1882 / 193 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 18 Aug 1882 18:00:01 GMT) scan diff

Afrika. Egypten. Alexandrien, 17. August. (B. T. B.) Die 1. Division und ein Regiment der 2. Di⸗ viston des englischen Expeditionscorps werden sich morgen einschiffen. Die 2. Division wird unter dem Ober⸗ befehle des Generals Hamley mit Wood und Alison als Brigade⸗Generalen stehen. Nach dem Bombardement von Abu kir, zu welchem Zwecke alle Kriegsschiffe, mit Ausnahme von zweien von Alexandrien herübergezogen werden, wird die 1. Division, welche unter dem Oberbefehle des Generals Wolseley steht, landen. Die 2. Division wird von Ramleh aus mit der 1. kooperiren. . .

18. August. (B. T. B.). Die Garde⸗Division ist heute früh von Ramleh hier eingetroffen und schiffte sich alsbald ein, um an den militärischen Operationen geg Abukir theilzunehmen. An ihrer Stelle wird die 2. Di⸗ vision noch heute nach Ramleh abgehen.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ würden die Engländer ihren Vormarsch nicht von Ramleh aus, sondern von Abukir aus beginnen. Die Truppen würden am Sonnabend in Alexandrien eingeschifft werden, der Angriff auf die Forts von Abukir solle am Sonntage erfolgen. .

Wie demselben Bureau aus Alexandrien unterm 16. d. M. gemeldet wird, hat der Khedive zwei Dekrete er⸗ lassen. Das erste lautet, wie folgt: .

Wir, der Khedive von Egypten, geben den Civil und Militär— behörden im Isthmus von Suez hiermit kund., daß der Admiral und Ober⸗Befehlshaber Ihrer britannischen Majestät Streitkräfte beauf⸗ tragt sind, die Ordnung in Egypten wieder herzustellen, und ermächtigt sind, alle jene Punkte zu besetzen, welche sie für die gegen die Rebellen zu unternehmenden Opera—⸗ tionen für nützlich erachten dürften. Wir erfuchen die erwähnten Be— hörden die gegenwärtige Verordnung zur Kenntniß säͤmmtlicher Ein⸗ wohner des Isthmus und insbesondere der Agenten und Angestellten des maritimen Kanals zu bringen. Wir benachrichtigen hierdurch auch Alle, die es angehen dürfte, daß irgend ein Widerstand gegen diese Verordnung eine Verletzung unserer Befehle bilden und Perso⸗ nen, welche einen solchen Widerstand leisten, den ernstesten Folgen aussetzen wird. . (gez.) Tewfik.“

Das zweite Dekret hat folgenden Wortlaut:

Wir, Khedive von Egypten, ermächtigen den Admiral und Be⸗ fehlshaber Ihrer britannischen Majestät Seestreitkräfte im Mittel⸗ ländischen Meere, sowie irgend einen unter dessen Befehlen handeln⸗ den Offizier, irgend welche Maßregeln zu ergreifen, welche er für zweckmäßig erachten dürfte, um die Einfuhr von Kohlen oder Kriegs munition längs der ganzen Küstenstrecke zwischen Alexandrien und Port Said zu verhindern. Irgend ein Zuwiderhandeln gegen die e,, n,. Verordnung wird die Beschlagnahme der verbotenen

rtikel nach sich ziehen. (gez.) Tewfik.“

Dem „Daily Telegraph“ wird unterm 13. d. M. aus Alexandrien gemeldet:

Am Sonnabend begab sich ein Theil der Mannschaft des Ka⸗ nonenbootes ‚Condor“ ans Gestade, um die jenseit von Mex befind⸗ lichen feindlichen Munitionsvorräthe zu zarstören. Da sich in dieser Richtung heute eine große Anzahl von Beduinen zeigte. rückten etwa 200 Seesoldaten und 50 Blaujacken mit einem Sieben pfünder und Raketen unter Major Phillips von Alexandrien aus, um das am Sonnabend begonnene Werk zu vollenden. Während sie da⸗ mit beschäftigt waren, meldeten ihre Vorposten, daß der Feind sich in großer Stärke nähere. Es entspann sich ein kurzes Gefecht, während dessen Verlaufes die Rebellen mit Kugeln überschüttet wurden. Die Britten erlitten keine Verluste und kehrten in guter Ordnung hierher zurück, nachdem sie ihren Zweck erreicht hatten.

Aus Alexandrien, 8. August, erhält die „Köln. Ztg.“ u. a. folgende Mittheilungen: . ! Man weiß seit einigen Tagen, daß zur Abwehr des von Suez und Ismailia bevorstehenden Angriffs der Engländer in Telel-Kebir, halbwegs Sagasig und Ismailia im El⸗Nadi gelegen, bedeutende Streitkräfte zusammengezogen und Befestigungen errichtet werden. Auch Rosette und Damielte haben starke Garnifonen. Letztgenannter Platz dürfte für den von der See aus operirenden Feind durchaus nicht leicht einnehmbar erscheinen. Ferner sind Abukir, die Forts bei Edko, das Fort Gemileh im Westen von Port Said, ja diese Stadt selbst noch in den Händen Arabi's. Da die englischen reg für ihre Auf⸗ stellung gar keinen Vortheil aus der großen Rekognoszirung vom b; gewonnen haben, vielmehr das Feld dem Feinde von Neuem räumten, wird Arabi ungeachtet seiner jedenfalls großen Verluste nicht versäumen, dieses Treffen als einen großen Sieg seinerseits dar ˖ zustellen. Die Engländer scheinen indeß nicht sehr geschickt operirt zu

haben, da eine rechtzeitige Vereinigung ihres aus zwei Schwadronen mit berittenen Schützen gebildeten Centrums mit den Marinesoldaten auf dem rechten Flügel mißlang und so die Möglichkeit, Hunderte von Gefangenen zu machen, verloren, ging. Mit ihren Leistungen als Schießübung sind die englischen Offiziere sehr zu⸗ frieden. Es steht außer Frage, daß das Martinigewehr den Re⸗ mingtons der Egypter weit überlegen ist. Auch ihrer Artillerie wußten sich die Egypter nur schlecht zu bedienen, und den einzigen Schaden, den sie den Engländern zufügten, hatten letztere während ihres Rückzugs zu erleiden. Außer einem Offizier haben sie noch zwei Soldaten an Todten eingebüßt, ferner 27 Verwundete, von denen drei sehr schwere. Die 5 l der egyptischen Gefangenen beträgt einige 30, darunter ein Premier ⸗Lieutenant. Ueber die Zahl der egvptischen Verluste an Todten schweigen die englischen Berichte. Da das Schlachtfeld geräumt wurde, konnte auch keine JZählung der feindlichen Todten vorgenommen werden. General Alison schätzte die Zahl auf über W und meint, sie könnte auch 300 erreichen. Andern englischen Offizieren zufolge hätten die Egypter mindestens 0) eingebüßt. Die Engländer mögen durch ihre beständige Beschäftigung des fend bei Alexandrien denselben allerdings in seinen Plänen beeinflussen, sie 1 hierdurch auch genauere Auskunft über seine Stellungen und Kräfte bei Kafr⸗Dowar erlangen und vor Allem den Charakter seiner Widerstandskraft erproben; im Allgemeinen aber scheint mir diese Art und Weise, den egpptischen Soldaten allmäblich an ihr Feunr zu gewöhnen und ihm mehr Standhaftigkeit gegen ihre An—⸗ grifff, als ihm von Natur aus gegeben ist, gleichsam anzu— erziehen, eine im Hinblick auf die Verlängerung des Krieges, der die schlimmste Folge davon sein wird, verfehlte. Die egvvtischen Gefangenen, die ich heute srüh besuchte, sind in einem zut Kaserne eingerichteten fehen Baumwollenspeicher untergebracht, wo sie sich unter den englischen Truppen ganz frei bewegen dürfen. Auch die ver- wundeten pter werden mit den * zusammen in demselben ungeheuren Raume, der einen Theil dieses der Anglo. Egyptian · Bank gehörigen und nahe bei der Baumwollenbörse von Minet-el⸗Bassal dicht am alten Hafen agen Speichers darstellt, aufs Beste ge⸗ H e g so menschlich behandelten Gefangenen wären, unter anderen

rhältnissen in die Gewalt der Engländer gebracht, sicher dem Tode verfallen; ) gehören sammt und sonders der berüchtigten w der Mustafasin —ᷣ * an, die durch ihre begangenen Schand⸗ tbaten am 14. Juni und 12. Juli eine so traurige Berühmtheit er⸗ langten, und deren Name allein schon die 36 en Europäer mit Grauen erfüllte. Um von den Gefangenen aufrichtige

ussagen über die 8e. des Feindes zu erhalten, wurde ihnen in e, gestellt,

daß dersenige, welcher Alles sagen würde, waz er wisse, frei und un⸗ bebindert wieder zu seiner Armee zurückkehren dürfe. Die englischen Offistere waren sehr überrascht, zu erfahren, 21 den . ö gar nicht erwünscht an würde, wie i zu werden, sie wollen als Gefangene bleiben, wo sie sin iese Er- scheinung scheint allerdings gut zu den in der letzten Zeit wiederholt gemachten Angaben über den im Lager Lrabi'g autgebrochenen Geist der Unzufriedenheit zu stimmen. Es wird

gröählt. letztbin hätten sich 16 Offiziere zu Arabi begeben und von ihm Auskunft ki e; verlangt, wie er ic im Falle eines feindlichen Vorgehens gegen ihn Seitens der türkischen tionstruppen 8 damals , e, zen) zu verhalten gedenke; sie wollten wissen, woran sie seien. 8 Antwort hat sie der große Pascha sämmllich in Haft nehmen und auf die Citadelle von Kairo abführen lassen. Andererseits wissen die in einer früheren Mittheilung von mir ge⸗ nannten europäischen Augenzeugen, die letzthin aus Kafr⸗Dowar hier eingetroffen waren, nur von einer allgemeinen Begeisterung zu be⸗ richten, welche die Truppen im Lager des egyptischen Diktators beseelt. Auch halten dieselben die laut Aussagen der Gefangenen gemachte Schätzung der Streitkräfte. Arabi's in Kafr⸗Dowar auf 16000 Mann als weit unter das Maß gegriffen. Was die Stimmung im Lager Arabi's anlangt, so dürfte ein erst vorgestern geschehener Vor— fall Erwähnung verdienen. Die englischen Vorposten haben am Tage nach dem letzten Treffen mehrere egvptische Soldaten in die Stadt gebracht, die verhungert herangekommen waren und um Brot baten. Diese haben ausgesagt, es stünden demnächst zahlreiche Deser⸗ tionen aus dem Lager bevor. Ein trauriges Nachspiel hat übrigens das Treffen am 5. in der Nacht gehabt. Man hatte in jener Nacht auf der Bahn Leute bis zu einer Stelle abgehen lassen, wo während des Treffens einige Eisenbahnwagen in Folge stattgebabter Untergrabung des Dammes Seitens der Egypter entgleist waren. Arabi, der wußte, daß die Engländer in der Nacht den Ver⸗ such machen würden, diese Wagen zurückzuschaffen, hatte Geschütze auf den Punkt im Voraus richten lassen, und im Augenblicke, wo die Leute an Ort und Stelle angelangt waren, wurde Feuer gegeben. Zwölf Mann fielen als Opfer dieser Unvorsichtigkeit. J

Die Witterung verhältnisse dieses Sommers haben sich für die englische Besatzung in Alexandrien bisher günstig gestaltet. Seit zwei Wochen erfreuen wir uns eines in dieser Jahreszeit selten, andauern⸗ den, verhältnißmäßig niederen Grades von Luftfeuchtigkeit, und die Temperatur übersteigt Nachmittags nicht 25 Grad C. Der Gesund⸗ heitszustand der englischen Truppen ist auch sehr befriedigend, da Erkrankungsfälle nur 1,45 auf das Hundert kommen. Die schwarzen . der Soldaten müssen ihnen im hiesigen Klima sehr lästig allen.

Zeitungsstimmen.

Die „Danziger Zeitung“ schreibt:

Von einem achtbaren, nicht unbemittelten Arbeiter aus Danzig erhalten wir folgenden Bericht;

Nachdem ich mehrere Jahre in einer Fabrik gearbeitet hatte, wurde mir nebst vielen Anderen gekündigt, und ich bemühte mich um eine andere passende Beschäftigung, welche zu er⸗ halten mir nicht sogleich gelang. Da kam ich auf den Gedanken, nach Amerika auszuwandern, und wenn ich dort Brod für mich und meine Familie fände, die letztere nach— kom men zu lassen. Ich schiffte mich im Juni in Hamburg ein und zahlte 110 MS für die Ueberfahrt. Es fehlte den 700 Auswanderern nicht an Lebensmitteln, doch wurden dieselben auf dem Schiffe so schlecht zubereitet, daß sie oft nicht zu genießen waren und wir unseren Hunger mit trockenem Brode stillten. Nach einer Reise von 14 Tagen kam ich in New⸗Jork an, und fand dort etwa 140 009 Menschen ohne Arbeit und dem Hungertode nahe; ich bemühte mich um lohnende Beschäftigung, fand aber alle Stellen vielfach besetzt und erfuhr bald von meinen Bekannten, daß sie Arbeit zu 3 6 per Tag haben könnten, aber daß die Kosten für Wohnung und Beköstigung exkl. Wäsche 4 6 per Tag ausmachten. In der Hoffnung, außerhalb New⸗Jork Beschäftigung zu finden, reiste ich nach Pennsylvanien und St. Louis und fand überall das⸗ selbe Elend unter meinen Landsleuten, die den verlockenden Schilderungen von Amerika geglaubt hatten und denen jetzt das nöthige Geld fehlt, um nach Europa zurückfahren zu kön gen Mit mir wer es noch nicht so weit gekommen; ich eilte nach New; Hork zurück, hestkeg den Dampfer, zahlte 120 ½ Passagier⸗ geld, langte nach 14 Tagen in Hamburg an und dankte meinem Gott, wieder auf heimathlichem Boden zu sein. Ich habe auch schon eine Stelle gefunden, die mich nothdürftig ernährt; ich warne aber alle solche, die nach Amerika auswandern wollen, und rathe ihnen, lieber in der Heimath kümmerlich zu leben, als in Amerika dem sicheren Untergange entgegenzugehen.“

Die „Essener Zeitung“ bringt folgende vom 12. d. M. datirte Correspondenz aus Dortmund:

Der Vorstand des Vereins der Eisengießereien und Maschinen— fabriken im Ober⸗Bergamtsbezirke Dortmund erstattet nachstehenden Quartalsbericht über die geschäftliche Lage: Unverkennbar herrscht auf den Gebieten der Eisen⸗ wie der Kohlenindustrie eine große Thätig⸗ keit und es werden quantitativ Massen hergestellt und gefördert, die die besten Erwartungen von der fortschreitenden Entwickelung unserer Produktion weit hinter sich lassen und in ihrer raschen Ausdehnung zu der Befürchtung Anlaß geben könnten, als seien die Grundlagen, auf denen dieses ungeahnte Wachs— tum erfolgt, nicht genugsam befestigt, um auf einen gesicherten Bestand desselben schließen zu lassen. Aber wenn man andererseits den lang⸗ jährigen, seit 1573 andauernden geschäftlichen und finanziellen Druck berücksichtigt, unter dem unsere Gewerbthätigkeit darniederlag, während die 2 . übrigen Bedingungen, von denen die Entwickelung unserer Industrie abhängt, ihren naturgemäßen Fortschritt nahmen, kann man sich der Erkenntniß nicht verschließen, daß ein großer Theil des gegen⸗ wärtigen Aufschwunges zwar früher Zurückgehaltenes nachholte, aber auch als dauernd, den stets wachsenden Bedürfnissen entsprechend, an= erkannt werden muß. Aus den Berichten der Vereinswerke geht ganz unzweifelhaft hervor, daß die Bedürfnisse der Bergbau⸗ und Hütten⸗ industrie sich immer mehr in der von uns wiederholt in Aussscht ge⸗ stellten Weise geltend machen und wenn keine unvorhergesehene Störung eintritt, so wird dies in dem Maße, wie die Nachfrage nach Kohlen und Eisen sich auf dem gegenwärtigen Niveau erhält und weiter entwickelt, immer mehr der Fall sein. Die Berichte von allen Werken, die für den inneren Industriebezirk arbeiten, konstatiren volle und reichliche Beschäftigung, größtentheils auch für längere Zeit, min⸗ destens bis zum Schluß des Jahres; zwar wird von einigen die Hoff— nung ausgesprochen, daß die täglichen meme nicht zurückgehen dürften, um den gegenwärtigen gün tigen Geschäftszustand zu erhalten. allein die allgemeine Geschäftslage möchte auch geeignet erscheinen, diese Unterstellung pu rechtfertigen.... Die Zahl der Arbeiter ist bei der Mehrzahl der berichtenden Werke unverändert geblieben. Der schon im letzten Quartal gelegentlich hervorgetretene Mangel an guten Arbeitern wird auch diesmal wieder von verschiedenen Seiten hervorgehoben. Lohnerhöhungen baben zur Zeit nur bei drei erken, und auch da nur in ge— ringem Umfange stattgefunden, die schlechten Preise für die 1 und das Steigen der Rohmaterialien gestatteten weitere

ufwendungen nicht, dagegen ist eine Steigerung des Verdienstes Durch vermehrte Arbeitsgelegenheit mehrfach zu konstatiren gewesen. Wenn auch das Kohlengebtet selbstverständlich nach wie vor dat Hauptarbeitsfeld der Vereinswerke geblieben war, so hatten doch ver= schiedene Werke Bestellungen für den weiten deutschen Markt und zehn Werke konnten über Export nach dem Auslande berichten, wenn auch nur bezüglich eines kleinen Theiles ihrer Produktion. n welche das zahlenmäßige Verhältniß ihres Exports angegeben haben, beziffern dasselbe auf 15 20 9.

Marineverordnungsblatt. Nr. 15 Inhalt: Tragen von Orden. Zugehörigkeit S. M. Schiffe. Eßgerätb. Schießübungen der Matrosenartillerie. Gebührnisse auf eld are Schiffen. Schnellzüge. ', , , Seesoldaten⸗ stiefel Leitfaden für Maschinisten Applikanten. Stearinsichte für Schiffsmessen ꝛc. Personalveränderungen. Benachrichti⸗ gungen.

Eisenbahn⸗-Verordnungs⸗Blgatt. Nr. 14. Inhalt: Staatsvertrag jwischen Preußen und Anhalt wegen Zahlung der Eisenbahnabgabe von den auf Herzoglich anhaltischem Gebiete belegenen Eisenbahnen und Regelung des polizeilichen Aufsichtsrechtes über diese Eisenbahnanlagen. Vom J. Dezember 1881. Aller—= höchste Konzessionsurkunde, betr. den Bau und Betrieh einer Eifen. bahn von Warstein nach Lippstadt durch die Warstein-Lippstadter Fisenbahn ⸗Gesellschaft. Vom 24. März 1882. Allerhöchste Ur⸗ kunde, betr, Einschränkung des Zweckes des Unternehmens der Eisern. Haardter Eisenbahn ⸗Gesellschaft und Veränderung der Firma der— selben in Eisern⸗Siegener Eisenbahn⸗Gesellschaft. Vom 19. Juni 1882. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: Vom 11. Juli 1882, betr. Maßnahmen zur Verhütung von Verkehrg⸗ störungen in den Herbstmonaten 1882. Vom 21. Juli 1882, betr. Fahr. preisermäßigungen für Vereine und Genossenschaften, welche sich der öffent⸗ lichen Krankenpflege widmen, und bei Badereisen mittelloser Kranken. = Vom 30 Juli 1882, betr. Zulassung von Nachnahmen über 1060 im internatignalen Verkehr. Vom 4 August 1882, betr. Wegfall besonderer Requisitionsscheine für Militärtransporte. Vom J. August 1882. betr. Erhöhung der Tagegelder bei Dienstreisen nach besonders theueren Orten. Vom 7. August 1882, betr. Berechnung der von der Postverwaltung zu zahlenden Miethsvergütung bei Ge bäuden, in welchen dieselbe nur einen Theil der vorhandenen Räum— lichkeiten benutzt, Entscheidungen der Königlichen Ober⸗-Rechnungz⸗ kammer: Vorschriften über die formelle Einrichtung der Jahres- rechnungen und Justifikation in Ansehung derjenigen Einnahmen und Ausgaben, welche auf Grund des Gesetzes vom 39. Mai 1882, betr. die Fürsorge für die Wittwen und Waisen der unmittelbaren Staats- beamten, zu erheben, bezw. zu leisten sind.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistischen Amtes der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 6. August bis inkl. 12. August er. zur Anmeldung gekommen: . e scbltemngen, S827 Lebendgeborene, 35 Todtgeborene, 685

erbefãälle.

Nach der ebenfalls im „JustizMin.⸗Bl. veröffentlichten Uebersicht der Geschäfte der preußischen Landgerichte im Jahre 1881 betrug die Zahl der etatsmäßig gewährten Stellen bei den Landgerichten (ohne die ausschließlich in dem Gesängnißdienst beschäftigten Beamten) 91 Präsidenten, 177 Direktoren, 844 Richter, 358 Gerichtsschreiber (darunter 30 Dolmetscher), 119 etatsmäͤßige Gerichtsschreibergehülfen (darunter 10 Dolmetscher), 55 diätarische Gerichtsschreibergehülfen (darunter 7 Dolmetscher). 352 Kanzlisten, 150 Kanzleidiätare, 423 Gerichtsdiener und Kastellane, 10 ständige Hülfsgerichtsdiener; bei der Staatsanwaltschaft: 208 erste Staats— anwälte und Staatsanwälte, 92 Rechnungsrevisoren, 114 Sekretäre, 48 etatsmäßige und 24 diätarische Assistenten, 36 Gerichtsdiener, 2 ständige Hülfsgerichtsdiener.

A. An Civil sachen waren im Jahre 1881 anhängig: J. Bürgerliche Rechtsstreitigkeiten ist erster Instanz aa. vor den Civilkammern; gewöhnliche Prozesse 62 478, Urkundenprozesse 13325 (darunter Wechselprozesse 19 301), Arreste und einstweilige Verfügungen 6606, Prozesse in Ehesachen 4584, und zwar wegen: a. Nichtigkeit der Ehe 24, b. Ungültigkeit der Ehe (ig, . EChescheidung 4491, d. Herstellung des ebelichen Lebens 50; Prozesse in Entmündigungssachen 42, und zwar wegen: a. Anfech⸗ tung des Entmündigungsbeschlusses 26, b. Wiederaufhebung der Ent mündigung 16, bb. vor den Kammern für Handelssgchen: 1) Ge— wöhnliche Prozesse 6997, 2) Urkundenprozesse 11755 (darunter Wechselprozesse 11 655), 3) Arreste und einstweilige Verfügungen 99. II. Bürgerliche Rechtsstreitigkeiten in der Berufungsinstanz: 1) gewöhn ˖ liche Prozesse 19 261, 2) e nr ft 219 (darunter Wechselprozesse 171); mündliche Verhandlungen in erster Instanz fanden vor den Civil⸗ kamm ern 1097 234 statt (darunter 57 883 kontradiktorische), vor den Kammern für Handelssachen 21 132 (darunter 6075 kontradiktorische' in der Berufungsinstanz 27 420 (darunter 23 404 kontradiktorische), in der Beschwerdeinstanz 60. Ehesachen waren 7302 anhängig, von denen 3289 beendet wurden, Entmündigungssachen 62 (25 beendet).

B. In Strafs aachen wurden 53 715 Anträge und Anzeigen von der Staatsanwaltschaft ohne weiteres Verfahren zurückgewiesen, 27 238 an die zuständige Behörde abgegeben. Von 335 g13 anhängigen Vor⸗ verfahren wurden 288 767 beendet (darunter 18 439 bzw. 16635 Vor⸗ untersuchungen). An Hauptverfahren waren vor dem Schwurgericht anhängig 4052 (3614 beendet), vor den Strafkammern wegen Ver⸗ brechen 22 637 (19 989 beendet), wegen Vergehen 25 980 (60 962 be⸗ endet). Berufungen waren bei den Strafkammern in Privatklage⸗ sachen 4639 anhängig (beendet 3880), wegen anderer Vergehen und Uebertretungen 24 858 (beendet 20 412), Beschwerden über Richter 3374, über Amts anwälte 626, Rechtshülfesachen 30 496 (beendet 27577), Berichte in Gnadensachen 1585, Strafsachen nach der Straf⸗ prozeßliste 58 119 (47 413 beendet), darunter 2572 Anträge auf Ei⸗ laß von Strafbefeblen (219 beendet).

An Hauptverhandlungen fanden statt: J. Vor dem Schwur— gericht 3879, Urtheile ergingen 3646, es sind nach diesen Urtheilen a. verurtheilt 3636, b. freigesprochen 1527, Zahl der Beschlüsse aus §. 317 St. P. O. 2; II. vor den Strafkammern der Landgerichte in erster Instanz: Hauptverhandlungen 48 392, Urtheile 41 714, es sind nach diesen Urtheilen in erster Instanz a, verurtheilt 56 60M, b. freigesprochen 9983, von den Urtheilen ergingen in Sachen, in denen das Hauptverfahren eröffnet worden ist: wegen Verbrechen 20378, wegen Vergehen 21 345; III. vor den Strafkammern in der Berufungsinstanz: Hauptrer⸗ handlungen 26 957. Urtheile 22 218, von diesen Urtheilen ergingen nach der Verhandlung vor fünf Richtern 12 314, vor drei Richtern 9904; die nach der Verhandlung vor drei Richtern ergangenen Urtheile vertheilen sich auf folgende Sachen: a. Privatklagesachen 3203, b. elb= zollgerichtliche Sachen 1, e. andere Sachen 6705. Von den ergan⸗ genen Urtheilen lauten auf Aufhebung des ersten Urtheils 8910, auf Verwerfung der Berufung 13 308.

Von den Vorverfahren wurden 114 287 durch Einstellung des Ver fahrens Seitens der Staatsanwaltschaft beendet, 34 560 durch Abgabe der Akten an einen Amtsanwalt (21 142 mit, 13 418 ohne Anklage⸗ schrift) 29 036 durch Erhebung der Anklage bei dem Amtsgericht, 42 durch Ablehnung des Antrages auf Eröffnun der Voruntersuchung, 4380 durch Beschluß der Strafkammer auf Nichteröffnung des Haupt · verfahrens, 61 407 dergl. auf Eröffnung desselben vor einem Schöffen⸗

ericht auf Grund des 5. 75 G. V. G., desgl. 1I6 auf Grund des 58 Str. P. O. und 44939 vor dem Schwurgericht oder der Strafkammer. Anträge auf Eröffnung der Voruntersuchung wurden von Angeschuldigten 1028 gestellt, davon wurden 920 abgelehnt; die Staatsanwaltschaft stellte 15 926 Anträge, von denen 41 abgelehnt wurden. Vie Strafkammer faßte 1661 Beschlüsse auf Eröffnung der Voruntersuchung auf Antrag, 142 von Amtswegen. ? ;

Bei den Ober -Landesgerichten waren etatsmäßig gemährte Stellen vorhanden: Präsidenten 13, Senatg-Präsidenten ÿ6, Ober Landesgerichts ⸗Räthe 234, Gerichtsschreiber 62. , 63, Kani . 19, Gerichtsdiener und Kastellane 62, ständige Hülfsgerichts⸗

ener —.

Bei der Staatsanwaltschaft: Qber⸗Staatganwälte 13, Staats anwälte 9, Rechnunge revisoren 13, Sekretäre 14, Assistenten 8, Kanz= listen 13, Kanzleidiätare —, Gerichtsdiener 14, flanbige Hülfsgerichts⸗· diener 39183 Referendare waren bei den Ober Landesgerichten und im Bezirk derselben beschäftigt. .

An Civilsgchen waren von bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten in der Berufungsinstanz S958 anhän ö (8451 gewöhnliche Prozesse, 182 Wechselprojesse, davon 123 . prozesse, 325 Ghe⸗ und Entmün⸗ digung a6, Mündliche Verhandlungen fanden 10743 statt, darunter 9571 kontradiftorische. An nichtstreitigen Sachen waren an hängig; Lebngsachen 666. Fideikommißsa ben az, Stiftungssa wen lz; Vormundschafte und igel dast ec 7, an Veschwerden 2912.

In Strafsachen kamen Revisionen gegen Urtheile erster * stanz 14 vor, desgl. gegen Urtheile der Berufungsinstanz 1364, Be⸗

chwerden in. Strafsachen 19097, Berufungen in Rheinschiffahrts= . 3. Die Staatganwaltschaft hatte 1536 Anträge ohne Wei= leres . 2278 der zuständigen Behörde abgegeben, 175 Berichte über vorläufige Entlassungen erstattet. Beschwerden' über Staatsanwälte und Amteanwälte waren 4836 zu erledigen.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Ludwigslust, 15. August. (Meckl. Anz) Die Ernte ist, wie wohl allenthalben, auch bei uns in vollen Gange. Trotz des ungünstigen Wetters, welches wir Ende vorigen und Anfangs dieses Monats hatten und welches die Einfuhr namentlich des Roggens wesentlich erschwerte, wird man wohl in diefer Gegend ziemlich allgemein sagen dürfen; die Ernte ist in diesem Jahre eine günstige. Die Befürchtungen, daß der Roggen auswachfen würde, haben sich wohl nur in ganz vereinzelten Fällen bewährt; im Großen und Ganzen hat das allerdings recht viele Naß dem Korn weniger geschadet, als man annehmen zu müssen glaubte, da der damals viel herrschende Wind das auf dem Felde befindliche Getreide rasch wieder auf— trocknete. Das jetzt eingetretene schöne Wetter begünstigt das Ein— fahren des Getreides außerordentlich; der in dieser Gegend vor—⸗ wiegend gebaute Roggen wird wohl allenthalben schon unter Dach und Fach sein. Ist auch hier bei den Kartoffeln vielfach die Kar— toffelkrankheit aufgetreten, so hört man doch, daß die Wirkung der⸗ selben weniger verheerend bemerkbar geworden, so daß man wohl auch auf eine gesegnete Kartoffelernte hoffen kann. Die Ernte an Aepfeln, Birnen und Pflaumen ist nur gering.

Aus Württemberg wird über die Ernte gemeldet:

Vem Haistergau 14. August. (Oberschw. Anz) Von dem herrlichsten Wetter begünstigt, brachten unsere Bauern den reichsten Erntesegen im Laufe der vergangenen Woche fast ganz unter Bach. Seit 30 Jahren weiß man einen solchen Reichthum aller Früchte ohne Ausnahme nicht mehr.

Gerabronn, 15. August. (St. A. f. W.) Quantitativ kann die diesjährige Ernte in hiesiger Gegend den günstigsten seit fünfzig Jahren an die Seite gestellt werden. Mancher Bauer ist nur zu rasch vorgegangen und hat sich zu sehr beeilt, unter Dach zu bringen, was nur halbwegs zeitig war. Dadurch ist anfangs ziemlich viet feuchte, sogar nasse Frucht (Roggen und Gerste) eingebarnt worden. Indeß hat man vielfach nicht, versäumt, derartige Garben in den schönen Sonnenschein der vorigen Woche wieder hinauszustellen, um sie vollends auszutrocknen.

Vom oberen Neckarthgl, 15. August. (Schwäb. M) Wir stehen schon 14 Tage in der Ernte, ohne ganz fertig werden zu können, da die Witterung im Anfang sehr ungünstig war und der Himmel erst mit letzter Woche freundlich auf diese so wichtige Feld⸗ arbeit herabbsickte. Verschiedene Oekonomen, welche nicht untergrün geschnitten hatten, sondern zuwarteten, bis die Frucht gehörig reif gewor⸗ den war, sind heuer gut angekommen, da sie in den letzten 8 Tagen bei ganz günstigem Wetter fast ganz einernten konnten, während die übrigen un⸗ reife und verdorbene Garben in Menge vorher heimgeführt hatten. Voriges Jahr waren wir 8 Tage früher fertig, da die Saaten durch die starke Hitze früher sichelreif wurden. Ueber das Ergebniß der Ernte hört man allgemein nur Gutes, da wir ganz ohne Hagel da— vongekommen sind und das Erträgniß ein überaus reichliches ist, denn man macht vom Morgen z bis 4 Garben mehr als sonst und auch die Qualität der Frucht wird gelobt, so daß die fröhlichen Gesichter der Landwirthe einen gar triftigen Grund haben.

Paris, 13. August. Ueber die Ern teaussichten schreibt der „Constitutionnel“: „Vor drei und noch vor drittehalb Monaten ver⸗ sprach man uns eine äußerordentliche Ernte, vor vier Wochen da— gegen prophezeite man uns beinahe eine Hungersnoth. Die Folge wird weder die ersten Hoff nungen noch die späteren Besorgnisse recht⸗ fertigen. Wir werden eine ziemlich gute Ernte haben, eine Ernte, die den Durchschnittsertrag um ein Geringes übersteigen wird. Es wird uns weder ein Ueberschuß für die Ausfuhr bleiben, noch werden wir einen Aus⸗ fall durch Einfuhr zu decken haben. Das schöne Wetter ist zu spät wiedergekehrt, um das Getreide im südlichen und mittleren Frankreich nach Wunsch zur Reife zu bringen; dagegen wird es im Norden und Nord⸗ westen, wo noch nicht alles geschnitten ist, einen heilsamen Einfluß üben können. Hätten wir nicht nach Sanct Medardus eine Reihe von Regengüssen gehabt, welche das Heu durchnäßt, das Getreide er— lältet und zu Boden gestreckt, die Aehren an ihrer vollständigen Reife gehindert haben, so wäre uns sicher eine außerordentliche Ernte an Futter und Sommerkorn zu Theil geworden. Wir hätten 13 Millionen Hektoliter Korn aufgebracht statt der arm— seligen 100 Millionen, die eben gerade noch für unsere Nahrung genügen werden. Der Winter war sehr mild gewesen, ohne Kälte und Regen, ein doppelter Vortheil, der nur sehr selten eintritt, denn in der Regel giebt es in den Monaten November, Dezember und Januar nur entweder Regen oder Frost. Der Februar war trocken und warm, der Frühling trat vorzeitig ein und die frühe Vegetation bat doch in der Folge, wie sonst so oft geschieht, keinen Schaden durch Frost . aher hatten wir auch großen Ueberfluß an Früchten aller Art, was für uns eine nicht zu unkerschätzende Erwerbs. und Ausfuhrquelle ist. Allem Anscheine nach werden wir eine sehr schöne Ernte an Hafer, Heu, Erdäpfeln, Rüben und Seidencocons haben.“ „Man versichert, daß die Reblaus abnimmt und zurückweicht. Die amerikanischen Weinstöcke, auf welche man französische Reiser ge— pfropft hat, haben sie in ihrem Vordrängen aufgehalten und die ver schiedenen Gegenmittel sämmtlich einige gute Resultare erzielt. Wenn die jetzt nach zwei Monaten wieder zum ersten Mal eingetre— tene Hiße anhält und zunimmt, wenn die Winde definissv die feuchte und kalte Region zwischen Norden und Westen verlassen, um die Richtung af, Norden und Südosten zu nehmen, so dürfen wir auf eine bessere Weinernte als die vorjährige hoffen, ja sogar auf eine bessere, als die Durchschnittsernte der letzten drei Jahre na—⸗ mentlich was die Güte betrifft. Alles in Allem brauchen wir uns

nicht zu beklagen.“ Gewerbe und GSandel.

Der Verein Concordia veröffentlicht seit dem 1. Januar 1880 vierteljährlich Zusammenstellungen über AÄArdeits« löhne und die Preise der nothwendisgen Lebensmittel in den verschiedenen Gegenden Deutschlandeè. Das Material zu den Tabellen wird auf Grund der vom Vereine alle Quartale aus- sesandten Fragebogen von den Ortsbehörden, und wo sich diese zu den erbetenen Mittheilungen nicht bereit finden ließen, durch fachver⸗ ständige Vereine mitglieder geliefert. Der Verein ist zu diesem Unter nehmen bewogen worden im Hinblick darauf, daß eine möglichst gesicherte und detaillirte Kenntniß der wirthschaftlichen Lage der Ärbeiterbevölfe— rung für jede gedeihliche Sozialreform staatlicher wie privater Ratur die unentbehrliche Unterlage zu bilden hat. Zu den wesentlichsten Elementen 3 Kenntniß gehört die Statistik des jeweiligen Stan des und der Bewegung der Arbeitslöhne sowie des Verhältnisses, in welchem dieselben zu den Kosten der Lebenshaltung der Arbeiter stehen. An einer solchen, nicht blos sporadisch für einzelne Distrikte hin und wieder aufgestellten, sondern über das ganze Reich sich er⸗ strecenden und in regelmäßigen Perioden wiederkehrenden Statistik hat es bisher in Deutschland gefehlt, und diesem Mangel will ber Verein nun, soweit seine Kräfte und Mittel reichen, durch die in Rede stehenden Tabellen abhelfen. Die Anzahl der Orte, aus welchen für diese Tabellen Daten eingesendet werden ist fortwährend ge⸗ wachsen; eg waren in der Tabelle vom 1. Januar 18589: 52, vom 1. April 1880: 130, vom 1. Juli 1880: 155, vom J. Oktober 1880: 186, vom 1. Januar 1881: 232, vom 1. April i887: 286, vom 1. Juli 1881: 286, vom 1. Oktober 1881: 316, vom J. Januar 1882: 344, vom 1. April 1882: 344 Orte aufgeführt. Es konnte nicht fehlen, daß namentlich Anfangs mehrfach irrthümliche und miß⸗· verständliche Angaben unterliefen. Die Verwaltung des Vereins ließ es sich jedoch angelegen sein, durch wiederholte Ausschreiben und er= neute Instruirungen die Fehler nach Möglichkeit zu beseitigen, und wenn auch die späteren Tabellen noch immer nicht frei von Irrungen

nd, j finden sich solche, wie eine genauere Prü—⸗ ng bestätigen wird, doch nur noch in erheblich geringerer

Anzahl darin vor alg in der zuerst veröffentlichten. Daß überhaupt

die Tabellen im Ganzen brauchbare und der Wirklichkeit entfprechende Angaben bringen, dürfte vor Allem aus der erstaunlich großen Gleich

mäßigkeit zu schließen sein, welche, trotz des vielfachen Wechsels der Orte, aus welchen vergleichbare Daten. vorliegen, sowie der steten 66 nahme ihrer Gesammtziffer, die Durchschnittsergebnisse aufzeigen. Die Berechnung findet sich in den Aufsatzen, welche in! der Zeitschrift Concordia nach jeder Tabelle gebracht und worin ihre Resultate, versteht sich mit der gebührenden Vorsicht, einer Beleuchtung unterzogen werden. In der Art der Zusammenstellung der Tabellen ist vom 1. April d. J an insofern eine Aenderung eingetreten, als die einzelnen Orte nicht mehr zusammen und alphabetisch, sondern nach Staaten und Provinzen geordnet wer⸗ den, um dadurch die Gewinnung von Schlüffen auf die Verhaltnisse in den einzelnen Landschaften und Bezirken zu erleichtern. Für die Tabelle pro 1. Juli 1882 sind bis jetzt schon aus 495 Orten 324 seither schon in der Tabelle aufgeführten und 171 neuen Srten = Notizen eingelaufen, fo daß diese neueste, demnächst zur Veröffent⸗ lichung gelangende Zusammenstellung noch weit brauchbarere ahlen liefern wird als die vorhergegangenen. Es dürfte im 6 der Sache zu wünschen sein, daß auch aus den bis jetzt nicht vertretenen Städten und Orten dem Verein die entsprechenden Mittheilungen für die Folge regelmäßig geliefert werden.

Der Aufsichtsrath des Dortmunder Steinkohlen Bergwerks Louife Tiefbau hat die Dividende für das mit dem 30. Juni er. zu Ende gegangene Betriebsjahr auf 19 festgesetzt, d. h, auf denselben Betrag wie im Vorjahre. Der Brutto-⸗Ueber⸗ schuß, welchen das Unternehmen im Geschäftsjahr 1881,82 erzielt hat, beträgt 243 32 6 Zu Abschreibungen werden 118 553 gegen 172 526 im Vorjahre verwendet und dem Reservefonds 6295 . gegen 6575 M im Vorjahre überwiesen.

. Epz. Ztg.) Ueber die Mefse in Nischni⸗Nowgorod wird berichtet, daß man auf eine lebhafte Entwickelung des Geschäf⸗ tes rechnet, da die Ernte sehr gut ausgefallen ist, was befonders von der Wolgagegend gilt. Die Anfuhr von Waaren ist in Folge der Hoffnung auf einen guten Absatz noch . als im vergangenen Jahre. Die Preise für Manufakturwaaren ind dieselben wie früher, zeigen jedoch Neigung zum Steigen; sie werden später unfehlbar in die Höhe gehen, da Gespinnste und Baumwollenzeuge bereits eine be⸗ trächtliche Steigerung erfahren haben.

. Verkehrs⸗Anstalten. Triest, 17 August. (B. T. B) Der Lloyddampfer Hungaria“ ist heute Mittag aus Konstantinopel hier eingetroffen.

Berlin, 18. August 1882.

Berlin, 18. August, 8 Uhr 10 Min. Vorm. Die englische Post vom 17. August früh, planmäßig in Verviers um 8, 21 Uhr Abends, ist ausgeblieben. Grund: Zugverfpä— tung auf belgischem Gebiete.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr)

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 166. Königlich preußischer Klafsenlotterie fielen:

1 Gewinn von 15 000 M auf Ni. 83 308.

4 Gewinne von 6000 S auf Nr. 12130. 42120. 68 459. 83 921.

40 Gewinne von 3000 S auf Nr. 7906. 11 444. 15141. 15813. 21 550. 21 667. 22 184. 23 667. 23 910. 28 993. 34974. 35416. 35 915. 39 068. 42 430, 44637. 45651. 45931. 53 123. 54266. 55 416. 55 465. 61 949. 62641. 62163. 65 424. 65 966. 66 963. 67554. 67782. 70158. 75 596. 75 523. S0 708. 81 386. 85 757. 88 158. 89 393.

92 641. 93021.

62 Gewinne von 1500 M auf Nr. 415. 3529. 4351 10866. 11 530. 13 283. 13 756. 14 064. 16991. 19917. 21 545. 21 911. 21 949. 22 704. 24767. 27513. 27 672. 29 6569. 29 894. 30 819. 31 200. 31 746. 33 182. 34 517. 34948. 37 745. 38 690. 44 184. 45110. 45599. 45 907. 48101. 48 364. 51 678. 53 716. 56 g24. 64 104. 671189. 68 924. 71 238. 72612. 72 917. 72953. 74 584. 75 571.

77231. 77 383. 77417. 78 046. 78979.

75 686. 75 732. S0 938. 82320. 82567. 83 169. 85 577. 86 443. 86 841. 94 442

90 538. 90885. ;

65 Gewinne von 550 M6 auf Nr. 497. 1424. 3522. 3579. 4202. 5057. 5984. 6041. 7646. 8157. 10 360. 11 864. 12146. 15 350. 18281. 19 047. 20167. 20 687. 22 030 22154. 24 088. 24471. 25 608. 27 420. 28 128. 29 425 29596. 31 315. 33 819. 36 287. 37 820. 40155. 40 410. 41 (82. 41 958. 43 026. 43 112. 46613. 46 759. 47 348. 50 581. 54542. 55 211. 58 486. 60 447. 62784. 65 902 68168. 68433. 69 206. 71 521. 73 665. 76 796. 79 839. S1 0939. 83 848. 89 493. 89 755. 90 295. 90 847. 9160535.

92292. 92 698. 93140. 93 620.

Der Verein für Jugendsparkassen in Deutschland hat kürzlich (in seinem „ersten öffentlichen Bericht“) eine . Statistische Uebersicht über die seit nahezu Anfang dieses Jahrhunderts entstan · denen Jugend⸗ bezw. Schulsparkassen' veroffentlicht, welcher folgende Zahlen entnommen sind (wobei vorweg zu bemerken ist, daß die Pfennig. oder Groschen. Sparkassen nicht, wohl aber die Aug— teuerkassen für Konfirmanden berücksichtigt, sowie ferner daß die Zahlen der Spargelder aus meist nur einmaligen, mehr fach noch unvollständigen Berichten herrühren): Es be— standen danach in Preußen 372 Kassen bei 336 Schulen und mit 34 247 Sparern, welche 386 143 6 Einlagen hatten, und zwar ent⸗ fielen auf die einzelnen Provinzen: Preußen 151, Posen 35, Schlesien 49), Pommern 5, Brandenburg 40, (darunter die Stadi Berlin mit 11700 Spgrern, und ca. 200 000 Ginlagen), Sachsen 34, Schleswig ⸗Holstein 7, annover 25, Westfalen 12, Rheinprovinz 10; von der Provinz Hessen⸗Nassau fehlen die An⸗ gaben. Im übrigen Deuischland bestanden 283 Kassen bei 72 Schulen mit. 35019 Sparern und 1192218 0 Ein lagen, nämlich im Einzelnen: in den Hansestädten 3 Kassen mit 394 Sparern und 2195 60 Einlagen, in Me4clen⸗ burg 6 Kassen bei 6 Schulen mit 697 Sparern und 5418 Einlagen; von Oldenburg fehlen die Angaben; in Braun schweig 3 Kassen bei 3 Schulen mit 53 Sparern und 229 M Ein- lagen; in Anhalt 4 Kassen bei 3 Schulen (ohne weitere Angaben); in Sachsen 73 Kassen bei 70 Schulen mit 15443 Sparern und 207 3560 6 Einlagen; in Sachsen Coburg Gotha 24 Kassen bei 21 Schulen mit 7182 Sparern und 823 9iz M Einlagen; in Sachsen⸗Weimar 5 Kassen bei 5 Schulen mit 64 Sparern und 227 Einlagen; in Sachsen-⸗Altenburg 6 Kassen bei 6 Schulen mit 529 Sparern und 7723 ½ Einlagen; in Schwarzburg - Rudol⸗ stadt 1 Kasse bei 1 Schule mit 81 Sparern und 627 Einlagen; in Schwariburg⸗ Sondershausen 16 82 bei 16 Schulen mit S823 Sparern und 16,2336 M nlagen; in Sachsen Meiningen 106 Kassen bei 165 Schulen mit 3456 Sparern und 11424 ½ Einlagen; in den beiden thümern Reuß 1 Kasse bei 1 Schule mit 40 Sparern und 116 M Einlagen; von den beiden Lippe und Waldeck fehlen die Angaben; in Hessen 8 Kassen bei 5 Schulen (obne Angabe der Zahl der Sparer und der Einlagen); in Bavern 10 Kassen bei 9 Schulen mit 789 Sparern und 35 S6 M Einlagen; in Württemberg J Kassen bei 2 Schulen mit 19 Sparern und 6 n Tinla en; in Baden 15 Kassen bei 15 Schulen mit 5443 Sparern und 6 454 M Gin- lagen; endlich in Ellaß - Lothringen ? Kassen bei 2 Schulen (ohne Angabe der * der Sparer und der m In ganz Deutschland zählte diese Statistik fonach 6535 Schul⸗

sparkassen bei 50s Schulen mit 69 266 Sparern und 1578 361 A Einlagen. = Außerdem bestanden noch 47 sonstige Jugendsparkassen. nämlich 8 Aussteuerkassen mit 7712 Sparern und Z6f 2338 4 Gin⸗ lagen, 4 Konfirmandensparkassen mit 265 Sparern und 1651 4 Einlagen, 3 Fertbildungẽ schulfvarkassen mit 56 Sparern und 580 Æ Einlagen, 16 Jugend- (inkl. Kinder) Sparkassen mit 5419 Sparern und 42 708 n Einlagen, und 15 Sonntagsschulsparkassen mit 19743 Sparern und 175 609 4 Einlagen; also in Summa 49 Tassen mit 24 195 Sparern und 1981777 4 Einlagen. Seit Aufstellung de. Siatistik sind jedoch mehrfache Nachtrãge eingegangen, nach deren Hinzurechnung sich nunmehr folgendes Ge⸗ sammtresultat ergiebt: 762 Kassen (45 Jugend, 713 Schul spar kassen) 8 500. Sparer, 1 619 5099 ½ Einlagen; 152 Städte, 473 Dörfer. Die meisten der Kassen sind erst seit 1875 begonnen. Ueber 100 ν hoben sich in Ostpreußen nur 24, in Pofen nur 10 Kassen. In den sämmtlichen sonstigen preußischen und deutschen Landestheilen sind dagegen nur 13 Kassen mit unter 100 . Einlagenhöhe ver⸗ zeichnet. In den preußischen Provinzen, Ostpreußen, Posen, dem Königreich Sachsen und dem Großherzogthum Baden sind nur Lehrer oder doch keine Geistliche Begründer der Kassen. 62 Geistliche sind als Begründer oder Mitverwalter namhaft gemacht. Da aber die Sonntags schulsparkassen, desgleichen die Konfirmandenfparkassen meist von Geistli⸗ chen ins Leben gerufen sind, so dürften wohl 86 Geistliche an der Ver⸗ waltung von Jugend- bezw. Schulsparkassen betheiligt sein. Von Männern anderer Stände sind 26 namhaft gemacht, darunter General⸗ Feldmarschall Graf, Moltke, Geheimer Rath Professor Pr. Bluntschli und Bayerischer Reichsrath L. von Faber⸗-Nürnberg. Der Verein für Jugendsparkassen in Deutschland‘ zählt jetzt 122 Mitglieder. Um weitere Mittheilungen über den Stand der Sache bittet der

Heschäftsführer des Vereins, Pfarrer Senckel in Hohenwalde bei Müllrose.

Cassel, 12. August. (Magdb. Ztg.) Die Generalver⸗ sammlung des Gef ammtvereins der deutschen Geschichts⸗ und Alterthums vereine wird hier vom 27. bis 30. August statt⸗ finden. Am 2. Nachmittags von 4—7 Uhr ist Empfang und Ein zeichnung im Bureau (in der Landesbibliothek), Abends Zusammen⸗ kunft im Stadtpark; am 27, früh 9 Uhr, allgemeine Versammlung im „Lesemuseum“, Vortrag des Bibliothekars Pr. Dunger; 11 Uhr Sitzung der ersten Sektion ffür. Archäologie der heidnischen Vorzeit) und der zweiten (für mittelalterliche Kunstgeschichte; 2 Uhr Besuch der Sammlungen in der Gemäldegallerie, 4 Uhr Festmahl, dann Spaziergang nach, der Aue. Am 29., 8 Uhr, Besichtigung des „Museum Fridericianum ; 9 Uhr Sitzung der dritten Sektion für Geschichte, Kultur; und Rechtsgeschichteh und der vierten (für Archiv⸗ wesen und historische Hülfswissenschaftenʒ; 11 Uhr Sitzung der ersten und zweiten Sektion; um 2 Uhr zweite Sitzung der dritten Sektion; 4 Uhr Sitzung der Vereinsdelegirten; Abends Besuch des Hof Theaters Am 30. früh 9 Uhr Schlußversammlung; J Uhr Ausflug nach Wilhelmshöhe; 1 Uhr Besichtigung der Löwenburg. der Wasser und des Oktogons; Abends Zusammenkunft im Palais⸗ Restaurant. Für die Besprechungen der Sektionen sind recht inter⸗ essante Fragen und Themata aufgestellt, für welche die Theilnehmer schon vorher Studien machen und Mittheilungen vorbereifen können. Die beiden Vorsitzenden des Vereins für heffische Geschichte und Landeskunde, Major von Stamford und Pr. Duncker, haben bereit erklärt, brieflich etwa gewünschte weitere Auskunft zu ertheilen. Alle Mitglieder alterthumsforschender Vereine und Freunde dieser Studien sind geladen und werden willkommen geheißen werden.

Cassel, 18. August. (Hann. Cour.) Die Vorarbeiten zur Errichtung des Spohrdenkmals haben heute ihren Anfang ge⸗ nommen. Das Denkmal, eine Bronzestatue vom Bisdhauer Gustav Harzer in Berlin, wird guf dem Opernplatz, in unmittelbarer Nähe des Theaters und gegenüber demjenigen des Landgrafen Friedrich zu stehen kommen. Die Enthüllung des Denkmals ist auf Sonntag, den 22. Oktober, den Todestag des Komponisten, fe gesetzt. ;

Krolls Theater. Da bei der letzten Aufführung des Postillon von Lonjumeau“ mit Hrn. Wachtel in der Titelrolle viele Theater · besucher vor der ausverkauften Kasse umkehren mußten, so geht morgen, Sonnabend, statt der angekündigten . Weißen Dame“ noch= mals der „Postillon- in Szene, und zwar wird an diesem Abend 6. Norbert⸗Hagen vom Straßburger Stadt ⸗Theater die Madeleine ingen. Am Sonntag wird die „Zauberflöte“ mit Fr. Naumann⸗ Gungl als Pamina, Frl. Kauer als Königin und Hrn. Deluzzi als Tamino gegeben.

Zur Feier des fünfzigjährigen Jubiläums des Hrn. Pcofessors A. Haupt findet am Sonnabend, den 265. August, Abends ? Uhr, im großen Saale des Englischen Hausez ein Festmahl statt. Bie Freunde und Verehrer des Jubilars sind 3 sich bei Hrn. e , n Otto Dienel, Tempelhofer Ufer 36, schriftlich zu melden.

Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.

Centralblatt für allgemeine Gesundheitspflege. Lu, 8. Heft. Inhalt: Der neue städtische Viebhof (Schlachthaus und Viehmarktanlage) in Elberfeld. Von W. Mäurer. Die Mortalitäte- und Morbiditätsverbältnisse der Metallschleifer in Solingen und Üm⸗ gegend, sowie in Remscheid und Kronenberg. Von Br. A. Oldendorff. Die, Kanalisgtion der Stadt Mainz. (Schluß.) Sterblichkeits⸗ Stgtistik von 57 Städten der Provinzen Westfalen, Rheinland und Dessen Nassau pro Monat Mai und Juni 1882. Nachweisung über Krankenaufnahme und Bestand in den Krankenhäusern aus 52 Städten der Provinzen Westfalen, Rheinland und Hessen⸗Nassau pro Monat Mai und Juni 1882. Kleinere Mittheilungen. Literatur=

berichte. die öffentlichen Nr. 13.

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366 prak⸗ —. Bewegung der Bevölkerung im rankreich. Molkereiverhälmisse in der Correspondenjen. Aus dem Kreise Büren. ersonalien. der ammlun Fischerei. Landwirthschaftliche Lehranstalten. Trocknen von Heu und

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Inhalt: .

8 endporträt). vid erliner in der zwei