Mecklenburg⸗ Schwerin. Schwerin, 26. August. (Meckl. — * Der Großherzog wird am 298. d. M. Rabensteinfeld verlassen und zunächst am 30 d. dem Exerziren der 34. Insfan⸗ terie Brigade bei Neubrandenburg beiwohnen, dann in Pom⸗ mern das der General⸗Inspektion des Großherzogs unter⸗ stehende II. Armee⸗Corps inspiziren und demnächst an den Manövern des J. und I. Armee⸗Corps bei Breslau und an denen des XII. (Königlich sächsischen) Armee⸗Corps bei Dresden theilnehmen. Am 21. September gedenkt Se. Königliche oheit in Ludwigslust, wo der Großherzogliche Hof seinen erbstaufenthalt nehmen wird, wieder einzutreffen.
Braunschweig. Braunschweig 26. August. (W. T. B.) Der Herzog ist heute Nachmittag aus Sybillenort hier wieder eingetroffen.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 25. August. In Betreff der in der österreichischungarischen Presse erörterten M al⸗ versionen, welche sich in der Verwaltung der okkupirten Län der ergeben haben sollen, schreibt man der „Pol. Corr.“ aus Serajewo; In den Blättern finden sich über Defrauda⸗ tionen, deren sich einzelne Beamte im okkupirten Gebiete schul⸗ dig gemacht haben sollen, zahlreiche mit dem Anscheine der Ge⸗ nauigkeit auftretende Mittheilungen, die vielfach der Richtig⸗ stellung bedürfen Auf Grund von an kompetenter Stelle ein⸗ geholten Insormationen läßt sich versichern, daß die dies bezüg⸗ chen Angaben theils geradezu unbegründet sind, theils auf Uebertreibungen beruhen.
— 26. August. Der Fürst von Montenegro ist heute Abends aus Triest in Wien angekommen,. .
— 27. August. (W. T. B.) Der österreichische Dampfer „Pola“ ist nach Ausführung seiner Mission auf Jan Mayen am 26. d. M. in Leith eingetroffen.
Rogatica, 26. August. (W. T. pi Der gemeinsame Finanz⸗Minister Baron Kallay hat auf seiner Rückkehr von Foca nach Rogatica die Unterwerfung mehrerer Insur⸗
enten entgegengenommen. — Aus Montenegro sind 400 9 chtlinge zurückgekehrt.
Großbritannien und Irland. London, 28. August. (W. T. B.) Die Königin hat den General Wolseley zu den am Donnerstag und Freitag erreichten Erfolgen tele⸗ graphisch beglückwünscht.
Ein Telegramm der „Times?“ aus Kalkutta, von gestern, meldet: In Salem (Präsidentschaft Madras) haben zwischen Hindus und Mohamedanern ernste, einen reli— giöbsen Charakter tragende Unruhen stattgefunden. Von den Hindus wurden große Grausamkeiten verübt; es sind 150 Per— sonen verhaftet worden.
Spanien. Madrid, 27. August. (W. T. B) Die Regierung hat beschlossen, mit Rücksicht darauf, daß die Engländer den Handelsverkehr auf dem Suezkanal frei ge⸗ lassen haben, sich dem Verhalten der übrigen Mächte in dieser Frage anzuschließen.
Griechenland. Athen, 21. August. (Pol. C.) In solenner Weise wurde vorigen Donnerstag der Geburtstag des Kaisers Franz Joseph durch die hiesige österreichische Kolonie gefesert — Die militärische Besetzung von Ka⸗ rali⸗Derven⸗Tambour, dem Südeingange des gleich— namigen Defilses, welches die einzige Straße zwischen Thes⸗ salien und Platamona, also auch Thessalonik, sperrt, ist seit Donnerstag eine vollzogene Thatsache. General Grivas tele⸗ greaphirte ferner, daß er auch die beherrschenden Höhen dieses nördlichsten Punktes der Grenze bis zum ägäischen Meere be— setzt habe. Dagegen ist die Version, als sei die Besetzung Karali⸗Dervens durch die Griechen in Folge der Zurückgabe der beiden am Nordeingange des Defilées liegenden Ortschaften Zorba und Kedroi an die Türken bewilligt worden, unrichtig.
ie anbefohlene Konzentration griechischer Truppen ist für jetzt unterblieben.
Türkei. Konstantinopel, 26. August. (W. T. B.)
8 einem heutigen Ministerrathe unter dem Vorsitze des
ultans zur definitiven Beschlußfassung über die Militär⸗ konvention und andere schwebende Fragen bestand Lord Dufferin darauf, daß die türkischen Truppen nur in Rosette, Damiette und Aboukir landen sollen und verweigerte auf das Entschiedenste die Landung in Alexandrien, Port⸗Said und Suez. — Die Pforte ist auf ihren ersten Beschluß bezünlich der Rinwerbung von Arbeitern in englische Dienste in Egypten zurückgekommen und scheint diese Frage dem Abschlusse der Militärkonvension unterordnen zu wollen, welche noch auf demselben Punkte steht.
— 28. August. (Meldung des „Reuterschen Bureaus“.) Said Pascha begab sich gestern Abend zu Lord Dufferin nach Therapia und theilte demselben mit, der Ministerrath habe beschlossen, die Proklamation, welche Arabi Pascha zum Rebellen erklare, zu publiziren und die Militärkonven⸗ tion nach dem von Lord Dufferin aufgestellten Entwurfe zu acceptiren.
Bulgarien. Sofia, 23. August. (W. „Pr.“ Der Staatsrath hat dem Gesetzesprojekt, betreffend die Terri⸗ torialeintheilung in 14, anstatt der bisherigen 56 Kreise, zugestimmt. Das Ersparniß beträgt 4 Millionen Francs. Die neuen Kreissitze sind: Sofia, Tirnc va, Schumla, Varna, Vracan, Küstendje, Russen, Rasgrad, Lom, Silistria, Widdin, Sevlje, Sistova und Plevna. — Das Räuberunwesen ist in stetem Zunehmen begriffen. Das deshalb proklamirte Standrecht wurde im ganzen Lande in bulgarischer und tür⸗ kischer Sprache veröffentlicht. — Die Nationalversamm⸗ lung wird am 27. Oktober durch den Fürsten eröffnet. — Der Kodifikationsausschuß hat dem Staatrathe ein Gesetzes⸗ projekt, betreffend die Regelung der Sanitätspolizei, vorgelegt.
Montenegro. Cettinje, 22. August. (Pol. C) Fürst Nikolaus erließ folgende Proklamation an das montenegri⸗ nische Volk: „Indem ich der Tradition als theurem Vermächtniß meiner Vorfahren, sowie auch den persönlichen und Staats⸗ gründen, Folge leiste, reise ich diese Woche, in Gottes Namen, nach Rußland, um den jungen Zar des großen und mächtigen Rußland, den Erben des unvergeßlichen Freundes meines
auses und Montenegros, zu eg en, Indem ich mein liebes Volk dem Schutze des Allmächtigen empfehle, betraue ich die Fürstin Milena und den Staatgrath damit, mich wäh⸗ rend meiner Abwesenheit in der Ausübung der Fürstlichen Macht nach den ihnen gegebenen Instruktionen zu vertreten.
comité der Entwurf eines Supplements
werden soll.
Afrika. Egypten. (W. T. B.) Gestern sah man eine große Anzahl von
zurück.
stärkungen beilommen konnten.
etwa 300 m.
Wirkung. abgegeben.
der Wasserstation aufgestellten Geschützen wurde heute
zungen des Feindes und richteten großen Schaden an. Feind erwiderte das Feuer nur schwach. Gegen 5 Uhr
Meilen von Ramleh eine Feuersbrunst wahrgenommen.
eröffnete um 41st Uhr das Geschützfeuer auf die in der Feindes,
gesehen.
man schließt daraus, daß die Mehrzahl der bei Kafrd aufgestellt gewesenen Truppen zurückgezogen worden sei.
beiteten.
— 28. August. (W. T. B.) Das neue Ministe
und Auswärtiges, Rigz Pascha Inneres, Hei Finanzen, Mubarek öffentliche Arbeiten, Lufti Pascha
wesen, Zeki Pascha Wakufs.
Ismailia, 26. August. (W. T. B.) Bei den
bay sind Lokomotiven in Suez eingetroffen. Port⸗Said, 26. August.
gräben auf.
zu verhindern. — Rusch Pascha hat sich dem Khedive worfen. von Offizieren Arabi Paschas dauert fort. — Le hat sich eingeschifft, um sich nach Marseille zu begeben.
Suez, 26. August. (W. T. B.)
Tage noch weiter vervollständigt werden. London, 26. August. (Allg. Corr.) Die Depeschen,
rapiden Steigung des Nil zu überschwemmen.
Je
ralionsterrain Arabi's verkleinert werden würde.
der Eisenbahn und dem See Mareotis auf, so daß seine Flügel jetzt durch die zwei Seen gedeckt sind.
Beduinen
en masse au — Von einem „egyptischen Eingeborenen“
kungen zu:
ngriff derselben von jaht werden. Man braucht diesfalls nicht * auf das fern Beispiel Hollands zu verweisen, mit dem die möchte; die Engländer selbst haben aber, als sie nach dem Bonapartes un
Cetinje, 22. August. Nikola.“
isoliren wollten, zu diesem schrecklichen Mittel gegriffen.
von Ghemileh hat erhebliche Verstärkungen erhalten. Araber werfen in der Richtung nach Port-Said Lauf⸗ Die Engländer entsenden in jeder Nacht das Kanonenboot „Beacon“, um die Bewegungen der Araber zu beobachten und einen Vormarsch derselben gegen Port⸗Said
nalogie vielfach h
VUußland und Polen. St. Petersburg, 27. August. (B. T. B) Dem „Golos“ zufolge liegt dem Minister⸗
zum
russischen Preßreglement von 1865 vor, nach welchem die Zeitungen nach der dritten Verwarnung der Censur unterliegen sollen und eine höhere Kommission aus den Ministern des Innern, des öffentlichen Unterrichts, der Justiz und dem Qber-Prokureur der heiligen Synode behufs Ent⸗ scheidung über die Unterdrückung von Zeitungen gebildet
— 27. August. (W. T. B.) Der General⸗Direktor der russischen Telegraphen, Geh. Rath v. Lüders, ist gestorben.
Alexandrien, 26. August.
Ara⸗
bern mit der Herstellung von Erdverschanzungen im Süden von Mex beschäftigt; als gestern Abend eine englische Truppenabtheilung zum Rekognosziren gegen die Araber vor—⸗ geschickt wurde, zogen sich die Letzteren über den Mareotissee
— Die Truppen Axabi Paschas fahren sort, auf der rechten Seite ihrer Stellung Erdverschanzungen zu errichten und scheinen einen nach Abukir führenden bedeckten Weg her⸗ stellen zu wollen. Heute früh versuchten die Truppen Arabi Paschas, die Vorposten der Engländer hei dem Mahmudie⸗ kanal zu überrumpeln, der Versuch mißlang aber und die egyptischen Truppen zogen sich zurück, ehe die englischen Ver⸗
— Gegen 6 Uhr Abends verließ ein armirter Train die Position der Egypter bei Kingosman und avaneirte Zwei Geschütze schweren Kalibers von der Batterie, welche auf dem Hügel errichtet ist, wo sich die Wasserwerke befinden, gaben ün Ganzen 5 Salven gegen den Train ab; ein Geschoß fiel in die Linie des Feindes ganz in die Nähe des Trains, die anderen Geschosse blieben ohne Von Seiten der Egypter wurden keine Schüͤsse
— 27. August. (W. T. B.) Aus Ramleh wird ge⸗ meldet: Von 2 schweren, oberhalb der Linie über dem Hügel
Nach⸗
mittag 3 Uhr die Stellung des Feindes am linken Ufer des Mahmuhdiehkanals beschossen, es wurden gegen 20 Schüsse abgegeben, mehrere Geschosse fielen mitten in die Verschan⸗
Der Nach⸗
mittags wurde hinter dem Lager des Feindes etwa 10 (englische)
Der
in der Nähe von Ramleh vor Anker liegende „Minotaur“
Rich⸗
tung von Abukir aufgestellten egyptischen Vorposten, die Ge— schosse fielen augenscheinlich mitten in die Stellungen des der das Feuer aber nur sehr schwach erwiderte. Gegen Mittag hatte man starke Vorpostentrupps und eine Kavallerie⸗Abtheilung der Egypter in der Richtung von Abukir Im Ganzen wurde während der letzten Tage aber keine größere egyptische Truppenabtheilung wahrgenommen und
o war
— Der Kommandant des „Achilles“ rapportirt, daß die Garnison des Forts Abukir im Begriffe sei, Erdwerke zu errichten, an welchen, mehrere Tausend Eingeborene ar⸗
rium
ist nunmehr wie folgt konstituirt: Scherif Pascha Präsident Heidar Pascha
Krieg
und Marine, Fakoi Pascha Justiz, Kairi Pascha Unterrichts⸗
Vor⸗
posten ist Alles ruhig. Die Kavallerie rückte heute bis zur Schleuse Cassasine am Süßwasserkanal vor. — Aus Bom—⸗
(W. T. B.) Die Garnison
Die
unter⸗
Der Wasserdienst funktionirt noch. Die Desertion
sseps
Die Eisenbahn⸗ und die Telegraphenverbindung zwischen hier und Chalouf ist wieder hergestellt und wird innerhalb einiger
welche
von Seite des Generals Sir Garnet Wolselen hier eintref⸗ fen, berechtigen zu der Annahme, daß der egyptische Feld⸗ zug einen kurzen und entscheidenden Verlauf nehmen werde. Man schreibt Arabi den Plan zu, das Land jetzt bei der Sir Garnet Wolseley ist jedoch der Ueberzeugung, daß eine solche Ope⸗ ration den Engländern keineswegs schaden, sondern insofern sogar zum Vortheile gereichen würde, als dadurch das Ope⸗
länger
er seine Stellung vor Alexandrien sesthält, und das thut er bisher, desto mehr läuft er Gefahr, von Kairo abgeschnitten zu werden. Arabis Soldaten zeigten gestern rings hei Kafr⸗el⸗Dewar eine große Thätigkeit und warfen starke Verschanzungen zwischen
beiden
Auch hat Arabi einen gepanzerten Eisenbahnzug hergestellt, wie ihn die Eng— länder besitzen. — „Standard“ vernimmt, General Wolseley verlange mehr Truppen, er habe gemeldet, die Garnison von Alexandrien sei sehr schwach; man hält einen Handstreich der
f Alexandrien sür nicht unmöglich. Eine neue Division wird zu Aldershot mobilisirt. Im Uebrigen machen Wolseleys Depeschen hier den ,, e ehen der „Pol. Corr.“ zu der Frage der eventuellen Ueber schwemmung Unter⸗Egyptens zu Defensivzwecken nachstehende Bemer⸗
Die Frage, ob Arabi Pascha sich durch Bewirkung einer Ueber⸗ lee,, wirksam gegen die Engläader, wenigstens gegen einen i lexandrien aus, vertheidigen könnte, muß be⸗
17 nken Abzuge
wirkten
jedoch die Ueberschwemmung nicht durch den Nil, sondern durch das Meer, was möglich ist. weil ein Theil des Delta unter dem Niveau. des Meeres liegt. Arabi Pascha könnte sic jedoch bequemer und leichter des Nils bedienen. Seit em 25. Juni ist der Nil im Steigen begriffen. Das durch unter irdische Kanäle geleitete Nilwasser kann durch Schleußen durchgelassen oder abgesperrt werden. Es sind dies die sogenannten Nilkanäle. Nebst diesen Kanälen die nur bei Hochwasser verwendet werden, be—⸗ stehen seit Mehemed⸗Ali die sogenannten Sefi⸗Kanäle. welche zur Zu⸗ leitung des . auch in der trockenen Jahreszeit dienen. In Unter Egypten existiren acht solcher Sesi⸗Kkanäle Zwei davon, nämlich der Mahmudiehkanal und der 1233 km lange und mit mehrfachen Abzweigungen versehene Khatatbekanal, erstrecken sich bis in den Beheradistrikt in der Nähe von Alexandrien. Beide werden aus dem Rosettearme gespeist. Der Khatatbe kann auf eine Tiefe von 8 m gebracht werden und wird durch Schleusen auf einem bestimmten Niveau erhalten. Durch Oeffnung oder Verstopfung einer Schleuse könnte demnach das Nil-Delta vollständig überschwemmt werden und die Engländer nicht nur westlich vom Rosettearme auf dem Wege nach Damanhur, sondern in der gegenwärtigen Jahreszeit auch zwischen dem Rosette⸗ und Damiettearme am Vormarsche ver= hindert werden. Es ist aber trotzdem nicht anzunehmen, daß Arabi Pascha gewissenlos genug sein werde, zu diesem desperaten Mittel zu greifen. Die dichte Bevölkerung im Delta wäre das erste Opfer einer solchen Ueberschwemmung, die Ernte ginge zu Grunde, der Boden wäre auf lange Zeit hinaus zum Anbaue untauglich, die Wiedereindämmung des Wassers würde lange Zeit und sehr kostspielige Arbeiten erheischen; was aber die Hauptsache bleibt, Arabi Pascha hätte es nicht in der Macht, die Ueberschwemmung auf die gewünschten strate⸗ gischen Punkte zu beschränken; denn das gegen Norden abfallende Terrain würde das Wasser dem Mariut-, Abukir⸗ und Burlos— Sumpfe zuführen, während das relativ höhere Terrain wasserfrei bliebe. Dig Inundirung des Deltas wäre sicherlich eine schwere Verlegenheit für die Engländer, aber kein absolutes Hinderniß ihres Vordringens, mithin eine zweischneidige Waffe, durch die Egypten jedenfalls weit härter getroffen würde, als das englische Invasions⸗ heer, das überdies offenbar den Hauptstoß vom Suezkanale aus führen wird, und einen Angriff von der Nordküste aus, wie es scheint, nur in zweiter Linie, als eine unterstützende Bewegung im Plane hat.
— Der Bericht des Hrn. von Lesseps über die Be— setzung von Ismailia durch die Engländer lautet:
Sonnabend Morgens wurde der Telegraph der Gesellschaft bei Suez abgeschnitten. Unser Agent in dieser Stadt empfängt eine Botschaft des Admirals Hoskins, die ihn benachrichtigt, daß die Einfahrt in den Kanal allen Schiffen, selbst den Booten der Gesellschaft, untersagt ist, und daß man dieses Verbot selbst mit Anwendung der Gewalt aufrecht erhalten wird. Ein Kanonenboot lag am Eingange des Kanals. Der Kapitän des französischen Aviso, For bin, protestirte. Der Transit funktionirte noch zwischen Port Said und Ismailia. Sonntags, um 3 Uhr Morgens, schiffte der Kapitän Fitzroy von dem englischen Panzerschiff ‚Orzon“ Matrosen aus, welche die Stadt durchzogen, indem sie schrieen und Gewehrschüsse abfeuerten, obgleich die Arabisten niemals nach Ismailia gekommen waren. Sie umzingelten dann ein Fellahdorf und schossen auf die, welche die Flucht ergriffen. Zu gleicher Zeit bombardirten die Schiffe Nefisch, wo sich seit drei Stunden kein Soldat mehr befand. Der übrige Theil des Tages verlief ruhig. Die Familien der Beamten des Ka— nals befürchteten einen Angriff Arabi's; denn dieser benachrichtigte, als er erfuhr, was vorging, Hrn, von Lesseps, daß er die neutralen Land— striche nicht mehr achten werde. Die Familien der Beamten des Ka— nals wollten die Nacht auf dem See verbringen. Der Kapitän Fitzroy ermächtigte die Frauen, sich zu entfernen, aber er verbot den Männern, sich hinweg zu begeben. Er wollte hauptsächlich Hrn. von Lesseps für den Fall zurückhalten, daß die Stadt angegriffen werde. In der Nacht vom Sonntag wurden einige Bomben auf Nefisch ge⸗— worfen. Montag Morgens landete die Infanterie in größter Ordnung. Der Admiral Seymour verlangte Lootsen für die Transportschiffe. Die Gesellschaft antwortete, daß, da der Telegraph abgeschnitten sei, sie ihren Dienst nicht fortseßzen könne. Hr. Vickor v. Lesseps besuchte den Admiral und stellte einen modus vivendi her. Der Admiral verlangte für die Kriegsoperationen die Priorität der Durchfahrt. Da diese Priorität gegen den Firman des Sultans ist, welcher die Ge— sellschaft für neutral erklärt, so gab dieselbe die Erklärung, den Dienst wieder aufzunehmen, wenn England die Verantwortlichkeit für die Verzögerungen übernehmen wollte, welche daraus für den allae— meinen Handel entstehen würden. Der General Wol seley und Ad— miral Seymour erkannten die Gerechtigkeit dieser Forderung der Gesellschaft an. Der vom Khedive mit der Polizei auf dem Kanal betraute Admiral Hoskins versprach der Gesellschaft ein schristliches Certifikat, und diese beruhigte sich und sandte Lootsen, um die Trans⸗ portschiffe zu führen.
— Das Thal, durch welches die Engländer ihr Vormarsch auf Tel⸗el⸗Kebir führt, Wadi Tumilat oder El Wade, d. h. das Thal, wie die Araber es par excellence nennen, ist eine ziemlich be— deutende Senkung in der arabischen Wüste.« Die Egyptologen nehmen an, daß in einer geologisch verflossenen Zeit ein Arm des Nils hier seinen Weg durch den Timsahsee und Bittersee in das Rothe Meer suchte. Später wurde hier von den Pharaonen jener Kanal angelegt, welcher den Nil mit dem Rothen Meere verband. Spuren von alten Städten zeugen denn auch von entschwundener Kultur. So wurde bei Abukescheyd eine Bildsäule Ramses II. gefunden. Tel -el⸗Kebir selbst, welches jetzt so viel genannt wird, soll in den Wällen des alten Pithom erbaut sein; da Pi egvptischer Artikel ist, nimmt man an, daß das Tumilat von dieser Stadt den Namen trägt. Das Thal selbst trägt halb und halb den Charakter der Wüste; bei Ismailia herrscht der lose Sand, weiter nach Westen wird der Boden fester, hier und da steinig. Weit und breit kein Baum, der Schatten spendet; vielfach verstärkt prallen vielmehr die Sonnenstrahlen von allen Seiten zurück, unerträglich für die Söhne des Nordens. Nur hier und da hat eine dürftige Vegetation sich einen Fleck Erde erobert; aber diese kleinen Oasen nehmen an Zahl und Bedeutung zu, je weiter man sich dem segenspendenden Nil nähert. In dem ersten Vertrag der Suezkanal Gesellschaft mit der egyptischen Regierung erstand die Gesellschast das Thal zum Theil, in einem späteren Abkommen kaufte Egypten dasselbe wieder zurück.
Zeitungsstimmen.
Der „Düsseldorfer Anzeiger“ giebt in einem Ar⸗ tikel „Die neue Handelsbilanz und der wirthschaftliche Auf⸗ schwung“ die bereits bekannten statistischen Daten über den deutschen Handel mit dem Auslande pro 1851 wieder, welche eine Mehrausfuhr Deutschlands von 50 Millionen Mark er⸗ geben, und knüpft hieran folgende Bemerkungen: .
Das Jahr 1889 hatte eine Ueberbilanz von 223 Millionen Mark, nach anderen Berechnungen von 86 Millionen.
Es würde gegen die Wahrheit verstoßen, wollte man zur advo— katorischen und rabulistischen Verherrlichung des Schußzzollspstems den jähen Uebergang von einer =, , , von einer Milliarde, 58 illionen Mark vro 1878 in eine Handels⸗ überbilan; ven 223 bezw. 36 Millionen pro 1880 ledig⸗ lich auf die Wirkungen des neuen Schutzzolltarifs von 1879 zurückführen. Dieser große, die Summe von eg. ein— einviertel Milliarde umfassende Zablenwechfel wurzelt zunächst in einem anderen, besseren Spstem der Be rechnung und . in dem = daß 1966 die aareneinfuhr ausnahmgweise gering wer, weil die Spekulation auf den neuen Tarif im Vorjahre die Lager für 1881 mitgefüllt hatte. Erst in 3. Linie kommt für den ungeheun⸗ ren Zablenunkerschied die schützende, d. b. gegen die ausländische Ein⸗
Klebers die französische Armee in Alexandrien
Sie be⸗
fuhr gerichtete Kraft des neuen Tarifs in Betracht. Gleichwohl spie⸗ len die Wirkungen desselben in zweifacher Hinsicht eine große Rolle,
namentlich in der neuen aktiven Bilanz. Der neue Tarif hat nicht nur
die ausländischen Waaren einigermaßen abgewehrt, sondern *
indirekt. die heimische Industrie in ee, n. a, er ger
produktion zu wohlfeilen Preisen auf den Weltmarkt zu werfen. Vom
p ö aus ist das ohne Zweifel reiche Folge de iti ö
6 rer g r neuen nnn zu be
materielle Voraussetzung theilung abspiegelt. er Kaiser sein Recht ver⸗ Vermehrung der Arbeits⸗
hrung der Arbeitsgelegenheiten, erung der industriellen Gewinn e günstigen Jahres-⸗Geschäftsabschlüfse welche jetzt jeden Tag in der Zeitungs⸗ r — und Industrie⸗ zu lesen sind. Db die Größ dieser industriellen Gewinne mit der Größe der dem Arbeiter zu Theil werdenden Verbesserung in richtigem Verhält⸗ niß steht und ob der industrielle Aufschwung die Garantlen der Dauer in sich birgt und endlich, ob die in diesem Aufschwung vor sich gehende Vermehrung der Arbeitsgelegenheiten dem deutschen Bevölke⸗ rungszuwachs entspricht, alle diese Fragen bilden einen Untersuchungs⸗ stoff. für sich Während diese Untersuchung für den Volkswirth und Sozialpolitiker vor drei Jahren noch den düstersten Hintergrund nebst sehr düsteren Perspektipen hatte, erhellten sich diefe sehr erheblich durch die neuen Handelshilanzen und den zwar langsamen, aber un⸗ verkennbaren wirthschaftlichen Aufschwung.
— Das „Wiesbadener Sonntagsblatt“ 27. d. M. sagt in seiner „politischen Wochenschau:
Die Stimmen, welchen den Aufschwung unserer industriellen Thätigkeit in Folge der Bismarckschen Wirthschaftspolitik bestätigen, mehren sich. Der Verband der rheinisch⸗westfälischen und nassauischen Roh⸗ eisenproduzenten hat in seiner letzten, am 15. d. stattgehabten Sitzung J mit Rücksicht auf den großen und noch immer fteigenden Bedarf der Walzwerke und in der Absicht, die Deckung desselben den Werken möglichst zu erleichtern — den im Frühjahr dieses Jahres gefaßten Beschluß, die Produktion um 10910 einzuschränken, vorläufig guf⸗— gehoben. Diese Mittheilung liefert neuerdings einen Beweis dafür, daß die Eisenindustrie sich augenblicklich in einem kräftigen Auf⸗ ,, , ö. da . 4g. . sich zu heben beginnen,
age der Eisen produzirenden Werke zur Zeit als ei e =
freuliche bezeichnet werden kann. ö k— 2 ö 9 , . * 19. , M. Bereins deutscher Eisengießereien statt. Dieselbe war von etwa 69 Theilnehmern besucht und stand durchaus auf dem Boden des jetzigen Zolltarifs; auch bei den Verhandlungen über Kranken, und Unfall⸗ versicherungen sprach sich die Versammlung entschieden für die be⸗ züglichen Regierungsvorlagen aus.
Als ein weiteres Beispiel führen wir an, daß auch die Haupt⸗ zweige der im Bezirk der Handelskammer von MäGladbach vorwöe— genden Industrie, der Baumwollenspinnerei und Weberei, im Jahre 1881 eine günstigere Entwickelung als die letztverflossenen Jahre auf⸗ weisen. Während die Lage der Spinnerei in den erften drei Monaten des Jahres noch die Befürchtung aufkommen ließ, daß dieselbe wie in 1889 ein ungenügendes Ergebniß liefern würde hat. der weitere. Verlauf des Jahres neben einer vollen Beschäftigung aller Spindeln meistens eine günstigere Gestaltung ergeben. Die Weiß und Buntweberei war im verflofsenen Jahre in vollem Betriebe und machte sich auch vielfach das Bedürfniß nach einer mäßigen Vermehrung der Webstühle bemerkbar. Auch in der, Seidenindustrie und in anderen Zweigen der dortigen Ge— werbthätigkeit ist eine größere Lebhaftigkeit zu konstatiren und dürfte nach dem Urtheil der M.-Gladbacher Handelskammer im Allgemeinen, die Entwickelung der Industrie= Handels⸗ und Gewerbeverhältnisse des dortigen Beztrks im Jahre 1881 mit Rücksicht auf die letztverflossenen Jahre als eine gesundere bezeichnet werden können. In Folge dieses allgemeinen Aufschwungs haben die im vorvorigen Jahre arbeitslos gewordenen Arbeiter fast allgemein die Arbeit wieder aufnehmen können, wobei die Lohnsätze auf derselben Höhe geblieben sind, wie schon seit längeren Jahren. Außerordent⸗ liche Unterstützungen sind in Folge dessen vollständig überflüssig ge⸗ worden. Auch die Bewegung bezüglich der Gewerbereform kommt immer mehr in Fluß.
„Der 1200 Mitglieder zählende Verband deutscher Baugewerk—⸗ meister bat an den Reichstag eine Petition um Wiedereinführung der Meisterprüfung für das Baugewerbe gerichtet. Die Petenten gehen von der Voraussetzung aus, daß durch die jetzt bestehende gãnzliche Freigebung des Gewerbes das Baugewerbe in Verfall begrlffen ist. und daß hierdurch entschiedene Nachtheile für die Fachgenossen sowohl, als auch für die Kommunen und den Staat entstanden find.
Der 18. schlesische Gewerbetag faßte unter Anderem folgenden Beschluß: „Daß in der Neubelebung der Innungen, wie sie nach Abänderung der Gewerbeordnung vom 18. Juli 1881 ermöglicht ist, mit streng vorgezeichneten Rechten und Pflichten, die Hoffnung liegt, wenigstens unseren Nachkommen den Weg geebnet zu haben, um dem Gewerbestande seine frühere Bedeutung zurückzugewinnen und dem Lande einen erstarkten Mittelstand zuzuführen“. Auch hier, in Wies⸗ baden, soll am Montag, den 28. d. M., eine Handwerkerversammlung stattfinden, um diese Fragen zu besprechen.
vom
eine Generalversammlung des
Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 34. — Inhalt: Finanzwesen: Nachtrag zur Nachwelsung über Einnahmen des Reichs vom 1. April bis Ende Juli 1882. — Zoll⸗ und Steuerwesen: Verpflichtung zur Buchführung Seitens der Handler mit verschiedenen Waaren in einigen Grenzbezirken. — Befugniß einer Steuerstelle. — Lonsulatwesen; Ernennungen. Todesfall. Exequaturertheilung. — Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dein Reicht gebiete.
Amtsblatt des Reichs- Postamts. Nr. 53. — Inhalt: Verfügungen: Vom 15. Augqust 1582. Statistit des Waarenderkehrs bezüglich der Postpacketsendungen nach dem Auslande. — Vom 16. August. Unregelmäßigkeiten im Postanweisungs. Verkehr mit Frankreich.
Nr. 654. — Inhalt: Verfügungen vom 19. August 1882. Wegfall der Auszeichnung der Bestellgebühr auf Postanweisungen; — Verbot der Versendung gefirnißter Baumwolle mit der Post. — Vom 22. August 1882. Wiedereröffnung der Jagd in Elfaß Lothringen.
Archiv für Post und , nnn, Nr. 15. — Inhalt: Aktenstůcke und Aufsätze: Die dienstlichen und gelogen Verhãäãlt⸗ nisse der württembergischen Postbeamten. — Das Ry elberghe sche Fernsprechsystem. — Die englische Post⸗ und Telegraphenverwaltung während des Rechnungejahres 1880. — Der Ausgang von J. G. Bennetts Polarexpedition. — Kleine Mittheilungen: Tunnel zwischen England und Frankreich. — Telegraphie im Orient. — Literatur des Verkehrswesens: Statistisches Jahrbuch für das Deutsche Reich; her ausgegeben vom Kaiserlichen Statistischen Amt, dritter ahrgang (18827 im Verlage von Puttlammer und Mühlbrecht, Berlin, 1882. 186 Seiten, 8. — ZeitschriftenNeberschau.
Ju stiz ⸗Ministerial ˖ Blatt. Nr. 31. — Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 19. August 1882, betreffend die B . einer Straf⸗· kammer bei dem Fürstlich⸗Schwarzburgischen Amtsgerlcht in Son=
dershausen. Nr. 34. — Inhalt:
gelungenen
tion. — Neuere Ausgrabungen in Italien. — sammlung des Verbandes deutscher Urchitekten⸗ in Hannover. — Vermischtes:
(x. Gene ralver⸗ n- und Ingenieurvereine in schtes: Der Schiffahrtskanal Zehdenick Liebenwalde. — Reorganifatjon der Ausbildung der Staatsbau— beamten — Konkurrenz um Entwürfe zu einem Erbbegräbniß. — Tunnel zwischen England und Frankreich. — Die Brücke über die Themse bei Hammersmith. — Verschiebung einer Brücke in G raz. — Technische Hochschule in Darmstadt.
Jieichstags⸗ Angelegenheiten.
Bromberg, 28. August. (W. T. B.) Bei der hier statt— gehabten Reich stagsw ahl erhielten: Hempel Fischiz . v. Schenck (kon) 3529, v. Koczorowski (Polch 3278, Gerth So) 3 Stimmen,. 19 Stimmen waren ungültig. Es ist daher eine Sti ch⸗ wahl zwischen den beiden ersteren Kandid aten erforderlich.
Statistische Nachrichten.
Die Tabackproduktion in den Vereini Staaten von Amerika. (Stat. Corr.) Ueber den . Tabagsbgues in den Vereinigten Staaten von Amerika sind kürzlich vom statistischen Bureau zu Washington für den Zeitraum von 1871 bis 1880 Nachrichten gesammelt worden. Wir entnehmen denselben, daß ö. innerhalb des vorbezeichneten Zeitraums durchschnittlich 6333 60) Acres mit Taback bepflanzt waren, von denen 4723 Mil⸗ lionen Pfund (1 Pfund — 453.55 8) Tabacksblätter zum geschätzten Werthe von 424 762 090 Doll. gewonnen wurden. Auf die einzelnen Jahre dertheilte sich dieser Ertrag in nachstehender Weise.
Im Jahre Aeres illionen Doll. Werth
Pfund 1871: 580 000 426 41748 000 1872: 584 600 480 49 920 000 1873: 653 000 506 41998000 1874: 500 000 315 34 650 000 1875: 710000 522 41760000 1876: 733 000 535 39 590 000 1877: 745 000 580 40 600 000 1578: 580 000 4293 34 336000 1879: 638 000 472 49 560 000 1880: 610000 460 50 600 000 Dem Werthe nach ergab das Jahr 1880 mit 82,95 Doll. vom »Aere! den höchsten, das Jahr 1876 dagegen mit 54,91 Doll. den geringsten Ertrag, wogegen die Blatternte die größte Ausbeute mit zl Pfund vom Aere im Jahre 1872, die geringste mit 630 Pfund im Jahre 1874 lieferte. Ser mittlere Verkaufspreis des Pfundes ö ö. 6 zwischen 7 Cents im Jahre 1877 ö ents im Jahre j s8 i . . Jah und je 11 Cents in den Jahren . ie angegebenen Erntemengen bleiben übri ens hinter der wirk— lichen Ausbeute aus naheliegenden Gründen 6 zurück. ö Die Ausfuhr der Vereinigten Staaten von Amerika an Taback betrug im Fiskaljahre 1880/81 nahebei 238 Millionen Pfund.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Das soeben ausgegebene Heft (7. bis 9, Jahrgangs der Zeit schrift für Bauwefen, herausgegeßen im Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Redaktions ⸗Kommifsion: H. Herrmann Aberbgudirektor, J. W. Schwedler, Geh. Sber Baur ath, O. Baensch, Geh. Ober⸗Baurath, H. Oberbeck, Geh. Qber · Baurath. Redacteur! F. Endell, Regierungs⸗ und Baurath im Ministerium der öffullichen Arbeiten. — Berlin, Verlag von Ernst Korn, (Gropiussche Buch— und Kunsthandlung) hat folgenden Inhalt: Driginalbeitrãge: Die St. Paulskirche zu Bromberg, vom Geheimen Baurath F. Adler in Berlin. — Das neue Rathhaus zu Berlin. Beschreibung mit Bezug zuf die betr. Zeichnungen in den Jahrgängen 1872 bis 1876, nach den Aufzeichnungen Waesemanns, vom Architekten L. A. Meyer in Berlin. O Der Marng-Sabnekangl, mitgelhelst von Regierungs-Baumeister H. Keller in Berlin. (Schluß folgt.) — Ueber halbkreisförmige Brücken von Spannweiten bis zu 10 m, vom Regierungs⸗Bauführer 2. Dyrßen in Essen a. R. — Ueber die Natur des besten Stahles für Eisenbahnschlenen, von M. E. Gruner, französischer General- Berginspektor 4. D. Aus den Annalen des ponts et chaussèes, Janvier 1882, ins Deutsche übertragen von Edmund Müller, Landes⸗ Bauinspektor in Magdeburg. — Mittelalterliche Dorfkirchen im Derzogthum Braunschweig, vom Baumeister Pfeifer in Braunschweig. (Schluß.) — Die Stoa König Attalos des Zweiten zu Athen, vom Regierungs- Baumeister I. Bohn in Berlin.? — Mittheilungen nach amtlichen Quellen: Die EGisenbahnbrücke über die Weichsel bei Graudenz. (Schluß) — Hydrotechnische Untersuchungen zur Regu⸗ lirung des Przemsaflusses. (Schluß.)
Als Festgabe zum Bayreuther Bühnenfestspiel erschien im Ver— lage der Gebrüder Senf in Leipzig eine neue zierliche Publikation des durch seine früher an dieser Stelle besprochenen Litterarischen Skizzen für die deutsche Frauenwelt“ wohlbekannten pr. Hermann Stohn. Dieselbe hat den Titel Richard Wagner und feine Schöpfun⸗ gen und ist ebenfalls den deutschen Frauen gewidmet. Ihnen will sie ‚das Bild des Mannes entrollen, der durch seine Tondichtungen alle denkenden Geister der Nation aufgeregt und gezwungen hat, Stellung. zu ihm zu nehmen.‘ Dementsprechend legt der Verfasser zunächst in der mit eindringlichem Verständniß und begeisterter Ueber⸗ jeugung geschriebenen Einleitung die künstlerischen Ziele des Dichter⸗ komponisten dar und charakterisirt dann in fesselnden Analvfen die früheren Wort. und Tondichtungen: Rienzi, Der fliegende Holländer. Tannhäuser und Lohengrin, sowie die den Standpunkt des Meisters noch strenger zur Ersckeinung bringenden Musildramen Triffan und Isolde und Die Meistersinger von Nürnberg. Die eingehendste Darstellung aber wird selbstverständlich den letzten und bedeutendsten Werken, dem Ring des Nibelungen und dem Parsifal ju Theil, welchen je besondere Abschnitte gewidmet sind. Namentlich bietet der letztere eine vollständige Propädeutsk zu dem neuesten Bühnenfestspiel, die frei von trockenem Doktringrigsmus die Leferinnen mühelos in alle Schönheiten des Werkes einführt. Der Prels des mit dem vorzũglich
: Porträt Richard Wagners (in Stahlstich) geschmückten, fein ausgestatteten kleinen Buches ist auf 2 M 56 A normirt (ele⸗ gant gebunden 3 *, mit Goldschnitt 3 M 50 9.
T Die Starke sche Verlagsbuchbandlung in Görlitz veranstaltet eine Kollektion von Wappenbildern in Großfolio⸗Format und den heraldischen Farben, von der uns 7 Probeblätter, Wappen preußischer rovinzen 2c. darstellend, vorliegen. Diesen Vlättern, deren reis auf je 60 4 normirt ist, sollen noch ca. 69, dar⸗ unter das gfk preußische und andere Landeswappen folgen. Diese Wappenbilder dürften sich, auf Pappe aufgezogen, bei ihrem ee Format zu dekorativen Zwecken bei Festlichkeiten sehr gut en.
XXI)
Land⸗ und Forstwirthschaft.
(Wien. Ztg.) Der amtliche Erntebericht aus der Zeit vom 18.— 23. d. M. lautet:
„Aus allen Theilen des Landes, namentlich aber aus Ober-⸗Ungarn wird über onstantes Regenwetter Klage geführt. Theil mehrere age ununterbrochen andauernde, theils sich alliu bäusgz wiederholende Nieder schläge behinderten den Abschluß der Erntearbeiten, so daß letztere trotz der vorgerückten Jahretzeit in den nördlichen Landegtheilen als zum Theile noch im Zuge befindlich bezeichnet werden können. Starke Gewitter und
für Ungarn
Centralblatt der Bauverwaltung. Amtliches: ersonalnachrichten. — Nichkamtliches: Stromkor⸗ rektion im uthgebiete, namentlich Entwurf der Unterweser ⸗Korrek⸗
litten, wãhrend aus letzterem blos Hackfrüchte als net werden. Als vereinzelte Ausnahme rücksichtlich der fast durch gehends berrschenden Klage über regnerische und kalte Witterung ver⸗ dient das Albany Tornaer Komitar hervorgehoben zu werden, aus welchem wieder über allzu große Trockenheit und deren schädlichen Einfluß auf FJuttergewãchse und Hackfrüchte berichtet wird. In einzelnen Bezirken der Zalaer und Maros⸗ Tordaer Komitate hat auch der Herbstanbau und zwar von Korn und Raps begonnen. Im Uebrigen ist bis auf einzelne Fälle in welchen die Niederschläge auch wohlthätig wirkten, so na⸗ mentlich bei Futtergattungen und einem Theile der Hackfrüchte, der Saaten⸗ und Erntestand gegenüber dem letzten Berichte fast unver⸗ ändert geblieben, und äußert sich daher auch das ungarische Amts⸗ blatt am Schlusse der von ihm publizirten Einzelberichte seiner stãn- digen Berichterstatter hierüber folgendermaßen: In Folge der anhal⸗ tenden feuchten Witterung ist in mehreren Bezirken Oker? Ungarns das Getreide zum Theile noch ungeschnitten und zum Theile noch auf dem Felde lagernd ins Keimen gerathen. Was bie Ernte⸗Ergebnisse im Allgemeinen anbelangt, haben die letzteingelangten Berichte hier- über nichts Neues gebracht, und erscheinen die diesfalls jüngst gemach⸗ ten Mittheilungen lediglich bestätigt. Außerdem haben durch den Regen von den Sackfrüchten Kartoffeln am meisten gelitten, und sind die Klagen über Fäulniß derselben häufiger geworden. Auch der
Wein erscheint durch die glei s ea, . . stark beschaͤdigt. rch die gleiche Ursache quantttativ wie qualitativ
geschãdigt bezeich ·
Veterinärwesen.
Die in der schwedischen Provinz Schonen sei . unter den Pferden ausgebroch won en feiner 3 jusolge wih ö chene Influenza ist neueren Nachrichten
Dagegen ist im Kirch spiel Bo in der Provinz Nerike
. Pferden und unter dem Rindvieh der Milzbrand auf
Gewerbe und Handel.
Das an dieser Stelle bereits erwãhnte ahrb
1 * 9. U Berliner Börse 1882 = 1883. herausgegeben . . 3 des Berliner Actionair (J Neumann und E. Freystadt), unter⸗ scheidet sich inhaltlich nur insofern von seinen bewährten Vorgãngern als die neu an die Börse gekommenen Effekten dem Text eingefügt und naturgemäß über die früher behandelten Effekten Pie neuesten wissenswerthen Daten mitgetheilt sind. Die Anordnung des Stoffes ist unverändert geblieben; für die Zukunft möchte es sich vielleicht empfehlen, die Effekten der in Staatsbesitz übergegangenen Eisen⸗ bahnen an besonderer Stelle einheitlich zusammenzufassen. Im All⸗ gemeinen aber ist, wie früher, auf die Bearbeitung des Materials ö rg Gre gf gl german „so daß das Jahrbuch Geschäfts⸗ dee, apitalisten als nützliches Nachschlagebuch empfohlen
ondon, 26. August. (W. T. B.) Die Kaufleute Lamb e u. Co., East. Indig⸗ Avenue hier, haben in Folge ö H ! durch andere Fallissements ö. Zahlungen eingestellt. Die Passiva
betragen 90 0690 Pfd. Sterl. (W. T. B.) Die gestrige Woll⸗
London. 26. August. auktion eröffnete mit voll behaupteten Preisen.
Glasgow, 26, August. (W. T. B)] Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 650 300 Tons gegen
dere 0 Tons im vorigen Jahre. Zahl der i ; J Hochöfen 109 gegen 1159 im 6 m Betriebe befindlichen
Verkehrs⸗Anstalten.
Ueber den Schiffahrtskanal Zehdenick-Liebenwa wird dem Centralblatt der Bauverwaltung geschrieben: 24 15. August d. J. eröffnete Kanal stellt sich gewissermaßen als eine nördliche Verlängerung des Tinowkanals dar, welcher letztere künftig in der oberen Strecke seine Speifung aus der Havel nicht mehr wie bisher durch die Voßschleuse bei Liebenwalde, sondern durch die am oberen Ende des Zehdenick Liebenwalder Kanals befindliche Creweliner Schleuse empfängt. Auch wird beabsichtigt und gestattet es die bauliche Anlage der Unterschleuse des neuen Kanals bei Bischofs⸗ werder, künftig die Voßkanalhaltung mit der unteren Haltung des neuen Kanals zusammen zu ziehen und infolge deffen die Vohßschleuse ganz eingehen zu lassen. Welcher Vortheil der Schiffahrt aus der Eröffnung des neuen Kanals erwächst, dürfte schon daraus hervor⸗ gehen, daß durch sie der Schiffahrtsweg an betreffender Stelle von 32 km auf 14 Em abgekürzt wird, so daß voraussichtlich die Fahr zeuge künftig auf der Fahrt zwischen Zehdenick und Liebenwalde nur ebenso viele Stunden zubringen werden, als sie früher Tage ge⸗
brauchten. Triest, 25. August. (B. T. B) Der Lloyddampfer Sa turno“ ist heute Mittag mit der ostindischen km n e
post aus Alexandrien hier eingetroffen.
) efr. . R. A. Nr. 127 de 1882.
Berlin, 28. August 1882.
Nach über London vorliegenden Nachrichten des WT. B- aus ö 6 ge vom 24. d, sind in einer Provinz allein gegen 4000 Indier und 6. Europäer der Cholera erlegen. Auf den Phi⸗ lippinen ist die Epidemie im Abnehmen begriffen.
Bremen, 27. August (W. T. B) Bericht der „deu t⸗ chen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger“: Hafen⸗ meister Polack in Curhafen telegraphirt: Am 25. Auguft von der vor der Elbe gestrandeten norwegischen Bark Kong Karl, Kapitän Heltzen, mit Far behoh von Jamaica nach Hamburg bestimmt, durch das Rettungsboot des zweiten Feuerschiffs Fasper il Personen gerettet, Sturm aus WSW. hohe Brandung, wodurch die Rettung sehr erschwert wurde. Das Rettungsboot war 77 Stunden wãhrend der Nacht unterwegs.
Antwerpen, 26. August. (W. T. B.) Es ist gelungen, di gestern in der Nähe der Bassins ausgebrochene er, , obschon dieselbe noch nicht vollständig gelöscht ist, auf ihren bis . i, , ö schont geblieben. Der Feuerschaden wird auf 17 Million angeschlagen; Menschen sind bei dem z i dranes
Die r sind vom Feuer ver⸗
Brande nicht verunglückt.
St. Peterghurg, 26. August. (W. T. B.) Gestern Abend 104 Ubr entgleiste auf der Ni kolaib ahn zwischen — 1 — Klin und Reschetnikowo der aus Moskau kommende Courierzug, wo—⸗ bei 8 Personen verwundet, zwei Wagen zertrümmert und * 2 digt wurden. Die Passagiere wurden durch einen Giljug nach St. kan, weiterbefrdert.
W 28. August, (W. T. B) Der Verwaltungsrath der 8e russischen Eisenkahngesellschaft giebt bekannt, daß die am 28. d. stattgehabte Entgleisung des Moskauer Courier- zuges auf der Nikolaibahn in Folge eines Schienenbruchs erfolgt sei⸗
agelfälle kamen nur im Tolnger und Bacg. Bodroger Komtate vo d är im ersteren Wein, Malz und die Tabackyflanze r nn 2