1882 / 211 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 08 Sep 1882 18:00:01 GMT) scan diff

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einer gegen Ende September einzuberufenden großen Enquete⸗

ücksstätte ist überall richtig befunden. rn zwischen Freiburg und

zwar auf der dem Bahnhofe Freiburg zunä

rigen Erhebungen und Untersuchungen geben nach Ansicht des Kommissars der Vermuthung ziemlich ear g füt daß der Lokomotivführer die vorgeschriebene Geschwindigkeit nicht unwesentlich überschritten haben dürfte und daß event. auch das Bremserpersonal nicht mit gespannter Aufmerksamkeit seinen Dienstfunktionen nachgekommen sein wird.

Gericht und Staatsanwalt sind in vollster Thätigkeit.

Die Reichsbank hat den Diskont für Wechsel au 5, den Lombardzinssuß auf 6 Proz. erhöht. 9 t

Der General⸗Lieutenant z. D. Baeyer, Präsident des geodãätischen Instituts und des Centralbureaus . Euro⸗ . Gradmessung, ist aus Marienbad hierher zurück

Breslau, 7. September. (W. T. B.) Das heutige Corpsmanöver des V. Armee-Eorps gegen einen jupponirten Feind war ein äußerst glänzendes militärisches Schauspiel. General von Stiehle führte im hauptsächlich von

fanterie und Artillerie geführten Gefecht das V. Armee—

rps (Nord⸗Corps) gegen die vom Feinde (Süd⸗Corps) besetzte

usseelinie Stuben⸗-Neudorf vor, nahm diese Dörfer in einer ausgezeichneten Gefechtsordnung die Artillerie in der linken Flanke vorgezogen mittelst frontalen Sturmangriffs und warf den Gegner mit Geschützfeuer über den Oderstrom zurück. Die Kavallerie kam wenig zur Aktion. Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzes sin weilte während des Gefechts zu Pferde in der Nähe Ihres Husaren⸗Regiments. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz folgte dem Gefecht meist bei dem supponirten Feinde. Die Uebung schloß auf dem gestrigen Paradefelde mit einem stehenden Feuergefecht auf der ganzen Front. Das Wetter war trübe, aber ohne Regen. Die Truppen des VI. Armee? Corps haben Morgen Ruhetag, das für den 9. d. M. an— gesetzt gewesene Corpsmanöver des VI. Armee⸗Corps fällt aus, anstatt desselben findet am 9. d. die Parade statt.

Breslau, 8. September. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm, der Großfürst und die Groß⸗ fürstin Wladimir, der Herzog von Sachfen-Alten— burg und der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen 1 Sich auf Einladung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen

lbrecht heute Vormittag 10 Uhr mittelst Extrazugs nach Schloß Kamenz begehen, woselbst ein Dejeuner von 16 Ge— decken stattfindet. Die Rückkehr nach Breslau erfolgt heute Nachmittag 3 / Uhr. In dem Befinden des Generals von Tümpling ist eine Besserung eingetreten.

Kiel, 6. September. (Kiel. Itg Zur Enthüllung des 16 Adalbert⸗-Denkmals am 9 d. 9 . sammtliche Marinetruppen der Wilhelmshavener Garnison, von Seiten, der Schiffe des Panzergeschwaders und vom Artillerieschiff „Mars“ je ein Detachement von 100 Mann und von Seiten der im Hafen anwesenden Fahrzeuge je ein Detachement von 30 Mann in Parade aufgestellt werden. Die Enthüllung des Denkmals, bei welcher ein höherer Marineoffizier eine Rede hält, findet um 12 Uhr Mittags statt. Nachdem dann der Chef der Admiralität das Denkmal der Stadt Wilhelmshaven übergeben, wird Se. König⸗ liche Hoheit der Prinz Heinrich mit dem ge⸗ sammten Offiziercorps das Denkmal, umschreiten und in Augenschein nehmen. Hierauf wird Sich der Prinz mit dem Gefolge nach der Kaiserlichen Werft begeben, um daselbst die Taufe des Aviso „Ersatz Grille“ zu vollziehen. 3 glg 6 Fehn eh des 8 Nach Beendigung

Feierlichkeiten soll im Marine⸗Offizierkasino ein grö Diner stattfinden. . ö

Bayern. Würzburg, 7. September. (W. T. B. Heute früh ist auf dem Bahnhof Iphofen ein Giactr e, in Folge einer falschen Weichenstellung verunglückt. Die Lokomotive durchbrach die Drehscheibe und die Wagen stürzten

Übereinander. 3 Personen blieben todt, 9 Perso verwundet. Personen wurden

Sachsen. Dresden, 8. September. (W. T. B.) Der König, die Königin, Prinz Georg, Prinzessin 3 und Prinz Friedrich August sind heute Vormittag zum Besuch der m , Landegausstellung nach Zwickau ab⸗

Baden. Karlsruhe, 6. September. Ueber den Auf⸗ enthalt der Großherzogtichen Herrschaft ĩ R . 866 ö n. 30 .

ar auch der Aufenthalt von der Witterung nur weni begünstigt, so sind dennoch die von Sr. er ihn hn dem Großherzoge erhofften günstigen Wirkungen in vollstem Maße eingetreten. Der Großherzog ist wesentlich gestärkt und Sr aftizt sowie von dem Kuraufenthalte höchst befriedigt nach 8 5* , g. 2

Freiburg i. VB., 7. September. (W. T. B. re Königliche Hohe die Großherzogin von Cederd bf heute von Schloß Mainau hier . und hat den bei dem Eisenbahnunglück bei Hugstetten Verwundeten, die sich * ö, hiesigen Hospitalern befinden, einen Besuch abge⸗

Desterreich⸗ Ungarn. Wien, 8. Seytember. (W. T. B.

Der Kaiser hat die Reise nach den südlichen 264 4 angetreten und wird am 17. 8. mit der Kaiserin und dem Kronprinzlichen Paare in Triest zum Befuche der Aus— . e, 1 * rennen, welche der Kaiser

rd, werden großartige Vorbereitungen

sestlichen Empjange getroffen. ; . Trie st, 7. September. (W. T. B.) Wie verlautet,

soll ein von hier gebürtiger und stellenloser Kellner, Namens Contento, verhaftet worden sein, der in dem dringenden Verdachte sieht, bei dem Fackelzug am 3. v. M. die Bom be vor dem Hause Nr. 9H am Korso geworfen zu haben. Agram, 5. September. Das Amtablatt veröffentlicht

die Einberufung des Landtages für den 5. Oktober. Die „Agramer Zeitung“ meldet: Gestern fand eine Kon⸗ enz aller drei Ressorichefs unter dem Vorsitze des Banus und wurde beschlossen, die von den einzelnen Chefs aus⸗ gearbeiteten Entwürfe über die Verwaltungs reform

R . * ugstetten wir allmälig umgebaut und hat 3. Z. zur 6. und

chst liegenden eiserne Querschwellen und auf dem anderen Theil, wozu auch 2. Entgleisungsstelle zählt, hölzerne Querschwellen. Die

Kommission vorzulegen. Die Regierung wird erst nach den Bergthungen dieser Kommission ihren endgültigen Stand punkt bezüglich der zur vorläufigen Allerhöchsten Sanktion zu unterbreitenden Vorlagen präzisiren. Bisher liegen vier Ent⸗ würfe vor; eine Verwaltungsreform mit Einführung der Komitats behörde als zweiter Instanz, sodann Entwürfe über die Gehalte der Regierungsbeamten und über die Organisation der Gerichte und Staatsanwaltschaften und schließlich eine Novelle zum Volksschulgesetz.

Großbritannien und Irland. Lon don. 6. September. Allg. Corr) Prinz Albert Victor von Wales, der älteste Sohn des Prinzen von Wales, wird demnächst als Seconde⸗ Lieutenant in eines der Kavallerie⸗Regimenter der Haustruppen eintreten. .

Das Befinden des Erzbischofs von Canterbury macht befriedigende Fortschritte und flößt keine ernste Besorg⸗ niß mehr ein.

n Preston ist das Gildenfest einigermaßen durch das Wetter gestört. Der Herzog von Cambridge hat an Stelle des Herzogs von Albany den Ehrenvorsitz übernommen.

Im, Krystallpalast fand eine nationale Jubelfeier der

Mäßigkeitsgesellschaften statt. An 50 = 60 000 Menschen waren versammelt.

In Betreff der Cholera am Rothen Meere wird vom indischen Amte folgende Mittheilung gemacht: Das Pilgerschiff Hesperia“ kam am 25. Juli von Bombay in Aden an. Es hatte 498 Pilger, die nach Mekka wollten. Mannschast und Pilger befanden sich bei Ankunft gesund und während der Ueberfahrt war kein Cholerafall vorgekommen. In Aden kamen keine Pilger ans Land, das Schiff nahm spät Abend im Außenhafen Kohlen ein. Am Morgen des 27. August wurde ein Heizer von der Cholera be⸗ fallen und starh. Das Schiff wurde sofort 4 Meilen entfernt von anderen Schiffen gelegt und jeder Verkehr mit dem— selben untersagt. Es kam kein Fall mehr vor bis zum Ab— gange der „Hesperia“ am 6. August nach der Insel Kamaran am Südende des Rothen Meeres, wo die „Hesperia“, wie alle anderen Pilgerschiffe strenge Quarantäne halten muß, ehe sie die Pilger in Jedda landen darf. Seit Oktober 1881 sind keine Cholerafälle in Aden vorgekommen; die Gesundheit ist dort gut. Es mag noch hinzugefügt werden, daß nach den letzten telegraphischen Nachrichten aus Indien keine epidemische Cholera dort herrschte. In Bombay waren nur 7 Cholera⸗ fälle in den letzten 14 Tagen vorgekommen, in Madras keiner,

in Calcutta 14, gegen 21 im fünfjährigen Mittel. Der Lord⸗-Lieutenant von Irland hat den reumüthigen Kon stablern von Dublin antworten lassen, daß er von der eingeleiteten Untersuchung Kenntniß nehmen und die— jenigen wieder in den Dienst eintreten lassen wird, die dessen ue, . . sein , „Der Vizekönig hat wegen der Polizeikrisis seine beab— sichtigte Rundreise im westlichen Irland e e nf Trotz aller Fürbitten hat Lord Spencer das über den Agrarmörder Hynes verhängte Todesurtheil bestätigt und es wird die Hinrichtung des Delinquenten in Limerick am 11. d. statt⸗ finden. Da anläßlich der Hinrichtung Ruhestörungen be— fürchtet werden, ist die Garnifon von Limerick um 106 Mann n n. worden. 9

ach einem gestern von der städtischen Behörde zu Cork erhaltenen Schreiben von dem inhaftirten Parlamentsmitgliede und Oberscherif der Stadt Dublin, Mr. Gray, scheint es dessen Absicht zu sein, die von ihm nach Ablauf seiner ihm von dem Richter auferlegten dreimonatlichen Haftzeit zu stellende Bürgschaft verweigern zu wollen, und derselbe wird daher nicht eher in Freiheit gesetzt werden, bis nach Ablauf einer weiteren Frist von drei Monaten, welche Ende Februar er— lischt, um welche Zeit ihm das Ehrenbürgerrecht der Stadt überreicht werden wird. In einer besonderen, gestern abge— haltenen Versammlung der Stadtverordneten von Waterford . . Gray das Ehrenbürgerrecht der Stadt zuerkannt

en.

S. September. (W. T. B.) Die „Times“ sagt in einem Artikel über die gegenwärtige Stellung Deutsch⸗ lands, sein großer mäßigender Einfluß in Europa, seine große militärische Stärke, das gebietende Ansehen seiner ge— schickten, weitsehenden Diplomatie habe unter gleichzeitiger Wahrung der deutschen Interessen jedweden Versuch, den euro⸗ päischen Frieden zu stören, stets mit Erfolg unterbrückt. Es habe auch jedmedes Unternehmen vereitelt, welches selbst unab— ichtlich Unheil angerichtet haben würde. Es sei des Fürsten Bismarck beständiger Entmuthigung aller Einmischungs⸗ versuche zu danken, daß England jetzt seine Aufgabe in Egyp⸗ ten lösen könne. Deutschland sei lediglich auf die Erhaltung des Friedens bedacht und habe Alles aufgeboten, die Behand⸗ lung der egyptischen Angelegenheit zu einer lokalisir⸗ ten zu machen.

Dublin, 8. September. (W. T. B.) Von den ent⸗ lassenen Polizeibeamten sind 208 wieder angestellt worden.

. Spanien. Madrid, 7. September. (W. T. B.) Nach pete, g en . n starben dort am 6. . M. ersonen an der Cholera, in den b

Ortschaften 368 Personen. .

Griechenland. Athen, 5. September. Pol. Corr. Zwischen den griechischen und ,, körpern, welche einander in letzter Zeit wiederholte Kämpfe um die streitigen Grenzpositionen geliefert hatten, ist ein Waffenstillstand auf Grund des Besitzstandes vor Aus bruch des bewaffneten Konfliktes zum Abschluffe gefommen und sind die eindseligkeiten eingestellt worden. Zwischen den beiderseitigen Kabinetten werden mittlerweile Unterhandlungen in Betreff der Feststellung der definitiven Grenzlinie gepflogen.

Türkei. Konstantinopel, 7. September. (W. T. Die türkischen Journale billigen die , 3 erlassene Proklamation, sprechen die Hoffnung aus daß die Egypter sich, sobald die türkischen Truppen ankamen, unterwerfen würden, und geben dem Vertrauen auf die Ver⸗ sicherungen Englands bezüglich Egyptens Ausdruck. Dem Vernehmen nach wird die Pforte noch heute ihren Vertrefern im Auslande ein die Proklamation enthaltendes Rundschreiben telegraphisch zugehen lassen.

Wie verlautet, hat Lord Dufferin die Militär⸗ kon vention zunächst paraphirt und ad referendum genommen, weil er von dem gestern veröffentlichten Wortlaute der Pro klamation, welcher von dem ursprünglich ihm mitgetheilten abweicht, nicht früher Kenntniß erhalten hatte. Said Pascha ging in Folge dessen nach Therapia, um Aufklärungen zu

4 a4 * ö 2 . welcher Bestim⸗ glich des Ortes trifft, an welchen die türki⸗ schen Truppen begeben sollen. .

Rumänien. Bu karest, 7. September. (W. T. B. Nachdem in Verfolg richterlicher Entscheidung die 2 des Sitzes der rumänischen Eisenbahn⸗Aktien geselk⸗ schaft von Berlin nach Bukarest in das Berliner Handels register eingetragen ist, wird unverzüglich mit den Maßnahmen der formellen Auflösung der Gesellschaft vorgegangen werden.

W. T. B.) Die Nachrichten von der bevorstehenden r der . von Rumänien und Serbien

em Fürsten von Bulgarien werden hier an maßgeb Stelle als Erfindungen bezeichnet. h k

Nußland und Polen. St. Petersburg, 6. Sep⸗ tember. Das „Journal de St. Péötersbourg“ veröffentlicht 9. Gesetzentwurf über das Wechselrecht, wie derfelbe in den letzten Berathungen der Spezialkommifssion festgestellt worden ist. Der Gesetzentwurf soll dem Reichsrath in der Se ssion 188 1883 vorgelegt werden und wird jetzt bekannt gemacht, W elstht 9. ö . äußern können.

; ig ist nach dem Entwurf Jeder, der si . träge ö kann. 23 HJ —— 8. September. (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin, sowie die Großfürsten sind gestern Nachmittag wohlbehalten wieder in Peterhof eingetroffen. Der Fürst von Montenegro empfing gestern den Besuch des Groß⸗ fürsten Nicolai Nicolajewitsch und erwiederte später denselben.

Dänemark. Kopenhagen, 5. September. amb. Corr.) Seitens der hauptstädtischen gar e nne nh: wurde s. 3. eine Kommission niedergesetzt, um Mittel vorzu⸗ schlagen, welche geeignet sind, dem Ueberhandnehmen des Branntweintrinkens Einhalt zu thun. Die Kommission hat kürzlich Bericht erstattet, welcher in gestriger Sitzung der Bürger-Repräsentation zur ersten Verathung stand. Die Kom— mission beantragt: L. die Zahl, der Wirthshäuser zu be— schränken, 2) die Wirthshäufer einer strengeren Kontrole zu unterwerfen und, 3) bessere Wirthshaus⸗Lokale herzustellen. Von den gegenwärtig bestehenden 1350 Wirths äusern Kopen⸗ hagens sollen 1050 beseitigt werden und also nur 300 ver— bleiben, letztere sollen eine jährliche Schanksteuer von 200 Kronen (gegenwärtig 60) zahlen, während den Besitzern der zu schließenden Wirthshäuser eine Entschädigung von 300 Kronen gezahlt werden soll. Der Vorsitzende der Kommission, Bürger⸗ meister Hansen, übernahm das Referat und empfahl die Annahme der Kommissionsrorschläge, welche auch im Allgemeinen Zustim⸗ mung fanden. Mehrere Bürger-Repräfentanten empfahlen die Einführung des Gothenburger Systems, welches den Brannt⸗ weinhandel und den Ausschank von Branntwein monopolisirt. Hiergegen machte der Referent der Kommission indessen geltend, daß es sich nicht empfehle, das Bestehende mit einem Schlage über den Haufen zu werfen. Das Gothenburger System sei nicht ganz und gar zu verwerfen und könne man gerade durch ß . . . die Einführung des— e orbereiten. ie zweite Berathung des findet nächste Woche statt. ö.

Afrika. Egypten. Alexandrien, 7. September. 9B. T. B.) Bei einer von den englischen Ern, von Ramleh aus unternommenen Rekognoszirung wurde am linken Ufer des Mahmuhdieh Kanals ein Haus zerstört, von welchem aus den Egyptern zur Nachtzeit durch das Ab⸗ brennen von Feuern Signale gegeben worden waren.

Kassassin, 7. September. (W. T. B.) Die englischen Truppen unternahmen heute früh 3 Uhr eine Rekognos⸗ zir ung. General Wilkinson und Oberst Buller rückten mit einem Detachement indischer Kavallerie und beritten gemachter Infanterie bis auf eine Meile von Telelkebir vor und ob— servirten die Stellungen des Feindes. Bis zum Rückmarsch

. anni n Truppen ließ sich von den Arabern Niemand

Port Said, 8. September. (W. T. B.) In Folge 1 *. * ö 26

eines zwischen den englischen Behörden und der Size! compagnie getroffenen Uebereinkommens wird Port Said 500 Tonnen Was ser und Ismailia das für die täglichen fie der Einwohner erforderliche Wasserquantum er— alten.

Aus London, 7. September, meldet „W. T. B.“: Die Abendblätter veröffentlichen eine Depesche aus Ismailia von beute, welcher zufolge die in Tel⸗el⸗Mahuta stehenden englischen Truppen am Sonnabend bis Kafsaffüin und die in Nefiche stehenden Truppen an demselben Tage bis Tel— el⸗Mahuta vorrücken würden. General Wolseley selbst werde sich nach Kassassin begeben, der Wiederbeginn der de e , Operationen stehe Anfang nächster Woche zu er⸗ warten.

Der Spezialcorrespoudent der „Daily News“ im Haupt⸗ quartier des Generals Wolseley telegraphirt aus Is mailia unterm 4. d.:

Thätige Verproviantirung der Armee an der Front ist die ein⸗ zige Tagesneuigkeit. Wir sollen weitere vier Lokomotiven aus Suez. und zwei starke englische aus Port Said erhalten. Dies wird eine Gesammtanzahl von 9 Lokomotiven geben und diese sollten genügen, um den Transport, und Truppenverkehr zu bewältigen. Der Schienen? strang soll verstärkt werden, und die Schienen an zweifelhaften Stellen sollen erneuert werden, so daß der Eisenbahnbetrieb bald als ein zu⸗ verlässiger gelten wird. Was den Süßwasserkanal betrifft, so ist Doffnung vorhanden, daß die Tiefe nicht weiter abnehmen wird. weil die allmäbliche Verdunstung gus dem umliegenden Erd— boden fast ebensoviel liefert, als der Verbrauch der Armee erfordert und die Tiefe hinter Arabis letztem Damm mit dem Steigen des Nils rasch zunehmen wird. Der Kanalverkehr dürfte schwierig wer— den, und schon ist nicht Wasser genug für Dampfbarkassen, sondern nur für Dampfkutter mit niedrigem Tiefgange vorhanden. Pontonz können indeß noch immer bis Kassassin 6 und dies mag für einige Zeit möglich sein. Was den gewöhnlichen Landtranzport be⸗ trifft, so halten die englischen Pferde besser aus, als gehofft werden konnte. Wir scheinen das Schlimmste der heißen Witterung binter uns zu haben, und die Thiere haben sich von ihrer Scereise voll ig erholt. Die Mittel jur Verproviantirung der Ärmee dürften dem⸗ nach nicht Schiffbruch erleiden, und binnen einer Woche durfte bin— reichend Proviant und Kriegsmaterial in Kassassin sein, um dle Vor= wärt tz bewegung möglich zu machen.

Der Spezialcorrespondent der „Times“ im britischen Hauptquartier telegraphirt unterm 4. de.:

Da befürchtet wurde, daß der Feind einen Ueberfall von Salahieb versuchen würde, so wurde der Kavallerse in dem Lager bei . Befehl gegeben, auf ihrer Huth zu sein. Oberst. Lieutenant Gerard ritt daher gestern mit einer Abtheilung bengalischer Ulanen aug, neun Meilen weit in die Wüste hinein, um in der . zu

lten

geben. Die Vorhehalte der türkischen Bevollmächtigten, wel die Konvention gleichsalls paraphirten und ad 23

daselbst die ganze Nacht, ft bekamen aber ke Daraus scheint es klar zu

rekognosziren. Sie bekamen den Platz ju et und verw

ne Seel . ein, daß Arabi nicht die Aeflht bulk

in Richtung Unruhe zu verursachen, dadurch, daß er unsere Flanke e y um zur Rechten in unseren Rücken zu fallen und seine ganze Aufmerksamkeit ist darauf gerichtet, einen hartnäckigen Stand zu Telelkebir zu machen. Unsere Kommunikationslinien bleiben unbelästigt. Von einem unverzüglichen Vorstoße ist noch keine Rede. Sir Garnets Absichten, so viele Truppen als möglich zusammenzu⸗ ziehen, ehe er versucht, die starken Verschanzungen von Telelkebir anzugreifen, sind ohne Zweifel richtig, da ein zertrümmernder Schlag dort wahrscheinlich die feindlichen Streitkräfte zersplittern und einen ernsten Widerstand später unmöglich machen wird. 5.

Ueber die Kriegslage wird der „Köln. Ztg.“ aus London unter dem 5. September berichtet: .

Das Wetter ist kühler geworden; Soldaten und Pferde erholen sich. Allgemein ist Klage über Mangel an Taback, dem Trost der Soldaten im Felde, den die Intendantur völlig vergessen hat. Die Rnterbandlungen mit den Beduinen sind fruchtlos. Letztere sind nach ten Musquitos die größte Plage des Heeres durch unablässige Be⸗ laͤstigungen. Der Khedive sandte einen Adjutanten nach den Häfen des Rothen Meeres, um die dortigen Einheimischen gegen Arabi zu gewinnen, als Ersatz für die Beduinen. Fin Gerücht spricht von der Besetzung Salahiehs, 15 Meilen nord— östlich von Kassassin, durch Arabi zur Bedrohung der englischen Rechten. Daher wünscht man, Wolseley möchte durch Hoch⸗ länder einen Flankenmarsch auf der Straße Kantara⸗Salahie El ka⸗ raim ausführen lassen. Die Vermuthungen über Wolseley's Opera— tionsplan gegen Telelkebir sind getheilt, doch glaubt man, daß er zur Täuschung des Feindes gleichzeitig mehrere Bewegungen unter⸗ nehmen wird, so erstens Bedrohung Telelkebirs durch Geschütze, von der Anhöhe füdwärts mit allmäliger Umgehung, zweitens Einkeilung zwischen Telelkebir und Elkaraim, drittens Umgehung (lkaraims durch nördlichen Flankenmarsch. Wolseley ist persönlich Optimist, wie immer.

Aus London, 6. September, wird demselben Blatte

gemeldet: . .

An der Front giebts nichts Neues. Eine Rekognoszirung des Generals Gerards mit bengalischen Ulanen nach Salahieh hin be⸗ wies, daß die Nachricht von Arabi's Verschanzung in Salahieh mit 80060 Mann falsch ist, denn es wurde kein Araber sichtbar; ebenso konnte General Buller auf einer Rekognoszirung von Kantarg aus keine Spur anrückender syrischer Beduinen entdecken. Die Hoch⸗ länder sind noch nicht ausgeschifft, weil die Verpflegung an Bord der Schiffe leichter ist. Mundvorrath geht jetzt in einheimischen von Maul— thieren gezogenen Barken nach der Front, doch ist der Konsum so groß, daß ein Lagervorrath in Kassassin einstweilen unmöglich ist, obschon dort ein Reservedepot angelegt werden soll. Der Vormarsch wird erst nach einer Woche erwartet, einerseits wegen der Transportfrage, anderer⸗ seits, weil man nichts dem Zufall überlassen darf. Der Correspon—⸗ dent der „Daily News“ in Ismailia telegraphirt gestern: Unsere Auf— gabe ist schwieriger, als die Ausländer in Egypten zugaben; der ver⸗ achtete egyptische Soldat, wenn er auch nicht gegen unsere Regimen—⸗ ter im Felde aufkommen kann, ist doch entschlossener, als die besten Kenner vermutheten, er scheint jetzt gründlich aufgerüttelt und bereit, den Befehlen des Diktators zu gehorchen. Aber selbst wenn wir Telelkebir mit Leichtigkeit stürmen könnten, kann die Verfolgung nicht ohne reichlichen Mundporrath von Kassassin aus unternommen werden. Arabi ließ verschiedene schwere Geschütze von Kairo nach Telelkebir bringen. Betreffs der Meldung über den baldigen Kohlen⸗ mangel Arabiis berichtet heute der frühere egyptische Lokomotiy⸗ Inspektor Gardwood in der „Times“, daß Egypten beim. Aushruch des Krieges über 100001 t verfügte, so daß bei einem täglichen Kon⸗ sum von 50 t der Vorrath noch lange ausreicht. Gardwood fügt hinzu, daß sein Nachfolger bei Arabi, Jsmail Bey, ein kenntniß— reicher in England ausgebildeter Eisenbahn-Ingenieur sei.. Arabi kann augenblicklich die Truppendislokationen mit größter Leichtigkeit vornehmen. Alexandrien ist thatsächlich belagert von 10 600 Mann in Kafrdowar, 3009 in. Mex, 3000 in Abukir, so daß General Wood gegen (inen Angriff machtlos wäre. Die Klagen über den empfindlichen Mangel an Taback dauern fort. K

Die „Times“ bemerkt, daß angesichts der gegenwärtig wieder so grell hervortretenden Unzulänglichkeiten der Intendantureinrichtungen, welche nur auf Seekriege berechnet seien, endlich ein System ge= schaffen werden müßte, das den Landtransport organisirte, Niemand sei zu einer solchen Aufgabe geeigneter als der jetzige Kriegs. Minister. „In der neueren Geschichte (bemerkt das Cityblatt) hat es keine Periode gegeben, in welcher der Ausbruch eines Krieges England vorbereitet gefunden hat. Muß denn der Fehler verewigt werden?“ Die Ironie der Ereignisse hat es gefügt, daß die englische Armee ihre Verpflegung zum Theil aus Indien, zum Theil aus Ruß— land bezieht. Gegenwärtig unterhandeln englische Agenten in Odessa wegen der Lieferung von 28 000 Stück Schafen und Rindern. Sobald das Parlament den Kriegs⸗Kredit bewilligt hatte, wurden telegraphisch in Cypern, Smyrng, Bevrut, Sicilien und Neapel. Spanien, Amerika und in der Kapstadt Ordres zum Ankauf von 10000 Mauleseln er— theilt; seitdem sind fast zwei Monate vergangen und erst in der vorigen Woche sind einige hundert Maulesel in Ismailia gelandet worden. Die Herbeischaffung von Kameelen ist mit noch größeren Schwierigkeiten verknüpft; welche Unzahl von Lastthieren ein englisches Kriegsheer bedarf, zeigt die Thatsache, daß in den letzten Feldzügen gegen Afghanistan 1878 80 nicht weniger als sechzigtausend Kameele an den Kriegs⸗Strapazen zu Grunde gegangen sind.

Zeitungsstimmen.

Ueber die Situation im oberschlesischen Jadustriebezirke während der verflossenen Monate berichtet die „Schlesische Zeitung: 3 .

„Die Rührigkeit in den oberschlesischen Industriebezirken war während der rerflossenen Monate sehr erheblich. In verschiedenen Industriezweigen läßt sich zugleich ein bedeutender Aufschwung kon⸗ statiren. Die Erträge aus den industriellen und gewerblichen Unter- nehmungen können fast durchweg als zufriedenstellende bezeichnet werden, ebenso hat sich auch die Lage der Arbeiter gebessert, da die andauernde Arbeitsgelegenheit einen regelmäßigen Verdienst gewährt, außerdem eine Erhöhung der Lohnsätze eingetreten ist Im Kreise Beuthen sind neue Hochöfen zur Verstärkung der Roheisenproduktion in Betrieb gesetzt worden; im Leobschützer Kreise sind eine größere Anzahl von Webstühlen neu errichtet worden. Ebenso erfreut sich die Leder⸗ und Papierindustrie eines schwungvollen Betriebes; das gleiche gilt von der Korbflechterei, welche in Ratibor zeitweise so sehr mit Aufträgen überhäuft ist, daß sich ein starker Mangel an Arbeite kräften fühlbar macht.“

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ schreibt: ; E.

Wenn bei uns einmal davon die Rede ist, die Kräfte der Polizei in den Großstädten zu vermehren oder gar ihre Befugnisse zu erwei⸗ tern, dann wird man mit voller Sicherheit darauf rechnen können, bei allen denen, die es lieben, sich liberal zu nennen, der energischsten Opposition zu begegnen. Nun sind es aber keineswegs unsere Groß städte allein, die über zunehmende Unsicherheit und nicht mehr zu ertragendes Anwachsen der Vagabondage klagen, diese Klagen sind allen Großstãdten Hir ef ich Der Hamburger Correspondent“ beschäftigt sich mit dieser Misere der steigenden Unsicherbeit in einem längeren Artikel, der auf den merkwürdigen Umstand hinweist, wie in der freien Republik Frankreich die liberale ee die für Reorganisation der Polizei vorgeschlagenen aß⸗ regeln als no unzureichend. erklärt, und entschie ˖ den nicht nur Vermehrung der Polizeikräfte, sondern auch der Polizei rechte fordert. Der Schluß jenes interessanten Artikels lautet: Während bei uns die Klagen über Vagabondage und Unsicherbeit

Hauptstädten aussehe. Paris, dessen Polizei ihrer Zeit für die beste auf dem flachen Lande galt, hat aufgebärt ein sicherer Ort zu sein und ist aus diesem Grunde mit einer Umgestaltung seiner Polizei⸗ verwaltung beschäftigt, die die Unkosten derselben um 12 000000, sage zwölf Millionen Francs, erhöhen und ein völlig neues System einführen wird, das eine ziemlich weitgehende Dezentralisation in⸗ auguriren und aus den bisherigen Kommissariatsbüreaus förmliche Verwaltungen machen soell. Höchst bezeichnend ist nun, daß ein großer Theil der Pariser Presse auch diese Maßregel noch nicht für genügend hält und auf weitere Vermehrung des Pariser Polizeipersonals dringt, obgleich dasselbe bereits gegenwärtig drei Mal zahlreicher ist, als z. B. das⸗ jenige von Wien. Ja, man geht noch weiter: in einer der letzten Nummern der, Debats“ wird ein Gesetz verlangt, welches die Polizei in die Lage bringen soll, rückfälligen und gewerbsmäßigen Verbrechern den Aufenthalt in Paris dauernd zu verbieten. Nur wenn das ge⸗ schehe, werde die Polizei wieder in die Lage kommen, die Sicherheit der Hauptstadt verbürgen zu können! Und das geschieht in den hochliberalen „Debats“, am Ende desselben Jahrhunderts, das mit be, ,,,. aller möglichen und unmöglichen Menschenrechte ebũtirte!“

In der „Wiesbadener Zeitung“ lesen wir: Die großen Waldflächen, welche Rußland besitzt, geben dem Walde eine ungewöhnliche Bedeutung im russischen Wirthschaftsleben. Aber die wirthschaftliche Ausnutzung des großen Waldreichthums ist doch nur eine verhältnißmäßig geringe und vor allem keine rationelle. Zwar haben sich die Gelderträge der Staatswaldungen in den letzten 15 Jahren von rund vier Millionen Rubel auf das Dreifache ge⸗ steigert, stehen aber noch nicht in angemessenem Verhältniß zur Wald— fläche. Welche bedeutende Stelle jedoch die Waldungen im Nationalreich⸗ thum Rußlands trotz ihrer extensiven Bewirthschaftung und der mannigfachen ungünstigen Umstände, die ihrer rationellen Aus⸗ beutung entgegenstehen, einnehmen, veranschaulicht der Werth des Exports an Holz über die europäische Grenze, Im Jahre 1870 betrug der Export 13 Millionen Rubel, 1875 27 Millionen, 1379 25 Millionen, 1880 32 Millionen, 1881 26 Millionen Rubel. (Man wird freilich hierbei in Betracht ziehen müssen, daß der Cours des Papierrubels die starke Zunahme des Exports während der letzten Jahre nicht unbedeutend abschwächt. Den stärksten Export wies das das Jahr 1374 mit 33 Millionen Rubel auf. Wenn letzthin der Holzexport sich vermindert hat, so wird dies insbesondere dem Um⸗ stande zugeschrieben, daß die älteren Holzbestände, welche allein zur Ausfuhr sich eignen, in der Nähe der flößbaren Flüsse bereits sehr stark abgenommen haben. Der deutsche Zoll hat also hierauf keinen Einfluß gehabt. J Sowohl die Handelskammer von Iserlohn wie die von Essen treten energisch für die gesammte Wirthschaftepolitik der Regierung wie auch insbesondere für die Durchführung des indirekten Steuer⸗ systems zur Entlastung von direkten Steuern mit ihren Kommunal⸗, Schul- und Kirchenzuschlägen ein. Die letztgenannte Kammer sagt, daß der Steuererlaß den betreffenden Steuerzahlern eine kleine Er⸗ leichterung gebracht habe: „bei der in Aussicht genommenen Ent⸗ lastung von Grund und Gebäudesteuern und von Zuschlägen für Kommunal⸗, Schul⸗ und andere Zwecke würde ein erträglicherer Zu⸗ stand eintreten. Es ist deshalb hier und in einem weiten Umkreise der lebhafte Wunsch allgemein verbreitet, daß das neue Steuer⸗ und Wirthschaftssystem voll und ganz zur Geltung gebracht werde.. Dieser Wunsch wird auch noch von anderen größeren wie kleine⸗ ren Gemeinden getheilt, ohne daß ersichtlich wäre, daß sie irgend etwas Nachhaltiges zur Verwirklichung desselben thäten. Wenn sie wirklich wollen, daß ihnen die gewünschten Erleichterungen verschafft werden, so mögen sie dahin wirken, daß die Wähler ihre Abgeordne⸗ ten nicht nach der Parteifarbe, sondern nach ihrer Stellung zu den wirthschaftlichen und Steuerfragen wählen, und daß nur solche Wahl⸗ männer bezw. Abgeordneten ihre Stimmen erhalten, welche sich aus⸗ drücklich zu der Unterstützung der Steuerpolitik der Regierung verpflichten. Wenn man sich an unbestimmten, mit Parteirücksichten verklausulirten Erklärungen bezüglich der Steuerfrage Seitens der in Aussicht ge— nommenen Vertreter genügen lassen wollte, so würde man von Neuem die Erfahrung machen, daß der Landtag auch nicht einen einzigen Schritt zur Entlastung der Steuerzahler und Gemeinden thun würde. Die Steuerzahler und Gemeinden sollten einstweilen kein anderes Interesse haben, als für die Verwirklichung ihrer materiellen Wünsche zu sorgen, und zu diesem Zweck sollten sie vor allen Dingen taub sein gegen die politischen Schlagworte der Parteien, welche, je weiter sie nach links stehen, desto mehr die Steuerreform oder ihre Bekämpfung nur als Mittel für ihre Machtzwecke gebrauchen. Die „Neue Preußische Zeitung“ meldet nach hiesigen Blättern: Nach ziemlich langwierigen Verhandlungen des Vorstandes des Vereins: Bund der Bau, Maurer- und Zimmermeister zu Berlin“ mit der Gewerbedeputation des Magistrats, und zuletzt mit dem Königlichen Polizeipräsidium, ist nunmehr dem vom Vorstand einge—⸗ reichten Innungestatut für eine neue, unter obiger Bezeichnung zu bildenden Innung die Genehmigung ertheilt worden Es dürfte dies die erste Innung sein, welche sich in Berlin auf Grund der S8. 97 u. f. der Gesetzesnovelle vom 18. Juli 1881 zur Deutschen Reichs⸗ Gewerbeordnung neugebildet und ihr Statut nach dem vom Reichs amt des Innern veröffentlichten Entwurf eines Normalstatutes ab⸗ gefaßt hat. Einem im „Deutschen Handels-Archin“ ver⸗ öffentlichten Berichte aus Dresden entnehmen wir Folgendes: Was die Lage der Eisenindustrie betrifft, so hat sich auch hier eine weitere Wendung zum Besseren vollzogen. Die betreffenden Etablissements, namentlich diejenigen, welche sich mit der Anfertigung von Eisenbahnbedarfgartikeln beschäftigen, sind bis in den Winter hin⸗ ein mit Aufträgen versehen, ja zum Theil so reichlich wie noch nie. Es soll dies seinen Grund darin haken, daß die meisten Bahnen während der letzten Jahre nicht nur keine Neubauten für ihre Be—⸗ triebemittel vorgenommen, sondern sogar auch die Reparaturen auf das Nothwendigste beschränkt haben, und nun jetzt, wo Industrie, n. und Wandel wieder einigen Aufschwung genommen, das vor zandene Betriebsmaterial nicht mehr ausreicht, den Ansprüchen der Beförderung genügen. ; . Die Preise sind trotz des flotten Geschäftsganges indeß sehr ge— drückt geblieben. z; Die Blechwaaren ⸗Fabrikation nimmt fortgesetzt an Bedeutung zu, und die Umsätze in diesen Artikeln haben sich seit einem Jahre fast verdoppelt. Die Branche ist reichlich beschäftigt und findet eilen Absatz ihres Fabrikats, allerdings immer noch bei gedrückten reisen. x Ein biesiges Etablissement, welches über 509 Arbeiter beschäftigt, schreibt die Ursache, daß diese Industrie neuerdings sich so geboben, den Eisenschutzzöllen zu und bemerkt dabei, daß in früherer Zeit. wo die Materialien zur Herstellung der betreffenden Artikel, wie Weiß⸗ bleche, Schwarzbleche u. s. w. auf dem Markte lagen und fast nichts fosteten, weniger verdient wurde als jetzt. Durch den Zell trat eine Vertheuerung der Rohmaterialien ein, und von da ab erhielt auch die fertige Waare einen böheren Wertb. . .. . Die Wollwaaren ⸗Industrie ist in unserem 34 auf die Tuch · fabrikation beschränkt, welche in Großenhavn, Bischofswerda und Kamenz in sehr bedeutendem Umfange betrieben wird. Auf diese Branche war der Verlauf des vergangenen so überaus lauen Winterg, in Folge dessen nur wenige Bestellungen für den dringendsten Bedarf und zur Ergänzung der noch vollen Läger ein- liefen, nicht ohne nachtheiligen Einfluß, denn wenn auch voll gearbeitet wurde, so war doch der Dr tai , kein sehr flotter. Es ist unleug bar, daß sich die Elfen des böheren Zolltarifs für die Tuchfabri⸗ kation in günstiger Weise zeigen, denn ebwohl auf feinere Waare, wie sie bel uns vorzugsweise gefertigt wird, der Gewichtszoll einen genügenden Schutz nicht bietet, so wird doch immerhin der Ein⸗

In einem ebendaselbst abgedruckten Bericht aus Hannover

heißt es:

Bei einem Blicke auf die größeren industriellen Etablissements bemerken wir auf manchen Gebieten eine zunehmende Thätigkeit. Zunächst ist zu erwähnen, daß die mechanische Weberei zu Linden in dem verflossenen Quartale das 26jährige Fest ihres Bestehens be⸗ gangen hat. Dieses Etablissement, welches zu einer hervorragenden Bedeutung gelangt ist, hat unter schwierigen Verhältnissen zu einer Zeit, wo es in unserer Provinz fast noch an allen Hülfsmitteln für eine Großindustrie fehlte, den Kampf gegen die mächtige eng⸗ lische Industrie aufgenommen und zwar auf einem Gebiete, welches die letztere bis dahin völlig monopolisirt hatte. Dieser Kampf ist zu Gunsten unserer Weberei zu Ende geführt. Die Lindener Waare erfreut sich nicht nur auf dem deutschen Markte der größten Be⸗ liebtheit, sondern macht dem englischen Fabrikate die erfolgreichste Konkurrenz. .. Der Abiatz der Waare ist fortgesetzt ein so bedeutender, daß die Direktion, um den Änforderungen zu genügen, gezwungen ist, alljährlich neue Webestühle einzurichten. Im Ganzen sind jetzt 1327 Stühle in Thätigkeit, .

Die Hannoversche Baumwollenspinnerei und Weberei, welche seit dem Jahre 1872 in Folge unglücklicher Spekulationen mit Unter⸗ bilanz arbeitet, hat in Folge der günstigeren Zollverhältnisse jetzt wieder einen gewinnbringenden Betrieb, so daß die Unterbilanz in diesem Jahre voraussichtlich vollständig beseitigt werden wird. .... Und in einem Berichte aus Köln:

Der junge Industriezweig der Jutespinnerei ist im stetigen Auf⸗ schwung begriffen. Die lästige, erdrückende Konkurrenz Englands hat vor dem von 2 M auf 6 erhöhten Eingangszoll auf Gewebe das Feld geräumt und seine von Hamburg aus ganz Deutschland mit englischen und schottischen Fabrikaten zu unglaublich billigen Preisen überschwemmenden Agenten zurückgezogen. Die Fabrikation hebt sich von Tag zu Tag und erzielt lohnende Resultate.

Landtags Angelegenheiten.

Nachtrag zu Preußens Volksvertretung in der Zweiten Kammer, bezw. im Hause der Abgeordneten. Alphabetisches Namenregister der Mitglieder vom Mai 1877 ab, sowie Verzeichniß der Landtagswahlbezirke nach Provinzen und Re⸗ gierungsbezirken mit den Resultaten der darin vorgenommenen Wah⸗ len in chronolozischer Reihenfolge vom Februar 1849 an. Zusammen⸗ gestellt von Franz Lauter, Rechnungs Rath, Rendant beim Hause der Abgeordneten. In der ersten Ausgabe „von Preußens Volksvertretung in der Zweiten Kammer und im Hause der Abgeordneten vom Februar 1849 bis Mai 1877“ sind in der Abtheilung A. sämmtliche Mitglieder dieser legislatorischen Körperschaft nach ihren Namen alphabetisch ge⸗ ordnet unter Angabe des Standes und Wohnortes, in vielen Fällen auch des Vornamens, Geburtstages und Jahres, ferner mit Bezeich⸗ nung des durch sie vertretenen Wahlkreises. der ein⸗ zelnen Sessionen, während welcher sie dem Hause angehörten, sowie der Fraktion, der sie beigetreten waren, aufgeführt. Die Abtheilung B. enthielt das Verzeichniß der Wahlbezirke und die Namen der darin in der Zeit vom Februar 1849 bis Mai 1877 ge⸗ wählten Abgeordneten, letztere innerhalb jedes einzelnen Bezirks nach dem Alphabet geordnet, mit Hinweis auf die Abtheilung A. So verdienstvoll dieses nützliche Werk auch war, so konnte der Inhalt der Abtheilung B. seinem eigentlichen Zwecke erst dann voll entsprechen, wenn die Wahlresultate eines jeden Wahlbezirks in chronologischer Auf⸗ einanderfolge und in ausführlicherer Weise zusammengestellt wurden. Eine solche Zusammenstellung erforderte indeß bei dem Umfange des zu bearbeitenden Materials bedeutenden Zeitaufwand und hätte das vielseitig gewünschte Erscheinen der ersten Ausgabe noch lange verzögert. Die Abtheilung B. in ausführlicherer Gestalt mußte da⸗ her einem Nachtrage vorbehalten bleiben. Dieser Nach⸗ trag liegt jetzt vor und bildet zugleich eine Fortsetzung der Ausgabe von 1877. Die mit großer Gorgf c aus⸗ geführte Arbeit zerfällt, dem früheren Werke analog, ebenfalls in zwei Abtheilungen, von denen die erste (A) das alphabetische Namensverzeichniß der Abgeordneten, mit Vornamen, Geburtsjahr und Tag, Konfession, Stand, Wohnort, Bezeichnung des Wahlbezirks, der Sessionen und Fraktionsangehörigkeit in tabellarischer Form aus der Zeit vom Juni 1877 bis zum Schlusse der 3. Session der XIV. Legislaturperiode, Mai 1882, ent⸗ hält. Die zweite Abtheilung (B.) liefert ein vollständiges Ergebniß der Wahlresultate seit Februar 1849 in den einzelnen Wahlbezirken in chronologischer Reihenfolge der einzelnen Legislatur— perioden und der innerhalb derselben stattgefundenen Sessionen, mit Namen, Stand, Wohnort und Parteirichtung der Gewählten; bei den Wahlen in den beiden letzten Dezennien meistens mit Angabe der Stimmenzahl, vom Jahre 1873 ab durchweg und zwar noch mit Nennung der Gegenkandidaten. Jeder Wahlbezirk stellt in sich ein voll⸗ kommenes Ganzes dar und ist, auch losgelöst vom Uebrigen, verständlich. ür die Anfertigung der Uebersicht in Abtheilung B. mußte dem Verfasser eine besondere Schwierigkeit daraus entstehen, daß vor der gesetzlichen Feststellung der Wahlbezirke (Gesetz vom 27 Juni 1860) dieselben vor Beginn jeder Ligislaturperiode neugebildet und in den meisten Fällen anders zusammengesetzt wurden, als das bei den voran⸗ gegangenen Wahlen der l gewesen war. Selbst die amtlichen Mitgliederverzeichnisse und die Akten des . geben die frührere Zusammensetzung der einzelnen Wahl⸗ bezirke nicht immer genau an, und das jetzt den Druck⸗ sachen des Hauses für jede Session beigefügte Verzeichniß der Mit- glieder nach Provinzen und Wahlbezirken geordnet. ** Nr. 1*, existirte in den fünfziger Jahren noch nicht. Zu diesem Mangel kam als er⸗ schwerender Umstand noch hinzu, daß viele landräthliche Kreise in mehrere Theile zerlegt und zu gleicher Zeit auf zwei, drei, ja sogar vier verschiedene Wahlbezirke vertheilt waren. Da die jetzige Wahlbezirkseintheilung von der früheren erheblich abweicht, sind, um das Aufsuchen zu erleichtern, in vielen Fällen ja überhaupt erst möglich zu machen, die Wahlresultate in Abtheilung B. mehrfach bei verschiedenen Wahlbezirken wiederholt aufgeführt. Hierdurch ist das Werk zwar etwas umfangreicher geworden, doch hat dadurch das Buch, welches noch immer einen für den praktischen Gebrauch ge⸗ eigneten handlichen Band bildet, wesentlich an Uebersichtlichkeit ge⸗ wonnen.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistischen Amtes der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 27. Auqust bis inkl. 2. September er. zur Anmeldung gekommen: 120 Eheschließungen, 743 Lebendgeborene, 33 Todtgeborene, 554

Sterbefãlle. Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Entscheidungsschlachten der Weltgeschichte. Von Ch. F. Maurer. 19 broch. 7.4, in eleg. Einband 8 M (Teir- ig, Verlag von J. J. Weber.) Seitdem es eine Geschichte giebt, 6d die Geschicke der Völker durch Schlachten entschieden worden. In dem hberanwachsenden Geschlechte einen mannhaften Sinn zu wecken, in allen Schichten der Bevölkerung den Blick zu schärfen für die durch die geographische Lage bedingte 68 Nothwendigkeit steter Kampf⸗ berelischaft Deutschlands, kann nichts so ener sein als eine Ver⸗ tiefung in die kriegerischen Heldenthaten aller Jahrhunderte. Und daju bietet das hier vorliegende Maurersche Buch Gelegenbeit. Nach einer längeren Einleitung, die sich, vornehmlich auf Ranke gestützt, über die älteste Geschichte der orientalischen Reiche ergeht (deren Schlachten sich unserer Detailkenntniß entzieben), n das statt . liche Werk folgende jweiundjwanzig Entscheidungs kämpfe: Die Schlacht bei Platãã (797 v. Chr.), Athens Niederlage bel Sprakug (413 v. Chr.), die Schlacht bei Gaugamela (331 v. Chr.), die Schlacht bei Sena Gallica

gang der konkurrfrenden österreibischen, namentlich Brünner Waare

auf dem flachen Lande nicht aufhören wollen, klagt man in . reich und Desterreich bereiti darüber, daß es am schlimmsten in den

erschwert.

(Metaurus) (207 v. Chr.). die Teutoburger Schlacht (9 n. Chr.). die Schlacht bei Troves (Chalons) (451 n. Chr.), die Schlacht bel