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liehen. Macken sen, v. Qua st, Pr. Lts. à la snite des General⸗ es und vom Nebenetat des Großen Generalstabes, kommandirt beim 85 niol, En ꝰ egt. aggreg. un Armee · Insp. komman⸗ ; auptmann vom Generalstabe des VIII. Corpz, als Rittmeister und Ezscadron? Chef, in das us. Reg. Nr. 3 versetzt. vx. Rabe, Rittm., Commaändeur der Escgdr. und Chef der 4. Comp. des Regts. der Gardes du Corps, unter Beförder. zum Major, in den Generalstab der Armee versetzt uhnd zunächst dem Großen Generalstabe überwiesen. v. U sedom , Rittm. und Escadr. Chef vom Garde- Kür. Regt, v. Bredow, Rittm., Commandeur der 3. Escadr. und Chef der 5. Comy. des Regts. der Gardes du Corps, der Charakter als Major verliehen. Frhr. v. Kottwitz, Rittm. und Escadr. Chef vom Garde⸗-Huf. Regt. dessen Commando zum Kriegs⸗Ministerium um 3 Monate verlängert. rinz von Battenberg, Sec. Lt. vom Huf. Regt. Nr. 7, in das egt, der Gardes du Corps versetzt.
Abschieds bewilligungen. Im aktiven Heere. Dres— den, 17. September. Krieß, Major vom Inf. Regt. Nr. 116, mit Pens. der Abschied bewilligt. v. Prittwitz und Gaffron,
re Lt; vom Jaf. Regt. Nr. 28, v. Loeper L, Sec. Lt. vom Garde
üs. Regt. behufs Uebertritts zur Marine (See⸗Bat.) ausgeschieden. — Sa kr Babelsberg, 21. September. v. Ba sse, Pr. Lt. a. Da zuletzt von der Res. des Inf. Regts. Nr. 13, die Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee⸗Unif. ertheilt.
3 6 Banyerische Armee. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 18. September. ehr, v. Hofenfels, . Lt. des 3 Schweren Reiter⸗Regts, bisher kommandirt zur Gend;
omp. von Mittelfranken, zu dieser Comp. versetzt, Schäzler, Pr. Lt. A la suite des 7. Inf. Regts., bisher Lehrer an den Militär— Bildungsanstalten, in den etatsmäßigen Stand des 1. Inf. Regiments, Schneidawind, Pr. Lt. A 1a suite des 5. Inf. Regts., unter Enthebung von der Funktion als Aufsichtsoffiz. am Kadettencorps, in den etatsmäß. Stand des gen. Regts, Strehler, Pr. Lt. A la suite des 7. Inf. Regts. bisher Adjus, bei der 2. Inf. Brig, als Lehrer in den etatsmäß. Stand der Militär-Bildungs⸗ anstalten versetzt, Müller, Pr. Lt. des 2. Inf. Regts. unter Stellung à la zuite dieses Truppentheils, zum Adjut. der 2. Inf. Brig. ernannt, Lentze, Sec. Lt. des 3. Inf. Regts. unter Komman⸗ dirung zum Kadettencorps als Aufsichtsoffiz, à ja suite des gen. Regts. gestellt, letztere fünf mit Wirksamkeit vom 1. Oktober er.
Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. 33. Septem—
tember. Westermayer, Pr. Lt. des 10. Inf. Regts. Zogl⸗ ma ier, Pr. Lt. des 13. Inf. Regts., von ihrem Kommando zum topograpyh. Büreau des Generalstabes enthoben, Schoch, Ser. Tt. des 12, Inf. Regts., Delamotte, Sec. Lt. des J7. Inf. Regts., zur. Dienstleist., in daß gen. Bureau kommandirt, sämmflich mit der Wirksamkeit vom 1. Oktober er.
XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Corps.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im gktivem Heere. 21. September. v. Breuning, Major und Bats. Commandeur im Inf. Regt. Nr. 2j, v. Sprößer, Major und Bats. Zommandeur im Inf. Regt. Nr. 125, Baur, Major und Bats. Commandeur im Inf. Regt. Nr. 122, v. Pfaff, Masor im Generalstabe des TIII. Armee⸗Corps, Frhr. v. Röder, Major à la snite des Generalstabes und kommandirt zur Dienst⸗ leistung beim Drag. Regt. Nr. 10, v. Albert i, Major und Bats. Commandenr im Gren. Regt. Nr. 119, zu Oberst⸗Lts. befördert mit einem Patent vom 13. September d. J.
In der Kaiserlichen Marine.
Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen e. Dres den, 17. September. v. Gotsch, Pr. Lt., vom See⸗Bat., behufs Uebertritts zur Armee, von der Marine ausgeschieden. v. Prittwitz und Ga ffron, Pr. Lt., bisher im Inf. Regt. Nr. 28, mit seinem Patent im See- Bat. angestellt. Munket, Sec. Lt. vom See⸗Bat., behufs Uebertritts zur Armee, von der Marine ausgeschie ˖ den. v. Loeper J., See, Lt., bisher im Garde⸗Füs. Regt, mit seinem Patent im See⸗Bat. angeftellt. — Schloß Babels⸗ berg, 21. September. v. Reichenbach, Kapitän ⸗⸗ Lieu⸗ tenant von der 2. Matrosen⸗Division, zum Korvetten ⸗Kapitän, v Halfern, Lt. zur See von der 2. Matrosen⸗Div., zum Kapitän⸗ Lt., Janns, Kittsteine r, Paucke, Jacobsen, Gerstung, Krause J, Baron v,. Schimmel mann, Merten, Deubek, Bredow, Wilde, Engel, Paschen il, v. Klein, Schwartz⸗ kopff, Heintzm ann, Unter⸗Lts. zur See, zu Lts. zur See beför⸗ dert. Klaeber, Sec Lt. vom See⸗Bat., als 3. Adjut. jum Kom—⸗ mando der Marinestation der Nordsee kommandirt. Weickhmann ö Unter⸗Lt. zur See von der 1. Matrosen-Div., ausgeschieden und zu den DOffizn. der Res. des Seeoffiz. Corps übergetreten. v. Arnim, Lt. zur See der Seewehr vom 3. Bat. Landw. Regts. Rr. 64, der Ab⸗ schied bewilligt.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 25. September. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ist gestern früh 41, Uhr wohlbehalten in Baden⸗Baden eingetroffen.
— Der Widerstand gegen einen Forst⸗ oder Jagd⸗ beamten sowie gegen einen Privatsorst⸗ oder Jagdauffeher in der rechtmäßigen Ausübung ihres Amts oder Rechts wird nach 8. 117 Str. G. B. mit Gefängniß von 14 Tagen bis zu 3 Jahren bestraft. In Bezug auf diese Bestimmung hat das Reichsgericht, II. Strafsenat, durch Urtheil vom 23. Juni d. J, eine Unterscheidung zwischen Forstbeamten und Prlwat⸗ förstern gemacht. Bei Forstbeamten wird die Ausübung des Amts dadurch noch nicht eine unrechtmäßige, daß der Beamte in Fällen, in welchen er berufen ist, unter gewissen, seiner Prüfung anheimfallenden Voraussetzungen einzuschreiten, sich bei der Annahme jener Voraussetzungen in einem thatsäch⸗ lichen Irrthum befunden hat, sofern er nur bei pflichtmäßeig vorgenommener Prüfung eine genügende thatsächliche Veran— lassung zum Einschreiten nach den Ümständen des Falles an⸗ nehmen konnte. Dagegen ist bei einem Privatförster die Aus⸗ übung seiner dienstlichen Funktion nur dann eine rechtmäßige, wenn derselbe sich dabei sireng innerhalb der obj ktiven Gren⸗ zen der Rechtmäßigkeit gehalten hat, und nur in diesem Falle ist der Widerstand gegen den Privatförster aus 5. 117 Str. G. B. zu bestrasen. !
— In dem Ankause eines vom Jagdberechligten selbst, wenngleich mit Verletzung jagdpolizeilicher Vorschristen, er— legten Wildes kann nach einem Urtheil des Reichsgerichts, L Strassenats, vom 22. Juni d. J, eine Hehlere! nicht ge⸗ funden werden.
— Der Königlich niederländische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Herr Jon kheer van der Hoeven'ist am 23. d. M. von Urlaub zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
— Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗ Anzeigers. ist eine „Besondere Beilage“ (Nr. 2 enthaltend Entscheidungen bes Reichsgerichts, beigefügt.
— S. M. S. err, 19 Geschütze, Kommandant Kt. 9 S. von Kall, ist am 17. August er. auf der Rhede von Lagos eingetroffen und am 24 dess. Mts. wieder in See gegangen.
Kiel, 26. September. (Kl. 3 Die Panzersregatten „Friedrich Carl“, „Friedrich der Große“, Kron⸗ prinz“ und Preußen“ wurden gestern in Wilhelms⸗ haven außer Dienst gestellt. Die zur Marinestation der Ostsee gehörige Besatzung traf heute früh hier ein.
Sachsen. Dresden, 26. September. (W. T. B.) Der König ist heute Abend nach Wien abgereist.
Baden. Karlsruhe, 25. September. Die He rzogin von Sachsen-Coburg-⸗Gotha, geb. Prinzessin Alexandrine von Baden, ist gestern zu mehrtägigem Besuche auf Schloß Mainau eingetroffen.
Mecklenburg. Ludwigsl u st, 24. September. (Meckl. Anz) Der Großherzog und die Großherzogin nebst Kindern sowie die Erbgroßherzoglichen Herrschaften sind im Laufe des gestrigen Tages, heute Morgen der Groß— fürst Wladimir von Rußland und die Großfürstin Marie Paulowna mit den Kindern sowie der Herzog Johann Albrecht hier eingetroffen.
Sachsen⸗ Weimar⸗Eisenach. Weimar, 25. Septem— ber. (Dr. J.) Der Großherzog empfing am Sonnabend den zum Kaiserlich russischen Minister-⸗Residenten am Groß— herzoglichen Hofe ernannten Wirklichen Staatsrath von . im Stadischlosse zu Eisenach in feierlicher Audienz zur Ueberreichung der Beglaubigungsschreiben seines So uve“ räns. — Die Landessynode wird gegen Ende Oktober zu⸗ sammentreten. Da einige wichtige Angelegenheiten zu erledi⸗ gen sind, so wird die Dauer der Synode etwa 3 Wochen umfassen. — Die Wahlen zum Landtage haben begonnen; nach ihren bisherigen Ergebnissen zu urtheilen, wird die Zu⸗ i nne des Landtags eine wesentliche Aenderung nicht erfahren.
Sachsen- Coburg Gotha. Coburg, 26. September. (W. T. B.) Der Herzog von Edinburg ist nach Tirol, die Herzogin von Edinburg nach Italien abgereist.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 26. September. (W. T. B.) Der Kaiser hat für die durch die Ueber⸗ schwemmungen in Tirol und Kärnten Heimgesuchten 100 000 Fl. aus seiner Privatschatulle gespendet.
— 27. September. (W. T. B) Eine Kaiserliche Ver⸗ ordnung vom 26. d. M. ermächtigt die Regierung zur Unter⸗ stützung der hülfsbedürftigen Bevölkeru ng Tirols bis zu 500 000 Fl. und derjenigen Kärntens bis zu 200 000 Fl. nach Maßgabe des wirklichen Bedarfs aus Staatsmitteln flüssig zu machen.
Prag, 26. September. (W. T. B.) Dem Landtage, welcher heute eröffnet wurde, ist eine Vorlage betreffs Aen? derung der Lan desordnung zugegangen. Danach erhält der Rektor der böhmischen Universität eine Virilstimme, und zählt somit der Landtag nunmehr 242 Mitglieder.
Pest, 25. September. Die „Budapester Correspondenz“ meldet: Mit der heute Nachmittags unter Vorsitz Sr. Majestãt stattgehabten gemeinsamen Ministerkonferenz haben die hiesigen Ministerberath ungen ihren Abschluß gefunden. Das Budget pro 1883 wurde endgiltig festgestellt. Die Dele⸗ gationen werden für den 25. Oktober nach Budapest ein⸗ berufen. Der Kaiser wird heute Abends, Graf Kalnoky morgen Früh, die anderen Minister morgen Nachmittag nach Wien zurückreisen.
Wie die „Budap. Corresp.“ serner meldet, erfolgt dem⸗ nächst die Sanktionirung der Wehrgesetz-Novekle und sodann die Publizirung derselben sowie der Instruktionen.
Großbritannien und Irland. London, 25. Sep⸗ tember. (Allg. Corresp. In allen Kirchen Londons fan⸗ den gestern Dankgebete für die Erfolge der britischen Waffen in Egypten und das Ende des Krieges statt.
Wie die „Times“ vernimmt, wird General Sir John Adye, gegenwärtig Chef des Generalstabes des englischen Expeditionscorps, an Stelle Lord Napiers von Magdala zum Gouverneur von Gibraltar ernannt werden.
Der Großherzog von Hessen kam gestern Morgen 8 Uhr in Begleitung des Erbgroßherzogs und der Prinzessin Alice von Darmstadt in London an und wurde an der Victoria— station vom General-⸗Major du Plat und Sir George Cowell empfangen. Der re ben g stieg im Buckinghampalaste ab und trat Abends mit seiner Familie die Reise nach Balmoral zu einem Besuche der dort weilenden Königin an.
Die Transportdampfer „City of Paris“ und „Calabria“ gingen am Sonnabend Abend von Portsmouth nach Alexandrien ab, um einen Theil der Truppen des egyp⸗ tischen Expeditionscorps nach England zurückzuführen. Ein jedes der beiden Schiffe wird 1350 Mann an Bord nehmen. Die Gardekavallerie sowie die Fußgarde⸗Regimenter werden wahrscheinlich zuerst eingeschifft werden.
— 27. September. (W. T. B.) Der König und die Königin von Griechenland sind gesiern nach dem Kontinent zurückgereist.
Der Generalpostmeister Faweett hielt gestern Abend vor seinen Wählern in Hackney eine Rede, in der er auch die egyptische Frage berührte und u. A' erklärte: die Regierung verfolge keine selbstfüchtigen Zwecke; ihre Hauptsorge sei darauf gerichtet, dem egyptischen Volke die beste Regierung und ein möglichst großes Maß von Freiheit zu sichern, Die bei der früheren Kontrole zu Tage getretenen Mißbräuche würden vermieden und die Enypter dagegen ge⸗ schützt werden, daß ein über die Gebühr großer Theil der Einkünfte fremdlaäͤndischen Beamten zufließe.
nn Paris, 25. September. (Köln. 3g.) Der Präsident der Republik trifft am nächsten Donner? stag in Paris ein, um dem päpflichen Nuntius Czacki, dessen Befinden die Rücktehr nach Italien dringend erheischt, das Bareit zu überreichen. — Die Wie derer offnung der Kammern ist endgültig auf den 10. Oktober anberaumt. — Gambetta ist wieder in Paris eingetroffen und wird sich während der Parlamentsferien nicht mehr von hier entfernen.
27. Seytember. 49 T. B.) Nach einer Meldung aus Tunis wurde unweit Kairuan ein aus 60 Mann be— stehender Reitertrupp, der die topographische Mission be⸗ gleitete, von etwa 400 Marodeurs angegriffen. In dem ent⸗ standenen Kampfe wurde der französische Kommandant des
Veitertrupps getödtet und weitere 7 Mann desselben außer Gefecht gesetzt; die Marodeurs verloren gegen 30 Mann an Todten und gegen 50 Mann an Verwundeten.
Italien. Rom, 26. September. (W. T. B.) Die amtliche Zeitung veröffentlicht ein Dekret des Königs, durch welches die Session des Parlaments geschlossen wird; der Zeitpunkt des Wiederzusammentritts wird durch ein weiteres Dekret festgesetzt werden.
Türkei. Kon stantinopel, 25. September. Der „Times“ meldet man von in. die Pforte habe in einer an Lord Dufferin gerichteten Note angefragt, welche Schritte be— züglich der Zurückziehung der englischen Truppen aus Egypten beabsichiigt seien, da ein längeres Verbleiben derselben in Egypten nicht nothwendig erscheine.
— 26. September. (W. T. B.) Der Sultan empfing heute Baker Pascha, welcher von der ihm angetragenen Mission, betreffend die Reorganisation der egyptischen Armee Anzeige machte. Ba ker Pascha beabsichtigt, dem Khedive die Anstellung aller gegenwärtig bei der türkischen Gensd'armerie angestellten englischen Offiziere vorzuschlagen.
Rumänien. Bukarest, 26. September. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach sollen die Kammern zum 27. . M einberufen werden, weil die Regierung mit Rücksicht darauf, daß das Mandat der dermaligen Kammern am 27. Februar 1883 erlischt, vorher noch das Budget und einige andere drin— gende Vorlagen von den Kammern erledigen lassen will.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 26. Sep⸗ tember. (W. T. B). Die Gesetzsammlung veröffentlicht das neue, vom Kaiser bestätigte temporäre Reglement, betreffend die Presse. Nach demselben sind die Redaktionen von Zeitungen, die mindestens einmal wöchentlich erscheinen, nach erhaltener dritter Verwarnung und nach Ablauf der damit verbundenen Sistirungsfrist verpflichtet, jede Nummer am Vorabend des Erscheinungstages der Cenfur zur Durchsicht zuzustellen; den Censoren aber ist freigestellt, die gedachte Nummer ohne gerichtliche Belangung des Redacteurs nöthigenfalls zu unterdrücken. Die Redacteure der ohne Prä⸗ ventivcensur erscheinenden Zeitschriften sind verpflichtet, auf Verlangen des Ministers des Innern den Namen und Stand der Verfasser der Artikel mitzutheilen. Die Entscheidung über die vollständige oder zeitweilige Unterdrückung jeder Zeitschrift steht einem Eomité zu, das aus dem Minister des Innern, dem Unterrichts⸗Minister, dem Justiz-Minister und dem Ober? Prokurator der heiligen Synode besteht.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 23. Sep⸗ tember, (Hamb. Corr.) An Stelle des norwegischen Staats— raths (Ministers Johansen wird Anfang naͤchsten Monats der Staatsrath Schweigaard in die hiesige norwe⸗ gische Staatsraths⸗Abtheilung eintreten. Johansen wird das Marine- und Postdepartement der norwegischen Re⸗ gierung übernehmen, welches gegenwärtig vom Staats rath Holmboe verwaltet wird, der das vom Staatsrath Schwei⸗ gaard verwaltete Justizꝛ: und Polizeidepartement übernimmt.
Amerika. New⸗Yöork, 25. September. (Wes. 3tg.) Die New-Yorker Presse steht in Gefahr, ganz in die Hand des großen Spekulanten Jay Gould zu gerathen. Gould hat bereits die Kontrole über den „Western Union Telegraph“, welcher die Nachrichten für die „Asfociated Preß“ sammelt. Die New⸗HYork „Associated Preß“ besteht aus sleben Zeitungen. „Tribune“, „World“ und „Expreß“ waren bereits unter der Kontrole Goulds, und jetzt soll auch der „Sun“ zu ihm über— gegangen sein. „Herald“, „Times“ und „Journal of Commerce“ sind unabhängig, nun aber in der Minderheit. Der New⸗York Heral)“ spricht die Besorgniß aus, daß Gould die Nachrichten jetzt, für seine Spekulationszwecke färben werde. Er spoll die Absicht haben, die Nachrichten durch die Beamten des „Western⸗ Union Telegraph“ sammeln zu lassen, die in seinen Dien sten stehen. Der Artikel des „Herald“ erregt großes Aufsehen. Das „Journal of Commerce“ spricht in einer Darlegung des Sachverhältnisses die Hoffnung aus, daß der „Sun“ sich nicht unter die Herrschast Jay Goulds begeben werde.
Afrika. Egypten. Ein Extrablatt der „Daily News“ meldet aus Kairo vom 75. Abends 10 Uhr: Der Khedive sährt soeben, nur von einer kleinen Abtheilung seiner Leibwache geleitet, in offenem Wagen durch die sestlich beleuchteten Straßen der Stadt und wird von der eingeborenen Bevölkerung, die ihn in dichten Massen auf seiner Umfahrt begleitet, auf das Ehrerbietigste begrüßt.
Kairo, 26. September. (W. T. B.) Heute Vormittag fand bei dem Khedive großer Empfang statt, welcher 4 Stunden dauerte. Eine große Anzahl Eingeborener war zu demselben erschienen. Der Khedive verweigerte vielen Paschas und Beys, die an der Rebellion betheiligt gewesen, den Empfang. Den Ulemas gegenüber äußerte sich der Khedive, sie seien Männer der Wissenschaft und nicht der Politik, der Erste, der sich in politische Fragen mischen sollte, würde streng bestraft werden. Später empfing der Khenive die englischen Generäle und das diplomatische Corps. — Die Beduinen haben den Süßwasserkanal oberhalb Nefiche abgegraben.
— Morgen wird die erste Sitzung des Ministerrathes stattfinden, in welcher über die Frage wegen Bildung des Kriegsgerichts berathen werden foll.
— 27. September. (W. T. B.) Am nächsten Sonn⸗ abend wird vor dem Palais Abdin, wo der Khedive Stellung nehmen wird, eine Truppenrevue über 20 006 Mann stattfinden. Dieselbe wird sich auf das Defiliren der Truppen bescränken, da das Terrain zum Mansöoriren nicht ausreichend ist. Was die Zahl der Truppen angeht, welche in Egypten bleiben sollen, so sind Male und Woiseley der Ansicht, daß 10009 Mann genügen werden, um die Ordnung bis zur Wiederherstellung normaler gun aufrecht zu er⸗ e, Vorauesichtlich wird diese Truppenzahl in Egypten
eiben.
Alexandrien, 25. September. (W. T. B.) Das Panzerschiff „Minotaur“ wird morgen nach Ab utir abgehen, um doit die Marine-Infanterie einzuschiffen. Aledann begiebt sich der „Minotaur“ nach Malta, wohin ihn die übrigen zum Kanglgeschwader gehörenden, gegenwärtig in den egyptischen Gewässern befindlichen Schiffe folgen werden. — Unter den Truppen sind mehrere Falle von Augenent⸗ zündung vorgekommen.
— 2A. September. (W. T. B.) Zwei Regimenter und eine Compagnie Ingenieure haben Ordre erhalten, sich zum Rückmarsch nach Indien bereit zu halten.
Seitungsstimmen.
Die Berliner Börsen-Zeitung“ theilt folgende Correspondenz aus Essen mit:
Die Reconvalzecens, in welcher die höchst begnadete Gegend am Niederrhein rechtsseitig und in Westfalen seit ungefähr einem Jahre durch die Wiederbelebung der Montanindustrie sich befand, ist nunmehr in volle Genesung übergetreten, wie dies sich bei Gelegenheit des Besuches des Staats ⸗Ministers von Boetticher in hoch erfreulicher Weise dokumentirt hit. Wer es weiß, welch schweres Jahrzehnt diese großartige Industrie durchzumachen hatte, wie alte Mißstände und demnächst alle die, großar⸗ tigen Umgestaltungen auf sozialpolitischem und wirthschaft · lichem Gebiete in ganz absonderlicher Weise ihre noch jugendliche Entwickelung berührten und zu zerstören drohten; wer die schweren Opfer gesehen hat, welche die allgemeine Geld⸗ und Vermögenskrisis in Folge der Bank- und Währungsumwälzung gerade von der Mon—⸗ tanindustrie in erhöhtem Maße gefordert hat; wer mit Angst den sich häufenden neuen Erfindungen folgte, wesche oft mit einem Schlage eine alte bewährte und geübte Einrichtung als unbrauchbar bei Seite warf, — der wagte kaum zu hoffen, daß der Höhen⸗ und Glanzpunkt, der heute erreicht ist, jemals erreicht werden könnte, daß nach den Zeiten der tiefsten Finsterniß noch wieder ein so glänzender Sonnenaufgang sich darbieten werde. Und dennoch! Mit vollkommener Befriedigung kann die Montanindustrie das Lob acceptiren. welches ihr durch den Minister von Boetticher gezollt wurde. Die Anwesenheit des Ministers hat der rheinisch⸗westfälischen Industrie gebracht, was seit einem Jahrzehnt angestrebt wurde: Be— achtung, praktische Prüfung, Wahrnehmung der berechtigten Interessen Seitens der Regierung zum Wohle der Arbeitgeber und Arbeiter, zum Besten des gesammten Vaterlandes. Wenn, wie vorauszusehen, dieses System weiter verfolgt und bis in die Einzelheiten vertieft wird, so wird eine neue Aera der Sicherheit und gedeihlichen Unternehmungs⸗ lust begründet werden, welche dem Reiche die seit der politischen Eini⸗ gung verkündete Mehrung der Wohlfahrt bringen wird. Die Lösung der Aufgabe ist nicht so schwer, nachdem die Industrie mit Intelligenz und Fleiß die widerwärtigsten Umstände zum Besseren zu wenden ver⸗ standen und dadurch ihre Leistungsfähigkeit und Zähigkeit in eminentem Grade bewiesen hat. Die Schätze lagern im niederrheinisch-west⸗ fälischen Montanbezirke in Hülle und Fülle, es fehlte bis Weih— nachten 1378 nur der Schutz und die Förderung der Regierung, die unter allen Umständen nothwendig war, um befriedi zende praktische Resultate zu erreichen.
— In der gestrigen AbendNummer der „Norddeut⸗ schen Allgemeinen Zeitung“ finden wir syolgenden Artikel:
Einige freihändlerische Handelskammern haben in ihren Berichten die Behauptung aufgestellt, daß durch den deutschen Zolltarif von 1879 andere Staaten veranlaßt worden seien, ihre Zölle als Nepres salie gleichfalls zu erhöhen. Thatsache ist es allerdings, daß seit mehreren Jahrzehnten die meisten Staaten — eingeführt oder die bestehenden Zölle erhöht haben, so Rußland, SOesterreich, die engli— schen Kolonien, ebenso Deutschland. Der Grund dafür war, daß diese Stagten die glänzenden Erfolge der Schutzzollpolitik in Frank⸗ reich und Nordamerika sahen und dem Rückgange ihrer Industrie durch die englische Konkurrenz Einhalt thun wollten. Aber ebenso ist es Thatigche, daß die Einführung oder Erhöhung der Schutzzölle von den Regierungen und Volksvertretungen der genannten Länder nur im eigenen Interesse ftattgefunden hat, um den Wohlstand ihrer Bevöl⸗ kerung zu erhalten und zu heben, nicht aber, um den anderen, meist befreundeten Ländern zu schaden. Wir brauchen nur die Geschichte der letzten Jahrzehnte zu stadiren, um zu sehen, daß während der Herrschaft der Freihandelspartei in Deutschland, von 1865 bis 1879, alle großen Staaten ihre Zölle viel mehr erhöht haben, als seit Ein- führung des gemäßigten Schutzzollsystems im Jahre 1879 bei uns
eschehen. ; 2 Im Jahre 1865 verließ Deutschland das gemäßigte Schutz zoll ⸗ system und setzte die Zollsätze ganz bedeutend herab; weitere Zoll—⸗
ermäßigungen erfolgten 1870 und 1873. Welchen Erfolg hatten diese
Zollherabsetzungen Deutschlands bei den übrigen Staaten?
Die Vereinigten Staaten von Nordamerika erhöhten 1866 nach Beendigung des Bürgerkrieges ihre Zölle so bedeutend, daß die aus⸗ ländischen Fo krikein zu Gunsten der einheimischen Produkte fast ganz vom amerlkanischen Markte ausgeschlossen wurden. Im Februar 1866 schlug die Finanzkommission des Kongresses einen Durchschnitts— zoll von 40 ,½ des Werthes auf alle eingeführten Waaren vor und wurden die Zollsätze von solcher und ähnlicher Höhe auch wirklich eingeführt. Also ein Jahr nach den deutschen Zollermäßigungen führ— ten die Vereinigten Staaten so außerordentlich hohe Zölle, fast Pro⸗ hibitivzölle, ein, und diese Zollerhöhungen haben dem deuischen Han— del am meisten geschadet. ; : .
In Frankreich waren die Zollsätze immer höher als im deutschen Zollverein und im Deutschen Reich, aber trotzdem wurde im Jahre I877 den französischen Kammern ein neuer Gesetzentwurf zur Er— höhung der Zölle vorgelegt. ; .
Rußland belegte alle ausländischen Waaren schon seit lange mit sehr hohen Eingangszöllen, seit dem 1. Januar 1877 belastete es durch die vorgeschriebene Zahluag in Gold die fremden Waaren wieder höher, und schätzte man diese Zollerhöhung auf 30 9.½ des Werthes. Diese Zollerhöhung erfolgte wahrend der Herrschaft der Freihandels— partei in Deutschland; sie war viel bedeutender als die letzte Erhöhung der russischen Eingangszölle um 10 O.
Auch Oesterreich⸗Ungarn war stets weiter vom Freihandelssystem entfernt als Deutschland. Durch den im Jahre 1877 vorgelegten und seit 1878 geseßlich eingeführten Zolltarif wurde die Zahlung der Zölle in Gold eingeführt, was einer Zollerhöhung von 15 u gleich⸗ kam, und zugleich die meisten fremden Waaren mit höheren Eingangs⸗ zöllen belegt. Diese vor Einführung unseres deutschen Jolltarifs von 1879 seit 1878 in Oesterreich⸗ Ungarn bestehenden Zölle waren viel belastender für die eingeführten Waaren als die neuerdings 1882 dort eingeführten Zollerhöhungen.
Hat unsere Annäherung zum Freihandelssystem von 1865 — 1879 das Ausland gehindert, Zollerhöhungen vorzunehmen? Im Genentheil, gerade während Deutschland seine Eingangszölle bis zum fast gänz' lichen Wegfall ermäßigte, führten die andern großen Kulturstaaten hohe Eingangezölle ein und verstärkten ihr Schutz zollfystem viel mehr, als sie es 6 Einführung unseres Zolltarifs von 1879 gethan haben. Mit derselben Logik, mit welcher die Freihändler heute fagen: Ruß⸗ land oder Oesterreich hat auf unsern Zolltarif mit Repressalien ge= antwortet‘, könnten wir und mit mehr Recht behaupten: Auf unsere Zollermäßigungen 1865 —1879 hat das Ausland mit den stärksten Jollerhoõbungen geantwortet!! Aber solche Folgerungen ziehen wir nicht, weil wir den Regierungen und Volksvertrefungen der genannten großen Staaten soviel Einsicht zutrauen, daß sie ihre Zolltarife zum Wohle ihrer Bewohner aufstellen und dabei sich ausschließlich von diesem Ermessen leiten lassen, nicht etwa von der Absicht, einen Zoll krieg mit den übrigen Staaten zu führen.
Daß die hohen Zolltarife des Auslandes unsere Industrie und unseren Handel schädigen, das wird Niemand bezweifeln, und de wir durch Handelt verträge mit den anderen Staaten günftigere Jo aft erreichen, dafür wird die Reichsregierung ohne Zweifel stetzs bemüht sein. Deutschland hat bei diesen Verhandlungen mit dem Zolltarif von 1879 eine mächtige Waffe in der Hand, Jollermäßigungen des Auslandes zu erwirken, während es in der Perlode 1865 879 dem Auslande gegenüber webrlos war, weil es denfelben ohne Gegen⸗ leistung schon eine fast zollfreie Einfuhr gewährt hatte.
— In einem „Die amerikanische Lebenemittel Konkurrenz und Englands Handelspolitit“ überschriebenen Artikel des „Deutschen Tageblatts“ heißt es:
= . Es kann unseren Freihändlern egenüber nicht oft genug wiederholt werden, daß in England die Verhaͤltnisse ganz anders als us dem Kentigent liegen. Während hier die Industrie von der in— ländischen Landwirthschaft lebt, sich ing eiqene Fleisch schneiden würde, wenn sie der bedrohten Landwirthschaft ihre Hülfe versagen
wollte, weil die Hälfte oder ein noch größerer Theil ihrer Konsumen ˖ ten Landwirthschaft treibt, das Gedeihen der Industeie alse von deren Kaufkraft abbängt — ist England ein Industrieland im voll⸗ sten Sinne des Wortes. Der Theil seiner Bevölkerung, der sich von dem Ackerbau und der Viehzucht nährt, ist seit Menschenaltern immer kleiner geworden, er betrug 1811 3550, 1821 350,60, 1831 2899, 1841 7 in England und Wales allein 1851 nur i6, lo, 1861 nur 9 oo.
Dieser Bruchtheil der Bevölkerung, der seitdem wohl noch weiter zurückgegangen ist, wird durch die amerikanische Konkurrenz allerdings . geschädigt; die ganze Industrie aber schöpft aus ihr neues
eben.
England war früher auf die Lieferungen Rußlands und Nord— deutschlands angewiesen, es hatte daher die höchsten Getreide und Fleischpreise in Europa. Seitdem der Lebensmittelstrom in unge⸗ ahnter Fülle von Westen her fließt, hat sich das Verhältniß um— gekehrt: London, Liverpool und Manchester, einst die theuersten Plätze, haben heute niedrigere Getreidepreise als das ganze westliche und mittlere Europa. Jetzt schon ist der Weizenpreis in England im Vergleich mit dem Standard von 1848 um 18 /g gesunken. Der Preis von gesalzenem Fleisch, Schinken und Speck ist noch weit beträchtlicher herabgegangen. Welche Stärkung der Konkurenzkraft muß das billiger werdende Leben der Arbeiter, das relative Sinken des Lohnes der schon über⸗ mächtigen englischen Industrie verschaffen! Was kein anderes Land wagen dürfte, das hat England ausgeführt; es hat, um feine In— dustrieherrschaft zu befestigen und zu erweitern, einen namhaften Theil der einheimischen Landwirthschaft an die Amerikaner ausgeliefert, nicht einem Freihandelsideal zu Liebe, sondern aus den eigennützigsten Beweggründen.
So ist seit den großen amerikanischen Importen in dem Verkehr der Länder Europas zu Gunsten Englands eine Verschiebung ein⸗ getreten, welche die Handelspolitik der anderen Staaten auch in neue Bahnen gedrängt hat und wesentlich mit zur Rechtfertigung der ver⸗ stärkten Schutzzollrichtung dient. ( 8
— In der, Neuen Preußischen Zeitung“ lesen wir:
Der Bericht der Handelskammer für das Lennegebiet des Kreises Altena urtheilt über das Jahr 1881, daß dasselbe, namentlich in der zweiten Hälfte, einen Theil der Hoffnungen, welche die Montan⸗ industrie auf dasselbe gesetzt, verwirklicht habe. Die neue Zollgesetz= gebung, deren Wirkung Ende 1879 und Anfangs 1880 begonnen, aber durch Spekulation gestört sei, habe im verflossenen Jahre langsam rei⸗ fende Früchte gebracht. Die volkswirthschaftlichen Grundsätze und Maß⸗ nahmen des Reichskanzlers zum Schutze nationaler Arbeit hätten auch zur Hebung der Eisenindustrie beigetragen. Insbesondere sei der Einfluß, den die Glasgower Eisenbörse auf den deutschen Eisen⸗ markt ausübe, bedeutend geringer geworden. Eine Wohlthat von eminentem Werthe für unser Vaterland würde es aber sein, wenn unsere Metallindustrie dem verderblichem Einflusse des Glasgower Marktes ganz entzogen werden könnte. Wiederholte Meldungen aus den Gegenden Deutschlands, in welchen die Eisenindustrie vorzugs— weise zu Hause ist, so wie häufige Klagen in der englischen Presse bestätigen, daß der Einfluß der englischen bezw. schottischen Eisen— industrie auf den deutschen Markt Dank den Wirkungen unserer Zoll— politik in der That immer mehr zurückgeht.
Armee⸗ Verordnung s⸗Blatt. Nr. 17. n Ueberweisung der durch Militärgerichte Verurtheilten an Civil-Straf— anstalten. — Eröffnung neuer Eisenbahnen. — Fensterbecher für die Kasernenstuben 2c. — Extraordinärer Verpflegungszuschuß für Erfurt pro 3, Quartal 1882. — Geschäftsordnung für die Verwaltung der
Garnison-Anstalten vom 5. Juli 1881. — Reisevergütung bei UÜr—
laubsreisen der Füsiliere der Unteroffizierschulen. — Aufnahme der Aspiranten in die Militär⸗Roßarztschule als Eleven. — Liquidirung und Verrechnung der Reise⸗ ꝛc. und Umzugskosten für die zur Landes⸗ aufnahme kommandirten Unteroffiziere. — Nachträge zu den Feld⸗ geräths-⸗Etats der Fuß⸗Artillerie. — Extraordinäre Verpflegungs⸗Zu⸗ schüsse pro 4. Quartal 1882.
Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 59. — Inbalt: f nen; vom 22. September 1882. — Fahrpostverkehr mit
talien. 33
Neichstags⸗ Angelegenheiten.
Metz,. 277. September. (W. T. B.) Der Reichstags⸗Abgeord⸗ nete und, frühere Bürgermeister von Metz, Paul Bezanson, ist heute früh iu Folge eines Schlaganfalls gestorben.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Die Entwicklung der Landrechtsglosse des Sachsen— spiegels. Von Dr. Emil Steffenhagen. 11. Die Sten— daler Glosse. Wien, 1882. In Kommission bei 2. Gerolds Sohn. (Aus dem Jahrgang 1887 der , . der philo⸗ sophisch⸗historischen Klasse der Kaiserlichen Akademie der Wiffen⸗ schaften besonders abgedruckt. — Unter der Bezeichnung Stendaler Glosse“ begreift Steffenhagen die gesammte Maffe theils iateinischer, theils niedersächsischer Glossen zum Sachsenspiegel⸗Land⸗ und Lehn“ recht, welche, in der Breslauer Handschrift 1IJ. F. 6 der Königlichen und Universitätsbibliothek erhalten, von da in den Augsburger Druck von 1516 übergegangen sind, außerdem theilweise in einer Berliner Dandschrift, Ms. germ. Fol. 281, der Königlichen Bibliothek vor⸗ ommen. Diese Bezeichnung, von dem Entstehungsort der Gloffen hergenommen, umfaßt sowohl die von Homeyer unterschiedene besondere lateinische Glosse des Landrechts, als auch die soge—⸗ nannte „altmärkische Glosse! zum Land⸗ und Lehnrecht. Beide Glossen gehören aber, wie Steffenhagen nachweist, zu einem einzigen Glossenwerk, dessen Entstehungsort mit vollkommener Sicherheit in Stendal zu suchen ist. — Der Verf. gelangt nun bei seiner Unter⸗ suchung über die sog. Stendaler Glosse zu dn Resultat: In der Altmark Brandenburg, speziell in Stendal, entstand etwa ein balbes Jahrhunder später als die Buchsche Glosse, jedenfalls nicht vor 1374 und nicht nach 1470, eine Glosse zum Sachsenspiegel, welche., aus ähnlicher Tendenz bervorgegangen, der Buchschen Glosse selbständig an die Seite trat und gleichmäßig das Landrecht wie das Lehnrecht, beim Landrecht den lateinischen wie den deutschen Tert er⸗ greift. Den Richtsteig Landrechts ganz bei Seite lassend, den Richtsteig Lehnrechts nur, ansatzweise berührend, richtet der Stendaler Glossator seine Bemühungen noch auf das Weichbildrecht in 6 Büchern und bereichert die mittelalterliche Glossenliteratur durch eine bisher unbelannte Weichbildglosse, wobei er eine ausgebreitete Kenntniß der sächsischen Rechtsbücher, der Buchschen Glosse, der n und Stendaler Schöffenpraxis, der Lombarda und namentlich der fremden Rechte mit ibrer Literatur verräth. Uebrigens mengt der Stendaler Glossator fremde und ein beimische Rechtesätze bunt und unvermittelt unter einander. Es mongelt ihm ferner ein durchgreifender Plan; sein Werk ist weniger eine fortlaufende Erläuterung nach bestimmten . als eine lose Aneinanderreihung gelehrter Ausführungen aus den fremden Rechtsquellen und prakiischen Notizen aus dem deutschen Recht. Außerdem wechselt er fortwährend die Sprache, wogegen Johann von Buch sich durchweg der heimathlichen Mundart bedient. In der Planmäßigkeit ferner, in dem patriotischen Fest= halten an dem angestammten Recht steht dem Stendaler Glossator der märkische Ritter weit voran, der bewußt und bebarrlich das Ziel verfolgt, den Sachsenspiegel durch die 6 Rechte zu stützen und zu stärken. So kann denn auch im Erfolge der Stendaler lossator mit dem märkischen Ritter sich nicht 67 * — Zum Beweise des Gesagten unternimmt der Verfasser in einkm Anbange eine Auswabl aus der Stendaler Glosse zum Land und Lehnrechi und nieht auch die ungedruckte Weichbildglosse desselben Verfassers mit beran. Dle Auewabl richtet sich nach folgenden Gegenständen: 1) Lombarda,
3 Buchsche Glosse, 3) Schöffenpraxis, 4) maärkische und Stendaler ewohnheiten.
— „Kunst und Gewerbe“, Zeitschrift zur Förderung deut- scher Kunstindustrie, herausgegeben vom Baverischen Gewerbe museum zu Nürnberg, redigirt von Dr. Otto von Schorn. 16. Jahrgang. 18 Heft. (Druck und Verlag von G. P. J. Bie- ling 1G. Dietz in Nürnberg) — Dieses neuefte g der Zeitschrift bringt zunächst die Fortsetzung der eingehenden Fistorischen Studie über das Kunstgewerbe in Spanien, von F. Jännicke und einen Artikel über das Museum für Völkerkunde in Leipjg, welcher zur Förderung der Zwecke dieser Anstalt auf⸗ fordert. Aus den Mittheilungen von und über Museen, Vereine, Schulen, Ausstellungen c seien hervorgehoben der (von uns reproduzirte) 3 Theil der Beschreibung der Bayerischendandes⸗ ausstellung in Nürnberg, das Programm der Uusstellung alter und neuer Erzeugnisse der kirchlichen Kunst, welche bei Gelegenheit der 29. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands in Frank⸗ furt a. M. stattgefunden hat, der Schluß der Beschreibung des nord⸗ deutschen Bauernschmucks im Museum zu Hamburg, Mittheilungen über die schweizerische Landesausstellung in Zürich, über die Aus— stellung der Union centrale des beanx arts appliquès à bivdustrie im Palais des Champs Elysées zu Paris und endlich über die rus— sische Kunst⸗ und Industrie⸗Ausstellung in Moskau. Den weiteren Inhalt des Hefts bilden Beiträge für die Werkstatt, Mit—⸗ theilungen aus dem Buchhandel und kleine Rachri * ten. — Außer zahlrei ken Illustrationen im Tert (darunter eine reizende ornamentale Zeichnung von Hans Miehlich (1553) aus dem Schmuck⸗ büchlein der Herzogin Anna, Gemahlin Albrechts V. von Bayern, eine geätzte eiserne Kassette und ein sehr geschmackvoller schmiede⸗ eiserner Aufsatz aus der Nürnberger Ausstellung, ein charakteristischer eiserner, vergoldeter Thürbeschlag von einem Nürnberger Haufe 2c.) sind auch dieser Nummer 3 besondere Kunstblätter beigegeben. Von diesen zeigt das erste (in vortrefflichem Farbendruck) einen prachtvoll en, aus mehreren Brochen und Ringen bestehenden Schmuck, das zweite eine Abendmahlskrone aus getriebenem Silber, das dritte ein Prunk⸗ kästchen. — Gleichzeitig mit dem Septemberheft von Kunst und Gewerbe“ wurden die Nrn. 16 und 17 der „Mittheilungen des Bayerischen Gewerbemuseums ausgegeben. — Die Zeitschrift Kunst und Gewerbe“ erscheint in Monatsheften von vier Bogen mit vielen Alustrationen und Kunstbeilagen. Das Beiblatt Mittheilungen des Bayerischen Gewerbemuseums“ am 1. und 15. jeden Monats. Der Abonnementspreis beträgt für den ganzen Jahrgang 15 M Bestellungen nehmen alle Buchhandlungen und Postämker 'an.
— Soeben erschien im Verlage der Saarbrücker Zeitung (Gebr. Hofer zu Saarbrücken) der Saarbrücker Bergmannskalender für das Jahr 1883, herausgegeben vom Bergmanns⸗ freund“. Wie in den vorangegangenen 19 Jahren seines Erscheinens enthält er die Kalendernachrichten für 1883, die vollständigen Ge⸗ schlechtstafeln der regierenden Häuser in Preußen, der übrigen deutschen und europäischen Staaten, nebst Angaben über den Flächeninhalt und die Einwohnerzahl der europäischen Länder, ferner 6 Bergmannslieder, zwei volksthümliche durch 6 gute Holzschnitte illuftrirte Erzählungen aus der Feder des bekannten Volksschriftstellers Dr. Wilhelm Fischer und eine reiche Auswahl von Gemeinnützigem, Belehrendem und Unter haltendem. Zum ersten Male erscheint in dem Kalender auch ein mit dem „September d. J abgeschlossenes vollständiges Verzeichniß aller Königlichen Beamten und Unterbeamten bei der Bergwerksdirektion, den 8 Königlichen Berginspeftionen und den ihnen unterstellten 9 fis kalischen Steinkohlengruben; es fehlen auch die bekannten statistischen Angaben über den preußischen und deutschen sowie den engeren Saar⸗ brücker Bergwerksbetrieb für das Jahr 1881 nicht. Das Jahrmarkts⸗ verzeichniß für das Verbreitungsgebiet des Kalenders und die Angabe der Lohntage auf den Saarbrücker fiskalischen Gruben ist beigegeben. Der Preis für das einzelne Stück beträgt 30 Z; in größerer Anzahl — nicht unter 12 Stück bezogen — nur 25 5.
Götztingen, 21. September. (Hann. Cour) Heute war Studien Rath Müller aus Hannover hier, um in Begleitung des Professors Krause aus Göttingen die Ausgrabungen von Hünen⸗ gräbern bei Knutbühren zu besichtigen. Es läegen berests viele Fundstücke aus Bronze, auch Feuersteinmesser, vor Die Gräber sind mehrere Jahrhunderte vor Christus zu setzen. Studien Rath Müller besichtigte dann mit den Herren Professor Kraufe und Stud. Müller autz Grone die Hünenburg bei Dransfeld. Es ist dies eine außer⸗ ordentlich gut erhaltene altgermanische Verschanzung von etwa 10 Morgen Flächeninhalt, von Wall und Graben umgeben. In derselben sind zwei Vertiefungen vorhanden, die wahrscheinlich sogenannten . Mar⸗ dellen“, d. h. kellerartig gebauten Wohnräumen entsprechen. Die Untersuchung einer Stelle des Walles sowie einer der genannten Mardellen ließ daraber keinen Zweifel, daß eine altgermanische Ver⸗ schanzung vorliegt. .
Nęustrelitz, 22. September. Ueber eine am Sonntag, den 17. d. M., auf dem Jäger⸗Werder im Carwitzer See durch den Kammerherrn von Borck auf Möllenbeck und den Ingenieur G. Oesten für den Feldberger Alterthums⸗Verein vorgenommene Aus- grabung, welche bemerkenswerthe Resultate ergeben hat, schreibt man der „‚Neustr. Ztg. was folgt: Wenige Stunden reichten hin, um an verschiedenen Stellen der Insel in dem O. 5— 1,5 m tiefen Brandschutt Steinsetzungen, 2 Herdstellen und viele charakteristische, zum Theil reich verzlerte slawische Gefäßscherben, verschiedene Gegen⸗ stände aus Eisen, darunter ein kurzes Messer, eine Lanzenspitze, eine Art, ferner eine Anzahl Geräthe und Handwaffen aus bearbeiteten Knochen und andere Objekte zu Tage zu fördern. Alles gehört augen ⸗ scheinlich der letzten Wendenzeit an. Diese Ausgrabung bestätigt in hohem Maße die Ergebnisse der früheren, in diesem und im vergange⸗ nen Jahre an den Ufern des schönen 86. Sees und auf dessen Inseln angestellten Nachforschungen. Es kann kaum noch einem Zweifel unterliegen, daß hier die Ueberreste einer bedeutenden wen dischen Ansiedelung ruhen, und daß diese einst durch Brand vernichtet worden ist. Ist auch bis jetzt noch kein Objekt ans Licht gebracht worden, welches unmittelbar auf ein wendisches Heiligthum oder auf Rhetra selbst hinweist, so wird doch mehr und mehr die Vermuthung erf daß hier an den Ufern des Sees und auf den durch eine hölzerne Brücke mit denselben verbunden gewesenen Inseln in der That die Stätte des alten Rhetra gefunden ist. Keine sonst hierfür in Vorschlag gebrachte Lokalinät dürfte besser den alten Ortebeschreibungen entsprechen, ausgedehnter sein und reicher an Ueberblelbseln aus der letzten slawischen Zeit sich zeigen als diese. Die ausgegrabenen Fundstücke gehören selbstverständlich der Feldberger Sammlung an.“ . ö
— Gestern sollte in Catania auf Sizilien ein Bellini⸗ Monument enthüllt werden. Der Komponist sitzt an einem Klavier, dessen Tasten er mit der rechten Hand berührt, während die linke eine Rolle hält. Am Sockel sind vier Figuren aus Bellini's bekanntesten Opern Norman, der Nachtwandlerin “, den ‚Purita-⸗ nern! und den „Piraten“ angebracht.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Von der Ulmer Alb schreibt man dem Ulm. Tagbl.' Über die diesjäbrige Ernte: . . 1.
Hinsichtlich der Quantität ist das Ertrãgniß des dies jãhrigen Sommerg ein geradezu fabelhaftes zu nennen. Fast Niemand batte Platz, seine Fruchtvorräthe in der Scheuer unterzubringen; so wurde rasch ein Theil gedroschen und das Stroh ins Feld hinaus gesetzt. Mit diesem gualitativen Reichthum von Feldfrüchten hält nun frei⸗ lich der quantitative Ertrag keineswegs gleichen Schritt. Der kühle und nasse Sommer ließ das Getreide nicht so zur Reise kommen, wie dies in warmen Jahrgängen der Fall ist; dazu kam in Folge der gewaltigen Schlagregen ein — Theil des Fruchtfeldes zu vorzeitigem Liegen, was die Keb ldi der Körner beeinträchtigt. So ist's denn kein Wunder, wenn ö. in der Mühle berausstellt, daß das Korn nicht auggiebt. Zum Theil mag diese Tbatsache guch darin ibren Grund baben, daß der diesjährigen Ernte von der Witterung so mitgespiest wurde. Zwar hört man bierzuland nirgendg, daß ein Thell der te unbrauchbar geworden wäre, auch nicht eine Garbe wan, es wurde Alleg eingebracht, wenngleich mit dem doppelten Aufwand von Jeit und Mäbe im Vergleich zu anderen Jahrgängen. Indeß liegt es ja in der Natur der Sache, daß eine Frucht, die drei und viermal