1882 / 232 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 03 Oct 1882 18:00:01 GMT) scan diff

w— * S. M. Knbt. Eyclop“ 28. 8. Dartmouth 30. 8. 30. 8. Nlymouth 5.3. 11.9. Gibraltar 20.9. Malta. Beabsichtigte am 26/9. nach Port Sam zu gehen. Poststation: Port Said.) S. M. Knbt. „Drache“ 23. 9.

ilhelmehaven. (Poststation: Wilhelmahaven) S. M. S. 2Elisabeth“ 11.7. Hakodate 15.7. 16.7. Nafitzi Bai 18.7. 18.57. Andoe 20.7. 20. 7. Maura Bucht 21.7. 21./7. Hakodate 5/8 nach Wladiwostock, von wo vom 15. 8. Privatnachrichten vorliegen. (Poststation: Hongkong.) S. M. S. „Gneisenau“ 12.69. Malta. 16,9. 21.9. Port Sand. (Poststation: Port Said.) S. M. Knbt. Habicht“ 21/6. Alexandrien. Letzte Nachricht von dort 2B./98. ( Poststation: Gibraltar.) S. M. S. „Hertha“ 20.7. Simonstown 29. / 7. 17/8. Rhede Lagos 24/8. (Poststation: Plymouth). S. M. Knbt. „Hyäne“ 25./8. Valparaiso. 268. (Poststation: Sidney [Australien!) S. M. Knbt. „Iltis“ 18.) 6. Chefoo 10. 7. 25. 7. Gen⸗san (Corea) 31.7. 31.7. in Port Lazareff. 1/8. 8 / 8. Shanghai. Singa⸗ Pore 15./9. Hat Befehl erhalten, sich wieder auf seine Sta⸗ tion zu begeben. (Poststation: Hongkong) S. M. Av. „Loreley“ 28.7. Buyukdérsé 3. /9. 6./9. Galatz. 15/9. 17.9. Buyukders. ( Poststation: Konstantinopel.) S. M. Knbt., Möwe“ M7. Port Said 18 18. 19. /8. Suez 265. / 8. 28. 8. Port Sarld. Letzte Nachricht von dort 8/9. (Poststation: Gibraltar) S. M. Brigg „Musquito“ 6. /9. Kiel. (Post— station: Kiel.. S. M. S. „Moltke“ 28. 6. Montevideo 23. s7. nach Süd⸗Georgien. Posistation: Panama.) S. M. S. „Miobe“ 5.9. Kiel 15.9. 21.9. Danzig. (Poststation: Danzig.) S. M. S. „Nymphe“ 265./8. Beyrut 2.9. nach Reiz und Jaffa. (Poststation: Suda Bay IInsel Candia] )

M. S. „Stosch“ 18.7. Hakodate 5. / 8. 7./8. Wladiwo— stock 14.8. nach Chefoo. Poststation: Hongkong.) S. M. Brigg „Undine“ 6. / 9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Knbt. Wolf“ 27. /5. Chefoo 10.7. 22.7. Fusan (Korea) 3./8.— 7./8. Shanghai. S. M. Aviso „Zieten“ 26.8. Plymouth 30. /8. 3. / 9. Gibraltar 4/9. 10.9. Malta. (Poststation:

Alexandrien.) Kiel, 2. Oktober. (Kl. Ztg.) Se. Königliche ,,. der Prinz Heinrich hat Sich auf der gestern in

ienst gestellten Korvette „Olga“ eingeschifft.

Württemberg. Friedrichshafen, 30. Seytember. Der nas der Hellenen ist heute Nachmittag zum Be⸗ suche der Majestäten hier angekommen. Der hohe Gast wurde von dem Könige am Bahnhofe empfangen und in das Schloß geleitet, wo derselbe bis 9 Uhr verweilte. Se. Majestät be—⸗

leitete sodaJnn den König zum Dampfboote, mit welchem der— elbe nach Lindau fuhr, um sich von da zunächst nach Gmun— den zu begeben. . .

Stuttgart, 2. Oktober. Die Königin von Griechen⸗ Uand ist nach mehrtägigem Aufenthalte bei ihrer erlauchten Schwester, der Frau Herzogin Wera, mit derselben heute zum e. 1 der Majestäten nach Schloß Friedrichshafen von hier abgereist.

GSessen. Darmstadt, 1. Oktober. (Köln. Ztg.) Am 7. und 8. d. Mts. wird der im November v. J. in Berlin 8 „Deutsche Verein für Armenpflege und ohlthät igkeit dahier seine Jahresversammlung halten und im Anschluß an die dabei gepflogenen Verhandlungen am Abend des derstgenannten Tages auch ein „Deutscher Sparkassentag“ stattfinden. Bei der erstern Versamm⸗ lung kommen zur Berathung: 1) das Unterstützungswohnsitz⸗ gesetz und das Landarmenwesen, mit Rücksicht auf die vaga—⸗ bundirende Bettelei; 2) die Organisation der Armenpflege in den Gemeinden, insbesondere in den kleinern Armenverbänden; 3) Aus⸗ dehnung des §. 30 b. des Unterstützungswohnsitzgesetzes auf diejenigen, deren Unterstützungswohnßitz nicht zu ermitteln ist; 4 Bericht über eine Broschüre vom Landrath Germershausen in Insterburg: „Die Reform der Armengesetzgebung.“ Auf der Tagesordnung des Sparkassentags stehen: Deutsche Spar— kassengesetzgebung; Uebertragbarkeit der Einlagen; Populari⸗ sirung der Einlagen.

Sach sen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 1. Oktober. (Leipz. Itg.) Laut Verordnung des Großherzogs als summus episcopus wird die dritte Landessynode der evangelischen Kirche des Großherzogthums am 22. Oktober zusammentreten. Als Vertreter der Großherzoglichen Kirchenregierung wird der Chef des Kultus- Departements, Wirkliche Geheime Rath Dr. Stichling mit einigen Räthen des Departements fungiren.

Samburg, 39. September. (Wes. Ztg.) Gestern haben hier drei Nachwahlen zur Bürgerschaft, und zwar je eine aus allgemeinen Wahlen, aus Grundeigenthümerwahlen und aus den Wahlen der sog Notabeln stattgefunden, die

e

sämmtlich zu Gunsten der chten der Bürgerschaft aus⸗ gefallen sind.

Desterreich Ungarn. Pest, 2. Oltober. (W. T. B.) Anläßlich der jüngsten Vorgänge in Preßburg hat der Minister⸗ . Tisza sämmtlichen Mu— nizipien einen Erlaß zugehen lassen, in welchem er die Ueberzeugung ausspricht, die Munizipien würden entrüstet über die schmachvollen Exzesse, weiche in Preß⸗ burg unter dem Aushängeschild des Änüisemitismus verübt wurden und in einigen Gemeinden des Preßburger Komitates Nachahmung sanden, ähnlichen Vorfällen pflichtgemäß vor⸗ beugen, eventuell vorkommende Unruhen mit roller Energie niederschlagen und den Schuldigen gegenüber die ganze Strenge des Gesetzes anwenden. Ein Ver— . oder laues Vorgehen werde nicht geduldet werden.

e Sicherheit der Nerson und die Habe der Burger ohne Nc sicht 2 Race oder Konfession zu wahren, sei die vornehmste Pflicht der Staatsgewalt. Die öffentliche Sicher⸗ heit und der gute Ruf des ungarischen Staates dursten nicht unter den sträslichen Bemühungen einzelner Agitatoren leiden, noch auch die Ordnung nur um den Preis des Blutes der Wer n hergestellt werden. Der Minister spricht schließ⸗ 1 e rtung aus, daß die Munizipien etwa versuchte Agitationen im Keime ersticken und die Agltatoren der Strenge des Gesetzes überliefern würden. Minister werde die dabei mit der ganzen Kraft der Staatsgewalt unt zen.

Großbritannien und Irland. London, 30. Sey⸗ tember. (Allg. Corr.) Die „Times“ schreibt: „Eg ist be⸗ en worden, vorlaufig eine Truppenmacht von 12 099 n in Egy ez zu halten, um das Werk, für welches die Niederwerfung Arabis wenig mehr thue, als den Weg zu bahnen,

durchzuführen und zu konsolidiren. Die Zusammensetzung der Streitmacht ist ein Gegenstand von untergeordneter Wichtig⸗ keit; aber von Personen, deren Urtheil darauf Anspruch hat, Achtung einzuflößen, ist befürwortet worden, daß dieselbe theil⸗ weise aus indischen Truppen bestehe, und zwar sollte solchen mohamedanischen Glaubens der Vorzug gegeben werden. Ihre Anwesenheit als Vertheidiger der britischen Politik würde eine heilsame Wirkung auf den Fanatismus ausüben, der das einzige permanente Element in der aufständischen Be⸗ wegung ist, und das der indischen Armee gezollte Kompliment würde in ganz Hindostan warm gewürdigt werden.“

Der Vizekönig von Irland, Earl Spencer, wird zu einem kurzen Besuche in London erwartet. Derselbe hat Irland seit der Ermordung Cavendish's und Bourke's im Phönixpark nicht verlassen. Mit dem heutigen Tage tritt das Gesetz zum Schutze der Person und des Eigen⸗ thums in Irland außer Kraft, und sind in Folge dessen alle in Gemäßheit der Bestimmungen dieses Gesetzes in F gewesenen Verdächtigen“ in Freiheit gesetzt worden. Das erwähnte Gesetz a. indeß dem viel strengeren Verbrechen⸗ verhütungsgesetz Raum gemacht, und viele der freigelassenen Personen wurden in Gemäßheit des Gesetzes sofort aufs neue verhaftet. .

Manchester soll mittelst eines Schiffahrtskanals mit der See verbunden und der projektirte Kanal so breit und tief werden, daß größere Seeschiffe bis nach Manchester fahren können. Zu diesem Zwecke soll bis Runzorn das Bett des Flusses Irwell vertieft und verbreitert werden, woran sich dann der neue Kanal anschließen würde. Die Pläne sind bereits von dem Ingenieur Williams fertig gestellt und ein Garantiefond von 100 0900 Pfd. St. gezeichnet, so daß, sobald das Parlament die nöthige Erlaubniß dazu ertheilt, mit der Ausführung des Projekts der Anfang gemacht werden wird.

1. Oktober. (Allg. Corr) Der Marquis von Lorne (General-Gouverneur von Canada) macht augenblick⸗ lich mit seiner Gemahlin, der Prinzessin Louise, eine Rund— reise in Britisch-Columbien und wird überall enthu— siastisch empfangen. Am 28. September eröffnete derselbe , nn n,, Ausstellung in Victoria (Vancouvers⸗ insel).

Alderman Knight wurde gestern einstimmig zum Lordmayor der City von London für das am 9g. Nobember beginnende neue Amtsjahr gewählt.

Die „Jrish Times“ besteht darauf, daß in der Par⸗ nellschen Partei eine Spaltung eingetreten sei, und daß die auf den 17. Oktober nach Dublin zusammenberufene Nationalkonferenz dazu dienen solle, die bestehenden Differenzen auszugleichen. Es könnte aber auch sehr leicht das Umgekehrte der Fall sein und die Differenzen dadurch noch mehr erweitert werden, was noch viel wahrscheinlicher ist.

Frankreich. Paris, 30. September. (Fr. Corr.) Ein vertraulicher Erlaß des Unter-Staatssekre—⸗ tärs der Finanzen Labuze an die Präfekten, in welchem diese aufgefordert wurden, genaue Noten über die politischen Meinungen und Familienbeziehungen der vom Finanz-⸗Mini⸗ sterium ressortirenden Beamten einzusenden, hatte in der ge⸗ sammten Presse, und namentlich der republikanischen, lebhafte Kritiken und viele Mißbilligung hervorgerufen. In Folge dessen hat sich heute der Ministerr ahh, welcher nach dem „Sia lle“ weder von dem Inhalt noch von der Absendung des Cirku⸗ lars in Kenntniß gesetzt worden war, mit der An⸗ gelegenheit beschäftigt und beschlossen, daß der Erlaß des Unter-Staatssekretärs als null und nichtig erklärt werden soll. Möglicherweise findet jedoch der in e fu damit noch nicht ganz seine Erledigung, denn verschiedene Blätter melden sogar, daß Herr Labuze seine Entlassung geben werde, und daß anderenfalls eine Interpellation in der Kammer eingebracht werden würde.

Der Minister der öffentlichen Arbeiten will eine außer⸗ parlamentarische Kommifsion von Senatoren, Deputirten und Ingenieurs zusammenberufen, welche alle auf das allge⸗ meine Regime der Eisenbahnen bezüglichen Fragen einer genaueren Prüfung unterziehen soll.

Ein Telegramm aus Lyon meldet, daß der „Eten dard révolutionaire“ wegen AÄufreizung der Soldaten zum Un⸗ ͤ 66 gegen ihre Vorgesetzten gerichtlich verfolgt werden wird.

1. Oktober. Der Präsident der Republik ist heute in Paris wieder eingetroffen.

(Köln. Ztg.) Zu Anfang des nächsten Jahres wird die Erneuerung der Hälfte aller Generalräthe Frankreichs vorgenommen werden. Von 3000 Mitgliedern der Generalräthe sind 1509 einer Neuwahl unterworsen. Außer der Wichtigkeit, welche eine so große Wahlarbeit schon an sich selbst hat, ist nicht zu übersehen, daß eine große Anzahl Mitglieder des Parlaments bei dieser Erneue— rung in ihrer Eigenschaft als Generalräthe einbegriffen sind, was den Wahlen einen ausgesprochen politischen Charakter aufdrücken wird. Die Parlamentsmitglieder, die sich in dieser Lage befinden, sind: Deputirte 136 und Senatoren 73, ein Viertel der Mitglieder jeder Kammer. Von den 136 Deputirten sind 107 Republikaner, von den 73 Senatoren 50 Republikaner. Der Finanz⸗ Minister hat eine Ausfstellung der Ergebnisse der indirekten Steuern sür den Monat Äugu st gemacht, aus der hervorgeht, daß diese Ergebnisse um 7 225 O06 Fr. den Anschlag des Budgets übersteigen. Zahlt man zu diesem Ueberschuß die der sieben vorhergehenden Monate, so erreicht der Gesammtũüberschuß 72762 9090 Fr., d. i. um 11 269 000 Fr. mehr als im Vorjahre während derselben Zeit.

Die „Corr, Havas“ meldet: „Jährlich wird im Finanz⸗ Ministerium die Revision der Grundlagen der birekten Steuern zur Vorbereitung des kommenden Budgets vor⸗ genommen. In Bezug auf die Ausdehnung des Grundbesitzes der todten Hand, welcher den Seminarien, den seirchen und den religiösen Kongregationen angehört und der Cirkulatson und der allgemeinen Thätigkeit entzogen ist, erhellt, daß der Grund⸗ besitz der Seminarien sich auf 9845 ha, der der Kirchen auf 141081 ha, der der Kongregationen auf 0 754 ha beläuft. Dies sind, wohlverstanden, die Gater, welche man unmöglich vor den Augen des Fiskus verbergen kann. Sie sind nur ein kleiner Vetrag im Verhältniß zu dem sonstigen Eigenthum, welches diese Institute und Kongregationen besithen. Die Steuer der todten Hand, welche diese Guter gegenwartig be⸗ zahlen, ist folgende: die Seminarlen 35 255 Fr., die Uirchen 0 d07 Fr., die Kongregationen 7a 41 Fr. Pieser Grund— besitz zusammen genommen repräsentirt ungefähr die Aug⸗ dehnung des Deyartements Belfort.“

Maxseille, 2. Oktober. (WB. T. *

: Die von dem Königreich Madagascar abgesendete Ge

andtschaft ist

heute hier eingetroffen. Nach einer Mittheilung des hiesigen madagassischen Konsuls beabsichtigt dieselbe, nach Vollendung ihrer Mission in Paris sich auch nach Berlin zu begeben.

Italien. Rom, 27. September. (Wes. Itg.) Heute brachte die Gazzetta Uffiziale“ das Königliche De ret, welches die Session des Parlaments schließt. 96.

zeitig werden die Tabellen der in Folge der Wahlreform noth—⸗ wendig gewordenen neuen Eintheilung der Wahl⸗ bezirke veröffentlicht. Die Auflösung der Kammer wird noch einige Tage auf sich warten lassen, weil man in Folge der Ueberschwemmungen in Nordité lien noch unschlüssig darüber ist, ob der Wahltermin nicht wegen der, namentlich in Vene⸗ tien, ganz unterbrochenen Straßen- und Bahnverbindungen auf den 5. November zu verschieben ist. Auf jeden Fall werden die Wahlen spätestens an dem genannten Tage erfolgen, viel⸗ leicht aber auch schon am 25. Oktober. Der Minister⸗ . Depretis hat sich inzwischen nach Piemont egeben.

Der König hat außer den bereits gespendeten 100 000 Lire für die Ueberschwemmten in Venetien noch 30 000 Lire aus feiner Privatschatulle für dieselben angewiesen.

. Kriegs-Minister General Ferrero und der vor einigen Tagen definitiv zum Chef des Großen Generalstabes

ernannte General Cosenz werden im Anfang Oktober sämmt⸗

liche Festungen und Befestigungen Italiens zusammen in⸗ spiziren.

Türkei. Konstantinopel, 2. Oktober. (W. T. B) Lord Dufferin verlangte energisch die Freilassung der aus Egypten zurüchgekehrten Arbeiter unter Hinweis auf

die Achtung, welche England der türkischen Souveränität in

Egypten, gezollt habe, sowie auf die Möglichkeit einer Be—⸗ einträchtigung der guten Beziehungen zwischen England und der Pforte. Dufferin forderte die Beilegung des Zwischenfalls bis zum 2. d. Abends. Die Pforte schlug ein Kompromiß vor, wonach denjenigen Arbeitern, die in die Heimath zurückkehren wollen, Reisckosten und Gratifikationen gewährt werden sollen. Die Nachricht, daß der Großcherif von Mekka, Abdul Mutailib, abgesetzt und durch den Scheilh Abdullah ersetzt worden sei, hat bisher noch keine offizielle Bestätigung gefunden.

3. Oktober. (W. T. B.) Said Pascha benachrichtigte gestern Lord Dufferin, die aus Egypten zurückgekehrten Arbeiter seien frei gelassen, nachdem Sicherheit für ihr gutes Betragen gestellt worden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 2. Okto—⸗ ber. (W. T. B.) Gutem Vernehmen nach wird die Sack— zollfrage dahin entschieden werden, daß die Erhebung des Zolls bis zum nächsten Juli aufgeschoben wird.

Dänemark. Kopenhagen, 2. Oktober. (W. T. B.) Der Reichstag ist heute ohne Thronrede eröffnet worden und hat das bisherige Präsidium wiedergewählt.

Amerika. Washington, 2. Oktober. (W. T. B.) Die Schuld der Vereinigten Staaten hat im vergan⸗ genen Monat um 14810 900 Doll. abgenommen. Im Staats⸗ schatze befanden sich ult. September 2466 840 000 Boll.

Philadelphia, 28. September. (Allg. Corr) Die 19 Regen güsse, welche ein Uebertreten der meist en Flüsse verursachten, hatten auch ungewöhnlich hohe Spring⸗ fluthien an der amerikanischen Küste im Gefolge; die niedri⸗ geren Theile der Küste von New⸗Jersey wurden überschwemmt, Long Branch und Atlantie City beschädigt. Auch im Hafen von New⸗York sowie an den Werften in New⸗Jork, Brooklyn und Jersey City wurde Schaden angerichtet. Es laufen noch immer Meldungen über die durch den heftigen Regen ver—

ursachten Schäden ein; letztere werden auf mehrere Millionen Dollars geschätzt.

Afrika. Egypten. Kairo, 2. Oltober. (W. T. B. Baker Pascha wurde dem Khedive vom Generalkonful Maler vorgestellt. Mit der Ausarbeitung eines Entwurfs der Reorganisation der egyptischen Armee soll sofort begonnen werden. Die Spezialkom mission des Kriegsgerichts hat heute im . von Charles Wilson ihre erste Sitzung abgehalten. Generalkonsul Malet hatte die eguptische Regierung bedeutet, daß selbst Präliminarmaßregeln nicht ohne Kenntniß eines Vertreters der englischen Regierung getroffen werden dürsten. Wie es heißt, würde General Wol seley Egypten gegen den 20. d. M. verlassen.

3. Oltober. (W. T. B.) Das als Mobilienkammer bekannte Gebäude wird zur Aufnahme aller durch das Kriegsgericht abzuurtheilenden Gefangenen, unter denen sich auch Arabi Pascha und Tulba Pascha befinden, hergerichtet. In dem nämlichen Gebäude wird auch das Kriegsgericht seine Sitzungen abhalten.

Seitungsstimmen.

Die Germania“ veröffentlicht den Wahlaufruf der Centrums stattion des Abgeordnetenhauses vom Mai 1882. In demselben heißt es:

= Die vor drei Jahren im Reichstage unter Anregung und mit Unterstützung des Centrums eingeschlagene Wirthschafte politik bat sich trotz der traurigen Folgen wiederholter Röcschläge in den Grnien des Landeg als richtig und nutzbringend bewährt...

Die „Kölnische Zeitung“ sagt in dem Leitartikel ihres gestrigen ersten Blattes, welcher die Ueberschrift Die * *. der Handwerker“ trägt über die Innung frage nu. M.:;

Die sozialen Aufgaben der beutigen Gesetzgebung kommen aller⸗ dings, wie der ö Abgeordnete Windthorst am vorigen Sonntag im Kölner Gürnenich betonte, viel weniger in Betracht bei den Wahlen jum preußischen Abgeordnetenbause alg bei den Wablen jum Reiche— tagen. Allein im Gem nn vieler Wähler leben und wirken sie desto lebbafter, und die Fortsetzung der Session des Reichetagz, die schon mit verschiedenen sozialen Vorlagen befaßt ist, wird noch vor dem Landtage am 30. November d. J. eröffnet werden. 86 diesen Vorlagen gebört namentlich auch eine Novelle zur utschen Gewerbeordnung und in unsern Handwerkerkressen besteht grade in Veziebung auf sie eine lebbafte Spannung und 1 Dbligatorische Innungen‘, wie sie möglich sind, können den Hand werkern niemale bringen, wa sie von 2 boffen und fordern, und obligatorische Innungen nach Art der alten Jünfte, die das brin= gen fönnten, was die n, meinen, sind Innerhalb der beutigen Civilisation nicht mehr möglich Obligatorische Innungen, als beruhend auf ge setzlicher Zwan ge jusammenfassung der 3 Berufe genossen für bestimmte einzelne gesetzliche Lesstungen, sind recht wohl möglich; aber sie sind nicht dag, wag unsere Zunftfreunde unter dem Augdruck versteben und fordern. e Innungen. n ie sie sebr wohl möglich sind, will . B. der dem Re chstage vorliegende Entwurf ju einem Un alioersicherunge gesch schaffen. In diesem werden alle Be⸗

triebe mit angenommenermaßen ungefähr gleichen Unfallsgefahren als Gefahrenklassen obligaterisch zum Versicherungszwecke zusammen— zefaßt. Ohne Zweifel lafsen sich auch obligatorische Jusammenfassun. gen zu umfassenderen Zwecken und mit ausgedehnter Selbstverwaltung denken; aber immer werden diese Zwecke gesetzlich begrenzte sein müssen und immer wird die Selbstverwaltung solcher obligatorischer Innun⸗ gen gesetzliche Selbstverwaltung' bleiben müssen und nimmer Auto⸗ nomie“ werden können. Was aber unsern Handwerkern bei ibrer Forderung obligatorischer Innungen so verlockend vorschwebt, das sind = Innungen mit möglichst unbegrenzter Autonomie, ja, selbst ausge stattet mit gesetzgebender Gewalt über den eigenen Kreis hinaus! = Freie Innungen, die sich Zwecke setzen insoweit nach Art der alten Zünfte daß sie über die einzelnen Zwecke der verschiedenen Erwebrs⸗ und Wirthschaftsgenossenschaften hingusgreifend die allge⸗ meine materielle und moralische Hebung des Gewerbes zum Zwecke nehmen, sind nicht allein noch immer sehr wohl möalich, sondern auch im staatlichen Kulturinteresse recht sehr wünschenswerth. Solche frelse Innungen, welche neben oder über den Schulze'schen Ge— nossenschaften, den Rohstoff, Magazin⸗, Kredit⸗Genossenschaften, be⸗ stehen und solche untergeordnete Genossenschaften, als Mittel für ihren Innungs zweck, selber veranstalten und in ihrem Schooße pflegen können und sollen, übernehmen damit freiwillig einen Theil der staat⸗ lichen Gewerbepflege und können dem entsprechend auch sehr wohl staatlich mit besondern Rechten und Ehren ausgestattet werden, wie damit in Deutschland durch die jüngste Gewerbeordnungs-Novelle von 1881 ein Anfang bereits gemacht ist. Diese freien Innungen können auch allerdings mit öffentlichen Rechten und Ehren noch xeichlicher ausgestattet werden, als es bisher der Fall ist, wenn das rathsam be⸗ funden werden sollte; man kann das Für und Wider ruhig erörtern und sowohl die Reichsregierung wie unsere gemäßigt⸗ liberalen Freunde werden dagegen nicht blindlings eingenommen i,, Wenn eine freie Innung von ihren Mitgliedern bestimmte „Meisterprüfungen“ fordern und dazu ihnen die Verpflichtung auf⸗ erlegen will, nur „geprüfte Gesellen“ zu beschäftigen und Lehrlinge! nur in bestimmter kleiner Anzahl zu halten, so kann das gern ihrer „Autonomie“ überlassen bleiben. Die Erfahrung wird ja zeigen, ob die so auferlegte Beschränkung das in ihr gebrachte Opfer vergilt, und wo das nicht der Fall ist, da kann jedes Mitglied durch seinen Austritt dem Opfer sich entziehen. In solcher Lage wird die Innung selbst vorsichtig Opfer und Gewinn abwägen und wird vor einem rücksichtslosen Experimentiren sich hüten . ..... . Sehr gut sagte vor einigen Tagen die „Nordd. Allg. Ztg.“: „Die erren, welche gegenwärtig in den Handwerkerkreisen auf Grund der Cr fl des Magdeburger Handwerkertages für Zwangsinnungen agitiren, pflegen sich mit besonderer Vorliebe darauf zu berufen, daß mit dem Westdeutschen Handwerkerbunde die große Mehrheit der rheinisch-westfälischen Handwerker auf ihrer Seite stehe. Wir haben längst gewußt, daß diese Behauptung der Wahrheit nicht ent⸗ spreche, indem die dortigen Handwerker gerade besonders eifrig am Werk sind, Innungen nach dem Gesetz von 1881 zu bilden. Jetzt wird unsere Ansicht bestätigt durch die Nachricht, daß die in Mül⸗ heim a. Rh. erscheinende ‚„Handwerkerzeitung' aus Abonnentenmangel am 1. Oktober eingehe. Es sieht das grade nicht sehr danach aus, als ob der Anhang der Magdeburger im Rheinlande sehr groß ist, und sollte die für Zwangsinnungen agitirenden Herren vielleicht end · lich doch belehren, daß ihre Klientel lange nicht so groß ist, als sie anzunehmen scheinen, und daß sie mit ihrem Geschrei nach Zwangs— innungen nur das Inslebentreten der freien Innungen verzögern und hintertreiben.“ : . . Die „Berliner Börsen-Zeitung“ schreibt in ihrer letzten Abendnummer: . Unter den Beschwerden, welche die fortschrittliche Opposition unaufhörlich wiederholt, wird keine so häufig vernommen, wie die Klage darüber, daß die neubewilligten Steuern unverhältnißmäßig höher seien als die eingetretenen Steuernachlässe. Indem man be⸗ rechnet, wieviel an neuen Zöllen und Steuern im letzten Jahre ein gegangen und wie wenig an alten Steuern erlassen worden, thut man, als ob die vereinnahmten Gelder in unerklärlicher Weise von einem geheimnißvollen Abgrunde verschlungen seien, und als ob es nur einer besseren Regierung bedürfe, damit die bereits vorhandenen Mittel für alle Staatsbedürf⸗ nisse ausreichten. Ziemlich unumwunden hat der Abg. Richter das ausgesprochen, als er bei Gelegenheit der letzten Reichs. tagöberathungen die Behauptung aufsstellte, bei einiger Sparsamkeit werde es möglich sein, ohne die Bewilligung irgend welcher neuen in direkten Steuern durchzukommen, und die allseitig als nothwendig anerkannten Nachlässe an direkten Steuern dennoch eintreten zu lassen. Dem gegenüber muß mit allem Nachdrucke daran erinnert werden, daß die Verantwortung für den Staatshaushalt gerade so von der Volksvertretung wie von der Regierung getragen und daß kein Heller der Staatskasse entnommen wird, ohne daß vorher die Zustimmung des Landtages eingeholt worden ist. Ferner muß daran erinnert werden, daß dem Gerede von der Möglichkeit, durch erhöhte Sparsamkeit die für weitere Steuerermäßigungen erforderlichen Summen zu beschaffen, nicht nur von konservativer, sondern ebenso nachdrücklich von gemäßigt liberaler Seite entgegen getreten worden ist. und daß z. B. der Abgeordnete von Bennigsen Hrn. Richter die Unmöglichkeit von Ersparungen im größeren Styl direkt nachgewiesen hat. Nichts ist darum sinnloser, als das Geschrei über neue Steuern, welche der Regierung für ihre Zwecke bewilligt werden sollen. Die Zwecke der Regierung sind genau dieselben wie die Zwecke des Volkes, und die Bewilligung neuer indirekter Steuern, welche der Reichs⸗ kanzler für nothwendig hält, soll nicht für Reglerungs und Verwal⸗ tungs iwecke, sondern für Volkszwecke im eigentlichsten Sinne dez Wortes verwendet werden. Was bat die Regierung im Speziellen davon, wenn die auf die ärmeren Schichten der Bevölkerung schwer drückende Klassensteuer aufgehoben, wenn die unerträgliche Last der Kommunal zuschläge erleichtert und das Schulgeld erlassen werden soll. Kann dabei irgend ein anderer Zweck obwalten, als für die⸗ jenigen, welche die Steuern aufbringen müssen, eine Erleichterung ein⸗ treten zu lassen und darauf hinzuwirken, daß die öffentlichen Lasten in einer möglichst beguemen Weise vertheilt werden? Wer dazu mit⸗ wirkt, leistet nicht sowobl der Regierung als sich selbst einen Dienst. Nicht Regierungs⸗, sondern Volkslasten sollen erleichtert, nicht Regierung“, sondern Volkszwecke gefördert werden. Die erhöhten Staatsausgaben sind augschließlich solche, welche durch dag öffentiiche Wohl bedingt und vornehmlich dadurch verursacht werden, daß der Staat für die Staatgangehörigen mehr als bisher ihbun will und thun 4 Mir bewilligen Sie keine Steuern, sondern nur sich selbst,. hat der Reichskan ler bei Gelegenbest der Berathung bez Tabacksmonopols gesagt. Dasselbe kann die Regierung sagen, wenn von fortschrittlicher Seite gethan wird, als ob sie mehr Geld als bieher brauche und als ob kostspieliger als bisher regiert werden solle. Die Neue Preußische Zeitung“ berichtet: Die Kohlenproduktlon sst im Rubrkeblenrevier in sicigendem lufschwunge begriffen. Den biermit gesteigerten Anforderungen an die Eisenbahnen haben sich zugleich die Staatebabnen alg e n, en en erwiesen. Für diese beiden erfreulichen Erscheinungen prechen deutlich folgende Zahlen: „In der jwelten Woche des Ser⸗

tember 14 im Rubrkohlenrevier täglich durchschnittlich an Kohlen

und Koks 7602 Wagen zu 20 Cirn. (oder 15 21 Ladungen zu 109 Ctrn.) abgefahren * 6679 Wagen in derselben Woche des Mhbreg 1561 und 606 Wagen in derfelben Woche des Jahres 1856 Die Mehrleistung der Staatsbahnen haf biernach gegen dag Vorjahr täglich a3 Wagen (1816 einfache Ladungen oder jz 8a, und gegen das Jahr 1886 täglich 1599 Wagen (3188 einfache La⸗ wr oder 26,6 o/ betragen. Im Ganzen sind in der weiten Woche dieses Mon atg 33 717 Wägen oder 10 diz 6 Gtr. Kobien und Kol aus dem Ruhrkoblenrevier abgesabren, das sst 2d W tr. mebr als in derselben Woche des Vorjabreg und 238 000 Gtr. mehr als in derselben Woche des Jahre 6d Der Aufschwung der wirthschaftlichen Verbältnisse wird, wie man sschi.

sehr wesentlich durch die Leistungssätinleit der Staatskaknen unterstũtzt.

In dem lesen wir: .

Die allgemeine Lage von Handel und Industrie hat sich nach den Berichten der Handelskammern gegenüber den Vorjahren mehr kon⸗ solidirt. Fabrikation und Verbrauch haben sich in böberem Maße, als dies vorher der Fall war, mit einander in Einklang gestellt. Aber auch die Konsumtionzfähigkeit ist gestiegen, und es hat sich namentlich in der letzten Zeit eine bedeutend größere Nachfrage entwickelt, die offenbar auf einer Vermehrung des Bedarfs im Inlande und Aus lande basirt. Zu der günstigen Veränderung hat, sagen die Berichte, ohne Frage auch die neue Zollpolitik, welche dem Fabrikanten einen größeren Schutz gegenüber der aus ländischen Kon kurrenz gewährt, beigetragen. Einzelne Zweige, in denen sich das Zurücktreten der ausländischen Konkurrenz direkt fühlbar macht, er— kennten den wohlthätigen Einfluß der Zollpolitik auf den vergrößer⸗ ten Absatz offen an; in anderen Zweigen, welche schon bisher den in⸗ ländischen Markt beherrschten, sei der Vortheil ein indirekter, indem er sich durch den größeren Verbrauch Seitens derjenigen Konfumenten bemerklich mache, welche durch die Schutzpolitik in eine günstigere Lage gekommen seien, was z. B. beim Verbrauch der Maffenartkel für die in der Eisenindustrie Beschäftigten der Fall gewesen.

„Wiesbadener Sonntagsblatt“

Statistische vachrichten. Die Nachweise des Kaiserlichen Statistischen Amts im Augustheft seiner Monatshefte über die Ergebnisse der Rekrutenprüfungen im deutschen Heere liefern für die letzten 7 Jahre folgende 36 ö ahl der einge⸗ Sa nn Mithin ohne Jahr n f 25 , a, . . prüften Mann⸗ ö o der gesammten schasten. Schulbildung. Rekruten. 135 8311 18e, . 2975 1 2476 13 .. 2574 15 6 2217 1890 1751 130 2406 18 . 2332 1/54.

Unter „Jahr ist hier das . Ersatzjahr“, also z B. unter 1881 das Ersatzjahr 1881/82 verstanden, bezw. sind die im Ersatzjahre 1881 / 2 mit den Ende 1831 eingestellten Rekruten vorgenommenen Prüfungen gemeint. Diese Prüfungen erstrecken sich gemäß §. 12 der Rekru⸗ tirungsordnung vom 28. September 1875 darauf, ob der Rekrut „ge⸗ nügend“ lesen und seinen Vor⸗ und Zunamen leserlich schreiben kann.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heit s amts sind in der 38. Jahreswoche von je 1000 Bewohnern auf den Jahresdurchschnitt berechnet als gestorben gemeldet: in Berlin 25,4, in Breslau 33,2, in Königsberg 29,8, in Köln 25,5, in Frankfurt a. M. 14,5, in Hannover 19,2, in Cassel 24,8, in Magdeburg 15,8, in Stettin 195. in Altona 17, l, in Straßhurg 24,9, in Metz 18,9, in München 2132, in Nürnberg 24,6, in Augsburg 27,2, in Dres den 2338, in Leipzig 18,0, in Stuttgart 1353, in e rz 22, 9, in Karlsruhe 11,0, in Hamburg 18,7, in Wien 195, in Budapest 22,6, in Prag 22,9, in Triest 2.3, in Krakau 27,5, in Basel 17,9, in Brüssel 22,9, in Paris 21,6, in Amsterdam 21,7, in Kopen hagen 202, in Stockholm 25.53, in Christignia 2,0, in St. Peters burg 276, in Warschau 32,s, in Odessa 406, in Bukarest 22.6, in Rom 22,9, in Turin 21,4 in Madrid 339, in London 19,4, in Glas—

ow 20,1, in Liverpool 25,2, in Dublin 26,, in Edinburg 18,0, in ö (Egypten) —=. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗Jork 25,9, in Philadelphia 21,5, in Chieago 28,6, in St. Louis —, in Cincinnati 22,5, in San Franzisko 21,1, in Kalkutta 26,2, in Bombay 23,2, in Madras 33.6.

Während der ersten Hälfte der Berichtswoche herrschten an den ost⸗ und mitteldeutschen Beobachtungestationen östliche und südöstliche, an den süd«, west⸗ und norddeutschen Beobachtungsorten westliche und südwestliche, in Köln südöstliche, aber auch bald nach West gehende Windrichtungen. Um die Mitte der Woche ging der Wind ziemlich allgemein nach Nord und Nordost, an den süddeutschen Stationen bis nach Ost, in Bremen und Breslau bis nach Südost; kj drehten aber an den süddeutschen Stationen bald nach West und Südwest zurück,

wechselten in Bremen und Köln mit nördlichen, nordwestlichen und nordöstlichen Luftströmungen und liefen am Schluß der Woche, wie auch in Karlsruhe, nach Nordwest. Die Temperatur der Luft war an den ost. und mitteldeutschen Stationen eine höhere und überstieg die normale, an den süd⸗ und nördlichen Stationen lag sie erheblich unter der normalen. Niederschläge waren häufig und besonders in Süd und Mitteldeutschland sehr ergiebig. Der beim Wochenbeginn hohe Druck der Luft nahm unter günstigen Schwankungen bis zum 21. langsam ab, stieg aber wieder in den letzten Tagen der Woche allgemein. ;

Die Sterblichkeitsverbältnisse der meisten größeren Städte Europas blieben auch in der Berichtswoche günslige. Unter den deutschen Städten sind es namentlich die südwest⸗ und nordwestlichen Städte, in denen die Sterblichkeit vielsach eine sehr günstige geworden ist. Die allgemeine Sterblichkeitsverbhältnißzahl für die deutschen Städte sank auf 23,5 von 23,9 der Vorwoche (pro Mille und Jahr). Auch die Theilnahme des Säuglingsalters an der Sterblichkeit zeigt eine weitere Abnahme, so daß von 10000 Lebenden aufs Jahr be⸗ rechnet 95 Kinder unter 1 Jahre starben gegen 97 der Vorwoche, in Berlin 111. in München 88 gegen 112 bejw. 1091 der Vorwoche.

Unter den Todesursachen wurden Sterbefälle an Darmkatarrben und Brechdurchfällen der Kinder weniger, doch ist deren Zahl in Berlin, Königéberg, Bree lau, Nürnberg, Dresden, Hamburg, Straß⸗ burg, Wien, Pest, Paris, London, St. Petersburg, Warschau noch immer eine größere als gewöhnlich. Auch Todesfälle an Ruhr haben abgenommen. Masern beirschen in Königsberg, Erfurt, Hof, Aachen. Das Scharlachfieber tritt in Posen, Zwickau, Plauen, Glauchau, Frankfurt a./ O., Barmen, Elberfeld noch immer recht bögartig auf. Die Diphtherie forderte in Königeberg. Elbing, Breslau, Dreeden, Chemnitz, Leipzig, Magdeburg und Parig u. a. D. viel Dpfer. Typböse Fieber baben ziemlich allgemein abgenommen Auch in Parig sank die Zabl der wöchentlichen Sterbefälle auf 53, in Berlin tieg sie auf 12. Todesfälle an Fleckwwrhug kamen nur ver⸗ einzelt aus Braunschweig, London, St. Petersburg, Murcia und Valencia zur Anzeige. Der Keuchbusten grassirt in Crefeld. Akute entzündliche Erkrankungen der Athmunggorgane waren allge⸗ mein seltener Todegveranlassung. Auch Pocken zeigten an den meisten Drten ein beschränkteres Auftreten und einen milderen Verlauf. Aus deutschen Städten kamen 1 Todesfälle sje 1 aus Königeberg, Bonn, Coblenj und Meß) zor Anjeige. Gering war auch die Jenn der in Wien, Paris, Pest, Prag, Krakau,. St. Peter urg, Warschau, nur in Granada stieg die Jabl der Opfer. An⸗ fang September zeigten sich auch in Rom, Murcia und Lissabon

** Aus London kam kein Todesfall an Poden zur Meldung. us Gincinnati und Bombay kam Ende August je i, Mitte August 6 Todesfälle an Cholera zur Anzeige.

Im Monat September d. J. wurden bel der Allgemeinen Un fall Versicherungs Bank in Leipiig A Todesfälle, 13 lebensgefährliche Verlgßungen, 2 Unfälle, die ibrer Natur nach eine gänzliche oder theilweise Invalidität der Beschädigten erwarten lassen, und 993 Unfälle von voraussichtlich nur vorübergebender Erwerbz⸗ unfähigkeit der Verletzten, jusammen 1035 Unfälle angemeldet.

Runst, Wissenschaft und Literatur.

Mit dem socden erschlenenen Oktober Heft eröffnet die Deutsche Rundschau' Ihren neunten Jabrgang. Autoren, Redaltion und Verlage handlung haben gewettelfert, um dleses Oktober⸗ Heft so mannigfaltig, interessant und reick baltig ju machen wie nur möglich, so da 537 nur dle alten Freunde dieser Monateschrift be= friedigt, sondern auch viele neue gewonnen werden dürften. An erster Stelle finden wir eine Norelle: Page ua. von dem schweljer Novellisten Conrad Ferdinand ever, der dleses Mal besonderg glücklich in der Wabl seines Themag war: eg ist die Geschichle von

aus Kalkutta

Guftav Adolfs Heldentod, dessen Gedenkfeier soeben vom Gustav⸗ Adolf ⸗Verein am Schwedenstein bei Läͤtzen begangen worden ist. Ein liebliches Gegenstück zu dieser ernsten Erzählung bildet Der Abend vor der Hochzeit, ein feines poesievolles Familienidyll von einem neuen Autor, der sich unter dem Pseudonym Th. Richard“ einführt. Unter den wissenschaftlichen Gaben des . bemerken wir zurör⸗ derst den Vortrag über Die Naturanschauung Darwins, Goethe s und Lamarcks“, welchen Prof. Ernst Haeckel vor wenigen Tagen in Eisenach bei Gelegenheit der 55 Versammlung deutscher Natur⸗ forscher und Aerzte gehalten hat. Unter dem Titel Ein Stück nationaler Arbeit im deutschen Verkehrswesen! behandelt E. Hoff⸗ mann eine der großartigsten und positivsten Schöpfungen, welche auf dem Boden des neubegründeten Deutschen Reichs erwachsen sind, das Deutsche Post und Telegraphenwesen, in gründlich zusammen⸗ fassender, klarer und schön abgerundeter Form. Ein wichtiger Beitrag ferner ist der Zur Geschichte der römischen Frage und des Garantie⸗ gesetzes von dem Anonymus „Flaminio“. Auch die politische Rundschau ist in diesem Hefte wieder aufgenommen, in welchem noch eine frisch und anziehend geschriebene Reisestudie von E. Reyer über „Elba“, sowie „Aus zwei annektirten Ländern (Hannover und Schleswig -Holstein), Erzählungen eines deutschen Offiziers! erwäh⸗ nenswerth sind. Die literarische Rundschau“, „literarische Notizen“ und eine „Bibliographie“ der jüngsten Erscheinungen des deutschen Büchermarkts beschließen das interessante Heft.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Nach dem jungsten amtlichen Berichte über die Ernte in Un⸗ garn sind in Folge der fortwährenden Regen die Kartoffeln an vielen Stellen, besonders der nördlichen Komitate, in Hun über⸗ gegangen und kann der Mais nicht zur Reife gelangen. oraus⸗ sichtlich ist beim Mais nur eine „Mittel.“ und bei Kartoffeln eine schwache! Mittelernte zu gewärtigen. Eine Ausnahme in dieser Richtung bilden einige Komitate Siebenbürgens, wo beide Pflanzen Aussicht auf eine gute Ernte bieten. Die Rübe verspricht da⸗ . durchgehends einen guten Ertrag. Die Weintrauben

aben durch die feuchte Witterung und die kalten Nächte stark ge⸗ litten. Grummet hat im Allgemeinen mittelmäßige und in ein⸗ zelnen Fällen gute Erträge geliefert; doch ist ein 5 Theil in Folge der Nässe uneinbringlich und faul geworden. Die Raps⸗ saaten stehen schön.

Veterinärwesen.

Das von der dänischen Regierung unterm 16. März v. J. er⸗ lassene Verbot der Einfuhr schwedischen Viehs nach Dänemark“) ist laut Bekanntmachung vom 26. v. M. dahin modifizirt worden, daß es fortan jedoch nur unter gewissen näher bezeichneten Bedingungen und Kautelen gestattet sein soll, lebendes Hornvieh aus Schweden zum unmittelbaren Schlachten einzuführen.

Gewerbe und Handel.

Das ö Zolldepartement hat an die Zollbehörden unterm 13. September (a. St.) d. Is., über die Klassifizirung von Baumwollengarn bei der Einfuhr nach Rußland eine Cirkularverfügung erlassen, welche in deutscher Uebersetzung folgenden Wortlaut hat:

Das Zolldepartement schreibt den Zollämtern vor, bei der Klassifizirung des Baumwollengarns nach 5§. 92 des Tarifs die fol⸗ genden Regeln zu befolgen:

1) Jedes aus zwei oder drei Fäden bestehende gedrehte oder 6 Garn ist nach Punkt 3 des §. 32 als Zwirn durch⸗ zulassen.

2) Um festzustellen, ob einfaches Garn zu den Nummern über oder unter Nr. 45 zu rechnen und ob dementsprechend Punkt 1 oder 2 des 8. 92 anzuwenden ist, hat man auf der pProbehaspel deren Perimeter gleich 14 Vards (4 russische Zoll oder 138 em) sein muß, ein Gebinde aus 8) Fäden oder Umdrehungen der Haspel (die Fitze 120 Vards oder 11 m Länge) anzufertigen; wenn nach erfo gter Wägung des auf diese Weise angefertigten Gebindes das Gewicht desselben sich über 32.4 Dolis (11 g) ergeben sollte, so ist das Garn laut Punkt 1 des §. 92 durchzulassen; bei einem Gewichte des 2 unter 32,4 Dolis dagegen laut Punkt 2 desselben Para⸗ graphen.

Behufs größerer Genauigkeit bei Ermittelung der der Nr. 45 nahestehenden Nummern hat man auf der Haspel gleichzeitig 3 oder 4 Gebinde auf die oben angegebene Weise aus mehreren einer Parthie entnammener Knäule anzufertigen und hierauf das Durchschnitts⸗ gewicht des Gebindes zu berechnen.

Nach Mittheilungen aus Spanien ist von der Gesellschaft der Hafenbauten von Huelva für den 26. Oktober d. J., Nachmittags 1 Uhr eine Submission auf. Vergebung, von Hafenarbeiten, namentlich auch auf Herstellung eines provisorischen eisernen Hafen⸗ dammes zu Huelva im Tarwerthe von 456 645 Pesetas 98 Centimos ausgeschrieben worden.

Ueber die speziellen Bedingungen ist das Nähere an Ort und Stelle einzusehen.

Wien, 3. Oktober. (W. T. B.) Die Einnahmen der Karl- Ludwigsbahn (gesammtes Netz) betrugen in der Zeit vom 21. bis zum 30. September 322 096 Fl., ergaben mithin gegen die entsprechende Zeit des Vorjahres eine m . . von 30 931 Fl. Die Ein⸗ nahmen des alten Netzes betrugen in der Zeit vom 21. bis zum 30. September 251 396 Fl., ergaben mithin gegen die entsprechende Zeit des Vorjahres eine Mehreinnahme von 14603) Fl.

Lendon, 2. Oktober. (W. T. B) Bei der am 30 v. M. abgehaltenen Wollauktion waren Preise unverändert.

Topenhagen, 2. Oktober. (W. T. B.) Die Natienal- bank erhöht von morgen ab den Wechseldiekont und Lombardziinsfuß

auf 435 bis 5 0s9. Verkehrs⸗Anstalten.

Plymouth, 2. Oktober. (WB. T. B.) Der Hamburger Postdampfer . Westꝑhalia! ist bier eingetroffen.

New⸗ Jork. 2. Oktober. (W. T. B) Der 276 des Norddentschen Lloyd Habsburg“ und der Dampfer der National ⸗Dampfsciffs⸗Compagnie C. Mefsingsche Linie) Erin“ sind hier angekommen.

) efr. R. A. Nr. 65 de 1881.

Berlin, 3. Oktober 1882.

nebersicht

ber die Thätigkeit des Vereins der forstlichen

BVersucheanstalten Deutschlande, sowie über bie

Arbeiten der preußischen BVersuchsanstalt während des Jahres 1. April 1881 82.

J. Verein der ferstlichen Versuchsanstalten Deutschlandez.

Der Verein hielt seine Jahresversammlung, bei welcher die Versuchsanstalten von Preußen, Bayern, Sachsen, Würt⸗ temberg, Vaden, Braunschweig und Thüringen vertreten waren, in der Zeit vom 10. bis 16. August 1831 zu Braun schweig ab.

Den ersten Gegenstand der Berathung bildeten die von der preußischen Versucheanstalt in Verfolg der vorjährigen BVeschlusse über die in Beireff auslandischer Waldbaäum; zu Untersuchungen und siatistischen Erhebungen vorgelegten Entwürfe von Arbeitgplänen sür die Anstellung don Anhauversuchen mit auslandischen Holzarten und sür die Untersuchung des sorstlichen Verhalten der elben, welche mit er = .

odann wurde n ie im Lause des attge ten statistischen Erhebungen, betreffend ö ländischer Waldbaume in Deutschland, unter gleichzeitiger Vor⸗