Per sonalver änderungen. tõniglich Preußische Armee.
Srnennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Baden-Baden, 5. Oktober. v. Cranach, Den. Tt. und Gouverneur von Köln. in Genehm. seines Abschiede-
ucheg, mit Pens. zur Digp. und gleichzeitig auch à lg suite des Inf. Regts. Nr. 57 gestellt. rhr. v Kgttwitz, Riitm. und Escadr. 6 vom Garde ˖ Hus. Regt, dem Regt. unter Belass. in dem Kommando zur Dienstleistung bei dem Kriegs⸗Ministerium, irt. Miketta, Rittm. vom Hus. Regt. Nr. 6, als Escadr. Ref in das Garde⸗Hus. i versetzt. Ernst, Sec. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 6, zum Pr. Lt. beförderf. v. Heuduck, Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. a4, in das Hus. Regt. Nr. 6 versetzt. erzog Johann Albrecht von Mecklenburg-⸗Schwerin obeit.
Lt, vom Garde⸗Hus. Regt. unter Belass. 2 la snite des Jäger
8. Nr. 14, zum Rittm. befördert und dem Regiment aggregirt. Graf v. Wartensleben, Sec. Lt. vom Garde ⸗Hus. Regt. zum
r. Lt. befördert. Erbprinz zu Fürstenberg, Sec. Lt. vom Garde⸗
us. Regt, unter Beförderung zum Pr. Lt. und Belassung in dem
mmando als Adjutant bei der 28. Kav. Brigade, àz la suite des Regts. gestellt. Graf v. , i, Sec. t. vom 2. Garde⸗ Drag. Regt., unter Belass. in dem Kommando zur Botschaft in Paris, in das Garde⸗Hus. Regt. versetzt. Fink, Pr. Lt., aggregirt dem ö Regt. Nr. 38, von dem Kommando zur Dienstleistung bei dem Festungsgefängniß in Neisse entbunden. v. Loefen, Pr. Lt., bisher Vorstand des Festungsgefängnisses in Glatz, als 2. Offiz. zum Festungsgefängniß in Neisse versetzt.
Herzoglich Braunschweigisches Kontingent.
1. September. Frhr. v. Gir sewald, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 92, der erbetene Abschied mit der gesetzl. Pens., unter Verl eih. des Charakters als Hauptm., mit der Erlaubniß zum Tragen der für Pensionirte vorgeschriebenen Unif. bewilligt — F September, hr. Freymuth, Assst. Arzt 1. Kl. vom j. Bat. Landw. Regts. Nr. 92, der nachgesuchte Abschied bewilligt. — 8. Ok tober. Elster, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 92, die nachgesuchte Verabschiedung mit der gesetzl. Pens., unker Verleih. des Charakters als Pr. Lt., mit der Erlaubniß zum Tragen der für Pensionirte vor⸗ geschriebenen Unif. bewilligt.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 14. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Baden⸗Baden, gestern Vormittag mehrere Vorträge ent⸗ gen und besuchten Nachmittags die Ausstellung der Badener otterie, in welcher Se. Majestät von dem Prinzen Hermann von Sachsen Weimar, dem Fürsten von Fürstenberg und dem Stadtdirektor von Göler empfangen und geleitet wurden.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz kam mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prin⸗ zessin Christian zu Schleswig⸗Holstein gestern Vormittag mit dem 10 Uhr⸗Zuge nach Berlin, begab Sich nach der Niederlage der Königlichen Porzellan⸗Manufaktur, nahm dann im Palais einige militärische Meldungen entgegen und empfing den Direktor der Staats⸗Archive, Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath
Dr. von Sybel und sodann den Konsistorial-Rath Br. Hase
aus Königsberg. .
Um 1 Uhr begab Sich Höchstderselbe mit Ihrer König⸗ lichen Hoheit der Prinzessin Christian nach Charlottenburg, nahm die für die Erbprinzlich sachsenmeiningenschen Herr⸗ . im Königlichen Schlosse dortselbst ergerichteten Raum⸗ ichkeiten in Augenschein und besuchte die Königliche Porzellan⸗ manufaktur. .
Das Diner nahmen die Höchsten Herrschaften im Palais hierselbst ein und wohnten darauf der Aufführung der „Ahn⸗ frau“ im Victoria⸗Theater bei. .
Nach Schluß derselben kehrte Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Christian zu Schleswig⸗-Holstein nach dem Neuen Palais bei Potsdam zurück, während Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz in Berlin übernachtete. .
Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin war bereits mit dem 9 Uhr⸗Zuge nach Berlin gekommen und um 1 Uhr nach dem Neuen Palais zurückgekehrt. .
Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz, Höchstwelcher in Berlin übernachtet hatte, begab Sich heute Morgen nach 9 Uhr zu Wagen nach dem Tegeler Schießplatz, um daselbst einer aus Anlaß des gegenwärtigen Informationskursus für
Regiments⸗Commandeure stattfindenden Gefechts übung beizu⸗ —
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz gedenkt an Höchstseinem Geburtstage, dem 18. d. Mig, einen Aueflug zu machen, und wird daher keinerlei persönliche Gratulationen annehmen. Für diejenigen Personen aber, welche Höchstdemselben ihre Giückwünsche an dem ge— dachten Tage darzubringen wünschen, wird ein Buch zum Ein⸗ 6 der Namen im Palais Sr. Kaiserlichen und König⸗ ichen Hoheit in Berlin ausliegen.
— Das soeben im Verlage von G. Reimer in Berlin erschienene „Handbuch für die deutsche Handels⸗ Marine auf das Jahr 1882“ hat folgenden Inhalt:
L. Verzeichniß der auf die Seeschiffahrt bezüglichen Reichsgesetze, — Verordnungen u. s. w.
II. Verzeichniß der im Deutschen Reich amtlich oder im amt⸗ lichen Auftrage berausgegebenen, ausschließlich auf die Sceeschiffabrt bezũglichen ö ö und Karten.
III. Verzeichniß der senigen auswärtigen Staaten mit denen vom Deutschen Reich, vom früheren Norddeutschen Bund, vom früberen
chen Zoll. und Handelgverein und von einzelnen Deutschen Bundes staaten 4 3 über die Auglieferung desertirter Matrosen abgeschlossen sind, nebst Bezeichnung dieser Verträge.
IV. Anweisung in Betreff der Beurkundung von Geburten und Sterbefällen auf Seeschiffen wäbrend der Reise.
V. Cirkular an die Kaiserlich deutschen Konsulate, betreffend die lostenfreie Vermittelung des Geldverkebrg der deuischen Seeleute im Auglande mit der . vom 15. Juni 1877.
Vi Perzeichnisse don Seebeborden innerbalb des Bundesgebietes:
a. Die Inspeltoren zur Beaufsichtigung des Seesteuermanng⸗ und Seeschiffer ⸗Prüfungsweseng und die Kommissionen für die Prü⸗ fung der Seesteuerleute und Seeschiffer.
b. Die Insyektoren zur Beaussichtigung des Maschinisten⸗ Prüfungtweseng und die Kommissionen für die Prüfung der Maschi⸗ nisten Seedampsschiffen
8. . der jur Ausfertigung der Besäbigunge- Zeugnisse i . c f euerleute und Seedampfschiff ⸗Maschinisten zu
ändigen Landesbehörden.
4. Verzeichniß deg auf Grund deg §. 4 der Verordnung vom 26. Derember 1875 (Reiche ⸗Geseßblatt Seite 387 bestellten enn, der dentschen Serwarte.
. Die f. Die n des Schiffe vermessungs⸗ * und die k —
orden ö. ; ß . Die Seemannkämter und die denselben vorgesetzten Landes-⸗
ehörden.
b. Die Strandbehorden. J
i. Die Behörden für die Untersuchung von Seeunfällen.
VII. Verzeichniß der deutschen Konsulate nach der alphabetischen Reihenfolge der Staaten und innerhalb jedes Staates nach der alphabetischen Reihenfolge der Amtssitze geordnet, nebst alphabetischem Register der Amtẽssitze.
A. Verzeichniß der deutschen Konsulate. ö
B. Alphabetisches Register der Orte, an denen die Konsular⸗ behörden ihren Sitz haben. ;
VIII. Verzeichniß derjenigen fremden Konsulate in Deutschland, deren Amtsbezirke die deutschen Küstengebiete mit umfassen.
IX. Alphabetisches Verzeichniß der deutschen Kauffahrteischiffe nach dem Bestande am 1. Januar 1882. .
X. Alphabetisches Verzeichniß der deutschen Kauffahrtei⸗Dampf⸗ schiffe nach dem Bestande am 1. Januar 1882.
XI. Verzeichniß von deutschen Kauffahrteischiffen, welchen auf Grund des §. 16 des Gesetzes, betreffend die Nationalität der Kauf⸗ fahrteischiffe und ihre Befugniß zur Führung der Bundesflagge, vom 25. Oktober 1867 (Bundes ⸗Gesetzblatt Seite 35), von den Kaiserlich deutschen Konsularbehörden Flaggen⸗Atteste ertheilt worden sind.
XII. Alphabetische Liste der deutschen Heimathshäfen mit ,, der Schiffsregister⸗Behörden, in deren Bezirk die Häfen iegen.
XIII. Statistische Uebersichten. ö
2. Der Bestand der deutschen Kauffahrteischiffe.
b. Uebersicht der Seereisen deutscher Schiffe zwischen außer⸗ deutschen Häfen in den Jahren 1875 und 188). .
C. Der Seeverkehr in den deutschen Hafenplätzen für die Jahre 1875 und 1880.
d Nachweis über die in den Jahren 1878, 1879 und 1880 ver⸗ unglückten deutschen Seeschiffe. ö ö
e. Uebersicht der Schiffsunfälle an der deutschen Küste während der Jahre 1879, 1380 und iss1.
XIV. Nachträge. ö ;
Das unter IX. aufgeführte Verzeichniß giebt für jedes einzelne Schiff an: .
1) Das Unterscheidungs⸗Signal.
2) Den Namen.
3) Den gen,,
4 Die Gattung (Bauart), insbesondere:
a. bei Dampfschiffen, ob Räder⸗ oder Schrauben⸗Dampfschiff;
b. bei Segelschiffen die durch die Takelage und die Form des
Schiffskörpers bestimmte Gattung nach der landesüblichen Be— nennung. 38 Die Ladungsfähigkeit (den Netto⸗Raumgehalt), sowohl in Kubikmetern, als auch in britischen Register⸗-Tons auf Grund der Vermessung nach der Schiffsvermessungs⸗Ordnung vom 5. Juli 1872 (Reichs⸗Gesetzblatt Seite 270); insoweit eine solche Vermessung noch nicht stattgefunden hat, ist dies erkennbar gemacht. ö
6) Die Pferdekräfte der Dampfmaschinen, die Angabe über die⸗ selben ist in der Form eines Bruches gemacht, in welchem die Zahl der effektiven Pferdekräfte den Zähler und diejenige der nominellen Pferdekräfte den Nenner bildet. ;
ID) Das Jahr der Erbauung. d. h. das Jahr, in welchem das Schiff zuerst vom Stapel gelaufen ist; erforderlichen Falles auch das Jahr eines etwa vorgenommenen neuen Aufbaues. . .
8) Das Hauptmaterial, aus welchem das Schiff erbaut ist; ob:
a. von Eisen,
b. von Holz, und zwar:
ag. von hartem (z. B. Eichen-, Teak⸗) Holz,
bb. von weichem (53. B. Föhren,) Holz, 1 . Verbolzung, ob das . verbolzt ist mit:
a. Bolzen von Kupfer oder von irgend einer Kupferlegirung (Muntz metall, Metall in engerem Sinne), ö
b. Bolzen aus verzinktem (galvanisirtem) Eisen,
C. Bolzen aus unverzinktem Eisen. ; ö
10) Den Beschlag; ob der äußere Schiffsboden beschlagen ist mit:
a. Platten von Kupfer oder von irgend einer Kupferlegirung (Muntzmetall, Metall in engerem Sinne),
b. Zinkplatten.
11).Die Zahl der Schiffs⸗ (Box.) Chronometer, welche das Schiff führt.
12) Den Namen und Wohnort des Rheders. Bei getheiltem Eigenthum den Namen und Wohnort des Correspondent⸗Rheders.
13) Den Namen und Wohnort des Schiffers (Schiffsführers, Kapitäns)
14) Die Zahl der regelmäßigen Besatzung, einschließlich des Schiffers (Schiffe führerz, Kapitäne) sowie des ärztlichen, Maschinen⸗, Verwaltungs⸗ und Dienstpersonale.
Das Verzeichniß ist nach den Namen der Schiffe alpha⸗ betisch geordnet. Schiffe gleichen Namens sind nach der alpha⸗ betischen Reihefolge ihrer Heimaihshäfen aufgesührt. Kennt man daher den Namen, beziehungsweise den Namen und den Heimathshafen eines Schiffes, so wird man das Unterscheidunge⸗ signal, die Ladungsfähigkeit, den Namen und Wohnort des Rheders und Schiffers sowie die sonstigen Angaben über das Schiff dem Verzeichnisse leicht entnehmen können.
Diese alphabetische Anordnung, sowie die größere Zahl und Reichhaltigkeit der Angaben Über jedes einzeine Schiff unterscheiden das Verzeichniß von der als Anhang zum inter— nationalen Signalbuche herausgegebenen Schiffsliste. Die letzterr weist die Schiffe nach der systematischen Reihenfolge ihrer Unterscheidungs-Signale nach und beschränkt sich, unter Veibehaltung des Schemas der britischen beziehungsweise fran⸗ zösischen Signalbuch⸗Schiffliste, auf die Angabe des Unter— scheidungs⸗Signales, des Namens, des Heimathshafens, der Ladungssähigkeit und der Maschinenkraft des einzelnen Schiffes. Während die Signalbuch⸗Schiffeliste daher vorzuasweise den Signalisirungszwecken dient, ist das olphabetische Verzeichniß wesentlich zum allgemeinen Gebrauche für Behörden, Kaufleute, Schiffer u. s. w. bestimmt.
Ueber die deutschen Kauffahrtei K. enthält das unter X. aufgeführte besondere Verzeichniß derselben im An⸗ schluß an die Aufzeichnungen unter 1X. noch Folgendes:
a. Die nach 3. 22 der Schiffgnermessunge-⸗Ordnung vom 5. Juli 1872 behufs Feststellung der Identität der Schiffe k Haupt⸗ * Länge, Breite, Tiefe, sowie Länge des Maschinenraumes —
erselben.
k. Den nach der Schiffgvermessunge⸗ Ordnung festgestellten
Brutto ⸗Raumgebalt der Schiffe, sowohl in Kubikmetern, al auch in britischen Regsster · Tong.
e. Den Unterschied wischen dem Brutto- und dem Netto ⸗Raum⸗ gehalte der Schiffe in Prolenten libres Brutto⸗Raumgehaltg.
4 Die Zahl und Bauart der Fortbewegungzmaschinen der Schiffe, sowie die Zabl und Bauart der ju er teren gehörigen Dampfkessel.
Die in diesem Verzeichniß enthaltenen Damp c f welche Suezkanal⸗Meßbriese erhalten haben, sind am Sch usse des Verzeichnisses noch besonders nachgewiesen unter Angabe det nach den Vorschristen, betreffend die Vermessung der Schiffe sür die Fahrt durch den Suezkanal, vom 15. April 1879 er— mittelten Brutto und Netto Naumgehalt sowle des Unterschiedes zwischen dem Brutto⸗ und Netto⸗Raumgehalte in Prozenten des Brutto; Raumgehalts.
— Nach einer Cirkularversügung des Ministers des
ern, vom 14. September d. J, trägt die Summe von
„6, welche durch den Erlaß vom 12. 3 d. J. zur eventuellen Verwendung für einzelne verwahrloste Kinder be⸗= willigt worden ist, um die Zwecke der Zwangserziehung, sei es durch Zahlung von Lehrgeld oder in andecer geeigneter Weise zu fördern, den Charakter einer einmaligen Ausgabe. Indessen hat der Minister in dieser Beziehung nachgelassen, daß in besonderen Ausnahmefällen, wenn hierdurch für solche Zwangszöglinge, die als in sittlicher Beziehung gerettet an= gesehen werden dürfen, eine gründliche, voraus sichtlich ihren künftigen Lebensunterhalt sicher stellende Ausbildung in einem Handwerk oder sonstigen Gewerbe ermöglicht werden kann, der obengedachte Betrag, unter der Voraussetzung der Ge währung eines gleichen Betrages Seitens der Provinzialver— waltung, bis zur Gesammtsumme von 100 überschritten, diese letztere auch auf mehrere Jahre vertheilt werden.
— Die Ausradirung des mit Bleistift in eine Sammelliste zum Nachweise der Zahlung eingetragenen Namens eines Gebers ist nach einem Urtheil des Reicht g erich ts, J. Strafs., vom 3. Juli d. J., als Vernichtung einer Urkunde aus §. 274 Str. G. B. zu bestrafen, wenn mit dieser Handlung beabsichtigt war, den Sammelfonds zu be⸗ nachtheiligen.
— Der Großherzoglich badische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Freiherr von Türckheim, ist vom Ür— laube nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
— Der Königlich belgische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten
Hofe, Graf van der Straten⸗-⸗Ponthoz, hat einen ihm
von seiner Regierung bewilligten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit von Berlin fungirt als interimistischer Ge— schäftsträger der Legations-Rath Léon Maskens.
— S. M. S. „Hertha“, 19 Geschütze, Kommandant Kapt. z. S. von Kall, ist am 23. September er. in Porto
Grande eingetroffen und am 26. dess. Mts. nach Plymouth in See gegangen.
Kiel, 13. Oktober. (Kl. Ztg.) Die Schiffejungen⸗-Briggs „Undine“ und „Mus quito“ stellen am 16. d. M., Nach⸗ mittags, außer Dienst.
Baden. Karlsruhe, 11. Oktober. (Schwäb. Merk.) Man erwartet die Rückkehr des Großherzogs zu Ende dieses Monats, und es ist sehr wahrscheinlich, daß die Rück— kehr des geliebten Fürsten nach seiner Residenz nach mehr als einjähriger Abwesenheit und nach überstandener schwerer Krankheit von der Stadt festlich begangen wird. Die An⸗ regung hierzu ist in den Gemeindebehörden bereits erfolgt.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 12. Oktober. (Dr. J.] Bis auf eine oder die andere Wahl eines Abgeord— neten Seitens der sogenannten Tausendthalermänner sind, nachdem gestern hierselbst die Wahlen der Grundbesitzer statt— gefunden, sämmtliche Wahlen zum Landtage vollzogen. Mit einer Ausnahme wurden die früheren Vertreter wieder⸗ gewählt; um das eine Mandat entspann sich ein heftiger Kampf, der zu Gunsten der konservativen Richtung ausfiel. Gewählt wurde Hr. von Wurmb-Porstendorf. Ueberhaupt ist nicht zu verkennen, daß, wenn auch die Mehrzahl der Ab⸗ geordneten wiedergewählt worden ist, die Parteigegensätze sich ein wenig verschärft haben. Sowohl auf der rechten wie auf der linken Seite sind die „Entschiedenen“ gekräftigt worden. Indessen liegt es in der Natur der Verhältnisse, daß es keine Gelegenheit geben wird, den prinzipiellen Standpunkt mit großer Entschiedenheit geltend zu machen.
Oesterreich Ungarn. Wien, 13. Oktober. (W. T. B.) Die „Wiener Abendpost“ schreibt: Fürst Lobanow hat die Botschaftsgeschäste bereits übernommen. Die hohe soziale Stellung, die derselbe als einer der ersten Kavaliere und der hervorragendsten Staatsmänner Rußlands in seiner Heimath einnimmt, sichert ihm auch hier den ange— nehmsten Verkehr mit den gesellschastlichen Kreisen. Den vortheilhaften Ruf, den er als Diplomat genießt, begründete er auf den wichtigen Posten in Konstan— linopel und London, in welchen Stellungen er stets die Wah⸗ rung der Interessen seines Vaterlandes mit der Pflege der freundschaftlichen Beziehungen desselben zu den Höfen, hei denen er alkreditirt war, zu vereinigen gewußt hat. Die Sym⸗ pathien, deren er sich überall erfreute, werden ihm auch hier entgegengebracht.
— (W. T. B.) Der hiesige Gemeinderath hat be⸗ schlossen, die im nächsten Jahre in Berlin stattsindende hygienische Ausstellung abermals zu beschicken und zu diesem Zweck einen Kredit bis zum Betrage von 5000 Fl. ve⸗ willigt. Außerdem sollen die bei der diessährigen Ausstellung verbrannten Aquarelle der Hochquellen- Leitung und die Pläne des Centralfriedhofes zur Verwendung für die nächstjährige Ausstellung ersetzt werden.
Pest, 12. Oktober. Die Pol. Corr.“ schreibt: Das heute im Abgeordnetenhause zur Erläuterung des nächstjahrigen Staatsvoranschlages vorgetragene Expo ss des Finanz= Ministers Grafen Szüpäry hat allseitig einen ausgezeichneten Eindruck gemacht, da nicht nur die Einnahmen auf Grund des faltischen Ergebnisses der Schlußrechnung pro 1831 und mit Verücksichtigung einiger wichtiger neuer Finanzgesetze um ein Beträchtliches höher eingestellt und die Ausgaben mit möglichster Sparsamkeit präliminirt sind, sondern auch nicht eine einzige Post in dem Budget erscheint, welche als Augnahmekredit im nächsten Jahre unter welchem Titel immer zur Votirung verlangt werden wird, so daß die Neellität des vorgelegten Budgets und der Bilanz eine kaum anfechtbare ist. Die über das bisherige Resultai der Goldrenten⸗-Konversion mitgetheilten Daten er⸗ geben, daß schon jetzt dem Staateschatze zine jährliche Zinsen⸗ ersparniß von 1 103 569 Fl. aus dieser 2 erwãächst. Die Frage der Regalienablsösung kann jetzt, wenn der Minister⸗
rasident auch detonte, daß die Vorlage ausgearbeitet wird, nicht als aktuell betrachtet werden. Daß die Regie rung dieg⸗ bezůglich einige Banken zur 89 esordert hat, findet darin seine Erklarung, daß, da diese Angelegenheit auch schon u ihrer thatsachlichen Dee em. mindesteng A/ big 3 ahre benöthigt, sich die Regierung, bevor sie den ganzen roßen Apparat zur Beschaffung der nothwendigen amtlichen ken in Bewegung setzt, früher über die Ansichten der sinan⸗ ziellen Kreise orientiren wollte.
— 13. Dftober. (W. T. VB). In der heutigen Sitzung des Unterhauses berichtete der Minister⸗Präsident Tis za über die seiner Zeit von dem Abg. Rohonczy gegen fen Staatssekretär und die Organe des Kommunikatis ns Ninisterium s erhobenen Beschuldigungen und konstatirte auf Grund der deshalb eingeleiteten amtlichen Untersuchung, daß weder gegen den Staatssekretär, noch gegen die Beamten auch nur der Schatten eines Verdachtes erbracht worden sei⸗
— 14 Oktober. (W. T. B) Der bisherige Handels⸗ Minister Graf Kemeny ist zum Kommunikations⸗Minister und Graf Ba ul Szechenyi zum Handels-Minister ernannt worden. Ersterem spricht der König seine Anerkennung aus für 3 auf seinem bisherigen Gebiete geleisteten ersprießlichen Dienste.
Schweiz. Bern, 13. Oktober. (W. T. B.) Die im Gange befindlichen Werbungen für Egypten sind vom Bundesrath verboten worden. Sänimtliche Kantong— Regierungen wurden eingeladen, dieser Verfügung sofort mit allen gesetzlichen Mitteln Vollzug zu verschaffen.
Großbritannien und Irland. London, 12. Okto— ber. (Allg. Corr.) Die Meldung, daß die Königin dem— nächst das südliche Frankreich zu besuchen beabsichtige, entbehrt der Begründung.
Die Staatsschuld Großbritanniens belief sich am 31. März 1382 auf 763 045 949 Lstrl. gegen 768 703 692 Lstrl. am 31. März 1881 und 774 044235 Lstrl., am Ende des Fiskaljahres 1880. .
Der Premier Gladstone hat seine beabsichtigte Reise nach Schottland bis nach dem Schluß der bevorstehen den Herbstsession verschoben. Er wird feine Wähler in Midlothian wahrscheinlich erst im Dezember besuchen.
— 14. Oktober. (W. T. B.) Eine von der „Times“ veröffentlichte Zuschrift des Generals Havelock, welcher das englische Hauptquartier während des egyptischen Feldzugs begleitet hatte, bestreitet auf das Entschiedenste die Behaup⸗ tung: die englischen Soldaten hätten nach der Schlacht bei Telelkebir verwundete egyptische Soldaten niedergemacht. Drei der fremden Herren, auf deren Autorität hin jene Behaup⸗ tung aufgestellt worden, seien bis lange nach jener Schlacht weder auf, dem Schlachtfelde noch in dessen Nähe ge— wesen. Hinsichtlich zwei anderer Herren existirten schwer— wiegende Gründe, ihr Zeugniß mit großer Vorsicht aufzu— nehmen. Eine strenge Untersuchung habe ergeben, daß viele englische Soldaten auf der Verfolgung innehielten, um den verwundeten Egyytern beizustehen. Letztere hätten auf ihre Wohlthäter geschossen und mehrere Offiziere fowie Gemeine verwundet. Unter diesen Umständen dürfe es nicht Wunder , wenn solchen Verwundeten der Garaus gemacht wurde.
Frankreich. Paris, 12. Oktober. (Fr. Corr) Im heutigen Ministerrath theilte der Minister des Innern, Tallieres, mit, daß er eine Enquete über die Zwischen fälle angeordnet habe, die bei dem legitimistischen Banket in der Camargue stattgesunden, im Besonderen über den Gesang 2alvum fac regem in der Kathedrale zu Arles. Es handele sich darum, zu wissen, ob die Geistlichkeit sich hieran betheiligt habe. In diesem Falle würde der Pfarrer der Kirche nach dem Gesetz verfolgt werden. Was sodann das nächtliche Aufstecken einer weißen Fahne an Stelle der Tricolore über dem Portal der Unter— präfektur anbetrifft, so ist zu bemerken, daß seit dem Votum zes Preßgesetzes vom Juli 1851 die Regierung nicht mehr in der Lage ist, das Tragen oder Aufhängen aufrührerischer Embleme zu verfolgen. Sonach lönnten die Urheber jenes Unfugs höchstens wegen Verletzung eines Domizils, also wegen Haussriedensbruchs, belangt werden.
Gestern Abend traf die Gesandtschaft der Königin der 1 aus Marseille hier ein und stieg im Grand-Hotel ab. Dieselbe besteht aus zwei Gesandten, einem Dolmetsch und einem Sekretär.
Der Prinz von Wales, welcher seine beiden Söhne nach Lausanne geleitet, und der Herzog von Edinburg, welcher hier seine Gemahlin ermartet, machten heute Mittag dem Präsidenten der Republik ihren Besuch, den der Präst⸗ dent nach einer Stunde den Prinzen im Hotel Bristol erwiderte.
In der Münze hat man zur Probe achteckige 5, 10— und 20 Centimesstücke aus Nickel schlagen lassen, die jedoch noch der Budgetkommission vorgelegt werden, ehe sie einge⸗ führt werden.
Der Maire von Casn, der kürzlich viel von sich reden machte, weil er die Reiterstatue Ludwig XIV., welche der Dauptplatz der Stadt schmückte, von ihrem Piedestal herunter— nehmen ließ, richtet jetzt an alle Pariser Blätter folgendes Schreiben: Caan, 16. Olt. 1882. Herr Chefredacteur! Ich berufe mich auf Ihre Unparteilichkeit, damit Sie Ihren Lesern mittheilen möchten, daß die Statue Ludwig XIV. auf der Place du Parc, gegenüber dem Lyceum und dem Justizpalast wieder aufgestellt worden ist gemäß dem Beschluß ünseres Ge— meinderathes, der am 18. August 1882, also bevor die Pariser Presse uns mit ihrem Tac el überschüttete, gefaßt worden war. Genehmigen Sie u. s. w. Der Maire von Cain. Mariel.
— (Köln. Ztg.) Die Gesandtschaft von Mada⸗ gaskar traf gestern Abend in Paris ein und wurde heute vom Conseile⸗Präsidenten Duelere empfangen. Ein außer— parlamentarischer Ausschuß wird ernannt werden, um mit den Gesandten zu verhandeln. Der Zweck dieser Verhandlungen ist die Umgestaltung des Vertrages von 1868, der; rankreiche Nechte auf einen Theil des Nordostens der Insel Madagaskar nicht bestimmt genug ausdrüdt.
Bulgarien. Ru stschuk, 13. Oltober. (B. T. B.) Sämmiliche bulgarische Minister, sowie vie zöheren Offiz: er und Civilbeamten wurden hierher berufen, um bei der An⸗ kunft und dem Empfange des Königs von Serbien zu⸗
gegen zu sein.
NUußland und Polen. St. Petersburg, 14. Oktober. B. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin sind mit ihren Kindern und dem Hoflager gestern e n von Peterhof zum ständigen Aufenthalt nach Gatschina übergesiedelt.
Dänemark. Kopenhagen, 138. Oktober. (W. T. B) Sämmtliche Gruppen der Linken sowse die gemäßigte Nechte ben in der heutigen Sitzung des Folkethings eine Reso⸗ ution beantragt, in welcher der Regierung die Befu niß ab⸗ gesprochen wird, das Verbot der Ein suhr von ornvieh aus Schweden aufrecht zu erhalten. 14. Oltober. (W. T. B.) Der König ist heute früh äber Lubeck nach Gmunden abgereist.
Amerika. New⸗ York, 11. Oktober. (Agg. Corr.) Pra sident Arthur tra heüte in oston ein, wo er von
1500 Mann zählen.
dem Gouverneur von Massachusetts am Bahnhofe empfangen wurde. Ein langer Aufzug geleitete den Präsidenten nach seinem Hotel, und auf dem Wege dahin wurde er von einer großen Volksmenge enthusiastisch begrüßt. Der Präsident hielt sodann einen großen Empfang.
= 13. Oktober. (W. T. B) Der „Commercial Advertiser⸗ bemerkt, anderweitigen Mittheilungen gegenüber, dak über die Demission des Schatzsekretärs Folger noch nichts beschlossen sei.
Süd⸗ Amerika. Buenos⸗Ayres, 18. September. (Allg. Corr.) Nach Berichten aus Peru ist General Caceres zum obersten Chef in Ayacucho ausgerufen worden. An der peruanischen Grenze wird fortgekämpft, und die Peruaner sollen bei Palo de Bay von Alamas besiegt worden sein. Eine Kriegs⸗
kontribution von 70 000 Soles ist der Stadt Batamarca auf⸗ erlegt worden.
Afrika. Egypten. Kairo, 13. Oktober. (W. T. B) Dem Vernehmen nach steht in Kurzem ein Dekret des Khe dive zu erwarten, in welchem angeordnet wird, daß die internationalen Gerichtshöfe Schadenersatzan sprüche aus Anlaß der stattgehabten Unruhen nicht zu berücksichtigen haben, da zur Untersuchung solcher Ansprüche in Uebereinstimmung mit den Mächten eine Spezialkommission ernannt worden sei.
— 14. Oktober. Dem „Reuterschen Bureau“ meldet man: Die Vertheidigung Arabi's vor dem Kriegsgericht wird durch Mark Napier geführt werden, nachdem die egyptische Regierung Arabi gestattet hat, sich einen Advokaten selbst aus⸗ zuwählen, sei es, nun ein eingeborener oder fremder. Man alaubt, daß sich in Folge dessen der Prozeß bedeutend in die Länge ziehen wird.
Alexandrien, 13. Oktober. (W. T. B) Nach der amtlichen „Egyptischen Zeitung“ soll die egyptische Armee einen Effektiobestand von 11 000 Mann unter englischen und egyptischen Offizieren erhalten, die Unteroffiziere sollen Alba— nesen, Türken und Bulgaren sein, und aus dem Stabe der früheren Armee gewahlt werden. Die Gensd'armerie soll
Die Kosten hierfür sollen per Jahr 400 000 Pfd. Sterl. nicht übersteigen. — In Damanhur sind 17 Eingeborene, die in die Ereignisse vom JI. Juni ver⸗ wickelt sind und entkommen waren, verhaftet worden“
Seitungsstimmen.
Die Wiener „Presse“ beschäftigt sich in dem Leitartikel ihrer Morgennummer vom 12. d. M. noch einmal mit der f chen ,, In ihrer Ausführung sagt die „Presse“ u. A.:
Der preußische Liberalismus schickt sich an, der „Reaktion“ die seit Jahren innegehabte politische Führung abzunehmen, aber nicht als große Partei, sondern durch die Allianz der drei liberalen Fraktionen, von denen jede allein nicht nur zur Uebernahme der Regierung ohnmächtig wäre, sondern selbst zur Aufstellung eines die Fragen des öffentlichen Lebens der Gegenwart erschöpfenden Programms unfähig ist Auch der Liberalismus hat keine gemeinsame Idee mehr, welche die Grund— lage einer großen Partei werden könnte. Man nehme nur die beiden wichtigsten Angelegenheiten, welche derzeit die preußische Politik be⸗ herrschen. In. der kirchlichen Frage plaidirt der Rational— Liberalismus für die strikte Aufrechthaltung des Grundgedankens der Maigesetze, der Staatsherrschaft über die Kirche, der Fortschritt schließt, dagegen mit den Klerikalen seine Wahl⸗ bündnisse und stimmt für die Freigebung der kirchlichen Funktionen auch an staatsfeindliche Priester; eine Aenderung, durch welche in der That die Maigesetzgebung wie ein Ei ausgeblasen würde. In der gesellschaftlichen Frage neigt die nationalliberale Partei bereits zum Katheder⸗Sozialismus, der Fortschritt verneint überhaupt prinzipiell die Nothwendigkeit gefellschaftlicher Reformen, indem er findet, daß das Manchesterthum die beste der Welten begründet habe. Ueber Details mag diesen Parteien eine Verständigung von Fall zu Fall gelingen, wie über die Reform der preußischen Klassensteuer, bei der man unten wegnehmen und oben zulegen will; noch sind National= liberale und Fortschritt allenfalls einig über die Vorthelle der Selbst⸗ verwaltung. Ein so winziger Vorrath von gemeinsamen Anschau— ungen bildet aber für die gleichzeitige Fülle an grundsätzlichen Mei⸗ nungsverschiedenheiten keinen Fonds, mit dem man die Leitung der öffentlichen Angelegenheiten übernehmen könnte, es ist nicht einmal genug Vereinbartes vorhanden, um den Wählern ein gemeinsames Programm vorlegen zu können, das doch von keiner Verantwortlichkeit für die Ausführung belastet ist. Wir haben denn in der That ge⸗ sehen, daß eine gemeinschaftliche Kundgebung mißlungen ist, ja mehr noch, daß die einzelnen Fraktionen entweder, wie die Nationalliberalen, gar keine Wahlaufrufe oder wie Fortschritt und Secefsion solche er⸗ lassen, in denen die Kraft der allgemeinen Phrase in keinem Ver—⸗ hältniß zur Dürftigkeit des Jnhalts stand. Der Grund liegt klar am Tage; man hätte nur Differenzen zwischen den einzelnen Gruppen hervorheben können, die zu verschweigen klüger war, und so stellte man einfach die Frage um die Macht, man arrangirte schlechtweg den Tampf zwischen liberal und konservativ und führt Schlagworte ins Feld, welche längst die Bedeutung von ebemals verloren baben. Leicht möglich, daß diese Redengarten auf die Wähler mehr wirken als ernste Ausführungen, denn auch der Wahlmann erster Klasse denkt in Preußen so wenig wie in irgend einem anderen Lande Die gründ— lichen Berechnungen der verschiedenen Agitationleiter haben la den letzten Tagen ergeben, daß die Liberalen die siebsig Mandate, die sie zur Majorität im Landtage brauchen, mit einiger Energie den Konser⸗ vativen abnehmen können, und dann wird der kühnste Traum deg Liberalismus der Verwirklichung entgegengehen.
Vielleicht dauert es aber nicht lange, big die Liberalen zur Ein⸗ sicht kommen, daß die Majorität, welche nicht auf Ideen baut, son.« dern auf eine Allian zur lediglichen Erreichung der Macht aufgebaut wurde, auch nichts isté. Die ‚Debats“ prophezeiten nicht mit Un= recht, daß Fürst Biemarck auch noch aus einer Niederlage als Sieger berrorgehen werde, da die Gegner mit jenem Erfolge Nicht werden anzufangen wissen und am Tage nach dem Siege ihre Zwistigkeiten neu aufnebmen würden. Beiläufig in dieser Weise werden sich die Dinge vermutblich gestalten, da an eine gemeinsame Arbeit der Dãmmerungg Liberalen und der prinzipienstarken Politiker auß den angefübrten Gründen nicht zu denken ist. Wenn die Liberalen aber lediglich ju sagen haben: Hier sind wir“, so wird ibnen in dem Fürsten Biemarck die andere Macht ent. gegentreten, welche erllärt: Dier bleibe ich; in dem selbstbewußten KRönigthum und dem Parlamentarismus werden sicãh wei Faktoren bekämpfen, von welchen nicht ernstlich in Frage stehen kann, welcher der stärkere ist. Der Liberalismus als Idee war eine Macht, welch die modernen Staaten umgestaltet bat; der Liberaliemug als Ahian; divergirender Fraktione ist nur noch der Schatten seiner einstigen Grösse, denn auch er lebt nicht mehr von den Interessen. Hierin lag der Grund seines Rückganger, der erst deutlich zu Tage treien wärde bei einem augenblicklichen Wiederausschwung.
— In der „Deutschen Voltgw. Correspondenz“ lesen wir:
Die Verginigung der sogenannten Katbedersoslalisten, genannt „Verein für Seinlalrolitit', bat in ibrer dies säbrigen Generalpersamm- lung * Frankfurt a. M. die Frage der Ardest ung einer lemlich eingebenden Debatte unterzogen. Der n Pbestebt ckanntlich in der Hauptsache auß Männern der issen · schaft und eg ist daher nicht u verwandern, daß sn der Frankfurter Versammlung vornehmlich die idealen Gesichttpunkie
der Frage zur Sprache gebracht wurden, Erwägungen praktischer Natur dagegen mehr in den en,. traten. Um so bemerfens⸗ werther ist es, daß in dieser Versammlung von Arbeiterfreunden, welche den Arbeitern die weitgebendsten Konzessionen zu machen bereit sind, die Einführung des Versicherungszwangeg auch für die Alterg und Invalidenversorgung der Arbeiter vorläufig nicht gut geheißen wurde, da die Industrie nicht im Stande sein würde, die damit verbundenen Lasten zu tragen.
Dieses unparteiische Urtheil wird jedenfalls dazu beitragen, die ganz zur Unzeit aufgeworfene Frage der Alters. und Invaliden⸗ versorgung der Arbeiter in den Hintergrund zu drängen Üünd dafür der Frage der Unfall. und Krankenversicherung der Arbeiter das gesammelte Interesse der Staatsmaͤnner und Gelehrten zuzuwenden. In dieser Frage hat sich nun der Verein für Sozialpolitik prinzipiell auf den. Standpunkt der Gesetz⸗ entwürfe der Regierung gestellt, indem er wie diese den Versicherungszwang durchgeführt wissen will und auch eine orga⸗ nische Verbindung der Kranken- und der Unfallversicherung für empfehlenswerth hält. Im Einzelnen wurden allerdings gewichtige Bedenken gegen die Gesetzentwürfe geltend gemacht, so insbesondere gegen die Vertheilung der Last nach Gefahrenklassen, gegen den Staats= zuschuß, den man höchstens ausnahmsweise zulassen wollte, und gegen die Beitragepflicht der Arbeiter .
— Die „Schlesische Zeitung“ schreibt:
Die Berichte über die Lage des deutschen Ausfuhrhandels lauten fast durchweg günstig; eine besonders starke Zunahme aber weist unser Export nach den Vereinigten Staaten von Amerika auf. Aus Thü—⸗ ringen wird gemeldet, daß die Ausfuhr nach Amerika in Tex il⸗, Holz und sonstigen Fabrikaten erheblich wachse; überaus günstig lauten die Exportberichte aus den sächsischen Industriebezirken und nicht minder erfreuliche Mittheilungen treffen aus den rheinischen Distrikten ein. Die neueste Uebersicht über den Export nach den Vereinigten Staaten aus dem Crefelder Konsulardistrikt ergiebt für das letzte Vierteljahr eine Vermehrung des Erportwerthes um 574 289 S6 ober nahezu 10 /o. Hierbei sind vornehmlich betheiligt: Plüsche, Sammete, halbseidene Stoffe, Papierwaren, Chemikalien und Farbwaaren, während der Schienenexport des Distrikts in letzter Zeit etwas nach⸗ gelassen hat. In dem mit Ende September schließenden Jahre hat sich der Export des Distrikts nach den Vereinigten Staaten von 39.8. 199 auf 5 649 316 Doll gehoben, der Export von Effenfabrikaten ist während dieser Zeit von 706965 auf 1337 814 Doll. gestiegen. Mögen auch günstigere Konjunkturen auf dem Weltmarkt zu dieser allseitigen Zunahme des Exports mit beigetragen haben, ganz wird sich der sehr erheblich konkurrirende Einfluß der neuen Wirthschafts⸗ politik gewiß nicht leugnen lassen. Die Propheten des Manchester= thums versicherten im Jahre 1879 allerdings, daß Fürst Bismarck den deutschen Export vollständig ruiniren werde, und auch heute noch wagen sie, den Thatsachen zum Trotz mit mehr oder weniger Aplomb an dieser Behauptung festzuhalten. ;
. „Deutsche landwirthschaftliche Zeitung“ veröffentlicht einen mit vielen Unterfchriften versehenen Auf⸗— ruf an den hannoverischen Bauernstand, den in Lehrte am 22. d. M. stattfindenden ersten hannoverischen Bauerntag zu besuchen. In diesem Aufruf heißt es:
Die ernste Lage deutscher Landwirthschaft — zunehmende Hypothekenverschuldung, zunehmende Steuerlast bei abnehmender Ren⸗ tabilität und abnehmendem Werthe des Grund und Bodens, — her— beigeführt durch einseitige geldherrschaftliche Gesetzgebung, gebietet, daß auch die mehr denn hunderttausend Bauernhofsbesitzer unserer . zu einem ersten hannoverischen Bauerntage zusam men teten
Kein Stand leidet stärker unter der im alleinigen Interesse der Großkapitalisten angefertigten wirthschaftlichen Gesetzgebung, wie unser deuischer Bauernstand!
Während nun fast alle anderen Stände ihre Interessen durch Abhaltung sogenannter ‚Tage“ zu wahren suchen, haben wir han⸗ noverischen Grundbesitzer diesen Weg bislang leider nicht beschritten. ..
Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 41. — Inhalt: Marine und Schiffahrt: Erscheinen des Handbuchs für die deutsche Handelsmarine auf das Jahr 1882; — desgl. des dritten Nachtrags zur amtlichen Schiffsliste für 1382. — Militär⸗Wesen: Nachtragt⸗Verzeichniß solcher höheren Lehranstalten, welche zur Aus⸗ stellung von Zeugnissen über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig ⸗freiwilligen Militärdienst berechtigt sind; — desgl. ada machung provisorisch berechtigter Anstalten; — Erlöschen der Be⸗ rechtigung einiger Anstalten — Zoll⸗ und Steuerwesen: Be fugniß einer Steuerstelle. — JustizWesen: Aenderung im Verzeichniß der zur Einziehung von Gerichtskosten bestimmten Stellen. — Kon sulat⸗ Wesen: Exequaturertheilungen. — Polizeiwefen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.
Amtsblatt des Reichs -Postamtts. Nr. 62. — Inhalt: Verfügungen: vom 5. Oktober 18582: Postoerbindung mit Helgoland.
Nr. 63. — Inhalt. Verfügungen: Vom 9. Oktober 1852: Ver⸗ sendung von Pflanzen u. s. w. nach Desterreich Ungarn. — Fom 6. Oktober 1882: Statistische Ermittelungen über Pestkarten mit bejahlter Antwort, Sendungen mit Empfangaanzeigen, über Eilsen⸗ dungen und Zeitungen. — Vom 6. Oktober 1882: Postdienstbetrieb auf der Eisenbabnlinie Harburg -Curhaven.
Armee ⸗ Verordnungs⸗Blatt. Nr. 18. — Inhalt: GarnisonBaudistritte im Bereich des VIII. Armee Corps. — Dis- lokation des Füsilier Bataillons Könige⸗Grenadier Regiments (2. West⸗ preußischen) Nr. J. — Grundsätze fr die Besetzung der Subastern— und Unterbegmtenstellen bei den Reichs. und Staate behörden mit Militäranwärtern. — Vergüligung der Materiasten aus Revolver⸗ patronen, welche Seitens der Offiziere aus den Artillerie depots kãuflich bejogen sind. — Servie zahlungen an die in ihrer Garnison abkom⸗ mandirten Servisempfänger. — Direkte Expedirung von Militär⸗ Transporten bezw. Personen auf Requisitionsschein. — Instandse zung der im eigenen Verwahrsam der Truppen befindlichen — — waffen, welche zu den Uebungen der Ersahreservisten benutzt worden adz — Aenderung des Preis verzeichnisses, betreffend den Verkauf von Waffentbeilen ꝛc. in den Königlichen Gewehrfabriken. — Diensfreisen des roßärztlichen Personals. — Neue Ausrüstungenachweisung für den Stab eines Feld ⸗ Artillerie Regimentg ꝛc. sowse Nachtrãge zu den Ausrũstungènachweisungen der Feld ⸗Artillerie ꝛc.
Fisenbabn⸗ Verordnung s⸗ Blatt. Nr. 17. — Inbalt: Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: Vom 20 September 1882, betr. Gewährung ven Nebenkosten an Jollbeamte für im In= feresse der Eisenbahnverwaltung ausgeführte Dienstreifen. — Vom 22. September 1882, betr. Vorschriften für die Aufstellung ciner Statistik der Güterbewegung. — Vom 25. September 1882, betr. Deeinfeftion der zum Viebtraneport benutzten Gisenbabnwagen. — Vom ). Sertember 1882, betr. Anwendung der Vorschriften ber die gegenseitige Wagenbenutzung der Staate bahnen ꝛc. auf die Nord- bausen · Erfurter und Weimar · Geraer Gisenbabnen. — Vom 3. Dito ber 1882. betr. Vorsichtamaßregeln beim Tranerorte lerer Steintoblen- — — Vom J. Oktober 1882, betr. Beförderung von Dleonnapbta. — Vom 5. Oftober 18o82, betr. die recijestige Fest⸗ stellung und Veröffentlichung der Fabrpläne.
Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 41. — Inbalt: Amtliches: Bekanntmachung rem 7. Oktober 1852. — Personal- nachrichten. — Nichtamtliches: Das Kunstgewerbe⸗Musenm n Berlin (Fortsetzung). — Wel hen Nutzen gewähren die auf den Lolomollven angebrachten Geschwindigkeitsmesser? — Die Wiesenkirche in Sorst. — Die Durchstechung der Landenge von Ferinth. — Vermischien; Veroffentlichung der vreisgekrönten Entwürfe für das Reiche tage gebäude. — Dle zur — 2 — 6 schrifilichen Auf oben. — Schinkespreieaufgaben im Berliner Arhiteftenvgrein fir 1883. — Lan Herichte gebäude in Bonn. — Katholssche Rirche in Wasum. — Der Ermeiterange kan des Lander agecsingn in Konitz,‚— Zur Fenersicherbeit der Theater. — R der böbmischen Flüsse. — Die Srrengarbeiten im 9262 ven Nem⸗ Vork. — Rathhauabau onfutten in Wiesbaden.