e
worden. Im Interesse des Reiche fiskus wie in dem dadurch bedingten preußischen finanziellen Interesse hat der Finanz⸗ Minister sich veranlaßt gesehen, die vorgedachte Cirkular⸗Ver— fügung, unterm 30. v. M. dahin zu modifiziren, daß die Vermittelung von Versicherungsgesellschaften bei der Versendung der Werthpapiere fortan nicht mehr in Anspruch zu nehmen, im Uebrigen aber nach den Bestim⸗ mungen derselben auch ferner zu verfahren ist.
— Der Betrieb des Totalisators auf Wettrennplätzen ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 7. Juli d. J, als Glücksspiel zu erachten, und der Vorstand des Rennklubs, welcher den Betrieb des Totalisators auf seinem Rennplatz gestattet hat, ist wegen Gestattung eines Glücksspiels aus 8. 285 des Strafgesetzbuchs zu bestrafen.
— Der GeneralLieutenant von Verdy du Vernois, Direktor des Allgemeinen Kriegsdepartements, ist aus Danzig, wohin er sich Ende vorigen Monats zu der dortselbst statt—= 2 Fe stungs-Dienstübung begeben hatte, hierher zurück⸗ gekehrt.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich mecklenburg⸗schwerinsche Ober⸗Zolldirektor Oldenburg ist hier eingetroffen.
— Das „Marine⸗Ver.⸗Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten über Schiffs bewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet A kunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort). S. M. Knbt. „Albatroß“ 27./7. Montevideo 30.8. — 31. /6. Buenos⸗Ayres. (Poststation: Montevideo Uruguay) S. M. S. „Carola“ 4.7. Auckland 19./ 7. — 5/8. Papeete (Tahiti). — Beabsichtigte am 16/8. nach Samoa in See zu gehen. ( Poststation: Sidney Australien]) S. M. Knbt. Cyclop“ 11./9. Gibraltar 13.59. — 18. 9. Marsala 18./9. — 19.9. Malta 27/9. — 2.0. Port Said. (Poststation: Alexandrien Egypten)) S. M. S. „Elisabeth“ 10.8. Wla— diwostock 14.8. — nach Chefoo. Poststation: Hongkong.) S. M. S. „Gneisenau“ 21.9. Port Said. — Hat Befehl er⸗ . nach Malta zu gehen. (Poststation: Malta) S. M.
nbt. „Habicht“ 21.56. Alexandrien 30/9. — 610. Malta X. 10. (Poststation: Plymouth.) S. M. S. „Hertha“ 23. 9. Porto Grande 26./9. (Poststation: Plymouth). S. M. Knbt. „Hyäne“ A. / 8. Valparaiso 26/86. (Poststation: Sidney Austraͤllen]) S. M. Knbt. „Iltis“ 15.9. Singapore. — Hat Befehl er⸗ halten, sich wieder auf seine Station zu begeben. (Post⸗ station: Hongkong) S. M. Aw. „Loreley J7. 9. Buyuk— ders. — Letzte Nachricht von dort 9. / 10. (Poststation: Konstantinopel.) S. M. Knbt., Möwe“ 28/8. Port Sajd 24.59. IL. 10. Malta 4/10. — 10/0. Gibraltar 11.10. (Poststation: , S. M. Brigg „Musquito“ 6./9. Kiel. (Post⸗ ation; Kiel) S. M. S. „Moltke“ 28. 6. Montevideo 25.7. — nach Süd⸗Georgien. (Poststation: Panama.) S. M. S. Nymphe“ 4/9. Jaffa 6. / 5. — 7.9. Haifa 8.9. — 11.95. S yrut 14/9. — 110. Suda⸗Bay. (Poststation: Suda Bay [Insel Candia!) S. M. S. „Olga“ Kiel 10.10. (Post⸗ station: Plymouth. S. M. S. „Stosch“ 7. / 8. Wladiwo⸗ stock 14. 8. — nach Chefoo. (Poststation: Hongkong.) S. M. Brigg „Undine“ 6./9. Kiel. (Poststation: Kiel) S. M. Knbt. „Wolf“ J. / 8. Shanghai. — Letzte Nachricht von dort 19. 8. (Poststation: Hongkong.) S. M. Aviso „Zieten“ 10.9. Malta 17.9. — 27./9. Alexandrien. — Hat Befehl erhalten, nach Malta zu gehen. (Poststation: Malta.)
Kiel, 16. Oktober. (Kl. Ztg.) Die Schiffsjungen— Briggs „Undine“ und „Musquito“ wurden gestern Nachmittag außer Dienst gestellt.
Baden. Karlsruhe, 16. Oktober. (W. T. B.) Die „Karlsruher Zeitung“ veröffentlicht ein Handschreiben des Großherzogs, d. d. Schloß Mainau vom 15. d. M. an den — 2 durch welches der Großherzog die Re⸗ 6 wieder über nimmt, dem Erbgroßherzog für ie Stellvertretung auf das Herzlichste dankt und ihm die Uebermittelung des Großherzoglichen Dankes an das badische Volk überträgt. In einem zweiten Handschreiben an den Staats⸗Minister Turban spricht der Großherzog dem Staats⸗ Ministerium seinen Dank aus für den dem Erbgroßherzog, als seinem Stellvertreter geleisteten treuen Veistand.
Sessen. Darmstadt, 12. Oktober. (Köln. Ztg.) Heute trat der Finanzausschuß der Zweiten Kammer zu einer Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung standen die drei Gesetzentwürfe über die allgemeine Einkommensteuer, über die Einführung einer Kapital-Rentensteuer und über die Gewerbesteuer, nicht auch der den Ständen weiter zugegan⸗ 3 vierte Steuergesetzentwurf über die Erbschaftssteuer und
ie Schenkungssteuer, da dieser wegen der vielen einschlägigen juristischen Gesichtspunkte dem Gesetzgebungsausschuß über⸗ wiesen ist. Zunächst handelte es sich nur um eine generelle Besprechung jener drei Entwürfe, in welcher anerkannt wurde, daß in den beiden zuerst genannten Ent— würfen im wesentlichen die Wünsche Berücksichtigung gefunden haben, welche auf dem zweiundzwanzigsten Landtage in Bezug auf die fraglichen Materien hervorgetreten waren. Diesem Landtage waren nämlich bereits ein revidirtes Ein“ kommensteuergesetz, sowie ein Kapitalrentensteuergesetz vorgelegt und von der Zweiten Kammer berathen worden, ohne daß es jedoch wegen des Landtageschlusses zu einem Abschluß iam. Eine eingehendere Berathung der einzelnen Entwürfe steht in nächster Zeit bevor, erst dann wird eine Einladung der Regie⸗ rung zur Theilnahme an den Sitzungen stattfinden. Die Be⸗ richterstattung über das Erbschasts⸗ und Schenkungssteuergesetz bat der Vorsitzende des Gesetzgebungsausschusses Abgeordneter Nechtaanwalt Muhl Gießen Üübernommen. Der Zusammen⸗
tritt auch des letztgenannten Ausschusses sieht in nachster Aussicht.
Eisaß⸗⸗ Lothringen. Straßburg, 16. Oktober. (W. T. B) Gegenüber der durch mehrere Zeitungen ver⸗ breiteten Nachricht, daß der Statthalter sich gegen die Weiterführung der Kaiserlichen Tabackmanufaktur ausgesprochen habe, ist die „Elsaß Lothr ingische Zeitung“ in der Lage zu erklären, daß diese Nachricht gänzlich unbe— gründet isi.
Desterreich⸗ Ungarn. Wien, 15. Oltober. Der ann,. ist gestern Abend nach Göodolls abgeresst.
gram, 13. Oktober. In der heutigen Sitzung des
Krenzausschusses gab Selllonschef Jivkovic Namens der
rung die Erklätrung ab, daß der Bedarf der Grenze für
die bereing vereinigten Behörden jährlich ins Budgei ein⸗
— werden soll. Demzufolge wird der Grenzausschuß die egierungsvorlage über die Jaartikulirung der Grenzinkor⸗ porirungs⸗Verordnungen nochmals in Berathung ziehen. Der Grenzausschuß verhan delte heute auch über die zweite Zuschrift des Banus an den Landtag, betreffend die Landtagsbeschlüsse in An⸗ gelegenheit der Grenzincorporirungs⸗- Verordnungen. Der Aus⸗ schuß nahm die Bescheide hinsichtlich des Wappens und der Titelfrage zur Kenntniß, dagegen lehnte der Ausschuß die Kenntnißnahme der Regierungsantwort bezüglich des dritten Beschlusses, Uebertragung der Verwaltung der Grenz⸗-Staats⸗ forste aus dem Wirkungskreise des Finanz-Ministeriums in denjenigen des Ackerbau⸗Ministeriums, ab.
Schweiz. Bern, 14 Oktober. Das Rundschreiben des Bundesraths an sämmtliche eidgenössischen Stände, betreffend das Verbot der Anwerbung nach Egypten, hat nach dem „Bund“ folgenden Wortlaut:
Nachdem als ziemlich sicher angenommen werden darf, daß die Werbungen nach Egypten, welche mit ziemlichem Erfolge betrieben zu werden scheinen, es, wenn nicht ausschließlich, so doch der Haupt⸗ sache nach auf Individuen abgesehen haben, welche in der Schweiz den Rekrutenunterricht durchmachten und sich hierüber durch ihre Militärdienstbüchlein ausweisen können, glauben wir, dem Fortgange jener Werbungen nicht mehr ruhig zusehen zu sollen.
Wenn auch vor der Hand noch dahingestellt bleiben mag, inwie— weit auf Werber und Angeworbene die Bestimmungen des Werbe— gesetzes anwendbar sind, so unterliegt es doch keinem Zweifel, daß der ohne Erlaubniß der kompetenten Behörde erfolgte Üebertritt einge⸗ theilter schweizerischer Militärpflichtiger in die Dienste eines fremden Staates als etwas schon vom rein militärischen Standpunkte aus durchaus Unstatthaftes anzusehen ist.
Durch die Bundesverfassung von 1874 und die in Ausführung derselben erlassenen Gesetze ist das Band zwischen dem Bunde und dem militärpflichtigen und militärisch geschulten schweizerischen Ange—= hörigen ein weit engeres geworden, als, es früher war. Dieser wird auf Kosten des Bundes instruirt, gekleidet und ausgerüstet; er darf nicht einmal seinen Aufenthalt in der Schweiz ändern, ohne die da— herige Aenderung in seinem Dienstbüchlein vermerken zu lassen; die Unterlassung ist mit Strafe bedroht. Um so viel mehr muß das mit definitivem Verlassen des heimathlichen Bodens verknüpfte eigenmäch— tige Aufgeben des militärischen Verbandes mit der Schweiz Seitens eines schweizerischen Wehrpflichtigen strafbar erscheinen.
Wir sind daher im Falle, die Fortsetzung der im Gange befind⸗ lichen Werbungen nach Egypten des Bestimmtesten zu verbieten, und laden Sie anmit ein, diesem Verbote, und zwar sofort, mit allen Ihnen zustehenden Mitteln Nachachtung zu verschaffen.“
Großbritannien und Irland. London, 14. Okto—⸗ ber. (Allg. Corr.) In London, Windsor und anderen Städten des Landes werden umfassende Vorbereitungen getroffen, um den aus Egypten zurückkehrenden Truppen einen festlichen Empfang zu bereiten. — In den Zeitungen wird zur Gründung eines Unterstützungsfonds für alle dienstunfähigen Soldaten aufgefordert, da die solchen Soldaten gewöhnlich gewährten Pensionen zum Unterhalt derselben nicht genügen.
— 17. Qktober. (W. T. B.) Die „Times“ erfährt: die englische Regierung dürfte die Stellung Arabi Paf chas unter englischen Gewahrsam verlangen, sofern die egyptischen Behörden nicht angemessene Vorsorge träfen, um demselben einen unparteiischen Prozeß zu sichern. — Der „Daily News“ zufolge hätte die Regierung der Kapkolonie be— schlossen, de r,, des Kaplanzes die Zurückziahung der Kolonialbehörden aus dem Ba sutokan de anzuempfehlen.
Frankreich. Paris, 14. Oktober. (Fr. Corr.) Das
„Journal officiel“ veröffentlicht heute ein Dekret des Präsidenten der Republit, wodurch der obere Rath für Handel und Industrie neu organisirt wird. Es wurde dies nöthig in Folge der Abtrennung der Abtheilung für Ackerbau von dem Handels-Ministerium und die Errichtung des ersteren zu einem besonderen Ministerium. Den Vorsitz des gedachten Oberraths führt der Handels⸗Minister, Vize⸗ Präsidenten sind die Herren Senatoren de Freycinet und Fray. Unter den Mitgliedern befinden sich u. A. die Senatoren Pouyer⸗Quertier, Claude, Magnin und Scheurer— Kästner, sowie die Deputirten Rouvier und Lavergne. Ein zweites Dekret bestimmt, daß vom 1. Okisber 1884 an Niemand in Algier mehr zum Notar, Gerichts— schreiber oder Avous ernannt werden kann, wenn er nicht ein Certifikat des arabischen Verwaltungs- und Gewohnheits⸗ rechts, gemäß dem Dekret vom 24. Juli 1882, beizubringen vermag. Gegen die Entscheidung des Präsidenten der Kammer für dienstliche Klagen in Sachen der Schwestern der Rue de la Lune hat der Seinepräfekt Floquet den Kompetenz⸗ konflikt erhoben.
General Navoleon Edgar Ney, Prince de la Mos— kowa, vierter Sohn des berühmten Marschalls Ney, ist nach langer, schwerer Krankheit, 76 —9* alt, gestorben.
— (Köln. Ztg.) Die Botschafter der Königin von Ma— dagaskar werden morgen vomPräsidenten der NRepublikf empfan⸗ gen werden. — Im heutigen Ministerrath wurde beschlossen, daß fortan über die Verhandlungen den Zeitungen keine Be— richte mitgetheilt werden sollen. — Der Bischof von Poi— tiers, Belot des Minisres, hatte heute Morgen eine Unter— redung mit dem Minister des Innern wegen der seindseligen n seiner Geistlichleit. — Die Regierung hat eine
ntersuchung wegen der jüngsten Unruhen in Montceau? les⸗-Mines angeordnet. — Üuf Antrag der Regierung wird die Bank von Frankreich Pensionskasfsen Für die zahl⸗ reichen in verschiedenen Regierung ämtern beschäftigten Frauen gründen. — In Nuits (Cote d'Or) haben Unbekannte zwei Kreuze durch Dynamit in die Luft gesprengt.
— 15. Oktober. (Köln. Ztg. Die Regierung hat sehr strenge Maßregeln zur Verhütung neuer Unruhen in Rontceau-les⸗-Mines getroffen. In der Gegend, wo straf⸗ sallige Handlungen vorkamen, sind Pakrouillen der requirirten Truppen in Bewegung; auch wurden die Häuser der Zeugen, welche Aussagen gegen die Wähler machten, geschützt. In Chalon⸗sur⸗-Saone wurde am Mittwoch dae Gerichte gebaude, wo der Prozeß gegen die Aufrührer eröffnet wurde, militarisch besetzt. Der Direktor für allgemeine Sicherheit ist heute von hier nach Montceau abgeresst. — In den nächsten Tagen erscheint das Dekret zur Einberufung der Kammern. = Der Prinz von Wales ist von Lau anne, wo er seine bei⸗ den Söhne zurückließ, wieder in Paris eingetroffen und hat sofort dem Prasidenten Grépy einen Besuch gemacht.
16. Oktober. (W. T. B.) Der Conseilgpräsident und Minister des Auswärtigen Du clerc eröffnete heute die internationale Konferenz zur Verathung über die Sicherheit der , Kabel, indem er die Delegirten willkommen hieß und dem Wunsche Ausdruck gab, daß ihre erathungen a ** sein möchten. Zum Präsidenten wurde Cochery ernannt. Die Konferenz tra sodann unter
dem Vorsitze Cochery's zu ihrer ersten Sitzung zusammen, in der sie sich mit der Prüfung der Vollmachten der einzelnen Delegirten beschaftigte.
Serbien. Belgrad, 16. Oktober. (W. T. B.) Der König wird sich von Rustschuk aus nach Tekutsch in der
Moldau begeben und voraussichtlich erst am Freitag hier wieder eintreffen.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 15. Oktober. (W. T. B.) Das „Journal de St. Péters bourg“ sagt in einer Polemik gegen den St. Petersburger Correspon⸗ denten der Berliner „Tribüne“: derselbe habe Familienãähnlich⸗ keit mit dem Correspondenten der „Morningpost“ und zeige sich sonderbar genau unterrichtet über Alles, was General Tschernajeff, auf der Reise nach Turkestan gethan und gesagt und vielleicht gar gedacht habe. Die dem Ge— neral zugeschriebenen Reden seien ganz in dem Styl der Cor— respondenzen der „Morningpost“ abgefaßt: sie athmeten Haß 566 England und sprächen die Ueberzeugung aus, Rußland abe nur eine Sorge, nämlich die englische Herrschaft in Indien zu beseitigen, was auch der Hauptgegenstand der Mission Tschernajeffs sei. Das „Journal de St. Peters bourg⸗ will nur den flagranten Widerspruch betonen zwischen die ser Sprache und den verständigen und kategorischen St. Petersburger Reden des Generals Tschernajeff. Die „Tribüne giebt weiterhin ein so trauriges Bild von dem Zustande der Truppen in Tur— kestan, von dezimirenden Krankheiten unter denselben, von einer aussaugenden Verwaltung 2, daß die „Morningpost“ vor der Gefahr einer russischen Invasion in Indien völlig gesichert erscheint. Es ist immer dieselbe Taktik? Bald wird Rußland als ein Drohgespenst bald als ein Koloß mit thöner⸗ nen Füßen hingestellt. Wir beschränken uns darauf, beide Bilder einander gegenüber zu stellen, sie neutralisiren sich gegenseitig. Es ist „la demonstration par absurde.“
. Moskau, 14. Oktober. (W. T. B.) Gestern hat hier die Eröffnung des deutschen Theaters stattgefunden. Zur Aufführung gelangte „Emilia Galotti.“ Das Theater war ausverkauft und der Erfolg ein vollständiger.
Amerika. New-HYHork, 13. Oktober. (Allg. Corr.) Der heutige „Commercial Advertiser“ meldet, daß Hr. Fol⸗ ger noch zu keinem Entschlusse bezüglich seines Rücktritts ge⸗ langt sei. — Hier eingegangene Postnachrichten melden, daß an 7. September, dem Tage, an welchem das Erdbeben in Panama stattfand, vorheerende Fluthwogen die Ostküste des
Staates Panama und die Westküste der Insel San Domingo heimsuchten.
Afrika. Egyrpten. Kairo, 16. Oktober. (W. T. B) Den Vertretern der Mächte ist am Sonnabend der Entwurf des Dekrets zugegangen, in welchem der Khedive anordnet, daß die internationalen Gerichtehöfe Schadenersatz⸗ an sprüche nicht zu berücksichtigen haben, da zur Unter— suchung derselben in Uebereinstimmung mit den Mächten eine Spezialkommission ernannt worden sei. Die englische Regierung hat heute ihre Zustimmung zu diesem Dekrete notifizirt. = Die Zahlung der Coupons der uni— fizirten Schuld ist vollkommen gesichert und wird aus den für die Schuldzahlung besonders angewiesenen Einkünften . Zuschuß aus den allgemeinen Einkünften bestritten erden.
Alexandrien, 16. Ottober. (W. T. B.) In Folge von Gerüchten über eine in der Bevölkerung herrschende, besondere Aufregung wurden gestern Abend 'die Straßen von Patrouillen durchzogen. Eine Ruhestörung hat indeß nicht stattgefunden.
Seitungsstimmen.
Dem Leitartikel der Wiener Presse“ vom 14d. M. entnehmen wir folgende Stellen:
Die Sozialpolitik, welche; in den letzten Jahren das gesammte öffentliche Leben beherrschte und die Wissenschaft gleich sehr' wie die Staatsmänner beschäftigt hat, scheint allerneueften? sowohl in Theorie wie in Praxis an einem todten Punkt angelangt. Der deutsche Kanzler batte es unternommen, die Gesellschaftsreform aus dem Vereiche der doktrinären Dislussion durch umfassende Vorlagen zum Schutze und zur Förderung des sogenannten vierten Standeg in die Wirklichkeit überzuführen; man weiß indessen, daß er heute, nachdem ibm mit dem Tabackmenopol auch das staatssozialistische Budget ab⸗ lehnt worden ist, seine Pläne auf eine Zelt verlegt hat, da die Opposition der Interessen durch die Erkenntniß der gefahrvollen Lage der Gesellschaft besiegt werden wird. Aber während der pralnssche Politiker seine Projekte nur aufgeschoben Fat, find die Tbeoretller offenbar beim völligen Bankerott angelangt. Dies war deutlich zu er kennen aus den let ten Jabresversammlungen der beiden großen deut⸗ schen Vereine, welche sich die Diskussion der Volkswirthschaft zur Aufgabe gestellt haben; der eine in einer Richtung, welche der Bis marck⸗ schen Politik völlig entgegengesetzt ist, während der andere dem Kanzler in der Theorie entgegenkommt, in der Praxis ihn aber im Stiche läßt. Der sogenannte volkswirthschaftliche Kongreß“ der Manchesterpartei tagte kürzlich in Mannheim, der „Kongreß für Sozialpolitik in Frankfurt, aber das Ergebniß beider Berathungen is derart, daß die Auflösung beider Vereine eigentlich die logische Folge sein müßte. Die Nesultatlesigkeit der wissenschaftlichen Bestrebungen, der Lösung der gesellschaftlicihen Frage näher zu kommen, ist sicherlich eine That⸗ sache, welche auf die Politik hinüberwirkt und zu allernächst die Folge bat, den Gegnern Bismarcks jeden Triumph über seinen Mißerfolg zu verleiden. 24 ;
In erster Linie erregt das Geschick der deutschen Manchester= vartei unser mitleidiges Interesse, weil sie von der stolsen Böbe einer einstigen Beherrscherin der deutschen Politik herabgestiegen ist zu einer; man möchte sagen, Winkelversammlung, denn auf dem Tage u Mannbeim wurde es schon an dem spärlichen Besuche äußersich klar, wie viele Anbänger das Evangelium des schrankenlosen wöirtk— schaftlichen Individualismus, des Geben⸗ und Geschehenlassens ver⸗ loten bat. Die Beratbungen selbst begannen mif einem Seltst⸗ dementi und endeten mit einer Kundgebung für die Verbrauch, daß beißt die indirekten Steuern. In dem eisten Vor⸗ trag über das „Manchesterthum “ protestirte der Referent Dr. Barth dagegen, daß die deutschen Freibindler mit den eng⸗ lichen Manchestermännern identist irt würden und daß sie den Ge— danken des laiszer fairs auch auf das polliische und sossale Gebiet übertragen wollten. Diese Lehre sei überbaupt im Verblassen “, mebr noch in Deutschland als in England, aber auch öse englischen Manchester Pelititer hätten in Irland bereits die alte Theorie preis- gegeben. Dlese Erflärung war nur die Ginlestung der volligen Anarchie, indem sich fast bei jedem Punkte der Tagetordnun die Interessen gegen die Doltrinen erbeben und niht einma über eine anscheinend so technische Frage wie Lagerschein und Warrant. cine Verständigung erzsielt werden konnte. Bei der Debatte über die Verbrauchs steuttn? aber kam man, freilich unter mehrfachem Widerspruche. zu dem Schlusse, daß dieselben auf wenige einträgliche Artikel beschränkt werden sollten und daß der Taback vor Allem bluten müsse. Der volfawirttschaftliche Rongreß endeie mit einer Kundgebung für das Tabackmonopol da ist doch wobl die Lehre von der wirthschaftlichen Freibeit bankerott.
— Dem „Düsseldorfer Anzeiger“ schreibt man aus Berlin: ; ö. 166
Was ist Wahrheit? Für die Leichtfertigkeit, mit welcher die Fortschrittspartei dieselben Thatsachen bald in dem einen, bald in dem andern Sinne zu ihren Agitationszwecken ausnutzt, liegt ein neuer bemerkenswerther Beleg vor. Von sortschrittlicher Seite wird dem System der Verstaatlichung der Eisenbahnen bekanntlich hartnäckiger Vlderstand geleistet. Die Herren behaupten, weil die Erträge der Bahnen wechselten und weil keine Bürgschaften gegen einen plötzlichen Rückgang derselben geleistet werden können, zheile das System der Staatseisen bahnen dem Staatsbudget eine schädliche Unsicherheit mit, die im öffentlichen Interesse vermieden werden müsse. Behauptungen dieser Art haben wir gerade während der gegenwärti⸗ gen Wahlagitation häufig zu hören bekommen. Aus einer der letzten Rummern der Richterschen ‚Parlamentarischen Correspondenz“ erfah⸗ ren wir mit einem Male, daß der Fortschritt an diese Aufstellung selbst nicht glaubt, und daß es eben die nach seiner Angabe unsiche— ren“ Erträge der „leider“ verstaatlichten Eisenbahnen sind, die die Einführung, neuer Steuern unnöthig machen follen! Die halbe Milliarde, welche der Einnahme⸗Etat der Eisenbahn⸗ verwaltung gegenwärtig aufweist, ist nämlich nach Herrn Richters Ermessen viel zu niedrig gegriffen. Eine Verkehrssteigerung um nur 100½ ergiebt schon 50 Millionen mehr, während die Verzinsung des Anlagekapitals in Folge der Transportzunahme nicht mehr erheischt und auch die Betriebskosten nicht entfernt in demselben Maßstabe zu steigen brauchen.. Aus dem schlechten und unsicheren Geschäft ist also mit einem Male ein gutes und sicheres Geschäft geworden, bei welchem sich ohne Weiteres auf eine Vermehrung der Einnahmen um 10 o rechnen läßt! ...
— In der vorgestrigen Abendnummer der „Nord⸗ deutschen Allgemeinen Zeitung“ lasen wir:
Der Jahresbericht der Handelskammer in Bochum enthält fol— gende sehr interessante Tabelle über die Preise einiger wichtigeren Be⸗ darfsartikel in den Konsumanstalten des Bochumer Vereins für den 1. Mai 1877, 1879, 1831 und 1882, welche zeigt, daß 1877, vor Ein⸗ führung der Zölle, die Detailpreise fast durchgehend höher waren als gegenwärtig.
1877 1879 1881 1882 Artikel. 1. Mai 1. Mai 1. Mai 1. Mai
pr. Kiloar. pr. Kilogr. pr. Kilogr. pr. Kilogr. Butter, ff. holl. Natur ⸗ 269 220 240 240 Bohnen, große weiße .. ,, , 0, 30 k 9 9 0, 34 Kaffee, roh. f. Java.. ö 2,00 Nebl. ff. Weizen.... G6 dj 65636 5.36 1 6 1 9 2919 0.24 025 1 ö 656 6532 Speck, westf. ger. .... 1,85 1,30 1 ir, ger... k . Schinken, ger. roher .. . 146 , . 11 135 990 ,, Seife, weiche, chem. rein 9 k O0, 60 9, Zucker, ) ⸗Raffinade .. 1186 29396 0.92 9.96 1 8h 906 0.06 0, 0G Schwarzbrod ... .... 9 , 1“ 2 Ge, ooo 9e on Der Durchschnittspreis des 8 bei den Bäckern in Bochum
war für:
Schwarzbrod ... .... 0,22 0.16 ö 1 8 d
In der gestrigen Abendnummer der „Norddeutschen All⸗ gemeinen Zeitung“ finden wir nun folgende Aeußerung:
Wir haben aus dem Berichte der Handelskammer zu Bochum in Nr. 482 d. Bl. eine Tabelle zum Abdrucke gebracht, welche die Preise einiger wichtiger Artitel in der dortigen Konsumanstalt darstellt für den 1. Mai 18737, 1879, 1881 und 1832. Diese Zusammenstellung ergab, daß 1881 und 1882 die Mehrzahl der Artikel erheblich billiger gewesen ist als 1877, also vor Einführung des Zolltarifs und zur Zeit des tiefsten Niedergangs der deutschen Industrie. Die . Vossische Zeitung“ druckt sofort am folgenden Morgen diese Tabelle ebenfalls ab, unterschlägt ihren Lesern aber die eigentlich entscheidende Spalte derselben, d. h. diejenige, welche die Preise für den 1. Mai 1877 ent⸗ hält. Dieses Verfahren charakterisirt die Methode der Champions des Manchesterthums wieder einmal recht drastisch.
Statistische vr achrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heits amts sind in der 40. Jahres woche von ie lo) Bewohnern auf den Jahresdurchschnitt berechnet als gestorben gemeldet: in Berlin 24,5, in Breslau 29,3, in Königsberg 31,9, in Köln 20,9, in Frankfurt a. M. 17,5, in Hannover 17,l, in Cassel 22,2, in Magdeburg 215,5, in Stettin WM.6, in Altona 13,3, in Straßburg 1640, in Meß 11,3, in München 25.8, in Nürnberg 14,5, in Augsburg 25,5, in Dres—⸗ den 183, in Leipzig 27,4, in Stuttgart 18.3, in Braunschweig 208, in Karlsruhe 170, in Hamburg 19,9, in Wien 22.0, in Budapest 23 0, in Prag 26,5, in Triest 2655, in Krakau 17,5, in Basel 15.5, in Brüssel 19,2, in Paris 23,6, in Amsterdam 23,5, in Kopen⸗ hagen 1956, in Stockholm 26,5, in Christiania 17,1, in St. Peierg⸗ burg 28,3. in Warschau 31,j, in Odessa 36,6, in Bukarest 23.4. in Rom 21,7, in Turin 160, in Madrid 33 0, in London 19,1, in Glas⸗ ow 24,B5, in Liverpool 22,2, in Dublin 19,9, in Edinburg 18.6, in leren brien (GEgrypten) —. Ferner aug früberen Wochen: in New-⸗JYork 25,7, in Philadelphia 17,1, in Chicago 25.7, in St. Lonig —, in Cincinnati 19.6, in San Franzisko 21.5, in Kalkutta 23,3, in Bombay 23,2, in Madras 36.1.
Beim Beginn und in den ersten Tagen der Berichtewoche berrschten an den ostdeutschen Beobachtungsorten und in Köln nord- westliche mit nördlichen, in Köln mit suüdöstlichen wechselnde Luft⸗ strömungen vor; an den mitteldeutschen Statlonen und in Karlsruhe ostliche, bier big nach Südwest laufende, in Bremen südwestliche Windrichtungen. Am 3. ging der Wind an den Ossstationen nach Dst, in München und Köln nach West resp. Südwess, an den mittel deutschen Stationen und in Karlerube nach Nordwest und am 5. an allen Stationen nach Ost⸗ und Südost. Die Temperatur der Lust lag allgemein über der normalen, doch warten zu Ende der Woche rie Morgentemperaturen an den QOststationen sehr niedrig (in Konitz am 7. Oftober 12 Grad C). Niederschläge sielen selten und nicht sebt ensieh g. Der schon beim Wochenbeginn ziemlich bobe Druck der Luft stleg im Laufe der Woche noch böber. Am d., an den Dstslatl onen erst am Schluß der Woche begann er abzunehmen, ssieg sedech zu Ende der Woche wieder allgemein, außer an den Ost⸗ stationen.
Auch in dieser Berichtswoche blieben die Sterblichkeit verhält - nisse der meisten größeren Städte Europas gunstige, namentlich hat E. den größeren deutschen Städten die Sterblichkeit abgenommen ie allgemeine Sterblichkeiteverbältnifnabl für die deutschen Städte sank auf 2.7 von 234 pro Mille und Jabr berechnet) In ctheson⸗ dere war die Theilnahme des Säͤuglingföalters an der Sterblichkeit cine wesentlich geringere. Von 10 009 Lebenden starben pro Jahr Kinder unter 1 Jabt gegen 90 der Vorwoche (in Berlin und München je S5). Dagegen war die Sterblichkeit in den böberen Älterg. enen, besonderg in der Altersllasse über 60 Jahr wieder eine ge⸗ gerte
Unter den Todegursachen erfuhren Darmkatarrbe und Brech⸗ durchfälle der Kinder eine weitere Abnahme, nur imn Röniasbern, Breelan München, Berlin, Wien, Pest. Pran, Faris, St. Peter- burg. Warschau, Odessa war die Jabl derselben noch immer eine
größere als gewöhnlich. — Sterbefälle an Ruhr kamen gleichfalls seltener vor. Die Ruhrevidemie in Malmoe bat an Intenfivität er - beblich abgenemmen. Masern zeigten sich in Liegnitz häufiger. — Todes fälle an Scharlachfieber, wie auch an Diphtherie wurden im Allgemeinen etwas seltener. Erstere haben in Berlin, Frankfurt a. S., Barmen, Elberfeld, Plauen abgenommen, dagegen wurde ihre Zahl in Glauchau, Zeitz, London größer. Die Diphtherie gewann in, Lübeck, Breslau, München, Chemnitz, Naumburg a. S. Leipzig, Magdeburg, Hamburg, Braunschweig, Wien, Lon— don, mehr an Ausdehnung, in Berlin, Dresden, Königsberg, Elbing, Paris nahm die Zahl der Opfer ab. — Der Keuchhusten bedingte in Köln und Crefeld weniger, in Gladbach, Elberfeld, Aachen mehr Todesfälle. Typhöse Fieber herrschen in Königsberg, Bersin, Paris (in letzterer Stadt stieg die Zahl der Todesfälle in der Be— richtswoche auf 134). Sterbefälle an Flecktyphus kamen aus deut—⸗ schen Städten 2 (beide ous Dortmund) zur Anzeige. Einzelne Todes. fälle daran wurden aus London, Kopenhagen, St. Petersburg, War⸗ schau, Granada und Madrid (ij gemeldet. — Pocken waren im Allge⸗ meinen selten und traten meist in beschränkter Zahl auf, wie in Wien, Paris, London, Warschau, Granada. In Pest. Rotterdam, Madrid und St, Petersburg hat ihre Zahl zugenommen. Einzelne Pocken⸗ todesfälle wurden noch aus Liverpool, Birmingham, Rom, Malaga, Saragossa gemeldet. Aus deutschen Städten kamen 2 Pockentodes⸗ fälle, je einer aus Berlin und Mülheim a /Rh. zur Mittheilung.
Kunst, Wißssenschaft und Literatur.
Am 12. d. M. verstarb hierselbst im Alter von 75 Jahren der Historienmaler Prof. Adolf Eybel, besonders bekannt durch das umfangreiche Gemälde „Der große Kurfürst in der Schlacht bei Fehrbellin“ in der Gemäldegalerie des Königlichen Schlosses.
— Das kürzlich besprochene, jetzt vollendete, illustrirte Lieferungs⸗ werk: Der Wun derborn“, eine Sammlung der schönsten Mär— chen und Sagen aus deutschen Gauen, herausgegeben von Karl Seifart, illustrirt von Eugen Neureuther, ist im Verlage der Ge⸗ brüder Kröner in Stuttgart erschienen. .
— In dem Kunstverlage von Werner Große (Berlin 80, Naunyn⸗ straße 38), ist unter dem Titel ‚„Unsfere vier Kaiser, ein großes Kunstblatt erschienen, das ein Schmuck für das Zimmer jedes Patrioten zu bilden geeignet ist. In der Mitte des Bildes erblickt man Se. Majestät den Kaiser und König, auf Seinen Knien Sein Urenkelkind, den Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen haltend. Auf der einen Seite Sr. Majestät steht Sein Enkel, Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm, zur anderen Seite Se. Kaiser⸗ liche und Königliche Hoheit der Kronprinz. Der Anblick des Bildes kann nicht verfehlen, sedes patriotisch fühlende Herz zu erwärmen. Die Größe des Kunstblatts ist 71 ) 56 em; sein Preis beträgt 2 6. Der Beifall, den dieses größere Blatt gefunden, veranlaßte die Verlagshandlung dieselbe Darstellung durch billigere Ausgaben in verschiedenen Größen auch weiteren Kreisen zugänglich zu machen. Es erschienen somit folgende vier Ausgaben des Bildes: Erste Ausgabe (Preis 2 M6), Größe des lithographischen Kunstblattes: II em hoch und 5ß em breit; Zweite Ausgabe (Preis 50 3), Größe dieser Lichtdruckausgabe: 30 em hoch und 22 em breit; Dritte Aus⸗ gabe (Preis 20 3). Größe dieser Buchdruckausgabe auf Kupferdruckpapier: 3931 em; Vierte Ausgabe (Preis 10 9), Größe dieser Buchdruckausgabe auf feinem Papiere: 3224 em. — Das Bild dürfte sich besonders als passendes Weihnachtsgeschenk empfehlen, zumal auch eine Prachtausgabe auf chinesischem Papiere zu 6 „ und eine Fürstenausgabe auf chinesischem Papier in größerem Format zu 10 M½ in Vorbereitung ist. — Als Pendant dazu erscheint in demselben Kunstverlage von Werner Große ein Gedenkblatt zur Erinnerung an die Feier der silbernen Hochzeit Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten des Kron⸗ prinzen und der Kronprinzen in gleichfalls vier Ausgaben zu bezw. 2 M 50, 20 und 10 3.
— Im Verlage von Friedr. Weiß Nachf. (Hugo Söderström) zu Grünberg i / Schl. erschien soeben: Schule und Hau s', offenes Sendschreiben an Hrn. Prof. Dr. Ubbelohde, Mitglied des Herren bauses, in Marburg, von Dr. Friedr. Aly, Gymnasiallehrer in Magdeburg. (Preis 60 5.) Der Verfasser wendet sich gegen die Publikationen des Professors Ubbelohde, welche in den Schriften des Liberalen Schulvereins für Rheinland und Westfalen“ erschienen sind Indem der Verfasser die Bestrebungen des genannten Vereins anerkennt, erhebt er mit Energie gegen die heftigen Angriffe Protest, welche Professor U. gegen das Schulsystem Preußens im Allgemeinen und den höheren Lehrerstand im Besonderen gerichtet hat. Er weist zunächst nach, daß das eigene Erlebniß, auf welches Professor U seine Ausführungen stützt, eine unrichtige Auffassung Seitens des Betreffen⸗ den erfahren hat. Sodann bespricht er die sogenannte Ueberbürdungs⸗ frage: er bestreitet die Existenz einer absoluten Ueberbürdung der Schüler an höheren Lehranstalten und weist zugleich auf die Mannig— faltigkeit der Ursachen hin, welche eine theils relative, theils auch nur scheinbare Ueberbürdung hervorrufen können. Insbesondere deckt er Schäden der häuslichen Erziehung, zumal im Verhältniß zu den Anforderungen der Schule, auf und nimmt diese sowie die Lehrer gegen die Angriffe des Professor U. in Schutz. Er wahrt, wie der ganzen preuischen Schule, so dem preußischen Gymnasium den wohl⸗ verdienten Ruhm, zu dem Aufschwunge des Vaterlandes wesentlich beigetragen zu haben, und betont die Nothwenigkeit, auch fernerhin die geistigen Kräfte unserer Jugend — natürlich obne Schädigung der Gesundheit — anzuspannen, um die deutsche Schule auf ihrer jetzigen Höhe zu erhalten. Dem Schriftchen ist als Anhang eine Besprechung der revidirten Lehrpläne für die höheren Schulen Preußens“ beigefügt. ö
In demselben Verlage erschien: Die Wünsche der preußi⸗ schen Gymnasiallehrer‘, Separatabdruck aus der Monat-⸗ schrift für deutsche Beamten. (Preis 40 3) 2
Dresden, 16. Oktober. (Dr. J.) Der seitherige Professor der Kunstwissenschaften an der Königlichen Akademie der bildenden Künste zu Düsseldorf Dr. Carl Woermann ist zum Direktor der KRöniglichen Gemäldegalerie und der Königlichen Sammlung der Kupferstiche und Handzeichnungen hierselbst ernannt worden.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Stuttgart, 14 Oktober. (St.. f. W) Der Stand un⸗ serer Weinberge ist nunmebr ein weit günstigerer, als noch vor 8 Tagen für möglich gebalten wurde, Dank der guten Witterung seit dem 1. 8 M. Während man bisber nur schwache Hoffnung haite, daß die Trauben überbaupt reif würden und gekeltert werden könnten, ist beute der ganze Ertrag gesichert. Die Frübtrauben, als Portu⸗ gieser, schwarjer Rießling u. A. können jetzt schon verwendet werden und geben ein brauchbares Getränk, das dem des Vorjabres kaum nachstehen wird. Die anderen Traubensorten sind soweit vorange⸗ schritten, insbesondere in der letzten Zeit, daß daraus ein trinkbarer Wein erzielt werden wird. Vornehmlich ist dies mit dem in unseren Halden stark verbreiteten Trollinger der Fall. So lange übrigens nicht das Wetter zur Lese drängt, wird so lange als möglich mit dem Herbsten zugewartet.
Vom Fläming, 12 Oktober, meldet man der Neuen Pr. Ztg.“: Obgleich die jetzt im vollen Gange befindliche Tartoffel ernte in biesiger Gegend in jeder Belebung zur Zufriedenheit aut⸗ fällt, sind die Preise für die Frucht in den letzten Wochen bedeutend in die Höbe gegangen. Wäbtend man noch Mitte Sertember nur 125 big 1450 4 für den Gentner guter Speisekartoffeln zahlte, kosten diesclben jetzt schen 2 Æ Die Stärkefabriken blestger Gegend zablen schon durchschnittlih 1650 A
Gewerbe und Bandel.
Nach Minbeilungen aus Italien sind von itallenischen Gebörden folgende Submissionen auegeschrieben worden:
1) von der Direkten der Werkstatt für Militärang⸗ rüstung in Turin für den 25. Oktober d. Je, big Nachmittage 3 Uhr, eine Submission auf die Lieferung verschledener Auß⸗ tüstungtgegenstände, als Knöpfe, Zwirn, Schnallen, Futter leinen, Kalb ⸗ und Hammelleder n. dergl. zum Tarwertbe von 165 356 Lire,
2) von der Artillerie, Direktion der Pulverfabrik zu Foessano für den 26. Oktober d. J, bis Nachmittags 3 Uhr, eine Submission auf die Lieferung von 71 500 Ig raffinirten Salveter zum Taxwerthẽ von 50 050 Lire.
Von der Artillerie, Direktion der Gießerei in Neapel ist für die Submission auf die Lieferung von 2 0962 Eg Kupfer in Barren, welche Anfangs für den 19. September d. J. ausgeschrieben war, unter Herabsetzung des Taxwerthes auf 71 265 Lire ander⸗ weit Termin bis zum 28. Oktober d. J, Vormittags 16 Uhr, an—⸗ beraumt worden.
Ueber die speziellen Bedingungen ist das Nähere an Ort und Stelle einzusehen.
Nürnberg 14. Okiober. (Hopfenbericht der Allg. Br. u. Hopfenztg.) Der dieswöchentliche Geschäftsgang des Marktes war weder für die Produktion, noch für den Handel ein befriedigender, denn mit Abnahme der ausgebotenen guten Qualitäten haben auch die Preise eine Reduktion erfahren, so daß die Wahrscheinlichkeit nahe liegt, daß die Notirungen unseres Marktes aufgehört haben, für die auswärtigen Einkaufsorte eine Norm zu bilden. In den meisten Produktionsorten stehen die Preise für Primaqualitäten ziemlich höher als am Platze. Das heutige Geschäft war so lustlos wie an den beiden vorhergehenden Markttagen. Wenn auch die Landzufuhr kaum erwähnenswerth war, so trafen doch zum Ueberfluß wieder mehrfache Sendungen aus den verschiedensten Hopfendistrikten ein, und da Kauf— lust fehlt, so schließt die Geschäftswoche bei gedrückter Stimmung. Die heutigen Notirungen lauten: 18821 Markthopfen Prima 265 — 275 4, do. desgl. Secunda 235 — 260 ½ , do. desgl. Tertia 200 230 ιο, do. Wolnzacher Siegelgut Prima 340 - 355 Sς, do. desgl. Secunda 3 10 = 330 4½, do. Hallertauer Prima 315 — 329 , do. desgl. Secunda 290 = 300 4, do. desgl. Tertia 250 — 75 M, do. Gebirgs⸗ hopfen 290-300 Mƽ, do. Aischgründer 230-300 MS, do. Steiermärker 340 — 360 M, do. Württemberger Prima 315— 320 S, do. desgl. Secundg 285 — 305 „66, do. desgl. Tertia 250 — 265 S, do. Badische 260 — 300 1, do. Pofener Prima 305-325 M6, do. desgl. Secunda 290 — 309 6, do. Altmärker 215 — 240 ½., do. Oberösterr. stransit) 245 = 255 ν , do. Pölitzer 250 — 280 M, 18811 Hopfen 2900 — 230 4, 1380r Hopfen 100 — 116 M, 1879r Hopfen 75 - 50 MS, ältere Jahr—
gänge 40-70 A Verkehrs⸗Anstalten.
Triest, 16. Oktober. (W. T. B. Der Lloyddampfer „Hungaria ist heute früh mit der ostindisch⸗chinesischen Ueber⸗ landpost aus Alexandrien hier eingetroffen.
St. Petersburg, 16. Oktober. (W. T. B.) Wie aus Rybinsk gemeldet wird, ist die Schiffahrt auf der Wolga des Frostes wegen sistirt. Aus Schlüsselburg wird berichtet, daß der alte Kanal zugefroren und die Schiffahrt gänzlich eingestellt ist.
Libau,‘ 16. Oktober. (W. T. B.) Der Stettiner Dampfer Orpheus, mit Stückgütern nach St. Petersburg be⸗ stimmt, ist Sonntag Nachts bei Steinsort, an der Küste von Kur— land, gestrandet. Die Mannschaft wurde gerettet. Der Vorder⸗ . Dampfers ist voll Wasser. Ein Bergungsdampfer ist ein⸗ getroffen.
New⸗York, 16. Oktober. Im Sckiffsraum des Dampfers Phoenictan“ brach, nach hier eingegangenen Meldungen, am 9. d., als der Dampfer ca. 400 Meilen vom Kap Race entfernt war, Feuer aus, welches in einer Stunde gelöscht wurde. Wie man r nt liegt Selbstentzundung vor. Die Ladung ist bedeutend be⸗ schädigt.
New-JPork, 16. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer der National. Dampfschiffs⸗GCompagnie (C. Messingsche Linie) Helvetia“ ist hier eingetroffen.
Sanitätswesen und Quarantänewesen.
Nach Inhalt einer von der Kolonialregierung in Hongkong neuerdings“) und zwar unterm 5. v. M. erlaffenen Verordnung sind außer Manila und Kiungchow gn die Häfen von Ban⸗ joem as, Bezoecki, Cheribon (Java), ferner die Insel Panay, Probolingo, Zamboanga und Ilo⸗Ilo (Philippinen) sowie Sulu als von Cholera infizirt erklärt. und es ist für alle Pro⸗ venienzen aus diesen Häfen eine Quarantäne von 10 Tagen, vom Tage des Auslaufens aus einem der vorgedachten Häfen an gerechnet, angeordnet worden.
Denselben Quarantänevorschriften unterliegen auch die von Amoy, Formosa und Swatow kommenden Schiffe, weil diese Gebiete als mit den für infizirt erklärten Häfen in Verbindung stehend angesehen werden.
efr. R. A. Nr. 234 de 1882.
Berlin, 17. Oktober 1882.
New⸗YVork, 17. Oktober. (W. T. B.) Der Hamburg ⸗Ameri⸗ kanische Postdampfer , Gellert“ hat gestern Nachmittag in St. Johns die Passagiere des gescheiterten Postdampfers 2 aufgenommen und ist nach Plymouth abgefahren.
Das Königliche Schauspielhaus hat das Paul Heyse'sche Drama Hang Lange“ wieder in sein Repertoire aufgenommen und damit, wie die sebr beifällige Aufnahme am gestrigen Abend erwies, einen guten Griff getban. Die Titelrolle, früber in den Händen Dörings, bat Hr. Berndal übernommen und sie so vortreff⸗ lich in allen Einzelnheiten des so eigenartigen Bauerncharak⸗ terg ausgestaltet, daß sie zu den besten Leistungen die⸗ ses bewährten Künstlers zu rechnen ist. Fr. Frieb⸗ Blumauer gab die alte Gertrud, Frl. Conrad die Darthe. Erstere machte selbstverständlich aus ihrer kleinen Rolle wieder ein köstlicihes Kabinetestück, wie wir es schon gelegentlich der früberen Auffübrungen des Stücka iu bewundern Gelegenheit hatten; die Letztere aber bewies durch ihr reizendes frisches Spiel, wie viel wir dadurch gewonnen haben, daß diese anmuthige Künstlerin unserem Hoftbeater erhalten geblieben ist. Der Beifall machte sich gegenüber dieser herzerquickenden Leistung sogar bei offener Scene stürmisch Luft. In der Partie des Bugälaw konnte Hr. Müller alle seine schönen Mittel glänzend entfalten und wieder seine vorzügliche Be⸗ säbigung für das Liebbaberfach darthun, in dem er sich mit jeder Rolle mehr vervollkommnet. Die HH. Conrad als Hofmarschall und Link als Henning sowie Frl. Stollberg als Herzogin, Letztere wenig⸗ steng revräsentativ, vervollständigten dag treffliche Ensemble. Aus- giebiger Beifall des animirten Publikums lobnte die Hauptdarsteller nach jedem Aktschluß. Da das Stück in der neuen guten Besetzung somit seine Lebenssäbigkeit glänjend dargetban bat, dürfte es dem Repertoire wieder auf längere Zeit ange bören. ;
— Im Victoria ⸗Theater geht nunmehr morgen in neuer glänzender Auestattung das Schauspiel Goldsand! von Vietorien Sardou zum ersten Mal in Scene.
Im Concert-Sause findet beute der erste Virtugsen Abend statt. Or. Hofmusildirektor Bilse wird den Musiffreunden Gelegenbeit geben, acht Wrtuosen ju bören, und jwar Frl. Jansen (Oarse) und die Herren Nicolini (Pesaune] Türpe (Kornet), Arieng (Klarinette), Liegeois (Gello. CGhaussier (Waldborn) Mols (Flöte) und Kola⸗ koweli (Vieline). — In dem morgigen Srmphont Concert wird die 5. C mel] Semp bone von Bern oven jur Aufführung kemmen.
— Das p hilbarmenische Orchester, welches am Sonntag von sciner Rundreise jurückgekebrt ist, beginnt unter der — è— Hen. Professor von Brenner mit dem beutigen Tage seine regelmäßlzen Gon- certe (cler Mal wöchentlich) in der Philharmonie. Die Fnnstler- schaar wird sich mit einem sehr interessanten Programm vräsentiren, welches heute z. B. drel für Berlin ganz nene Romposiilonen ent- halten wird, und jwar: die mweite slavlsche Rarpsodie von Doorak, schwedischer Tan für Streichorchester von Gon und die Duverture ja König Manfred? ren Carl Reineke.