1882 / 245 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 18 Oct 1882 18:00:01 GMT) scan diff

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diese Beweise vertrauen voller Liebe. Ich kann nur Gott bitten, das mir wiedergeschenkte Leben und die neugewonnenen Kräfte ganz dem Wobl und Gedeihen meines Volkes widmen zu dürfen. Durch treue

Arbeit für Alle möchte ich am liebsten meinen Dank für die erfahrene Treue bewähren. ; . ; ; ͤ

Beim Wiederantritt meiner Regierung gilt es mir als eine werthe Pflicht, Dir für die aufopfernde Hingebung zu danken, die Du mir mit der treuen Gesinnung des Sohnes waͤhrend der langen Zeit meiner Verhinderung bewiesen hast. Mit aufrichtiger Befriedi= gung war ich Zeuge Deines Bestrebens, Deine Aufgabe der Stell⸗ vertretung mit gewissenhafter Sorgfalt zu lösen. Freudig durfte ich wahrnehmen, welche Früchte Deine fleißigen Studien auf Schule und Universität nun in der praktischen Anwendung getragen haben. Die von Dir gesammelten Erfahrungen wirst Du als wichtige Grundlage für Deine fernere Entwickelung und Thätigkeit ansehen; und insofern ist die uns auferlegte Prüfung segensvoll für Dich geworden. In diesem Sinne schauen wir Beide auf diese schwere Zeit mit Dank zurück.

Deiner Fürsorge übertrage ich die Vermittelung meines Dankes an mein theueres Volk.

Gottes Segen walte über Dir und unserm lieben Land. Dein treu Dich liebender Vater ö Friedrich.

Schloß Mainau, den 15. Oktober 1882. . An Se. Königliche Hoheit den Erbgroßherzog Friedrich von Baden in Karlsruhe. :

Sehr werthgeschätzter Herr Staats⸗Minister Turban!

Se. Königliche Hoheit der Großherzog hat in dem hier an⸗ geschlossenen an mich gerichteten Schreiben vom 16. dieses Monats den Wunsch ausgesprochen, daß der Inhalt desselben zur öffentlichen Kenntniß gebracht werde, Indem ich Sie bitte, das hiernach Erfor⸗ derliche anzuordnen, benütze ich auch diesen Anlaß, Sie meiner vor⸗ züglichen Werthschätzung zu versichern und verbleibe

Ihr ergebener

Friedrich, Erbgroßherzog. Karlsruhe, den 16. Oktober 1882. An den Herrn Staats⸗Minister Turban dahier.

Höchstem Auftrag gemäß bringe ich das folgende an mich ge— richtete gnädigste Handschreiben Sr. Königlichen Hoheit des Groß⸗ herzogs hiermit zur öffentlichen Kenntniß.

Karlsruhe, den 16. Oktober 1882.

Turban. Mein lieber Staats⸗Minister Turban! . Aus dem an meinen Sohn, den Erbgroßherzog, unter dem heuti⸗ gen Tag gerichteten Schreiben haben Sie vernommen, daß ich die Regierung des Landes wieder zu übernehmen gewillt bin. Gott sei Dank, fühle ich mich in meiner Wiederherstellung weit genug gefördert, um mich den Interessen des Landes mit der gebührenden Hingebung widmen zu durfen. Dabei verhehle ich mir keineswegs, daß ich in der Verwendung der wieder erlangten Arbeitskraft vorerst mir werde Beschränkungen auferlegen müssen, die mir, beim Vergleich mit der früheren Thätigkeit, sehr schwer fallen. Nur im Interesse der völligen Befestigung meiner durch die lange Krankheitsperiode erschütterten Gesundheit fasse ich diesen Entschluß der Selbstbeschränkung der ein Spfer für mich ist. . Bei der freudigen Rückkehr in die mir so werthe Thätigkeit spreche ich Ihnen und den Mitgliedern des Staats. Ministeriums dankbare Anerkennung aus für den treuen und erfolgreichen Beistand, dessen sich der Erbgroßherzog als mein Stellvertreter von Ihrer Seite stets zu erfreuen hatte. Sie haben ihm dadurch seine schwierige Auf— gabe wesentlich erleichtert. . k ; Sie entsprachen damit dem Vertrauen, womit ich bisher die Thätigkeit des Staats⸗Ministeriums zu begleiten gewohnt war und womit ich jetzt zu unserer Arbeit zurückkehre. In aufrichtiger Werthschätzung verbleibe ich ö Ihr wohlgeneigter

Friedrich. Schloß Mainau, den 165. Oktober 1882.

essen. Darmstadt, 14. Olttober. (Köln. Ztg.) Die Großherzogliche Regierung hatte in neuerer Zeit, um die Wirkungen der neuen Gerichtskostengesetzgebung in finanzieller Hinsicht zu ermitteln und ein Urtheil darüber zu gewinnen, ob in einzelnen Richtungen eine weitere Er— mäßigung der Gerichtskosten eintreten könne, bezüglich der Kosten in den bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, auf welche das deutsche Gerichtskostengesetz Anwendung findet, und bezůg⸗ lich eines Theils der Kosten der nichistreiligen Gerichtsbarkeit Erhebungen veranlaßt, deren Ergebnisse jetzt die, Darmst. Itg.“ veröffentlicht. Es ergiebt sich daraus die Thatsache, daß, während die Reineinnahme des Zeitraums 1. Ok⸗ tober 1878 79 nach früheren Ermittelungen 533 59g g betrug, die Reineinnahme des Geschäftsjahres 1881 sich auf nur 357 278 s6 (Gesammt⸗Solleinnahme an Gerichtskosten d. h. Gebühren und Auslagen 531 978 6, nach Abzug der Aus— gaben: zurückbezahlte Vorschüsse und Kosten 335 636 0, nieder⸗ geschlagene Kosten 9119 6, uneinbringliche Kosten 31 414 , eugengebühren, Diäten und sonstige Auslagen nach 58. 79 des ⸗K.⸗G. 1090 536 6, zusammen 174700 s6) beziffert, sonach etwa um ein Drittel hinter jener erstern zurückgeblieben ist. Etwas günstiger steht es bei der nichtstreitigen Gerichtsbar⸗ leit (Immobiliarveräußerungs⸗ und Hypothekenstempel) indem hier bei Vergleichung eines Jahres vor dem 1. Oktober 1879 mit einem Voranschlag nach der hessischen Verordnung vom 18. Januar d. J. bei dem Stempel für Immobiliarveräuße— rungen die Ziffern 324 007 S6 gegen 359 665 und bei * Stempel für Hypotheken 563 sS½ gegen 96 018 M ehen.

Elsaß · Lothringen. Straßburg, 16. Oltober. Wie die Els.-Lothr. Jig“ mittheilt, begab fich der Stati? ert gestern, um die dortige Ausstellung zu besuchen, nach

ünster, wo derselbe von dem Comité der Ausstellung sowie den Bürgermeistern der oberen Ortschasten des Thales empfangen wurde. Namens desselben ergriff Hr. Jean Kiener das Wort, um den Statthalter auf das Herzlichste zu begrüßen und ihm im Namen der Stadt Münster und der Bewohner des Münsterthale den Dank für den Besuch der Augstel— lung auszusprechen. In seiner Erwiderung dankte Se. Excellen; für die ihm gewidmeten Worte und hob hervor: es sei ihm ein Hedin ni gewesen, hier persoönlich zu erscheinen, nicht allein um die Auestellung zu sehen, sondern um vor Allem seine innige Theilnahme augzusprechen über das furchtbare Unglück, welches so viele Bewohner von Muünster und des Munsterthals in Schmerz und Trauer versetzt habe. Hier⸗ auf erfolgte die Besichtigung der Ausstellung. Der Statt⸗ lter begab sich demnächst zu Fuß nach der katholischen irche und auf den Friedhof an die Gräber der Tei ugstetten Verunglückten. Vom Kirchhof aus trat der tatthalter die Rücksahrt nach Colmar an.

Desterreich⸗ Ungarn. Ag ram, 17. Ottober. (B. T. B.) Der AInartikulirunges Aus chuß deg Landtags nahm mit allen Stimmen gegen diejenige Vojnovics den vom Banug

gestellten Antrag, betreffend die Inartikulirung der Grenz= verordnungen, an.

Großbritannien und ö ber. (Allg. Corr.) Der Dbserver“ schreibt: Es sei denn, daß die Ereignisse viel schneller vorrücken, als wir Ursache haben, zu vermuthen, so ist es nicht wahrschein lich, daß die Regierung noch auf längere Zeit hinaus in der Lage sein eorganisation Egyptens bekannt rage von inneren

London, 16. Okto⸗

wird, ihr Programm zur t zu geben. Denn nicht nur ist diese F 1. Schwierigkeiten umgeben, sondern sie ist auch komplizirt durch die Verbindung Egyptens mit der Türkei und die Beziehun⸗ zen zwischen England und den europäischen Mächten. ist also eitel“, zieht der „Observer“ den Schluß, „eine Kritik über die Vergangenheit auszusprechen,

Der „Observer“ perhorreszirt daher eine ernstliche Debatte über die Politik der Regierung in Betreff Egyptens bei dem Zusammentritt des Parlaments am 24. ds. und meint, „wäh rend die Unterhandlungen noch in der Schwebe sind und während die Arrangements für die künftige Administration Egyptens sich noch unter Diskussion befinden (nicht nur in Cairo, son— dern in den leitenden Hauptstädten Europas) würde es höchst unrathsam sein, eine parlamentarische Debatte herbeizuführen, in welcher an die Minister die Aufforderung gerichtet wird, den allgemeinen Charakter der Lösung zu enthüllen, welche Wir erwarten deshalb, daß, wenn das Parlament zusammenkommt, jedwede Forderung nach einer langen und erschöpfenden Diskussion unserer egyptischen Politik mit der einfachen Erklärung kurzer Hand parirt werden wird, haß eine solche Diskussion in der gegenwärtigen Zeitlage dem öffentlichen Interesse nicht förderlich sein würde.“ Auch hält der „Observer“ dafür, daß die Führer der konservativen Partei gewichtige Gründe haben, eine Kontroverse zu ver— meiden, welche es klar machen, daß die Schwierigkeiten der Situation in nicht geringem Grade durch den Wankelmuth

und die Kurzsichtigkeit der vorigen Administration hervorge— rufen worden seien.

P Plymouth

dieselben im Auge haben.

z Heinrich von Preußen kam am Sonntag in an Bord der deutschen Kriegskorvette „Olga“ an, wird daselbst bis Freitag verweilen und an diesem Tage der Grundsteinlegung zu dem Leuchtthurm von Eddystone welcher auf dem Hoe errichtet werden soll Seitens des Herzogs und der Herzogin von Edinburgh beiwohnen.

Leopold und seine Gemahlin besuchten am Sonnabend von Balmoral aus Glasgow, um daselbst eine Ausstellung, von kunstvollen Nadelarbeiten zu eröffnen. Ge— legentlich seiner Anwesenheit wurde de bürgerrecht der Stadt ertheilt. Dem He von der Einwohnerschaft der schottischen Handelsstadt ein äußerst herzlicher Empfang bereitet.

In Dublin wurde gestern Morgen auf eine vor der Kaserne im Brabazon⸗-Park stationirte Sch Der Soldat ist tödtlich verwundet und 8 aufkommen.

Dublin,

m Prinzen das Ehren⸗ rzoglichen Paare wurde

ildwache geschossen. ürfte nicht wieder Verhaftungen haben noch nicht stattgefunden. 17. Oktober. nationale Konferenz ist h nells zusammengetreten und hat nationalen beschlossen.

Frankreich. Paris, 16. Oktober. (Köln. Itg.) Die Eröffnung der Kammersession soll am 6. November erfolgen, indessen ist das Einberufungsdekret noch nicht er—

Zunächstzachird« sich die Deputirtenkammer mit dem Zur Wiederanknüpfung der delsvertrag wurden zwischen landen Vorverhandlungen er— Monteeau-⸗les⸗Mines ist seit gestern von Schwadron einer Gensd'armerie⸗Abtheilung besetzt. aleich bereits an 2000 Mann Truppen in jener Gegend stehen, wurde heute noch ein Jägerbataillon nach Montceau ab Ein kommandirender Genera militärischen Maßregeln in Händen. allgemeine Sicherheit traf gestern Abend in Montceau ein. Der Ministerrath hat feinen Beschluß, daß fortan seine Verhandlungen geheim bleiben sollen, infolge der Beschwerden der Presse wieder fallen lassen. —Präsident Gréövy machte gestern dem Prinzen von Wales seinen Gegenbesuch. Der Prinz von Wales besuchte auch Gambetta.

Macon, 17. Okltober. les Mines sind mehrere Führer der dort stattfindenden unruhigen Bewegung verhaftet worden. regel, der Regierung und die Raschheit bei der Ausführung derselben haben ihre Wirkung nicht verfehlt, und man hofft, daß jeder Versuch neuer Ruhestörungen unterbleiben werde.

Türkei. Konstantinovel, 17. Oktober. (W. T. B.) Achmed Vesik, der Gouverneur von Brussa, ist heute seines Postens entsetzt worden, weil er den Befehlen der Pforte nid leistete. Die Absetzung wird als ein Beweis dafür a daß der Premier⸗Minister entschlossen sei, energisch vo Achmet Vesik wiesen werden.

18. Oftober. Lord Dufferin eine Note dessen Note vom 8. d. M., mung Egyptens.

B.) Die eute unter dem Vorsitz Par⸗ die Bildung einer ir ischen iga in Gemäßheit des bekannten Programms

Budget zu beschäftigen haben. Verhandlungen über den Han Frankreich und den Nieder

Bataillon Infanterie,

hat die Leitung der Der Direktor für die

Montceceau

Die bezügliche Maß⸗

rzugehen. soll dem Staateraih zur Aburtheilung über— (W. T. B.) Die Pforte hat gestern zugehen lassen als Antwort auf ff die Frage In derselben erklärt die Pforte, sie sei geneigt, wegen der definitiven Regelung der egyptischen An— gelegenheiten mit Englan zu verhandeln und hoffe im Ver— trauen auf die Freundschaft Englands, daß lagen des status quo

betreffend

n die Hauptgrund⸗ keine Aenderung ersahren würden.

(W. T. B.) Stimmen die Re⸗

Dänemark. Kopenhagen, 17. Oktober. Das Folkething nahm mit 74 gegen 10 gegen das Verbot der Einfuhr von Hornrieh aus Neun Mitglieder der Rechten enthielten sich der Abstimmung. Der Minister des Innern hatte im Voraus erklärt, er könne die Resolution in nicht berücksichtigen. früher gegebene V

Schweden

der vorliegenden Form Gleichzeitig wiederbolte der Minister dag ersprechen einer eventuellen hebung des Verbots, jedoch mit Uebergan

Amerika.

späteren Auf⸗ gobestimmungen.

(Allg. Corr.) hierher zurückgekehrt. ensecola hat einen Aufruf an g des durch das gelbe Fieber in n Elends erlassen. Datum gemeldet,

New⸗York, Praäsident Arthur ist von Boston Der Gesundheitgrath in P das Land zur Linderun dieser Stadt verursachte

14. Oftober.

Ames Panama

um Mitternacht In einem Theile der Insel Cuba wurde am i

Cuba gien Sonntag viel Schaden

Wirbel turm ü angerichtet. Vezirk Vuelta abajo

Bette, und viele Personen ertranlen.

Die Leichen von 15

sind seitdem geborgen worden, aber andere werden noch vermift. ;

15. Oktober. Es ist jetzt bestimmt ermittelt worden, daß die Wahl in West⸗Virginien einen Gewinn von zwei Kongreßmitgliedern für die Republikaner ergeben hat. Die Demokraten haben indeß eine Majorität von ca. 20 000 Stimmen im Staate. General Grant hat erklärt, er sei an dem gegenwärtigen politischen Feldzuge nicht interessirt, da er sich mit Politik nicht beschäftige.

Afrika. Egypten. Kairo, 17. Oktober. (W. T. B.) Der Herzog von Connaught ist von seinem Ausfluge nach Oberegypten zurückgekehrt und wird heute Abend mit General Wolseley einer zu Ehren der englischen Armee veranstalteten Festlichkeit beiwohnen. Morgen findet ein Fe st bei Riaz Pascha statt, zu welchem der Herzog sein Erscheinen gleichfalls zugesagt hat. Dem englischen General-Konful Malet wurde eine Note des Ministeriums zugestellt, in welcher darauf hingewiesen wird, daß eine strenge Bestra⸗ fung der Rebellen für die AÄufrechterhaltung der Ordnung nothwendig sei. Es würde gefährlich sein, den Prozeß gegen die Rebellen hinzuschleppen. Man dürfe nicht ein Verfahren anwenden, welches für orientalische Länder unzulässig sei.

Alexandrien, 17. Oltober. (W. T. B.) Der Justiz⸗ Minister hat dem Präsidenten des internationalen Gerichts— hofs ein Dekret des Khedive zugehen lassen, durch welches die Frist für die Erfüllung aller seit dem 10. Juni gefällten richterlichen Entscheidungen bis zum 31. Dezember d. J. verlängert wird. Nach dem von der Kommission für die Do mänenanleihe er— statteten Bericht wird voraussichtlich beantragt werden, daß die Regierung zur Bezahlung des fälligen Coupons einen Vorschuß leiste. Der Bericht konstatirt, daß die Aus— gaben in der Zeit vom 1. Januar bis 30. September d. 9. den Voranschlag um 187 000 Livres übersteigen. Roger Bey hat in einer Zuschrift die Ansicht ausgesprochen, daß die Bewilligung englischer Vertheidiger für Arabi Pascha ein schwerer Nachtheil für die egyptische Justiz sein würde.

Seitungsstimmen.

Unter der Ueberschrift. „Was wollen wir Freikonser⸗ vativen?“ bringt die „Post“ einen Artikel, der noch einmal das Programm der sreikonservativen Partei für die Wahlen zusammenfaßt; es heißt in diesem Artikel u. a.: .

Wir wollen gleichmaßige Fürsorge des Staa fssr alle Zweige des Erwerbslebens, für alle Theile des Landes, und namentlich auch für den Bürger⸗ und Bauernstand in den kleineren Städten und auf dem platten Lande. Wir billigen es daher, daß seit 1879 die Zoll⸗ und Verkehrspolitik im Reiche und in Preußen nicht mehr vorwiegend im Interesse des Großhandels und der großen Geld⸗ und Handelsplätze geleitet, sondern der Schutz und die Förderung auch des deutschen Gewerbfleißes und Landbaues, der nationalen Arbeit als Ziel verfolgt wird. In diesem Sinne begrüßen wir insbesondere auch den Uebergang zum Staatsbahnsystem mit Genugthuung, weil durch den⸗ selben das Unwesen der Differentialtarife zu Gunsten des Aut— landes beseitigt und auch ärmeren Gegenden die Möglichkeit er⸗ öffnet ist, Eisenbahnverbindung zu erhalten. Wir wollen gleich⸗ mäßige, und gerechte Vertheilung der Staatslasten und fordern, daß die untersten Stufen der Klassensteuer aufgehoben, die mitt⸗ leren und. oberen Stufen ermäßigt, die hierzu weiter erforder— lichen Mittel zunächst durch Beseitigung des Steuerprivilegs der großen Geldkapitalien beschafft werden. Wir wollen Entlastung der Gemeinden durch Ueberweisung eines Theiles der Grund⸗ und Gebäudesteuer und stärkere Aufwendungen des Staates für Schul⸗ zwecke. Soweit hierzu die richtigere Veranlagung der großen Ein⸗ kommen zur Einkommensteuer und die besondere Besteuerung des Großkapitals die Mittel nicht liefert, werden sie ohne Schwierigkeit durch mäßige, in dieser Beschränkung weder den Produzenfen, noch den Handeltreibenden, noch den Konsumenten drückende Besteuerung von Gegenständen des Verbrauchs, welche nicht zum Leben nothwendig sind, wie z. B. des Trinkbranntweins, zu beschaffen sein. . ..“

Dem „Deutschen Handelsarchive“ wird aus Chemnitz im Juli geschrieben:

Die Lage von Handel und Industrie in dem hiesigen Bezirk war während des zweiten Quartals, wie auch in dem ersten Quam al, eine zufriedenstellende. Die viele Jahre gehörten Klagen über unzu⸗ reichende Preise sind zwar noch nicht verstummt, doch gesteben viele Fabrikanten die langsam zum Durchbruch gekommene Besserung aller Verbältnisse unverbohlen zu, ohne jedoch ein bestimmtes Ürtbeil über die Ursachen der Besserung abgeben zu wollen. .....

Es hat fast durchgehends eine Zunahme des Ervorts und (ine Gesammtzunahme desselben um 960 009 M statt efunden. Eine Ausnahme scheinen die Artikel Kleiderstoffe und Kleiderbesätze zu machen.

Zieht man jedoch bier die beiden Semester zusammen, so betrãgt die Aue fuhr in Mark für das erste Semester:

Aleiderstoffe . .

Kleiderbesãtzze 2226 634 werqus sich ergiebt. daß sich wobl nur aus zufälligen Ursachen die Effekmirungen der Bestellungen für die Sommersalsen anders auf die beiden Quartale vertbeilt haben, als im Jahre 1881, wäb⸗ rend im Ganzen eine Zunahme von 760 000 Æ siattgefunden bat.

Die Baumwollspinnereien waren im vergangenen Quartale vollauf beschäftigt und hatten flotten Absat, im Gegensatz zu früheren Jabren, in welcken um diese Zeit meist auf Lager Jearbeltei n urde, welches erst die größeren Bedarfe monate des Herbstes und Winters aufzehrten.

Der Garnhändler, welcher sonst in den Monaten April, Mai und Juni seinen Bedarf prompt und meist billig decken fonte, muß sent, um rechtzeitig Garne zu bekommen, Monate lang zuvor bei den Srinnern kentr hiren. Direselben haben Jahre lang geklagt, daß die Verkaufe preise in keinem Verbältnisse zu dem Preise des Rebimater ials ständen. Ez scheint jent, daß dieser durch eine stark überfüllte Kon— kurtenz gejeitigte Umstand allmählich seinen Ausaleich sinden würde. Die durch Erwerbung von Elsaß Lothringen mit übernommene Srin⸗ deljabl war zu mächtig, als daß sie neben der damalg bereits bestan- denen deutschen Spindelsabl, die an sich die starke englische onkur ren] ertragen mußte, unbemerkt bätte besteben können. Die Sxinner müssen zugeben, daß zu diesem Ausgleich nicht unwesent lich die 3oll⸗ reform beigetragen bat. indem sie die englischen Gespinnsie ver- drängt und der Ueberflutbhung des deutschen Marktes Ginbalt ge⸗ boten hat.

Die Verbältnisse für die Vigonnespinnereien, mit dem Hauxtsitz in Crimmitschau ond Werdau, baben fich nicht wesentlich geändert. Die Nachfrage blieb eine durchaug gute, so daß die mellen der leistunge säkigen Spinner derselben faum zu benennen vermochten.

= Ueber die Lage der Tammgarnspinnerclen laufen recht be- friedigende Nachrichten ein. Im vergangenen Jahre bat eo jwar auch nicht an Aufträgen gefehlt, aber, während damale die Prrise der Kammgarne einen Fieber nech nicht dagemesenen niedrigen Stand ein genemmen hatten, bat sich seit Herbst vorigen Jahren cine langsame Aufbesserung der leben vollsogen, welche big ju 5 und 6 *½, ir eller auch darüber, gebt.

Das NVebenpredukt der Kammgarnspinnereien, die Kämmlinge, sind, da ste in Folge des guten Geschäftsganges auch in 2 Mengen produjzirt wurden, zwar gut, aber nur zu wohlfei eren Preisen abzusetzen gewesen, zur Zufriedenheit der Streichgarn⸗ inner spungzizg gabritation gemischter Kleiderstoffe ist in einer günstigen Lage gewesen.. . Deutschland tritt in den Rleiderstoffartikeln wieder als Großkonsument auf, ein Beweis, daß sich die allgemeinen Ver— häͤltnisse gebessert haben. 63

== Nachdem in der Papierfabrikation bereits im letzten Viertel des vorigen Jahres eine wesentliche Belebung des Geschäfts einge— treten war, hat dieselbe nicht nur seither angehalten, sondern sie hat sich noch erhöht, indem Papierbedarf und Nachfrage nach Papier sich immer mehr und mehr steigerten. Es berrschte demnach in den be— treffenden Fabriken eine lebhafte Thätigkeit... Daß bei diesem regen Geschäftsgange auch die zahlreichen Holzschleiferelen des Ge— birges voll beschäftigt sind, theilweise sogar beträchtlich erweitert werden mußten, ist selbstredend, haben dieselben doch nicht allein den Bedarf des Inlands zu decken, sondern versenden auch bedeutende Massen ihres Produkis namentlich nach Rußland.

Die Steinnußknopffabrikation in Gößnitz und Schmölln geht unausgesetzt flott

Die Lage der Eisenindustrie ist ebenso wie in den schlesischen und westfälischen Bezirken eine befriedigende. Es sind namentlich auf Gießereiprodukte so bedeutende Aufträge eingegangen, daß viele Gießereien sich veranlaßt gesehen haben, ihre Etabliffements zu ver— größern. Im Verhältnisse zu der größeren Nachfrage haben die Werthe für Eisenhleche, Fagon⸗ und Stabeisen, die auf ein bedenk⸗ liches Nivean herabgesunken waren, eine stetige Steigerung zu ver— eichnen.

; hig konnte nicht ausbleiben, daß die Besserung der Preise der Rohmaterialien und Halbfabrikate auch auf die Werthverhältnisse der fertigen Maschinen zurückwirkte. Wenn auch die Verkaufspreise der Letzteren den Wünschen der Fabrikanten noch nicht ganz entsprachen, so ist doch zu konstatiren, daß es bei reichlichen Aufträgen ermöglicht werden konnte, die Zahl der Arbeiter der Maschinenfabriken allmählich zu erweitern und nicht nur deren Einkommen, fondern auch die Ge— sammtrentabilität der Unternehmungen zu erhöhen. In Bezug auf den Großmaschinen⸗, namentlich auf den Lokomotivenbau, ist eine kleine Besserung der erzielten Preise zwar auch eingetreten, aber immer noch nicht in ganz befriedigendem Maße. Indessen gehen die Bestellungen in reicherem Maße ein, als früher, wenn auch die Pro⸗ duktions fähigkeit der Lokomotivenbauanstalten immer noch eine größere ist, als der Bedarf. f

Die sächsische Maschinenfabrikation hat mit Japan und China große Geschäfte gemacht. Es sind Lokomotiven Für die niederkän— dische Kolonialregierung nach Java geliefert worden. Es gingen solche nach Schweden und Norwegen, nach der Schweiz, Rumänien, Serbien, Italien, Spanien und Portugal. Namentlich wegen der Lieferungen nach den letzten drei Ländern waren harte Kämpfe zu be⸗ stehen. Dieselben sind siegreich bestanden, was um so bemerkens⸗ werther ist, als die deutsche Konkurrenzfähigkeit im Vergleich zu den fremdländischen, namentlich den englischen und französischen Fabriken vielfach durch theure Land- und Seefracht beeinträchtigt wurde.

In der Werkzeugmaschinenfabrikation ist die Summe der ein— gegangenen Aufträge seit Ende 1878 in stetiger, aber nur langsamer Steigerung gewesen und hat sich in dieser Richtung auch im vergan⸗ genen Quartal fortbewegt....

Das Geschäst in der Webstuhlbranche ist andauernd ein günstiges. Triotz vermehrter Arbeitszeit konnten die Auftraggeber nicht genügend befriedigt werden. .. . . In Stickmaschinen ist nach wie vor ein sehr lebhaftes Geschäft. Es hat sich dasselbe in einem Maße entwickelt, wie es vorher nur in der Glanzperiode Anfangs der siebziger Jahre der Fall war.

Sehr reichlich waren im vergangenen Quartale die Fabriken beschäftigt, welche die Maschinen zur Fabrikation von Holzstoff, Pappen, und Papier aller Art sowie die dazu nöthigen Turbinen er— zeugen....

z Die Arbeiterzahl hat in fast allen Werkstätten zugenommen. Es beschäftigt zum Beispiel die Maschinenfabrik Germania zur Zeit 438 Arbeiter mit einein Durchschnittslohn von I6 6 29 J, in der— selben Periode des Vorjahres waren bei derselben 425 Arbeiter mit einem Durchschnittslohn von 16 6 12 3 thätig. Die sächsische Webstuhlfabrik beschäftigt 650 Arbeiter, gegen 5590 in der— selben Periode des Vorjahres; die sächsische Stickmaschinenfabrik

450 gegen 250 Arbeiter, welche durchschnittlich 7 M 16 3 gegen I6 verdienen. Die sächsische Maschinenfabrik hat in dem am 30. Juni zu Ende gegangenen Geschäftsjahr durchschnittlich 2662 gegen 2302 Arbeiter bei einem Durchschnittsverdienst von 17 26 gegen 17 ½ 83 beschäsftigt. Die angeführten Zahlen stellen den Lohn für Stundenarbeit dar, und ist darin ein wesent⸗· licher Unterschied gegen das Vorjahr nicht zu bemerken. Wenn man aber den durch längeres Arbeiten über die gewöhnliche Arbeitszeit und durch vermehrte Alkordarbeit entstandenen Verdienst mit in Rechnung zieht, so stellt sich zum Beispiel bei der sächsischen Stick maschi nenfabrik der Lobn auf 22 S 50 A und bei der sächsischen Maschine nfabrik auf 18 4 68 8 für den Mann und für die Woche.

Die Arbeiterbewegung wird übrigens am besten durch die Jablen veranschaulicht, welche die Betheiligung der Arbeiter an der Allge⸗ meinen Krankenkasse für die Maschinenfabriken und Gießereien der Stadt Chemnitz, welcher nur zwei Fabriken mit eigenen Kassen nicht angehören, geben.

Es gehörten derselben an:

am 31. Dezember 18890. . . 7536,

5y1. 2 K

31. März 1881. . 7493.

31. J

w

JJ Mitglieder. Nicht uninteressant und zugleich ein Beweis für die leb⸗ hafte Thätigkeit in den biesigen Maschinenbau-⸗Ansfalten sind sol gende Jablen. Während an Robeisen bei der biesigen Gütererxvedition in Wagenladungen im 2. Quartal d. J. 4375 599 kg, gegen

1314049 Kg im 2. Quartal des vorigen Jahres eingingen, wurden an Maschinentheilen versandt:

1882 1881 im Ayril 2 3942790 Kg, gegen 1551 4290 1g Mair 2169810 . . 1498369 Imi 2267 810 2 1506600 . also 6 8351 899 kg, gegen J IG kg, oder 52.96 ½, mehr.

Aus dem oberen Gebirge kemmen über die Hauptindustrie dessel ben, die Maschinenstickerei, sebr gute Nachrichten. In den Städten und auf den Dörfern berrscht reges Leben. Bestebende Fabrsken werden auegedebnt, neue entstehen in rascher Aufeinanderfolge. So sind zum Beispiel in Schnerberg Ende Junt 109 Stickmaschinen mehr in Thätigkeit gewesen als Anfangs 1881, und allein in süngster Zeit drei Gebäude fur 10, 24 und I5 Maschinen feriiz geworden. Andere sind projektirt

Wobnbäuser werden zur Aufnabme von Maschinen umgebaut. Jablreiche Handweber der Gegend von Pausa, Mübltroff, Ballen st. in und Gllefeld gehen ju der besseren Verdlienst versprechenden Industrie .

Das Geschäft in Volgtländischen Zwirngardinen nabm einen frästigen Aufschwung und fiegen noch jablrelke Aufträge zur Gr⸗ e a vor, so daß die Aut sichten für die Zulunft recht günstige sin

In den Delenitzer Fabriken für englische Gardinen dauert die Lufstellung neuer Stühle fort, und mösfen die Gtablissementa Tag und Nacht arbeiten, um die verllegenden Bestellungen rechtzeitig zu erledigen.

Vie bedeutenden voigtländischen Maschekonfektlensgeschafte, deren stilf Jeit in die vergangenen Monate fällt, baben keine Veranlassung n Hagen Die Korsetfabrikengbaben ausreichend zu un und danen kaum genug Urkesterinnen auftreiben.

Die großen mechanischen Webereien für weiße Baumwollen⸗ wagren, namentlich Tutterstoffe, in Plauen und Umgegend waren besser, als im ersten Quartal beschäftigt und haben nicht nöthig ge⸗ habt, zur Beschäftigung ihrer Stühle andere Artikel zu fabrizren.

Den Appreturanstalten wurden für einzelne Artikel, namentlich Stickereien, höhere Löhne bewilligt

In der Kartonnagen⸗ und Schuhwaarenbranche der Annaberger Gegend ist regelmäßiger Absatz vorhanden gewesen, und sind die Fa⸗ brikanten nichk unzufrieden. ;

Das Geschäft in der Spielwaarenindustrie in Olbernhau, Grün— hainichen und Umgegend im vergangenen Quartal Ffann als ein recht erfreuliches bezeichnet werden. Die Arbeiter waren reichlich beschäftigt und in der Lage, fest auf Preis zu halten, während sie sonst, um nur das Leben zu fristen, zu jedem Preise losschlagen mußten

In der „Schlesischen Zeitung“ lesen wir:

Wie in Danzig und Königsberg widerlegt guch in Swinemünde der steigende Schiffsverkehr die freihändlerische Behauptung, daß die Tgenwärtige Zollpolitik, die Seehäfen ruinire. auf das Bündigste— In den drei ersten Vierteljahren sind dort 205 Schiffe, darunter 1439 Dampfer gegen 2343 bezw. 1261 in demselben Zeitraum des Vorjahres eingelaufen. Die Zahl ist daher um 17 bezw. 14 9

gestiegen.

Marineverordnungsblatt. Nr. 19. Inhalt: Schiffs⸗ verpflegung. Botteliers. Besatzungsetat. Stationgakten auswärtiger Stationen. Scheibenschwärze. Perfonalverände⸗ rungen. Benachrichtigungen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das System der direkten Steuern. Beiträge zur preußischen Steuerreform von A. F. Steilberg, Regierungs⸗Rath, Berlin. Puttkammer C Mühlbrecht. Preis 2 MM So lange in den eivilisirten Ländern die Last der Steuern, welche für die Zwecke des Staates und der staatlichen Institute erhoben werden müssen, eine mäßigere war, als in den neueren Zeiten, ist das Be⸗ dürfniß einer gerechten Vertheilung derselben nicht so dringend empfunden worden, als gegenwärtig. Denn eine von Vielen gemein⸗ sam zu übernehmende Last, die theilweise selbst von den Schwächeren ohne Anstrengung getragen werden kann, bedarf keiner fo sorgfältigen Anlegung, wie eine Bürde, welche allen, oder wenigstens den schwächeren Theilnehmern empfindlich ist. In diesem Falle, wo die Schwere der⸗ selben eine gewisse Anstrengung der Kräfte erfordert, ist es nothwendig, daß der kräftigeren Schulter auch ein größeres Gewicht aufgebürdet werde, damit nur ein leichteres und erträgliches für die minder starken übrig bleibe. Dies ist die Hauptursache (eine andere liegt in der allmählichen Umgestaltung der sozialen Verhältnisse), die in der neuesten Zeit das Problem einer rationellen Besteuerung der Staats⸗ und Gemeindebürger mehr als je in den Vordergrund gedrängt hat, sagt der Verfasser in der Einleitung. In erster Reihe hat sich hierbei bei der alte Streit darüber wieder erhoben, welcher Theil des gesammten Steuerbedarfs durch die indirekten, und welcher durch die direkten Steuern zu erheben sei. Während vor noch nicht langer Zeit die Strömung der öffentlichen Meinung so sehr gegen die indirekten Steuern gerichtet war, daß manche derartige Abgaben ohne Bedenken und Widerspruch beseitigt wurden, die zwar einige Belästigung für das zahlende Publikum mit sich brachten, aber keineswegs drückend waren, hat jetzt eine Umkehr stattgefunden, bei der sogar die Beseitigung einer Reihe von direkten Steuern als wünschenswerth bezeichnet worden ist. Die vorliegende Schrift, welche auf die Frage über das quantitative Verhältniß zwischen direkten und indirekten Steuern nicht eingeht, versucht darzulegen, in welcher Weise derjenige Theil des Staatsbedarfes, welcher nach rationeller Vertheilung den direkten Steuern zufällt, aufgebracht werden muß, wenn eine den Steuerkräften der Einzelnen möglichst angepaßte gerechte Vertheilung der Steuerlast erzielt werden soll. Hierbei nimmt der Verfasser auch Gelegenheit, darzuthun, daß eine Beseitigung aller direkten Steuern außer der EGinkommenfteuer auch unter strengster Anwendung der finanzwissenschaftlichen Grund— sätze nicht erforderlich sei, sondern, daß es nur darauf an⸗ komme, das jetzt geltende System der direkten Steuern zu ergänzen und von Mängeln zu befreien.

Aus demselben Verlage liegen noch folgende jüngst erschienene Schriften vor:

I). Die soziale Gesetzgebung und Armenpflege, deren Geschichte und Reformbedürfniß. von Dr. jur. C. Silberschlag, Qber Landesgerichts · Rath. Preis 2 S Der Verfasser dieser Broschüre hat es unternommen, die soziale und Armengesetzgebung des Alterthums und der neueren Zeit, namentlich die betreffende Gesetzgebung der neueren Zeit in Deutschland und Preußen, in ihren Hauptgrundzügen darzustellen und den Zusammenhang dieser Gesetz⸗ gebung mit den Grundsätzen der Moral und Religion, die in den verschiedenen Zeiten herrschten, darzulegen. Er legt die Mängel, welche der heutigen preußischen Armengesetzgebung anhaften, offen dar und macht Vorschläge zu deren Abhülfe, und liefert so einen dankens— werthen Beitrag zu der wichtigen Frage der Reform unferer Armen= gesetzgebung.

.Die wirthschaftlichen und sozialen Zu stände auf Sizilien in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderte, ein kurzer Beitrag zum Verständniß der auf der Insel beute obwaltenden Verhältnisse. Von F. von Rekowski Preis 80 *.

Die Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur in Breslau hat ihren 55. Jahresbericht ausgeneken (Bree lau, G. P. Aderbol Buchhandlung). Dem von dem General⸗ Sekretär. Staatsanwalt von Uechtritz, in der Generalversammlung am 30. Dezember 1881 erstatteten allgemeinen Bericht über die Ver⸗ hältnisse und die Thätigkeit der Gesellschaft sin verslossenen Jahre entnehmen wir Folgendes: die Schlesische Gesellschaft für Tater⸗ ländische Kultur kann auch auf das Jabr 15881 jurüdkklicken als auf ein Jabr erfolgreicher Wirksamleit auf dem Gebiet? der Wissenschaft und praktisder Thätigkeit in der beimathlichen Provinz. War sie ja auch in diesem Jahre geleitet durch das un= ermüdliche Wirken und Schaffen ihres bochverdlenien Präsidenten, des Hrn. Geb. Medinnal⸗Ratks Prof. Dr. Göppert. In dem Bestande de? Gesammt⸗Präsidii ist eine Veränderung nicht eingetreien, dagegen betrauert sie das Hinscheiden ciner besonderg großen Reike von Ehren korrespoendirenden und wirklichen Mitgliedern. Durch Austritt und Neueintritt änderte sich der Personalbestand der Gesellschast dergestalt, daß sie (am XY. Dejember 1881) 354 wirkliche einbeimische Mitalse⸗ der, wirkliche auswärtige Mitglieder. 48 Ehrenmitglieder und 187 korrespendirende Mitalieder zäblt. Die Sektion für Dbst. und Gartenbau bestebt für sich aus 89 einbeimischen und Wg auwärnaen Mitaliedern. Dieser Sektion ist auch im verssossenen Jabre von Seiten der Pro⸗ vinzialausschusses der Provinz Schlessen ein Beitrag von 1639 . zur Unterbaltung der Sekisone⸗Baumschule zu Tbell acworden. Die Göe— sellschaftebikliotbek und die naturmissenschaftlichen Sammlungen baben mancherlei Vermehrung erfahren. Die Thätigkeit der Geselschast be⸗ schränkte sich im Berichte sabre rornebmlich auf die einzelnen (11) Sektionen. Von diesen bielten die messten Sitzungen die medi lnische. nämlich 17; dann folgen die bisterlsche und die botanische Sektion mit 11 Sihungen, die naturwissenschaftliche und die Schien far Obst⸗ und Gartenbau mit 8 Sikungen, die entemoloaisde Sentlen mit 7 Sitzungen, die Selten für zffentsiche Gesundbeitersflege mit 6 Sitzungen, die geograrbische mit 3. und die archäolealsce, die

n

pbilelogische und die mustkalische Sckiion mit e Sinung. Die auefübrlichen Protokolle ber die in den ein einen Sir ungen gebal ˖ tenen Vorträge bilden cinen stattlichen Wand und bieten bei ihrer fast alle Gebiete menschlichen Wisseng umfasfeaden Wieisein kei die mannigfachste Belebrung und Anregung, wie sie auch von dem rüFen-

schaftlicihen Gifer der Gesellschaft glänzendeg Jeunniß ablegen. Am

Schluß des Bandes sind den hingeschiedenen gewidmet. Das Vermögen der Gesellschaft Jahres 1880 36 975 ½ in Effekten und 1349

Im Verlage von M. Panckow graphisches Kunst⸗Verlagsgeschaͤft in Ber ist ein photographisches Kunstblatt erschiene tagsgebäude zu

Mitgliedern Nekrologe betrug am Schluß des

b

Inhaber F. Gebhardt), Photo⸗ O., Straußberge n: Das neue Aufnahme nach dem net⸗Format, Preis 1 agsgebäude erweckt, wird diese willkommen sein.

von Leixner (Verlag von Lieferung vorgeschritten. ickelung bis zum Jahre n beendet ist, beginnt in der Beschichte der Jahre 1864 1880. hierselbst erscheinende und Notiz⸗Kalender, zum Gebrauch gemeinen Verwaltung und der Verwaltung des Innern“, ist jetzt für das Jahr 1883 in seinem vierzehnten Jahr⸗ Der unter Benutzung offizieller Quellen von Beamten des Ministeriums des Innern bearbeitete Kalender ent— hält außer einem vollständigen K des Königlich preußischen Hauses, beamten besonders nützlichen, kommenden Mittheilungen, Tab gebräuchlichen

rstraße 5l,

Berlin', Original. preisgekrönten Plane von Paul Wallot (Kabi Bei dem Interesse, welches das Reichst Originalaufnahme in weitesten Kreisen

Unser Jahrhundert, von Otto J. Engelhorn in Stuttgart) ist bis zur 55. Nachdem die Uebersicht über die Kulturentw 1864 durch interessante Uebersich 55. Lieferung mit dem 5. Buch di Friedr. Schulze's Verlag „Preußische Termin⸗ der Beamten der all

gange ausgegeben worden.

alendarium und einer Genealogie eine Reihe von den Verwaltungs— in der Praxis häufig zur Anwendung ellen und Gesetzen: c, als da sind: die Gebührentarif für Telegramme, neuen Maße Bezeichnungen

Portotaxe, und Münztabelle, abgekürzten eine Zeitvergleichungstabelle, die Abände Pensionsgesetzes Vom 31. März 1882, sowie und Waisen der unmittelbare ferner einen Extrakt aus den setzes vom 20. Mai 1882, be und Waisen der unmittelb Verzeichniß der Behörd und der Verwaltung des Innern Namen der Bürgermeister sämn der Beamten des Ober⸗Verwaltungsgerschts gerichte, sowie der Provinzial⸗ und Bezirke ein Namenregister beigefügt. Termin- und Notiz⸗Kalender“ zu erfreuen hatte, dürfte auch Die Schletter (Schweidnitzerstr. 16— lager führt, über das v hat vor Kurzem 3 Kat und Katal. Nr. 178 und 179 ausgegeben. enthält ein Verzeichniß von 238 Schriften Wissensgebieten, Schriften geschichte, Literatur. Rechtswesen, geschichte, Astronomie, Medizin, Te selben befinden sich Schleiermachers Werksè. Biographien, Memoiren 10900 Schriften, Schriften zur Geschichte einzelner P Kaiser Deutschlands, verschiedener deutfche der Könige des preußischen Staats, derer Staaten Europas Frankreichs, Schmedens, Macedoniens, mehrerer der Männer, wie z. B. des Fürsten Bism anderer Theologen, Alterthum s

27. März betreffend die Fürsorge für die Wittwen n Staatsbeamlen, vom 20. Mai 1882, Bestimmungen zur Ausführung des Ge⸗ treffend die Fürsorge für die Wittwen aren Staatsbeamten; sowie weiter ein amten der allgemeinen Verwaltung einschließlich der Referendarien, die ädte Preußens und ferner und der Verwaltungs⸗ Am Schlusse ist Die Beliebtheit, deren der Preußische sich bisher in den betreffenden Kreisen dem neuen Jahrgange gesichert sein.

sche Buchhandlung (E. Franch in Breslau 8, die ein reichhaltiges antiquarisches Bücher⸗ on Zeit zu Zeit Kataloge veröffentlicht werden, aloge, den antiquarischen

en und Be

Anzeiger Nr. VII. Der antiquarische Anzeiger verschiedensten über Geographie, d Philosophie, Theologie, Unter den⸗ Katalog Nr. Brie fwechsel! umfaßt ein Verseichniß von „Allzemeines“, die übrigen 870 und Familien (mehrerer ins besondere

von denen 130

. Fürsten, ö verschiedener Herrscher Englands, Rußlands, Polens,

; arck, der Reformatoren und verschiedener Gelehrter, Schriftsteller, Dichter des Katal. Nr. 179 . Ge⸗ von 1361 Schriften, allgem. Kulturgeschichte, Ge⸗ nd Roms, Deutschlands im All⸗ Oesterreich, ichs, Ruß⸗ änemarks, Schwedens, der und Afrikas n, des 30 jahr., chleswig · holsteinischen, des s der französischen sche Buchhandlung kauft ganze

und der neueren Zeit u s. w.). ein Verzeichniß Schriften über allgemeine Ge schichte des alten Griechenlands gemeinen Und einzelner deutscher ayern) und Städte ( lands, Polens, En Schweiz, mehrerer Staaten Amerikas tens, Algier), verschiedener Kriege (des schmalkaldische des 7 jähr., der deutsch-französischen, des Trieges von 1866, der russisch⸗türkifchen Revolution u. s. w. Die Schleiter Bibliotheken, sowie einzelne Werke.

enthaltend

Berlin, Wien, Prag ꝛc.), Frankr glands, Spaniens,

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die soeben erschienene strirtem Landwirthschafts ⸗Lerikon“ in Berlin verlegt wird, liegt uns vor. vielfach nicht die Zeit und häufig auch hat, um dur

Kraffts Illu⸗ welches von Paul Parey Da der praktische Landwirth keine ausreichende Bibliothek ch Nachlesen in Spejlalwerken Belehrung zu suchen, und es sich für ihn meist darum handelt, sefor eine Auskunft zu finden, so wird dieses handliche, trotz Vollstãndigkeit kur zgefaßte und reich mit Abbildungen aut einer günstigen Aufnahme b Der Herausgeber, bekannten Handbuchs der Landwirthschaft, das ist; er wurde bei diesem Wer wirthschaftlicher Autoritäten unterstütt

ohne vieles Suchen möõglichster zgestattete Lerikon ei den praktischen Landwirthen gewiß sein. der Verfasser des auf vielen Lehranstal- von einer Anzahl land⸗ Das Werk wird etwa 1309 rifon Oftar- Formats, von drei bis vier gewöhnlichen Bänden umfassen M binnen Jahreefrist vollständig sein; der Preiswürdigkeit.

Professor Krafft

den Inhalt und in 2 Lieferungen zu je 1 das Lerikon hat also auch noch den

Wien, 16. Oktober. Donau, mit Ausnabme vor ist die Weinernte fast allgemein beendet die Winzer allenthalben zufrieden.

(Wiener Itg.) d die Lese heute erst beginnt, Mit der Quantitat sind In den Gebirgegegenden beginnt beute Gumpoldskirchen macht den Schluß

Nach dem Bericht

lbeilweise die Weinlese. Washington, 17. Dftober. landwirthschaftlichen

schnittestand der Mai dürfte derselbe

daß diese Schätzung

a gegenwärtigen Anzeichen Man nimmt an. wirklichen Ertrag v

1680 Millionen Busbels betraarn.

des Hafere wird auf e auf 20 und der der

dem Eisen⸗ nicht zu verzeichnen. Beschäftigung der Gisen⸗ wie nach cine befrie di zende, immer mehr der Uckelstand füblber. daß di den Waljeisenvreisen menten fabren daber fort, durch abwartende ? eleisen auszuüben, was der Konvention eintreten lassen

cranderungen

werke ist war Robeisenxrteise Die Rebeisenkonsu⸗ altung einen Druck auf

im Verhaͤltnisse

die Preise für P daß verschledene fleine Preisermäßigunn andauernd don der seslen Haltung der enallichen Ken kuren; Ja der Waljeisen b ran he Blechen und Wal drabt in konstattren. und Fagceneisen bel verschiedenen tang in Beniebung auf die Preiestellung

Stablwerke sind nech immer stark engan neuen Ordres für den Crrert udanernd emerbütten dech recht ansebnliche Bestellangen kabnen erbalten duch leben westere in naber Aus sict. Oterschlesische Gisenbabn ̃ den Flasstabl für Breinsrurbabn

Giesereieisen ird

ein reger Verkebr in wäbrend sich in Stabeisen eine abwartende Haltung der Abnehmer Demerfbar scdwankende Hal- bereergerufen bat. tt, und wenn er auch in so baben die Wel.

Wal merken

Lieferung den 1718 1 en und 523 1 Schienen