1882 / 247 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 20 Oct 1882 18:00:01 GMT) scan diff

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betrug 2. Dollarg und an Silber 41 700900 Dollars, d. i. eine Abnahme von 5 Millionen an Gold, und eine 4 von 2666 666 Dollars an Silber. Zwölf Millionen in Gold und 6 Millionen in Silber wurden in den verschiedenen Künsten ver⸗ raucht. Der gesammte Geldumlauf, Papier und Spezies, bezifferte sich am 30. Juni X. J. auf 1543 UG 432 Dollars, was einen Ge⸗ winn während des Jahres von 745 Millionen, darunter 283 Millio—= nen in Gold, darstellt. Der ern ich hielt 3197 Millionen, und in den Händen der Banken befanden sich 20375 Millio⸗ nen, während der Rest, im Betrage von 1030 372577 unter der Bevölkerung cirkulirte. Von der 2 entfielen auf den Staateschatz 153 Millionen und auf die Bevölkerung 71 Millio- nen, während die Banken 115 Millionen einbüßten. Vom Golde gehörten 87 Millionen dem Staatsschatze und 104 Millionen den Banken, während sich 310 Millionen in der Cirkulation befanden. An Silberdollars waren 33 Millionen im Staatsschatz und 86 Millio⸗ nen unter den Banken und der Bevölkerung. Von dem gesammten 5 Gelde gehörten 148 Millionen dem Staatsschatze, 112 Mil⸗ ionen den Nationalbanken und 441 Millionen, befanden fich in all⸗ gemeiner Cirkulation. Die Preise, insbesondere die für Nahrungs—⸗ mittel, überstiegen die des Jahres 1881 um 106, 10 0 und den Durch schnitt der 56 vorhergehenden Jahre um 27, 10 s.

Der New⸗H̃orker Verein zur Unterstützung hebräischer Auswanberer hat die Vereine zu London, Paris und Berlin ersucht, keine weiteren jüdischen Flüchtlinge nach den Vereinigten Staaten zu senden.

Afrika. Egypten. Kairo, 20. Oktober. (W. T. B) Dem Wunsche der britischen Regierung gemäß willigte die egyptische Regierung ein, Arabi einen englischen Vertheidiger zu geben, unter der Bedingung, daß die Vernehmung und das Kreuzverhör der Zeugen nicht in öffentlicher Verhandlung, sondern vor der Untersuchunge kommission stattfinde. Die

Schlußverhandlung des Prozesses wird erst nach dem Bairam— feste stattfinden. ö.

Seitungsstimmen.

Das „Kleine Journal“ schreibt:

Die Publikationen aus dem Königlichen Staatsarchiv, durch welche ein Einblick in die Thätigkeit des Fürsten Bismarck in feiner Stellung als preußischer Gesandter am deutschen Bundestage in ö am Main gewährt wird, haben die Ansicht vollkommen zer— treut, als ob Fürst Bismarck nur die Gelegenheit benutzt und nicht nach einem festen, klaren Plan gehandelt habe.

Man wird sich erinnern, mit welcher Leidenschaft der preußische ö, angegriffen wurde, wie die Fortschrittepartei be— hauptete, er beahsichtige nicht, Schleswig - Holstein zu befreien, er wolle es vielmehr an Dänemark wieder ausliefern.

Das war natürlich nur ein leidenschaftliches Parteigerede und zeigt nur die Verblendung, die politische Unfähigkeit jener Partei, die zu keiner Zeit das wahre Interesse Preußens und des deutschen Volkes betrieben hat, sondern nur als Hemmschuh aufgetreten ist.

Jetzt nun liegt die Stellung, welche Fürst Bismarck schon 1857 der schleswig holsteinischen Frage gegenüber einnimmt, klar vor.

Nachdem das „Kleine Journal“ die beweisenden Stellen aus den Publikationen mitgetheilt hat, heißt es weiter: Diese Darstellungen beweisen, wie überaus richtig Fürst Bismarck die schleswig⸗holsteinische erh. beurtheilte. Ihm war es darum zu thun, dieselbe in 3 zu erhalten, sie nicht vorzeitig zu lösen, son⸗ dern auf die „möglichen Fälle! zu warten. Dabei rechnete er auf

* n, . dänische Parlamentsmgjorität', wie denn auch wirk⸗

führt und

iese schließlich die kriegerische Verwickelung der Sache herbei⸗

e.

gin. Bismarck hat diese Frage sich ruhig fortentwickeln lassen mnd sie dann später, als sie reif war, genau in dem Sinne zur Aug— führung gebracht, wie er schon im Jahre 1857 über dieselbe urtheilte. j ihn war der durchschlagende Grund: das Interesse der Schleswig- holsteiner kann uns, wenn nicht in diesem Augenblicke, doch in mög lichen Fällen nützlich werden. Damit hat er also schon im Jahre 1857 die spätere Annexion dieser Länder in Aussicht genommen; denn daß er daran gedacht haben sollte, einen selbständigen Partikularstaat zu schaffen, ist nach der sehr energischen Abneigung des Fürsten Biz— marck gegen die bundestägliche Misere, wie sie aus jenen veröffent⸗ lichten Aktenstücken hervorgeht, absolut ausgeschlossen.

Also auch in dieser Frage ist ein ungeheurer Unterschied zwischen dem Mann der Thatsachen und der Ueberlegung und zwischen Phrafen⸗ helden und Wealisten, denen es eine Zeit hindurch gelang, das deuische Volk durch ibre Albernheiten irre zu führen. Hätten damals die

ortschritts männer gesiegt, hätten wir damals einen parlamentarischen Phrasen · Minister bekommen, so würde die schleswig holsteinische Frage in ein verkehrtes Fahrwasser gekommen sein. Die Wabl, welche der König traf, ist deshalb nicht als eine zufällige, sondern als eine wohl überlegte anzusehen, da ibm die politischen Ansichten des chemaligen preußischen Bundestagsgesandten Herrn von Bismarck sehr wobl be⸗ kannt waren.

So ist denn auch dies Beispiel wieder ein Bewels gegen die vailamentarischen Ministerien. Bismarctz Ansichten und Pläne waren nur in einem kleinen und engen Kreise bekannt; sie waren auch nicht dazu geeignet, an die große Glocke gehängt zu werden, aber sie bil⸗ deten ein festes System der auswärtigen Politik. Indem der König Bismarck zum Minister ⸗Präsidenten berief, ohne sich um die Zu⸗ oder Abneigung des Parlaments zu bekümmern, machte er von seinem monarchischen Rechte Gebrauch und legte damit zugleich den Grund zu einer großen und epochemachenden Politik.

Dessen soll man gerade jeßt, wo wieder so ungestüm nach einer varlamentarischen Regierung verlangt wird, wobl eingedenk sein und sich klar machen, welche Erfolge die monarchische Regierung dadon ö bat, und in welche Irrgänge die varlamentarfsche Regierung

i der großen Unfähigkeit und der Unklarheit der Parlamentarier uns geführt hätte.

Der „Schlesischen Zeitung“ wird aus Dresden 16. Qttober, gemeldet:

Der unlängst im Druck erschienene Jahresbericht der Leipniger DHandele kammer für 1851 beleuchtet u. . den Gang des Dandelz und der Industrie in dem genannten Jahre. Waährend in der Ein leitung bervorgeboben wird, daß der unerwünschte Gegensatz, in den die Kammer durch die neuete Wendung der deutschen Wirib⸗ chaftepolitik ju letzterer gedrängt worden sei, nach wöie vor ortbestebt, muß in dem die allgemeine Lage des Handels und der Industrie betreffenden Passußg dez Berichte zuge⸗ standen werden, daß die langsame Bessetung der Geschästelage auch im Jabre 1881 fortedauert kake und daß in fast allen Geschästè— zweigen eine lebbaftere Thätigkeit wabrnebmbar gewesen fel. Aller- dingz fügt die Pandels kammer binzu, daß 23 der andauernden Bes⸗ serung fast durchgängia noch über niedrige Geschäfte gewinne geflagt werde. Die aufsteigende Bewegung sei übrigens cine dur auß normale und balte sich in gesunden Babnen; an der steberbaften Grregung, wie sie dag Verkebrelcben einiger geßen Nachbarstaaten zeitweilig beberrschte und namentlich in ö. ju einer Menge bedenklicher Gründungen führte, babe

utschland und ingbesendere 2 ig im Berichts abre nicht tbeil⸗ genommen. Für die Blzmwar 1. Zoll und Wirtbschaflerolltik, die gleich ciner greßen JZabl andert Handelskammern auch dle Leipniger fbeoretisch bekämpfen ju mässen glaubt, legen die oben er= wäbnten Warnekmungen an der Prars wahrsich fein ibiez Jengniß ab. Gerade die allmäblich fertschreitende stenlge Besserunn.

unserem Verkehrsleben, und auf Herbeifübrung dieser gesunden Ent⸗ wickelung sind alle Bemühungen der Regierung gerichtet. Da der Geschäftsgewinn den gehegten Erwartungen noch nicht aller⸗ wärts entspricht, kann doch kaum Wunder nehmen, auch in dieser Hinsicht können nach der vollständigen Dekadenz in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre normale Verhaͤltnisse nur allgemach wieder Platz greifen. Auf Geschäftsgewinne, wie sie die Treibhaus temperatur un= mittelbar nach dem Kriege von 1870/71 gezeitigt hatte, dürfen die Unternehmer überhaupt nicht rechnen; sie werden dafür aber auch der Gefahr überhoben sein, daß ein geschäftlicher Nachtfrost ihre Hoff nungen auf eine reiche Ernke mit einem Schlage vollstänig zerstört.

In der, Volkswirthschaftlichen Correspondenz“ lesen wir:

Der vor Kurzem ausgegebene Jahresbericht der Handelskammer

1882 enthält folgende einstimmig gefaßte Resolution:

„Die Handelskammer, in Erwägung, daß seit der Zeit, wo die Frage des Reichstabackmonopols angeregt worden ist, sie sich stets und einstimmig für dessen prompte Einführung erklärt hat; bezug⸗ nehmend namentlich auf die bereits in ihrem Bericht von 1878 pag. 11 und 36 erörterten Gründe und unter nochmaliger Bestäti⸗ gung und Befürwortung derselben als heute noch vollkommen der Sachlage entsprechend; erkennt wiederholt und einstimmig die baldigste Einführung eines Reichstabackmonopols als eine gebotene Nothwen⸗ digkeit, den finanziellen und staatswirthschaftlichen Erfordernissen höchst vortheilhafte Maßregel“

Der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ schreibt ein Flensburger Correspondent über den Bericht der Flensburger Handelskammer für 1881 u. A. Folgendes:

Der Bericht konstatirt in Betreff. des von den Gegnern der

Königlichen Staatsregierung bestrittenen Erlaffes des Handels Ministers vom 30. November v. Is., daß die Forderung des Ministers, zu bestimmen, welche Punkte jenes Berichtes sich zur Ver= öffentlichung eignen oder nicht, vollständig dem . entspreche. Die Kammer erblickt in jenem Erlasse keineswegs eine Einschränkung der korporativen Rechte und zwar in Uebereinstimmung mit anderen älteren derartigen Institutionen. Die Oeffentlichkeit der Sitzungen ist gemäß der angezogenen Verfügung eben— falls acceptirt. Die Schwierigkeiten, welche sich einem Institute dieser Kategorie bei Erlangung des für die Beurtheilung des gesammten kommerziellen Lebens wichtigen statistifchen Materials ergeben, weil eine spezielle Deklaration der Ein⸗ und Ausfuhr des Handelsplatzes, soweit das Inland in Betracht kommt, nicht statt⸗ sindet, haben bereits früher, gelegentlich einer Besprechuag des Jahres« berichts für 188), auch an dieser Stelle ihre Würdigung gefunden. Es ist hierbei hervorgehoben und dies gilt auch für den dies⸗ jährigen Bericht daß es zunächst die Aufgabe der Handelskammern bleiben muß an höherer Stelle diejenigen Wünsche geltend zu machen, durch deren Erfüllung es ermöglicht wird, einen genauen Ueberblick über den Waarenverkehr im Innern zu erlangen, wie dies bereits durch die gesetzlich eingeführte Waarenversendungs-Statistik im Auslands⸗ verkehre aus der Initiative des leitenden Ministeriums heraus er— möglicht worden ist. Diese letzte Maßnahme hat sich, obwohl seiner⸗ zeit die Opposition auch hier allerlei Verkehrsbeeinträchtigungen witterte, als durchaus nothwendig und vortheilhaft bewährt. Gerügt zu werden verdient die Thatsache, daß mangels eines sicheren Anhalts die meisten freihändlerischen Handelskammern konsequent in den Fehler verfallen, etwaige wirkliche oder scheinbare Minderresultate ausschließ⸗ lich als die Fol n des Schutzzolls zu bezeichnen und mit allen Mitteln der manchesterlichen Theorie die wirklichen Ursachen eines a n oder angenommenen Rückganges einzelner Handelszweige zu ignoriren. . In dem allgemeinen Ueberblick konstatirt der Handelskammer ˖ bericht, daß unverkennbar sich ein regeres Leben in den meisten Ge⸗ schäftszweigen bemerkbar machte, und folgert mit Recht hieraus eine Besserung der allgemeinen Geschäftslage auch für die Zukunft. Die Trennung zwischen Export. und Inlandsgeschäft wird in der Weise durchgeführt, daß das erstere als bei Weitem einträglicher, florirender dargestelt wird, als das letztere. In der That haben diejenigen Rhedereien, welche das Exportgeschäft vermitteln, oder deren Schiffe im Auslande thätig waren, glänzende Resultate erzielt. Diese günstige Erscheinung bedeutet aber für jeden unbefangenen Beobachter nichts Anderes, als eine definitive Widerlegung jener Befürchtungen, welche seiner Zeit dabin laut wurden, daß durch den im Grunde genommen recht mäßigen Schutzzoll der deutschen Ausfuhr und der deutschen Rhederei unheilbare Wunden geschlagen würden. Daß der internationale Verkehr bezüglich der Waaren und Schiffe ungleich Jünstigere Resultate liefert als der interne, ist eine alie nationalökonomische Erfahrung, wie denn auch unsere Hafenstädte (Hamburg. Lübeck, Bremen) über einen Durchschnittswohlstand ver- fügen, mit denen sich die Verkehrscentren des Binnenlandes nicht messen dürfen. Diese von der Flensburger Handelskammer anerkannte Thatsache illustrirt recht schlagend die Engherzigkeit der Opposition, welche sei erzeit zur Freude des Auslandes verhinderte, daß die be⸗ züglich der Samoafrage geplanten Erweiterungen unserer denschen Handelsbeziehungen vereitelt wurden.

Amtzblatt des Reichs ⸗Postamts. Nr. 65. Inbalt: Verfügungen: vom 13. Oktober 1852. Feststellung der Bestäande an Reichs goldmünzen, Eintbhalerstücken, Reichssilbermünzen und Reichs- kassenscheinen.

KRunst, Wissenschaft und Literatur.

Die Grundsätze für die Besetzung der Subaltern⸗ und Unterbeam tenstellen bei den Reiche⸗ und Staatsbebörden mit Militäranwärtern, nebst den für den Umfang der preußi⸗ schen Monarchie geltenden besonderen Bestimmungen, sind für 50 3 in R. v. Deckers Verlag (Marquardt u. Schenck) bierselbst erschienen und füllen ein weitgebendes Redürfniß für sichere Orientirung in Bezug auf die Anstellung der Militäranwärter aus.

Von den Gefüũgelten Worten, Gitatenschatz des deutschen Volkg n, von Georg Büchmann, ist soeben die 43. vermebrte und umgearbeitete Auflage (in der Haude und Spenerschen Buchhandlung F. Weidling in Berlin) erschbienen. Das Werk sst so bekannt und beliebt, daß es keiner Empfeblung bedarf; wir wollen nur be—⸗ merken, daß der reiche CGitatenschag in dieser neuen Auflage noch wieder um ca. 150 geflügelte Worte vermehrt worden ist, unter welche nunmehr verdientermaßen auch der Büchmann selbst aufge

nommen ist. Auch die neueste Auflage erscheint in elegantester Aus- stattung.

In der Verlagsbandlung von Juliug Niedner in Wiegzbaden sind erschienen: Erzählungen aus alten deut ichen Städten, berausgegeben von . Bonnet: Erster Band: Der Gessterbanner don Rotenburg ob der Tauber, cine Erjäblung aug den Jahren 1497 u. 1408. (Preis geh. 2 M, elegant geb. 2M; M Der Ver⸗

deutscher Vergangenheit in dem dent schen Volle wecken und erhalten. Gr verwerlbet in der aukgewäblten Ernblung gründliche archäo⸗ logische Studien, die er aber durch Verwebung mit der Dich- kung zu einem fesselnden Bllde aus dem Anfange deg 15. Jahr- bundertz und süddeurschem Leben gestaltet bat. Die felndseellgen Machi⸗ natienen des klugen Geisterbanners Hakaton gegen den Bürgermeister D. Tervler, dessen Begabung und Gnergie die Stadt Roibenburg sbre Gianweriode derdankte, bilden den dunklen Grund, auf welchem

nicht ein 1 Wiederemrershaellen nach dem liefen Stur, der auf die Milliarden und Meünderäta gefolgt war, fromm

der Grzäbler den edlen Gharafter Tepplerg darstellt, woncken die Lichtgestalt einer edlen Jüdin, die, Ghristin geworden, alg Gattin deg

zu Colmar i. E. für das Jahr vom 1. Juli 1881 bis zum 30. Juni

fasser will durch diese Erzäblur gen dag Interesse an der Geschicht⸗

jungen Toppler den Lohn ihrer Treue nach schweren inneren und äußeren Kämpfen genießt. Vor dem Auge des Lesers entrollen sich Bilder des damaligen häuslichen und geselligen Lebens im Adels. wie im Büärgerstande sowie der Kultur jener Zeit. Der Leser wird der Entwickelung der Handlung mit Spannung folgen, da die künst. lerische Komposition vortrefflich durchgeführt und die Darstellung ebenso charakteristisch wie fließend ist. Der Verfasser stellt für jedes Jahr einen Band seiner Städteerzählungen in Aussicht.

Die in Leipzig am 21. Oktober d. J erscheinende Nr. 20651 der -Illustrirten Zeitung enthält folgende Abbildungen: Galerie schöner Frauenkoͤpfe: XIII. Elvire. Nach einem Gemalde von Jan van Beers. Bilder aus Mexico. 7 Abbildungen, nach photographischen Aufnahmen: I) Markt und Kirche von Santo Do—= mingo in Mexigo, 2) das Rathhaus in Veracruz, 3) das Columbug- Denkmal bei Meriko, ) das Portal de Mercaderes in Mexiko, 3) die Kathedrale zu Mexiko, 6) der Platz des Semingrio in Mexiko,?) daz Schloß von Chapultevec bei Mexiko. Die Wafferverheerungen im Pusterthal (Tirol): Einsturz der Stadlbrücke zu Bruneck am 17. Sep— tember. Nach der Natur gezeichnet von unserm Spezialzeichner T. Grubhofer. Bilder aus Egypten;: Karavanenraft und Soldaten. lager in einem Wüstendorf in der Nähe von Kairo. Nach einer Skizze unseres Spezialzeichners Major Colborne Polnische Flößer. Nach einem Gemälde von Ernestine Friedrichsen. Adolf Lier am 30. September. Karl v. Halm, F am 5. Oktober. Rach einer Photographie aus Ferd. Finsterlins Kunstverlag in München. = Die Liebfrauenkirche zu Arnstadt. Nach einer Zeichnung von dem Architekten H. Stier. Amerikanische Skizzen: Die New-Horker Feuerwehr. 3 Abbildungen: 1) Ein New-YJorker Feuerwehr-Leiter—⸗ wagen. 2) Scene in einem New⸗Jorker Spritzenhaus. 3) Allarm— apparat in einem New-gorker Spritzenhaus. Medaille, Markgraf Joachim Friedrich von Brandenburg und seine Gemahlin Katharina darstellend. Von der Internationalen Elektrizitäts⸗Ausstellung im Glaspalast zu München. 8 Figuren: Fig. 1, 2 und 3. Die ver— schiedenen Armaturen der magnet elektrischen Maschinen. Fig. 4 Kleine magnet elektrische Maschine. Fig. 5. Diagramm der Gramme'schen Dynamomaschine. Fig. 5. Schuckertsche Dynamo— maschine. Fig. J. Siemenssche Dynamomaschine. Fig. 8. ECdisonsche Dynamomaschine. Polytechnische Mittheilungen: Reise⸗-Leuchter= laterne. 3 Figuren. Hirzels Universal⸗Patent⸗Argand Gasbrenner.

K F. Köhlers Antiquarium in Leipzig hat kürzlich Katalog Nr. 366 veröffentlicht. Derselbe enthält ein Verzeichniß von 1262 Schriften über Kun st und Kunstdenkmäler und zerfällt in folgende Abtheilungen: Zeitschriften kunstwissenschaftlichen und archäologischen Jahalts (39 Nrn.), Kunstgeschichte (258 Nrn.), Bau— kunst (297 Nrn.), des Kunstgewerbe, insbesondere Ornamentik (169 Nrn,, darunter 20 über Zeichnen), Keramik (14 Nrn.), Kostüm⸗ bücher (15 Nrn.), Waffenkunde (13 Nrn.). Kalligraphie und Pafäo— graphie (10 Nrn.), Porträtwerke (23 Nrn.), ältere Holzschniti⸗ und Kupferwerke und Reproduktionen derselben (54 Nrn.), illustrirte Bücher des 18. und 19. Jahrhunderts (84 Nrn.), illustrirte Reise= werke und topographische Kunstwerke (14 Nrn); Eisenbahnen, Maschinenkunde, Technologie c. (4 7 Nrn.), Nachtrag zu den vorauf⸗ gegangenen Abtheilungen (388 866 Der vorstehende Katalog um⸗ faßt u. A. die Bibliothek des verstorbenen Königlich sächsischen Bau— raths und Architekten Zocher in Leipzig und enthält eine Menge wich— tiger und zum Theil seltener Werke über die genannten Gebiete. Wir beschränken uns darauf, folgende anzuführen: Kuglers Geschichte der Baukunst, Labarte's Histoire des arts industriels au moxen age ete. 2. 63, Reichenspergers christlich⸗germanische Baukunst, Rubeng' lettres inédites, Gailhabauds l'architecture du 5 = 17 siècle, Grübers vergleichende Sammlungen für christlick-mittelalterliche Baukunst, Schinkels Werke der höheren Baukunst, Stülers das Neue Museum zu Berlin, Wiebekings architecture civile et pratique, Gruners fresco-(decorations, Jovins“ elegia virorum belliea pirtate illustrium v. J. 1575, Sehrenckh a Nozingen Imperatorum, Regum ete. imagines (130 Bl. Prgm. in Fol.) vom J. 160, v. Stillfrieds Preußens Monarchen, Cranachs der beil. XII. Aposteln ankunfft 2c. v. J. 1649, die Cronica van der hilliger Stat van Coellen v. J. 1199, Holbeins Todtentanz, des Conr. Grünenberg Wappenbuch v. J. 1483, Shakespeare . Galerie, Kaulbach⸗Album u. s. w. Köhlers Antiquarium kauft ganze Bibliotheken und einzelne werthvolle Werke, insbesondere aus den Fächern der Sprach wissenschaft, der Geschichte und der Naturwissenschaften.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Diers burg, 17. Oktober. (KKarler. Itg.) Der Herbst der rothen Trauben hat am 16. Oktober auf ausdrücklichen Wunsch dez Käufers, Champagnerfabrikanten Chr. Kupferberg in Mainz, in dem Privatrebgut des Freiherrn von Röder zu Diersburg begonnen. Der Kaufpreis ist 10) 4 per Ohm, das Ergebniß wird ungefähr 1860. hl, etwa M eines guten Herbstes, betragen. Daz Mostgewicht ist sehr verschieden, von 70— 109 Grad. Der Herbst der weißen Trauben, die meistens aus Riesling. Alevner und Ruländer bestehen, wo sich bisher noch sehr wenig Fäulniß gezeiat hat, wird erst Ende Oktober oder Anfang November beginnen. Ein böchst erfreuliches Zeichen, daß die sog. Weinfabrikation mit ihren sehr bedauerlichen Folgen, welche unsere sämmtlichen Wein vrodujenten bisher aufs Empfindlichste schädigte, jetzt durch strengere Maßregeln sehr erschwert wird, ist, daß die Trebern (Weintrester) um die Hälfte im Preise gegen frübere Jahre gesunken sind.

Ueber die Wein kultur in Griechenland berichtet dar „Deutsche Handelsarchivr Folgendes: Wenn auch die Weinkultur in dem gegenwärtigen Griechenland nicht mebr die Beachtung wie im Alterthum genießt, so nimmt der Ertrag der Rebe doch nach wie vor unter den Produkten des griechischen Landes die erste Stelle ein, und sährt fort, ein wichtiges Objekt des mittelländischen Handels zu sein. Die Bedingungen, denen die Weinkultur im Bereiche des griechischen Festlandes, sowie der Inselwelt des Jonischen und Acgäischen Meeren ihr Gedeihen verdankt, liegen wesentlich in den günstigen Tem peratur und Bodenverbältnissen. Die sanften Abbänge und ge⸗ scbützten Ebenen deg durch jablreiche Buchten gegliederten, gebirgigen Festlandes, sowie die leicht zum Meere abfallende Abdachunq und Ränder der Insellette bieten für Weinpflanzungen das möglichst ae— eignete Terrain. Die regelmäßig wiederkehrende Tem eraturhöbe der Jahres, welche in ibrem mittleren Durchschnitt für Attika 18 Grad Gelsing, für Neugriechenland 1735 Grad und für die südöstlichen Inseln 19— 1935 Grad Celsiug beträgt, sofern eg sc um gering Serböben bandelt, da auf Ebenen von 2009 Fuß Höhe der Welnban schon sebr untergeordnet ist, läßt selbst an den ungünstigsten Stellen die Blürbe der Rebe im April nicht in Gefahr kommen und verbürgt die sichere, durch keine Regengüsse oder andere schädliche Wu ne tu l verbälinisse gefäbrdete Reife der Frucht.

Die Autdebnung der Wein und Rorintbenpflanzungen in Grie= enland nimmt, wie der Bericht konstatirt, von Jabt zu Jaht ia Im Anfang die ses Jahrhundertg betrug dieselbe in dem alten Qönie⸗˖ reich 79 00 Stremmata (ju 10 ha), 186 bereits 615 56) Strem- mata. Nach den letzten offtiellen statistischen Erbebungen des Jahre 1879 lamen auf den Wein 825 558, auf die Korintben 102 758, d. i. jzusammen 1223 317 Stremmaßta, welche den 16. Theil des überbaurt angebauten griechischen Landes (209 Millionen Stremmata) aus. machen. Die neuen Wein und Korintbenanlagen des Jahres 1879 betrugen zusammen 34 60) Stremmata, und man darf annebmen obwohl die Zablen feklea, daß in den lepten belden Jahren der Jr wach noch größer gewesen in.

Nach rier · big sün ssabrigem Alter fänzt die Pflan an. valle Er trag ju liefern. Anika. Gli. Mantinea, w S. Maura und Cephalonia repräsentiren dag größte Wẽeinlandarenl. Die Korinthe wird am auggedebntesten kultiriti in Patrag., Gli, Kerinth und Jante, dagegen findet sie auf Korfu. CGerigo in Ner griechenland und auf den Jaseln dez Archipel keinen Beden. J nenester Zeil bat man angefangen, die Korinlbe auch in Attika ct. susübten. Die Art und Van des Pflanjene und der See nem, der griechischen Rebe bat manche Glaenibümlichkelten. Nicht as

Hũgeln und steilen Abhängen oder an Geländen, wie am Rhein, oder Bäumen, wie in Unteritalien, sondern in den flachen, oft bis an Meer sich erstreckenden Ebenen (Halipeda) und Abdachungen wird

meissens (in Attika ausschließllich) die Rebe frei gezogen, so daß sie sich

am Boden niederlegen. verbreiten und ihr Wasser zugeführt werden kanr. Nur auf den sieben Inseln werden die Reben an Stöcke des Wach olderbaums, welche 10 Eis 12 Jahre halten, gufgebunden, auf den feln des Aegäischen Meeres auch terrassenförmig oder an den

Mauern angepflanzt, welche als Einfriedigung der Ackerlandstriche

llorides) dienen, von denen sie nach der Ernte losgebunden und bis

ur Fruchtreife auf den Boden niedergelassen werden. Im Winter errden die Weinranken bis unten an den Stamm abgeschnitten, so daß nur ein kurzes Ende mit vier bis sechs Augen bleiht. Nach bicfer Beschneidung entwickelt sich in den Weingärten eine große

Thätigkeit; das ganze Terrain wird umgehackt und die Erde zwischen

den Weinstöcken wegen der leichteren Bewässerung wellenförmig auf⸗

gehäuft. Bis Anfang März muß diese Prozedur beendet sein, da

Ende dieses Monats die Belaubung, beginnt. Die. Blüthezeit der

Reben liegt zwischen April und Mai. Die Reifezeit der Trauben

richtet sich nach ihrer Art und der Lage der Pflanzungen. Die Weinlese

in Attika beginnt Mitte September und dauert bis Mitte Oktober

Der Weinexport aus Griechenland nimmt seit einigen Jahren immer

rößere Dimensionen an, namentlich nach Frankreich wegen der sich smmer weiter aushreitenden Phylloxera; auch hat der Bezug nach

Heutschland und Oesterreich zugenommen, wo zwei Firmen, 1 in

Reckargemünd und 1 in Dobrenska (Böhmen) sich des Vertriebs der

griechischen Weine besonders annehmen. Im Jahre 1875 vertheilte

sich der Export des Weins folgendermaßen: Nach der Türkei gingen

) I38 S880 Oka (. Oka 1,‚281 Kg), nach Rußland 1158951 Oka,

rach Italien 397 661 Oka, nach Oesterreich 350 269 Oka, nach Egypten

134 957 Oka, nach den Niederlanden 8673. Oka, nach Frankreich

si44 Oka und nach Deutschland 7392 Oka, zusammen. 4549 294

Oka. und in den nächsten Jahren nach den verschiedenen Ländern un—

gefaͤhr nach demselben Verhältniß, doch stetig alle Jahr zunehmend.

Es giebt in Griechenland eine große Mannigfaltigkeit von Trauben

sorten, von denen einige hauptsächlich zur Weinbereitung, andere zum

Effen dienen. Im Sommer bildet nämlich, wie der Bexicht mit

theilt, oft eine Traube mit einem Stück Brot und Käse die Haupt—

mahlzeit des Volkes. Ein Botaniker in Athen hat, nach dem Be—

richt, es unternommen, einen Katalog der Traubensorten Griechen ·

lands anzufertigen, und soll bereits auf. 700 Arten gekommen sein.

Man kann in der griechischen Weinproduktion drei Kategorien unter— iden:

ö a. Die Naturweine, welche ohne weitere Veredlung am Orte

erzeugt und gewissermaßen als Rohprodukt exportirt werden (San

torin, Milos, Euboec). ; . . ; b. Die Imitation ausländischer Weine, zum Theil mittelst von

verschiedenen Gegenden angekauften Mostes und .

c. die ö spezifisch griechischer Weine unter Beibehaltung

ihrer Eigenthümlichkeiten. . ö Olen e nta gg und beim Volke beliebteste Weinsorte in Griechen land ist der sogenannte Resinatwein, welcher dadurch gewonnen wird, daß man, um die wasserhaltigen Weine dauerhaft zu machen, die⸗ felben mit dem Harz der Strandkiefer (Einus Halipeneis) (etwa bis zu 2 0c) versetzt, wodurch wegen des Anhauens der Stämme den Wal— dungen großer Schaden zugefügt wird. Der Resinatwein läßt sich nicht verschicken und wird am besten frisch vom Faß getrunken. Ing den Dörfern von Attika, im Pelcwonnes und in Nordgriechenland ist der Resinat gäng und gäbe. In Attika hat man meist den hellen, in Elis und Nordgriechenland den besseren rothen Resinatwein. Die vulkanischem Terrain enistammenden Jaselweine verbinden sich nicht mit Harz und sind daher alle frei von Resin.

Gewerbe und Handel.

Nürnberg, 18. Oktober. (Hopfenbericht der Allg. Br u. Hopfenztg) Im Gegensatz zu der gedrückten Stimmung der Vor⸗ woche zeichnet sich die erste Hälfte dieser Woche sowohl durch ver—⸗ größerten Umsatz und regeren Veikehr als auch durch festere Tendenz der Preise sehr wesentlih aus. Der Umsatz betrug seit vorgestern bis jetzt an 3009 Ballen, und Preise guter Sorten haben, wenn auch gerade keine Steigerung, so doch eine Festigkeit erhalten, die für die ganze Woche anbalten dürste. Auch der beutige Markt war ziemlich lebhaft; die Landzufuhr betrug nur 200 Ballen, während die An— künfte aus entfernten Produftionebezirken ziemlich umfangreich waren. Bis jent Mittags mag sich der Umsatz auf 100 Ballen beziffern. Die heutigen Notirungen lauten: 1882 Markthopsen Prima 265 A5 M, do. desgl. Secunda 240 260 M, do. desgl. Tertia 185 230 M, do. Wolnzacher Siegelgut Prima 340 350 46, do. desgl. Secunda 310 - 325 S, do. Hallertauer Prima 315 320 6, do. desgl. Secunda 290— 300 M, do. desgl. Tertia 240 265 , do. Gebirgs ˖ bopfen 285 295 M, do. Aischgründer 230 - 280 , do. Steiermärker 340-369 , do. Württemberger Prima 315— 320 S, do. desgl. Secunda 285— 395 S, do. desgl. Tertia 240 - 265 6, do. Badische 260 3090 S, do. Posener Prima 305 325 6, do. desgl. Secunda 290— 30 C6, do. Altmärker 215— 210 , do. Oberösterr. (transit) 215— 255 S, do. Pölitzer 250 - 280 , 1881r Hopfen 200 230. , 13801 Hopfen 1090 116 6, 18791 Hopfen 75— 99 S, ältere Jahr⸗ gänge 6) 80 ; .

Wien, 19. Oktober. (W. T. B.) Die österreichisch - un garische Bank hat den Diekent für Wechsel und den Lombard⸗ zinsfuß um je 19, erböbt.

Verkebro⸗Anstalten.

Triest, 19. Oktober. (W. T. B.) Der Llovddampfler Apollo“ ist heute Vormittag aus Konstantinopel hier eingetroffen.

New York, 19. Oktober. (W. T. B. Der Dam burger Postdampfer Wieland ist bier eingetroffer.

Berlin, 20. Dltober 1882.

Am 18. d. Mte ist auf dem östlichen Chausseeüberwege beim Babnbof Schönlanke bei Durchfabrt des Courierjuges 1. in Folge nicht geschlossener Barridte der Rollwagen des Babnsrediteurs überfahren werten, wobei zwei Arbeiter und ein Pferd getödtet wurden.

Der betreffende Weichensteller, welchem die Bedienung der Bar⸗ riore oblag, ist sosort vom Dienste dit pensirt worden.

Die gerichtliche Untersuchung ist eingeleitet.

Zu Ebren de Erbyrinilich Sachsen ⸗Meiningenschen Paare, dag nunmehr das Charlottenburger Schloß be—⸗ jogen bat, fand gestern Abend, von den Bürgern der Stadt veranstaltet, ein großartiger Fadeliua statt. Ganz Charlottenburg batte aus Anlaß des Tagetz nis illuminirt., und ven den Zinnen jablreicher Dãuser leuch= teten benqalische Flammen berab, deren rotber oder grüner Scheln den Himmel färbte, Um G Ubr versammel ten sich die Vereine und Gewerke auf dem Lüpom. Gegen 7 Ubr setzte sich der Zug, an dem etwa 1500 Personen, darunter etwa 19690 Fackelträger, ibeilnabmen, in Bewegung. Feuerwebr er. off nete denselben und geleitete die Wagen, in denen die 7 Oerren deg Fesseomiter Pia genemmen. Gs felgten alsdann der Landwebr⸗ verein, der Verein Kameradschaft, der allgemeine Kriegereetein und der Vereln cbemallger Waffengefäbrten, die Schühengilde mit ibeen Fabnen, eine Derntaflen der Studentenschaft in riersrän - nigem Wagen, der Verein jur Pflege im Felde Vermun ˖ deier. Dieran schlessen sich der Verrin der Gasfwirtbe, der Be- räbniFecrein, die Gesangkrereine, die Gewerke mit ibren Bannern, zemer fein signien und dem alten Willkommen der Maurer, eln Ge—= schenk, daz da Gewerk Azniglicher Huld verdankt, und endlich die Turner. Darch die Resinen ! Berliart⸗ Scharten und Schloßstraste bewegte sid der imrosante Jag dur dh elne Gbalae ren vielen Tan . senden Neugieriger nach dem Schloßbesl, wo Uafstellung ge

nommen wurde. Kaum hatten die Särger mit mächtiger Klangfülle das Gott grüße Dich. angestimmt, als das Erlauchte Paar an cinem Fenster des Mittelbaues sichtbar wurde. Nach dem Gesange ertönte ein tausendstimmiges Hoch, dann intonirten die Sänger das stimmungsvolle Otto'sche Lied Ich kenn' einen hellen Edelstein ?. Noch während des Gesanges ließ das Erbprinzliche Paar durch den Hauptmann, Baron von Lyncker die Herren des Festeomites zu Sich entbieten. Im Namen des Comités nahm bier Hr. Karraß das Wort, um dem Hohen Paar ein herzliches Willkommen zu entbieten. Mit herzlichen Worten dankten der Prinz und Seine Erlauchte Ge⸗ mahlin für die Ihnen dargebrachte Huldigung. Die Chöre intonirten die Wacht am Rhein“, in welchen Gesang die ganze Versammlung einstimmte. Dann ordnete sich der Zug von Neuem, um unter klingendem Spiel nach dem Wilhelmeplatz zu ziehen, wo die Fackeln zusammengeworfen wurden. Später fand im großen Saale der Flora ein Festkommers statt.

Im Meyerschen Kunstsalon (Taubenstraße 34) ist seir einigen Tagen zu der Ausstellung Scherresscher Landschaften noch eine solche von Aquarellen Karl Werners aus Italien und dem Orient hinzugekommen.

Schiffsunfälle an der deutschen Küste und Thätig⸗ keit der deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiff⸗ brüchiger im Jahre 1881. (Stat. Corr.) Die Zahl der amt⸗ lich bekannt gewordenen, an der deutschen Küste im Jahre 1881 vor⸗ gekommenen Schiffsunfälle beziffert sich auf 236, welche 262 Schiffe betrafen. Als Ursache dieser zahlreichen Unfälle sind in erster Linie die orkanartigen Stürme zu bezeichnen, die im Monat Oktober an der deutschen Küste wütheten. Von seltener Heftigkeit war der Sturm in den Tagen vom 14. bis 18. Oktober v. J er hatte 60 Schiffs- unfälle zur Folge, 39 der betroffenen Schiffe gingen hierbei total verloren, und 5e der an Bord kefindlichen Personen büßten ihr Leben ein. Die Erhebungen für die Jahre 1877 bis 1881 ergaben über⸗ haupt:

i loren Schiffs⸗ betroffene 26 verlorene ö e. unfälle Schiffe satzung Schiffe 5

1877 83 555 40 9

isis 119 ö 31

1879 143 5 47

1880 235 271 112

1581 2356 267 101 ;

Von den 236 Schiffsunfällen des Jahres 138 wurden verursacht: 137 durch Strandung, 9 durch Kentern, 32 durch Sinken, 26 durch Zusammenstoß und 32 durch andere Unfälle. Die größte Zahl der Strandungen kam an der Nordseeküste vor, da an dieser 86, an der Ostseeküste dagegen nur 51 Schiffe strandeten. Der Gattung nach befanden sich unter den gestrandeten Schiffen: 11 Schraubendampfer, 1Vollschiff, 10 Barken, 1 Schoonerbark, 2 dreimastige Schooner, 7 Briggen, 22 Schoonerbriggen und Schooner, 5 Galeassen und Galioten, 2 Gaffelschooner. 10 Kuffen, 18 Ewer, 25 Tjalken, 23 Schaluppen, Jachten, Schniggen, Mutten, Oderkähne u. s. w. Von diesen Schiffen dienten 134 der Kauffahrtei, 2 waren in der Fischerei beschästigt, und 1 Dampfer wurde lediglich zum Bugsiren verwendet. ö

Zur Zeit des Unfalls befanden sich allein an Bord der gestran⸗ deten Schiffe (ausschließlich einer norwegischen Bark, deren Beman⸗ nung nicht ermittelt werden konnte) mit den Schiffsführern 713 Mann Besatzung und 63 nicht zur Besatzung gehörige Personen. .

Soweit festgestellt, sind von den im Jahre 1881 bei den Schiffs— unfällen an deutschen Küsten verloren gegangenen 89 Menschenleben 35 bei Strandungen, 24 beim Kentern, 2 beim Sinken der Schiffe, 7 bei Kollisionen und 1 in Folge anderer Unfälle verunglückt.

Aus obiger Zusammenstellung ist ersichtlich, daß im Jahre 1881 in der Zahl der Schiffsunfälle überhaupt gegen das Vorjahr, welches kesonders reich an Unfällen war, keine Verminderung eingetreten ist. Auch die Zahl der Totalverluste von Schiffen war, bei einer kleinen Abnahme gegen das Vorjahr, im Vergleiche mit den Ergebnissen der Jahre 1877 bis 1879 eine sehr erhebliche. Der Verlust an Menschen⸗ leben aber erreichte sogar eine Höhe wie in keinem der Vorjahre; derselbe berechnet sich auf nahe 5 om der Gesammtbesatzung leinschließ⸗ lich der Passagiere) aller von Unfällen betroffenen Schiffe. :

Während seit der ersten Hälfte unseres Jahrhundertz bereits die meisten civilisirten Nationen daran gearbeitet hatten, an ihren Küsten nicht blos Anstalten zu errichten, um den Unfällen des Meeres mög. lichst vorzubeugen, sondern auch solche, um noch in äußerster Noth zu belfen, soweit Menschenhülfe reicht, wurden letztere Anstalten an dem zerrissenen, über 8) deutsche Meilen langen, dicht von Watten und Sandbänken umlagerten Strande unserer Nordsee, sowie an der über 209 Meilen ausgedehnten, an Riffen und Vorsprüngen über. reichen Küste des baltischen Meeres erst in den sechsziger Jahren ins Leben gerufen. Es war im Mai 1865, als auf Einladung des bremischen Vereins zur Rettung Schiffbrüchiger zu Kiel sich etwa 120 Patrioten versammelten und die . Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiff⸗ brüchiger' ing Leben riefen. Diese gegenwärtig unter dem Proteb= torate Sr. Majestät des Kaisers stehende Gesellschaft hat von Jabr zu Jahr an Ausdehnung gewonnen und vermag auf ein segensreiches

Feld ihrer Thätigkeit zurückzublicken. Allein im letzten Berichte jabre

vom 1. April 1851 bis zum 31. März 1882 wurden von den durch sie errichteten Rettungestationen 113 Personen gerettet, womit die Gesammtzabl der solcher Gestalt bis zum 1. April d. J. vor dem Tode in den Wellen bewahrten Menschenleben auf 1297 gestiegen ist. Von den Rettungen des letzten Jabres entfallen 19 mit 9 Men— schenleben auf die durch Retiungs boote herbeigeführten. 4 mit 19 Menschenleben auf die Raketenapparate. Außerdem sind in 4 Fällen Schiffe, welche sich in Seenoth befanden, sammt ihren Besatzungen durch die Hälfe der Rettung boote in Sicherbeit gebracht worden. Am stärksten wurde die Thätigkeit der Rettungsstationen im Dk= tober v. J. in Anspruch genommen, da bei dem beftigen, besonderg in der Nordsee am 15. Oktober wüthenden Nerdweststurme 31 Per- sonen auf acht Rettungsfahrten durch acht verschiedene Rettungsböte und fernere 5 Personen mittels des Raketenapparates aus äußerster Lebenggefabr befreit wurden. ; ö Die Gesammteinnahmen der zur Zeit aus 22 Küsten⸗ und 28 binnenländischen Bezikevereinen, sowie aug 180 Vertreterschaften be- stebenden Gesellschaft beliefen sich im verslossenen Jabre auf 214 991 AÆ, darunter 122579 Æ Jabregbeiträge der ordentlichen Mitglieder. Die außerordentlichen Ginnabmen, unter denen sich eine größere Anjabl von Legaten und reichen Geschenken befindet. benf- ferien sich für 28 letzte Jab auf 72 431 4A gegen 32 578 A im r9gebenden Jahre. ! ; e g den von Jahr ju Jab junebmenden Personalbestand der Gesellschaft und die ordentlichen Jabrez beiträge geben nachstebende Daten einen Ueberblick. Es betrug: die Zabl der ordent · deren ordentlicher Mitglieder Jabrtesbeitrag n 1113 J 584 476 nnn, . a ggg 1901 372 issn öl... . 3 gas 115 85 1881 e. 38270 een 3 21 sᷣ Trog der großen Auedebrung der Gesellichatt und ibrer an- w lan n konrte leider nicht allen Schiffbrüchigen Hülfe gebracht werden, wie denn allein auf 2 und Medemsand vor der Gibe im Dkiober v. X. drel große Seeschiffe zertrümmert wurden, von deren Besatzung Niemand gerettet werden konnte. Derartige ge⸗ waltige Stürme jelßen aufg Neue, wie außerordentlich wichtig es ist. daß das Nen der Rettung? flatienen die dentschen KRüsten immer enger umschlseße, ein Jlel, deßsen Erreichung lediglich een den der Ge sells haft zur Verfüßung gestellten Mitteln abbängia ist.

Der Zoelegische Garten ist in den lepten Tagen den sebt KGerlusten betroffen worden. Die große Giraffe,

ein Prachteremhlar, wie ein selcheg webl nur in den wenlasten euro

päischen Zoologischen Gärten ju finden gewesen sein wirfte, ist gestern plötzlich verendet. Das Thier, das schon einige Zet krãankelte, soll, wie man uns mittheilt, bei dem Versuch, von seinem Lager aufzu= stehen, ausgeglitten sein und sich dabei eine Frakiur der Wirbelsäule zugezogen haben. Die Giraffe, die sich nunmehr 12 Jahre im Zoologischen Garten befand, hatte beim Ankauf sei⸗ rer Zeit nicht weniger als 15900 S6 gekostet. Fast gleichzeitig, anscheinend in Folge des plötzlichen Wetterumschlages, ist eine der Antilopen und ein junges afrikanisches Schaf, odas dem vom Major von Mechow aus Afrika mitgebrachten Stamme angehörte, verendet. Behufs Secirung resp. zur definitiven Feststellung der Todesursache, sind die Kadaver an die Königliche Anatomie abgeliefert worden, wo schon heute die Oeffnung und Untersuchung vorgenommen werden soll. Wie wir hören, beabsichtigt man die Kadaver zur Ske— lettirung an das anatomische Museum zu verkaufen.

Das Vietoriag⸗Theater gab vorgestern nach dem Abzuge der Meininger Gäste seine erste Vorstellung unter der Direktion des Hrn. G. Scherenberg. Die Direktion hatte zu dieser Eröffnungsvorstellung ein Stück von dem berühmten Schriftsteller, Victorien Sardou's „Goldsand“ erworben, aber der Erfolg war keineswegs ein so glücklicher, wie der Name des Autors erwarten ließ. Sardou blickt auf zahlreiche dramatische Erfolge zurück, welche er auf dem Gebiet des sogenannten Sittendramas erzielt hat; in dem neuen Stück greift er über die gewohnte Sphäre der französischen Gesell⸗ schaft hinaus, und in der Zeichnung des rauhen und abenteuerlichen Lebens kalifornischer Goldgräber läßt er seiner Phantasie die Zügel so weit schießen, daß die Vorgänge auf der Bühne ungeheuerlich und unglaublich werden. In den ersten beiden Akten steht im Mittel- punkt der Handlung ein gemeiner Bösewicht und ein vor Eifer⸗ sucht rasender Stierkämpfer, der aus Liebe zu einem leichtfertigen Mädchen zum Verbrecher wird. Beide vollführen zusammen einen bedeutenden Raub an Goldsand, wobei zwei Menschenleben zum Opfer fallen. Zwei redliche Männer kommen unschuldig in den Ver⸗ dacht, die Mörder zu sein; der eine wird sofort durch Lynchgericht zum Tode befördert, während der Sohn eines der unschuldig Gemordeten den edlen Don GCarvajal, den Vater seiner ge—= liebten Marianna, für einen Theilhaber des Verbrechens hält. Im dritten und vierten Akt kommen nun die Liebenden zu Wort und nehmen die Hauptrollen in der Handlung ein; hier finden sich auch Spuren von Sardou's scenischer Geschicklichkeit; der Schluß des Dramas aher verläuft wieder weniger effektvoll, die Ver⸗ brecher büßen ihre Unthaten, die Unschuld des Don FGarpajal kommt ans Licht und die Liebenden können sich nun getrost für das Leben vereinen. Sardou hat in diesem Stück, wie erwähnt, zu Mitteln gegriffen, an die er selber nicht gewöhnt ist und welche auch dem Publikum an ihm fremd sind. Diebstahl, Mord. Einbruch, die somnambulistischen Anfälle eines Mannes, der im Schlaf Ge⸗ heimnisse verräth, Brand, und Einsturz müssen dazu beitragen, die Verwickelung herbeizuführen und zu lösen. Das Werk des in weiten Kreisen beliebten Autors konnte somit nicht auf den Beifall zählen, der ihm sonst in reichem Maße gespendet wird. Von den neuen Mitgliedern des Theaters hatten nur wenige Gelegenheit, ihre volle schauspielerische Kraft in den Vordergrund treten zu lassen; die meisten Rollen blieben episodenhaft. Die beste Leistung des Abends bot Herr Pauli als Abenteurer Poug- nasse. Er verkörperte mit wirksamer Charakteristik den gewissenlosen und genußsüchtigen Bösewicht; besondere Erwähnung verdient die Begegnung mit dem Rache suchenden Sohn seines Opfers. Das Publikum anerkannte diese treffliche Leistung durch einen Hervorruf. Auch Hr. Förster (André) hatte als jugendlicher Liebhaber einzelne treffliche Momente. Die Darstellung des Frl. Fischer (Marianna) war ungleich, so daß man ein endgültiges Urtheil noch aufschieben muß. Recht munter spielte Frl. Kraft ihre Rolle als Cigarren⸗ bändlerin. Außerdem ist noch Hr. Wisbeck (Don Carvajal) und Hr. Kauer (Fortier) zu erwähnen. Am Schluß der Vorstellung gab das Publikum seinen Beifall für die Gesammtleistung der neuen Direktion. zu erkennen; allerdings hat es dieselbe an Mühen und Kosten nicht fehlen lassen, um das Stück so reich wie möglich auszustatten Dekorationen und Kostüme glänzten in bunter Farbenpracht; die Maschinerien verrichteten ibre Arbeit mit Präzision.

Concert- Haus. Zur Erinnerung an Joachim Raff wird Hr. Hof⸗Musikdirektor Bilse morgen, Sonnabend, nur Kompositionen des verstorbenen Meisters zur Aufführung bringen, und zwar zum ersten Male: Sinfonietta für 2 Flöten, 2 Hoboen, 2 Clarinetten, 2 Fagotts und 2 Hörner, vorgetragen von den Herren Molé, Herbort, Zell. Reese, Kriens, Menz. Weber, Gerhardt, Chaussier und Naun— dorf; Trauermarsch aus der Sinfonie Nr. 6, D-moll; ‚Die Mühle“ und „Erklärung“ aus dem Quartett: Die schöne Mällerin -; Duverture aus der Suite Nr II. in ungarischer Weise, und die Sinforie „Lenore (nach Bürgers Ballade).

Literarische Neuigkeiten und periodise Schriften.

Politische Gesellschaftsblätter. 3. Heft. Inbalt: Die sozalpolitischen Wandelungen. Die Katheder⸗Sozialinten. Eine Klassifikation der Pariser Arbeiter. Die Landwirtbschaft am Kap der guten Hoffnung J. Im europäischen Morgenlande (Fort- setzung). Vermischtes. Corresponden ;

Deutsche Landwirthschaftliche Pire sse. Nr. 83. Jabalt: Zur Erhaltung des mittleren Grundbesißeg. Feuilleton: Korre- svondenz über Erlebnisse. (Fortsetzung) Das Anpflanzen von Ullecbäumen. Die . Grakt * - Fensterbeschläge von Franz Spengler in Berlin. (Mit Abbildungen.) Mitzetbeilt von Baurath Engel in Berlin. Aufgabe der Lebengversicherungen und die ländlichen Wirth schaftebeamten. Bon C. Sch. Brandschäden an beweglichen Gegenständen im vreußischen Stagte. Kälberfütterung mit gerin ˖ ger Milch. Korrespondenzen: Aus der Provinz Sachsen. Lon⸗ don. Personalien. Literatur. Versammlun gen. Landwirt schaftliche Lebranstalten. Mięcellen. Runds bau. Vierte ordentliche Generaloersammlung des Herfenbaurerging in Nürnberg am 30. Sevytember. 1851er Cichorienstatistik. Von Dommenich n. Go. in Buckau Magdeburg. Syrechsaal-: Die Saronia ˖ Drill maschine. ( Entgegnun ) Fragen. Handel und Verkehr.

Das Schiff. Wochenschrift für die gesammten Interessen der Binnenschiffabrt. Ne. 113. Jabalt: Benennungen der Fabr⸗ seuge auf den deutschen Wasserslraßsen. Flusfoersi gerung. Fort. bewegung einen Bocteg durch Glektrintät. Jur Ginbeit in Maß und Gewicht. . Proieß gegen den Hafendaulnspefter Schwabe und Genosfen. Zar Rhein Sceschiffabtt. Schiffabrt auf den nach Berlin fäbrenden Wasserstraßen. Die ungaris chen Wasser⸗ straßen. Schiffbau. Schiff abr ta betrieb. Fls erei Rheia- gebiet. Wesergebiet. Glbegebiet. Ddergeblet. Färsorne ür die bei Wetterervlossonen Verleßten. Doaaugeblet. Weich sel gebiet. Pregelagebiet. uzland, Personallen. Vermischleg. Frachten markt. Geschäfte berichte. Patentwesen. Literatur. CGourse. Geringste Fabrtiefen. asserstand. JInserate.

Iliustrirte Berliner Wechensrift . Der Bär Ne. 4 (xX. Jakrg ) Verlag ron Gebrüder Pactel in Berlin W. Jabalt: Jangmelster Georg und seiae gäthe. dine Grräblung aug dem Janungelcben des II. Jabt under den Hermann Heinrich (Fort- setzung Meine erte Neise ian Schlesleng Berge, Noelle von A. ven Senten . Prins Wilbelm von Preußen (mit Portralt) Die Beseltig ng des Müblendamme ia Berlin von Professor * —— tr, B

bor ju Tangermünde (m ustratien). bestet e, von W. i Die Ran ron G. Friedel. Dag jwelte Berliner

Panorama. wobaet des Sciffabrte kanals Brief und Fragelasten.