1882 / 259 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 03 Nov 1882 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium der öffentlichen Arbeiten. 3 als technischer Hülfaarbeiter bei der Königlichen

Der Magdeburg angestellte Bauinspektor Eugen ö ist als D a! , n. nach Glückstadt n e.

Die Nummer 33 der Gesetz Sammlung, welche von heute ab zur Ausgabe gelangt, enthält unter Nr. S898 die Verordnung wegen Einberufung der beiden Häuser des Landtages. Vom 2. November 1882. Berlin, den 3. November 1882. Königliches Gesetz Sammlungs⸗Amt. Did den.

Bekanntmachungen auf Grund des Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878.

Die Druckschriften: Der isaolirte sozialistische Staat“, eine sozialökonomische Studie von Georg Vollmar, Zürich, Verlag der Volksbuchhandlung 1858, gedruckt in der schweizerischen Vereinsbuchdruckerei Hottingen⸗Zurich, „Durch Einigkeit zur Freiheit“ (Prolog zur Abendunterhaltung der deutschen Sozialisten in Zürich am 5. Februar 1882) ohne Angabe des d . d des 8. 11 des Reichsges werden au rund des 3. es Reichsgesetzes vom 21. Oktober 1878 hiermit verboten. . Konstanz, den 31. Oktober 1882. Der Großherzoglich badische Landeskommissär für die Kreise Konstanz, . und Waldshut. aas.

2.

n der heutigen Handelsregister⸗Beilage wird Nr. 44 der enregister⸗Be ö veröffentlicht.

Zei

Aichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 3. November. Se. Majestät der König haben mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 26. Oktober er. an Stelle des am 26. September er. verstorbenen Direktors der Lebensversicherungs-Anstalt für die Armee und Marine, Oberst⸗Lieutenant 4. D. Reinsdorff den bisherigen Stellvertreter des Direktors, Oberst⸗Lieutenant z. D. Oesterheld zum Direktor und den

Vberst⸗Lieutenant a. D. Lademann zum Stellvertreter des Direktors ernannt.

Die Bestimmung der Allerhöchsten Kabinets⸗Ordre vom 30. April 1847, betreffend den Stempel zu Kauf⸗- und Lieferungsverträgen im kaufmännischen Verkehr, nach welcher derartige Verträge ohne Rücksicht auf die Höhe des Objekts einer Stempelabgabe von nur 1,50 6 unterliegen, en nach einem Urtheil des Reichsgerichts, 1IV. Cwil⸗ enats, vom 28. September d. J, auch auf solche Lieferungen Anwendung, welche nicht zum Jihecke der Wiederveräußerung, sondern zur eigenen Verwendung des Käufers erfolgt sind.

Der Chef. der Admiralität, Staats⸗Minister von Stosch ist von seiner nach Wilhelmshaven und Kiel unter⸗ nommenen Inspizirungsreise zurückgekehrt.

Der General⸗Lieutenant Graf von Wartensleben,

Commandeur der 17. Division, ist mit kurzem Urlaub hier eingetroffen.

Kiel, 1. November. (Kl. Ztg.) Das Kanonenboot Möwen, Kommandant Korvetten⸗Kapitän von Kyckbusch,

traf heute Mittag, der Transportdampfer „Eider“ heute Nachmittag hier ein. 36 9

Hannover 1. November. (Neue Hannoversche Zeitung. 6 der heutigen Sitzung des hann . Pr . andtages trat das Haus sofort in die Tagesordnung ein, und zwar in die Berathung der gestern ausgesetzten Ausgabe— position III. Nr. 3, Kosten des Landesdirektoriums. Gelegentlich dieser Position gelangte der Gegenstand 2 der Tagegordnung: Antrag des ständischen Verwaltunggsausschusses vom 30 Oltober 1862, die Ernennung des Direktors der Landes⸗Kreditanstalt betreffend, zur Berathung. Dieser An— trag lautet: Der n , wolle beschließen:

Daß der Schatzrath Müller um Wirektor der Landes Kredit- anstalt ernannt wird und demselben für diefe im Rebenamte zu verwaltende Stelle freie Dienstwohnung, sowie cine fortlaufende jährliche Remuneration von 2000. übertragen wird unter Fortfall

der von demselben big dabin als Mitglied der Landes ⸗Krediianstalt bezogenen jährlichen Remuneration von 1509 4

Es reserirte über diesen Antrag der Justiz⸗Rath Müller Verden. Das Haus erhob gegen diesen ö keinen Widerspruch.

Der Justiz Rath Muller erstattete ferner Bericht über Nr. Za. der Position III., Besoldungen und Remunerationen. Redner wies darauf bin, daß der gegenwärtig dem Landtag vorge⸗ schlagene Gehaltssatz von 12 0090 S für den Landesdirektor noch nicht den Durchschnittesatz des in anderen Provinzen dem enn Beamten gewährten Gehaltes erreiche. Für den

sien Schatzrath Hugenberg war eine persönliche Zulage von 2009 S beantragt. Beide Majoritat genehmiat.

Es solgte die Fortsetzung der gestern unterbrochenen Be— rathung des Ausgabe⸗Etats.

Position XVII. Für Chausseen, Landstraßen und Ge— meindewege wurde bewilligt.

Position XVIII. Vehufs Bildung eines Fonde sür Zu— schüsse zu Landesmeliorgtionen. I) Zuschuß aus dem Ordi⸗ narium 30 00 6 2) Zinsen plus minas 11 200

zosition XIX. Pensiong fonds. 1) Zuschuß aug dem Or— dinarlum 30 0 0 2 Zinsen plus minus 25 9090

Position XX. Neservefonde für bevorstehende Bauten. 1) Zuschuß aus dem Ordinarium 70 000 2) Jinsen pins minns 42 565 6

Anträge wurden mit großer

Position XXI. Behufs Ansammlung des Fonds zur Durch⸗ führung der Kreisordnung und der zu erlassenden ähnlichen Gesetze. Der Landesdirektor von Bennigsen erstattete hierüber Bericht. Es wurde beantragt, diesen Fonds zur anderweitigen —— 9 ö zu laffen und zwar zur Beihülfe zum Landstraßenbau. Die dafür ausgeworfene Summe von 569 000 S würde durch diesen Zuschuß und durch Ver⸗

minderung der Wege⸗Umlage⸗Skalen erreicht werden. Der betreffende Antrag lautet:

Der Provinzial ⸗Landtag wolle beschließen, den 8. 2 der im LI. Provinzial-⸗andtag beschlossenen Grundsätzen hid n des Neubaues von Landstraßen dahin zu modifiziren, daß bei 12 Um⸗ lagen 35 00, bei 10 Umlagen 25 9½, bei 8 Umlagen 1500, bei 6 Umlagen 1090 zu bewilligen seien.

Die Position wurde bewilligt.

Der Schatzrath Müller fuhr bei Position XXII., An den Aufforstungsfonds, in seinem Referate fort. 1) Zinsen dieses Fonds plus minus 12 700 6. 2) Zinsen des Kreisordnungs⸗ fonds, welche in den Aufforstungsfonds fließen. ö Zinsen aus dem Aufforstungs-Darlehnsfonds. Zinsen desselben von Darlehnen plus minus 3500 S Die Position wurde ge⸗ nehmigt.

Ueher forstliche Angelegenheiten erstattete ferner der Forstmeister Quaet⸗Faslem Bericht. Unter anderm erwähnte Referent, daß der Direktor der Forstakademie zu Eberswalde sich sehr lobend über die hiesige meteorologische Station aus— gesprochen habe.

Hierauf vertagte sich das Haus auf Donnerstag 1 Uhr.

Sachsen⸗Weimar⸗CEisenach. Weimar, 1. November. (Dr. J.). Der Großherzog wird in den ersten Tagen der nächsten Woche aus dem südlichen Frankreich hier wieder ein⸗ treffen. Bald danach, ebenfalls im Laufe der nächsten Woche, wird auch die Frau Großherzogin hier erwartet. Nach den heute aus Heinrichau eingegangenen Nachrichten erholt sich die hohe Frau von ihrer Krankheit in erfreulichster Weise, so daß die Abreise von dort bereits in das Auge gefaßt werden kann. Die Synode heschäftigte sich in ihren letzten öffentlichen Sitzungen mit der Berathung von Petitionen des Prediger— vereins im weimarischen Kreise. Namentlich eine, die sich auf das Verhältniß der Geistlichen zur Schule und ihre Stellung als Ortsschulaufseher bezon, gab Veranlassung zu einer Debatte von größerer Bedeutung, insofern, als durch den Chef des Kultusdepartements, Geh. Rath Br. Stichling, die Klagen über die ungenügende Stellung, die die Geistlichen als Ortsschulaufseher einnähmen, zurückgewiesen wurden. Geh. Rath Dr. Stichling machte geltend, daß das durch die neue Gesetzgebung geschaffene Verhältniß der Geistlichen zur Schule im Allgemeinen ein ersprießliches und wohlthätiges sei, und die Geistlichen nicht durch kleinliche Empfindlichkeiten sich abschrecken lassen sollten, ihre wichtige Stellung zur Schule

festzuhalten; die Regierung werde auf ihrem Siandpunkt bestehen bleiben. mer, f ih punkte

Mecklenburg. Schwerin, 2. November. (Meckl. Anz.) Die Großherzo gin⸗Mutter ist gestern Mittag von Berlin in Ludwigslust wieder eingetroffen. Der Großfürst Wla⸗

dimir von Rußland hat sich gestern von Ludwigslust nach Wien begeben.

Sach sen⸗Meiningen⸗Hildburghausen. Mein in en, 27. Oktober. Der Landtag hat die Vorlage über Erstreckung des laufenden Etats und des Steuergesetzes auf das Jahr 1883 angenommen und ist, nachdem die Session elf Tage ge— dauert, auf unbestimmte Zeit vertagt worden.

Elsaß⸗ Lothringen. Straßburg, 2. November. (W. T. B.) Die „Elsaß⸗Lothringische Zeitung“ tritt den entstellenden Nachrichten über die Revision der gesammten Buch⸗ und Kassen führung der Tabackmanufaktur im Jahre 1880/81 durch einen Kommissarius des Rechnungshofes entgegen und sagt: es sei unwahr, daß die bisher mit der Prüfung beauftragte Kommission auf Schwierigkeiten gestoßen sei. Die Untersuchung habe vielmehr ohne Schwierigkeit stattgefunden und zu einem im Wefentlichen günstigen Re⸗ sultat geführt, welches nur einer Nachprüfung durch den Kom⸗ missarius des Rechnungshofes unterzogen werden soll.

Niederlande. dena 3. November. (W. T. B.) Die Regierung hat das Budget für Indien pro 1883 in veränderter Fassung vorgelegt und ist darin bezüglich des Voranschlags aus dem Ertrage des Kaffees auf 32 Cents pro halbes Kilo heruntergegangen. Ber Umfang des Kaffee verkaufs in den Niederlanden ist um 980 000 Picols hbäher angegeben. Seitens der Regierung wird in einem Memoire die von dem Buregu der Kammer in Vezug auf den Stand der indischen Finanzen ausgesprochene Be⸗ sorgniß zerstreut und bezüglich Atschins darauf hingewiesen, daß die neuerdings ergriffenen energischen Maßregeln zur Niederhaltung der Feindseligkeiten daselbst einen befriedigenden Erfolg gehabt hatten. Eine neue Konvention mit der nie derlandischen Handel ggeselischasft für den Trane—

port der indischen Produkte wird alsbald der Kammer vor⸗ gelegt werden.

Großbritannien und Irland. London, 1. Nodember. (Allg. Corr.) Die Derzogin von Connaught, welche seit dem Beginn des egyptischen Feldzuges bei der Königin auf Schloß Balmoral wellte, ist gestern von Schottland ihrem Prinzlichen Gemahle nach dem Süden entgegen gereisi. . November. (B. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauseg antwortete der Unier⸗ Staatssekretär Dil ke auf cine Anfrage O'Kelly: Baker scheine noch nicht desinitio zum Generalissimus der rer i en Armee ernannt zu sein, und auf eine Anfrage Bartlettg: der englische Geschäfteträger in Te eran habe unter dem 30. v. M. gemeldet, daß zwei russische Ingenieure versucht hätten, dag Gebiet von Derat zu betreien, daß denselben aber die Erlaubniß hierzu von den afghanischen Behörden verweigert worden sei. Auf eine Anfrage Eylmers erklärte Dil ke: nach einem Berichte aus Chartum vom 30. v. M. sei Mahdi im vergangenen Monat mit großen Verlusten geschlagen worden; unter seinen An— hangern seien die Blattern auggebrochen, welche große Ver⸗ heerungen anrichteten. Der Premier Glaf stone erwiderte auf cine Anfrage Northeote s: es sei noch ungewiß, ob in der gegenwartigen Session sür den General Wo iseley und den Abmiral Seymour Leibrenten beantragt werden würden. De Kosten für die englischen Sireitkräfte in

Diese drei Positionen wurden ohne Debatte genehmigt.

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Egyp ten würden auf Grund der vom Parlament ertheilten

die Regierung sei indeß der Ansicht, daß die englischen Truppen seit der Niederwerfung des Aufstandes einen 2 versãhen, der unter normalen Verhältnissen den egyptischen Truppen obliegen würde, und daß daher Egypten zur Bestreitung der Kosten heranzuziehen sei. Die bezüglichen Arrangements seien jedoch noch nicht vollständig getroffen. Seitens der englischen Regierung liege nicht die Absicht vor, eine Kreditforderung in der gegenwärtigen Session einzubringen. Auf eine Anfrage O'Kelly's erwiderte Gladstone: die Regierung glaube nicht, daß Sudan innerhalb der Sphäre ihrer Verantwortlichkeit liege. Hierauf setzte das Haus die Debatte über die Ge⸗ s chäftsordnung fort und lehnte das Amendement Gibsons. wonach für den Schluß der Debatte zwei Drittel⸗Majorität erforderlich sein solle, mit 322 gegen 238 Stimmen ab. Die Anhänger Parnells stimmten mit der Majorität.

Frankreich. Paris, 2. November. (W. T. B.) In der vergangenen Nacht sind hier zahlreiche Plakate re vo⸗ lutio nären Inhalts angeschlagen worden; ein bei dem Anschlagen von solchen Betroffener wurde verhaftet. Auch in Marseille wurden die Plakate verbreitet. In einem heute Vormittag stattgehabten Ministerrath theilte der Minister des Innern, Fallieres, mit, daß er die Differenzen zwischen den Tapezierarbeitern mit ihren Arbeitgebern für ausge⸗ glichen halte.

(Köln. Ztg.) Da der neue Bey von Tunis den Vertrag Frankreichs mit dem verstorbenen Bey angenommen 6 so wird die Regierung den Vertrag den Kammern ofort bei Beginn der Session zur Genehmigung vorlegen.

Italien. Rom, 2. November. (W. T. B.) Nach einem Telegramm des „Temps“ aus Rom würde die neue italienische Kammer aus 320 Ministeriellen, 40 Mitglie⸗

dern der Rechten, 58 Fusionisten, 32 Dissidenten und 40 Radi⸗ kalen bestehen.

Türkei. Konstantin opel, 2. November. (W. T. B.) Das Resultat der Audienz Lord Dufferins bei dem Sultan wird von beiden Theilen als befriedigend angesehen. Die Pforte hat ihren Botschafter in London, Mufurus Pascha, telegraphisch angewiesen, von der englischen Regierung einen Aufschub der Abreise Lord Dufferins nachzusuchen, bis jstzt aber noch keine Antwort erhalten. Die Abreise Dufferins nach Egypten soll an Bord des Dampfers „Anti⸗ lope“ erfolgen.

3. November. Lord Dufferin ist mit seiner Familie gestern auf dem Stationsdampfer „Antilope“ nach Egypten abgereist, der Sultan hatte denselben vorher in einer Privataudienz empfangen. Nach hier vorliegenden Nach— richten hat der türkische Botschafter Musurus Pascha der englischen Regierung gegenüber erklärt, die Abreise Lord Dufferins sei geeignet, zu falschen Auffassungen Ver anlassung zu geben, welche in dem Augenblicke, wo die Pforte über— einstimmend mit England zu einer Entente bezüglich Egyptens zu gelangen suche, eine ungünstige Wirkung hervorrufen würden. Der türkische ö in Paris, Essad Pascha, ist von der Pforte angewiesen worden, eine Aeußerung der französischen Regierung über die Investitur des neuen Beys von Tunis durch die Pforte herbeizuführen.

Rumänien. Bu karest, 2. November. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer gab der bitz— e. Kammer⸗Präsident Demeter Bratiano seine Demis⸗ ion, da er nicht mehr die Majorität der Kammer repräsentire. Die Demission wurde mit 45 gegen 22 Stimmen angenommen und alsbald General Lecca mit 45 von 69 Stimmen zum Präsidenten gewählt. Vom Finanz⸗Minister wurde das Budget pro 1883 vorgelegt. Der Finanz⸗Minister hat das Entlassungsgesuch des Gouverneurs der Nationalbank Joan Campineano, angenommen, den Letzteren jedoch ersucht, die Geschäfte der Nationalbank bis zur Ernennung eines Nachfolgers weiterzuführen. Der gegenwärtig in Paris weilende Führer der liberalen Partei, Rosetti, er⸗ neuerte brieslich seine am Schlusse der letzten Session ge—

x Demission als Deputirter. Die Kammer nahm Lie⸗ elbe an.

Afrika. Egypten. Kairo, 2. November. (W. T. B) Der bisherige Gouverneur an der egyptischen Küste des Rothen Meeres, Alaiddin Pascha, hat den Oberbefehl über das Expeditionscorps nach dem Su dan erhalten und wird sich nach Suakim begeben, wohin das Expeditionscorps auf dem Seewege abgehen wird.

Das „Reutersche Bureau“ meldet aus Kairo, die Nachricht, daß die egyptische Regierung England die Ver⸗ bannung Arabi's ohne allen weiteren Prozeß vorgeschlagen habe, entbehre aller und jeder Begründung.

Zeitungsstimmen.

Die „Deutsche landwirthschaftliche Presse“ be⸗ spricht den der Rezierung günstigen Ausfall der Wahlen. In diesem Artikel heißt es:

* Auf der geschlagenen Seite will man natürlich das Wablspstem, die Wablmüdigkeit in Folge politischen Pessimlgmug und den Druck von oben für die Resultate verantwortlich machen. Dies dürfte aber im Greosen und Ganzen eine Täuschung sein. Mit dem Dreillassen˖Wablspstem bat man schon Abgeordneten bäuser aller volitischen Schattirungen gebabt; und da man im Allgemeinen annebmen kann, daß die städtische Bourgeolsie den sofialpelitischen und Steuer ⸗Reformplänen der Regierung nicht sebr hold ist, so kann ein Wablspstem, welches dem materiellen Besißz ein solches Uebergewicht verleiht, in diesem Falle gem am lebten angeflagt werden, der Regierung günstige Wahlen berbeigefübrt zu baben. Aber der volitische Pessimlgmug, die unzu⸗ friedene Stimmung der Wablenthaltsamen mit dem ganzen Gange unserer Entwickelung, auch das dürfte nicht jutreffen. Die Mehr⸗ sabl der Wa lentbaltsamen bat vielleicht daß Interesse und den Ge⸗ schmad am Patlamentatitmus verloren, ist deswegen aber noch nicht Vrositionell gegen die jeßige Richtung der Regierung gestimmt. Im Gegentbeil, die Weglerung dürfte vielleicht berechtigt seln, die große Mebriahl der Nichtwäblenden auf ibr Kento zu schreiben und in dem Nichtwählen cinen Vertrauendakt dam zu erblicken, daß guck obne Parlament die Regierung die Sache in guter Drönung halten werde. Wirklich unzufrieden Leute sind am cbesten geneigt. dieser Unzmfriedenkeit auch durch Wählen von Drposttsonekandidaten nen vesttiven Ausdruck ju geben. In manchen Fällen mag die Wablentbaltung auch dadurch veranlaßt sein, daß man die 464 tiven Kandidaten nicht möchte, noch wenlger aber cinem Forfschrittz— oder nichts ale Freihandellandidaten seine Stimme geben wollte. Anf jeden Fall bat, wie der Ausfall der gan en Wahlen, so auch die zablreiche Wablentbaltung bewiesen, daß die Masse der Bevölte⸗ rung dem fertschrittlicihen Geschrei von dem durch die Reaktion und

Ermächtigung noch aus dem englischen Staate schate bestritten;

das gane Biemarcksche System drohenden Untergang der Freibest und deg Vaterlandes keinen Glauben belmißt, 3 ist, 1

Lord

nd für eine Partei, die den Volkswillen als ultimo ratio, wenig. ens in der Theorie, verehrt Und nun schließlich der Druck von oben. Wir glauben gewiß nicht, daß vor und während der Wahl alle in dieser Beziehung einflußreichen Beamten auf Urlaub ge⸗ wefen sind oder geschlafen haben, aber daß die Regierung mebr oder mit schlechteren Mitteln gearbeitet habe, wie alle anderen Parteien, das müßte doch noch erst bewiesen werden. Und darüber liegen ja auch schon genügende Erfahrungen vor, wie wenig gegenüber tiefer⸗ chenden Strömungen in der Bevölkerung die der Regierung in ier Beziehung zu Gebote stehenden Machtmittel bedeuten. Hat doch auch in Ostpreußen die gewiß nicht zu unterschätzende Bedeu⸗ tung der Selbstverwaltungs körper, die fast ganz aus Mitgliedern der Fortschrittspartei zusammengesetzt sind, der Partei in diesen Wahlen nichts genutzt. Natürlich, wird der Fortschritt sagen, weil die betreffenden . sich, der keuschesten Enthaltsamkeit in der Verwerthung diefes ihres Einflusses beflissen haben. Die Opposition ollte überhaupt etwas vorsichtig sein mit der Behauptung, die

ahlen könnten durch die Regierung gemacht werden. Denn wenn sie diesen Beweis der politischen Unmündigkeit der Bevölkerung zugiebt, wo bleibt dann die vernünftige Basis des von ihr erstrebten parlamentarischen Regiments? Enthaltsamkeit der Re⸗ gierung in Bezug auf politische Agitation würde dann ja weiter nichts bedeuten, als Anheimfallen der Bevölkerung an jede Strö⸗ mung, die mit Geschick und ohne Bedenken in der Wahl der Mittel vertreten wird, und solchen Strömungen sollte man die Geschicke des Landes anvertrauen?! Die wahren Gründe des den Konservativen resp. der Regierung günstigen Ausfalls der Wahlen dürften wohl darin liegen, daß in den Schichten der Bevölkerung, welche diesmal den Ausschlag gegeben haben, vor allem also in der TZandbevölkerung, nicht nur die Gründe zur Opposition gegen die Regierung fehlen, sondern daß man auch von dem Programm der Regierung wesentliche Förderung der eigenen Interessen erwartet. Es bezieht sich dies vor Allem auf die behauptete Vertheuerung der Lebensmittel und, den Ruin vieler Geschäfte, was beides Folge der Steuerpolitik der Regierung sein sollte, und von dem man nach dem Ausfall der Wahlen annehmen muß, daß es nicht existirt oder wenigstens nicht in weiten Kreisen gefühlt wird. Im Gegentheil mag die bessere Ernte und die Hebung vieler Ge— schäfte zur Verminderung der politisch Unzufriedenen, weil materiell sich geschädigt Fühlenden beigetragen haben. Es gehörte die ganze dogmatische Verblendung des Fortschritts und mancher Liberaler dazu, zu glauben, auf dem Lande werde man mit einem radikal liberalen Programm einer Regierung gegenüber Erfolg haben, über deren Ge— schäftsgebahrung, wenigstens in den Punkten, welche die Massen am meisten interessiren, wesentliche Klagen nicht zu erheben sind, und an deren Spitze, ganz abgesehen von der glorreichen Persönlichkeit des Monarchen, eine welthistorische Persönlichkeit, wie der Fürst Bismarck,

. diese Güter zu echauffiren. In jedem Fall ein ungũnstiger Um⸗

Die „Nationalliberale Correspondenz“ thut in Bezug auf die Stellungnahme der nationalliberalen Partei zur Freihandelslehre folgenden Ausspruch:

. in fortschrittlichen Blättern finden wir jetzt das Zugeständ⸗ niß, daß es ein großer Fehler des entschiedenen Lieberalismus gewesen, sich vollständig mit der schroffsten Freihandelslehre zu identifiziren, das Bekenntniß zu dieser zoll⸗ und handelspolitischen Richtung für ein unerläßliches Merkmal eines liberalen Mannes zu erklären und den weiten Kreisen des Volkes, welche der Mei⸗ nung sind, mäßige Schutzzölle seien für das Gedeihen unserer i g und Landwirthschaft zur Zeit heilsam, den politischen Freisinn abzusprechen. Der vorgeschrittene Liberalis⸗ mus, hat die Folgen dieses einseitigen und engen Standpunktes bei den Wahlen empfindlich genug verspürt. Zahlreiche, an sich liberale Elemente, welche sich mit einer schroffen Freihandelslehre nicht zu be—⸗ freunden vermögen, wären wahrscheinlich ins konservati ve Lager ge⸗ drängt worden, wenn nicht die nationalliberale Partei seit langer Zeit die Fehlerhaftigkeit des Satzes. daß eine große liberale Partei auf eine bestimmte zoll⸗ und handelspolitische Richtung verpflichtet werden könne, erkannt und dies konsequent in ihren Programmen ausge⸗ sprochen hätte.

Der, Rheinische Kurrier“ schließt eine Betrachtung über die Wahlergebnisse mit folgenden Worten:

Die preußischen Wahlen scheinen uns vor allem ein deutliches Merkzeichen zu sein, daß ein großer Theil der sonst liberal gesinnten Bevölkerung der Finanz⸗ und Sozialpolitik des Reichskanzlers ganz anders gegenüber steht, als die meisten liberalen Parlamentarier, Dies scheint freilich zunächst nur den Reichstag anzugehen. Aber bei dem innigen und unzertrennbaren Zusammenhange, in welchem die preußische und die Reichspolitik steht, ist es undenkbar, daß die preußische Regierung jemals die Situation im Reichstage außer Acht lassen werde. Von der Richtung der inneren preußischen Politik wird die Zusammensetzung und Haltung des Reichstages stets in hobem Maße abbängen Die liberale Partei hat daher die Fragen, die bisher die Regierung von ihr trennten, in erneute unbefangene Erwägung zu nehmen und sollte die Grenzlinie der Zugeständnisse so weit vorrücken, als es irgend thunlich erscheint. Vor Allem kommen die Angelegenheiten der Steuer und Sozialreform bier ins Spiel. Die Zollfrage ist vor drei Jahren über die Köpfe der Liberalen bin weg entschieden worden und hat ihren Einfluß gebrochen. Durch einige Nachgiebigkeit wäre dies, glauben wir, zu verhindern gewesen. Hüte man sich, daß nicht durch neue Fehler der Einfluß der Liberalen auf lange Jeit gänzlich vernichtet werde.

In der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ lesen wir u. A.: ; Wenn unsere Freibändler sich in die Lage gebracht sehen, ihre . durch die Praxis als widerlegt, wenn auch mit iderstreben, anerkennen zu müssen, dann kommen sie stets mit dem Refrain: „Ja das ist alles sebr schön, aber die Arbeitslöhne sind nicht gestiegen. Daraus wird dann der Schluß gezogen, daß, so wenig die schutzzöllnerische Vorsorge in diesem Punkte eingetroffen, ebenso wenig werde sich das ganze System schließlich bewäbren. In den letzten beiden Tagen nun finden wir aus den rerschiedensten Landestheilen und den verschledensten Gewerbszweigen über die Be⸗ wegung der Arbeitslöbne im Jahre 1881 Folgendes: Die Baverische Landegjeitung“ konstatirt gegenüber dem Berichte der Oberbaverischen Handelg⸗ und Gewerbekammer, welcher „gleichgebliebene, wenn nicht gar gesunkene Arbeitelöhne bei nicht ug—⸗ bedeutender Preiesteigerung der unentbehrlichsten Lebensmittel“ in hin allgemeinen Theile bebauyrtet batte, in nicht weniger als 18 ällen aus den Spenialberichten einzelner Gewerbe derselben Handels und Gewerbekammer, in denen diese selbst steigende oder doch sonstante Löhne nachweist. Die Märsische Maschinenbau ⸗Anstalt in Wetter a. Rb. berichtet in ibrem Jabree berichte pro 1881 82: Entspiechend der größeren Thätigkeit des Werles bat sich auch die Lage der Arbeiter erbeblich günstiger gestaltet, sowobl in Bezug auf vermebrte Anstellung, als erböhte Loͤbne und Steigerung des Gesammtverdienstes. Die Zabl der Arbeiter und Beamten betrug im Jabre 1881 / 82 durchschnitilich 347 gegen 311 im Vorjabrte, die verauegabten Loöbne und Saläre ifa don 361 231 69 Æ auf 448 785,59 Æ, demnach um 211 0, l einem Mehrumschlag von pp. 49 M.

Der gleiche Bericht des Werkes ‚Lulse Tiefbau, Dortmunder Stein koblenbergwerk. sagt: Der mittlere Arbeltelobn bat im vergange⸗ nen , eine weltere Stesgerung erfabren und ist derselbe um 1141 M böber wie im Geschäftesabr 187879 Die Anjabl der beschäftlgten Arbeiter inll. Beamte betrug 1027 Mann, einschließlich 37 Leute in der Seraration und 36 Kolkearbeiter. Wie auch im vorigen Betriebe sabre, baben wir durch Mangel an eigentlichen Berg- arbeltern fast fortwäbrend Ginkuße an der ung vorgesetzten Förderung erlitten. Ge ist dies eine in den biesigen Aoblenterieren durchgebende gemachte Erfabrung, welche neben den besseren Koblenpreisen den

Als einen neuen Beweis für den blühenden Stand der Montanindustrie erfahren die „Berliner Politischen Nachrichten“,

daß der am Mittwoch abgehaltenen Generalversammlung des Vereins für die bergbaulichen Interessen mitgetheilt wurde, daß die Beträge, welche für die Ueberschreitung der Förderkonvention von 1881 von den einzelnen Zechen bis jetzt zu zahlen sind, bereits 130 000 4 erreichen. Es wurde beschlossen, diesen ganzen Betrag zur Bildung eines besonderen Fonds zu benutzen, aus welchem Hinterbliebene von solchen Arbeitern unterstützt werden sollen, welche bei Unglücksfällen mit tödtlichem Ausgange ihr Leben einbüßen.

Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteoro⸗ logie. Heft IE. Inhalt: Tiefseeforschungen des „Travailleur“ in dem Meerbusen von Biscaya (oder von Gascogne), in dem At⸗ lantischen Ocean und im Mittelländischen Meere, 1889 —51. Normalörter für die Taifune in den chinesischen und japanischen Ge wässern des Jahres 1880. Von E. Knipping in Tokio. Mit Tafel 17. Konstruktion zu einer Küstenaufnahme im Vorbeifahren, unabhängig von der Strömung und Fahrtmessung; nebst Beiträgen zur Geschichte der geometrischen Auflösungen der sogenannten Po⸗ thenotschen Aufgabe. Von Prof. Dr. G. D. E. Weyer in Kiel. Mit Tafel 1 und 19. Aus den Reiseberichten S. M. S. „Moewe“, Korv.⸗Kapt. von Kyckbusch: 1) Reise von Apia bis zur Torres⸗Straße im April und Mai 1882. 25 Reise von Bramble Cay bis Thurs⸗ day Insel im Mai 1882. 3) Reise von Booby-J. bis Aden im Mai und Juni 1882. 4) Thursday Insel. Eingänge von meteorologi⸗ schen Journalen bei der Deutschen Seewarte im Mai 1882. Aus den Reiseberichten des Kapt. Fr. Reiners von der deutschen Bark „Aeolus“. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) Die Rhede von Laguna de los Padres (Puerto Mar del Plato). Buenos Ayres. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte). Einige Mittheilungen über Port Stanley, von Kapt. F. Hullmann, Führer der deutschen Bark ‚Dora“. (Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) Ver⸗ gleichende Uebersicht der Witterung des Monats Juni 18827 in Nord⸗ amerika und Centraleuropa. (Mittheilung der Deutschen Seewarte.) Kleine hydrographische Notiz. Eis im südöstlichen Theile des Südatlantischen Oceans. (D. S.) Tabellen. Karten⸗Beilagen.

Statistische dtachrichten.

Das soeben ausgegebene Septemberheft der Monats⸗ hefte zur Statistik des Deutschen Reichs enthält: 1) aus dem Gebiete der Bevölkerungsstatistik eine Arbeit über Erwerbung und Verlust der deutschen Reichs⸗ und Staatsangehörigkeit nach den Ergebnissen der Aufzeichnungen im Jahre 1881; 2) aus dem Gebiete der wirthschaftlichen Statistik neben den Handelsnach⸗ weisen und Preistabellen für den betreffenden Monat eine Statistik über Produktion, Konsumtion und Besteuerung des Salzes im deutschen Zollgebiet im Etats jahre 188112, und aus der Statistik der Zollverwaltung bezw. Strafrechtspflege eine solche der Straf⸗ n rn Bezug auf Zölle und Steuern im Etatsjahre 1881/82.

Nach Mittheilung des Statistischen Amtes der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 22. Oktober bis inkl. 28. Oktober er. zur Anmeldung gekommen: 340 Eheschließungen, 879 Lebendgeborene, 33 Todtgeborene, 516 Sterbefälle. .

Im Monat Oktober er, wurden bei der Allgemeinen Unfall-Versicherungs⸗Bank in Leipzig 13 Todesfälle, 4 lebens gefährliche e nen 3 Unfälle, die ihrer Natur nach eine gänzliche oder theilweise Invalidität der Beschädigten erwarten lassen, und 1097 Unfälle, aus welchen sich für die Verletzten nur eine vor⸗ übergebende Erwerbsunfähigkeit vorhersagen läßt, zusammen 1123 Unfälle angemeldet. ĩ

(Stat. Corr.) Der französische Staatsschatz hat durch die Quittungs-⸗Stempelsteuer seit dem Jahre 1872 eine sehr lohnende Einnahme erhalten, wie die nachfolgende Tabelle beweist, in welcher neben dem jährlichen Betrage der Steuer auch die Anzahl derjenigen Prozesse angegeben ist, welche wegen , ,, nun, gegen diese Steuer angestrengt worden sind. Es belief sich

der Betrag der die gahl der r mne, n , PVroʒesse

13 240 0090 13 432000 13 840 000 14 390 300 14783294 14847 369 15 241 427 1608 15 578173 909

1880 16 614764 803

1881 18 036709 976

Der Ertrag aus der Quittungs⸗Stempelsteuer ist demnach seit 1872 der normalen Entwickelung der Geschäfte und Transaktionen efolgt; er hat von Jahr zu Jabr constant zugenommen und sich im Jahre 1881 gegen 1377? um 362 e vermehrt. Diesem günstigen Ergebnisse entsprechend, hat die Zabl der angestrengten Prozesse bis zum Jahre 1880 mit Ausnabme des Jahres 1877 constant abgenom⸗ men und im Jahre 1880 weniger als 13 derjenigen im Jahre 1873 betragen; allerdings ist sie im Jahre 1881 wieder gestiegen.

Runst, Wißssenschaft und Literatur.

Die gesammten Reiche⸗Justijgesetze und die sämmt⸗ lichen für das Reich und in Preußen erlassenen Aus⸗ fübrung s und Ergänzungsgesetze, Verordnungen, Er⸗ lafse und Verfügungen, nebst den Urteilen des Reichsgerichts und den endgültigen Entscheidnngen des Kammergerichts. Mit Anmerkun⸗ gen, Kostentabellen und Sachregister von Dr. P. Kavser, Kaiser⸗ lichem Regierunge⸗Rath im Resche⸗Justijamt. Drine, vermehrte und verbesserte Auflage. Berlin. Verlag von H. W. Müller. Das vorliegende Werk bietet dem preußischen Justizbeamten in einem Bande den ganzen Stoff, welcher einschließlich der Reiché⸗Justij⸗ gesetze durch die in deren Folge im Reich und in Preußen ergangenen Er⸗ gãnzunganormen zu reicher Fulle angewachsen ist. Daß dieses Handbuch in suristischen Kreisen lebbaften Anklang gefunden, bewelst der Umstand, daß innerbalb zweier Jahre von demselben jetzt bereits die dritte Auflage erschienen ist Diese neue,. wesentlich vermebrte und ver⸗ besserte Auflage umfaßt neben den bisherigen auch noch die weiteren zu den Reiche⸗Justijgesetzen erlassenen Ergänzungen. Von den älte- ren Verordnungen sind die Verfügungen des Justiz Ministeriums über die Bebandlung der bei den Justibebörden entstebenden Einnabmen und Ausgaben und über die Fonde verwaltung, sowie die wichtigsten Erlasse anderer Ressorts aufgenommen. Ferner sind die Kestengesetze des Reich mit den preußtischen Uusfübrungen nach den Terten der Novellen zum Abdruck gelangt und im Anschluß bieran die Kosten⸗ tabelle einer neuen kalkulatorischen Vmarbeitung unterworfen worden. Die wichtigste Vermebrung endlich bietet die neue Auflage in den Urtheilen des Reichsgerichts und in den endgültigen Entscheidungen deß Tammergerichte, soweit das letztere als böchste Landesinstan auftritt. Die dußere Anordnung des gesammten Stoffes ist unter Beseitigung der Trennung von Relchg und Landesrecht lediglich nach den Ma⸗ terlen erfolgt, eine Lenderung, die dem praklischen Gebrauche deg Werkes dient. Genaue Tabellen für die Berechnung der Kosten und Rechtganwaltegebübren scließen das Ganze ab. So bildet denn dag mit großer Sorgfalt bergestellte, den gesammten neuen Rechtestoff umsassende Werk für eden vreußischen Justijbeamten. den Richter, den Staatzanwalt und den Rechtsanwalt sowobl, wie für den Ge⸗ richteschreiber und Gerichts volliieber ein wertbvolles Hand und Nach schlagebuch. Paul Schiff,. Zur Gewinnbetbeiligungg frage.

im Jahre

1872 1873 1874 1875 1876 1877 1818 1879

14189 zi 2515 1754 2s

nächsten Grand zur Erböhung der Arbeitelsbne abgegeben bat.“

in kurzen Zügen eine neue Grundlage für eine moderne

zu finden, indem er davon ausgeht, daß weder die private Sopialbülfe noch Genossenschafts politik zum Ziele führen könne. Er mißtraut der ersteren, weil jede Privatwirthschaft auf die subjektiv rationellste Art betrieben werde, d. h. mit denkbarster Ersparung von Kosten, was die erste Ursache von Lohnerniedrigung sei; in der zweiten erblickt er eine steigende Konzentration des Tapitals. Die Genossenschaftgpolitik verwirft er, weil sie im Endeffekt günstigen Falls nur die Reform verzõgere. So kommt der Verfasser dazu, die staatliche Gewinn⸗ betheiligung zu betonen, weil er Kautelen dafür zu haben wünscht, daß der Lohn nicht um die Stufe des Gewinnantheils verkürzt werde. Alles Andere, was jetzt in den Vordergrund gestellt wird, hält er für 2 zum Theil sich selbst entwickelnde Konsequenzen der geregelten ohnfrage.

„Ewig unvergeßlich' von S. Steinberg. Hannover, Helwingsche Verlagsbuchhandlung. Preis 4 6 Das vorliegende Buch bietet dem Leser eine spannende, von gesundem Humor und warmem Patriotismus Litftirte Lektüre. Die erste Abthei⸗ lung des Buches „An die Gewehre“ zeigt, wie der deutsche Jüngling das Elternhaus verläßt, wie er in dem Rock des Kaisers seine zweite Erziehung zum mustergültigen Menschen und Soldaten erhält, wie ihm das hehre Gefühl, das innige Ver⸗ ständniß für diese Ehrenpflicht ins Blut gedrungen. Alle Phasen der Ausbildung, des Kasernendienstes, Manöver ꝛc., wie sie der Sol⸗ dat durchläuft, sind mit Wahrheit nicht nur geschildert, sondern als erlebt“ dargestellt. Die Schilderung ist dem Leben, der Wirklichkeit abgelauscht und deshalb fesseln diese Bilder den Leser. Der zweite Theil des Buches „Das Vaterland ruft“ schildert in an⸗ ziehender Weise unterhaltende Episoden, heldenmüthige Charakterzüge aus den Reihen der ganzen deutschen Armee in dem Kriege von 1870,71. Da treten mitten im Kampfe nicht allein die ruhmreichen Heerführer auf, es sind auch aus den Reihen der Compagnien, Esca⸗ drons, Batterien Schilderungen geschöpft, mit welchem Geist, welcher Tapferkeit und deutscher Gemüthsart der Soldat im Felde litt und stritt. Im Schlußkapitel des gut ausgestatteten Buches wird mit großer Wärme auf die Invaliden, die bülfsbedürftigen Kameraden und auf die Be strebungen und Ziele der Kriegervereine hingewiesen.

HBies iras. Erinnerungen eines französischen Affiziers an die Tage von Sedan (geh. 2 , geb. 3 0). Verlag von Carl Krabbe in Stuttgart. Das Büchlein enthält inter⸗ essante Einzelheiten über Kaiser Napoleon, die Generale Mae Mahon, Wimpffen, Duerot, Galliffet u. A., und schildert die Zustände vor und in der Schlacht bei Sedan, durch welche französischerseits die Katastrophe ermöglicht und herbeigeführt wurde.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Im Regierungsbezirk Arnsberg sind die berechtigten Hoff⸗ nungen auf eine besonders gute Ernte in Folge der andauernden Nässe leider unerfüllt geblieben, dennoch ist der Ausfall der Ernte zufriedenstellend. Gerste, Roggen und Weizen liefern eine gute Mittelernte, der Ertrag an Stroh ist ein bedeutender, und geht überall über den Ertrag einer Mittelernte hinaus. Der Ertrag an Hafer ist mindesteus der einer Mittelernte, in einigen Kreisen des Bezirks sogar ein guter. Die Heuernte ist durchgehend gut ausgefallen und der erste Schnitt fast überall trocken eingebracht. Auch die Grummeternte ist gut, jedoch hat die nasse Witterung das Einfahren an einigen Orten verhindert, und ist das Heu auf den Wiesen verdorben. Bei den Kartoffeln wird nur in einigen Kreisen der Ertrag einer Mittelernte annähernd erreicht werden. Die Frühkartoffeln sind meist verdorben, und auch über den Zustand der Spätkartoffeln wird geklagt. Von Obstsorten sind nur Birnen und Pflaumen gerathen.

Gewerbe und Sandel.

In Ergänzung der beiden Cirkular-⸗-Erlasse des russi⸗ schen Zolldeparte ments vom 13. September d. J. (a. St), betreffend die Klassifizirung von Baumwollengarn bei der Einfuhr nach Rußland und die zollfreie Aus⸗ fuhr von Knochenmehl und Knochenkohle aus Ruß⸗ land ist durch weiteren Cirkular⸗Erlaß derselben Be⸗ hörde vom 23. September (a. St.), veröffentlicht, im Ver⸗ ordnungsblatt des russischen Finanz ⸗Ministeriums vom 29. November (a. St.), angeordnet worden, daß die Verzollung des Baumwollen⸗ garns der niedrigsten Nummern, laut Punkt 1 des §. 92 des Tarifs, sowie der zollfreie Durchlaß von Knochenmehl und Knochenkohle in das Ausland nur den Hauptdepot⸗Zollämtern und den Zollämtern erster Klasse gestattet ist. .

Vom Berliner Pfandbrief⸗Institut sind bis Ende Oktober 1882 14202 900 66 4 o ige, 44 323 8090 M 4 coige und 9181 500 6 50 cige, zusammen 67 708 200 6 Pfandbriefe auß⸗= gegeben, wovon noch 14 016 690 6 40ꝭ ige, 37 093 8900 M 41d / ige und 7115 700 6 5osfige, zusammen 58 226100 4 Pfandbriefe ver⸗ zinslich sind. Es sind zugesichert, aber noch nicht abgehoben 1713 6909 M, im Laufe des Monats Oktober 1882 angemeldet 5 Grundstücke mit einem Feuerversicherungswerth von 272 189 4

Die New⸗NVor ker Hdls.- Ztg.“ äußert sich in ibrem vom 20. Oktober datirten Wochenbericht über die Geschäftslage folgendermaßen: Unter Verhältnissen, wie solche im vorjährigen Herbst hier bestanden, würde der bisherige Verlauf der gegenwärtigen Saison den allerhöchsten Anforderungen entsprocken haben, unter den jetzt bestehenden Verhältnissen, die bezüglich der wirthschaftlichen Lage des Landes kaum etwas zu wünschen übrig lassen, ist das Herbst⸗ geschäft bis heute hinter den allerbescheidensten Erwartungen zurückgeblieben und die Jahreszeit ist nunmehr zu weit vor⸗ gerückt, als daß das Versäumte vollständig eingebolt wer⸗ den könnte. Von Woche zu Woche hatte man auf einen ent⸗ schiedenen Aufschwung gehofft, aber nachdem der Anfang der Saison im Allgemeinen ziemlich befriedigend gewesen, hat das Ge⸗ schäft seitdem, von der mehrwöchentlichen Störung durch die Geld⸗ klemme ganz abgesehen, in den meisten Branchen fast ununterbrochen abgenommen und ist nur in einzelnen Artikeln ein lohnendes gewesen. Es scheint, als ob man in der Furcht vor Ueberstürzung den richtigen Maßstab verfeblt hat, von einem Extrem in das andere verfallen ist, kaum die Deckung des nothwendigsten Bedarfs gewagt, nur von Hand zu Mund gekauft hat, während die einbeimische Industrie wie der Import⸗ bandel Vorkehrungen für einen außerordentlich starken Bedarf getroffen batten. Iwmerhin stebt für die nächsten Wochen mindestens eine mäßige Wiederbelebung = . zu erwarten, denn durch den bie berigen Absatz kann der Herbst⸗ und Winterbedarf an einbeimischen und fremden Industriecrjeugnissen nicht gedeckt sein und schon die Deckung anderer Bedürfnisse des Lebensunterbalts verbürgt dem Handel far den Rest der Saison größere Thätigkeit. Selb s im Erportbandel ist der Einssuß der reichen Getreideernten biz jetzt sehr langsam zur Geltung gekommen; so 3. B. betrug die Aut fubr ven zen aus allen Häfen der Unlon im Seytem Ser cr. ca. 6 Millionen Bushel, und nach Werth ca. 5 Millionen Dollars, während der ersten 3 Monate des laufenden Fiekaljabrs 14 Millonen Bush., nach Werth 14 Millionen Doll mehr als in den resr. Parallelperioden des Vorjabrt, aber im Total bat der Werth des Ervortz von Brodstoffen wäbtend der ersten 3 Monate des laufenden Figkalja breg, gegen die korresponditende Periode vorigen Jabres, um nur 44 Millionen Dollars zugenommen. Der diessäbrige Errert von Prorisionen kann von der ergiebigen Erne: gar nicht vrofitiren, denn die Schlachtsaison hat ver Einbeimsung von Maig begonnen und im letzten Frübjahr und Sommer war, wegen schlechten Ausfalls der Malgernte, futter knapp und tbeuer; demnach ist wenig Auesicht, daß für ersten drei Monate dieses Fielaliabreg gegen die 143 de letz ten Fiskalsakres bereits bestebende Defint der Augfubr von ber Millionen Dollars im Laufe der nächsten 3 Quartale ausgeglichen seben. Dagegen ist der Erport von Baumwolle, in Räcsicht auf . verspätete Ernte, ganz befriedigend. Das Geschäft am Waaren⸗ und Produktenmarkt war still Brodstofse verkehrten ununterbrochen in stelgender Tendenz; der begebt Weijen war anfänglich verbältnißmäßlg schwach, in den letzlen

Preiß 75 3. Waliber und Apelant. Berlin. Der Verfasser sucht

Tagen aber wieder lebbafter. Am Frachtenmarkt nahm dag Gef einen stillen Verlauf und Raten konnten sich nur müdsam ba baupken.