Morgen zu Wagen nach dem Rendez⸗vous am schloß ritten die a mit und kehrten nach nach dem Neuen is zurück, während Se. Keaiser⸗
Hoheit der Kronprinz noch an dem Jagddiner im König⸗ lichen Siadtschlosse in Potsdam Theil m.
Nach Aufhebung der Tafel fuhr Höchstderselbe nach Berlin, stattete Sr. Majestät dem Kaiser einen Besuch ab, nahm in Höchstseinem Palais einige Meldungen und Vorträge ent⸗ geen, wohnte dem ersten Theil des Konzerts von Heinrich
rth in der Sing⸗Akademie und sodann der „Richelieu“ Aufführung zum Besten des Lette⸗Vereins im Victoria⸗Theater bei und kehrte mit Ihrer a Hoheit der Kron⸗ prinzessin und Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria, Höchstwelche gleich nach Beendigung der Jagd mit dem 3 Uhr⸗Zuge nach Berlin gekommen waren und ebenfalls der Aufführung zum Besten des Lette⸗Vereins und dem Konzert beigewohnt hatten, um 9 Uhr 50 Minuten nach dem Neuen Palais zurück.
— Nach einer allgemeinen Verfügung des Justiz⸗Ministers, vom 30. v. M., ist die Wahrnehmung gemacht, daß wieder⸗ holt Schöffen mit Strafe belegt worden sind, weil sie in einer Sitzung, an welcher sie Theil zu nehmen hatten, aus⸗ geblieben waren. Als Grund des Ausbleibens ist vielfach bezeichnet worden, daß die Schöffen nur vor Beginn des Ge⸗ schäftsjahres davon in Kenntniß gesetzt werden, an welchen Tagen des Jahres sie in Funktion zu treten haben, daß sie dagegen eine weitere besondere Ladung zu der einzelnen Sitzung nicht erhalten. Eine solche besondere Ladung ist allerdings in dem Gesetze nicht vorgeschrieben. Es liegt indeß in der Natur der Sache, daß die vor Beginn des Geschäftsjahres erfolgte allgemeine Benachrichtigung im Laufe des Jahres leicht in Vergessenheit geräth, und darum wird es als eine Härte empfunden, wenn ein Schöffe, welcher lediglich aus diesem Grunde, nicht aber aus Mißachtung seiner Pflicht aus⸗ bleibt, in Strafe genommen wird. Da es überdies dem An⸗ sehen der Strafrechtspflege nicht förderlich ist, wenn häufig die Festsetzung von ö gegen Personen erfolgt, welche zur Theilnahme an der Rechtsprechung berufen sind, so hat der Justiz⸗-Minister Veranlassung genommen, den Amtsgerichten k empfehlen, an alle Schöffen neben der gedachten allgemeinen
enachrichtigung noch besondere Ladungen zu den einzelnen Sitzungen, und zwar etwa acht Tage vor den betreffenden Sitzungstagen, zu erlassen.
— Vom 1. November 1882 an ist die gesammte Cor— respondenz bezüglich der Errichtung und Erhaltung der tri— gonometrischen Marksteine nicht mehr an die trigono⸗ metrische Abtheilung, sondern an die Königliche Landesauf— nahme zu richten, welche ihrerseits die Correspondenz je nach ihrem Charakter an die trigonometrische Abtheilung bezw. an die Plankammer zur direkten Erledigung abgeben wird.
— Die Aufgabe eines mit Kostbarkeiten (Goldwaaren, Juwelen ꝛc.) gefüllten Frachtgutes bei einer Eisenbahn mit der Aufschrift „Bijouterie“, ohne den Werth des Gutes zu deklariren, genügt,
erichts, J. Civilsenats, vom 30. September d. J., um die
isenbahnverwaltung bei einem Verlust des Gutes für dasselbe haftbar zu machen. Die Nichtdeklarirung des Werthes hat nur zur Folge, daß sür den Fall des Verlustes des Gutes, ohne daß bösliche Handlungsweise des Fracht⸗ führers oder seiner Leute nachzuweisen ist, Ersatz nur gemäß dem Normalsatz (60 MÆ pro 50 kg) des deutschen Eisenbahn⸗ betriebs⸗Reglements beansprucht werden kann.
— An Einnahmen (einschließlich der kreditirten Be⸗ träge) aus Zöllen und gemeinschaftlichen Ver— brauchssteuern, sowie anderen Einnahmen sind im Reich für die Zeit vom 1. April 1882 bis zum Schlusse des Monats September 1882 (verglichen mit der Einnahme in demselben Zeitraum des Vorjahres), zur Anschreibung gelangt: 28 98 471 181 6 ( 5607 692 6, Tabacksteuer 1 965 215.
1395 18240), Rübenzuckersteuer — 55 339 596 0 (Bonifikat.) 5 36 976 848 6), Salzsteuer 17 012 156 6 (4 8068 378 6),
ranntweinsteuer 10 432 501 S (4 111 875 6), Uebergangs⸗ abgaben von Branntwein 52 826 40 (— 2102 S6, Brausteuer 8 054 504 S (4 203 266 6), Uebergangsabgaben von Bier 514 8569 6 (4 57 917 66); Summe SI 263 635 C. = 28794 640 66). Spielkartenstempel 391 512 6 (— 14603. 6), Wechselstempelsteuer 3 291 015 S4 (4 46 367 S6), Stempel abgabe für Werthpapiere, Schlußnoten, Rechnungen und Lotterieloose 5 261 165 6 (4 5 261 165 6, Post⸗ und Tele⸗ e · 72 301 210 S6 (4 2696017 6), Reichs
isenbahnverwaltung 22 184 900 ½ (4 307 827 60)
Die zur Reichskasse gelangte Ist-⸗Einnahme, ab⸗ züglich der Bonifikationen und erwaltungskosten, be⸗ trägt bei den nachbezeichneten Einnahmen bis Ende Sepiember 1882: Zölle 89 743 621 6 (4 4489 866 CCG), Taback⸗ steuer S62 875 (SS (4 358 666 (S6), Rüben zucersteuer 30 772 8758 66 (- 35 530 890 , Saljsteuer 16 414 100 6 C 435 528 6), Branntweinsteuer und Uebergangeabgabe von Branntwein 19 299 909 S (4 1208194 6, Brausteuer und Ueberganggabgabe von Bier 7 356 731 ( 221 626 669) Summe 161 450114 S ( 28 817 010 . Spiellartenstempei 413 660 6 (— 8070 9).
— Nach Mittheilungen aus Griechenland ist von der Banque Hellènique de creèdit général eine Submission auf die Lie serung der Schienen und des Zubehörs für die in Bau begriffene Eisenbahnstredze Piraenus⸗ Patras Pyrgos, Korinth⸗Naupilia ausgeschrieben worden. Die Menge des sür die etwa 400 km lange Eisen⸗ bahnstredke ersorderlichen Materials beträgt ungesahr 8 0069 1. Die —— der Offerten hat bis zum 27. November d. J. bei dem Verwaltungs bureau der Eisenbahnbaugesellschaft im Piraeug zu ersolgen.
Die Suhmissions bedingungen liegen in unserem Redallions⸗ bureau zur Einsichtnahme aus.
— Nach Mittheilungen aus Italien sind von italieni— — Behörden folgende Submissionen auggeschrieben worden:
1 von der Direktion der Militärkemmission der Diviston in Turin sür den 14 November d. J. bis Nachmittags 2 Uhr, eine Submission auf die Lieserung von , , . Tarwerth vo 330 009 Lire,
* von der Direktion der Militärkommission der Division in Neapel für den 14. November d. J., bie Nackmittage 2 Uhr, eine Submission auf die Lieferung
nach einem Erkenntniß des Reichs⸗
3) von der Artillerie Direktion des Bau⸗ Arsenals in Turin für den 21. November d. J., bis Nachmittags 2 Uhr, eine Submission auf die Lieferung von 8a n Taxwerthe von 40 500 Lire.
ie speziellen Bedingungen ist das Nähere an Ort und Stelle einzusehen.
— Der Kaiserliche Botschafter von Keudell ist vom Urlaube nach Rom zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Botschaft wieder übernommen.
Kiel, 2. November. (iel. Ztg. Das Kanonenboot „Möwe“ verließ am 21. Oktober Plymouth, lief am 22. wegen Sturmes in Portsmouth an und setzte am 25. Oktober die Reise hierher fort, wo dasselbe am gestrigen Tage eintraf.
Hannover. 2. November. (Neue Hannoversche Zeitung) In der heutigen Sitzung des hannoverschen Provinzial⸗
andtages setzte das Haus die gestern unterbrochene Be⸗ rathung des Finanz⸗Etats mit Position XXIV. fort.
Fur das Landarmen⸗ und Korrigendenwesen. 1) Behufs der gegen Korrigenden zu vollstreckenden Nachhaft in dem pro⸗ vinzialständischen Werkhause zu Moringen, sowie den Korrek⸗ tions⸗ und Landarmenanstalten zu Wunstorf und Himmelsthür plus minus 298 020 S gegen 275 828 M im Vorjahre.
Der Schatzrath Müller referirte, die Zahl der Korrigenden habe gegen das Vorjahr nicht ab⸗, sondern zugenommen. Während sich am 1. September 1881 959 Korrigenden in den Werkhäusern befunden hätten, sei diese Zahl am 1. Oktober 18829 auf 1205 gestiegen. Es scheine, als ob hingegen sich die Zahl der im Lande vagabundirenden Arbeitslosen nicht ver= mehrt habe; man könne daher wohl annehmen, daß die Polizei mit größerer Schärfe gegen die Landstreicher vorgegangen sei. Es sei eine Mehrausgabe von cg. 22 000 M beantragt, welche vorzugsweise durch Bedürfnisse der Anstalt zu Wunstorf motivirt werde. Was die Anstalt zu Moringen betreffe, die einen Zuschuß von 137 547 ( erfordere, so ent⸗ halte dieselbe jetzt 853 Korrigenden, während als normale Zahl 730 angenommen sei. Die Einnahmen aus der Land⸗ wirthschaft seien von 19 900 M auf 16830 M 6 gefallen, was seinen Grund in der Unmöglichkeit habe, immer lohnende Beschäftigung für die Gefangenen zu finden.
Nach längerer Debatte fuhr der Schatzrath Müller in
seinem Referat sort und zwar bei dem Etat der provinzial⸗ ständischen Korrektions und Landarmenanstalt zu Wunstorf. Dieselbe erfordere einen Zuschuß von 97 925 66 gegen 79 569 S½ im Vorjahre. Diese Erhöhung sei hauptsächlich veranlaßt durch die vermehrten Ausgaben für die Beköstigung. Die Anstalt zu Himmelsthür erheische einen Zuschuß von 31 268 S6 gegen 36 491 M im Vorjahre. Der Titel j wurde ,,. 2) Behufs des Landarmenwesens plus minus 250 000 M Es entspann sich gelegentlich dieser Nummer eine leb— hafte Debatte, an welcher die Abgg. Struckmann, von Lenthe, Grumbrecht u. A. Theil nahmen.
3) Dispositionsfonds für die Korrektionsanstalten. Tit. 2 und 3 wurden bewilligt.
Pos. XVI. Für Unterhaltung des Ständehauses und zur K, der f demselben ruhenden öffentlichen Lasten. 1) Un . plus minus 1500 υ gegen 1000 S im Vorjahre, hervorgerufen durch den Ablauf des Termins, während dessen der Erbauer des Hauses für bie Instandhaltung des Hauses verpflichtet war.
2) Abgaben und Lasten 1200
Pos. XXVII. Insgemein 7000 S Beide Positionen wurden angenommen.
Hierauf wurde über den ganzen Etat abgestimmt und derselbe genehmigt.
Es folgte die Berathung des elften Gegenstandes der . Gesuch des Ausschusses der Königlichen Land— wirthschaftsgesellschaft auf Gewährung einer Beihülfe zum An— kauf eines eigenen Hauses in der Nesidenzstadt Hannover. Nachdem der Abg. von Hammerstein⸗Loxten den Bericht dar— über erstattet und beantragt hatte, den Antrag der Land— wirthschaftsgesellschaft dahin zu modifiziren, daß derselben ein Darlehen à fonds perdu von 10 000 46, event. ein solches von 30 000 S6 zu 3 Proz. mit 2 Proz. Amortisation gegeben
werde, vertagte sich das Haus nach kurzer Debatte auf Frei⸗ tag 2 Uhr.
Schweiz. Bern, 2. November. (N. Zürch. Itg.) Die Handelskon vention zwischen der Schweiz und Spanien ist bis Mitte Dezember verlangert worden. Die Unterhand— lungen über einen neuen Vertrag beginnen nächstens.
Großbritannien und Irland. London, 2. November. (Allg. Corr) Heute sinden durch ganz England die Muni⸗ zipalwahlen zur Ergänzung der Stadt und Gemeinde— vertretungen auf dem Lande statt. In vielen Stadtkreisen wird es gar keinen Wahlkampf unter den aufgestellten Kandi⸗ daten geben, und im Ganzen zeigt sich in diesem Jahr eine viel geringere Aufregung, als in vorhergehenden Jahren der Fall war; denn, obgleich von den Stadt⸗ und Gemeinderathewahlen politische Rücksichten nicht ausgeschlossen sind und in der Regel dabei eine große Rolle spielen, legt man in dem heurigen Jahre diesen Wahlen eine geringere Parteibepeutung bei, als sonst der Fall ist, wenn eine Parlamentsauslösung nebst all⸗ gemeinen Neuwahlen in Auesicht steht.
Die „St. James Gazette“ schreibt: „Mr. Parnell ist eine so große Autorität in Irland, daß es ermunternd sst zu finden, daß er Ausweisunggmandate gegen drei seiner
Wächter erwirkt hat, die selt vier Jahren mit ihrem Pacht⸗
ins im Rücstande sind. Jetzt muß die Pächteraugwessung 9 aufhören gleichbedeutend mit harter Behandlung zu sein.“
Sir Garnet Wolseley ist von seinem Besuche bei der Königin von Balmoral zurüdgekehrt und hat gestern offiziell feine a tionen im Kriege⸗Ministerium als General⸗Adjutant der
rmee übernommen.
Die Untersuchungen auf dem Schul schiff Clyde“ wegen Unterschleifs nehmen, wie voraugzuschen war, großen Umfang an und beschränken sich schon nicht mehr auf Vor⸗ gange auf dem genannten Schiffe.
Der neue russische 4 VBaron Mohrenheim in gestern Abend von Parie bier angekommen.
— 3. Nodember ¶ W. T. B.) In der hemigen Unterbau stzung erklärte in Beantwortung einer Anfrage Bartieitg der Staate sekretar Dil ke: berliglich der Mission Lord Du sfe⸗
von Militärtuch zum Tarwerth von 280 009 Lire und
rins nach Egypten seien von keiner der Großmächte Vorsiel⸗ lungen erhoben worden, wohl aber habe die Pforte in Folge
eines Mißverständnisses Vorstellungen gemacht. Die Pforte habe geglaubt, daß die Mission Lord Dufferins einen veränderten Charakter der diplomatischen Beziehungen Englands zu der Pforte involvire und sei auch von der Annahme ausgegangen, daß keinerlei Präzedenzfall vor⸗ liege. Die englische Regierung habe der Pforte dargelegt, daß es sich um keinerlei Veränderung in den diplomatischen Be⸗ ziehungen Englands zur Pforte handele, und daß zwei n. vorhanden seien. Von einer iürkischen Spezial⸗ mission nach Egypten sei der Regierung nichts bekannt. Auf eine Anfrage Churchills erwiderte Dilke: die Instruktionen Lord Dufferins könne er nicht mittheilen; dieseiben würden wahrscheinlich noch im Laufe des heutigen Tages an Lord Dufferin abgehen. — Vom Hause wurde hierauf die Berathung der Geschäftsordnung sortgesetzt.
Frankreich. Paris, 3. November. (Köln. Ztg.) In nächster Zeit werden in Paris Verhandlungen Über den Handelsvertrag zwischen Frankreich und Oesterreich eröffnet werden.
— (Fr. C.) In der verflossenen Nacht sind wiederum in verschie⸗ denen Arrondissements von Paris aufrührerische Plakate an den Häusermauern angeschlagen gefunden worden. Dieselben tragen die Ueberschrift Internationales revolutionäres Exe— kutivcomité (Abtheilung Frankreich).“ Die Polizei hat mehrere Individuen beim Ankleben derselben erwischt. Im Uebrigen dürfte man es jedoch wohl mehr oder minder mik einer Mysti⸗ fikation zu thun hgben.
Rumänien. Bu karest, 3 November. (W. T. B.) Zu JJ der Kammer wurden Giani und Agarici gewählt.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 4. Novem— ber. (. T. B) Das „Journal de St. Péeters⸗ bourg“ schreibt: „Nach einer Depesche aus London hat der Unter⸗Staatssekretär Dil ke im Unterhause nach einem Bericht des englischen Geschäftsträgers zu Teheran vom 30. Oltober von zwei russischen Inge⸗ nieuren gesprochen, welche auf das Gebiet von Herat vorzudringen versucht, aber dazu von den afghanischen Behörden die Genehmigung nicht erlangt hätten. Alles, bemerkt das Journal weiter, was wir über diesen Gegenstand sagen können, ist, daß man in St. Petersburg gar keine Kenntniß von einem derartigen Faktum hat, daß man nicht weiß, um welche Persönlichkeiten es sich handeln kann, und daß ein Irrthum obwalten muß über die Qualifi— kation der Personen, von denen Dilke gesprochen hat.“
Afrika. Egypten. Kairo, 3. November. (W. T. B.) Mit Genehmigung der Behörden ist vom General Alison be⸗ schlossen worden, sofort drei englische Offiziere nach dem Sudan zu entsenden, die über die gesammie militärische Lage daselbst berichten und sich auch über die Straßen von Suakim nach Khartum und über die Möglichkeit, Khartum ö zu setzen, Informationen verschaffen ollen.
— 3. November. (W. T. B.) Der französische Generalcontroleur Bredif hat heute ein Schreiben an den Premier⸗Minister Cherif Pascha gerichtet und darin um Auskunst gebeten, warum er angesichts der That⸗ sache, daß die europäische Finanzkontrole nicht durch ein Dekret des Khedive abgeschafft sei, nicht zu den Sitzungen des Ministerrathes eingeladen worden sei. In diplomatischen Kreisen wird dieser Brief als ein Anzeichen dafür betrachtet, daß die französische Regierung die Frage bezüglich der Finanzkontrole unverzüglich zur Ent- scheidung zu bringen beabsichtige, ohne die allgemeine Lösung der egyptischen Angelegenheiten abzuwarten, wie dies von der englischen Regierung vorgeschlagen war.
Zeitungs stimmen.
Einem, „noch ein Wort über die Landtagswahlen in Preußen“ überschriebenen Artikel, welcher der ‚Argemeinen Zeitung“ von der Oder, 29. Oktober, zugegangen ist, ent⸗ nehmen wir folgende Sätze:
ich weder auf der einen Seite noch auf der anderen durch Partelb zeichnungen, wie konservatlo und siberaf, irre fübren lassen. Es handelt sich nicht um Schablonen, sondern um reelle Forderungen unseres polttischen Lecken. In den wesent⸗ lichsten Punkten steben sich Konservatlve und Nationassiberale naͤber, wie Konserpafire und Centrum, nämlich in ibrer nationalen und anti partikalaristijchen Auffassung. Beide wollen das Uebergemicht des Staates, beide wollen die Einbeit der Natlon; wo so wichtige gemein fame Grundsãtze nd und wo auf den brennendsten Fragen der Gegenwart eine Ver⸗ ländigung mönlich, da solltl man von allen Gcäensäßen abseben und sich u ciner gemelnsamen Aktien verbinden. Die Nassonalsiberasen, mit der Wunde im Herjen, welche ibnen die Fortschrittler geschlagen kaber, träten wahrlich gut, die Hoffnung auf die große ssberale Partei gänilich * ju laßsen und sich mit den Konfervatsven um die Person des Reichskanzler zu schagren, damit seine großen und wichtigen Entwürfe nun nicht mehr lätn5ñũer durch den Hader der Par- teien verhindert werden sondern endlich zur Ausführung kfommen' — Die „Deutsche volkawirthschastliche Eor⸗ rei gem g, —— * 94 Tie Ginnabmen der Gisenkahnen, auf welche die allgemeine Ge—⸗ schäftelage naturgemäß einen eg em m Ginfluñ 3 baben bis zum Schlusse des Monat tember eine ganz beträchtliche Ju- nahme erfahren. Ge ist dieg ein Beweig mehr für die antigen Felgen der neuen Wirthschafte poll. Dag Hilke che, von
Handel und Gewerben kann nur noch von Solchen geleugnet werden, die ihre Ohren den deutlich redenden Thatsachen grunds ig verstopfen und denen die Parteitaktik über die Wahrbeit geht. Die Mehreinnahmen der Hauptbahnen haben in den ersten 9 Monaten gegen die provisorische
tellung des Vorjahres über 36 Millionen Mark oder 6' betragen, während der Umfang des Bahnnetzes nur um 19009 zugenommen hat. Soweit die amtlichen Ermittelungen eine Schlußfolgerung zulassen, scheint es, daß die Mehreinnahme im Wesentlichen auf einen gestei⸗ gerten Güterverkehr zurückzuführen ist, wenngleich auch der Personen⸗ verkehr bei den meisten Bahnen einen erfreulichen Aufschwung zeigt.
An der gesteigerten Verkehrsentwickelung sind die Privatbahnen nahezu
in demselben Grade betheiligt, wie die Staatsbahnen. In Preußen werden sich die Mehreinnahmen der Staatseisenbahnverwaltung even⸗ tuell auf 30 Millionen Mark berechnen lassen, welchen natürlich ent⸗ sprechende Mehrausgaben gegenüberstehen.
— In der, Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ finden wir folgende Mittheilungen:
Die Braunschweigische Aktiengesellschaft für Jute und Flachs⸗ industrie, welche zur Zeit in ihren beiden Fabriken ea. 1609 Per sonen beschäftigt, deren Zahl sich durch Erweiterung des Haupt⸗ etablissements in Braunschweig in Kürze um etwa 409 vermehren wird, erhöhte am Tage der Einführung, des Zolltarifs aus eigener Initiative ihren gesammten Arbeitern die Löhne um 16000. Jetzt nun, nachdem der neue Tarif seine volle Wir⸗ kung auf den Geschäftsbetrieb jener Gesellschaft zu äußern beginnt. hat dieselbe, wie die Braunschweigische Landeszeitung“ mit⸗ theilt, ihrem Personal eine weitere Lohnerhöhung von 10 Co ange⸗ kündigt. Es hat also bei diesem Etablissement, der Zolltarif die Wirkung gehabt, daß seine Vermaltung auf eigenen Antrieb die Arbeitslöhne um 20 9so erhöhte, vielleicht nehmen die enragirten Frei⸗ händler auch von dieser Thatsache geneigte Notiz wenn sie wiederum die Klage erheben wollen: ‚eine Erhöhung der Arbeitslöhne hat der Zolltarif nicht gebracht.“
— Der tägliche Wageneingang auf der Station Staßfurt erreichte in der zweiten Dekade des Oktober dieses Jahres die außerordentliche Höhe von 1300 Achsen gegen 950 Achsen in derselben Zeit des Vor⸗ jahres und gegen 700 Achsen in derselben Zeit des Jahres 1880. Der Wagenverkehr ist dort also gegen das Vorjahr um nahezu 40 so und gegen das Jahr 1880 um mehr als 80 '/o gestiegen. Man kann hieraus ein Bild von dem großartigen Aufschwunge des Verkehrs in jenem Industrierevier, sowie von der außergewöhnlichen Steigerung der Leistungen der Staatsbahnen entnehmen. ö
— In der „Berliner Börsen⸗-Zeitung“ lesen wir:
Vor einigen Tagen brachten wir einen Ausweis über die Zu— nahme des Exports nach den Vereinigten Staaten von Amerika aus demjenigen Theile Deutschlands, der dem amerikanischen General Konsul zu Berlin unterstellt ist. Heute sind wir in der Lage, eine solche Uebersicht über den Gesammtwerth der ausgeführten Waaren
ro 1. Oktober 1881 bis Ende September 1882 zu geben, wie der—⸗ 2 von den amerikanischen Konsuln deklarirt worden ist: Zunahme — Abnahme
Doll.
39 276,57 24 167,00 1279 334,64 1405 943,11 1255 959,68 94 384,20 192 022, 58 1122 338,01 356 709, 38 1720 817,37 231 474,11 504 222, 50
1881/82 1880 / 81 Doll. Doll.
Konsulatsbezirk Aachen 1816142420 1423965,ů35 Annaberg 143078900 1166 6225350 Barmen 5 063 194,61 3784109, 97 Berlin 5121 239,08 3175 295,97 Bremen 2 303 739, 82 1017780, 14 1129 608.97 1554771,98 9 485 895,68 2 244 203,59 5 649 316,88
Breslau 1035224, 77 1037099, 19 1517571.22
Braunschweig 3037 533,91 537 486.08 Hamburg
1362 749, 46 Chemnitz 8 363 557,67 Cöln 2 600 912,97 Crefeld 3928 499,51 Dres den S805 625, 08 Düsseldorf 6 683 154,29 4549 083,09 2134 01, 11 Kehl (seit 18. Juli 1882 erst errichtet) 366 203,04 — 1 366 263,04 Leipzig 2412 308,39 984 023, 79 Mannbeim 2 553 15858, 9) 12 094,90 Mainz 1342 822, 15 381 599, 27 München 111 560, 11 8341 801,99 140 828,23 267 532,91
1 rretrtÆYTTTY*t
*
Frankfurt a. M. 2 500046, 93 *
1013348, 72 3 396 232, 18 2 891 093,10 1724 421,43 491 341.51 602 9901,62 — Nürnberg 2499911, 76 * Stettin 1197 761,62 * Sonneberg 1810156, 92 2 Stuttgart 847 Glos Insgesammt für Dollar 51 152 963.05 13314 905,39 oder für Mark 257 07150339 217 4050 5, also Zunahme des Epports im Laufe eines Jahres um 55 788 377,91 4
3 331713, 75 1338589, 8́ 2 07689, 83
73 1641.51 3 926,12
64 467 868, 45
Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 44. — Inhalt: Finanzwesen: Nachweisung über Einnahmen des Reichs vom JI. April bis Ende September. — Zoll- und Steuerwesen: Bekannt⸗ machung, betreffend die Ausgabe neuer Reichs stempelmarken. — Be⸗ fugniß einer Steuerstelle. — Bestellung eines Reiche bevoll mächtigten. — Konsulatwesen: Entlassung — Heine een, Au sweisung von Augtländern aus dem Reiche geblete.
Ju stij · Ministerial ⸗ Blatt. Nr. 40. — Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 30. Oftober 1882, betreffend die Ladung der Schöffen. — Allgemeine Verfügung vom 25. Oktober 1882, betreffend die Ent⸗ lassung geistes kranker Gefangenen. — Ullgemeine fen vom
Dktober 1882, betreffend die Besctzung der Subaltern⸗ und Unterbeamtenstellen bei den Reiche ⸗ und Slaaiebebörden mit Miltiär⸗ anwärtern.
Gisenbabn Verordnung Blatt. Nr. 19. — Inhalt: Allerböchste Qonjessiong Urkunde, betreffend den Bau und rieb einer Gisenbahn von Loglau nach Annaberg durch die Oberschlesische , Vom 13. Oktober 1882. — Erlasse deg Mi nisterg der offentlichen Arbeiten: vom 26 Sertember 18827, betreffend die Feststellung der pensione fähigen Dienst eit der Baubeamten; vom 2M Oktober 1882 treffend die Bejeschnung der ö gel auf der Berliner Stadibahn; vom 2X2. Oftober 18827 ffend
lassung von Entrichtung der gesetzlichen Wittwen ⸗ und Walsen ⸗ —— träge; vom N. Oftober 1882, betreffend Nichtanwendbarkeit
Gescgeg vom. W. Mai 1882 (Ges. Samml. S. Wo), betreffend die Fürsorge für die Witwen und Waisen der unmittelbaren Staatg«
beamten, auf die Hinterbliebenen der vor dem 1. Juli 1882 verstor⸗ benen Beamten; vom 28. Oftober 1882, betreffend die böberen Lehr⸗ anstalten, welche zur Ausstellung gültiger Zeugnisse über die wissen⸗ schaftliche Befähigung für den einjährig⸗freiwilligen Militärdienst berechtigt sind.
Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 44. — Inhalt: Amtliches: Cirkularerlasse vom 21. Oktober 1882. — Personalnach⸗ richten. — Nichtamtliches: Anlagen zur senkrechten Schiffshebung in Frankreich. — Die Rathhausbau⸗Konkurrenz und die Theagterneubau⸗ frage in Wiesbaden. Gern] — Die projektirte Tower⸗Brücke über die Themse unterhalb der London⸗Brücke. — Vermischtes: Vor⸗ lesungen aus dem Gebiete des Eisenbahnwesens. — Berliner Stadt—⸗ bahn. — Ehrendenkmal für den Geheimen Regierungs⸗Rath Schmid. — Schinkelpreis⸗Aufgabe im Berliner Architektenverein für 1883. — Beleuchtung des großen Saales des Berliner Architektenvereins⸗ hauses. — Zweite Konkurrenz für einen monumentalen Brunnen zum Schmucke des Augustusplatzes in Leipzig. — Elektrische Beleuchtung im neuen Wiener Burgtheater. — Umgestaltung des Eisenbahnamtes im französischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten. — Architekten⸗ und Ingenieurverein in Hannover.
Btatistische Nachrichten.
Das neueste Monatsheft zur Staltistik des Deutschen Reichs (Septemberheft 13882) veröffentlicht unter der Ueberschrift: ‚Das Sal; im deutschen Zollgebiete“ Uebersichten über die Pro⸗ duktion und Konsumtion, Besteuerung und steuerfreie Ablassung, sowie Einfuhr und Ausfuhr von Salz im Etatsjahre 1881 / 82, ferner eine Reihe von Tabellen, in welchen die Hauptergebnisse dieser Uebersichten mit den bezüglichen Ermittelungen für die 9 Vorjahre (Kalenderjahre 1872 bis 1876 und Etatsjahre 1877/78 bis 1880,81) verglichen werden. Die Vergleichung ergiebt, daß die Zahl der Salzproduktionsstätten im deutschen Zollgebiete im Verlaufe der letzten 10 Jahre sich nur wenig verändert hat; die Zahl der Salzwerke mit bergmännischem Betriebe ist von? im Jahre 1872 auf,9 im Jahre 1881 / 82 gestiegen, die Jahl der Salinen mit Siedesalzgewinnung beträgt nach unerheblichen Schwankungen während der Zwischenjahre im letzten Jahre 61, wie im Jahre 1872, und die Zahl der chemischen Fabriken mit Salz nebengewinnung ist von 8, im Jahre 1872 auf Ih im letzten Jahre zurückgegangen. Dagegen hat in dem gedachten Zeitraum die Salz— produktion ganz erheblich zugenommen und betrug im letzten Jahre beim sogenannten Krystallsalz 62 686, beim anderen Steinsalz 236 648 und beim Siedesalz 471 644 t Gu 1000 kg) gegen beziehungsweise 2819, 117 665 und 251 975st im Jahre 1872. Der Absatz der deut⸗ schen Saljwerke im Inlande belief sich im letzten Jahre auf 313 357t versteuertes Speisesalz (1872 278 762 t) und 285 022 t steuerfreies Salz, zusammen 598 379 t (453 009 t im Jahre 1872). Nach dem Auslande wurden ausgeführt 144 751 t Sal, (1872 47 118), dagegen vom Auslande in das deutsche Zollgebiet eingeführt nur 36 074 t (44 326 t im Jahre 1872). Abgabefrei wurden verwendet im Zoll⸗ gebiet 1881,82 291 074 4 Sal (1872 179 590 t), darunter 98337 zur Viehfütterung und 128 967 in Soda ⸗ und Glaubersalzfabriken. Der Gesammtsalzverbrauch des deutschen Zollgebiets beträgt im Durchschnitt der letzten 10 Jahre 12.8 kg und der Verbrauch an Speisesalz 7,7 kg auf den Kopf der Bevölkerung.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Die in den Pr des preußischen Staats übergegangene Sam m⸗ lung von Handschriften des Herzogs von Hamilton um⸗ faßt eine große Zahl von Manuskripten aus dem JT. bis 16. Jahr⸗ hundert, welche theils von ausgezeichneter wissenschaftlicher Bedeutung, theils durch ihre Ausstattung mit Miniaturen von hohem künstlerischem Werthe sind. Unter den in letzterem Sinne besonders werthvollen Stücken ist beispielsweise zu nennen ein Psalterium, welches sicher vor der Mitte des 7. Jahrhunderts n. Chr. ausgeführt ist, bvzantinische Miniaturhandschriften aus dem 9. bis 10. und eine größere Zahl höchst vortrefflicher künstlerisch aus— estatteter Manuskripte italienischen, französischen und nieder e . Ursprungs aus dem 13.—15. Jahrh., ist vor Allem her⸗ vorzuheben eine Handschrift von Dante's göttlicher Komödie in Großfolio mit vierundachtzig die ganzen Blattseiten bedeckenden Zeichnungen von der Hand des Sandro Botticelli, welche den gestaltenreichen Inhalt des tüiefsinnigen Gedichts in einer höchst merkwürdigen und für die Kunst. wie die Kulturgeschichte gleich interessanten Weise zur Darstellung bringen. Die wissenschaftliche Bedeutung der Sammlung ruht wesentlich auf dem Gebiete der politischen, Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters und der Frührengissance. Die ältere italienische, die altfranzösische und die provengalische Literatur ist reich und durch wichtige Stücke ver treten; auch für die griechische und noch mehr für die römische Literatur, sowie für die Alterthumestudien des 15. Jahrhunderts bietet sich wichtiges Studienmaterial. Unter den merkwürdigen Prachtstücken der älteren Bücheraugstattung ist eine in Goldschrift auf Purpur— vergament in Majuskeln geschriebene Handschrift der Evangellen nach Hieronymus Uebersetzung zu nennen. .
— Die Vorschriften über die Prüfung der öffentlich anzustellenden Landmesser, vom 4 September 1882, sind soeben in einem korrekten Abdruck in 8. in R. von Deckers Verlag, Marquardt u. Schenck, (8W., Jerusalemerstraße o,) zu dem Preise von 20 erschienen. .
— Griechenland in Wort und Bild. Eine Schilderung des hellenischen Königreiches ven A. von Schweiger Lerchenfeld. Mit ca. 200 Illustrationen. In 2M Lieferungen zu je 11 . Leipzig, Schmidt u. Günther. — Mit den Heften 16 — 20 liegt dag schöne Werk voll- ständig vor; in denselben werden die malerischen Inseln des Aegäischen Meereg: Cuböa, Skyros, Slopelos, Tenos, Delos, Naxos, Thera ht Santorin,. und vor allen die berühmten Inseln Salamis und Aegina geschildert; darauf solgen die mit dem ganzen Liebreiz orien- talischer Natur ausgestatteten Jonischen Inseln: Korfu früber Kerkvra, Ithaka, Zante z. — Die Illustrationen, welche den Text begleiten, geben uns zusammen mit letzterem ein treues Bild der herrlichen Inseln und des eigenthümlichen Lebens der Inselgriechen, welches so welt verschieden von dem der Landgriechen ist. — Ein Anhang befaßt sich mit dem modernen Griechenland und giebt Aufschluß über die heutigen Zustände, über Volkserziehung, Verkehrswesen, Handel und Gewerbe ꝛc. — Das Werk umfaßt im Ganzen 224 Seiten Tert in Ce et mit Wg vortrefflichen, nach der Natur ausgeführten Illustrationen. Die Augstattung in Papier und Druck ist durchaus elegant, und das insteressante Werk empfiehlt sich daber vorzüglich zu Weihnachtegeschenken. ;
— Das Rovemberbeft der Deutschen Rundschau“ (Berlin, Gebr. Pätel) enthält eine Novelle von Gustav zu Putlitz: dag Maler Majorle, anmuthigen Inbaltg und frischer, lebbafter Sprache. Die Indischen Reisebriefe Ernst Häcelt werden beendet. Sle schildern zuerst die Kaffeedistrikte des Hochlandes von Ceylon, dann mit Humor die indische Sommerfrische Nurellia und mil aller Farbenpracht die von dort aug unternommenen Ausflüge in die wildromantische, berrliche lm, . senes originellen Laftkurortg. Den Schluß dieser Indischen Nelsebriese bildet die Heim- fabrt durch Gqrpten, welche dem Reisenden Gelegenheit bietet, uns 4leichsam im Fluge noch ein Bild der dortigen Justände zu geben. Alg dritten Beitrag des Heften empfangen wir die Fortseßung der Aufjeichnungen eines deutschen Offizierg: Aus wei annektirten Län derne, die ung diesmal mitten in den ebemals Königlichen Hof von Hannover führen. Diesen sesselnden Blättern reibt sich der Schluß der ie mn, tlich ebenso bedeutenden wie trefflich geschriebenen Reise⸗ studie über die Insel Elba“ von dem össerreichischen Geologen G. Rever an. Von Interesse ferner ist der Bericht, welchen G. du Bols. Reymond ber die jweiund fünfiigste Versammlung Ter britischen Naturforscher abstattet. n dem Essav: Individua ˖ ligmug in den Vereinigten Staaten“ IJ ib cine Stimme aus Amerika vernehmen, die die Angriffe zu st, wie sie neuerlich
öfters Jdegen das amerifanische self-government“ gerichtet sind. In der ‚Literarischen Rundschau verdient ein gebalivoller Artikel von
Professor Wilhelm Scherer über Neuere Faust⸗Kemmentare. Be achtung. Literarische Notizen“ und ein bibliographisches
der hervorragendsten literarischen Novitäten beschließen das Heft. Goslar, 31. Oktober. (Hann. Cour) In dem Reichssaale unserer Kaiserpfalz wird gegenwärtig von dem pryses g OS. Wis⸗ licenus der Triumphzug Kaiser Heinrichs III. über die Alpen nach Deutschland gemalt Das Bild befindet sich neben dem Gemälde, welches die Kaiser ⸗Proklamation in Versailles darstellt.
Land⸗ und Forstwirthschaft. Im Regierungsbezirk Königsberg ist die Ernte im Allge⸗ meinen eine gute zu nennen, insbesondere ist der Ertrag an Roggen und Weizen reichlich, der anderer Fruchtarten befriedigend gewesen. Hülsenfrüchte und Rübsen sind , weniger gut gediehen, auch ist die Obsternte eine geringe, da die Baumblüthe ch Nacht⸗ fröste stark gelitten hat. Rüdesheim, 1. November. (Köln. Ztg) Die Weinlese wird morgen nach Beschlnß des Herbstausschusses, dem früheren Ge⸗ brauche ganz entgegen, zuerst im Berg beginnen. Die Reife der Trauben ist hier am weitesten vorgeschritten, die Fäulniß derselben aber auch bei dem anhaltenden nassen Wetter so stark und allgemein eingetreten, daß die Lese, um größerem Verlust zu entgehen, nicht mehr verschoben werden konnte. Am Montag, 6. November, soll dann die Lese in Eibinger und den angrenzenden Lagen der Rüdes⸗ heimer Gemarkung fortgesetzt werden. Die Trauben sind namentlich in guten Lagen während der letzten 14 Tage bedeutend besser geworden, so daß die diesjährige Ernte doch nicht so schlecht ausfallen wird, als man annehmen zu müssen befürchtet hat. Gewerbe und Handel.
W. , L. Herislets Coupon Warner“ ist in R. Gärtners Verlage (Hermann Heyfelder) in Berlin in fünfter Auflage erschienen. Das Büchlein verfolgt den Zweck, über Coupons und Dividenden⸗ scheine der Werthpapiere alles Nichtnormale zusammengefaßt und übersichtlich (alphabetisch) geordnet zu berichten und macht sich hier⸗ durch nicht nur für alle Rendanten, Banquiers und Kapitalisten, sondern — so lange die Sitte Zahlungen in Coupong zu leisten und anzunehmen üblich bleibt = für alle kaufmännischen Kreise als Nach⸗ schlagewerk unentbehrlich. Die Zahl der Auflagen beweist, daß das kleine
Werk schon bei seinem ersten Erscheinen einem Bedürfniß entsprochen hat; inzwischen hat dasselbe nun nach verschiedenen Richtungen hin inhalt⸗
iche Bereicherung erfahren und enthält in der vorliegenden Auflage ein Verzeichniß aller in Berlin, Leipzig, Dresden und sonst in Deutschland sowie in Oesterreich vorkommenden Coupons, nelche 1 entweder werthlos, augenblicklich nothleidend oder auf illegalem Wege in Umlauf gekommen sind; welche 2) nicht mit dem vollen aufgedruckten Betrage zur Auszahlung kommen; 3) auf Thaler lauten und statt im Verhältniß von 1 Thlr. — 3 4. Gold nur im Verhältniß von 2 Thlr. — 3 Fl. Silber eingelöst werden; 4) von Fälschern nachgeahmt worden oder bei denen son⸗ stige für den Kassirer wichtige Daten anzuführen sind; das Büäch⸗ lein theilt endlich alle Dividendenscheine mit, bei denen man aus dem Text gar nicht oder nur mit Mühe ersehen kann, ob sie zu ganzen oder halben resp. zusammengelegten Aktien gehören, oder welche zum Umtausch aufgerufen worden sind. — Um bei den österreichischen Coupons im einzelnen Fall jeden Zweifel zu heben, theilt der ‚Cou- pon⸗Warner“ alle österreichischen Coupons mit, welche in Deutschland vorkommen und fügt hinzu, wie und in welcher Währung sie bezahlt werden. Der speziellen Behandlung der Coupons gehen interessante Allgemeine Bemerkungen“ voraus, auf die noch besonders hingewiesen werden mag. ; ] 1
— Der Aufsichtsrath der Schlesischen Leinen-⸗Industrie⸗ Gesellschast Kramsta hat die Dividende auf 55 Oo festgesetzt, nachdem aus dem Reingewinn 193 000 M zu Abschreibungen und 30 009 M für den Reservefonds verwendet sind. ; ;
Königsberg i. Pr., 4. November. (W. T. B.) Die Betriebs⸗ einnahme der Ostpreußischen Südbahn pr. Oktober 1882 be⸗ trug nach vorläufiger Feststellung: Im Personenverkehr 86 133 M, im Güterverkebr 295 068 M, an Extraordingrien 12 0090 6, zusam ⸗ men 3963 201 1, im Monat Oktober 1881 definitiv 536 857 , mithin weniger gegen den entsprechenden Monat des Vorjahres 143 676 16 Vom 1. Januar bis ult. Oktober 1887 im Ganzen 3963025 M gegen 3 238 665 M im Jahre 1881, mithin mehr gegen den entsprechenden Zeitraum des Vorjahres 724 360 M0
New⸗ York, 3. November. (W. T. B) Baum wollen Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 252 009 B., Ausfuhr nach Großbritannien 191 090 B., Ausfuhr nach dem Konti⸗ nent 70 000 B., Vorrath 580 000 B.
Verkehrs⸗Anstalten.
Nach einer Bestimmung des Ministers der öffentlichen Arbeiten, vom 20. v. M, werden die bezüglich des verschiedenartigen Verkehrs auf der Berliner Stadtbahn bisher üblich gewesenen Bezeich—⸗ nungen „‚Lokalverkehr! und Externverkehr“ fortan durch die Bezeich⸗ nungen Stadtverkehr“ und Fernverkehr“ ersetzt, die Be⸗ zeichnung Vorortverkehr! aber beibehalten werden.
— Das letzterschienene Heft der Nachrichten über Industrie Handel und Verkehr aus dem statistischen Departement im K. K. Handelg⸗ Ministerium“ enthält eine Statistik des österreichischen Po st⸗ weseng im Jabre 1881 nebst einer Uebersicht über den neuesten Stand der Post in Europa. Wir entnehmen der verdienstvollen Arbeit nachfolgende Ergebnisse: Das Postgebiet der im Reichsrathe ver⸗ tretenen Königreiche und Länder hat eine Ausdehnung von rot. 299 984 qkm mit 22 144 244 Bewohnern (nach der Zählung vom 31. Dezember 1880) und umfaßte 1881 11 dem Handels- Ministerium unterstehende Postdirektionen und 4033 für den Manipula⸗ tionsdienst bestimmte Postanstalten gegen 4025 im Jahre 1880. Von diesen Postanstalten waren: ärarische Postämter 198 gegen 191 in 1880, Postambulancen 38 (wie 1880), nicht ärarische: 236 — und Posterpeditionen 3287 gegen 3264, Postämter mit Posistation 499
egen 519, Poststationen 11 gegen 13. Kriefsammlungskästen gab es: in Orten mit Postanstalt 56 (wie im Vorjabre), ohne Postanstalt 2759 gegen 2652. Die öster eichische Postverwaltung besitzt ferner 42 Postämier auf fremden Staategebieten in Europa und Asien, und zwar je. ein ärarisches Postamt in Konstantinopel. Rustschuk. Salonicki. Beirut und Alerandrien. Die Ebrlgen 37 Pestämter sind tbeilg Konsulate-, theils Lierd Pesterveditionen, je nachdem der Postdienst von Organen der Konsulate oder der Llovdagentien versehen wird. Von diesen untersteben 20 der Post⸗ direktion in Triest und die anderen 22 dem Postamte in Konstan-⸗ tinopel. Außerdem befinden sich im Olkupationegebirte Bosnien und Derjegowing 52 Kaiserlich«‘ und Königliche Militär ⸗ Postanstalten neben 3 Feldyost · Erposituren, welche von Givil⸗ und Militär ⸗ Bediensteten 2 werden. Im Jabre 1881 wurden 20 P anstalten neu errichtet und 12 eingejogen, daber auch im Ganzen die abl der öͤsterreichischen Postanstalten gegen das Vorjahr (41025) um
sich vermehrt bat. Im Allgemeinen entsielen 1881 744 um und 59! EGinwobner auf je 1 Postamt. Unter den österreichischen Postanstalten besin den sich C76 Fenn, (im Vorjahre 623), wel gleichzeitig den Telegrapbendienst verseben. — Die Zabl der Gourse (bie Postrerbindung jwischen dem — und En jedes 8 als cin Courg gerechnet) betrug im Jabre 1881 im Ganien 3795 (3756 im Jabre 1880) mit einer Gesammtlänge von 40 502 kim. Nach ibrer Länge vertbeilten sich die Gourse: Tours bi zu 1 Em 5I8, von 1ẽ— Em 1916, von 5 — 109 Ra TYs, 10— 20 Am S872, von 20 - 5) Lm 491, über 50 Rm 82. Mie verkcßrte; nicht kägsich auf I Goursen, änlich! 1 Mal auf jöa, 2 Mal auf G3, 3 Mal an 233. 4 Mal au M täglicͤh mebr ald 4 Mal ! 2365 Geursen. Die auf und Landstraßen zurückgelegten Kilometer benlfferten sich 1881 mit 32 009 356.1 mit 31743 825. Der zum
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