1882 / 264 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 09 Nov 1882 18:00:01 GMT) scan diff

Ungarn. Wien, 8. November. (W. T. B.)

Großfürst Konstantin von Rußland ist e nach 1 abgereist, Großfürst Wladim ir wird heute über Verlin Rückreise nach Schwerin antreten. (W. T. B.) Heute Abend fand wieder ein Auf⸗ lauf s einiger Hundert Schuhmachergehülfen und Lehrlinge in den Vorstädten Josefstadt und Neubau, sowie den Vororten Lerchenfeld und Ottakring statt, welche mit Pfeifen und Geschrei die Bewohner beunruhigten. Das aufgebotene Militär wurde mit Steinen beworfen und machte in Folge dessen von der Seitenwaffe energisch Gebrauch. Auf beiden Seiten kamen Verwundungen vor. Um 109 Uhr war die Ruhe wieder hergestellt. Bei dem gestrigen Versuchs⸗ schießen in der Nahe von Felixdorf zersprang ein i5 Centimeter⸗Hinterlader⸗Mörserrohr, wobei der von Theilen des Mörserrohrs getroffene Hauptmann Matousek getödtet, der Ober⸗Lieutenant Kuczera schwer verwundet wurden. Sonstige Verletzungen haben nicht stattgefunden. Bestem Vernehmen nach war das zersprungene Mörserrohr aus Gußeisen und nicht wie ein hiesiges Blatt meldet aus Stahlbronze hergestellt.

Pest, 8. November. (W. T. B.) Im Abgeordneten⸗ haufe legte heute die Regierung den mit der Staatsbahn— verwaltung abgeschlossenen Vertrag vor, sowie einen Gesetz⸗ entwurf, welcher die Regierung ermächtigt, der Staatsbahn für die Einhaltung des Vertrages eine entsprechende Nachfrist zu gewähren, falls die Staatsbahnverwaltung durch unab⸗ wendbare Schwierigkeiten verhindert sein sollte, die abgeänder⸗ ten Statuten zu Neujahr 1883 ins Leben treten zu lassen. Auch konzessionirt der Gesetzentwurf den Bau der Linie Preßburg⸗Trencsin nebst Flügelbahnen. Ferner wurde ein Gesetzentwurf, betreffend den Bau einer Eisenbahn von Pest nach Neuszoeny, sowie ein Gesetzentwurf vorgelegt, welcher die ausnahmsweise Eintheilung einiger Bataillone ungarischer Regimenter in neu zu bildende, nicht in Ungarn rekrutirende Regimenter zum Gegenstande hat.

Großbritannien und Irland. London, J. Novem⸗ ber. (Allg. Corr.) Die Königin hat die Erhebung Sir F. Beauchamp Seymours in den Pairsstand unter dem Titel Baron Alcester von Aleester in der Grafschaft Warwick, und die Sir Garnet Wolseley's unter dem Titel Baron Wolseley von Kairo und von Wolseley in der Grafschaft Stafford bestätigt.

Der Herzog von Connaught ist gestern Nachmittag, von Calais kommend, in Dover gelandet. Seine Gemahlin war ihm bis nach Dover entgegengefahren. Der Herzog wurde bei seiner Ankunft in Dover von dem Lord⸗Statthalter der Grafschaft, Earl Sydney, begleitet von dem Major J. F. Bradley, dem General⸗Major Newdegate, dem Admira⸗ litäts⸗Superintendenten, Stabskapitän Sir T. C. Bruce nebst einer Ehrenwache vom Königlich irischen Schützencorps empfangen. Trotz des heftig herabströmenden Regens hatte sich eine große Menschenmenge eingefunden, um den Herzog zu e m gen Dieser fuhr sogleich mit einem Extrazuge weiter nach London. Auf dem Charing⸗CTroß⸗Bahnhofe erwarteten den Herzog der Herzog von Albany, der Rege von Cam⸗ bridge, der Herzog und die Herzogin von Teck, General Du Plat, im Namen der Königin, und General Higginson.

Die Mitglieder der irischen parlamentarischen Partei haben gestern unter dem Vorsitze des Lord⸗Manors von Dublin eine Versammlung gehalten und einstimmig be⸗ schlossen, bei der Abstimmung über den Northeote'schen Antrag auf Verwerfung der ersten Resolution der Geschäftsordnungs⸗ vorlage mit der Opposition zu stimmen. ;

8. November. (W. T. B.) Das Unterhaus setzte heute die Debatte über Northeote's Antrag auf Verwerfung der Clo⸗ ture⸗Bill fort. Der Premier Gladstone vertheidigte in längerer Rede die Regierungsvorlage und erklärte: die Na⸗ tion verlange, daß ihre Vertreter weniger redeten und mehr

u Stande brächten; die Redefreiheit sei in der Kammer t nicht vorhanden, sondern durch die Obstruktion erdrosselt. Zu den irischen Deputirten gewendet, erklärte Gladstone: Sie verlangen lokale Selbstverwaltung. Ich habe an keiner Frage ein Eee, Interesse als an dieser, und zwar an dem lokalen

elfgovernment auf breiter liberaler Grundlage. Aber wie wollen Sie diese und andere Maßregeln erlangen, wenn Sie die Geschäfte des Hauses behindern? Gladstone erinnerte schließlich an Salisbury's Worte im Jahre 1877, worin dieser erklärte: das Unterhaus werde nie dulden, daß seine sechshundertjährigen Traditionen in einer Atmosphäre des

eitlen Geschwätzes verloren gehen. Die Debatte wurde vertagt.

ankreich. Paris, 7. November. (Köln. Ztg.) Der Präsident Grévy empfing heute den belgischen Conseilt⸗ Präsidenten Fröre⸗Orban. Heute Abend wurde unter Ducleres Vorsitze ein Ministerrath gehalten, um die Er⸗ klärung, welche die Regierung bei Eröffnung der Kammern vortragen wird, zu entwerfen. Der Budgetausschuß ieß beute die Veränderungen, die der Finanz⸗Minister irard an dem Budget⸗Entwurfe Leon Say's vorschlägt, gut. Die „Agence Havas“ meldet: Im Ministerrathe bestãtigte ldmiral aureguiderry die Abberufung von Lemyre de Villers, Gouverneur von Cochinchina. ge. de Villers hat schwer gegen die Disziplin gefehlt. Ein In⸗ spektor des Verwaltunggdienstes wurde nach Cochinchina, wo er schon früher gewesen war, gesandt, um sein Amt wieder aufzunehmen. Als nun Lemyre de Villers diese Ernennung hr, telegraphirte er nach Parie, um gegen dieselbe Ein⸗ spruch zu erheben; aber ohne die Antwort des Ministers ab⸗ warten, ließ er Hrn. B', alt er ang Land stieg, durch die che ergreifen und brachte ihn mit Gewalt wieder auf das Packetbool, dag ihn nach Cochinchina gebracht hatte. Lemyre'g Nachfolger ist noch nicht ernannt. an spricht von Hrn. Thomson, Präfekten der Loire und Bruder des Deputirten von ö

8. November. (B. T. B.) Da viele Deputirte noch nicht eingetroffen sind, so dürfte die morgige Sitzung der Kammer nur von kurzer Dauer und 0 22 Interesse sein. Wie es heißt, wird sich

Kammer nach der Verlesung der ministeriellen Er⸗ klärung, deren Wortlaut noch nicht festgestellt ist, big Montag vertagen. In den parlamentarischen Kreisen it man im Allgemeinen sür des m Kabi⸗ netg; ber etwaige Interpellationen verlautet bis 6. noch Nichts. Thom son, Prasekt des Loire⸗Departement ist zum

Gouverneur von Cochin ina ernannt worden. te it der Generalrath des Seine departement eröffnet worden. Der Präsident bedauerte in Erwiderung auf eine

Mairie habe wie die anderen Städte; er hoffe, der Präfekt werde bei der Regierung die berechtigten Anspruͤche der Stadt Paris unterstützen. k

8. November, Nachmittags. (W. T. B.) Die mini⸗ sterielle Erklärung, welche bei Wiedereröffnung der Kammern zur Verlesung gelangt, wird, gutem Ver⸗ nehmen nach, besagen: es sei das Ziel der Regierung gewesen und es sei das Ziel derselben gegenwärtig noch, alle Spaltungen der republikanischen Partei zu verwischen, um den anderen Faktionen widerstehen zu können. Die Regierung werde alle faktiösen Kundgebungen, woher immer dieselben kommen möchten, mit allen gesetz—⸗ lichen Mitteln unterdrücken. Auf dem wirthschaftlichen Gebiete werde sich die Regierung nur mit den allgemeinen Interessen beschästigen. Mit dem Finanzsystem des Finanz⸗ Ministers Tirard sei die Bevölkerung durchaus einverstanden; die Votirung der Gesetze über die Militärorganisation werde sie entschlossen in die Hand nehmen. Die ministerielle Er⸗ klärung wird ferner die guten Beziehungen Frankreichs zu den Mächten konstatiren: die auswärtige Politik Frankreichs werde weder eine Politik der Provokation, noch aber auch eine Politik des Verwischens (effacement) sein.

Tunis, 6. November. (Allg. Corr.) Das Kabinet des jetzigen Bey ist wie folgt zusammengesetzt worden: Si Laszis: Premier⸗Minister; M. Cambon: Minister der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten; General Forgemol: Kriegs⸗Minister; General Logerot: Marine⸗Minister. M. Dupienne wird, wie man glaubt, zum Finanz⸗Minister und General Lambert zum r if des Innern und der Polizei ernannt werden.

Amerika. New⸗HYHork, 8. November. (W. T. B.) Bei den gestrigen Wahlen der Lokalbeamten in 33 Staaten brachte die demokratische Partei ihre Kandidaten im Staate New⸗York mit einer Majorität von 1650090 Stimmen, in Massachusetts mit einer Majorität von 20 000 Stimmen, in Connecticut mit einer Majorität von 35 000 Stimmen, in Pennsylvanien mit einer Majorität von 25 900 Stimmen durch. Ebenso gewannen die Demokraten die Staaten New⸗ YJersey, Indiana, Alabama, Arkansas, Delaware, Florida, Georgia, Kentucky, Louisiana, Maryland, Mississippi, Missouri, Nevada, Nord⸗ und Süd⸗Karolina, Tennessee und Texas. Die Republikaner gewannen die Staaten Illinois, Jowa, Michigan, Minnesota, Wisconsin, Nebraska, Newhampshire und Rhode⸗Island. Das Resultat in den Staaten California, Colorado, Kansas ist noch zweifelhaft. Die „Newyork⸗Times“ glaubt, die künftige Repräsentantenkammer werde 175 Demo⸗ kraten und 150 Republikaner zählen.

8. November, Abends. (W. T. B.) Die Majorität, welche die demokratische Partei bei den gestrigen Wahlen im Staate New⸗York erlangte, wird auf 175 000 Stimmen geschätzt. Diese bedeutende Majorität wird besonders den Wahlenthaltungen der Republikaner zugeschrieben. Die Re⸗ publikaner siegten in Virginien und gewannen in Kentucky drei Sitze für den Kongreß. Die Demokraten siegten in Ka⸗ lifornien mit einer Majorität von 5000 Stimmen.

Süd⸗Amerika. Panama, 5. November. (Allg. Corr.) Aus Lima wird gemeldet, daß die Friedensunter⸗ handlungen zwischen den Chilenen und Senor Garcia

Calderon abgebrochen worden seien, und letzterer gefangen gehalten werde.

Afrika. Egypten. Kairo, 8. November. (W. T. B.) Der englische Botschafter Lord Dufferin hatte heute früh eine Audienz bei dem Khedive. Der Gouverneur von Sudan bestätigt in einer Depesche an den Khedive den übertreibenden Charakter der neuesten Nachrichten, welche u. A. besagten, die Stadt Chartum sei von dem falschen Propheten bedroht. Eine Depesche des egyp⸗ tischen Generals Ab⸗del⸗Kader an den Khedive meldet, die schwarzen Truppen ten zwar etwa 1000 Mann und viele Offiziere in einem Zusammenstoß mit den Schaaren des falschen Propheten verloren, seien aber keineswegs ver⸗ nichtet worden. Ab⸗del⸗Kader bemerkt weiter, Chartum sei gegenwärtig nicht bedroht und erwarte die in Aussicht gestell⸗ ten Verstärkungen. Die Belagerung von Bara und Obeid sei durch den salschen Propheten aufgehoben, die telegraphische ee, zwischen Chartum und Kordofan unterbrochen.

(W. T. B.) Die Voruntersuchung in dem Prozeß gegen Arabi ist beendet, soweit sie die Vernehmung der Belastungezeugen betrifft. Die Vertheidiger haben eine Frist von 3 Wochen erhalten, um die Aussagen dieser Zeugen zu prüfen. Der Prozeß wird Anfang Dezember wieder auf⸗ genommen werden. Gutem Vernehmen nach hat die egyptische Regierung gestern den diplomatischen Agenten Englands und Frankreichs eine Note zustellen lassen, in welcher die Abschaffung der europaischen Finanz⸗ kontrole verlangt wird.

Jeitungsstimmen.

Die „Norddeutsche Allgemeine richtet:

Der Banernverein für die Provinz Posen bielt am vergangenen Sonntag zu Sipiory bei Nakel 6 jablreich besuchte Generalver⸗ sammlung ab und beschloß die Asendung des solgenden Zustimmungt⸗ telegrammeg an den Fürsten Reiche kanzler:

Der in Sipiory bei Nakel versammelte een Bauern verein sendet Gw. Durchlaucht seinen chrerbietigsten Gruß. Der Berein be⸗ kennt sich voll und i ju der von Gw. Durchlaucht inaugurirten Zoll. und Wirthschastepolitik und giebt seiner Freude darüber Aus- druck 4 diese Anschauung in den Kreisen der ländlichen Bevöllerung ter Prorin Posen immer festeren Fuß fasse!

Dem „Deutschen Sandelgarchiv“ wird ge⸗ schrieben:

aug Cöln Mitte Dftober:

Auch bel unt erfreut sich in der Gisen und Maschinenfabrika tlon die Mehrjabl der Etablissementg einer besseren Beschäftigung. einige derselben sind sogar reichlich beschäftigt, so die rbeintsche Schrauben · und 1 der eg trotz vergrößerten Betrieben schwer wird, bre 2 ut Ausführung zu 623

Vor allen gewerblichen Unternehmungen dürfte die Jute ⸗In⸗ dustrie sich in qunstiger Lage bestnden.

Die Rbeinlsche Jutesplnneres und Weberel ju Beuel bat ihre Produktlen für die nächten 6 big 7 Mongte ju lohnenden a ver schlossen, srotzdem sie ihr Arbelterpersonal, somte ibre Webestũble um vermehrte.

ußerdem beschäftigt sie die Arbeitekräfte rerschiedener Straf anflsalten mit Nöhen von Saen, ibrem Dauptrroduffe, die jut Ver-

Zeitung“ be⸗

Ansprache des Seinepräsekten, daß Parig noch immer keine

vackung den Jucker, Hopfen, Sämereien und 3 dienen Dag Haurtabsaßacbiet de Gtablifsemente liegt im Rheinlande und dem Südoslen dez Relcher.

ann⸗ chtung

n ö

rner ar 2 Oktober:

Die i g, Aussichten für den Absatz unserer Hauptindustrie, der Kohlen befestigen sich mehr und mehr. Nachdem in den Sommer⸗ monaten die Gesammtförderung der Zechen, trotz einer Mehrförde⸗ rung von 10 994 gegen das Vorjahr, zu langsam anziehenden Preisen flotten Absatz gefunden hat, findet in hiesigen Fachkreisen die Ansicht immer mehr Anhänger, daß nach langen Jahren die Produktion mit dem Konsum gleichen Schritt halten werde, und somit für die nächsten Jahre eine Verschleuderung der Kohlen nicht mehr zu befürchten sei.

Wir glauben dieser Ansicht beipflichten zu müssen, da die Ansprüche

an den Kohlenmarkt jährlich größere Ausdehnung erlangen, die großen

Zechen aber vorzugsweise durch Mangel an Arbeitskräften an einer

größeren Produktion gehindert werden.....

In der Eisenhranche ist ein lebhaftes -Geschäft zu verzeichnen. Sowohl die Hochöfen, Walzwerke, Maschinenfabriken, als Kessel—⸗ schmieden unseres Bezirks sind vollauf und für längere Zeit zu loh= nenden Preisen beschäftigt.

In der Textiliadustrie ist eine wesentliche Veränderung nicht ein⸗ getreten; die großen Ctablissements arbeiten mit günstigem Erfolg vorzugsweise für das Ausland und namentlich für Amerika.

und aus Aachen Mitte Oktober: .

Die hauptsächlichsten Zweige der Gewerbethätigkeit haben wäh⸗ rend der verflossenen zwei Monate eine wesentliche Veränderung nicht erfahren. Die Tendenz, welche den industriellen Unternehmungen im zweiten Quartale eine, wenn auch nicht überaus lebhafte, so doch immerhin günstige Physiognomie verlieh, hat sich mit geringen Ab weichungen auch für die vorliegende Berichtsperiode erhalten.

Im Einzelnen ist zunächst die gesunde Lage der Eisenindustrie hervorzuheben, da Dank den von früher stammenden größeren Ordres sämmtliche Hütten.! und Walzwerke in vollem Betriebe zu bleiben vermochten. Obgleich auch neueren Datums Bestellungen in ent sprechendem Umfange eingelaufen sind, hat sich eine Besserung der Preise nur in Roheisen vollziehen können, während Bleche und Stab⸗ eisen nur in früherer Höhe notiren. Unter dem Einfluß der zuneh⸗ menden Nachfrage nach Roheisen ist im August der im Frühjahr zwischen den einzelnen Werken eingegangene Vertrag, die Förderung um 10 0 zu reduziren, wieder aufgehoben worden, und darf dieses als Beweis mehr gelten, daß man hierorts auch für die Winter kampagne eine günstige Anschauung hegt.

Auch im Kohlengeschäft ist eine erfreuliche Aufbesserung zu kon⸗ statiren gewesen, die nicht nur in erhöhtem Begehr, sondern auch in rascher und erheblicher Preissteigerung ihren Ausdruck fand,

Auch die Nachfrage nach Ziegelkohlen war in der zweiten Hälfte des Sommers reger als in der ersten. Zwar war die Witterung für die , im Allgemeinen nicht günstig; indessen wurde der Begehr nach Steinen von Tag zu Tag größer, so daß e n. Befriedigung eine bedeutend erhöhte Thätigkeit in der Ziegelarbeit verursachte ..

In der Metallbranche wiederholen sich die alten Klagen. Blei wenn auch im Preise gegen das 2. Quartal unverändert geblieben, liegt gänzlich darnieder, da Verkäufe namentlich auf sofortige und kurze Lieferungsfristen nur in ganz beschränkten Dimensionen ju bewirken waren. Etwas besser gestaltete sich der Markt für Rohzink und Zinkbleche, die in Folge einer kleinen Aufwärtsbewegung wieder das Niveau der Märzpreise erreichten. Die monatliche Pro= duktion fand jedoch nur zum Theil Unterkommen, so daß der Ueber⸗ Cut ebenso wie die unplazirte Bleiproduktion in die Magazine zu ager ging.

Chemische Produkte erfreuen sich nach wie vor lebhafter Beach⸗ i. wenn auch allerdings die Preise nicht voll auf ihrer vorgängigen Höhe sich behaupten konnten. Befürchtungen dieser Art sind 9 früher wiederholt laut geworden unter dem Hinweis, daß die seit Jahren andauernde Nachfrage nach Soda die Betriebs eröff nungen neuer Werke in größerem Umfange herausgefordert hatte, und es vor⸗ läufig nicht zu übersehen war, ob der Konsum auch das so sehr ver— mehrte Quantum absorbiren könnte.

Ermittelungen, welche gegenwärtig unter den * im Gange sind, dürften jedenfalls das Resultat einer sehr bedeutenden Vermehrung der Sodafabrikation zu Tage fördern, und so anderer seits den Beweis liefern, daß die Soda verwendenden Industrien Deutschlands in stets zunehmender Entwickelung begriffen sind ...

Der Expporthandel in Tuchen beharrt im großen Ganzen in be⸗ friedigender Lage. Südamerika, namentlich Chili und Peru, leidet noch immer unter der Nachwirkung des Krieges, und die dortigen Handlungshäuser führen einen harten Kampf ums Dasein ...

Im Wollengeschäft bat sich die Situation in etwas gebessert. Die Londoner Auqust⸗September Auktionen (360 900 Ballen) brachten feste Preise, obgleich vom Kontinente sich zumeist nur Deutschland betbeiligte, Frankreich dagegen eine zurückhaltende Stellung beobachtete.

Aus den Fabrildistrikten Deutschlands laufen Nachrichten von der Wiederbelebung der Produktionsthätigkeit ein und macht sich bereitz die Wobltbat eineg günstigen Bodenerträgnisses auf Handel und Wandel in augenfälliger Weise fühlbar.

Die Spinnereien haben gegenwärtig ibre saison morte, da viele Konsumenten die Fabrikation der Sommerartikel bereits in Angriff nebmen Kunstwollengarne von geringem Werthe und mit Baumwolle vermischtes Garn in schweren Nummern standen allein im Vordergrunde des Begehrs, weil die daraus zu webenden schweren Stoffe jetzt in Deutschland gefertigt werden, während dieselben früber von England beßegen wurden. Der hohe. Eingangezoll, der bei schwerer, dabei billiger Waare doppelt in Anbetracht kommt, bat die englische Fabrikation in diesem Genre aus dem Felde geschlagen.

Runst, Wissenschaft und Literatur.

veymanng Terminkalender für die deutschen Rechtganwalte, Notare und Gerichtgvollzieber auf das Jahr 1883 ist soeben erschlenen. Derselbe enthält außer cinem Kalendarium für tägliche Eintragungen dag Verjeichniß sammtlicher deutschen Rechtganwalte, Notare und Gerichtgvoll leber, den gesammten Statug aller deutschen Gerichtebebörden und jzablreiche speziell für den Gebrauch der Rechtganwalte, Notare und Gerichtgoollneber bestimmte Beilagen. Der Kalender, welcher im nächsten Jabre sein fünfundiwanzigsährigeg Jubiläum feiert, genießt durch den Umstand, daß er unter * des Verelng deuischer Anwalte herausgegeben wird, ein besonderes Ansehen. Auf den Einband des Terminkalender ii diesmal einc besondere Sorgfalt verwandt. Um den Unzutrzglich⸗ keiten eln 1 ju begegnen, welche durch die zu Ende des Jabres für dag nächstfolgende Jahr ergebenden Termins bestimmungen Fervor- erufen werden ist ein big ju den Gerichte ferien reichendes Kalen-⸗ rium für 1884 keigefügt. Der Prelg deg Kalenderg beträgt 3 A, mit Parier durchschosen 3 A w demselben Verlage ist neu erschienen der Terminkalender ür Sciedzmänner und deren Stellvertreter in reußen auf das Jahr 1833. Derselbe entbäll außer einem Ka- endarlum alle Gesetze, deren Kenntniff jur Augkbung des Schieda= mannzamteg nöthig ist. Von den Beilagen mögen besonderg erwähnt werden: Die Schiedemanntordnung. Geschäftaanmelsung für die Schiedem nner. Stempel rerwendung ju Jchiedemännischen Ver= aleichen and Stempeltarlf. Beamtenqualität der Schiedsmänner. Aufsichta⸗ und werde Jnslan der Schledemänner. Justan entabelle (Verreichniß der Sitze der jenigen Geischte, mit

Teppichs nach Mekka.

=

welchen die Schiedsmänner amtlich zu verkehren haben). Der Termin kalender ist unter Mitwirkung des Geheimen Ober-⸗Justizraths und Senatepräsidenten Florschütz, welcher an dem Entwurf zur Schieds . mannsordnung mitgearbeitet und denselben auch als Regierungs⸗ Kommissar im Landtage vertreten hat, erschienen, und dürfte dieser Umstand eine Gewähr dafür leisten, daß dem Schiedsmann darin ein wirklich praktisches Handbuch geboten wird. Der Preis des elegant ebundenen, mit Tasche und Bleistift versehenen Kalenders beträgt 25 A

Die in Leipzig am 11. November erscheinende Nr. 2054 der Illustrirten Zeikung“ enthält folgende Abbildungen: Esaias Tegnsr. Zum 1660jährigen Jubiläum des Dichters der Frithjofs—

sage⸗'.· = Bilder aus Italien: Die Unterkirche von San Francesco 9 Assisi. Driginalzeichnung von

H. Effenberger. Wiener Bilder: m Allerseelentag auf dem Währinger Friedhof. Originalzeichnung von W. Gause. Bilder aus Egypten: Die Absendung des heiligen Nach einer Skizze unseres Spezialzeichners Major Hon J. Colborne. Waldidylle. Gemälde von Max Michael. Nach einer Photographie aus dem Verlag von Victor Angerer in Wien. Das am 1. Oktober in St; Louis enthüllte Hecker · Denkmal. Ueberfall. und „Kinderguadrille. 2 Abpildun⸗ gen nach Photographien aus A. Hendschels Losen Blättern! (Frank furt . M., F. A. C. 4 Johann Arany, R am 22. Oktober. Eduard Mandel, 4 am 20. Oktober. Szene aus dem neuen Ballet „Die schöne Melusine'. Nach der Aufführung im Wiener Hofoperntheater gezeichnet von W. Gause. Der große Komet. Rach der Natur gezeichnet zu Leipzig von dem Astronomen Pr. 8. Weinek. Prinzessin Emineh, die Gemahlin des Khedive Tewfik Pascha. Polytechnische Mittheilungen: Eine neue Milchflasche für

Kinder.

Gewerbe und Handel.

Die „New-⸗-Yorker Hols. Ztg.“ äußert sich in ihrem vom 2. v. Mts. datirten Wochenbericht über die Geschäftslage folgendermaßen: Wie aufmerksam wir uns auch nach Symptomen einer Besserung der allgemeinen Geschäftslage umschauen, wir können deren, wenn überhaupt, nur auf wenigen Gebieten entdecken, begegnen vielmehr, wie in den letzten Wochen, fast überall einer argen Ent— tauschung, und das ist um so befremdender, als alle Elemente für eine rasche Entwickelung des Handels und der Industrie vorhanden sind. Was hatte man sich nicht Alles von den reichen Ernten ver⸗ sprochen, und wie wenig ist bis jetzt davon erfüllt worden! Be—⸗ särchtet hatte man nur, daß die Transportmittel nicht ausreichen würden für die Bedürfnisse des Binnenverkehrs und des Außen⸗ handels; statt dessen sind die Produkten, speziell Getreidevorräthe auf den Märkten im Innern wie in den Seehäfen kleiner als selbst um diese Zeit vorigen Jahres, dessen Ernten bekanntlich schlecht ausgefallen waren, eine Folge der Spekulation, an welcher sich Pro—⸗ duzenten durch Zurückhaltung ihrer Ernteerträgnisse am stärksten be— theiligen. Wie glänzend es mit unserer Produktenausfuhr jetzt bestellt fein könnte, wenn die Spekulation nicht hemmend eingegriffen hätte, geht aus dem letztwöchentlichen Export hervor, der trotz dieses Hemm⸗ nisses sechszehn Millionen Dollars überstiegen hat, an welcher Summe Brodstoffe freilich in höchst bescheidenem 6 partizipiren. Von der allgemeinen Enttäuschung leidet der Importhandel kaum weniger, als der Expporthandel; beispielsweise hatte der ermuthigende Beginn der Saison für fremde Manufakturwaaren zu großen Nachbestellungen verleitet, die jetzt eintreffen und überwintert oder verschleudert wer⸗ den müssen; kurz, die Zustände auf fast allen Gebieten sind sehr unerquicklich. Das Geschäft am Waaren⸗ und Produkten⸗ markt ist ruhig geblieben. Brodstoffe verkehrten in weichender Tendenz, doch haben die , , ,, welche für Weizen etablirt wurden, zu keiner wesentlichen Belebung des Exports dieser Getreide⸗ sorte geführt. Baumwolle hatte, nachdem effektive Waare und Termine noch weiter gewichen waren, etwas lebhafteres Geschäft. Das Befrachtungsgeschäft war aufnahmsweise ruhig. Der Kaffee⸗ markt verharrte in flauer Lage. In Rohzucker nahm das Ge—⸗ schäft einen sehr stillen Verlauf. Schmal und Schweinefleisch ver⸗ kehrten in weichender Tendenz, sind aber am Schluß wieder etwas fester. Talg konnte vorwöchentliche , nicht ganz be⸗ haupten. Terpentinöl hat eine kleine Einbuße erlitten, ist aber am Schluß ebenso wie Harz fest. Raff. Petroleum flau und niedriger. Die Geschäft in fremden und einheimischen Manufakturwaaren blieb still. Der Import fremder Webstoffe für die heute beendete Woche beträgt 1820 611 Doll. gegen 1696732 Doll. in der Parallel- woche des Vorjahrs.

Cöln, 8. November. (W. T. B.) Heute hat sich hier ein Zweigverein für interngtionale Doppelwährung mit 164 Mitgliedern konstituirt. Den geschäfts führenden Ausschuß bilden van der Iypen und Esser 11. als Vorsitzende, Bachem als Schatz meister und Heimann als Schriftführer.

Antwerpen, 8. November. (W. T. B.,) Wollauktion. 2213 B. Laplatawollen angeboten, davon 1535 B. verkauft. Gute Auswahl, Julipreise.

Verkehrs⸗Anstalten.

Der Berl. Akt.“ schreibt: Wie wir hören, werden auf den preußischen Staatsbahnen in den nächsten Wochen bis zum Schluß dieseg Jahres weiter nicht weniger als 183 Lekomotiven und ppt. 4009 Waggons aus Neubeschaffungen in Dienst gestellt werden, nachdem von den neubeorderten Maschinen und Fahrzeugen bereits erhebliche Posten zur Ablieferung gelangt, außerdem aber auch von französischen Verwaltungen Wagen in beträchtlicher Anzahl auf längere Jelt angeliehen sind. Außerdem sind Anordnungen getroffen, welche die schleunigste Rückbeförderung der leeren Wagen in die Verfrachtungebezirke durch besondere Leerzüge zum 1. baben und eigene Controlbeamte damit beauftragt, den agen ˖ umlauf auf den Strecken in beaussichtigen und durch so i. Einschreiten zu fördern, sofern sich irgend welche Unzuträg-⸗ ichkeiten zeigen möchten. Es steht zu erwarten, daß durch die sich auch in diesen Maßnabmen aussprechende Fürsorge der Staatzeisen bahnverwaltung der sich mit der Verkehrssteigerung in der Herbst— periode wiederum einstellende Wagenmangel bewältigt, wenigsteng auf das möglichst geringe Maß redunrt werden wird. Grschor i sind die r der 9 indeß mit den erwähnten Indienststellungen noch keineswegs; die Indienst⸗ stellungen finden vielmehr nur ihre Grense in der Leistungsfähigkeit unserer Industrie, die natürlich den gr nicht von beute zu morgen zu decken vermag, vielmehr zur Ausfũbrung der Aufträge geraumer 83 gt längerer Zeit bedarf, als der Staataeisenbabnverwaltung

eb ist.

Bern, ꝛẽ. November. (N. Zürch. zz Die ursprunglich auf den 12. November angeseßte Feier der Eröffnung der Gisen⸗ babnlinie pino⸗ Novara mußte in Folge 2 *** Regen · güsse auf den 18. November verschoben werden.

Plymouth, S8. November. (WB. T. B) Der Hamburger Postdampfer Bob em ia“ ist bier eingetroffen.

New ⸗York,. 8. November. (GB. T. B.) Der Hamburger Ppostdampfser Allemannia“ und der Dampfer des Nord⸗ deutschen Llovd Hababurg“ sind bier eingetroffen.

Berlin, 9. November 18862.

Nach den in London eingegangenen Berichten Über den Uugsall der Weizenernte dieses Jahres in den verschtedenen Produktiongländern werden von sach⸗ verständiger Seite die in den Getreide Importlandern big zur nächsten Ernte benöthigten und andererseitz die in Getreide⸗ 3 zur Verfügung stehenden Mengen Weißen wie folgt geschatzzt.

zur Einfuhr

Wabrscheinlicher erfordert

Neberschuß 2

893 *

h Vereinigte Staaten und Kanada

2) Vereinigtes Königreich . 1 3 . J

4 Belgien...

5) Deutschland .

ö

7) Desterreich⸗ Ungarn... 8) Rußland und Donauländer..

9) Schweiz w

ö

11) Spanien und Portugal.

12) Australien und Chile.

1

14 Westindien, China ꝛc.

15) Verschiedene.

333 33333

zusammen 28 000 000 38 250 000

Zu Würdigung der Daten, auf denen diese Schätzungen beruhen, wird Folgendes angeführt:

Vereinigte Staaten und Kanada.

Nach den Angaben des Landwirthschaftlichen Bureaus der U. S. wird die diesjährige Weizenernte auf 520 000 000 Bushels berechnet; da indessen die Vorräthe in Amerika für ziemlich erschöpst angesehen werden, ist ungewiß, wieviel von jener Summe zur Üusfuhr verfügbar bleiben wird. Von einigen Seiten wird die disponible Menge auf 20 Mill., von anderen auf 25 Mill. Quartes geschätzt. Im vorigen Jahre betrug die Ernte 380 000 000 Bushels und dazu gerechnet Vorräthe aus dem Jahre zuvor etwa 40 000 000 Bushels ergiebt überhaupt 426 000 000 Bushels, die in dem am 31. Juli 1882 abgelaufenen Jahre zwar für den Export 14 900 0900 Qrs. übrig ließen, dafür aber auch sonst fast ganz aufgezehrt wurden. Wenn nun in diesem Jahre die geerntete Menge auf 520 000 000 Bushels oder 106 0090 000 Busphels mehr als im vorigen Jahre geschätzt wird, so ist zu erwägen, daß davon vorab etwa 36 006 000 Bushels abgehen werden, um die erschöpften Vorräthe des Landes wieder zu rekon⸗ stituiren; dazu kommen noch fernere 10 Mill. Bushels mehr für vermehrten Bedarf und Plus an benöthigtem Saat— getreide; es verbleiben sonach etwa 60 Mill. Bush. mehr zur Ausfuhr, als in 1881, d. h. circa 22 500 000 Qrs., die mit den aus Kanada zu erwartenden 500 000 Qrz. die geschätzte disponible Menge von 23 900 000 Qrs., etwa ebensoviel, wie in 1879/80, bilden. Ob die wirkliche Ausfuhr in⸗ dessen nicht dahinter zurückbleiben wird, ist eine andere Frage. Bereits liegen Schätzungen aus New⸗— Jork vom 25. vor. Mts. vor, denen zufolge man annehmen müßte, daß überhaupt nicht mehr als 17 500 000 Qrs. für die Ausfuhr verfügbar sein werden.

Oesterreich⸗Ungarn.

Die angenommenen Ziffern sind das ungesähre Mittel, zu dem man gelangt, wenn man die stellenweise recht stark übertrieben Berichte aus jenen Ländern mit dem vergleicht, was vorsichtige Schätzer als wahrscheinlich bezeichnen. 3 Mill. Qrs. sind immerhin eine ganz ansehnliche Menge, zumal da nicht zu Üübersehen ist, daß nach Oesterreich Ungarn in 1881 netto 188 000 QOrs,, in 1880 aber 561 000 Qrs. eingeführt werden mußten. .

Rußland und die Donauländer sind, obwohl die diesjährige Ernte weniger glänzend ausge— fallen ist, mit 7500 000 Qrs., d. h. mit der Menge angesetzt, die sie nach eingehenden Schätzungen in dem letzten Jahre auszuführen vermochten. Indien hat im letzten Jahre 4500 000 Qrs. verschifft; allein da Vorräthe dort bekanntermaßen ziemlich erschöpft sind, läßt sich nicht annehmen, daß es mehr als 3 Mill. exportiren werde, es sei denn, daß die Preise sich bessern; bleiben die Preise, wie sie jetzt sind, so wird der Export sogar vielleicht ge⸗ ringer sein. Vereinigtes Königreich.

Der Ertrag der Weizenernte wird auf 9 Mill. Qrs. für den Konsum, etwa U, Mill. Qrs. mehr als in 1881 ge⸗ schätzt. Als Bedarf des Landes rechnet man der inzwischen stattgehabten Volksvermehrung, dann der niederen Preise und des wahrscheinlich unbefriedigenden Ausfalls der Kartoffel⸗ ernte wegen, etwa 24 000 000 Qrs., so daß 15 Mill. von außerhalb zu decken bleiben.

Frankreich.

Der Bedarf wird auf 3 Mill. Qrs. geschätzt, gegen 5 700 000 Orse. im verflossenen Jahre; die Ernte gilt zwar als eine, die den Durchschnitt übersteigt, allein das Körner⸗ . ist gering und bereits jetzt haben namhafte Einfuhren

egonnen.

Die Voranschläge für Belgien, Holland und die Schweiz sind in Ueber⸗ einstimmung mit den Mengen, welche diese Länder im ver⸗ flossenen Jahre thatsächlich verbraucht haben.

In Spanien und Portugal sind die Ernten, des Regenmangels wegen, weise unbefriedigend ausgefallen; die eben noch vorhanden gewesenen Vorräthe scheinen erschöpft zu sein. Nach der „Gazeta Agricole del Ministerio“ wird die Weizen. ernte auf 10 356 009 Org., der Vedarf aber auf 12 850 009 Org. berechnet; die Differenz würde also 2500 000 Org, wie oben vorgesehen, ausmachen.

Deutschland hat in dem mit dem 31. Juli 1882 ablaufenden Jahre 1750 0090 Org. an Weizen und Mehl eingeführt; in den ersten 7 Monaten des Jabreg 1832 wurden netto 1520 000 Org. gegen 1216 600 Org in eben der Zeit im Vor⸗ jahre importirt; ein Bedarfs quantum von 1 Mill. Gre. erscheint daher nicht zu hoch gegriffen. Italien

t eine gute Ernte gehabi und der Importbedarf kann füg⸗ ich auf nicht mehr alg 5o0 000 Qrg. geschägt werden. In früheren Jahren war die Einfuhr viel beträchtlicher.

Aus Budapest vom 20. September 1832 wird mit⸗ getheilt: Die Seitens der betheiligten Kreise lebhaft beklagten Trang porttalamitäten an den Stationen der Königlich Unga⸗ rischen Staatsbahn sind gegenwartig vollkommen wveseitigt. Eg werden jetzt alle ankommenden Zusuhren binnen längstens wei Tagen zur Verladung gebracht, wodurch der Gerreide⸗

orthandel sich wieder mehr entwickeln kann.

Durch die sast taglich wiederholenden Regenguüsse im ganzen Lande ist der Drusch noch immer —— beendigt. Eine weitere Folge dieser ist, daß sehr viel beschadigtes Ge⸗ lreide zu Markte gebrachl wird, welcheg alg unhaltbar sosort verlauft werden muß.

vergleiche⸗

Guter fehlerfreier Weizen bedingt heute, je nach Farbe und Gewichts qualität von 9,40 9,75 Fl.; Roggen von 640 - 6,75 Fl.; Braugerste von 7.75 8,40 Fl.; Hafer 6 - 6, 10 Fl.; alles per Meterzentner ab Magazin Buvapeß.

Die Kartoffeln werden bereits eingebracht, Qualität 2. durchgehend schön, doch quantitatw bleiben sie stark hinter den gehegten Erwartungen zurück. Für Schweizer Rechnung wird ab Stationen der Bahm à 1,30 Fl. 1,50 Fl. per Meterzentner viel gekauft und dürfte der Export auch lange anhalten, weil die Waare leicht für längere Zeit haltbar ist.

Die bisher eingebrachte Zuckerrübe ergiebt ein gutes Re—⸗ sultat für Zuckergehalt, doch im Quantum dürfte sie um 10 bis 15 Prozent gegen das Vorjahr im Rückstande bleiben.

Aus einem im russischen „Regierungsboten“ vom 3. Oktober 9. September) veröffentlichten Berichte des De⸗ partements für Landwirthschaft über die diesjährige Ge⸗ treideernte in Rußland theilen wir Folgendes mit:

Der Sommer dieses Jahres zeichnete sich auf dem ganzen Raume des europäischen Rußlands (mit Ausnahme der Weichsel-⸗ und der nordöstlichen Gouvernements) durch eine solche Gleichartigkeit der meteorologischen Verhaltnisse in den ö Monaten aus, wie sie eine sehr seltene Erscheinung

ilden.

Nach einem trockenen Frühjahr trat mit dem Ende des Mai regnerisches und meistentheils warmes Wetter ein. Das Getreide erholte sich rasch und gab große Hoffnungen auf eine befriedigende Ernte, namentlich das Sommergetreide. Aber schon im Juni machten sich mancherlei schädliche Ein⸗ flüsse geltend. So ging z. B. in den nordwestlichen, nördli⸗ chen, nordöstlichen und zum Theil auch im Südosten die Tem⸗ peratur um die Mitte des Monats (16. bis 20. Juni mitunter bis zu Nachtfrösten herunter; im Gouvernement Perm fiel sogar in der Mitte des Juni Schnee. In den Gouverne⸗ ments Samara, Saratow und Woronesch waren Nebel der normalen Entwickelung des Getreides hinderlich. Ueberhaupt hielt sich im Juni die Temperatur unter dem Normalen; es fiel starker haufiger Regen, der sich bisweilen zu Wolken⸗ brüchen in Begleitung von Sturm, Hagelschlag und Gemitter steigerte. Der verflossene Sommer war reich an Hagel, vor⸗ züglich in der zweiten Hälfte des Juni, der an vielen Orten beträchtlichen Schaden verursachte. Dessenungeachtet waren die Aussichten auf die Ernte an Sommergetreide bis gegen den 20. Juni im Allgemeinen mehr oder weniger günstig.

Mit dem Ende des Juni vollzog sich ein schroffer Wechsel in der Witterung; fast Überall trat ungewöhnliche, drückende Hitze und Dürre ein. Die Temperatur stieg um die Milte des Juli nicht selten auf 45— 50 Gr. R. in der Sonne und 38 Gr. im Schatten. Die große Hitze und Dürre in den Steppengegenden, im mittleren und südöstlichen Rußland war häufig von sengenden Südostwinden begleitet; die Nächte waren schwül, thaulos. Diese heiße und trockene Witterung dauerte einen ganzen Monat, bis zum Ende des Juli, an; stellenweise ist zwei Monate lang, bis in die Mitte des August, kein Regen gefallen. Trockenheit und Hitze waren von sehr schädlicher Wirkung auf die Entwickelung des Wachsthums auf den Feldern, besonders den mit Sommerkorn später Aussaat bestandenen; in dem größeren Theile des europäischen Rußlands wurde das Getreide ver⸗ sengt, das Korn leicht, weil es reifte, bevor es zu voller Aus⸗ bildung gelangt war. Auf die Körnerentwickelung des Winter⸗

etreides konnte diese Witterung meistentheils nicht mehr von esonders schädlichem Einfluß sein, obgleich sie gleichfalls das Reifen derselben beschleunigte. Ueberhaupt hatte die in diesem Jahre herrschende Hitze und Dürre zur Folge, daß das Ge⸗ treide 2, 3 bis 4 Wochen he als gewöhnlich zur Reife gelangte; ein so abnorm frühes Einheimsen des Getreides hat schon seit vielen Jahren nicht stattgefunden. Die Ernte des Sommergetreides und die des Wintergetreides, an vielen Orten auch die durch die ungünstige Witterung im Juni ver⸗ zögerte Heumahd fielen der Zeit nach zusammen.

Mit dem Ende des Juli trat in den meisten Gegenden Regen ein, welcher die Ernte hinderte; dieses war namentlich in den Weichsel⸗ und den benachbarten Gouvernements der Fall, wo das regnerische Wetter um die Mitte des Juli viel Getreide verdarb und die in quantitativer Hinsicht gute Ernte bedeutend schädigte.

Genaue Auskünfte über das Ernteergebniß pro Dessjetnie können erst bekannt werden, sobald die Landwirthe die Ernteresultate dieses Jahres definitiv fest⸗ gestellt haben. Gegenwärtig war es daher nur möglich, eine approximative Charakteristik der Ernte in den verschie denen Gegenden Rußlands zu geben.

In Bezug auf die Ernte an Wintergetreide treten in diesem Jahre zwei Landstriche scharf hervor, welche durch eine von Südwesten nach Nordosten, nämlich von Kischinew auf Rjäsan und Wjatka führenden Linie geschieden werden; nördlich und westlich von dieser Linie ist fast überall mehr als Mittelernte, größtentheils eine sehr gute Ernte gewesen, während sie im Süden und Osten von derselben theilweise eine mittlere, und weniger als mittlere war.

Ueber Mittelernte fand statt: in allen Weichsel⸗ Gouvernementg, in den westlichen, nordwestlichen, baltischen, nördlichen, den centralen industriellen und den südwestlichen Gouvernements, außer einer verhaltnißmäßig geringen Zahl der unten genannten Kreise; im Gouvernement Tschernigow, im nordwestlichen Theil deg Gouvernements Poltawa, auf der Westseite des Gouvernements Orel, in dem ganzen Gouverne⸗ ment Kostroma, in dem nordwestlichen Theile des Gouverne⸗ ments Rjaäsan, fast im ganzen Gouvernement Simbirgk, im nordöstlichen Theile von Samara, im westlichen von Saratow, in den hinter dem Ural gelegenen Theilen der Gouvernement Drenburg und Perm, im ganzen Gebiet des donis Deeres, im ganzen Kubangebiete und in dem Gouvernement Stawropol. In vielen der genannten Gegenden gab das Wintergetreide eine so ausgezeichnete Ernte, wie sie nach der Ansicht der Corre⸗ spondenten seit 10, 29 30 Jahren nicht vorgekommen ist. Aus den angeführten Gegenden mit mehr als Müttelernte lauten die Berichte über die Roggenernte ganz besonderg günstig aus den Gouvernements Moskau, Jaroslaw, St. Petersburg, Tscher⸗ nigow, Mohilew, Minsk, Grodno, Wilna, Kowno und Smolensk.

r, , , , getreide blie 1 zwe e. cht sich von Sdessa bis Nüschni⸗ hin und . h bie 800 Werst breit; es umsaßt die Gouvernement Chersson und Taurien, einen 363 Theil des Gouvernements terinoslaw, den sudlichen Winkel von Poltawa, den Theil des Gouvernements Chark

einen großen Kurgk, Woronesch und K Ausnahme 8