Carl, in Breslau ein und wurden auf dem festlich 3 Albrecht, den
en Frhr. von
n von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen
ö 3. und von Dppen, dem Dber⸗Präsidenten, dem Polizei⸗Präsidenten und dem Offizier⸗ ie, we. Schlefischen Leib Kuͤrassier⸗ Regiments unter bem Jubel der Bevölkerung empfangen.
Um Si / Uhr Abends erfolgte die Ankunft Sr. Majestät des Kaisers, des Kronprinzen und der Königlichen Prinzen, denen Sich Prinz Albrecht ange ic affen hatte, in Ohlau.
Se. Majestät der Kaiser begaben Sich unter dem Geläut der Glocken und unter endlosem 24 der Bevölkerung als⸗ bald zu Wagen nach dem Ständehause, wo eine Ehrenwache vom 1. Schlesischen Husaren⸗Regiment Nr. 4 mit der Stan⸗ darte und dem Trompetercorps aufgestellt war, und vor welchem auch der Kriegerverein, der Jünglingsverein und der Schützen⸗ verein mit Fahnen und Musikcorps Aufstellung genommen
atten. m Ständehause wurden Se. Majestät von dem ürsten Pleß, dem Hofjägermeister von Heintze und dem Land⸗ rath von Eicke empfangen. .
Heute Morgen 9 Uhr sind Se. Majestät, nachdem zuvor die vereinigten Musikcorps von 7 Regimentern eine Morgen⸗ musik dargebracht hatten, mit den Prinzen im besten Wohlsein zur Jagd nach dem Fürstenwalde gefahren.
— In Bezug auf die erhöhte Schadenersatzpflicht der Eisenbahnen für in Verlust gekommene Frachtgüter im Falle einer bözlichen Handlungsweise ihrer „Leute“ (Art. 427 Abs. 2 des Handelsgesetzbuche) hat das Reichsgericht, IJ. Civilsenat, durch Urtheil vom 306. September d. I, folgen⸗ den Rechtssatz ausgesprochen: Zu den „Leuten“ einer Eisenbahnverwaltung im Sinne des Art. 427, Abs. 2 8 G. B. gehören nicht nur die Güterschaffner, Gepäckmeister,
okomotivführer u. s. w., sondern auch die Wagenputzer, Lampenwärter, Portiers, Bahnwärter u. s. w, gleichviel ob die letzteren Bediensteten mit dem konkreten Transport be⸗ auftragt und bei denselben unmittelbar beschäftigt waren oder nicht; es genügt für den Eintritt der erhöhten Schadensersatz⸗ pflicht, daß durch die Anstellung im Gewerbsbetriebe der Bahn und die in Folge davon eingetretenen Umstände der betreffen⸗ den Person, deren böswilliges Handeln den Verlust eines Frachtgutes zur Folge gehabt hat, thatsächlich Veranlassung uur Vornahme der Handlung gegeben, oder daß die Hand⸗ ö dadurch erleichtert, begünstigt worden ist.
Hannover, 8. November. (Neue Hannoversche Zeitung.)
m weiteren Verlaufe der gestrigen Sitzung des hannoveri—⸗ chen Provinzial-Landtages wurde die Debatte über den Gesetzentwurf, betreffend die Abänderung des Verfahrens in Gemeinheitstheilungs- und Verkoppelungssachen der Provinz n, fortgesetzt. 5. 29 wurde nach den Vorschlägen der ommission genehmigt; die 58. 30-36 wurden ebenfalls unverändert angenommen, ebenso das ganze Gesetz mit einigen unwesentlichen Aenderungen nach dem Beschluß der Kommission. Den Schluß der Sitzung bildeten Wahlen mittels Stimmzetteln, worauf sich das Haus vertagte.
Den ersten Gegenstand der heutigen Sitzung bildeten die Anträge der Kommission zur Berathung der Landeskultur⸗ Gesetzentwürfe zu dem Gesetzentwurfe wegen Einführung der Gesetze vom 3. März 1850 und vom 27. Juni 1860 über den erleichterten Abverkauf und Austausch kleinerer Grundstücke in die Provinzen Schleswig⸗Holstein und Hannover ꝛce., welche folgendermaßen lauteten:
Der Provinzial Landtag wolle beschließen: Sich mit der Ein⸗ führung der Gesetze vom 3. März 1850 und der 55§. 2 bis 6 des Gesetzes vom 27. Jun 1860 einverstanden zu erklaren, jedoch mit den ö — Modifikationen: 1) daß für die Ausstellung der Unschädlichkeitsatteste ausschließlich die Auseinandersetzungsbehörde (General Kommission) zuständig sei; 2) daß diese Gesetze auch auf die Besitzer von Stamm, Meier⸗ und Erbenzinsgütern ausgedehnt werden; zugleich auch im Begleitschreiben a. auszusprechen, daß die Stände von der Auffassung ausgegangen seien, daß unter den in beiden Gesetzen vorkommenden Ausdrücken Hauptgut“, Gut“ überhaupt Grundstücke verstanden seien, b. zu beant ragen, daß die Bestimmungen der beiden hier fraglichen altwreußischen Gesetze durch ein besondereg Gesetz eingeführt werden.
Nach längerer Debatte, an der sich die Abgg. von Lenthe J. von Grote, von Beesten, von Linsingen, von der Decken, Lauen⸗ 3 von Rössing, serner der Justiz Rath Müller und der
eglerungs . Kommsssar betheiligten, wurde der Antrag des Abg. von Lenthe J.: der Provinzial⸗-Landtag wolle den Entwurf für jetzt ablehnen, angenommen. Alsdann beschäf⸗ tigte sich das Haus mit den Ergebnissen der provinzialständi⸗ schen Verwaltung im Jahre 1881 und zwar mit der Position Korrigendenwesen. Nach Erledigung der ersten Positionen wurde die Position über die Idiotenanstalt zu Langenhagen auf die nächste Sitzung (Donnerstag 1 Uhr) vertagt.
Tachsen⸗ Weimar Eisenach. Weimar, 9. November. Weim. Zig) Der Großherzog und die Prinzessin Elisabeth . gestern Abend von Viarritz hierher zurücgelehrt. — Das ute Über das Befinden der Großherzogin aueliegende Bulletin lautet befriedigend.
Lübeck, 9. November. (Kl. Itg) Die Bürgerschaft
t bei Berathung des Unterrichtsgesetzes mit 50 gegen
7 Stimmen beschlossen, daß der Unterricht in den städtischen
Volksschulen und in der Bezirkeschule zu Travemünde und
in den Volleschulen auf dem Lande unentgeltlich ertheilt werden soll
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 9. November. (WB. T. B.) Deute berrschte in den westlichen Bezirken der Stadt, sowie in zen Vororten vollhlommene Nuhe. Nach 10 Uhr Abende ** sand in dem Bezirke Mariahilf eine Ansamm⸗
ung von einigen 10 Arbeitern statt, welche durch
Militarabtheiüungen versprengt wurden, wobei 16 Personen verhaftet wurden. Um 11 Uhr rückte dag Militar wieder in die Kasernen ab.
PVest, 9. November. (WB. T. B.) In der heutigen Sihung des Finanzausschussee der österreichischen Delegation gab der Minister des Auswärtigen, Graf Kal⸗ nokty, einer Aufforderung des BVerichterstattert — ent⸗ l d, in einem längeren Erposs ein allgemeslnee Bild
er aug wärtigen Lage. Der Minister konstatirte den un⸗ bien Fortbestand deg auf der Gemeinsamtkeit großer In⸗
ssen bastrten engen Freundschastabundes zwischen Desterreich⸗ Ungarn und Deutschland, welcher die sicherste Vuargschaft für den
— 2 Frieden sei. Mit großer Genugthunng betonte Graf Kalnoly, daß besonderg die batmachie Oesterreichs
sich diesem Friedensbunde enger anzuschließen begännen, be⸗ sonders hahe Italien seinen Wunsch, sich den Anschauungen der beiden Kaisermächte enger anzuschließen, vor kaum Jahres⸗ frist in der ——— Weise dokumentirt. Diese freundschaftlichen Beziehungen seien von Serten der öster⸗ reichisch⸗ungarischen Regierung sorgfältig gepflegt und ent⸗ wickelt worden, so daß dieselben als vollkommen gefestigt angesehen werden könnten. Wenn der Besuch des italie⸗ nischen Königspaares bisher nicht habe erwidert werden können, so liege dies in anderen Verhältnissen, die herz⸗ lichsten Beziehungen der beiden Höfe wie der beiden Regie⸗ rungen seien hierdurch in durchaus keiner Weise berührt. Rußland anlangend, so konstatirte der Minister, daß die fried⸗ lichen Ueberzeugungen, welchen der Kaiser von Rußland so oft Ausdruck gegeben und allen Zwischenfällen gegenüber Gel⸗ tung zu verschaffen gewußt habe, eine Gewähr dafür seien, daß dem europäischen Frieden von dieser Seite keine Gefahr drohe. Graf Kalnoky berührte ferner die ungestörten freund⸗ schaftlichen Beziehungen zu den Westmächten und zog daraus den Schluß, daß soweit menschliche Voraussicht reiche, eine Störung des allgemeinen Friedens nicht zu befürchten sei. Nach diesen Ausführungen des Grafen Kalnoky richteten mehrere Delegirte einzelne Fragen an den Minister, insbeson⸗ dere der Berichterstatter Hübner über den Ausbau der Orient⸗ bahnen, Plener über den Bau der serbischen Bahnen mit Rücksicht auf den Zusammenbruch der Union ö und über das Verhältniß zu Montenegro, Demel über den Rück⸗ halt, welchen die montenegrinische Bevölkerung habe, Grocholski darüber, ob die Regierung oder die Bevölkerung von Montenegro die Schuld an dem Aufstand in der Herzegowina trage. Graf Kalnoky erwiderte, daß in Montenegro die Institutionen nicht wie in modernen Staaten ausgebildet seien und daß die mon⸗ tenegrinische Regierung bei dem besten Willen, ihren Ver⸗ pflichtungen nachzukommen, nicht immer die Mittel besitze, diese Verpflichtungen vollkommen zu erfüllen. Die allgemeinen Beziehungen zu dem Fürsten von Montenegro seien wirklich
gute. Im Laufe der Ereignisse seien zwar Schwankungen be⸗
achtet worden, aber den direkten Forderungen Oesterreichs sei niemals irgendwie Widerstand begegnet. Die Einwirkungen ein⸗ zelner Bewohner Montenegros auf die Aufständischen seien in keiner Weise auf die Regierung zurückzuführen. Auch habe er keinen Anhaltspunkt, anzunehmen, daß eine auswärtige Regierung hinter der montenegrinischen Bevölkerung stehe. In der St. Petersburger Reise des Fürsten sei eine feindliche politische Spitze gegen Oesterreich nicht zu erblicken; man müsse mit Nachsicht und Geduld die Bevölkerung Montenegros davon überzeugen, daß ihr materielles Wohl und Heil auf österreich⸗ ungarischer Seite zu finden sei. Ueber die Rückkehr der Flüchtlinge hätten mit Montenegro keine Verhandlungen flatttzefuitben, es sei zu hoffen, daß die noch übrigen herzegowinischen Flüchtlinge auf Grund der Amnestie, von welcher einzelne bereits Gebrauch gemacht hätten, zurückkehren würden. Von den Crivoscianern sei dies weniger zu hoffen, weil sich dieselben der Strenge des Gesetzes unterwerfen müßten. Der Fürst von Montenegro habe sich verpflichtet, dieselben entfernt von der Grenze zu inter⸗ niren und möglichst an der Rückkehr zu hindern. Die Haltung Serbiens während der letzten Krise sei eine vollkommen loyale und korrekte gewesen, in Serbien sei auch der Wunsch nach
einem Anschluß an Hesterreich Ungarn dermalen vorherrschend.
Wohl sei auch dort eine Partei e f en. welche einer solchen Annäherung feindlich gegenüberstehe, aber diese Gegner⸗ schaft sei nicht gegen die Idee eines näheren Verhältnisses zu Oesterreich gerichtet, sondern es seien hierbei persönliche In— teressen im Spiel. Daß die bestandene oder vielleicht noch be⸗ stehende latente Ministerkrisis gelöst worden wäre, könne hier nicht gesagt werden, aber man sehe in Serbien allmählich mehr und mehr ein, daß der materielle Vortheil des Landes die Richtung nach Desterreich⸗Ungarn einschlage. Das Eine sei gewiß, daß der König von Serbien bei seinem Entschluß verharre, an der Desterreich gegenüber eingenomme⸗ nen Politik sestzuhalten. Graf Kalnoky gab zu, daß das Fortschreiten des serbischen Bahnbaues durch die finanzielle Katastrophe gehindert worden sei, weist aber den von der serbischen Oppositionspartei erhobenen Vorwurf zu⸗ rück, daß auch Desterreich für diese Katastrophe verantwortlich zu machen sei. Auf eine weitere Frage des Abg. Demel bezüglich der Organisirung des bognischen Üufstandes von Bul⸗ garien aus, bemerkte Graf Kalnoky, daß die bezüglichen Rekla⸗ mationen bei der bulgarischen Regierung von Erfolg begleitet gewesen seien, die Banden seien mit Hulse der bulgarischen und serbischen Regierung zerstreut worden. Der Minister kon⸗ statirte, daß er von Bulgarien aus eine Gefahr für Dester⸗ reich nach keiner Richtung finden könne, und folgerte dies aus der geographischen Lage des Landes. Dem Abg. Czerkaweki gegenüber betonte der Minister, daß es sehr wünschengwerth wäre, wenn der Artikel des Berliner Vertrages bezüglich der Donau⸗ sestungen ausgeführt würde. Die im vorigen Jahre bestandenen Schwierigkeiten beständen jedoch auch heute noch, namentlich gelte dies vom Kostenvunkt, einzelne Theile der Festungen seien indeß wirklich abgetragen worden und der ZJustand der⸗ selben biete keine Gesahr für die Schiffahrt. Auf die Frage des Abg. Süß erkliärte der Minister, er glaube, daß die Donaufrage auf Grund des bekannten Barrereschen Antrages in nicht ferner Zeit auf eine alle berechtigten Ansprüche be— sriedigende Weise gel an en könne. Der Rückgang des Donauhandels auf? rrcke GalatzSulina stehe mit der Donauregulirung nem Zusammenhange, eg müsse theil⸗ weise die Schuld des Handels standes sein. Der Minisier er—⸗ kannte die Nothwendigkeit der Regulirung des eisernen Thores an, die Sache liege indeß nicht in der Hand des Ministers des Aus⸗ wärtigen, das bezügliche Projekt des Donauvereing sei an die Dandelg Ministerien abgetreten. Der Minister bemerkte, er hoffe, daß in den Wintermonaten eine Verständigung aller betheiligten Faktoren zu Stande kommen und daß eine für diesen 33. etwa nöͤthige 3 votirt werden würde. Er zweisle nicht, daß die Verlangerung der europäischen Donaukommission, welche Frage demnächst verhandelt werden müsse, beschlossen werde. Er hoffe, daß dabei auch die Strompoligei zwischen Galatz und dem essernen Thor auf der angedeuteten Basig geregelt werde. Die Verhandlungen mit der Turlei weg n der Bahnanschluüsse batten wegen der egyptischen Wirren nicht aufgenommen werden können. Jetzt sei übrigeng die Frage wieder ausgenommen und der Minister sprach die Hoff⸗ nung aug, diese Verhandlungen im laufenden Jahre noch zu einem befriedigenden Abschlusse zu bringen. In Betreff der Suezkanalfrage hob Graf KRKalnoly der dor * der Suezkanal dag Eigenthum einer Aftien⸗ el ·llschaft ei und die Taärkei alg Territorialmacht sür die Sicherheit der Schiffahrt auf dem Kanal ju sorgen habe.
2
Bei dem Ausbruch der Wirren in Egypten seien gemeinsame Sicherheitsmaßregeln für den Kanal vereinbart worden. Die⸗ selben seien aber, da der Kanal keinen Augenblick bedroht oder gefährdet gewesen sei, nicht zur Anwendung gelangt. Ducch die egyptischen Wirren sei in Betreff der internationalen Stellung des Suezkanals nach keiner Richtung hin irgend⸗ welche Aenderung herbeigeführt worden. Auf eine Anfrage Scrinzis erklärte der Minister mit Bedauern, daß Oesterreich⸗ Ungarn der einzige Mittelmeer⸗Staat sei, welcher aus dem Suezkanal bis jetzt nicht einen genügenden Nutzen zu ziehen gewußt habe. Der Grund hierfür liege zunächst in dem Handels stande selbst, welcher in sich nicht einen genügenden Impuls fühle, um den Handel nach weiteren Gegenden aufzunehmen. Der Minister erklärte sich gern bereit, auf die Einsetzung einer Kommission behufs Beseitigung aller den Handel und dessen Entwickelung erschwerenden Umstände und Hindernisse einzu⸗ gehen und wünschte die Frage betreffend Verbesserungen im Kon⸗ sulatwesen durch eine spezielle Enquete prüfen zu lassen. Der von Süß formulirten Resolution, betreffend die auf das Nach⸗ drücklichste in Angriff zu nehmenden Arbeiten am eisernen Thor, stimmte der Minister zu. Im weiteren Verlaufe der Sitzung sprachen die Delegirten Scrinzi, Süß und Hübner dem Minister ihren Dank für die erhaltenen eingehenden, be⸗ friedigenden Aufklärungen aus. Das Budget des Ministe⸗ riums des Auswärtigen wurde ohne Debatte unverändert ge⸗ nehmigt; auch das Budget des Finanz-Ministeriums und des Rechnungshofes wurde angenommen.
Großbritannien und Irland. London, 9. No⸗ vember. (W. T. B.) In der heutigen Unterhaus⸗ sitzung kündigte der Deputirte Arnold an: er werde den Antrag Northeote's betreffs der Verwendung der englischen Truppen in Egypten durch das Amende⸗ ment bekämpfen, daß das Haus der Ansicht sei, daß die jetzige Verwendung der englischen Truppen in Egypten zur Aufrechthaltung des Friedens und der Ordnung in Egypten und zur Sicherung der Selbstoerwaltung der Egypter nothwendig sei. — Bourke zeigt an: er werde dem⸗ nächst den Antrag stellen, daß das Haus seinem Bedauern dar⸗ über Ausdruck gebe, daß Arabi, nachdem er sich England bedingungslos ergeben habe, ausgeliefert worden sei, um vor ein egyptisches Gericht gestellt zu werden. — Der Unter—⸗ Staatssekretär Dilke antwortete auf eine Anfrage Churchills: bis zum Empfange des Berichts über die in Gibraltar statt— findende Untersuchung bezüglich der ausgelieferten kuba— nischen Flüchtlinge seien offizielle Schritte Englands zu Madrid unmöglich. — Auf eine Anfrage Pease's erwiderte Dilke: der englische Gesandte zu Peking, Wade, sei nach England zurückgekehrt, um mit der Regierung über die Chefoo⸗Konvention zu berathen, eine Entscheidung in dieser Frage sei aber noch nicht getroffen. — Dem Deputirten Campbell gegenüber bemerkte Dilke: der Zeitraum für die Dauer der internationalen Gerichts—
höfe in Egypten sei mittels eines Uebereinkommens bis zum
L Februar 1883 verlängert worden. Die zur Prüfung derjenigen Abänderungen niedergesetzte Kommission, welche in der Organi⸗ sation und in dem Verfahren der Gerichtshöfe sowie in den von ihnen gehandhabten Gesetzen eingeführt werden könnten, habe ihre Arbeit noch nicht beendet, eine weitere Verlängerung des sestgesetzten Zeitraumes sei daher wahrscheinlich. — Der Staats⸗ sekretär des Krieges, Childers, theilt auf eine Frage des Deputirten Salt mit: es seien jetzt 2 Kavallerie⸗Regimenter, 6 Batterien und 111 Infanterie⸗Bataillone in Egypten. — Dem Deputirten Wolff gegenüber erklärte Gladstone: der Zweck der Sendung Lord Dufferins nach Egypten destehe darin, dem Generalkonsul Malet in seinen Verhand⸗ lungen mit dem Khedive, betreffs der zukünstigen Arran⸗ gements für die Sicherheit Egyptens, beizustehen. Der Premier bemerkte weiter: er kenne kein Mittel, um den egyptischen Volkswillen zu Rathe zu ziehen. Der Khedive habe sich seit seiner Thronbesteigung bestrebt, die von ihm eingegangenen Engagements zu halten. Es fehle an jeder Voraussetzung dafür, daß zwischen ihm und den Wünschen des egyptischen Volks ein Konflikt entstehe. — Der Deputirte Lawson fragte an, ob die Nachricht von der Auf⸗ hebung der zweisachen Kontrole in Egypten wahr sei. Gladstone erklärte: „Ich bin für das betreffende Telegramm nicht verantwortlich und kann nicht sagen, daß dasselbe auto⸗ risirt ist. Sobald die Arrangements soweit gediehen sind, daß dieselben dem Parlament mitgetheilt werden können, wird die Mittheilung derselben erfolgen. Dies ist aber jetzi noch unmöglich.“ — Der Deputirte Sandon setzte sodann die De⸗ batte über die Geschäftsordnung sort.
— 10. November. (W. T. B.) Bei dem gestern in der Guildhall statt ehabten Lordmayorgs⸗Banket hielt der Premier Gladstone eine Ansprache, in welcher er die Abnahme der Agrarverbrechen in Irland konstatirte. Die Zahl derselben sei von 531 auf 111 im Monat zurückgegangen. Der Redner erklärte: er sei der Ansicht, daß die gegenwärtigen Einrich⸗ tungen in Irland nicht mehr gesahrdet seien. Wenn dag irische Volk auf dem Wege der Legalisat fortschreite, werde etz die Abstellung aller seiner Beschwerden von dem englischen Parlament erlangen. Schließlich beglückwanschte der Redner die Armee zu ihren Eisolgen in Egypten.
Kapstadt, 4. November. (Allg. Corr.) Der Premier konstatirte in einer in Aliwal gehaltenen Rede, daß die Re⸗ gierung nicht beabsichtige, Basutoland auszugeben, und drückte die Hoffnung aug, der Friede werde nicht gestört werden. Mr. Scanlen fügte hinzu, daß, im Falle eine fried⸗ liche Regelung unmöglich sei, er auf die Unterstützung der
Kolonie rechnen und nicht auf die Reichsregierung nach Bei⸗ stand blicken würde.
Frankreich. Paris, 9g. November. (WB. T. B) In den Kammern wurde heute die ihrem r nach bereit stüzirte ministerielle Erklärung ver lesen. In dem die auswartige Politik betreffenden Theile der Erklärung beißt es: Nach Außen wollten Sie den Frieden; derselbe wurde auf⸗ recht erhalten und nichts — wir können das ohne alle Ver⸗ messenheit sagen — scheint denselben stören zu sollen. Die Be⸗ ziehungen mit den Großmächten konsolidiren sich durch die lovale Handhabung der gegenseitigen Pflichten. Die gleichweitige Ernennung eineg talsenischen Botschasters in Pariz und eines französischen Botschasters in Rom bezeugt die freund schaftlichen Die positionen, welche die beiden Nationen und die beiden Regierungen beseclen. Die vor Uebernahme der Re⸗
— durch das dermalige Kabinet in vten eingetretenen Ce, lungen haben seitdem die miliiarische Oltupation durch Engla d herbeigesshrt. Diese in der europaischen Vo⸗ litik so neue Thbatsache führt ju Fragen, die ung spenell de⸗= rühren. Das Londoner Kabinet hat diese Fragen vor einigen
Tagen in spontaner Weise angeregt, und wir studiren
Een artig die Vorschläge, welche uns dasselbe gemacht hat. obald die Verhandlungen, welche mit freundschaftlicher Courtoisie geführt werden, zu einem Abschluß gediehen sind, werden wir das Ergebniß zu Ihrer Kenntniß bringen. Möge dasselbe aber sein, welches es wolle, die Quelle unseres auswärtigen Einflusses — verhehlen Sie sich das nicht — ist hier, liegt in Ihnen. Nach dem Charakter, den Sie der inneren Politik aufprägen werden, wird die Aktion Frank⸗ reichs nach Außen eine fruchtbar oder unfruchtbare sein. — Die Erklärung drückt ferner den festen Entschluß der Re⸗ gierung aus, die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten und mit Ruhe, aber ohne Schwäche alle Versuche von Ruhe⸗ störungen zu unterdrücken. Zugleich wird das Parlament aufgefordert, für den Augenblick alle Fragen zu entfernen, welche die Bildung einer gouvernementalen Majorität hindern könnten; die Regierung beantragt, vor Allem das ganze Budget und hierauf das Gesetz gegen die Rückfälligen zu berathen und konstatirt die Dringlichkeit, die Uebelthäter vom franzö— sischen Boden zu entfernen und nach den Kolonien zu verbannen. — Von neuen Gesetzentwürfen werden hauptsäch⸗ lich angekündigt: ein Gesetz über die Gerichtsorganisation; ein Gesetzentwurf, betreffend die definitive Feststellung der Reihenfolge, in welcher die großen öffentlichen Arbeiten zur Ausführung gelangen sollen; ein Gesetzentwurf, welcher die Rekonstituirung der Land- und Seemacht vervollständigt; ein Gesetzentwurf über die Vervollständigung der Verwaltungs-, Gerichts und Finanzorganisation von Tunis; ein Gesetz zur Förderung der Ausdehnung der Kolonisation in Algier; endlich ein Gesetzentwurf wegen Sicherung der Weiterentwicke⸗ lung des Kolonialbesitzes. — Die ministerielle Erklärung spricht die Erwartung aus, die Kammer werde anerkennen, daß die auswärtigen Geschäfte unter schwierigen Umständen mit Klugheit, Wachsamkeit und der sorgsamsten Wahrung der Würde Frankreichs geführt worden seien. Im Innern sei das Mini⸗ sterium bestrebt gewesen, die Gemüther zu beruhigen und die Ideen der Versöhnung und der Beruhigung zu verbreiten, gleichzeitig aber auch den Respekt vor Ordnung und Gesetz zu sichern. „Sie werden wie wir eine kompromittirende Soli⸗ darität zurückweisen. Sie werden nicht gestatten, daß durch einen frevelhaften Mißbrauch der durch die Gesetze gewährten Erleichterungen namenlose Verbrecher überall Aufruhr und Drohung verbreiten, daß sie friedliche Leute ein⸗ schüchtern und so die Arbeit lähmen, daß sie in er⸗ bitterter Weise bemüht sind, die Republik verächtlich zu machen, um sie zu verderben. Die Regierung rechnet hiergegen auf die Unterstützung des Parlaments. Sie will keine zufälligen und ungewissen Majoritäten; sie ist der An⸗ sicht, daß eine Majorität existirt, welche entschlossen ist, der Republik eine dauernde und starke Regierung zu geben, die in der Lage ist, in energischer Weise eine absolute Respekti⸗ rung der Gesetze zu erzwingen. Unter diesen Bedingungen sind die Minister bereit, ihre Aufgabe fortzuführen; wenn sie
hr Vertrauen erlangen, so werden sie keine Anstrengung cheuen, um dasselbe zu rechtfertigen.“
Die Erklärung wurde in den Kammern günstig aufge⸗ nommen; namentlich im Senat begegnete der Passus gegen die Anarchisten einer ausgesprochenen Zustimmung; die De⸗ putirtenkammer war nur schwach besetzt.
— 9. November, Abends. (W. T. B.) Der englische Botschafter Lord Lyons hat heute dem Conseilspräsidenten Duclterc eine Egypten betreffende Note zugestellt.
Nach dem Schluß der heutigen Kammersitzung hielt die äußerste Linke eine Sitzung ab und genehmigte eine auf eine Revision der Verfassung gerichtete Resolulion. Die Rechte trat ebenfalls zu einer Sitzung zusammen und beschloß, eine abwartende Haltung einzunehmen. — Der „Temps“ schreibt: aus den der Budgetkommission heute mitgetheilten Ziffern ergebe sich, daß die aus den noch nicht in Anspruch genommenen Krediten disponible Summe „0 Millionen und nicht 153 Millionen betragen werde, wie der Finanz⸗Minister Tirard angegeben habe; es werde daher noth⸗ k sein, noch 100 Millionen für die schwebende Schuld zu ordern.
— 19. November. (W. T. B.) Die Journale sprechen sich im Allgemeinen günstig über die ministerielle Er⸗
klärung aus; nur die Organe der extremen Richtungen be⸗ mängeln dieselbe.
— J. November. (göln. Ztg. Zwei Kammeraus⸗ schüsse, der für das Budget und der für die Justiz⸗ reform, hielten heute Sitzungen. Der erstere nahm die Vor⸗ schläge an, welche der Finanz⸗Minister Tirard in der gestrigen Sitzung desselben machte, und der General⸗-Berichterstatter Nibot begab sich nach der Sitzung zum Finanz⸗Minister, um ihm dies mitzutheilen und die neue Fassung des Theils des umzuändernden Finanzgesetzes festzustellen. Ribot, der Anfangs ei Entlassung als General⸗Berichterstatter geben wollte, weil
irard das Budget von Leon Say abändern wollte, wird also bleiben. — Der Ausschuß für die Justizreform berieih 2 nicht über den Gesetzentwurf, welchen der Justiz⸗Minister
ves eingereicht hat. Es hatten sich nur fünf Mitglieder einge⸗ funden. Außerdem ist er nicht vollzählig, da zwei seiner Mitglieder Herisson und Pierre Legrand) Minister geworden sind. Der usschuß beschloß daher nur, den Kammerpräsidenten aufzu— ordern, den Ausschuß ergänzen zu lassen. Lepère, Prä⸗ dent und Berichterstatter über den von der Kammer ange— nommenen Antrag betreffs der Wahl der Richter, legte seinen Bericht und den Gesetzentwurf vor, den er während der par⸗ lamentarischen Ferien ausgearbeitet hat. Der Ausschuß deschloß jedoch, erst zu berathen, wenn die ausgeschiedenen Mitglieder ersetzt sein würden. Der Antrag Lepere besteht aus mehr 66 100 Artikeln und lautet in seinen Hauptpunkten wie olgt:
2 Unabsetzbarkeit der Richter wird abgeschafft und die Richter werden gewäblt. Die Wabl der verschledenen Richter wird auf fol⸗ gende eise geregelt: 1 Friedensrichter. Um Friedengrichter zu werden, muß man Franzose, mindesten 30 Jahre alt sowie Rechtz= Lijentlat sein und entweder drei Jahre sich mit bürgerlichen oder bandel grechtlichen Rechtefallen beschäftigt haben, oder fünf Jabte An⸗ walt, Notar oder Gerichteschreiber, oder sechs Jabre General- oder Bestrkerath gewesen sein. Die Friedensrichter werden auf sechz 83 gewählt und sind wieder wäblbar. Die Wabl finder in jedem Kanton nach dem engeren Stimmrecht stalt. der Ranion erwählt Delenlrte, welche die Friedenrichter er⸗ nennen. Mie Richter erster Instan] werden ungesähr auf die gämliche Weise gewäblt. Die Apvellationgbose werden aufge⸗ boben. Die rel m i esua. werden don einem Gericht an dag ander verwiesen. Der Nassationgbof, welcher in leßter Janstanz urtbeilt, wird von einem aug Mitgliedern deg Senatg und der De⸗ Huttrtenkammer bestebenden Nationalauschusse erwählt. Um Mit Glied deg Kassationgbosg ju werden, muß man wentgsteng 40 Jabre alt und Rechte -Lisentiat sein und Adrokat, Richter oder Professor in
einer Rechtsfakultät gewesen sein. Kein Richter kann Senator, De⸗ putirter, General⸗ Bezirks oder Gemeinderath werden. Der Kaffa⸗ tionshof übt die Disziplinargewalt über alle anderen Gerichtshöfe aus. Die Besoldungen der Richter werden bedeutend erhöht.
Lyon, 9. November. (W. T. B.) Die hier für heute Mittag angekündigte öffentliche Kundgebung ist nicht gt Stande gekommen. Vor der Präfektur hatten sich sehr viele
eugierige eingefunden, eine Störung der Ruhe aber kam nicht vor.
MNußland und Polen. St. Petersburg, 10. November. (W. T. B.) Die Nachricht von dem bevorstehenden Rücktritt des Grafen Tolstoi wird in hiesigen unterrichteten Kreisen für vollkommen unbegründet erklärt. Graf Tolstoi war einige Zeit leidend, ist jetzt aber wieder vollständig hergestellt. Der⸗
selbe wurde nach seiner Genesung vom Kaiser empfangen und zur Tafel gezogen.
Amerika. New⸗York, 9. November. (W. T. B.) Im Staate Michigan wurde der demokratische Kandidat zum Gouverneur gewählt; die übrigen Beamtenstellen des Staates sind durch Republikaner besetzt. Im Staate Kansas wurden, mit Ausnahme des Gouverneurs, republikanische Beamte ge— wählt. Im Staate Colorado trugen die Demokraten den Sieg davon. Auch in Arizona haben die Demokraten ge⸗ siegt. — Die weiteren Berichte über die Resultate der Wahlen bestätigen, daß die demokratische Partei in der neuen Repräsentantenkammer um etwa 50 Deputirte stärker sein werde als die republikanische.
Afrika. Egypten. Kairo, 9g. November. (W. T. B.) n der wegen der Finanzkontrole von der egyptischen Regierung an England und Frankreich gerichteten Note heißt es, die Kontrole, wie sie durch das Dekret des Khedie vom 15. November 1879 wieder hergestellt worden sei, biete den Bondholders keine Garantie mehr und sei eine Institution geworden, deren dualistischer und politischer Charakter der Grund zu vielen administrativen Schwierigkeiten geworden sei. Von dem an Stelle der bisherigen Kontrole vorgeschlagenen Arrangement wird in der Note nichts erwähnt. . = Meldung des „Reuterschen Bureaus“: Heute wurde eine Mittheilung der egyptischen Regierung veröffentlicht, in welcher die Aufhebung der europäischen Finanz— kontrole angezeigt wird.
Seitungsstimmen.
Die „Post“ schreibt:
Daß die abstrakt freihändlerische , welche Fortschritt und Sezession vertreten, zu einem erheblichen Theile zu dem den Linksliberalen ungünstigen Ausfall der Wahlen beigetragen hat, wird auch in liberalen, aber dem praktischen Leben näherstehenden Kreisen nicht verkannt. In der That reden die Thatsachen eine zu deutliche Sprache, tritt die stetige Zunahme in dem Aufschwung unseres Er— werbs lebens zu unverkennbar zu Tage, um nicht das Vertrauen in die Wortführer der grundsätzlichen Spposition gegen das bestehende Wirthschaftssystem ernstlich zu erschüttern.
Wo immer objektive Zahlenangaben vorliegen, sprechen sie über⸗ einstimmend in diesem Sinne. Besonders werthvoll sind in dieser Beziehung die amtlichen Ausweise der amerikanischen Statistik über den Handelsverkehr der Vereinigten Staaten mit Deutschland, weil sie auf besonders zuverlässigen Ermittelungen beruhen und daher namentlich in Bezug auf den Werth der Ein⸗ und Ausfuhr verhält nißmäßig genaue Daten geben.
Nach, dem Export‘ dem wir die nachfolgenden Zahlen ent—⸗ nehmen, ist die deutsche Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten von 35 Millionen Dollars im Jahre 1879 auf 84,5 Millionen im Jahre 1881 gestiegen, also auf 240 ιο ihres Werthes vor der Zollreform. Die Einfuhr hat sich gleichzeitig von 57 auf 70, also auf nicht voll 125 ½, der ganze Handelsverkehr von 92 auf 1655 Millionen Dollar, also auf beinahe 17090 vermehrt Der höchste Stand der Ausfuhr vor 1879 wurde im Jahre 1873 mit 61,5 Millionen bei einer gleich= zeitigen Einfuhr von 93,5 Millionen erreicht, jenes Maximum also durch den Handelsverkehr des Jahres 1881 bei der Ausfuhr um 23, bei der Einfuhr um 6 — 7, im Ganzen um 30 Millionen übertroffen.
Ist diese starke Zunahme an sich ein bedeutsames Zeichen für den Aufschwung der heimischen Produktion sowohl, als der heimischen Konsumtion, so ist dabei für die Beurtheilung der Lage des heimischen Erwerbslebens besonders bezeichnend, daß der Export im Jahre 18581 selbst jenen des Jahres 1873, in welchem die künstliche Produktions. steigerung der Milliardenzeit ihren Höhepunkt erreichte, um nicht weniger als nahezu 40 übertrifft. Dabei ist nicht etwa die Ge— sammteinfuhr in die Vereinigten Staaten in dem gleichen oder auch nur annähernden Maße gestiegen, vielmehr . beide Jabre genau dieselbe Gesammtziffer, nämlich 642 Mill. Doll. auf.
Der Schluß liegt auf der Hand. Unter der Herrschaft des Zoll- tarifs von 1879 hat Deutschland nicht nur den höchsten Betrag seiner Ausfuhr in der vorhergehenden Periode absolut weit hinter sich ge— lassen, sondern relativ einen viel größeren Antheil an der Versorgun des amerikanischen Marktes errungen, indem nämlich statt nicht 3 10 jeßt beinahe 130/0 des Werthes der amerikanischen Einfuhr auf Deutschland entfallen. Dabel setzt sich diese aufsteigende Bewegung auch im laufenden Jahre fort. Denn nach den Berichten der Konsuln der Vereinigten Staaten ist die Ausfuhr aus dem dem Berliner General- Konsulat unterstellten Gebiete von 51 Millionen Dollarßs im Jahre vom 1. Oktober 1880 1881 auf 61,5 Millionen im Jahre vom L Oktober 18811882. in einem Jahre also um nabem 135 Millionen Dollars oder 55] Millionen Mark gestiegen. Mit vollem Recht be⸗ zeichnet der Erport“ dieses Greigniß als ein ebenso günstiges wirthschafiliches und kommerzielles Resuliat, wie ein sprechendeg Jeng⸗ niß für unsere sich stetig fortentwickelnde Konkurrenz ⸗ und technische Leistunge fahigkeit.
In der That bat wobl niemalg cine Theorie durch die That-⸗ sachen eine eklatantere Widerlegung erfabren, als jenes freibändlerische Ariom, daß der Schußzoll die Grwortfäbigkeit mindert und die daran so bartnäckig gelnüpften Unbeilspropbejelbungen. Nicht minder bin—⸗ fällig erweisen sich mebr und mebr die Bebauptungen, welche die starke Auswanderung der Jahre 1830 81 auf den Jolltarif von 1879 zurückfübrten. Daß das Gesammtniveaun der Ginwanderung in die Vereinigten Staaten in erster Linie von den dort berrschenden Ver⸗ bältnissen, nicht von denen Europag abbängt, wird jwar nicht mebr bestritten, allein bieber gab man vor, die Einwanderung aug Deutschland sei besonderg stark 3 Icht ergiebt sich das gerade Gegentbeil. Denn in den Jahren 1861— 1874 waren unter der Gesammtziabl der Einwanderer durchschnittlich 33 M, Deutsche, in dem Jahr der stärksten Ginwanderung 1873 gar M5 M de g betrug die Zabl der Deutschen unter den Ginwanderern der Jabre 1880 und 1881 nur 2880 im Durchschnitt; der Antbeil Deutsch⸗ lande blieb selbst im Jabre 1881 um eiwa 180 binter dem im Jabte 1873 . Kur auch auf diesem Gebiete is Deutschland besser in der Jeit nach der Zollteform, alg in der vorbergebenden, abgeschnlt ten.
8. Kölnische Zeitung“ meldet unter dem 8. d. M.:
Seit Aufbebung der Zünfte war die Wertretung des Zimmer ⸗ gewerkeg hier in Göln immer an die deg Maurergewerken gefnun ft. da beide Gewerbe zusammen unter einer Innung de Maurer ⸗ und
immergewer bes . waren. Jein. — die Konlaliche
1 auf ung don Innungen drängt, baben sich di 2 . ö vereinigt 6 * elner
Innung gebildet, welche gestern unter dem Vorsitze des Bücger⸗ meisters Herrn Thewalt im Maschelsagle des Rathhauses ihren Vor- stand wählte. Möge der jungen Vereinigung die Hebung ihres Gewerbes, welche durch das neue Innungsgesetz angestrebt wird, in vollem Maße gelingen!
— Am Schlusse seiner neuesten vergleichenden = über die Ein⸗ und Ausfuhr der wichtigsten Waarenartikel, die Zeit vom 1. Januar bis ultimo September 1882 resp. 1881 betreffend, sagt das „Deutsche Tageblatt“:
Aus der drei Quartale umfassenden Uebersicht ergiebt iich wie leicht zu ersehen, die unveränderte Fortdauer der seit Beginn des Jahres hervorgetretenen Besserung der Verhältnisse im Vergleich zum vorhergehenden Jahre; die Mehrausfuhr beschränkte sich nicht auf vereinzelte Fälle, sondern fand, wie unsere Zahlen zeigen, für das gesammte Industriegebiet statt, und zwar fast durchweg in sehr be⸗ trächtlichem Maße.
Zu den aufgeführten Artikeln seien noch einige andere genannt, für die unsere Tabelle genügenden Raum nicht bietet, die der Erwäh⸗ nung aber doch sehr werth sind, so z. B. Lokomotiven Mehrausfuhr
egen 13881: 4400 t, Maschinen aller Art 11 500 t, musikalische In⸗ . 1509 t, Glas und Glaswaaren 1500 t, Papier 6000 t, Häute und Felle 30090 t, Cement 18 500 t, Eisenerze 158 000 t.
Nicht zu übersehen ist auch die in Betreff der Pos. 15, HolÜ;, im Laufe des Jahres nach und nach eingetretene sehr wesentliche Aende⸗ rung gegen das Vorjahr, sowohl in der Aus- wie in der Einfuhr; letztere hat nur 70 000 r ab, erstere nur 60 000 t zugenommen.
. In Bezug anf Pos. 24, Mehl, haben wir zu konstatiren, daß die gegen das Vorjahr eingetretene Besserung durch Abnahme der Einfuhr und Zunahme der Ausfuhr nunmehr 60 9000 t beträgt.
Bei der Einfuhr gewahren wir für Wein und sämmtliche Kolonial⸗ waaren eine stetige Zunahme derselben; nur Petroleum zeigt eine, wenn auch nicht bedeutende Abnahme.
Die Einfuhr ausländischen Tabacks erreichte die frühere Höhe noch bei weitem nicht; im Laufe dieser ersten 9 Monate wuchs die . doch stetig und jetzt überragt sie die des Vorjahres bereits um 0.
— In der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ lesen wir:
Der Geschäftsbericht der Hannoverschen Eisengießerei spricht sich sehr günstig über das abgelaufene Geschäftsjahr Juli 1881ñ82 aus und betont ausdrücklich die Wirkung der Schutzzölle auch auf die jenigen Unternehmungen, welche nicht direkt von denselben betroffen würden. In dem Berichte heißt es:
»Im vollständigen Gegensatz zu der vergangenen fast zehnjährigen schlechten Geschäftsperiode, während welcher die Industrie mit wenigen Ausnahmen hart um die nackte Existenz zu kämpfen hatte, zeigte das ab⸗ gelaufene Geschäftsjahr, namentlich auf allen Gebieten der Eisenindustrie, eine Belebung, welche in der zweiten Hälfte, d. i. die erste des gegenwärtigen Kalenderjahres, an Intensität zunahm. . . . Nur mit der größten AÄn—⸗ strengung ist es uns gelungen, den übernommenen Lieferungsverpflich⸗ tungen nachzukommen. . . . Die Verkaufspreise, welche zu Anfang des Geschäftsjahres noch recht niedrige waren, hoben sich bald in Folge der vermehrten Nachfrage. . . . Die Produktion und der Absatz an Gußwaaren sind abermals gegen das Vorjahr erheblich gestiegen, und zwar erstere um 1154950 kg und letzterer um 1267 676 kg. . . . Wenn wir im Allgemeinen den Aufschwung, welchen unser Geschäftszweig und mit uns die gesammte Eisenindustrie in der letzten Zeit genommen, auch dem Ausgleich, welcher zwischen Fabrikation und Konsumtion inzwischen stattgefunden hat, zuschreiben, so müssen wir doch im Be⸗ sonderen der neuen Zollpolitik entschieden den vortheilhaftesten Ein⸗ fluß zuerkennen, weil sie allen Fabrikanten einen größeren Schutz gegenüber der ausländischen Konkurrenz gewährt. Macht sich auch dieser Einfluß nicht bei allen Fabrikanten direkt fühlbar, so tritt doch ein Vortheil bei anderen dadurch zu Tage, daß ein größerer Verbrauch von Seiten derjenigen Konsumenten stattfindet, deren Lage sich durch den Schutzzoll günstiger gestaltet hat.“
Armee ⸗Verordnungs⸗Blatt. Nr. 20. — Inhalt: Trennung des Hufbeschlags⸗ und Pferdearzneigelder⸗Fonds. — Reue . einer Feldflasche. — Strafregisterbehörden. Ausführungsver⸗ ügung vom 1s Oktober 1882 zu der vom Bundesrath beschlossenen Verordnung, betreffend die Einrichtung von Strafregistern und die wechselseitige Mittheilung der Strafurtheile vom 16. Juni 1882. — Dislokation des 2. Königlich Sächsischen Jäger⸗Bataillons Nr. 13. — Nachtrag zum Verzeichniß der böheren Lehranstalten, welche zur Aus⸗ stellung von Zeugnissen über die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig⸗ freiwilligen Militärdienst berechtigt sind. — Eröffnung einer neuen Eisenbahn. — Freistellen in Franzensbad für Offiziere. — Eröffnung neuer Eisenbabnen. — Direkte Expedirung von Militär⸗ transporten auf Requisitionsschein. — Eisenbahn ⸗Transport⸗Ange⸗ legenheit. — Bekanntmachung der Lebensversicherungs⸗Anstalt für die Armee und Marine. — Druckfehlerberichtigung.
Ftatistische Nachrichten. Nach Mittheilung des Statistischen Amtes der Stadt Berlin sind bei den biesigen Standegämtern in der Woche vom 29. Oktober bis inkl. 4 November er. zur Anmeldung gekommen:
276 GEhbeschließungen, 853 Lebendgeborene, 36 Todtgeborene, 539 Sterbefälle.
Runst, Wissenschaft und Literatur.
Am 7. d. M. verstarb in Loschwitz bei Dresden der Maler Professor Dr. Julius 1, der erst vor wenigen Wochen al Direktor der Gemäldezalerie in den Rubestand getreten war.
— Die von uns seiner Zeit angekündigte neue unparteiische JZeitschrift Das Echon, Wochenschrift für Politik, Literatur, Kunst und Wissenschaft (Redaltion und Verlag: Berlin 8W., Dessauerstr. 17) hat nach Verlauf weniger Wochen bereits eine stattliche Auflage zu buchen. Bekanntlich ist Das Gcho“ dazu bestimmt, einen Abriß des öffent⸗ lichen und geistigen Lebens unserer Zeit zu geben, wie es sich in den Urteilen und Auesprüchen der gesammten in ⸗ und ausländischen Presse widerspiegelt ?. Das Blatt bietet aus allen großen Zeitungen, aus Zeitschriften und Broschüren das Mittbeilent wertheste und
jebt so ein ertreueg Bild der öffentlichen Meinung. uch alle hervorragenden Essavg, alle wissenschaftlichen Artikel und neuen Bucherscheinungen finden im Echo“ Berücksichtigung. In der Politik bestrebt sich das „Gcho“ allen Parteischattirungen gerecht zu werden, indem eg die verschiedenfarbigsten Aeuße⸗ rungen, sofern sie charakteristisch und bedeutsam sind, partei⸗ log verzeichnet. Der reichbaltige Inbalt bezeichnet sich durch folgende in dem Echo“ vertretenen Rubriken: J. Politik: Eine umfangreiche Besprechung der Tageg fragen, wie alles 26 wat die Welt bewegt und erfüllt. II. Sprechsaal: Eine Gelegen für Jedermann, wichtige und anztebende Aufgaben vor das Forum der Deffentlichleit ju bringen, wegbalb ausdrüdlich um die Mitarbeiterschaft der Leser gebeten wird. III. Lese früchte. IV. Aus boben Kreisen: richten von den Höfen und aug den Ilrkeln der vornebmen Welt. V. Militärisches: Mittbeilungen über Verbältnisse und Bewegungen der Land und Sermacht aller Staaten. VI. Land und Velkgmirih⸗ schaft. VII. Dag Verkehrgmwesen. VIII. Gutdedkungen und Srsin= dungen. Technischeg und Gewerbe. IX. Große Bauten und Unter- nehmungen. X. Länder · und Völkerkunde. Reisen. XI. U fälle und Verbrechen, Gerichtasaal und Rechte fragen. XII. Künste, Theater und Mustt. XIII. Literatur. ⸗ dem Thierleben. XV. Wissenschastlicheg EVI. XVII. Tire, Schule und Unbversität. Vm. Soniale und Mittbeilungen. XIx. Fischerei, Sport und Vr Statistis beg XXI ugstellungen und . Preis · aue schreiben XXII. e großen XXIV. Todten ˖ schaa. XXV. oristisches. XVI. Vermischteg u. J. w. — Angesichts der Tbatsache, daß die en der . xiteratur in vier telsabtlich, monatlich, tlich oder tänlich erschelnenden
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