1882 / 275 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 22 Nov 1882 18:00:01 GMT) scan diff

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Darauf trat das * in die erste Lesung des Stgat s⸗ hau shalts⸗Stats für 1883— 84 ein. Der Abg. Rickert daß man nicht unmittelbar nach der einleitenden sters das Wort ergreisen könne, um den rungen desselben sofort entgegenzutreten. Uebrigens ha der Finanz ⸗Minister olz Fort⸗ e im schlimmen Sinne gemacht. Der fruͤhere anz⸗Minister Bitter habe die allgemeine Finanzlage als günstig genug dargestellt, um einen dauernden Steuer— erlaß zu gewähren; der Finanz⸗Minister Scholz stelle die Finanzlage als ungünstig dar, wolle aber trotzdem den Steuer— erlaß aufrecht erhalten. Bedauerlich sei es, daß der Finanz⸗ Minister in der Kritik seiner Vorgänger auf dem Standpunkte der konservativen Presse angelangt sei, welche von der Camphausenschen Milliarden verschleuderung spreche, von der liberalen Mißwirthschaft. Redner nahm den inanz-Minister Camphausen gegen diese Angriffe in Schutz. enn die Minister Camphausen und Achenbach nicht dle Grundlage gelegt hätten, so wäre die jetzige Eisen— bahnpolifik überhaupt nicht möglich gewesen. Die Kon⸗ servativen sollten doch die Minister, welche fo vieles für sie geleistet, etwas besser behandeln. Mit einer ge⸗ wissen Genugthuung habe der Finanz-Minister hervor⸗ gehoben, daß die Befürchtungen, welche man an die Ver— staatlichung der Eisenbahnen geknüpft habe, nicht eingetroffen seien. Was wolle denn ein Üeberschuß von 16 Millionen bei einem Etat von 600 Millionen Mark bedeuten? Von den 16 Millionen seien noch manche Summen abzuziehen, so die Ausgaben für die Centralverwaltung, die Einnahmen an Wittwenkassen⸗ Beiträgen ꝛc. Eine kleine Steigerung der Eisenpreise, eine kleine Einnahmeverminderung könne den Ueberschuß ganz verwischen. Der Justiz-Minister theile hoffemlich nicht die Anschauung des Finanz Ministers Über den Segen der Abnahme der Prozesse; denn wenn der hohen Kosten wegen Prozesse unterlassen würden, dann gleiche dies doch einer Rechts verweigerung. Gegenüber den Lobreden auf den Segen der neuen Wirthschaftspolitik müsse man auf die iabustriellen Leichen hinweisen; die schlechte Lage der Mühlenindusrie werde im Etat der Seehandlung anerkannt; auch die Tobackindustrie leide und werde durch die in ÄAus' sicht gestellte neue Steuer wiederum beunruhigt. Obwohl der vorgelegte Etat eine Zunahme der Einnahmen aus den Forsten von 300 900 i aufweise, habe der Finanz⸗-Minister eine Er— höhung des Holzzolles in Aussicht gestellt, weil im laufen— den Etat eine kleine Mindereinnahme sich herausgestellt habe. Diese Mindereinnahme sei eine vorübergehende, recht⸗ fertige also nicht einen höheren Holzzoll, der die Landwirth⸗ schaft und Industrie schwer schädigen würde. Trotz des De⸗ zits wolle der Finanz⸗-Minister die Steuererlasse aufrecht er⸗ alten. Es scheine, als ob man durch die Defizits in Preußen einen Druck auf das Reich ausüben wolle; aber die Anforde— rungen seien so hoch, daß sie nur durch das Tabackmonopol erfüllt werden könnten. Das Monopol scheine nur zurück⸗ gestellt; darauf deute auch die Lizenzsteuer. Was sei denn aus der Steuerreform geworden, welche das Abgeordnetenhaus verlangt und der Finanz ⸗Minister Bitter schon ausgearheitet habe? Einen rohen Einbruch in das direkte Steuersystem würden er und seine Freunde und auch wohl viele Konservative nicht mitmachen, dagegen könne man an eine Aufhebung der untersten beiden Stufen der Klassensteuer, eine Ermäßigung der Prozentsätze nach unten und eine Verstärkung nach oben denken. Bei Schluß des Blattes erhielt Abg. von Tiedemann (Bomst) das Wort—

Nach Mittheilungen aus Italien sind von italieni— Hen Behörden folgende Submissionen ausgeschrieben worden:

1) von der Artillerie-Direktion des Bau— Arsenals in Turin für den 28. November d. J, bis Mittags 12 Uhr, eine Submission auf die Lieferung von Holz zum Taxwerthe von 37762, 80 Lire;

2) von der Direktion der Militär⸗Kommission in Neapel für den 29. November d. J., bis Nachmittags 3 Uhr, eine Submission auf die Lieferung von Militär⸗ tuch zum Taxwerth von 214 510 Lire;

3) von der Artillerie⸗Direktion der Gießerei in Neapel für den 30. November d. J, bis Vormittags 10 Uhr, eine Submission auf die Äeferung von 20 600 kg Kupfer in Platten zum Taxwerthe von 40 006 Lire, und

4, von der General-⸗-Direktion der Eisen bahnen im Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Rom sür den 2. Dezember d. J, bis Vormittags 10 Uhr, eine Submission auf die Tieferung von Schwellen und anderen Hölzern zu Eisenbahnzwecken zum Taxwerihe von 127 009 Lire.

Ueber die speziellen Bedingungen ist das Nähere an Ort und Stelle einzusehen.

Nach einer Cirkularverfügung des Ministers des Innern, vom 9. August d. J., sind die in einer etatsmäßigen Dienst⸗ stelle interimistisch (auf Probe) angestellten Gensd'armen, da dieselben auch während der Probejeit eine in dem Besol' dungs⸗Etats aufgeführte Stelle bekleiden, zur Entrichtung der Wittwen⸗ und Waisengeldbeiträge von demjenigen Termine ab verpflichtet, an welchem sie in den Genuß des pensiongfähigen Gehalts der betreffenden Diensistelle gelangen.

Posen, 21. November. 6 erledigt der Provinzial⸗Landtag folgende Gegen nde:

I) Die Rechnungen von der Verwaltung der Provinzial— Anleihesonds pro 1. April 1878 79 und April-Driober 1879 sind dechargirt.

2) Die Rechnungen von der Verwaltung der Provinzial Kommunalfondg pro 1879 83090 und 1880 81 sind En r., dechargirt.

3) Der General Etat der Provinzialverwaltung ist in Höhe von 3 221 320 sesigestellt, und die Neben- Eiatg sind gene ig.

4) Ersolgten Wahlen in die verschiedenen Deputationen und Kommissionen.

Nachdem die zum 22. des Großherzogthume ; ̃ geordneten hierauf dem Königlichen Landtage Kom missariua, irklichen Geheimen Rath und .

denten von Günther, durch eine Deputation hatten anzelgen en, daß der Proolnzial-Landtag seine Geschöste beendet begab sich der Königliche Landiagekommissarius in die itte der Versammlung und hielt folgende Schlußrede an die versammelien Abgeordneten des Provinzial. an diage

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Vrovinzial⸗Landtage Posen versammelten .

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Nach anstrengenden Verhandlungen sind Sie heute zum Schlusse rer Berathu R Neben . 9

nommen haben, sind von Ihnen zahlreiche Angelegenheiten erledigt. Das von Ihnen fest

bank wird sorgsältig geprüft werden. Dasselbe wird, wie ich hoffe, die Genehmigung der Königlichen Staatsregierung finden.

Tine gleich eingehende Erwägung, darf ich Ihrem AÄntrage wegen Einrichtung einer einheitlichen Provinzialständischen Verwaltung im Namen der Königlichen Staatsregierung zufichern.

Die zur Fortführung und weiteren Entwickelung der Provinzial⸗

ständischen Verwaltung erforderlichen Geldmittel haben Sie reichlich bewilligt. ö

Außerdem haben Sie einer Reihe von wohlthätigen Anstalten und Vereinen wie bisher namhafte Ünterstützungen zugewendet. Er⸗

Ordensstift für Schmit

5 un Mit dem Wun 42a Ihre Thätigkeit der Provinz zum Segen gereiche, erkläre ich im Allerhöchsten Auftrage den 22. Provinzial⸗ Landtag des Großherzogthums

Der Landtags⸗Marscha

Am Ende einer arbeltsvollen Sitzungsperiode habe ich in erster Linie Ew. Excellenz zu danken für die gütige und erfolgreiche Unter⸗ stützung bei der Erfüllung der uns gestellten Aufgaben, nicht minder aber für die soeben ertheilte geneigte Zusicherung, die von uns an

gen der Königlichen Staatsregierung zur Genehmigung empfehlen und den aus unserer Initiative hervorgegangenen Antrag wegen Ein⸗

richtung einer einheitlichen Propinzial⸗Vermögensverwaltung einer eingehenden Prüfung unterziehen zu wollen.

Die von mir bei Eröffnung diefes Landtages bezüglich des er⸗ wähnten Gegenstandes gesprochenen Worte sind zur Wahrheit gewor⸗

den, nachdem alle meine geehrten Herren Mitstände, unter Fest⸗ haltung des Zieles die

bei Seite gesetzt. So ist kommen, den ich in einer an Se. Majestät den Kaiser und König gerichteten Petition, Namens meiner Herren Mitstände in Ew. Excel⸗

Hände zu legen mich beehre. Das Wohlwollen, welches Ew. Excellenz diesem Landtage wie seinen Vorgängern, und überhaupt den Interessen des Großherzogthums stets zugewandt, giebt mir die frohe Zuversicht, daß Ew. Excellenz ein warmer Fürsprecher der in

dieser Petition niedergelegten unterthänigsten Anträge bei des Kaisers und Königs Majestät sein werden.

Provinzialordnung an des Kaisers und Königs Majestät gerichtete unterthänigste Bitte um Allerhöchste Entscheidung bezüglich der Be⸗

s. 16 des Viehseuchen⸗Schutzgefetzeß vom 112. Mär 1881, über welchen der Stand Su 7 ;

dem der andern Stände geschieden Theile beantragte, zu übergeben. Ihnen aber, meine geehrten Mit⸗ stände, danke ich nicht nur für die Unterstützung und die Nachsicht, welche Sie mir während der Dauer der Sitzungen haben zu Theil

über kannte, bezüglich der Einführung der Provinzialvermögensver⸗ waltung gesprochenen Worte zur Wahrheit zu machen. Seien Sie überzeugt, daß es mir stets zur böchsten Ehre ge⸗

reichen wird, auch diesmal wieder mich des Besitzes Ihres mir werth⸗ vollen Vertrauens erfreut zu haben.

Die Versammlung

Bayern. München, 20. November. (Allg. Ztg.) Der Lanbesstiftungsrath der Wittelsbacher Stiftung wird, dem Vernehmen nach, zu Anfang des nächsten Jahres wieder zusammentreten, um über den ihn treffenden Renlenantheil pro 1883, der etwa 7000 M betragen wird, Verfügung zu

Sachsen. Dresden, 21. November. Aus Anlaß des Namensfestes des Königs fand heute früh große Militär⸗

Das „Dresdener Journal“ schreibt: Die Thatsache, daß

kammern seither nicht regelmäßig nach der gesetzlichen Vor⸗ schrift alljährlich, sondern vielfach für längere Perioden, auch von den einzelnen Kammern zu ganz verschledenen Zeiten erstattet worden sind, hat zu mannichfachen Üebelständen ge⸗ führt. Wird schon dan

nach Schluß des Jahres, auf welches sie sich beziehen, erscheinen, der aus der Kenntnißnahme von ihrem Inhalte für die Behörden wie für die Interessenten selbst zu ziehende Nutzen erheblich beeinträchtigt, so kann auch durch dle auf ungleiche ZJeitraume sich erstreckenden Berichte niemals ein vollständiges Bild der in den einzelnen Landestheilen gleichzeitig bestehen⸗ den gewerblichen Verhältnisse gewonnen werden, wird auch

Ministerlum des

laßt gesehen, gegen Handel. und Gewerbekammern auf genauere Vefolgung der gesetzlichen Vorschristen hinzuweisen und, um zunächst das Festhalten gleichmäßiger Verichtgperioren einzuleiten, denselben aufgegeben, ihren nächsten Bericht unterschiedlo; und ohne Rück⸗ sicht auf die Zeit, wenn der letzte Vericht erstattet worden,

bis zum Ablauf des Fegenwärtigen Jahres fortzuführen, auch spätestens am 1. Jull is einzureichen.

derselben

Baden. Karlsruhe, 19. November. Damit während zer Reise des Großherzoßs nach Schweden der Gang der Geschäfte nicht aufgehalten werde, z wie die ‚Karlsr. 3.“

weiliger Erledigung beauftragt. beseßungen und Gnadensachen, welche nicht eiliger Art sind,

kung bis zur Rückkehr des Großberzogs ausgesetzt oder Sr. Königlichen Hoheit ausnahme meife durch Bericht vorgelegt

9 m, wum dien und Irland. London, 21. November.

Villiam Brookshaw, der angellagt war, einen Brief an den Prinzen von Waleg geschrieben zu haben, in welchem er

Doghgeehrte Herten

en der laufenden provinzialständischen Ver⸗

g, welche Ihre Zeit in erheblichem Maße in Anfpruch ge=

gestellte Statut einer Landeskultur⸗Renten⸗

Sie mir, Ihnen für diese Unterstützungen und insbesondere ansehnliche Wemehrung der Freistellen in dem Samariter⸗ d Blödsinnige in Craschnitz zu danken.

. für geschlossen. entgegnete hierauf: Hochgeehrter Herr Landtags⸗Kommissarius:

tatut der Landeskultur Rentenbank vorgenommenen Aenderun⸗

vielfachen Bedenken der verschiedensten Art der einstimmige Beschluß zu Stande ge—

gleichen erlaube ich mir unsere auf Grund des §. 46 der

wegen Aenderung des Statuts zur Ausführung des

andgemeinden sein Interesse von erachtet und eine Sonderung in

lassen, , auch für den Eifer und die Aufopferung, mit Sie bestrebt waren, die von mir, ehe ich Ihre Ansichten dar⸗

r schließen, wie wir begonnen, mit dem Rufe: Es lebe Se. Masstät der Kaiser und König!“

mmte in diesen Ruf lebhaft ein und sich sodann.

statt.

rch das Gesetz vom 23. Juni 1868 vorgeschriebenen sberichte der Handels, und Gewerbe

n, wenn diese Berichte erst längere Zeit

sich wünschenswerthe Vergleichung dieser Verhältnisse sich und nach ihrer Entwicklung unmöglich. Das Innern hatte sich daher veran⸗—

Ende Oktober dieses Jahres die

, Es ist mit Genug⸗ zu bemerken, daß die Kammern die Intention dieser

3 vollständig zu würdigen scheinen, indem mehrere

* mit Erstattung rüdständiger Berichte be— aben.

der Großherzog den Erbgroß erzog mit deren zeit⸗

Jedoch werden Dienst⸗

uswärtige Angelegenheiten von entscheidender Beden?

B.) Der Kriminalge 18hof verurtheilte

den Prinzen jzu ermorden, jzu 10 Jahren Zwange⸗

Wind sor, 21. November. (W. T. B.) Die Königin verlieh heute dem General Wolseley sowie vielen anderen ffizieren und Mannschaften für die während des Feldzuges in Egypten bewiesene Tapferkeit Ordensaus⸗= zeichnungen. * Ganzen wurden 370 Offiziere und Sol⸗ daten dekorirt. (Allg. Corr.) Der am 18. d. in Liverpool angekommene Dampfer Benguüelamüberbringt folgende Nachricht: Con go⸗ Fluß, 7. Oktober. Ein Bote ist soeben hier vom oberen Congo eingetroffen und meldet, daß die Stanley⸗Station daselbst von feindseligen Eingeborenen angegriffen worden sei. Einzel⸗ heiten liegen noch nicht vor, aber es heißt, daß Mr. Lecheul, der Agent der Station, verwundet wurde.

Frankreich. Paris, 20. November. (Fr. Corr.) Der Präsident der Republik hat gestern das ständige Comits des Verbandes der französischen Turnvereine im Beisein der Senatoren und Deputirten der Charente sowie von Mit— gliedern des Gemeinderaths von Angoulsme empfangen. Das Comité überbrachte Hrn. Grévy eine Einladung zu dem am 13. bis 15. Mai nächsten Jahres in Angoulsme in Aus icht genommenen allgemeinen französischen Turnfest. Der Präsident der Rupublik sagte seinen Besuch zu, falls ihm dies irgend möglich sein würde.

Am Donnerstag findet in Marseille die feierliche Er⸗ öffnung der Dampferlinie nach Neucaledonien statt. Der Minister der Posten, Cochsry, wird zugegen fein.

Die Verhandlungen des Proözesses von Monceau— les⸗-Mines werden am 14. Dezember vor den Assisen von Puy de Dome wieder aufgenommen werden.

In Lyon sind am Sonntag eine Anzahl dem Arbeiter— stande Angehörige verhaftet worden. Dieselben stehen im Verdacht, einer geheimen Gesellschaft, die mit der Internationale in Verbindung steht, anzugehören. Ihre Namen wurden auf einer Liste bei einem in die Untersuchung wegen der Explosion von Belle⸗Cour verwickelten Arbeiter gefunden.

Die Seine ist stark angeschwmollen. Man erwartet einen Wasserstand von 5 m5 em am Pegel des Pont Royal. Am Ufer unterhalb der Stadt hat die Ueberf chwem mung bereits begonnen.

(Köln. Ztg.) Der Bericht, welcher den Gesetzentwurf über die Bestätigung des von Brazza abgeschlossenen Ver⸗ trags einleitet, lautet folgendermaßen:

Dr. Savorgngn de Brazza, Offizier der natio alen Marine, unter- zeichnete am 3. Oktober 1886, nachdem er einen neuen Weg zum Laufe des obern Congo entdeckt hatte, mit dem Herrscher und den vornehmsten Häuptlingen des Bateke⸗Landes einen Vertrag, in welchem ö ein gewisser Theil des zwischen den Flüffen Djue und 8

mpila gelegenen Gebiets, dessen Be itz uns den schiffbaren

ugang zu diesem großen Flusse sichern sollte, abgetreten wird. Dieser Vertrag war mit keinen andern Lasten ver⸗ bunden als den moralischen Verpflichtungen, welche die Ueber⸗ reichung einer französischen Flagge an die Häuptlinge, die ihn abge⸗ schlossen hatten, auferlegt. Es wäre überflüssig, hier auf die näheren Umstände hinzuweisen, unter welchen die Reife des französischen Forschers von statten ging und welche es ihm ermöglichten, auf dem von ihm ge⸗ wählten Punkte andern Besitzergreifungen zuvorzukomnmen. In Frank⸗ reich wurde die Nachricht von den Erfolgen, die Hr. Savorgnan de Brgzza erzielt hatte, mit besonderer Freude aufgenommen, und die sach⸗ verständigen Vertreter unseres Handelsverkehrs blieben nicht allein in dem Bestreben, der Regierung die Nothwendigkeit ans Herz zu legen, daß die Früchte der glücklichen und beharrlichen Thatkraft unseres Lands mannes nicht verloren gehen dürften. Diese Bewegung der öffentlichen Meinung fand ihre Rechtfertigung in der Wichtigkeit des von Hrn. de Brazza bereits vollendeten Werkes und in den Aussichten, welche die ersten Ergebnisse durchblicken ließen. Alle Zeugnisse stimmen überein in der Schätzung der Absatzkanäle, welche unser Handel und infolge dessen der . aller Nationen in den solchermaßen friedlichen und eivilisirender Thätigkeit e n geöffneten Gegenden zu finden sicher sind. Es ist bekannt, auf welch liberaler Grundlage das Tarifwesen unserer überseeischen Niederlassungen kraft unserer kolonialen Einrichtungen beruht, und es genügt, an den Antbeil zu erinnern, den unser Land an der Abschaffung der Sklaverei und des Menschenhandels genommen hat, um die erfreulichen Folgen anzudeuten, welche vom rein menschlichen Stand⸗ punkt aus fich von den vertrauensvollen Beziehungen erwarten lassen, die in diesem Theile Afrikas zwischen Frankeich und den Hãupt⸗· lingen einer bedeutenden Bevölkerungsgruppe angeknüpft werden sollen. Dies sind die Hauptbeweggründe, wesche die Regierung be⸗ stimmten. Ihnen den von Hrn. de Brazza unterzeichneten Vertrag zu unterbrelten. Sie glaubt sich um somehr berechtigt, Ihre Be⸗ willigung nachzusuchen, als diefe mit dem Herrscher' eines un— abhängigen Landes abgeschlossene Uebereinkunft feine Empfindlich⸗ keit bei den Nationen wachrufen könnte, die mit dem nämlichen Rechte und ju demselben Zwecke wie wir mit immer wachsender Thätigkeit darauf ausgehen, dem Handel und der Gesittung den Zugang zu Mittelafrika zu eröffnen. In Folge dessen haben wir die a ren den Gesetzentwurf zu unterbreiten, dessen Wortlaut ier folgt:

Gesetzentwurf. Einziger Artikel. Der Präsident der Reyublit wird ermächtigt, die Verträge und den Akt, welche am 16. September und 3. Oktober zwischen Hrn. Savorgnan de Brawa, Schiffe sähnrich, einerseits und dem König Matoko, Herrscher der Bateke, und seinen Häuptlingen andererseitz abgeschlossen wurden, zu bestãtigen und aus⸗ fübren zu lassen. .

21. November. (W. T. B.) Die Deputirten⸗ kammer nahm den Gesetzentwurf, betreffend die Geneh⸗ migung des Vertrages Brazzafss über das Kongo⸗ gebiet an. In der Kommission zur Vorberathung dieseg Gesetzentwurfs hatte der Conseils Präsident Duclerc er— llärt: die Ausführung des Vertrages könne keine Schwierig⸗ keit verursachen = Der Krieg s⸗Minister legte einen Gesetz⸗ entwurf über die Organisation der Festungsartillerie vor.

Das Mitglied der Internationale, Bernard, ist heute wegen der jungsten Vorgänge in Lyon hier verhaftet worden.

22. November. (W. T. B.) Ein an den Deputirten von Vaucluse, Gaillard, gerichteter, von Sagalo datirter Brief Soleillets meldet: er habe von der Tasurrabay Besitz ergriffen, welche ihm der dortige Sultan abgetreten habe.

Dag zu der neuen Besitzung gehörige Landgebiet habe er mit einer Mauerumfriedigung umgeben.

Serbien. Belgrad, 21. November. (B. T. B.) Gegenüber der anderweitigen Meldung augwärtiger Blatter wird versichert, daß der Patriarch Joachim in Konstan— tinorel ncht nur den hie sigen Metropolitanverweser anerkannt, sondern auch die Absetzung des Metropoliten Micha el für gesetzlich erklärt und den letzteren enn habe, sich in seine em zu fügen. Der Sekhtiongchef im Finanz Ministerium Wukasin Petrovic und der Zoll⸗ direltor Stojanovie werden sich am Don nerstag nach Berlin

begeben wegen des Abschlusses des serbisch⸗deutschen Dandelsvertrageg.

NUußland and Polen. St. Vetergz burg, 22. November. (B. T. B) Der Regierungs- Anzeiger⸗ bestatigt, daß

in Folge der am 10. November stattgehabten Studenten⸗ unruhen, welche anläßlich der Relegation eines Studenten wegen Beleidigung des den Rektor vertretenden Prof. Hissof ausgebrochen waren, die Universität zu Ka san zeitwellig ge— schlossen und unter militärischen Schutz gestellt worden ist Die Gerüchte über die Schließung anderer Universitäten erklärt das Blatt für unbegründet.

Moskau, 21 November. (W. T. B.) In dem Pro⸗ zesse gegen den Kassirer des hiesigen Findelhauses Melnitzky ist der Angeklagte der Veruntreuung von 397 000 Rubeln schuldig befunden und unter Aberkennung seiner Standes— rechte zur Ansiedelung in Tomsk verurtheilt worden.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 21. Novem⸗ ber. (W. T. B.) Die Pathen bei der am 25. d. stattfindenden Taufe des Herzogs von Schoonen werden sein: der König und die Königin von Schweden, der Herzog Oscar von Gotland, der Großherzog und die Großherzogin von Baden, Kaiser Wilhelm und Kaiserin Augusta, der Kronprinz und die Kronprinzessin des Deutschen Reichs, die Königin von Sachsen, der , von Baden, die Prinzessin Eugenie, Prinz und Prinzessin Wilhelm von Baden, die Herzogin von Gr fen Tobe, dfb, die Fürstin⸗Wittwe von Wied, der Herzog von Nassau, die Königin von Rumänien, Großfürst Michael von Rußland, Großfürstin Olga von Rußland, die Kronprinzessin von Dänemark und die Kaiserin Eugenie.

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Dänemark. Kopenhagen, 21. November. (W. T. Im Landsthing beantragte der Kriegs-Minister wi— im vergangenen Jahre für das Heer und die Flotte einen Kredit von 72 283 000 Kronen, auf 10 Jahre vertheilt.

Afrika. Egypten. Kairo, 21. November. (W. T. B.) Die Nachricht des Temps“ von der Abtretung des Hafens von Massuah an den König von Abessinien wird offiziell für unbegründet erklärt.

Alexandrien, 21. November. (W. T. B.) Der inter⸗ nationalen Sanitätskommission von dem egyptischen Delegirten in Mekka neuerdings zugegangene Nachrichten melden im Gegensgtze zu dem Berichte des türkischen Inspecteurs vom II. d. M5 daß die Cholera noch nicht erloschen sei. Von den englischen Truppen sind zwölf Prozent erkrankt.

Seitungsstimmen.

In einem Artikel der Schlesischen Zeitung“ heißt es: Die liberalen Blätter bis weit ins linksllberale Lager hinein stellen dem Finanz⸗Minister, Herrn Scholz, das Zeugniß aus, daß er mit seiner Etatsrede vor dem Landtage glücklich debütirt habe. Man rühmt seine Beherrschung des Stoffes und die Klarheit seines Vortrages. Wir xegistriren dies mit Genugthuung, da es den Beweis liefert, daß man sich dem neuen Minister im Allgemeinen nicht mit Voreingenommenheit gegenüberstellt. Auch die sachliche Kritik, welche an seinem Finanzexposs und an den in demselben enthaltenen pro⸗ rammatischen Sätzen geübt wird, ist eine günstigere, als wir sie seit Cern zu lesen gewohnt waren. Was uns in, der Rede des Ministers als das bedeutendste Moment erscheint, sein Nachweis, daß Preußen mit seinen gegenwärtigen Einnahmen die ihm gestellten Auf · gaben nicht zu erfüllen vermag und auf die Ueberweisung weiterer uschüsse von Seiten des Reiches rechnen muß, bleibt selbst von ih Blättern, die jeder Vermehrung der indirekten Steuern prinzipiell rn, eh. a ,, theils wird es nur mit inigen polemischen Bemerkungen gestreift. ö e. Wir haben nnn di 66. eee auch . 66 iberale, der Etatsrede gegenüber sich im Allgemeinen wohlwollen . hat, an einzelnen sehr charakteristischen Ausnahmen fehlt es darum aber keineswegs, So wird mehrfach ein ganz besonderer Accent darauf gelegt, daß wir nunmehr in die Milliarden ˖ Aera ein getreten sind, man geht dabei aber mit geflissentlichem Schweigen über die Thatsache binweg, daß die Einnahmen und Ausgaben der verstaatlichten Eisenbahnen nunmehr in das ordentliche Budget mit eingestellt sind, daß also aus der Gesammtüiffer des Budgets ein Schluß auf den eigentlichen Staatsaufwand und somit auf eine höhere Belastung der Bevölkerung gar nicht gezogen werden kann.

Einem Artikel des „Kleinen Journals“ ent⸗

nehmen wir solgende Stellen: . ]

96 seiner Etatsrede hat der Finanz Minister Scholz darauf auf⸗ merksam semacht, daß in dem Etat von 1882383 zum ersten Male der preußische Stagt, keine Beiträge an daz Reich zu zahlen habe, sondern im Gegentheil von e m 3 Millionen Mark empfange. Diese Summe ist allerdingz sehr niedrig; aber eg ist doch ein ge · waltiger Unterschied, ob Preußen 59 Millionen Mark aus seinen Einkünften an das Reich sahlen muß, oder 3 Millionen Mark von demselben empfängt. Es ist das eine Differenz von 623 Millionen Mark. . 61

Man mag nun sagen, es ist das ja ganz gleich, die Einnabmen des Reiches kommen ja doch nur aus den Taschen der Steuerzabler, so ist das ja allerdings richtig; aber ein solcher Einwand zeigt von großer Oberflächlichkeit und von einem sebr geringen Verständniß für die wichtigsten Lebensfragen des Deutschen Reiches, der Partikular⸗ staaten und des deutschen Volkes. . z

Wir erinnern daran, daß vor dem Jabre 1878 viele deutsche Staaten sich in einem wabren Notbstande befanden. Sie mußten erbebliche Matrikularbeiträge zahlen und zwar aut ihren Einkünften, welche größtentheils aus direkten Steuern bervorgehen. Die Stener⸗ kraft war in einzelnen Ländern bis an des äußerste Maß angespannt, die Finanzen der Einzelstaaten singen an, in Unordnung zu gerathen, so daß man bereits davon syrach, der größte Tbeil der Einielstaaten müsse seine selbständige Erxistenz aufgeben, weil er seine Verwaltung nicht mehr bestreiten könne. .

Für die Fanatiker der Einbeit war dies allerdings cine er freuliche Erscheinung, nicht aber für Diejenigen, welche die Ver fassung des Reiches in allen Einzelbeiten und in lovaler Weise auf- recht erhalten wollen und vor jeder Veränderung derselben zurück schrecken. Es war daher ein Akt der Lovalität des Reicht lan lers. daß er die Idee der Steuerreform erfaßte und die Unabhãngigleit des Reiches von den Einzelstagten in finamseller Bejiebung prollamtrte, ein Akt, der mebr wie alles Andere die Gewissenbaftigkeit des großen deutschen Staatemannesg bewelst, denn neben dem beben Ziel, dem Reiche eine würdige unabbängige Stellung ju verschaffen, ihm reich liche und ausfömmliche Mittel zu gewähren. ohne die EGinzelstaaten u schädigen, lag auch die Absicht ju Tage, das Fortbestehen auch der

einsten Ginzelstaaten zu ermöglichen. . ͤ

Man sellte deshalb meinen, eg bätten sämmtliche Parteien da mals mit der Steuerreform, welche diese Absichten verwirklichen sollte, einderstanden sein müssen; aber welt Kgefeblt davon; sie fand große Anfechtung. Von partifularistischer Selte sperrte man sich gegen jede ili fun des Reiches und die Natienalliberalen, welche die Förderung deg Reiches auf ihr Banner ge⸗ schrieben batten, waren wieder gegen den Schuhsell einge. nommen und stimmten mit den Forischrittlern darin überein, eg müßten konstitutionelle Garantien geschaffen werden, um die Macht deg Relchstageg ju erbalten und zu stärken. Also wo etz sich um elne Lebengfrage des Reicheg und der Finnelstaaten bandelte, kam man mit tkeoretischen Formfragen, mit klein lichen Einwendungen und mit Mißtrauen gegen den Rei afaniier, dem man dag allgemeine Wablrecht und dae deutsche Parlament verdankte.

Der Relchekanler bat aber sein Ziel erreicht. Die Ginnabmen

des Reiches haben dasselbe binnen 4 Jahren mat be fig gemacht ja ihm die Möglichkeit gegeben, an die Einzelstaaten B trãge zu geben.

Es ist das von unendlich hoher Bedeutung, denn es ist jetzt eine sichere, jest? materielle Grundlage für das Reich geschaffen und die

finanzielle Existenz der Einzelstaaten zugleich dadurch gesichert.

Das Ziel des Reichskanzlers geht nun allerdings noch weiter, er wünscht die Einnahmen des Reichs noch so weit zu erhöhen, daß dasselbe bedeutende Beträge an die Einzelstaaten abgeben kann, damit diese ihre Steuern zu reformiren in der Lage sind und zugleich größere Mittel für höhere Kulturzwecke haben, .

Bisher ist dies Bestreben allerdings gescheitert, dennoch hoffen wir, daß in irgend einer Weise dieses Ziel erreicht wird, denn die Idee der Steuerreform in den einzelnen Staaten, namentlich die Er⸗ mäßigung der direkten Steuern, ist ein durchaus berechtigtes Streben.

Fürst Bismarck hat nun einstweilen damit angefangen, dieses Ziel auf einem Umwege zu erreichen, indem er mit der Steuer— reform in Preußen, dem größten Bundesstaat, angefangen hat. Es ist dies ein ganz richtiges Verfahren, da wenigstens stückweise Preußen selbst seine Steuer⸗ und Finanzverhältnisse zu bessern und zu ändern sehr wohl in der Lage ist

Das „Deutsche Tageblatt“ behandelt aus Anlaß der vorgeschlagenen Lizenzsteuer das Kapitel Vom Schnapse des armen Mannes“. Dabei wird ausgeführt: .

Wer in eine der zahlreichen Schankstätten geht, wie sie für den Arbeiter namentlich in norddeutschen Städten als Destillationen nur zu häufig anzutreffen sind, und sich einen Schnaps geben läßt, erhält in einem Gläschen für 5 , deren 26 —– 39 und mehr auf den Liter gehen, einen verdünnten durch Beimischungen ver— setzten und leidlich schmackhaft gemachten Alkohol. welcher als Kartoffelbranntwein oder auch unter wohlklingenderer Bezeichnung um 20 - 25 3 pro Liter aus der Fabrik bezogen wird. Für einen zweifel⸗ haften Genuß hat darnach der Arbeiter in den Schankstätten und durch die Schankstätten das Fünffache und oft das Sechsfache des Werthes zu zahlen, nämlich 1 „S bis 1,50 M statt 20-25 3 pro Liter Schnaps. In Deutschland macht die Branntweinsteuer etwa 2. 3 pro Liter Alkohol 2 Liter Schnaps, also 8 3 pro Liter Schnaps guss, d. i. etwa ein Nittel, des Fabrikation s= werthetz desselben, jedoch nur ein Fünfzehntel durchschnittlich seines Verkaufspreises. Erscheint hiernach die bestehende Steuer für das Spiritusfahrikat verhältnißmäßig und ausreichend, so muß sie gegenüber dem Verkaufspreise des Schnapses als eine gänzlich unzu⸗ längliche bezeichnet werden.. .. Will die liberale Partei, wie sie vorziebt, den Branntweinkonsum einschränken, so muß sie angesichts der Praxis des Lebens sich sagen, daß eine Verdopplung, selbst eine Verdreifachung der Spiritussteuer auf den Kleinkonsum fast ohne Wirkung bleiben würde, da es demselben wenig aus⸗ macht, ob ein Liter Schnaps 7 oder 14 oder 21 Steuer zahlt wofür er doch 115 „6 vereinnahmt, ganz abgesehen davon, daß durch weitere PVerschlechterung der Qualität die Steuererhöhung leicht ausgeglichen wirden könnte. Nicht der Spiritus, sondern der Schnaps ist zu niedrig besteuert, und das ist vom Uebel. Diesem Uebel muß abgeholfen werden, sei es durch Einführung einer entsprechenden Schankstätten-Lizenzsteuer, sei es durch Einführung einer wie immer organisirten Schnapsfabrikatsteuer. . ö.

Der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung wird aus M.⸗Gladbach geschrieben: ö ; .

Schon in diesem Frühjahre gelegentlich eines Spinnereibrandes konnten wic Ihnen melden, daß nicht wie bei früheren Fabrikbrãnden eine Anzahl Arbeiter außer Verdienst gekommen seien, sondern dieselben sofort in anderen Spinnereien Beschäftigung gefunden hätten.

Dasselbe haben wir heute nach dem gestern Abend stattgefunde⸗ nen Brande der Spinnerei von Gebr. Horn zu melden, und es scheint uns doch daraus hervorzugehen, daß hierselbst ein gewisser Arbeitermangel vorhanden sein muß, was seither von den Gegnern

der Zollreform nicht recht zugegeben wurde. Ist somit für gute Arbeiter eine reichliche Beschäftigung vorhanden und sind guch die Webereien mehr denn je voll und gleichzeitig lohnend beschäftigt, so ist doch seit einiger Zeit nicht mehr von allen Zweigen der Baumwoll— spinnerei ein Gleiches zu melden. Namentlich befinden sich die so⸗ genannten 20er Water und 17/20 Warps in einer solch ungünstigen Preislage durch die äußerst niedrigen englischen Preise, daß hierbei für den Spinner nur in Ausnahmefällen bei vortheilhaftem Einkaufe der Baumwolle von Nutzen die Rede sein kann, daß als Regel aber zur Zeit vorgenannte Nummern mit mehr oder weniger Verlust ge⸗ sponnen werden müssen, wie das seit langer Zeit nicht mehr der Fall gewesen ist. ! ; .

Man kann ungefähr den fünften Theil der englischen Ausfuhr auf Deutschland rechnen, und während Deutschland im Oktober cirea 4 Millionen einführte, ist dagegen Frankreich für die gleiche Zeit mit nur lz 2900 Pfd. Sterl. notirt! Es ergiebt das für Deutschland fast das siebenfache Quantum. und wenn wir den Verbrauch Deutschlands auch um 25 0 böber als den Frankreichs annehmen, so bleibt doch noch immer eine engrme Differenz, welche in Frankreich mehr pro⸗ duzirt wird als in Deutschland.

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 435. Inbalt: Nichtamtliches: Aus dem preußischen Staate haushalts. Etat für 188384. Vermischtes: Die Vergrößerung der Töniglichen Bibliothek in Berlin. Belleidung des Königlichen Schauspiel · bauses in Berlin mit Werksteinen. Neubau der technischen Hoch⸗

Dochschule Vorlesungen über Elektrotechnik an den technischen Hochschulen in Aachen und Hannover.

KRunsi, Wiffenschaft und Literatur.

Unter dem Titel Thron und Reich“ hat Karl Neumann⸗ Strela im Verlage der Schulseschen Hofbuchbandlung ju Oldenburg eine Reihe von Bildern und Skinen erscheinen lassen, die sich durch warme patriotische Empfindung auszeichnen und in ihrer srischen und ge⸗ fälligen Darstellung eine ansprechende Lektüre für weite Kreise bilden. Es sind folgende vierjebn solcher kleinen Bilder und Slizzen, welche bier gesammelt sind: Die Kornblume Die Kaiserreiche Prin- kessin Augusta und Geethe Unter dem rothen Kreun Dag Gdelweißß Im Myrtbenschmuck Ein Welt umsegler Prinz Alljeit Vorauf G. Conrad Deil dir 9 Oldenburg! Sine Heimstätte der Musen. Ein fürstlicher Buchdrucker. Des Volkes Stolz und Zier. Achtzig Kornblumen. Das Buch ist ungeachtet seines billigen Preiseg von nur 2 sebr sorgfältig ausgestattet. Als Titel chmug ist demselben eine Abbildung der Medaille mit den Bildnissen Ihrer Masestãten des Kaisers und der Kaiserin vorangestellt, welche Me⸗ daille die Akademie der Qünste zu Berlin als Gbrengabe zur goldenen Hochzeit am 11. Juni 1879 Ihren Majsestäten gewidmet hat.

Die günstige Aufnabme, welche Brockbaug kleines Kon versations ⸗Lertken in seiner 3. Auflage (in 2 Bänden) gefunden, bat die genannte Verlage handlung veranlaßt, inen abermallgen Neu druck desselben zu veranstalsen. Derselbe wird, nach 1 der Verlage bandlung. 64 754 Artikel nd mehrere hundert Abbildungen und Karten auf 8 Tafeln und wweltafeln entbalten. Der Preis für dag jweibändige, elegant gebundene Werk beträgt 15 Da wir' schon früber wöederbolt über dicses kleine Brockbaussche onder sationg LSerikon und seine Brauchbarkeit gesprochen, so beschränken wir ung hier auf diese kurze Notij und bemerken nur, daß die rtifel in demselben kur. bündig und korrekt sind, und daß Breckkaus lleinet 2 ** neben ann mm großem Konvet · sationg · erikon mit Vortheil iu benußen ist.

r * der dernier und hbandscrift- lüchen Sammlungen des Vereine är Gescichte und Landeskunde don Denab rück (. Historischer Verein“) ist socben

in 2. t beranegegeben durch den Vereine ˖˖ Sekretär, 6. ke mf * ö Staattarchivat und Archirtatb, zu

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Von dem bereits angekündigten Werke: Die Säugethiere in Wort und Bild, von Carl Vogt und Friedrich Specht (Verlag von Friedrich Bruckmann in München) liegt die erste Lieferung vor, die Affen der alten Welt behandelnd. In dem Text verläßt der Verfasser den objektiven strengwissenschaftlichen Stand punkt nicht, er versteht es aber die zoologischen Erörterungen in ge- meinfaßlicher, anregender Weise wiederzugeben und durch ein⸗ gestreuten feinen Humor noch schmackhafter zu machen. Beson⸗ ders belebt wird die Darstellung durch die zahlreichen meisterhaften Illustrationen Spechts, welche die Thiere es sind dem ersten Heft, außer den Abbildungen der Affen, als Proben auch. noch verschiedene andere Vierfüßler beigefügt mit voller Wahrheit und lebendiger Frische in charakteristischen Situationen vor Augen führen; vorzüglich gelungen sind die Gruppen Javaneraffen (S. 18) und Hulmans (S. 215. Das Werk verspricht durch das Zusammenwirken so bedeutender wissenschaftlicher und künstlerischer Kräfte die natur⸗ wissenschaftliche Literatur in sehr schätzenswerther Weise zu bereichern. Die Verlagshandlung hat dasselbe in einer dem Inhalt angemessenen Weise ausgestattet. Das Werk erscheint bis Weihnachten 1883 mit ca. 300 Illustrationen, darunter 40 Vollbilder, in 25 Lieferungen in Folioformat. Jede Lieferung enthält 4 Bogen Text und 1 bis 2 Voll⸗ bilder und kostet 1 S0 ö . .

Im Verlage voa Albert Goldschmidt in Berlin erscheint bekanntlich cine Bibliothek billiger Belletristik (sauber ausgestattete Bände zu je 50 3, Doppel. und dreifache Bände zu 14 und 1 ½ 50 9. welche lesenswerthe Romane und Erzählungen der namhaftesten Autoren unserer Zeit darbietet. Unter den neuesten Publikationen in „Goldschmidts Bibliothek? ent⸗ halten: Band 86 88 einen hochinteressanten lebenswahren, mit feinem Humor durchwebten Roman: Die Schwiegertochter von Sophie Junghans (dreifaches Bändchen für 1 1 50 ), welcher im Sommer dieses Jahres erschienen ist und eine so freundliche Auf⸗ nahme gefunden hat, daß die Verlagebuchhandlung sich veranlaßt sah, die zweite Auflage durch Aufnahme in ihre billige Bibliothek nun⸗

mehr auch weiteren Kreisen zugänglich zu machen.

Im Verlage von Jul. Springer hierselbst ist vor Kurzem der Jahresbericht über die Beobachtung er geb nisse der von den forstlichen Versuchsanstalten des Königreichs Preußen, des Königreich Württemberg, des Herzogt hum Braunschweig und der Reichslande eingerichteten forst lic ⸗meteorolischen Stationen, herausgegeben von Dr A. Müttrich, Professor an der Königlichen Forstakade mie zu Eberswalde ꝛc.“, erschienen. Derselbe ist der 7. Jahrgang und bezieht sich auf das Jahr 1881. Es werden hier die Resultate der auf den Stationen Fritzen, Kurwien, Carlsberg, Eberswalde, Friedrichsrode, Sonnenberg, Marienthal, Hadersleben, Schoo, Lahnhof, Hollerath, St. Johann, Hagenau, Neumath und Melkerei während des Jahres 1881 angestellten meteorologischen Beobachtungen auf 30 Tafeln mitge⸗ theilt. Dieselben betreffen den Luftdruck (auf Tafel J. - IV.), die Lufttem ˖ peratur (Tafel .- XI.), die Erdbodentemperaturen Taf. XII. XVI), die atmosphärische , , . Taf. XVII. - XIX), die Verdunstungẽs⸗· größe einer freien Wasserfläche und Niederschläge (Taf. WX. XXX.) die Bewölkung (Taf. WXVI.— XVIII), die Winde (Taf. WIR. und die Beobachtungen aus dem Thier⸗ und Pflanzenleben ee XXX.). Den Luftdruck zunächst betreffend, so werden auf 4 Taf. die Monatsmittel und das Jahresmittel des um 8 Uhr Morgens und 2 Uhr Mittags beobachteten Luftdrucks und das wahre Monats bei. Jahresmittel desselben in Millimetern, ferner die monatlichen Ex⸗ treme (Maximum und Minimum) des Luftdrucks, sowie die Luft⸗ druckgextreme während des Jahres 1881 angegeben. Was die Temperatur der Luft auf freiem Felde und im Walde, 1,B5 m über der Erdoberfläche und in der Baumkrone, anlangt, so sind in 3 Tafeln (V7. - VII.) die Mitteltemperaturen für die ein elnen Monate und das Jahr, sowohl aus den täglich beobachteten Maxima. und Minima Temperaturen, als auch aus den 2 mal täglichen Beobachtungen am trockenen Thermometer des Psychrometers als gewöhnliche arith⸗ metische Mittel berechnet, verzeichnet. Auf den 2 folgenden Tafeln (VIII. und IX.) sind die Unterschiede zwischen den auf freiem Felde und im Walde 1, m hoch und in der Baumkrone beobachteten Temperaturen aufgeführt. Auf Tafeln X. und XI. sind die Extreme der in den einzelnen Monaten und der im Jahre 1881 überhaupt beobachteten Lufttemperaturen, im Walde 1,35 m boch und in der Baumkrone und im Freien, in Graden der Centesimal· Skala zu · sammengestellt. ie 5 folgenden Tafeln (XII. XVI.) beschäf⸗ tigen sich mit den Temperaturen des Erdbodens an der Oberfl und in den Tiefen von O, 15, 0,3, 0 6, 0,9 und 142 m, auf freiem Felde und im Walde; es werden bier die mittleren Monats tempera-; turen in den einzelnen Monaten, die mittlere Jahrestemperatur. die Maxima und Minima der Erdboden Temperatur, endlich die Unterschiede zwischen der höchsten und niedrigslen Bodentemperatur mit aetbeilt. Aug den ; folgenden Tafeln (VII XIX.) ersiebt man den Feuchtigkeitegehalt der Luft im Freien und im Walde, 1.5 m boch und in der Baumkrone. und zwar sowohl die mittlere absolute, als die mittlere relative Feuchtigleit der Luft in den einzelnen Monaten des Jahrez 1851, se⸗ wie daz Jahresmittel der absoluten und relativen Feuchti und der aus ihnen berechneten Mittel. Die 6 Tafeln XX. XXV. bandeln von der Verdunstung einer freien Wasserfläche im Freien und im Walde und von der Größe des im Freien und im Walde gefalle-⸗ nen atmospbärischen Niederschlages. Angegeben sind bierbei die Ver dunstungegröße einer freien Wasserfläche in den einjelnen Monaten und im Jabre in Millimeterböbe; ferner das Verhältniß der im Laufe des Jabres 18281 auf den Waldboden gelangten Regen und Schner mengen ju den auf freiem Felde gefallenen, in Projenten ausgedenct; sedann das Maximum eines täglichen Niederschlages ven ciner Morgen- beobachtung big ur näcstfolgenden in den einzelnen Monaten md im Jabre; bierauf die Anzabl der Tage mit atmospbäriscem Moeder- schlaz im Freien in den einzelnen Monaten und im Jabre; endlich der in den einzelnen Monaten und im Jahre gefallene imo spbarische Niederschlag. verglicken mit der von einer frelen Wasserfläche in der selben Zeit verdunsteten Wassermenqe, belde ausgedrückt in Mil- meter Os e.— Aug den 3 folgenden Tafeln XVI. XXII) erfahrt man die Monatamittel der um 8 Ubr Morgens und? Ubr Mittag beob- achteten Bewölkung und die Mittel aus beiden, ferner daz mittel der um dieselbe Zeit beobachteten Bewölkung und dae mittel aus beiden, sowie die Anzabl der ganz bellen, fbeilmeise und gan trüben Tage. Tafel XXIX. bclebrt ier die Jab nd ie fllt der in den einzelnen Monaten beobachteten Minde Tasei WX bandest juerfi von den Grscheinungen des lebens, indem sie bei 31. verschied enen Pflanzen, . nach Standort und 6 die Zelt angiebt. ger rellen. das ersse Blatt erscheint, die erte 72 eigt. die Reife der ersten Früchte, endlich die vollständi tlaubung oder

Bräunung der Blätter erfolgt; sodann don Grscheimungen den lebens, indem sie bei 12 verschledenen Vözelarten ber die Jen

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