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*
Versammlung beschlessen, den bestehenden Konventionepreis für Stabeisen von 145 M pro Tonne festzubalten und lieber, wenn er⸗ — die Produktion als die Preise zu ermäßigen. Kleinere
blissements, die nicht zum Kartell gehören, gehen freilich mit ihren Notirungen ziemlich weit unter diesen Satz, um neue Bestellun⸗ en zu erhalten. Die Stahlwerke und Kleineisenzeugfabriken 6 durchweg lebhaft beschäftigt, da denselben neuerdings wieder sehr erhebliche Bestellungen durch die heimischen Eisenbahnen zu⸗ gegangen sind. In demselben Falle sind auch die Waggon⸗ und Lokomotivfabriken, die ihrerseits wieder ziemlich große Be⸗ . in den bei der Herstellung von Waggons und Lokomotiven benöthigten Walzeisensorten, wie Blechen, Winkeleisen, sowie in Rädern, Achsen 2c. gemacht baben. — Im Kohlengeschäft sind Industriekohlen, Gak⸗ und Kokekohlen fortwährend sehr reichlich be⸗ gehrt und finden schlanken e. zu , . In Hausbrand ist das Geschäft dagegen wegen der milden Witterung weniger belebt. In Koke ist der Verkehr immer noch sehr rege und die Preise sind fest. Es finden schon viele Abschlüsse für das 1. Semester nächsten Jahres statt und zwar zu 62— 64 MS pro 100 Ctr., während für kürzere Kontrakte und kleinere Quantitäten 66— 710 „M, je nach Qualität, erzielt werden.
Am sterdam, 29. November. (W. T. B. Die heute von der niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltene Kaffe e⸗ auktion eröffnete für Nr. 1 zu 35 à 354, Nr. 2 365 à 37, Nr. 3 27 3 271, Nr. 8 255 A 253, Rr. I0 255 3 75, Rr. II 253 à 253, Nr. 18 251 à 253, Nr. 22 254 à 253 Cent.
London, 25. November. (W. T. B.) Bei der
gestrigen Wollauktion waren Preise unverändert.
Berlin, 30. November 1882.
Der Ankauf der Hamilton⸗Sammlung und die Art ihrer Erwerbung haben in so hohem Maße das Interesse des Publikums erregt, daß es voraussichtlich manchem Freunde der preußischen Staatssammlungen willkommen sein wird, einige
ö Notizen über die Geschichte dieser Erwerbung zu er⸗ alten.
Nachdem die bevorstehende Veräußerung von Kunstschätzen des Herzogs von Hamilton schon längere Zeit im Allgemeinen die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte, fand der Direktor des Königlichen Kupferstichkabinets, Dr. Lippmann, zuerst im Frühsommer d. J. Gelegenheit, einen Einblick in die dazu ge⸗ hörige Handschristensammlung zu gewinnen, welche zwar eines großen Rufes genoß, ihrem Bestande nach aber für so gut wie unbekannt gelten mußte. Er erkannte sofort die außer⸗ ordentliche Bedeutung des bis dahin verborgenen Schatzes und den hohen Werth, welchen derselbe für unsere an solchem Besitz bis jetzt armen Staatsinstitute haben würde. In richtiger Würdigung dieser Verhältnisse that er sogleich auf eigene Hand Schritte, um die Möglichkeit eines Enbloc⸗-Ankaufs der bereits zur öffentlichen Versteigerung bestimmten Samm— lung zu sichern und erstattete in diesem Sinne einen ein⸗—⸗ gehenden Bericht an die Generalverwaltung der Königlichen Museen, welcher die Zustimmung des Erlauchten Protektors der Museen fand und den Kultus⸗Minister bewog, sofort eine nähere Prüfung des Ganzen einzuleiten. Zu diesem Behufe wurden außer dem Direktor Lippmann der Direktor Dr. Bode von den Königlichen Museen und Herr A. von Beckerath von hier, sowie der im Auftrage des Kultus⸗Ministers in Paris beschäftigte Professor A. Schöne nach London entsandt, um die bis zu der bevorstehenden Auktion auf einer Bank deponirten Handschriften, soweit die erschwerenden Umstände ihrer damaligen Aufbewahrung es irgend gestatteten, einer
enauen Prüfung zu unterwerfen. Die Aufgabe des rofessors Schöne war es zunächst, ein Verzeichniß der sammtlichen Handschristen aufzustellen, an dem es bis dahin ganz gefehlt hatte und damit die nöthigen Unterlagen für die weitere Prüfung der mannigfaltigen Handschriften im Allgemeinen, sowie eine vorläufige Feststellung ihrer wissen— schaftlichen Bedeutung und eine überschläaliche Werthbestim⸗ mung im Speziellen zu beschaffen. Den übrigen Mitgliedern der Kommission fiel die genauere Prüfung und Schätzung der mit Miniaturen ausgestatteten Handschriften zu. Hierbei trat von Neuem die unvergleichliche Bedeutung der durch hohe künsilerische Vollendung, durch Mannigfaltigkeit der vertretenen Schulen und durch Güte der Erhaltung ausgezeichneten Mi⸗ niaturen Handschrifsten hervor. Immerhin blieb nach den ersten Eindrücken, welche die KLommission in London gewonnen atte, noch zweifelhaft, ob ein Ankauf der ganzen Sammlung ierdurch allein gerechtfertigt erscheine. Inzwischen ermöglichte das von Prosessor Schöne an Ort und Stelle vorbereitete und nach den genommenen Notizen bearbeitete Verzeichniß sowie ein in der Folge zugänglich gewordener Probeabzug des Auktions⸗ katalogs, eine vergleichende Schätzung der Sammlung in ihrem Verhältniß zu anderen in den letzten Jahren zum Verkauf gelangten Handschriften aufzustellen, vor Allem aber mit Rücksicht auf die verschiedenen in der Sammlung ver⸗ tretenen Gebiete eine Reihe von Gelehrten zur Beurtheilung der Frage ihres Ankaufs heranzuziehen. Die gutachtlichen Aeußerungen der Professoren Dr. Tobler, Dr. Mommsen und Dr. Wattenbach und des Bibliothekars Dr. Rose in Berlin sowie des Ober⸗Bibliothekars Prosessor Wilmanns in Göttin⸗ gen geben über die größere oder geringere Bedeutung der verschiedenen Handschriftengruppen Aufschluß. Die genannten Gelehrten — mit Ausnahme des durch andere geschästliche Verpflichtungen von Berlin sern gehaltenen Professors Watten⸗ bach —, sowie die Direktoren Dr. Lippmann und Dr. Vode und Herr von Beckerath traten aledann mit dem Dber⸗Biblio⸗ thekar Dr. Lepsiuß und dem Generaldirektor der Königlichen Museen Dr. Schöne zu einer Berathung in Berlin zu⸗ ammen und vereinigten sich zu einem den Ankauf r gesammten Sammlung empfehlenden Votum In der That erschien es nur auf diesem Wege möglich, die großen Hauptsiücke der Sammlung, welche bei einer Ver⸗ steigerung der Gegenstand des Wettbewerbes der begütertsten Liebhaber aller Nationen werden mußten, dem preußischen Staate von vornherein zu sichern, und ein uns big dahin so t wie sehlendes Material künstlerischer Studien und wissen⸗ n Forschung zu gewinnen.
Auf Grund dieser Ergebnisse konnte der Kultue⸗Minister Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen, welcher die er An ei gen ben schon in ihren ersten Stadien mit dem gnadigsten Fuer, begleitet hatte, Vortrag halten und die Zustimmung zu den weiteren Schritten einholen, welche denn auch die huldvollste Unterstühzung Höchsidesselben gefunden haben. d Gemeinschaft mit dem Sinn Minister
unterbreitete derselbe aladann Sr. Majestat dem König die Vorschlaäge, deren Allerbhöchste Genehmigung es ermöglicht hat, die Sammlung Hamilton zu erwerben. ;
Die Durchführung deg Ankaufs selbst und ihre Ueber⸗ führung nach Berlin a alt dann wieder dem Direktor Lipp⸗
mann zu, welcher sich zu diesem Zwecke von Neuem nach London begeben hatte. .
Die Verpackung erfolgte in 27 mit Zinkblech ausgeschla⸗ genen und verlötheten Kisten, deren Versendung mit Rücksicht auf die Forderungen der Gesellschaft, welche die Versicherung übernommen hatte, mittels vier verschiedener Dampfer geschah. Am 30. Oktober traf die erste, am 1. November die letzte Sendung unversehrt in den Königlichen Museen ein, wo im Königlichen Kupferstichkabinet soeben eine Ausstellung von ausgezeichneten Stücken der Sammlung vorbereitet ist und voraussichtlich am 3. Dezember eröffnet werden wird.
Morgen, den 1. Dezember, findet Königliche Par⸗ for cejagd statt. Rendezvous: Mittags 1 Uhr zu Jagdschloß Grunewald.
Außer den bereits besprochenen Novitäten der gegenwärtigen Kunst⸗Ausstellung in der Kommandantenstraße (77 79) enthält dieselbe ein großes Gemälde von Hermann Kaulbach „Luerezia Borgia vor dem Papst Alexander VI. und der Gesellschaft des päpst⸗ lichen Hofes tanzend. Der ziemlich gesuchte Vorwurf ist mit vielem Fleiß komponirt und auch auf die Charakteristik der Köpfe der Haupt⸗ Personen große Sorgfalt verwandt, indessen macht die Mehrzahl der Theilnehmer an dem lüsternen Schauspiel doch den Eindruck von Statisten und mit kostbaren Gewändern behängten Mo⸗ dellen, wie denn überhaupt alles Beiwerk von dem spiegel⸗ blanken Marmor ⸗Estrich und, den prachtvollen Stoffen an bis zu dem gleichgültigsten Geräth. herab, mit außerordent⸗ licher malerischer Kunst behandelt ist. Dasselbe ist in Bezug auf, die Gewissenhaftigkeit in der Wiedergabe des archäolo— gischen Details auch von dem Böhmschen Gemälde zu sagen, dessen Titel lautet: „‚Thusnelda wird von ihrem Vater Segest dem Germanicus überliefert.. Jedoch überwuchert hier das Kostüm- liche bei aller trefflichen Absicht den historischen Kern noch mehr als auf dem vorgenannten Bilde. Eher das Umgekehrte dürfte von der in kleinen Dimensionen sich darbietenden Tafel A. von Werners gelten, welche Luthers Selbstoertheidizung auf dem Reichs— tage zu Worms zum Gegenstande hat. Denn hier konzen— trirt sich die Kunst fast ausschließlich auf die Durch⸗ geistigung und scharfe Charakterisirung der Köpfe, ohne daß dabei jedoch das historische Beiwerk und i Rahmen vernachlässigt wäre; in letzterer Beziehung ist der Künstler sogar so weit gegangen, den geschichtlich berühmten Saal getreu nach der heutigen Erscheinung zu malen, wobei sich die nüchternen, weißgetünchten, ihrer alten Vertäfe⸗ lung beraubten Wände als Hintergrund für die mit eminenter Kunst plastisch modellirten Köpfe allerdings sehr vortheilhaft verwerthen ließen. Die Eescheinung des Reformators entspricht, freilich nicht ganz dem uns geläufigen traditionellen Bilde, — Zwei bemerkenswerthe Werke hat das Genre aufzuweisen, nämlich „Des Wilderers Rache“ von E. Sellmer und „Zum Tode wund“ von K. Röchling. Ersteres schildert in vorzüglicher Komposition mit gewissenhaftester erschütternder Wahrheit den Eindruck des blutigen Dramas auf den Mienen der die Bahre des tödlich getroffenen Forst⸗ beamten umstehenden Personen und ist ohne vordringliche Mache sehr gediegen und tüchtig gemalt, während das andere Bild, eine Episode aus dem letzten Kriege, es mehr auf den realistischen Effekt abgesehen zu haben scheint. Mancherlei Genrestücke heiteren Charakters haben Amberg, Skarbina, Harburger, Lulves, Hochhaus, Zimmer, Borg⸗ mann u. A. eingeliefert. Mehr dekorativ, aber sehr sorgfältig und distinguirt in Farbe und Zeichnung ist die fast lebensgroße Einzel— figur eines e von dem Münchener Augustin Geiger. Genre: und Architekturmalerei vereinigt beherrscht mit gleicher Tüchtigkeit der Münchener J. V Carstens in seinem Bilde „Das Findelkind“, (welches von Mönchen vor einem barock ornamentirten Klosterportal aufgenommen wird), Genre und Landschaft Raupp auf dem Gemälde „Die Ankunft des Dampfers“. — Unter den Landschaftern steht obenan Graf Harrach mit einer grandiosen Ansicht des Wetterhorns. Der n, een. ist vom Morgennebel leicht verschleiert, der mit seinem Silberton Gestein und Gletscher in zartesten Duft hüllt und mit großartiger Wahrheit und Meisterschaft in den leisesten durchsichtigsten Tönen wiedergegehen ist, die sich nur innerhalb der Skala von weiß bis silbergrau be⸗ wegen, ohne doch im Geringsten monoton zu werden; es hätte daher der gesuchten Kontraste in den grotesken Baum formationen und dem aufdringlich grell rothgelben Haidekraut des Vordergrundes zur größe⸗ ren Lebhaftigkeit der Wirkung keineswegs bedurft, umsoweniger, als dadurch die ruhige Größe der Erscheinung des erhabenen vielbewun⸗ derten Bergriesen, der zwar unendlich oft, aber wohl noch nie so voll⸗ endet malerisch wiedergegeben worden ist, eigen lich beeinträchtigt wird. Trotz alledem treten hinter diese eminente Schöpfung auch die an sich so vortrefflichen Hochgebirgsansichten von O. von Kameke, Leu und Engelhardts etwas zurück. August Becker hat sich einen weniger häufig ge⸗ wählten Vorwurf ausersehen, nämlich die hohe Tatra, deren düster Groß⸗ artigkeit er überzeugend und stimmungevoll schildert. Bennewitz von Löfen, der Maler der verkannten Schönheiten der Mark, ist dieser nach wie vor treu geblieben; dagegen tritt uns A. Lutteroth, der farbenfrohe Schilderer des sonnigen Italiens, aufnahmsweise mit einer nordischen Eichenwald · Landschaft entgegen, die bei aller Tüchtigkeit doch an der Fahlheit der Sonnenlichtreflexe eine gewisse Verwöhnung des Auges durch die Intensität der italienischen Sonne nicht verkennen läßt. Der treffliche Wiener Landschaftsmaler von Lichtenfels hat ein zwar kleines und delikat gemaltes, aber doch groß stvlisirtes romantisch gestimmtes Bild von der durch Hauffs Roman weit bekannten Burg Lichtenstein bhergesandt. Von dem verstorbenen Lier seben wir die mit Lorbeer⸗ kranz und Trauerflor geschmückte vorletzte Arbeit, das Freisinger Moor bei München darstellend, in der bekannten stimmungevollen Auffassung dieses Künstlers. Eine große farbenprächtige dekorative Ideallandschaft mit mytbologischer Staffage (für ein Treprpenbaus bestimmt) hat Hertel gemalt, während Bracht als weitere Frucht seiner Drientreise eine sonnig glübende arabische Wüstenlandschaft ausstellte. — Ferner verdienen genannt zu werden Flickel (eine voetische Waldstudie) Gude, Schnee, Berninger, Valentin Ruth, Ischimmer, Tübbecke (Winterlandschaften mit Staff age von Schlitt⸗ schubläufern), Buchbolj und die Marinemaler Sturm und Dücker. — Das Porträtfach bietet uns mehrere Namen von gutem Klange, wie Angeli, der ein mit bekannter Delikatesse und Vornebmheit behan⸗ deltes Damenbildniß eingesandt hat, ferner Biermann, Graef, Plockberst und ODecar Begas, während Stauffer sich mit solchen Bildnissen, wie sein neuestes Dyut, seinen schnell erworbenen Ruf ebenso schnell wieder verderben dürfte. — Die Thiermalerei ist durch zwei riesengroße, aber in der malerischen Auffassung und Ausfüb⸗ rung ziemlich nüchterne Gemälde von Schenck, dagegen ein weit gelun⸗ generes Thiergenrestũck von C Arnold, sowie Werke don Voltz und cf vertreten. — Dag Stillleben repräsentirt in bekannter vollendeter Welse . von Preuschen, die sich nunmehr alg Fr. Dr. Schmidt vor ˖ tellt, durch eine Reibe breit und virtuos gemalter dekorativer Tafeln. Neben ihr baben auch Anna Peters und Glara Lobedan treffliche Bilder auggestellt. — In einem Nebenraum baben die Aquarellen und Zeichnungen ihren Plaß gefunden. Unter jenen ist eine Kollektion von Blättern von Streckfuß ju nennen, welche Schloß Rheinsberg und seine reitenden Umgebungen zum Gegenstande haben; unter den Zeichnungen sehen wir die Originale ju den durch Vervielfältigung bereitz weit kekannten anmutbigen Tuschjelchnungen ju der amerling schen —— Amor und Psyche“, von Paul Thumann. ler inden wir auch noch eine Zeichnung von A. von Werner, elnen riegsrath aus dem letzten Feldiuge darstellend, mit den woblbekannten, marklg carakterisirten Qäplen der Helden jener großen Jeit. — Auch die Tupferstechkunst ist durch einige frefflicihe Blätter vertreten. im Auftrage der n r. für vervielältigende Kunst in Wien von 6 — aus gefübrte Stich noch Rafael Schule von Athen“ leidet eilich an einer gewissen Uebersubtilltät im r wodurch der monumentale Gindruck deß Ganzen, namentlich in den Konturen der Gestalten und der Archlteltur schwächlich erschelnt, indessen verdient
die Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit der Ausführung alles Lob. Im preußischen Staatsauftrage hat H. Meyer die Anbetung der Maria und Anna im hiesigen Museum, von Moretto er n gestochen und damit diese Perle unserer Sammlung in einer vortreff⸗ lichen Reproduktion den Kunstfreunden zugänglich gemacht. Auch der Stich der „Poesie⸗, jener köstlichen allegorischen Frauengestalt von Rafael, ist vortrefflich gelungen. Als eine sehr tüchtige, die Farben⸗ töne des Originals in fjeinster Schattirung wiedergebende Arbeit ist sodann auch der Stich von Eilers nach dem be⸗ kannten Holbeinschen Gemälde in Dresden, den Goldschmied Heinrichs VIII. Hubert Moret darstellend. zu bezeichnen. — Im unteren Raume sind endlich einige plastische Werke auf⸗ gestellt, darunter eine Lutherbüste von Schöler und zwei weibliche Porträtbüsten von Manthe und Anna von Kahle (in einer Ecke des großen oberen Saales auch noch die sorgsam in Marmor ausgeführte Büste einer alten Dame von Lürssen.) Eine Genregruppe von Sommer, ein Satyr, der von einem ihm im Nacken sitzenden neckischen Amor ge⸗ plagt wird, ist besonders glücklich erfunden und sorgfältig ausgeführt. Schließlich seien noch zwei von dem als Thierbildner bekannten Wiese sehr lebensvoll modellirte Reliefs, Dachshunde darstellend, erwähnt.
Ein weit ausschauendes Unternehmen der deutschen Gesell« schaft San Georgio in Florenz stellt dem künstlerischen und kunstwissenschaftlichen Studium der italienischen Renaissanee ein Material in Aussicht, wie es in gleicher Vollständigkeit und gleich zuverlässiger Bearbeitung bisher vergeblich gesucht wird. Es handelt sich um die genaue Aufnahme sämmtlicher hervorragenden profanen und kirchlichen Baudenkmäler sowie der besten Werke dekorativer Kunst der Rengissanee aus dem Gesammtgebiet von Toskana und um eine Publikation derselben, für die unter Heranziehung der heut zu Gebot stehenden Reproduktionsweisen das Werk von Letarouilly über die Bauten Roms nach Format und Umfang als Muster dienen wird. Um auch im Detail die größte Korrekt⸗ heit zu erzielen, soll, zunächst für den Zweck der Publikation, eine ausgedehnte Abformung der architektonischen Gliederungen und des ornamentalen und figürlichen Schmuckes der in Betracht kommenden Bauten, Grabmäler und sonstigen Qbjekte in Angriff genommen werden. Die so gewonnenen Abgüsse aber beabsichtigt die Gesellschaft zugleich den Sammlungen und den technischen und künstlerischen Lehranstalten zugängig zu machen. Ins Auge gefaßt ist daneben endlich noch die Reproduktion der in ihrer Art bedeutendsten und am meisten charakteristischen Palastfagaden in Modellen, die das System der betreffenden Architektur in einer oder in mehreren Axenbreiten und in 16s der natürlichen Größe vor⸗ führen, und damit, unterstützt durch die DOriginalabgüsse der Details, die denkbar unmittelbarste Anschauung der Bauwerke . währen sollen. Ein eben ausgegebenes erstes Verzeichniß umfaßt be—⸗ reits eine ansehnliche Kollektion von Gesimsgliederungen, e, n. Kapitälen und sonstigen Details von Bauten und dekorativen Arbeiten in Marmor, Terracotta u. s. w., sowie eine Reihe jener Fagaden⸗ Modelle, die für Sammlungen und Ateliers besonders willkommen sein werden. In der Durchführung ihres Unternehmens wird die Ge— sellschaft von den deutschen wie von den italienischen Behörden so er— folgreich unterstützt, daß sie das gesteckte Ziel in drei Jahren zu er— reichen gedenkt. In den künstlerischen und wissenschaftlichen Kreisen, irrten Theilnahme sie appellirt, wird es an dieser sicher nicht ehlen.
Frankfurt a. M., 30. November. (W. T. B.) Nachdem der Main gestern Nachmittag 5 Uhr bis auf 552 em gestiegen war, hielt sich der Wasserstand bis 10 Uhr Abends auf dieser Höhe. Hier⸗ auf fiel das Wasser erst langsam und dann successive schneller; heute früh 9 Uhr betrug der Wasserstand 529 em. Das Wasser fällt gegenwärtig durchschnittlich 3 em per Stunde.
Cöln, 29. November. (W. T. B.) Der Pegel des Rheins zeigt gegenwärtig 40 m. In Folge des Durchbruchs der Dämme unterhalb Cölns bei Niebl und Warringen sind mehrere . fortgerissen worden. Ein Verlust von Menschenleben ist nicht zu beklagen.
Cöln, 30. November. (W. T. B.) Bei Tagesanbruch war das Wasser des Rheins auf 897 em gefallen; das Wetter ist ziem lich klar. Der Wasser stand beträgt bei Bingerbrück 560 em und bei Coblenz 787 em.
Mainz, 29. November. (W. T. B.) Seit heute Nachmittag 2 Uhr ist der Rhein nicht weiter gestiegen. Von Bodenheim, Laubenheim und Nackenheim einlaufenden Nachrichten zufolge stürz ten sich die Wassermassen mit rasender Gewalt durch die Rbein— dammbrüche und überflutheten die Dörfer vollständig. Viele Häuser sind eingestürzt. Außer Pionieren ist auch Infanterie von hier aus zur Hülfeleistung dorthin geeilt. Von Basel wird starkes Fallen des Rheins gemeldet
Mainz, 30. November, Morgens. Der Rhein ist unbedeutend gefallen. In Bodenbeim sind mehrere Häuser eingestürzt; ein Verlust an Menschenleben ist nicht zu beklagen. Der Postverkehr ist mit Ausschluß der Packetbeförderung wieder eröffnet, die nächste von bier zu erreichende Eisenbahnstation ist Nackenheim.
Mainz e 30. November. (W. T. B.) Mit Frankfurt a. M. und Darmstadt ist ein beschränkter Eisenbabnverkehr wiederbher⸗ gestellt; in Bischofsheim muß umgestiegen werden. Das Wetter ist hell und heiter.
Bremen, 29. November, Abends. (W. T. B.) In der Nähe von Dörvörden bei Verden hat ein Weser deichbruch stattgefunden.
Im National⸗ Theater beginnen am nächsten Sonntag die bereits früher geplanten Opernvorstellungen mit der Auf— fübrung von Verdi's Troubadour.“ Es sind bewährte Kräfte für die Soli und ein tüchtiger Chor engagirt, auch das Orchester ent sprechend verstärkt worden. Das Ballet wird beibehalten werden, um in den Dpern, in denen es am Platze ist, mitzuwirken.
Am Dienstag fand im Saale der Singakademie die 33. Aufführung der Hochschule für Musik unter Leitung des Hrn. Professor Josepyh Joachim statt. Die Eingangepiece bildete ein Con- cert für Streichorchester in G-dur. welches in präzisester Exekution 6 Gehör gebracht wurde; die aucggezeichnete Schulung dez
rchesters trat dem mächtigen Tonwerk gegenüber besonderg wobl⸗ thuend bervor. Weiterhin bot das Progamm Gherubini's wirkungt⸗ volle Abenceragen · Duverture und Schumanns selten gebotene Es-dur- Symphonie; auch diese Nummern gaben Zeugniß von der gleich. mäßigen Aug und Durchbildung des Orchesterg, welche sowohl durch die Gigenart der gesammten Auffassung als in der ryth⸗ mischen Vgllendung der Detail die künstlerische Wirksam⸗ leit des Dirigenten erkennen ließen. Den Höbepunkt den Abends bildete Joachimg jweiteg iolinconcert mit Drchester⸗ begleitung, in wel hem * rof. — als Interpret seiner eigenen Rompositlon wobl den hböchsten Anforderungen, die überbaupt an einen Künstler gefellt werden können, vollkommen entsprach. Die Milde und Weichheit, die Wärme und der Adel des Tong stehen eben un⸗ übertrefflich da; besonders kam in dem im Romanzenstil gehaltenen Satze die an Tonfülle, welche der Künstler seinem Instrumente zu entlocken welß, überwältigend zum Ausdruck. — Der ganze Abend estaltete sich zu einem so reinen Kunstgenuß, daß die Hörer böchst efrledigt das Haug verlleßen.
Nedacteur: Riedel. erlag der Crwwedition (esseh Druck: M. GlIgner. Vier Beilagen (rin schlleßlich Bzrsen · Bellage)
Berlin:
zum Deutschen Reichs⸗
e 282.
re n ᷣ—ᷣ
Erste Beilage
Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
Berlin, Donnerstag, den 30. November
Aichtamtliches.
Preußen.
Wortlaut:
Nach den gehörten Reden darf ich wohl annehmen, da
Theile des hohen Hauses darüber einig sind, den i nde . ich würde deshalb auch jede Acuße= rung unterlassen, wenn nicht einige Bemerkungen der 5
redner eine Erwiderung, wenn auch in kurzen Worten, verlangten Ich beginne mit dem letzten Herrn Redner, der aus den Mottven auf Seite 9 gefolgert hat, daß es 2 Pflicht sei, einen ; rath, erlassen, damit der bel⸗ stand in Bezug auf die gerichtlichen Kosten abgestellt ö 583 scheint nun mein Schicksal, daß, sowie ich mich hier sehen lasse, als= mir ö wird, als ob ich
e daran in doch wirklich ziemli unschuldig daran, und wir können uns schlimmsten i .
darein theilen, wenn wir wirklich in dem Reichs⸗Kostengesetz ei Gesetz gemacht haben, welches mit dem its g en,, congrujrt. Denn der Reichstag ist es doch schließlich, der das Gesetz beschlofen hat, und ich glaube jedenfalls, daß, wenn eine Schuld vor? liegt, sie sich der Art vertheikt, daß auf mich persönlich nur eine
Kommission zu überweisen, und
„Nothruf' an den Bundesrath zu
bald die Höhe der Gerichtskosten ganz allein die Schuld daran trüge. Ich
homöopathische Dosis davon kommt. Wenn nun der
wären,
Worten der Motive etwas unterlegt, Nicht die Gerichtskosten als solche sind es, zeichnet werden. Die Nebenkosten sind es, die bei Verfahren in Bezug auf, eine Polizeiübertretung
Strafe stehen. Mark ausgesprochen sein und die Provokation
Gehör führt dahin, daß, weil vielleicht 16 Zeugen dabei zu ver— eigentlichen
Zeugenkosten die
nehmen * diese t man allerdings
so übersteige, daß sagen
wenn es da heißt, die Höhe Verhältniß, und die Beschuldigten würden
wäre diese Ausdrucksweise
weg zu beschreiten, scheuten. Schließlich ist das doch aber nur eine in Worten. — Auf das weitere Detail, Redner angeführt hat, brauche
at, ich wohl ger einzugehen, als ja in
zu erledigen. Ich wende mich darum jetzt
, Berlin, 30. November. gestrigen (10. Sitzung des Hauses der Abgeordneten bei der ersten Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend den Erlaß polizeilicher Strafverfügungen, von dem Justiz-Minister Dr. Friedberg gehaltene Rede hat folgenden
Hr. Abg. Zelle weiter aus den Worten der
̃ darf, di lichen Kosten stehen mit der erkannten Strafe in eg ig.
Verhältniß. Ich will aber darum nicht sagen, daß der Ausdruck i den Motiven nicht vielleicht glücklicher hätte gewählt . können; ja 6 will sogar gern anerkennen, er sei nicht glücklich gewählt; denn, der erkannten . ö in keinem h n so hohem Grad belastet, daß für manche . kaum zugänglich dra esser vermieden und man hätte fagen
sollen, da sich Manche abhalten ließen, den sonst zulässigen , z weil sie die durch denselben entstehenden Kosten 1 Frage des Autdrucks das der letzte Herr
ht ĩ der beabsichtigten Kommißfsi ĩ richtige Stelle sein wird, diejenigen Bed . i 66 ssion die
hat, näbher zu erörtern und, wenn sie für berechtigt befunden werden,
: zu dem ersten Herrn Redner, der, obgleich er gegen den Gesetzentwurf mn ice n war, doch schließ⸗ lich, wenngleich mit einer gewissen schmerzlichen Resignation, erklärte, er würde dem Gesetz im Prinzip nicht widersprechen, wenngleich er als rheinischer Jurist es beklage, daß mit dem Gesetz ein Einbruch in
die bisherige Gewöhnung der rheinischen Jurist ; z aus, daß die Autorität, auf welcher die . ai ae, ge fuhrt
daß nämlich der Wunsch nach einem solchen Gesetze
Die in der i. Buͤrgermeistern der
nisse gewünscht.
wãre weitern. Fall, erren Vor⸗ der
Das ist daß ich t, Herren Bürgermeister Bürgermeister der Städte
aber
1852, das in allen anderen steht, jetzt,
sagen sie:
Leben nicht ganz
es auszudehnen. Ich glaube,
wären ausgesprochen.
hat darin nur den ganzen Gese und abgeurtheilt werd ll. auf richterliches . 56
Gerichtskosten
n auch keine Uebertreibung üben. end⸗
mäne des Strafrechts.
Abgeordneten zustimmt und alle
um so weni⸗ d , machte.
r ö des Hrn. ier ausgeführt
wo es heißt: befugt sind,
tretungen.“
f rheinischen Städte ergangen sei — daß Tiese
Argument ihm nicht imponire, weil ja die Herren ö k 3.
gesprochen hätten; denn sie bätten eine Erweiterung ihrer Machtbefug⸗
j Nun kann ich vorweg nicht zugeben, daß, wenn
von sämmtlichen Bürgermeistern der angesehensten Städte ein solcher
Wunsch ausgesprochen wird, man a priori annehmen dürfte, das
blos geschehen, damit sie ihre eigene Machtbefugnisse er⸗
auch in der That
um die Erlaubniß. bitte, einige
: ö Aachen,
Duisburg, Düsseldorf, Elberfeld und Essen h
schaftlichen Gesuch gebeten, doch das wohlthätige Gesetz vom 11. Mai
n. Provinzen der Monarchie seit Jahren be⸗
da die rheinische Gerichtsverfassung keine Abweichung
mehr verlange, doch auch auf die Rheinlande auszudehnen; dabei
. Die hier betonten Uebelstände — daß für die geringsten Po— lizeiübertretungen immer ein gerichtliches Verfahren eren r ef por zmachen sich in praxi so bitter fühlb Aber Bürgermeister zu Aachen und Cöln, obgleich unfere Städte als Sitze, Königlicher Polizeid:rektionen bei dieser Frage gar nicht unmittelbar betheiligt sind“ ꝛc. ꝛc. daß wir bitten müsfen,
Hare , daß auch der Abg. von Cuny in, den verlesenen Mete e. J ,, orten einen klaren Beweis dafür finden wird, daß die petitionirenden kosten bei diesen kleinen Polizeiübertretungen so ganz ungeheuerlich 9 und daß ich damit selbst anerkannt hätte, sie geradezu nicht zu tragen, so glaube ich doch, daß er damit diesen was nicht in ihnen steht. die ju hoch be— einem gerichtlichen
he,. i . . entstehen können, nicht immer in einem richtigen Verhältniß mit der geringfügigen
Es kann nämlich eine Strafe von vielleicht wenigen
ö. wien r if an nichts 9 aben, als daß sie sich damit eine Machterweiterun ü ; sie haben nur ein Interesse der Städte, ö Interesse der rheinischen Bevölkerung überhaupt einen solchen Wunsch
Der Hr. Abg. Hänel, zu , ich mich jetzt wende, m ga Fesetzentwurs als einen „Bruch“ in das
große preußische Prinzip bezeichnet, welches dahin 14 ist, daß jede Straffache nur von der ö Gewalt beurtheilt werd Es ist ja richtig,
durchgehende Prinzip in unserem Rechte ist. glaube, man darf mit dem . ‚n. Begriffe . Straffache' doch — 8 giebt eine Reihe von Handlungen,
die mit Strafe bedroht sind, ohne daß sie darum gleich mit ö Namen einer strafrechtlichen· Verfehlung bezeichnet werden follten. Eine Reihe von polizeilichen Vorschristen, wie die über das Anmelden von Dienstboten, über das Kehren einer Straße und andere derartige Handlungen sollen zwar mit Strafe heimgesu fallen sie noch nicht in den großen Bereich, gewissermaßen in die Do⸗
Angenommen nun aber selbst, daß man dem Gedanken des Herrn or diese kleinen Polizeiübertretungen zur amilie der strasbaren Handlungen rechnen will, dann hätte der neris, e erbt ren, ift; gemacht werden müssen, als man da esetz über die Strafmandate vom Jahr 1852 ö. noch mehr hätte er gemacht 5 sollen, 3 e ff ie hätte, wenn wirklich der Gedank bg. Hänel so unanfechtbar oe h , . dazu kommen können, eine Bestimmung zu treffen, wie die des
Wo nach den Bestimmungen der Landesgesetze die Polizeibehörden t eine in den Strafgesetzen Verfügung festzusetzen, erstreckt sich diese Befugniß nur auf Ueber⸗
Da hat also doch die böchste Reichsgesetzgebung anerkannt daß es ein Reihe von Verfehlungen gegen Gesetze und Verordnungen gebe,
t — 2
sich beriefen, —
des Straf von den Ober⸗ .
ahnden könne
spätet; er werden müssen;
so wenig der aus den Anträgen Worte zu verlesen. Die
Barmen, Cöln, Crefeld, aben in einem gemein
ar, daß selbst wir, die
: . munden, daß S weniger bei der Petition gedacht .
r rufen?! die sie vertreten, nur im
daß dies das große
. ᷣ sind beim Aber, meine Herren, ich
t werden, darum aber setzentwurfe gefragt
Klagen auch
als man die deutsche in d virllick Klagen die Reichsgesetzgebung der
9 453,
Vertreter
angedrohte Strafe durch
Preusischen Staalg-Anjeigern: KR
; 8 Inserate für den Deutschen Reichs. und Königl. Preuß. Staate ⸗Anzeiger und das Central · Sandels⸗·
register nimmt an: die Königliche Expedition des Neutschen Reichs- Anzeigers und liöniglich
Berlin 8W., Wilhelm ⸗Straße Nr. 82.
Deff
Steckbriefe und Untersuchungs-Srachen.
u. dergl.
— — —— — — —
— — — — —
* 1 9 2. entlicher Anzeiger. Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank !, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., EG. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren Annoncen · Burtaux.
Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen
Verloosung, Amortisation, Zinszahlunag * n. 3. w. von sentlichen Papieren.
2 — —
1 Terkkute, Verpachtungen, Submiasionen ote.
ESSs2.
schweren Formen des Strafrichters und zesses, sondern in den leichten Formen der Polizeigewalt
Ich glaube also,
die man nicht immer mit den
mindestens Reichstage bei x ; er würde aber, im Reichstage ebenso verworfen hoffe, verworfen werden wird. weit, indem er das Gebiet der strafrechtli seinen naturgemäßen Begriff Hinaus . Gegen, die Beftimmung, da sind Bedenken erhoben worden, räcksichtlich derer i Gesetzentwurf sich einfach dara gesetz der Landesgesetzgebung di wie der Hr. Abg. von Rauchhaupt bereits hervorhob, sogar nur einen sehr diskreten und bescheidenen Gebra Befugniß gemacht; denn der Gesetzentwurf hätte im M petenz weiter gehen können, als er es thut.
Die ferner hier erörterte verfügungen nur den Rechtsweg oder oder die Beschwerde zulassen wolle, ist eine Frage zweifelhafter Natur. des Gesetzentwurfes, indem wir den damit das Richtige zu treffen, Beschuldigten stellen, ob kommen zu können oder im We So oft wird darüber geklagt, dnß d warum wollen Sie denn bier den
dieser Einwurf bei dem 5§. 453 erhoben wie ich, überzeugt bin, damals worden sein, wie er hier, wie ich Einwand geht eben zu
chen Handlungen über erweitert — ;
ß man die Kom
Denn der
petenz erweitere,
uf zurückziehen darf: daß das
eft Fakultät gegeben hat. Wir haben,
im Entwurf uch von dieser aße der Kom⸗
gegen politische Straf⸗ ob man ele ktiv den Rechtsweg das — ich hekenne es gern — Wir haben bei der Aufsftellung en elektiven Weg wählten, geglaubt, weil wir es in das freie Ermeffen des
im Beschwerdewege besser fort⸗ ge der Berufung auf den Richter. le Gesetzgebung zu viel bevormunde; polizeilich Bestraften dahin bevor⸗ er, dürfe unter keinen Umständen sondern müsse immer den Richter an⸗ erdings auch darin im Widerspruch mit dem daß für eine große Reihe von en der Beschwerdeweg der b ; der durch den Richter sei. I hnen eine genaue Statistik geben zu können, ite wohl ergangen und im sind. Al ein Jahr kann ich die Zabl k erlassenen Strafmandate angeben.
Frage, ob man
: ie ihm vorschreiben, die Beschwerde ergreifen, Ich, bin a Hrn. Abg. Hänel, indem ich meine, Strafen wegen polizeilicher Uebertretung und leichter zum Ziel führende Weg als zwar nicht in der Lage, J wie viel solcher Mandate ten sind. Aber auf
Rechtswege angefoch⸗ der bei dem hiesigen . i rafbefehle Fällen Provokation auf richterliches es darf dies als Be— hrzahl der Fälle die Bestraften rde festgestellten Strafe begnügen, zurückzugreifen gemeint sind. Frage des Hrn. Abg. von Cuny zurückzu⸗ sbehörde am Rhein sich mit diesem Ge⸗
antworten, daß wir allerdings ex professu
richterlichen Behörden eingegangen sind, daß sie mit licher Uebertretungen belastet von dieser lästigen Judikatur über poli zu werden, und zwar befreit durch die
iesigen Polizeipräsidium erlassen worden 87599 S und unter diesen ist nur in 4924 Gehör eingelegt worden, — weis dafür gelten, daß in der Me sich gern mit der von der Polizeibehö und selbst gar nicht auf den Richter Um aber noch auf eine kehren: ob die höchste Gericht einverstanden
ich glaube,
a sie darüber nicht hindurch fortwährend am Rhein darüber der Aburtelung einer Unsumme polizei= und daß sie wünschen mußten, zeiliche Uebertretungen befreit nes Gesetzes, das
großen Städte,
ich als Belag dafür en Gesetzes in die uristen, doch bei der : evölkerung mit Bei⸗ ich kann daher auch nur wün⸗ Annahme des Gesetzentwurfes in der Kom— sen Wünschen des Rheinlandes Rech⸗
haben,
j d Einführung je en alten Provinzen seit dem Jahre 1852
der Bürgermeister ols Vertreter Vert er Administrativbebörden aus juristischen Kreisen hervorgegangen sind, darf anführen, daß die Einführung des altpreußisch Rheinlande wenn auch vielleicht nicht bei allen J unendlich großen Mehrzahl der ganzen übrigen fall wird aufgenommen werden, und schen, daß man durch mission und demnächst hier die nung tragen möge.
—
lIudustrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.
Nerschiedene Bekanntmachungen.
Literarische Anzeigen.
Theater- Auxzeig en. In der Börsen-
Familien- Nachrichten. beilage. *
Steckbriefe u nd untersuchungs Sachen.
Loo so
Der wegen schweren Diebstahls in Untersuchunge⸗ Sermann aus Berlin, ist beute Vormlitag aug dem Arresthause hierselbst ent⸗ Indem ich nachstehend daz Signalement des z. Johl angebe, erfuche ich Jeden, der über den Aufentbaltsort desfeiben Äugiunst ju geben verman, mir oder der nächsten Polijeibebörde Mittheilung zu ersuche ich, den zàc. Johl event. zu verbaften und mir Anzeige davon Signalement: Geburtsort Marien⸗
Religion evangelisch, sz Maschinenbauer, Alter * Größe 1,69 Meter, Haare dunkelblond, tirn frei, ern, ,, Augen braun, Nase b und gewöhnlich, Bart ohne, Zähne
een. Vinn oval, Gesichte bildung oval, Gösichte= Arbe gesund, Gestalt schlanf, Sprache deutsch. Be= lleidung: J dunkelblau? Anstalts jacke, Weste und 1Paar grauwollene 1 Paar Lederschube, J blau- und welß⸗ Coblenʒ, Der Grste Staatgzanwalt:
baft befindliche
Maschĩ . aschinenbauer
25 Jabre alt,
sprungen.
machen. Die Poli elbehorden ! machen. elde, Aufenthaltsort Berisn.
tand oder w Sr ee Gewerbe
gewöhnlich, M
ose, 1 welßleineneg Hemd, —ͤ peng arrirteg Anstaltehalstuch, 1 Ünterbose. den 28. November 1883. omm er.
Selt dem 26. v. M. * * Truppe fort. er Füsilier Nicolaus i , 86 10
D Zompagnie 6. Westsalss gen Infanterie · Regimentz Nr. 5 5 ist
geboren am 12. Januar 15855 zu * seinem am 25. d. M. abgelaufenen Urlaub nach
Zargemünd big jetzt nicht jurückgekebrt, so daß der
acht der Fabnenflucht gegen ihn vorliegt. Alle Beborben werden kieen n dienstergebenst er · ech auf den p. Gitzhoffen zu sabnden, ißn im Be= ngsfall zu verkaften und dem unterzeichneten ommando Nachricht zukommen zu lassen. r ignalement: Größe j, 5j m, Paare, Augen- ** Schnurrbart; schwari., Stirn? niedrig, Nafe nd Mund; gen öbnlich, Jähn? gefund. Rinn oval, Gesichte farbe blaß und gelblich, Gesichtebil dung J l. Statur: schlank. Besondere Kennzeichen:
Nuzug: Waßfentec, Halbinde, Tuchose IV. und
2 — * Mantel II. Garnitur, Hemd, Helm Garnitur, Tornister II Garnitur, Seitengeweb 9 ö Leibriemen. . eit dem 26. d. M. von der Truppe fort.
Der Füsilier Joseynh Philipp Ottro chink der LI. Kompagnie 6. Westfalischen Infanterie degiments Vr. bo. geboren am 5. Juls i856 zu Gunnstert, Kreis Weißenburg, ist von seinem am 25. d. R' abgelaufenen Urlaub nach Gunnstedt bisher nicht zurückgekehrt, so daß der Verdacht der Fahnenflucht gegen ihn vorliegt. — Alle Bebörden werden biermlt dienstergebenst er⸗ sucht, auf den v. Ottroschink ju fahnden, ihn im Betretunge fall zu verbaf ten und dem unterzeichneten Kommando Nachricht zukommen zu lassen.
Signalement: Größe 1,583 m, Haare, Augen ˖ brauen, Schnurrbart: beüblond. Augen: grau, Nafe: gewöbnlich, Mund: klein, Zähne: gesund. Rinn: Titz, Gesichte bildung: oval, Gesichtz farbe; bleich, Statur: schlank. Besondere Kennzeichen: feine.
Anzug: Waffenrod. Halsbinde, Tuchbose V. und V. Garn tur, Helm, Scitengewehr Nr. FI mit Leib riemen. Tornister mit Riemen, Ünterbose.
Det mold, den 28. November 1583.
Tas Zemmando des süstiier Batalllong 6. arm,. Infanterse · Regiments Nr. 35.
Frelbert von Boeckin,
Malor, mit der Führung des Bataillons beauftragt.
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Subbhastationen, Aufgebote, Vor ladungen u. dergl.
. Oeffentliche Justellun Die Tatbarlne Barbara Neuß — Aurich, Ghe⸗ frau des Schusterg Georg Carl Reuß von Aurich, vertreten durch Rechteanwalt Rien dabler klagt i diesen ibren Ghemann, der mit unbekanntem sentbalt abwesend sst. wegen baeiiher Veri- ung. mit dem Antrage auf Trennung ihrer Im 2 1869 in y eingegangenen Gbe, besiebun ge.
welse, daß der Lachen - stellen 3 und n 2
lichen Verhandlung dez kammer des Tönlalichen
auf ku
Heilbronn
1883,
mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.
293 Einlassungsfrist ist auf sechs Wochen fest⸗ gesetzt.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Heilbronn, den r, 1882.
eyd,
Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts.
606615 Oeffentliche Seng.
Der affenarbeiter gna Menser zu St. Etienne, vertreten durch den Handelsmann Emannel Wertheimer zu Oberebnheim., llagt gegen die Che leute Mathias Borberger, Wassenarbelter und Maria Menser, füber zu Molllirch, jetzt zu St. Etienne wohnhaft, aus baarem Darleben vom 12. April 1867 ad 290 A nebst Zinsen aus den fünf letten Jabren mit 60 A mit dem Antrage auf Verurihei⸗ lung jur Zablung von A0 Æ mit Iinsen vom LUlagetage und ladet die Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rechtestreitß vor das Raiserssiche Amtsgericht u Oberebnbeim auf
den 19. Jannar 1883, Vormittags 9 Uhr.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dleser Ausjng der Klage bekannt gemacht.
Rodenkirchen, Gerichtsschreiber des Kaiserlichen Amtsgerichte.
56M 33 Mmtagericht Oambn
Auf Antrag von —— 8 ** Philiyv Kemnitz, alt amentvollstrecker von Johann Wil. belm Hablbohm, vertreten durch die Newtzanmälte
28 R. 2. und P. Dppenbeimer, wird ein Aujgebet
fe daß Alle, welche an den Nachlaß des am , n, , m obm 0 . svrüche zu haben vermelnen, oder 25 e des von dem genannten Grblasser am 21. Mai 1879 errichteten, am 13. Juli 1882 3. vublijirten Testamentg. wie auch der ellung deg Antragftellerg zum Testamentgz-
vollstrecker und den demselben alt solchem er⸗ tbeilten Befugnissen, iaebesendere der Umschtei ˖
——— — — —
bungsbefugniß desselben, widersprechen wollen, hie- solche An ⸗ und Wider-
mit aufgefordert werden sprüche spätestens in d Montag. Kw. T 1883,
anberaumten Aufgebots termin im unterzeichneten Dawmthorstraße 10, Nr. 14 anzumelden — und zwar Ausßrnarfige unter Bestellung eines biefigen bevollmãchtigten — bei Strafe des Hamburg, den 23. November 1852. ericht Gamburg. laubigung: Momberg, Dr. Gerichte · Sekeetãr.
ee.
nfgebot.
der nächsten gerichte kekanaken Ver- . Aufforderung: 1) an Margaretha Kreuter, geb. Fucht, Ehefrau
deg Gerberg Ferdinand Krenter and Techter
sidor gad Anna Maria Fuchz von Grünmorebach, geboren am 15. April 1841, srätestens im Aufagebete termine — Mon- og. den 1. Okteder kfig. Ja. J r, — sich bier anzumelden, widrigenfa sie für todt erllärt würde, an die Erbbeideillgt gebot verfabren zu wa
Amtẽgericht,
us sᷣchlusses.
Auf Ansra wandten erge
der Bauertebelente
jdre Interessen mn Auf⸗ an alle Diesenigen, welche über das Leben der rr — mine bierber zu 2 Ascha 27. Norember 1882. Mack. Den Gleichlaut vorstebender Auzsertlgung mit der
Nonember 18687. Herm Amte gericht er,
n 23 bestãatigꝛ. ö