1 nm, n m , 43 . . , e. ö K 23 ö ä ä 5 ;
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) stellt Bei Lewes
hotographien, aus der Goldenen Bibel und anderen Prachtwerken k auch ein Blatt aus Natur und Dichtung; Wilhelm itzschk Buntdrucke aus dem Gedenkbuch für junge Mädchen; Schmidt und Spring Buntdrucke aus Franz Hoffmanns Erzählungen; W. Spemann Holzschnitte aus der Germania von Scherr und aus Hellas und Rom, von v. Falke u. A.; Julius Hofmann (K. Thienemanns Verlag) das Umschlagsbild zum Jugendkalender von Diefenbach; Gustav Weise einen Lichtdruck aus Fin ., Wunderhold und einen Farben druck aus Lustig und traurig. Auch Levy und Müller, die J. B. Metzlersche Buchhandlung und J. F. Schreiber kündigen ihren Ver—⸗ lag in typographischen Meisterstücken an. Wir haben uns darauf beschränken können, den Katalog als Kunstwerk zu schildern, denn es ist selbstverständlich, daß sein Inhalt dem glänzenden Aeußern ent- spricht; er bietet in der That eine reiche Auswahl der gediegensten ,. zu verhältnißmäßig billigen Preisen, und wer wegen der uswahl für den Weihnachtstisch in Verlegenheit ist, wird diesen Katalog nicht vergebens durchblättern. Einen besonderen Werth er⸗ hält derselbe noch durch eine Abhandlung von F. v. Falke; Zur Ge— schichte von Schrift und Druck und ihrer n slierisch*n Ausstattung. Weimar, 30. November. Wie die „Weim. Ztg.‘ vernimmk, hat der Großherzog an Stelle des Professor Alexander Struys, der, nach dem Haag übersiedelte, den Maler Albert Thedy in München zum Professor der Historienmalerei an der hie—⸗ sigen Kunstschule ernannt.
Gewerbe und Sandel.
Amster dam, 30 November. (W. T. B.) Bei der heute von der niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltenen Zinnauktion wurden 22 843 Blöcke Bankazinn zu 595 à 591, durchschnittlich 59z, zum Verkauf gestellt.
London, 30. November. (W. T. B.) Bei der gestrigen Wollauktion waren Preise unverändert. Stimmung fest.
Bradfard. 30. November. (W. T. B) Wolle, wollene Garne und Stoffe in besserer Nachfrage.
Washington, 30 November. (W. T. B.) Nach einem offiziellen Bericht des Schatzmeisters Gilfillar betragen die Einnabmen dieses Jahres 405 Millionen Dollars oder 42? Millienen mehr als. im vergangenen Jahre, die Ausgaben 268 Millionen oder 3 Millionen weniger. Obligationen wurden im Betrage von 166 Millionen zurückgekauft, von denen 60 Millionen zur Amortisation verwandt wurden.
New⸗YPork, 39 November. (W. T. B) Die Stahlwerke der Lackawanna⸗Eisen⸗ und Kohlen ⸗ Compagnie in Scran⸗ ton in Pennsylvanien sind auf unbestimmte Zeit geschlossen worden; mehr als tausend Arbeiter sind in Folge dessen ohne Beschäftigung.
Verkebrs⸗Anstalten.
Triest, 3. November. (W. T. B) Der Llovddampfer Miner var ist heute Mittag aus Konstantinopel bier eingetroffen.
Berlin, 1. Dezember 1882. Konsulatsberichte.
NYołohama, den 5. Oktober 18982. Bericht über den auswärtigen Handel Japans im Jahre 1881.
Der Gesammtwerth des japanischen auswärtigen Handels im Jahre 1851 betrug 61 189 992 Yen, von welcher Summe 30 852 673 Yen auf die Einfuhr und 30 307 319 Yen auf die Ausfuhr entsallen. Diese Ziffern zeigen gegen die Gesammt— ndelsbewegung des Vorjahres, wenn Ein⸗ und Aug⸗ uhr zusammen betrachtet werten, eine Abnahme von 2762 891 Yen, vergleicht man aber den Werth der Einfuhr der beiden a0 allein, so ergiebt sich für das Jahr 1881 eine Anahme ihres Werthes von 5 6560 518 Yen, wohingegen der Werth der Ausfuhr eine Zunahme von 2762 891 Yen aufzuweisen hat. Die einzelnen Häsen waren an der Handelgbewegung des Jahres 1881 mit den nachstehenden Werthen betheiligt: olkobama mit 42 427 333 Yen logo⸗Dsacaa 143732 . 1 1 NI 990090 Eine Vergleichung der vorstehenden Jiffern mit denen des Vorjahres zeigt, daß die Abnahme des Werthes der Einfuhr und die Zunahme des Wertheg der Ausfuhr in allen Häfen bemerkbar ist. Veide waren am größten in Yokohama, — dem Gesammthandel wiederum mit 6901/ Proz. war. Die Abnahme, welche der Gesammthandel aufweist, ver⸗ theilt sich auf die Haupteinfuhrartikel wie solgt: umwollwaaren . um 953 619 Yen, Musscka. : 134 092 Ander Wollwaaren N38 M bwollwaaten — XW 6 384 ö . ver e aug . 2 2232 90 AUsiatlsche Produlte 7160 038
Unter der Gruppe Baumwollwaaren fällt die Abnahme auf Garn, Shirting, Sammet (velvets), Lawns und Satin, während türkisch roth (turkey reds), Drillich und Zitz zuge⸗ nommen haben.
Unter Wollwaaren zeigen Musseline, Blankets (Decken und Tuch) eine Abnahme; spanisch Stripes, Flanell, Lastings und andere nicht spezifizirte Artikel dieser Gruppe haben zu⸗ genommen.
In Halbwollwaaren zeigen die Lüstres eine Zunahme.
Unter den Metallen hat Eisen die stärkste Abnahme in der Einfuhr aufzuweisen; eine kleine Zunahme haben erfahren Blei, Zink, Münz⸗ und Gelbmetall.
AUnter anderen Einfuhrartikeln zeigt namentlich Petroleum eine starke Abnahme, indem im Jahre 1881 für 421 445 Yen weniger eingeführt wurde, als im Vorjahre. .
Obgleich der Gesammtwerth der eingeführten asiatischen Produkte gegen das Vorjahr um 760 036 Yen zurücksteht, so erreichte doch der eingeführte Zucker, der wichtigste Artikel dieser Waarengruppe, einen um 147 030 Yen höheren Werth⸗ betrag als im Vorjahre, die eingeführte Quantität hat da— hingegen um 19 770 Piculs abgenommen.
Die in der Ausfuhr stattgehabte Zunahme vertheilt sich auf folgende Artikel:
Rohseide . k Vegetabilisches Wachs. ö . tte Fische
etrocknete e k 51 120, Porzellan und Irdenwaaren 240 100, Nicht spezifizirte Artikel .. 614 201.
Zu den letzteren Waaren gehören: Fabrikate aus Bam⸗ bus, Bronzewaaren, Lackwaaren, Papier, Seegras u. a. in.
Der Tonnengehalt der sämmtlichen während des Jahres 1881 in Japan eingelaufenen fremden Schiffe bezifferte sich auf 763 755 t, die Zahl der Schiffe betrug 790,57 Schiffe mit 119455 t mehr als im Vorjahre, eine Zunahme, die hauptsächlich der englischen Flagge zu Gute kommt. Die deutsche Schiffahrt war am Schiffsverkehr mit 27753 t und 66 Schiffen betheiligt und hat gegen das Vorjahr eine Zu⸗ nahme von 2 Schiffen und 241 t aufzuweisen.
Die Betrachtungen, zu denen die vorstehenden Ziffern Veranlassung geben, sind nicht erfreulicher Natur.
Sie zeigen zunächst, daß in dem kurzen Zeitraum von 12 Monaten der ganze Einfuhrhandel um / seines Werthes abgenommen hat und der auswärtige Handel Japans in die Phase eingetreten ist, die vorauszusehen war.
Japan hat seit einer Reihe von Jahren vom Auslande mehr gekauft als an dasselbe verkauft und die Differenz zwischen dem Werthe der Ein⸗ und Ausfuhr mit den Zinsen seines Kapitals oder mit diesem selbst bezahlt. Die nach⸗ theiligen Wirkungen, welche die Verminderung des Baar⸗ vermögens haben mußte, wurden durch die Entwerthung der Papiervaluta verschärft, bis für den Handel der gegen⸗ wärtige, einer Erschöpsung ähnliche Zustand eingetreten ist. Das Land, welches kein Geld mehr erübrigen kann, um fremde Waaren zu kaufen, muß versuchen, ohne dieselben fertig zu weren und Importeuren von Waaren, welche bis⸗ lang die Kaufkraft des Landes überschätzt haben, kann nur der dringende Rath ertheilt werden, ire Einfuhren in Zukunft den thatsächlichen Verhältnissen entsprechend einzurichten.
Die diesseitigen Berichte haben schon vor Jahren betont, daß der einzige und wahre Reichthum dieses Landes in seiner Rohproduktion liegt. Japans auswärtiger Handel wird erst dann wieder gesunden und in normalen Bahnen fließen, wenn man daselbst zu der Ueberzeugung gekommen sein wird, daß die Rohproduktion soviel als möglich zu steigern und zu ver⸗ werthen und mit aller Kraft ihre Ausfuhr zu befördern, das ö un und beste Mittel ist, den Wohlstand des Landes zu
eben.
Es fehlt in Japan überhaupt an einem genügenden Kon⸗ sum und dieser laßt sich nur erzielen, wenn die Kaufkraft der landwirthschastlichen Kreise gehoben wird.
Der erste Schritt für die Erreichung dieses Zieles müßte aber sein, dem Handel mit dem Auslande jede mögliche Frei⸗ ö. und Erleichterung zu gewähren, das Land mit guten
erkehrswegen zu versehen und der entwertheten Papiervaluta das Vertrauen des Volkes zurückzugewinnen.
um Yen 2704249, 32413, 61 527,
109 507,
201 005, 38 005,
Der Vaterländisce , fordert alle re vereine dringend auf, in ihrem Vereinsgebiete zum Besten der Noth⸗ leidenden in den überschwemmten Gegenden Sammlungen zu veran⸗ stalten und den Ertrag derselben an den Bankier v. Krause hierselbst, Leipziger straße 45, einzusenden. Der Verein kommt mit diesem Auf⸗ rufe nur der Aufforderung Ihrer Majestät der Kaiserin nach, Allerböchstwelche de dato Cobleni, 28. v. Mitt., an den Vor⸗ stand folgendes Schreiben gerichtet hat:
„Ich bin Zeuge von den leider noch steigenden Verheerungen, welche durch die Ueberschwemmungen des Rbeing verursacht werden. Von Mannbeim bis Cöln werden die Spuren dieser ganz anormalen Kalamität lange fühlbar bleiben. Dorfschaften und niedere Stadt⸗ theile stehen unter Wasser, Wintervorrätbe sind zerstört, anderer Schäden nicht zu gedenken. Dies ist einer jener Momente, wo die Thätigkeit der Zweigvereine sich bewähren muß, und Ich werde es für angemessen erachten, sofort darauf einzuwirken. Der Coblenzer Zweigverein ist bereitg mit gutem Beispiel vorangegangen, und Ich hoffe, daß überall, wo es Noth thut, die gleiche Theilnabme sich er⸗ weisen wird.
Goblenj, den 28. November 18582.
Augu sta.“
ieee a. M., 30. November. (B. T. B.) Die hier eingelangten Nachrichten über den Wasserstand lauten wesentlich beruhigend; von sämmtlichen Orten oberhalb Frankfurts wird Fall᷑tWow des er. gemeldet. Oler ist der Main ebenfalls ganz bedeutend im Fallen.
Wiesbaden, 30. November. (W. T. B.) Der Eisenbabn⸗ Leg en verkehr mwischen 1 . a. Wiee baden und Foblenz ist wieder eröffnet; nur in Kastel findet ein Umstelgen der Passaaiere statt.
Cöln, P. November, Nachmittags. (W. T. B.) Um 2 Uhr oM Minuten Nachmittagg war dag Wasser des Rheingz am Pegel auf 7s em gefallen. es Wetter ist bell und iu Frost neigend. — Der Minister des Innern, von Puttkamer, durchfuhr beute Vor— mittag in Begleitung deg Reglerungè ⸗Präsidenten von Bernuth in einem Kabne die überschwemmten Stadttheile und besuchte danach rbeinabwärte reisend die Deichbrüche bel Nie kl und Werringen. — Die Noth ist noch sebr groß; mildtbätige Vereine baben uberall ur 2 . (w. T B) um 6 ud
— Q . Norem — T. B) Um 150 Minuten Abende war der Wasserstand des Rbeing d. 9.
Cöln, 1. Dezember. (W. T. B) Der Rhein fällt sehr langsam. Der Wasserstand war heute früh 74 Uhr hier S41 em, be Bingerbrück 542 em, bei Coblenz 743 em, und bei Trier 360 em Wetter: Nachtfrost, Nebel. z
Mainj, 1. Dezember, früh. (W. T. B.) Der Rhein ist um weitere zehn. Centimeter gefallen. Die postalische Packet. beförderung ist wieder aufgenommen worden. Nach Laubenheim rn 100 Mann Infanterie abgegangen, welche, um dem Wasser
iu u verschaffen, den dortigen Landdamm durchstechen sollen Die ie he Gartenfeld⸗Vorstadt hat sehr stark gelitten; ez haben viele Gebäude geräumt werden müssen.
Der Oberlin⸗Zweigverein Berlin hielt gestern Abend unter Vorsitz des Landgerichts⸗Präsidenten a. D. Krüger, im Saal Taubenstraße Nr. 17, seine diesjährige Generalversammlung ab, die ein vom Propst Dr. Frhr. von der Goltz gesprochenes Gebet eröffnete. Dem erstatteten Jahresbericht war zu entnehmen, daß Ihre Majestät die Kaiserin auch im verfloßenen Jahre wiederum die Gnade ge— habt, dem Verein eine reiche Gabe zuzuwenden. Auch Sr. Könlg⸗ lichen Hoheit dem Prinzen Wilhelm hat die Oberlinsache als seinem Wohlthäter zu danken. Der Verein zählte am Schlusse dez Jahres 132 Mitglieder mit einem einmaligen Beitrage und 2035 mit jährlichen Beiträgen; außerdem sind, ohne der zum Theil reichen Gaben zu gedenken, welche den einzelnen Stationen, besonders der. jenigen zu St. Petri, Ind, den Schwestern unmittelbar zugefloffen sind, von 1608 Nichtmütgliedern Geldmittel eingelaufen. Ber ver— storbene Maurermeister Windschügl hat dem Vereine ein Legat vo 300. . zugewendet. Die Gesammteinnahmen haben sich, ein— schließlich eines Bestandes aus dem Vorjahre im Betrage von 2286,77 S, auf 13 063,86 „S belaufen. Es befinden sich darunter 3869 6 an Beiträgen und Geschenken gegen 9028,15 S6 im Vorjahre, Bedauerlich ist es, daß die Erträge aus den Sammelbüchern sich gegen das Vorjahr vermindert haben. Die Ge⸗ sammtausgaben erreichten im verflossenen n,, S626, 69 gegen 11 344,28 M im Vorjahre, in welchem aber 2621.65 S6 zum Ankauf von Staatspapieren verwendet worden sind. Die Oberlin⸗ stationen, deren der Verein nach wie vor drei erhält, haben einen Zu⸗ schuß von 4557,89 M erfordert und zwar die Spittelmarkt? belegene 519575 16, die Gubenerstraße 59 belegene 2193,37 M und die Templiner⸗ straße 19 belegene 1844,77 M Außerdem sind die eigenen Einnahmen der 3Oberlinschulen von diesen direkt zur Mitbestreitung der Ausgaben verwendet worden. Im Bestande verblieben am Jahresschluß 4437,17 Das in Staatspapieren fundirte Kapitalvermögen beträgt 11 500 Der Schulbesuch betrug durchschnittlich in der erstgenannten Station etwa 89 Kinder; in der zweiten stieg er während des Jahres von 53 auf 1093. und in der dritten Station betrug er 101 — 106 Kinder. Der Schulbesuch hat im Allgemeinen überall zugenommen. Mit der 1. Station ist seit Mai eine Krippe verbunden. Das erstrebte Ziel, eine weitere Station zu begründen, hat sich noch nicht verwirklichen lassen. Außerdem haben die Gemeindeschwestern in den beiden letzten Quartalen in 583 Familien mit 1968 Besuchen und 18 Nachtwachen bei Krankheitsfällen ihr Liebeswerk geübt. Einige formelle Statuten— änderungen, die behufs Erlangung der Korporationsrechte erforderlich sind, schlossen die Sitzung.
Die während der letzten Jahre veranstalteten Abformungen her— vorragender Arbeiten der italienischen Rengissanceplastik haben in der Abgußsammlung des Berliner Museums allmählich fast sämmtliche Hauptwerke Mich elangelo's vereinigt. Zu ihnen ist jetzt seit Kurzem auch das vielbewunderte, in der Casa Buonaroti zu Florenz aufbewahrte Jugendwerk, das Relief des Centauren-⸗ kampfeg, hinzugekommen. Es ist nicht die überhaupt erste Arbeit des Künstlers, wohl aber diejenige, in welcher die Eigenart des künf⸗ tigen Meisters sich zum ersten Male unverkennbar ankündigt. Die über die Schranken des engen Raumes hinausdrängende y. der Komposition, die sich aus dichten, unlöslich miteinander verbundenen Gruppen ringender und stürzender, anstürmender und abwehrender Gestalten von höchster Kühnheit der Bewegung aufbaut, erinnert deutlich an römische Reliefs. An frischer und lebensvoller Schönheit der Motive ragt das Werk Michelangelo's indeß weit über jene Vorbilder hinaus und trotz unleugbarer Ueberladung im Einzelnen erscheint es als Ganzes doch wieder von einer Gliederung der Massen beherrscht, die eine bewunderungswürdige Kraft des jugendlichen Meisters verräth. Ob in der Darstellung, wie die althergebrachte Benennung des Reliefs es will, Herkules im Centaurenkampf, oder aber, was allerdings ungleich näher liegend erscheint, das Handgemenge bei der Hochzeit des Pirithous gemeint ist, bleibt für den Beschauer im Grunde vollständig gleichgültig. Gerade dadurch, daß das Ringen nach voller Ausgestaltung der auf ihn ein— stürmenden plastischen Motive die inhaltliche Bedeutung, der Scene fegen erdrückt, eröffnet der Künstler uns hier bereits die Per⸗ pektive in seine fernere Entwickelung, durch die das Jugendwerk sein besonderes Interesse gewinnt. An die mächtige Wirkung späterer Schöpfungen reicht es selbstverständlich nicht heran; wa es vor diesen voraus hat, ist dagegen eine Bildung des Nackten, die, frei von ge⸗ waltsamer Uebertreibung, auch im Ausdruck lebendigster Kraft⸗ anstrengung die Grenze maßvoller Schönheit wahrt und in einzelnen der energisch bewegten Figuren eine fast klassische Wirkung erzielt.
Im Zoologischen Garten ist der älteste und größte Be—⸗ wohner des Elepbantenhauses, der stattliche afrikanische Clephant verendet, der seit l5 Jahre dem Garten gehörte.
Concert hauß. Auf dem Programm des morgenden Concertz steht die 2. Sinfonie (D-dur) von Beethoven.
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.
Verhandlungen des Vereins jzur Beförderung des 1 1882. 1X. Heft (November) — Inhalt: Ab- bandlungen. Sachliche Würdigung der in Deutschland erthbeilten Pa- tente. — WII. Kl. 72. Schußwaffen Sb Von Wilbelm Stercken, Ingenieur und Hülfsarbeiter im Kasserlichen Patentamt. — Berichte über die wirthschaftliche Lage der deutschen Industrie im Jabre 1881. — VII. Die Kupferindustrie. Von Leuschner, Geb. Bergrath zu Eisleben. ?
Die Sparkasse. Nr. 29. — Inhalt: Der Entwurf des Ge kee betreffend die Zwangtvollstreckung in dag unbewegliche Ver⸗ mögen. — Rechtsstreit der Sparkasse zu Soest gegen Sparlasse Derne. — Sparkassenwesen. — Geld⸗, Bank und Börsennachrichten. . Versicherungfßwesen. — Juristisches. — Gemelndewesen. — Ver schiedeneg. — Literatur.
Milch⸗Zeitung. Nr. 48. — Inhalt: Ueber die beim Küb⸗ len der Milch entstebenden Verluste. Von Prof. Dr. W. Fleisch⸗ mann in Raden. — Die optischen Fettbestimmungs-⸗ Apparate von rr und Mittelstrass in der Hand des Lalen. Von H. v. Peter, Viel. — Ansteckende Hausthierkrankbeiten. Schweiß. Stand der Viehseuchen in der Schwell auf 1. November 1882. — Allgemeine Berichte. Das schweijerlsche Braunvieh und die Ausstellungen. — Schwe. Vieb zucht. — Erfabrungen in der Prarig. Jusammensetzung von Butter aus mit der Petersenschen Gentrifuge gewonnenen, kon⸗ jentrirten Rabm ohne Buttern bergestellt. — Die Trächtigkeit und das Geschlechtsverhältniß bei Pferden. ꝛc.
Redacteur: Riedel.
lag der Grweditlon (Resseh. Druck: M. Glener.
Sechs Beilagen (ela schlleßlich Bs rsen · Bellage)
M 2G.
Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.
Berlin, Freitag, den 1. Dezenber
1882
Aichtamtliches.
Preußen. Berlin, 1. Dezember. Tie gestrige (2) Sitzung des Reichstages, die erste nach der am 16. Juni d. J. erfolgten Vertagung, welcher die Bevollmäch⸗ tigten zum Bundesrath Staats⸗Minister von Kameke, von Boetticher und Scholz, und der Staatssekretär im Reichs— schatzamte Burchard sowie mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundesrath und Kommissarien desselben beiwohnten, wurde vom Präsidenten von Levetzow um A/ Uhr mit einer Begrüßung an das Haus und mit der Bitte, um Unter⸗ stützung aller Parteien eröffnet. Derselbe zeigte nach einer Reihe geschäftlicher Mittheilungen dem Hause den Tod der Abgg. Jacobi und Bezanson an, deren Andenken in üblicher Weise geehrt wurde. Nach einem Schrei⸗ ben des Reichskanzlers sind der Staatssekretär im Reichsschatz‚ amt Burchard zum Bevollmächtigten, der Direktor im Reichs⸗ schatzamt Aschenborn zum stell vertretenden Bevollmächtigten zum Bundesrathe von Sr. Majestät dem Kaiser ernannt wor— den; die Bevollmächtigten Finanz-Minister Bitter, Großherzog⸗ lich badischer Generaldirektor der Staatszeisenbahnen Eisenlohr und Geheimer Referendar Lepique sind aus dem Bundesrathe ausgeschieden.
An neuen Vorlagen waren eingegangen: 1) Uebersicht der Reichseinnahmen und ⸗-Ausgaben pro 1891/82; 2) Denkschrift über die Ausführung der bisher erlassenen Anleihegesetze; 3) die Rechnungen der Kasse der Ober⸗Rechnungskammer pro 1680/81; 4 die Reichshaushalts⸗Etats für 1883 / 8.4 und 1884/85; 5) Entwurf eines Anleihegesetzes für Zwecke des Reichsheeres, der Marine und der Reichseisenbahnen.
Auf der Tagesordnung stand zunächst die dritte Be⸗ rathung des von den Abgg. Germain, Goldenberg, Winterer und Genossen eingebrachten Gesetzentwurfs wegen Abänderung des 8. 2 des Gesetzes, betreffend die Oeffentlichkeit der Verhandlungen und die Geschäftssprache des Landesausschusses für Elsaß-Lothringen, vom 23. Mai 1881 (Reichs⸗Gesetzblatt Seite 98), auf Grund der in zweiter Berathung unverändert angenommenen Vorlage. Dieselbe hatte folgenden Wortlaut:
„Der 5. 2 des Gesetzes vom 23. Mai 1881, betreffend die Oeffentlichkeit der Verhandlungen und die Geschäftssprache des Landesausschusses für Elsaß⸗-Lothringen wird in nachstehender Weise abgeändert:
Mitgliedern des Landesausschusses, welche der deutschen Sprache nicht mächtig sind, ist das Vorlesen schriftlich aufgesetzter Reden gestattet. Die letzteren müssen in deutscher Sprache abgefaßt sein. Ausnahmsweise darf der Präsident solchen Mitgliedern, welche der deutschen Sprache notorisch vollkommen unkundig sind, den Ge⸗ brauch der französischen Sprache gestatten.“
§. 2. des Gesetzes vom 23. Mai 1881 lautet:
„Mitgliedern des Landesausschusses, welche der deutschen Sprache nicht mächtig sind, ist das Vorlesen schriftlich aufgesetzter Reden ge⸗ stattet. Die letzteren müssen in deutscher Sprache abgefaßt sein.“
Zunächst wurde die Generaldiskussion eröffnet.
Der Abg. Frhr. von Minnigerode erklärte sich, wie auch in der zweiten Lesung, gegen den Antrag. Er hoffe, daß das Resultat der dritten Lesung ein anderes sein werde, als das der zweiten, an welchem vielleicht auch die Regierung durch ihre damalige reservirte Haltung nicht ganz unschuldig sei. Es werde dem Hause zugemuthet, ein kaum in Kraft getrete⸗ nes Gesetz jetzt schon wieder zu ändern, ein Gesetz, welches das Haus erst vor Kurzem heschaftigt habe, bei dessen Berathung alle die Bedenken geltend gemacht seien, welche man bei Ge⸗ legenheit dieses Antrages gehört habe. Er frage einfach: Was seien die Vertreter der Reichslande im Stande dem Hause heute Neues zu bringen? Was könnten sie anführen, was man nicht schon bei der Berathung des Ge⸗ setzes vom 23. Mai 1881 gehört habe? Anderer⸗ seits möchte er sich und die Rechte sehr lebhaft da⸗ gegen verwahren, als ob seine Partei mit ihrem Votum irgend etwas Feindseliges gegen Elsaß⸗Lothringen beabsichtige. Die Reichslande ständen erst seit 11 Jahren mit Deutschland in staatlichem Zusammenhang, aber wie undankbar wäre es von ihnen, wenn sie nicht anerkennen wollten, was alles sie vom Reich an Entgegenkommen und Förderung bereits erfahren hätten! Sie entsendeten ihre Abgeordneten in den Reichstag, sie hätten einen Landesaueschuß mit gesetzgebender Gewalt, der sich von keinem Parlamente der Welt wesentlich unter⸗ scheide. Das nothwendige Korrelat bei der Oeffentlichkeit der Verhandlungen des Landesausschusses sei aber die obligato⸗ rische deutsche Sprache für diese Verhandlungen. Diese For⸗ derung sei nicht zu weitgehend; seit 11 Jahren gehörten die Reichslande zu Deutschland, und da löane wenigstens die jüngere Generation schon völlig des Deutschen mächtig sein. Wer aber im Landesausschuß reden wolle, und immer noch nicht deutsch sprechen könne, der möge es eben lernen und nicht, wie es so vielsach geschehe, mit Gewalt an den franzö⸗ sischen Traditionen sesthalten. Für ihn sei die 25 bochpolitisch. Nur ein fsester Wille könne in Elsaß⸗ Lothringen etwas erreichen, und nur durch große Energie es der dortigen Bevölkerung klar gemacht werden, daß dag 6 die Reichsangehörigkeit von Elsaß Lothringen unter allen Umständen aufrecht zu erhalten gewillt sei. Ein zu weites Entgegenkommen werde leicht salsch ausgelegt und gelte als . der Schwäche. Jeige man Festigkeit, das sei die beste
rovaganda für die deutsche Sache. Gebe man sich keinen Täuschungen über die Zustände in den Reichslanden hin; eine Schwäche hier wäre selbstmörderisch; die ganze Politit Deutschlandg in Elsaß Lothringen könne nicht sest genug sein. Daß die Herren von der Fortschrittapartei hierüber anders dächten, wundere ihn nicht; sie, die immer die deutsche Wehr⸗ krast vermindern wollten, hätten auch kein Interesse an der Kräftigung deg nationalen Gedankeng in Elsaß Lothringen. Er behaupte, das Votum seiner Partei, fest zu bleiben, sei ein Gebot der Klugheit; es handele sich um die reine Macht⸗ frage: solle Deutschland in den Reiche landen regieren oder die Verwaltung in französischen Traditionen fortgehen? Er habe ein deutliches Wort für nothwendig gehalten; im deutschen Reichetage sei auch ein deutsches Wort geboten.
Der Abg. Winterer erklärte, der Vorredner habe sich alle die Grande zu eigen gemacht, welche in der Presse seit der
zweiten Lesung seines Antrages gegen denselben vorgebracht worden seien; der Vorredner habe aus der Angelegenheit eine hochpolitische Frage gemacht, den Inhalt des Antrags entstellt, und die Antragsteller mehr oder weniger verdächtigt. Er ver— wahre sich dagegen, daß sein Antrag eine politische Demon⸗ stration sein solle. Mit so bescheidenen Wünschen, wie der An⸗ trag sie hier ausspreche, demonstrire man nicht. Der Antrag wolle einfach eine Pflicht erfüllen. Er verwahre sich ferner dagegen, daß man gegen den Antrag das Nationalgefühl anrufe. Habe der Antrag etwa gesagt, daß seine (des Redners) Partei von der deutschen Sprache, als solcher nichts wissen wolle? Sie wolle nur, daß die wenigen Mitglieder des Landesaus⸗ schusses, welche notorisch des Deutschen unkundig seien, nicht mundtodt gemacht würden, und daß der Präsident, der diese Mitglieder besser, als jeder andere kenne, ihnen ausnahms⸗ weise den Gebrauch der sfranzösischen Sprache gestatten dürfe. Er sehe nicht, wie diese ß, dem deutschen National⸗ gefühl zu nahe trete; diese Forderung sei nur eine solche der Nothwendigkeit, Billigkeit und Gerechtigkeit. Es solle be⸗ denklich sein, ein Gesetz abzuändern, welches noch nicht that⸗ sächlich in Wirksamkeit gewesen sei. Allerdings sei das Gesetz vom 23. Mai v. J. noch nicht thatsächlich wirksam gewesen, aber verschiedene Folgen habe es doch schon gehabt und nament⸗ lich sehr deprimirend auf die öffentliche Meinung eingewirkt. Der Abg. Minnigerode habe seine (des Redners) Partei auf⸗ gefordert, etwas Neues zu sagen, was nicht schon bei den früheren Debatten gehört wäre. Nun wohl, der Landes— ausschuß habe sich seitdem über das Gesetz geäußert, der Reichstag kenne jetzt diese Aeußerung, und wenn seine Partei nun von dem damals nicht genügend unterrichteten an den jetzt besser unterrichteten Reichstag appellire, so sei das etwas Neues. Bei jedem anderen eingreifenden Gesetz würden Ueber⸗ gangsbestimmungen getroffen; sein Antrag wolle solche auch für das Gesetz vom 23. Mai 1881. Warum sollte man das nicht gewähren können? Daß der Präsident des Landesaus⸗ schusses zu weit gehen, und die Befugniß, französisch zu sprechen, fast allen Mitgliedern ertheilen könnte, sei nicht zu befürchten. Der Präsident wisse recht wohl, daß der Ausschuß nur eine sehr prekäre Institution sei, und unter der Vormund— schaft des Reichstages stehe. Man würde, wenn man seinen Antrag ablehne, die 250 000 nur französisch redende Elsaß⸗ Lothringer mundtodt im Landesausschusse machen. Wenn der Abg. von Minnigerode gesagt habe, wer nicht schon deutsch könne, solle es lernen, so sei das ein militärisches, aber kein parlamentarisches Argument. Die französische Sprache sei viel leichter zu lernen, als die deutsche, und doch glaube er, der Abg. von Minnigerode, trotz seiner großen Begabung, würde es in der kurzen Zeit, die dort den Mitgliedern des Landesausschusses zum Deutschlernen gegeben sei, in der französischen Sprache nicht bis zur parlamentarischen Fertigkeit gebracht haben. Es sei übrigens das Deutschsprechen garnicht einmal eine Empfehlung in den Augen der Regierung; gerade dasjenige Mitglied des Ausschusses, welches am mei ften Ge⸗ legenheit gehabt habe, sich in der deutschen Sprache zu üben, werde am Heftigsten von der Regierung bekämpft. Sein An⸗ trag sei nicht nur seine Forderung, sondern die des gesammten Landesausschusses und des ganzen Landes. Man habe gehört, es müsse dem Treiben fremder Agitatoren in Elsaß⸗Lothringen ein Ende gemacht werden; das Gesetz vom Mai 1881 aber, wenn es zu streng durchgeführt werde, könne viel agitatorischer wirken, als jene . Der Abg. von Minnigerode habe im Juni bei der Debatte über seinen Antrag mit dem Dichter gesagt: „Feste Hand im Elsasser Land, das sei das beste Band“. Diese feste Hand aber dürfe nicht eine eiserne sein.
Hierauf ergriff der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Staats Minister von Boetticher das Wort:
Meine Herren, der Hr. Abg von Minnigerode hat am Eingang seiner Rede das Schicksal des Antrags Germain bei der zweiten Berathung unter anderen auch darauf zurückgeführt, daß die Haltung der Regierung diesem Antrage gegenüber eine laue gewesen sei. Ich füble das Bedürfniß, nachzuweisen, wie die Haltung der Regierung nicht in dem Maße lau gewesen ist, 6 das hohe Haus daraus eine
Schwankung in der Auffassung der Regierung über den Antrag hätte entnehmen können.
Meine — ich bitte Sie, sich ju erinnern, daß wie das auch ron dem rn. Abg. von Minnigerode hervorgeboben ist, in
über denselben geben können und habe ausdrücklich hervorgehoben, wie ich nach der Stellung, welche die verbündeten Regiernngen bei der Berathung des Gesetzes vom 23. Mai 1881 eingenommen hatten, nicht annebmen könne, daß dieser Antrag in dem Bundegrath Mehr⸗ heit der Stimmen erlangen werde. Meine Herren, auch beute hat sich der Bundesrath über den Antrag nicht schlüssig gemacht, aber dag darf ich versichern, wie nach den Andeutungen, welche ich über die Stellung der cinzelnen deutschen Regierungen empfangen habe, leine Auesicht besteht, daß dieser Antrag zum Ge⸗ setze erhoben wird. Ich könnte es mir darnach ersparen, auf die Materie noch weiter einzugeben; ich könnte die Elsässer damit trösten, daß sie sich in ibr Schicksal finden mögen und daß sie sich, ebenso wie die nicht deutsch redenden Abgeordneten in den deutschen Parla menten dieg getban baben, daran gewöhnen müßten, sich darauf ju beschränken, ibre Auzeinanderseßungen in deuntscher Sprache zu ver ⸗ lesen.
Aber, meine Herren, ich fühle das Bedürfniß, — und desbalb breche ich bier nicht ab, — den deutschen Reichstag davor ju bewab⸗ ren, daß er * cinen Beschluß faßt, der materiell unnöthia, der formell nicht gebörig berechtigt ist und der dem nationalen In⸗ teresse geradezn widerstrebt.
Meine Herren! Ich babe schon bei der zweiten Beratbung ber vorgeboben, daß eg in der That ein eigentbümliches Verlangen ist. welcheg in dem Antrage an den Reichetag gestellt wird, ein Gesetz, dag thatsächlich seine Wirksamkeit noch gar nicht geäußert bat, vor Eintritt dieser Wirksamkeit abzuändern. Meiner Ueberjeugung nach können nur 9 außergewöhnliche Umstände und gan ngende Ruücksichten * —— daß man ein eben beschlossenez Gesetz wieder abändert, bevor man erprobt bat, ob es gut ist, und, meine Herren. daß dice meine assung auch auf der lberalen Sele Jeibesii wird, und namentlich in der liberalen Presse vertreten ist, dafür ist mir gerade in diesen Tagen ein sehr wertbwoller Belag ju Theil ge⸗ worden in einem Artikel dez Berliner . —
Ja, meine Herten, gönnen Sie mir auch, daß ich das Gute
was ich von meinen Gegnern entnehmen kann, für mich ausnütze. Das „Berliner Tageblatt ⸗ schreibt — allerdings nicht mit Bezug auf das elsässische Sprachengesetz, sondern mit Bezug auf den Plan einer prozentualen Börsensteuer —: dagegen erscheint uns der Zeitpunkt für eine Abänderung des be⸗ stehenden Gesetzes für verfrüht; namentlich die Gesetzgeber sollten vor ihrem eigenen Werke etwas mehr Respekt zeigen und ihm eine Zeit der ehrlichen Probe gönnen.“
Nun, ich glaube, daß dieses Dictum sehr am Platze ist in Bezug auf den vorliegenden Antrag. Was würden Sie, meine Herren, sagen, wenn die Regierung mit einem Vorschlage käme, ein Gesetz, das eben auf Grund der Beschlußfassung der parlamentarischen Körperschaften die Sanktion des Kaisers erlangt hat, morgen wieder abzuändern. Meine Herren, das ist ein Prozedere, welches ich zur Annahme in der deutschen Gesetzgebung nicht empfehlen kann. Aber weiter, meine Herren, ich kann zugeben, daß unter zwingenden Um⸗ ständen auch vor einem solchen Wege nicht zurückgeschreckt zu werden braucht; dann aber ist es doch das Mindeste, daß man uns neue That⸗ sachen, neue Erwägungen und neue Umstände beibringt, die gebieterisch eine Abänderung des soeben beschlossenen Gesetzes erheischen. Was hat nun in dieser Beziehung — und ich habe sehr scharf aufgepaßt, weil dieser Punkt von dem Hrn. Abg. von Minnigerode mit Recht als der entscheidende hingestellt war — was hat nun in dieser Beziehung der Hr. Abg. Winterer vorgebracht? Das Einzige in thatsächlicher Beziehung ist die Behauptung, über die man auch noch streiten kann, ob sie wirklich eine thatsächliche ist, daß er sagt: das Gesetz hat deprimirend auf die öffentliche Meinung gewirkt. Nun, meine Herren, Beläge dafür hat er uns nicht angeführt, und er kann höchstens sagen, daß er und seine Kollegen im Landesaus⸗ schusse und vielleicht noch manche andere Bewohner des Landes nicht mit dem Gesetze zufrieden sind. .
Mir steht auch in dieser Beziehung ein Material zu Gebote, was die elsässische Regierung aus den Stimmen der Bevölkerung ge⸗ sammelt hat, und aus diesem Material ergiebt, sich, daß das Gros * ö von Elsaß ⸗Lothringen sehr mit dem Gesetze einver⸗—
anden ist.
Ja, meine Herren, es handelt sich nur darum, was verstehen Sie unter elsaß⸗lothringischer Bevölkerung?
Es ist vorhin die Rede davon gewesen, daß die Mehrzahl der Bewohner in Elsaß Lothringen nicht das Deutsch spreche, welches fortan im Landesausschusse gesprochen werden soll. Das mag richtig sein. Die Landesbevölkerung hat ein eigenes Idiom, das nicht iden⸗ tisch ist mit dem hochdeutschen; aber, meine Herren, sie versteht hochdeutsch, und ich darf hinzusetzen: sie versteht nicht französisch. Haben Sie einmal die Oeffentlichkeit der Verhandlungen des Landes⸗ ausschusses beschlossen, dann müssen Sie der Bevölkerung in Elsaß⸗ Lothringen auch die Möglichkeit geben, die Verhandlungen, denen bei zuwohnen sie das Recht hat, zu verstehen, und, meine Herren, ich behaupte positiv, daß die französische Sprache von der Mehr⸗ zahl der Bewohner von Elsaß - Lothringen nicht, verstanden wird. — Meine Herren, ich habe eine Nachweisung, aus welcher sich die Zusammensetzung der Bevölkerung von Elsaß⸗ Lothringen in Rücksicht auf die Sprache ergiebt. Ich will aber, be— vor ich die Zahlen dieser Nachweisungen gebe, noch, auf Eines auf- merksam machen, was in der Deduktion des Hrn. Winterer mir nicht zutreffend zu sein scheint. Es wird von ihm so großes Gewicht dar⸗ auf gelegt, daß die g , en Mitglieder des Landesausschusses von Elsaß. Lothringen nicht alle, und zwar, wie er, glaube ich, die Zahl beziffert hat, etwa 11 oder 12 der deutschen Sprache nicht mäch- lig sind. Nun, meine, Herren, macht man niemals solche Gesetze, wie das in Frage befindliche, für die gegenwärtig in Betracht zu ziehenden Personen, namentlich nicht Gesetze, welche für die Dauer zu wirken bestimmt sind, und ich bin deshalb der Meinung, die gegenwärtige Zusammensetzung des Landesausschusses kann für diese Frage gar nicht entscheidend * sondern, was entscheidend ist, das ist das Verhältniß der einzelnen Sprachgebiete zu einander und die Zabl der Be⸗ völkerung, wie sie sich auf die einzelnen Sprachgebiete ver ⸗ theilt. Da ergiebt sich nun aus der mir vorliegen⸗ den detaillirten Zusammenstellung. daß S0, 2 c 9 der Lin- wohner des Landes, ohne die Militärbevölkerung, dem deutschen Sprachgebiete angehören, daß 11348 69 ausschließlich französisch sprechen, und daß 8,31 060 in dem gemischten Sprachgebiet wohnen.
Alfo, meine Herren, über SO o sprechen deuisch, sie haben das Recht, den Verhandlungen des Landesausschusses zu folgen, und nun sollen sie die Verhandlungen geführt sehen in einer Sprache, die sie nicht verstehen. Meine Herren, es ist auch das gleich richtig zu stellen, nachdem darauf hingewiesen worden ist, daß eg nach dem Gesetz vom 23. Mai 1881 in den einzelnen Bezirken des Landes nicht gelingen werde, die erforderliche Anzahl von Abgeordneten zu finden. welche die Eigenschaft baben, deutsch im Landesausschuß zu sprechen und den in deutscher Sprache gefübrten Verhandlungen zu folgen. Ich kann in dieser Beztebung anführen, daß in Lothringen. in welchem also der größte Theil des französisch redenden Distriktes gelegen ist, von 471 494 Einwohnern nur 135 886, also 23 Me, dem Französischen, 87 424, also 18 — ich lasse den Bruch⸗ tbeil fort — dem gemischten, und 248 184, also 52 0, dem deutschen Sprachgebiet angehören. Diesen Ziffern gegenüber soll noch mit Recht behauptet werden, daß in Lothringen keine Abgeordneten zu finden wären, die der deutschen Sprache mächtig sind; diesen Ziffern gegenüber soll noch behauptet werden, daß die Wablbenrke in der Unmöglichkeit wären,. Abgeordnete ju wäblen, die an den Beratbhungen des Landegausschusses mit Erfolg sich betbeiligen können?!
Meine Herren! Es ist allerdings vorgekommen — und ich ver= schwelge auch diese Personalnotij nicht, weil sie charakteriftisch ist.
— eg ist allerdings vorgekommen, daß ein Miiglied des Landegaug-
schusses, dessen Miglieder übrigens bieher, ungeachtet der 4 noch niemals cin deutsches Wort gesprochen baben, obwebl wir bier die schönsten deutschen Reden von lhnen hörten, — es ift allerdings vorgekommen, sage ich, daß cin Mitglied deg Landegaugschusses um degwillen cine Wiederwahl etzt abgelehnt bat, mit der Erklärung. mit dem Gesetze vom 23 Mai 1881 könne es nicht mig Grfolg im Landezaueschusse siken. Gleichwobl bewirbt sich dasselbe Mitglied um ein Reichstags mandat für den verslorkenen Abgeorbaeten Bejanson. und wird, wenn eg gewäblt wind, bier im Reichstage, sofern es zum Worte kommen will der deutschen Sprache . mũffen. Mesne Derren! Die Amtosprache in Glsaß Loth cingen ist nun ein die deutsche, auch die Syrache des Landes aus schuss en lich auch die a * . err, * e, bmen Sie 282 echtern Sie, meine die nd n ne einen Antrag an, der ur Dor t führt mit allen ibren be-
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