1882 / 293 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Dec 1882 18:00:01 GMT) scan diff

deutschen Staaten ausgedehnt werden, Ib er seinen An⸗

trag gestellt habe, den er in einer Kommission im Zusammen⸗ ng mit der Verordnung geprüft wissen wolle. Diesen unsch theilten auch die folgenden Redner, die Abgg. Gold⸗

schmidt und Ackermann.

Auch der Staats⸗Minister von Boetticher hatte nichts dagegen zu erinnern, konnte sich aber über den Antrag selbst

t äußern, da der Bundesrath sich bis jetzt mit demselben nicht beschäftigt habe. Sollte der Antrag angenommen werden, so würde der Bundesrath denselben in nähere Erwägung ziehen. Der Abg. Kutschbach machte insbesondere auf die Ge⸗ fahr für die sächsische sehr große Spielwaarenfabrikation auf⸗ merksam, die keinen Ersatz für jene Stoffe habe, und bei An⸗ wendung gänzlich giftfreier, aber ungemein theurer Stoffe nicht mehr konkurrenzfähig sei. Der Antrag wurde hierauf an eine Kommission von 14 Mitgliedern verwiesen.

Es folgte die Anfrage des Abg. Dr. Windthorst wegen Aufhebung des Gesetzes über die Verhinderung der unbefugten Ausübung von Kirchenämtern vom 4. Mai 1874. Dieselbe lautet:

Am 18. Januar d. J. hat der Reichstag einem Gesetzentwurf, betreffend die Aufhebung des Gesetzes über die Verhinderung der unbefugten Ausübung von Kirchenämtern vom 4. Mai 1874, die verfassungsmäßige Zustimmung zu ertheilen beschlossen.

Nach der Uebersicht der vom Bundesrathe gefaßten Ent⸗ schließungen auf Beschlüsse des Reichstages aus der ersten Session der 5. Legislaturperiode, hat der Bundesrath diesen Gesetzentwurf dem zuständigen Ausschusse überwiesen. ftel Ich erlaube mir an den Herrn Reichskanzler die Anfrage zu te

en:

1) Hat der Ausschuß des Bundesrathes seinen Bericht er⸗ ,, und hat der Bundesrath über den Gesetzentwurf Beschluß efa ef h Wenn, wie verlautet, der Beschluß des Bundesrathes ab⸗ lehnend war, ist der Herr Reichskanzler in der Lage, die Gründe eines solchen ablehnenden Beschlusses mitzutheilen?

In der Begründung seiner Interpellation wies der Abg. Dr. Windthorst darauf hin, daß eigentlich Nie⸗ mand sür die Ausrechterhaltung jenes Gesetzes sei, und daß nur dilatorische Momente angeführt worden seien. 233 gegen 125 Stimmen hätten sich, für die Aufhebung des Gesetzes erklärt. Wie es scheine, ginn sei darüber allerdings nichts bekannt) habe der Bundesrath die Annahme des Reichstagsbeschlusses ahgelehnt. Dem⸗ gemäß halte er sich zu der Frage berechtigt: welche Gründe den Bundesrath zu jener Ablehnung ge⸗ führt hätten. Der Bundesrath wäre gerade die Stelle gewesen, seinerseits zur Herstellung des Friedens auf kirchlichem Gebiete mitzuwirken. Es sei keine wohlwollende Regierung, welche solche Zustände fortbestehen lassen wolle.

Der Staats⸗Minister von Boetticher wies diesen Vor⸗ wurf zurück. Auch der Bundesrath wolle die Freiheit des Kultus nicht beschränken. Der Bundesrath habe sich aller⸗ dings gegen den Reichstagsbeschluß erklärt, der Reichskanzler sei aber nicht in der Lage, über die Gründe eine Auskunft zu geben. Verfassungsmäßig habe der Reichskanzler die Verantworlichkeit für die Anord⸗ nungen und Verfügungen des Kaisers zu tragen, nicht aber für die Beschlüsse des Bundesraths. Wenn man das Ver⸗ hältniß umkehrte, so würde der Präsident des Reichstages kaum Ee sein, die Verantwortlichkeit dafür zu übernehmen, wenn Bundesrathsmitglieder vom Präsidium des Reichstages eine Angabe über die Gründe verlangten, welche den Reichstag ur Ablehnung einer Vorlage des Bundesraths geführt hätten.

er Reichskanzler sei nicht berufen, die Motive der einzelnen Bundesrathsmitglieder mitzutheilen, er werde dies weder in diesem noch in einem andern Falle thun.

Der Abg. Dr. Reichensperger (Olpe), auf dessen Antrag das Haus in eine Besprechung der Interpellation eintrat, pro⸗ testirte gegen diese Art der Behandlung von Reichstags⸗ beschlüssen Seitens des Bundesraths. Der Reichstag wende sich mit seinen Beschlüssen und Interpellationen an den Bundes⸗ rath, nicht an sich selbst, der Bundesrath müsse also eine Antwort geben. Was würde der Bundegrath sagen, wenn umgekehrt der Reichstag die Vorlagen des Bundesraths ablehnte, ohne eine Angabe von Gründen? Redner ging so⸗ dann des Näheren auf die traurigen Folgen des Ausweisungs⸗ gesetzes ein, welches Deutsche schlechter behandle als Vagabonden und Strolche.

Der Abg. Frhr. von Schorlemer⸗Alst führte aus, der eigentliche Grund, weshalb der Bundesrath die Annahme des Reichstagsbeschlusses abgelehnt habe, sei gewesen: der Reichs⸗ kanzler habe eigentlich nicht gewollt. Das sei die Empfindung im Volke. Die Verantwortung für alle die Leiden der Versolg⸗ ten, die noch sortbeständen, für die Mißstimmung im Volke treffe nun nicht mehr den Reichstag, auch die Bundegregie⸗ rungen nicht direlt, sondern Denjenigen, der die Macht in Händen habe und dem Wunsche des Reichgtages nicht habe entsprechen wollen. Der Abg. Dr. Windthorst fragte die Regierung, ob sie noch von Kultugsreiheit reden könne, wenn dag Spenden der Sterbesekramente unter Strafe gestellt werde. Solle der Reichetag eine Bedeutung

ben, so müßten seine Beschlüsse mehr respeltirt werden.

in einfaches Jurückweisen sei eine Mißachtung des Reichs⸗ tageg. Es sei auch nicht politisch lug, die Gründe zu ver⸗ weigern. Er und seine Freunde würden aber auf dem be⸗ tretenen Wege sortschreiten.

Bei Schluß des Blattes ergriff der Staatg⸗Minister von oetticher dag Wort.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der en Beilage.

Den Kreisen West⸗ und Dst⸗ Sternberg, Regie⸗ rungabenrke Frankfurt a. D., welche Inbaltg Vertrages d. d. Drossen, den 3. Dezember 1881 sich veübindlich gemacht haben, die von Frankfurt a. D. Über Drossen und Nadach zum An⸗ schlusse an die Castrin - Posener Kunststraße bei Burgwald führende, von dem Frankfurt⸗Drossener Chausseebauvereine er⸗ baute Chaussee, und zwar jeder Kreig die in seinem Bereiche belegene Strecke derselben, zum Eigenthum und zur dauern⸗ den chausseemaßigen Unterhaltung zu übernehmen, ist gegen die Erfüllung die ser Verpflichtung, das dem genannten Chaussee⸗ bauverein durch den Allerhochsten Erlaß vom 25 Marz 1616 verliehene Recht zur Erhebung des Chausseegeldes nach den Vestimmungen des Chausseegeldtarifg vom 29. Februar 1619 einschließlich der in demselben enthaltenen VBestimmungen aber die Befreiungen, sowie der sonstigen, die Erhebung be⸗ treffenden zuf Vorschriften vorbehaltlich der Ab⸗ anderung der sümmtlichen vorausgefübrten immungen unter dem 24. Oftober 1887 NMllerbochst GbertragLen worden.

angehängten Be igen wegen der Chaussee⸗Polizei⸗Vergehen fernerhin , . Straße zur Anwendung kommen.

Das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes ist ferner Allerhöchst verliehen worden: I) unter dem 30. Ok⸗ tober 1882 dem Kreise Oschersleben, Regierungsbezirks Magdeburg, für die seinem Bereiche belegenen Chaussee⸗ strecken: a von Aderstedt über Gunsleben bis zur Feldmark von Wackersleben, Kreises Neuhaldensleben, b. von der Grenze der eben bezeichneten Feldmark nach Hamersleben zum Anschluß an die Kreischaussere von Hamersleben nach Neu- Wegersleben, bezw. ist das genannte Recht für die Strecke zu b. in gleicher Weise übertragen. wie dasselbe durch den Allerhöchsten Erlaß vom 14. Oktober 1867 den Unternehmern des Baues der , lebener Chaussee für die in den Kreis Sschersleben fallende Strecke verliehen worden ist; unter dem 1. November 1882 dem Kreise Ost-Prignitz im Regierungsbezirke Potsdam, welcher den Bau einer Chaussee von Station Zernitz der Berlin⸗Hamburger Eisenbahn bis zur Kreisgrenze in der Richtung auf Havelberg beschlossen hat, für diese Straße; 3) unter dem 4. November 1882 dem Kreise Ruppin, Regierungsbezirk Potsdam, für die von Alt⸗Friesack über den Bahnhof Dammkrug bis zur Neu⸗Ruppin⸗Fehrbelliner Chaussee herzustellende Kunststraße; 4) unter dem 22. November 1882 dem Amte Ibbenbüren und der Gemeinde Brochterbeck, Regierungsbezirks Münster für die in ihren Feldmarksgrenzen belegene Strecke der Chaussee von Ibbenbüren über Brochter⸗ beck, Lengerich, Lienen bis zur Grenze der Provinz Hannover. Auf alle diese gedachten Straßen sollen ebenfalls die dem Chausseegeld⸗Tarife vom 29. Februar 1840 angehängten Be⸗ stimmungen wegen der Chaussee⸗Polizei⸗Vergehen zur Anwen⸗ dung kommen.

Die Bestimmung des 5§. 211 der Reichs⸗Konkurs⸗ Ordnung, wonach Schuldner, welche ihre Zahlungen eingestellt haben, mit Gefängniß bis zu zwei Jahren bestraft werden, wenn sie, obwohl sie ihre Zahlungsunfähigkeit kunnten, einem Gläubiger in der Absicht, ihn vor den übrigen Gläubigern zu begünstigen, eine Sicherung oder Befriedigung ge— währt haben, welche derselbe nicht oder nicht in der Art oder nicht zu der Zeit zu beanspruchen hatte, findet, nach einem Urtheil des Reichsgericht s, II. Strafsenats, vom 10. Oktober d. J, nur dann Anwendung, wenn der Schuldner sich bewußt war, daß durch die Befriedigung die übrigen Gläubiger benachtheiligt würden oder doch benachtheiligt werden könnten. Sucht da⸗ gegen der Schuldner einen ihn vor den übrigen Gläubigern sehr drängenden Gläubiger durch Hingabe an Zahlungsstatt zur Ruhe zu bringen, in der Meinung, dadurch im wahren Interesse der übrigen Gläubiger zu handeln und nach seiner Erholung diese vollständig zu befriedigen, so ist der Schuldner aus §. 211 der Konkursordnung nicht zu bestrafen.

S. M. S „Gneisenau“, 16 Geschütze, Komman⸗ dant Kommodore Freiherr v. d. Goltz, ist am 12. d. Mts. in w eln eingetroffen und hat am 13. die Heimreise fort⸗ gesetzt.

S. M. S. „Nymphe“, 9 Geschütze, Kommandant Kor— 2 Dietert, ist am 8. d. Mis. in Syrakus einge⸗ troffen.

Kiel, 12. Dezem Gl. ts; Morgen wird das Torzedo⸗Versuchzderächenent fhrmirt . an Bord der Brigg „Undine“ eingeschifft. k .

Bayern. München, 12. Dezember. Das seit mehreren Jahren bestehende Projekt der Erbauung einer Eisen bahn durch den bay rischen Wald ist in Niederbayern neuer⸗ dings in hierzu veranstalteten Versammlungen zur Erörterung gelangt. Es wurden, was die Richtung der Bahn anbelangt, zwei verschiedene Beschlüsse gefaßt. Wie die „Allg. Ztg.“ ver⸗ nimmt, wird die Staatsregierung in kürzester Zeit eine be⸗ sondere Kommission nach Niederbayern, um nähere Erhebungen zu veranstalten, absenden, und es dürfte auf Grund derselben

voraussichtlich eine Vorlage für den nächsten Landtag vorbe— reitet werden.

Mecklenburg. Schwerin, 12. Dezember. (Medl. Anz.) Der Landtag hat gestern u. A. ein schwerinsches Reskript vom 9. Dezember, betreffend die Veränderung der Normativ⸗ bestimmungen für Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung, an die Eisenbahn⸗Committe verwiesen. Das Reskript erklärt sich gegen den Fortbestand des bisherigen Maximums der Hendl file und proponirt außer einigen sonstigen Modifika⸗ tionen der ständischen Beschlüsse eine Abänderung der Nor⸗ mativbestimmungen in folgender Fassung: „Die Landeshülfe wird nicht à sonds perdu gewährt. Ueber die Modalitäten der Gewährung wird im einzelnen Fall Bestimmung getroffen. Die Auszahlung erfolgt erst nach geschehener Betriebseröffnung.“

Oesterreich Ungarn. Kaiser ist gestern kommen.

(W. T. B) In dem Asylhause für Obdachlose san⸗ den heute infolge geringiügiger Ursache Excesse statt Ein Civil⸗ wachmann wurde durch Messerstiche verwundet, ein Gemeindediener die Stiege hinabgeworsen. Die Excedenten loschten die Lampen aus, zündeten die Strohsäcke an und zertrümmerten die Möbel. Die requirirte Mannschaft und die Feuerwehr löschten die Flammen. 34 Personen wurden verhaftet. Der Bürgermeister und der Polizei Präsident waren persönlich erschienen.

Großbritannien und Irland. London, 11. De⸗ zember. (Alg. Corr.) Aue ministeriellen Kreisen stammt die Mittheilung, daß in Verbindung mit dem fünszigjährigen Jubilaum dis Eintritis Gladstone's in das Parlament am 13. de, ein Rücktritt desselben als Premier, wie von ver⸗ schiedenen Seiten angedeutet worden, nicht zu befürchten steht. Gladstone werde, so lange seine Gesundheit ausdauert, ganz sicher im Amte verbleiben, bie er noch mehr zur Lösung der Aufgabe, welche ihm von der Nation vor drittehalb

ahren Übertragen wurde, und von der noch wenig in Aug⸗ Uhrung gebracht worden ist, beigetragen hat. Er wird aber seine Bürde durch Niederlegung des Schatzkanzleramteg er⸗ leichtern, und eg kann als gzuverlassig angenommen werden, daß der jetzige Kriege ⸗Minister Childerg in dieseg Amt eintreten wird, sorald es ibm möglich ist, das Kriegedepartement zu verlassen. Es werde ale dann nothwendig werden, mindesteng zwei Ernennungen zur anne, deg Kabinetg an Stelle der zurückgetretenen NMinister Bright und Forster vorzunehmen. Eg liege

Wien, 12. Dezember. Der korgen von Gödölls in Wien ange⸗

NVuch sollen die dem Chausseegeldtarife vom 29. Februar 1610

neuen Kabinetsminister sein werde, um, wenn das überhaupt wöglich sei, dem Lande die Versicherung zu geben, daß die Regierung nicht den Weg eines Krieges gegen das Privat- eigenthum“, worüber Lord Salisbury in seiner Rede zu Hitchin so viel Staub aufwirbelte, betreten wird, was für alle Whigs eine tröstende Nachricht sein wird. Mit Lord Derby's Eintritt in das Kabinet, in welchem Lord Hartington am Nachfolger Gladstone's in der Führerschaft ausersehen st, wird es aber um so nothwendiger werden, daß die Radi⸗ kalen auch eine verstärkte Vertretung im Kabinet erlangen und es kann unter allen Umständen kein Zweifel darüher bestehen, daß eine der zwei erledigten Ministerstellen durch Sir Charles Dilke besetzt werden wird.

Die Admiralität hat eine Kommission ernannt, deren Aufgabe es sein wird, sich über die Marine⸗ Organisation ausländischer Seemächte auf dem . zu halten. Bislang erhielt die britische Ad— miralitat ihre Information über die Neuerungen und Fort⸗ schritte in dem Seewesen anderer Staaten von den Kapitänen der im Auslande stationirten Kriegsschiffe, den Konsuln und den Militär⸗ und Marineattachés an fremden Höfen. Kapitän W. H. Hall ist zum Chef des neugebildeten „Naval Intelli⸗ gence Comittee“ ernannt worden.

Generalmajor Sir Evelyn Wood begiebt sich schon am 16. d. nach Kairo, um seinen Posten als Höchstkomman⸗ dirender der neuen egyptischen Armee anzutreten.

Zwischen Großbritannien und der Republik Sal⸗ vador ist ein Vertrag, betreffend die gegenseitige Aus— lieferung flüchtiger Verbrecher, zum Abschluß gelangt.

12. Dezember. (W. T. B.) Der russische Bot⸗ schafter Baron von Mohrenheim, welcher gestern hier eingetroffen ist, wurde heute in Windsor von der Königin zur Ueberreichung seines Beglaubigungsschreihens empfangen.

Windsor, 12. Dezember. (W. T. B.) Die Königin empfing heute Nachmittag die madagassischen Ge⸗ sand ten. .

Du blin, 13. Dezember. (W. T. B.) Das gericht⸗ liche Verfahren gegen Healy und Davitt ist auf un— bestimmte Zeit vertagt worden.

Frankreich. Paris, 11. Dezember. (Köln. Ztg.) Der Armee⸗Ausschuß wird bis zu den Ferien keine Sitzung halten, da sein Vorsitzender, Hr. Gambetta, den Sitzungen nicht anwohnen kann. Uebrigens geht es demselben besser, denn er hat heute zum ersten Male nach seiner Verwundung das Bett verlassen können.

12. Dezember. (W. T. B.) Der heutigen Beerdi—⸗ gung Louis Blanes wohnte eine überaus große Volks— menge bei. Der von 6 Pferden gezogene Leichenwagen war mit zahlreichen Kränzen bedeckt. Außer den offiziellen Per— sönlichkeiten folgten demselben viele Senatoren und Deputirte und etwa hundert Delegirte verschiedener Gesellschaften. Am Grabe verlas Charles Edmond eine Rede Victor Hugo's, in

Seele Ausdruck gegeben wird. Außerdem sprachen Henri Martin, Barodet, Madier de Montjau, Lockroy u. A. Die Reden wurden sehr beifällig aufgenommen; vielfach wurden Rufe: „Es lebe die Republik!“ gehört. Die Ruhe wurde nirgends gestört.

Spanien. Madrid, 12. Dezember. (W. T. B.) Heute dach in dem Sem, Kri sg; Ministeriums Feuer

aus, durch welches die Biblioth? ün rakd derne, , n. zerstört und 20 Personen verwundet wurden. 4

Nußland und Polen. St. Petersburg, 13. De⸗ zember. (W. T. B.) Wie die „Neue Zeit“ erfährt, hat die Kommission zur Regelung der Judenfrage in ihrem Bericht die Nothwendigkeit betont, eine Zählung der gesammten jüdischen Bevölkerung in Rußland zu veranst alten.

Seitungsstimmen.

Die in Buenos Ayres erscheinende „Deutsche La Plata-Zeitung“ widmet dem Reichskanzler Fürsten Bie— marck aus Anlaß seines am 24. September gefeierten 20 jäh= rigen Minister⸗Jubiläums einen Artikel, in welchem es u. . heißt:

Wenn schon das ganze deutsche Volk gegründete Ursache hat, diesen Tag als den Anbruch einer neuen segensreichen Aera, einer Epoche von nie geahnter Macht, Herrlichkeit und Größe zu begrüßen und zu feiern, so würden ganz besonders und vor Allem wir Deutschen im fernen Auslande uns der schreiendsten Undankbarkeit schuldig machen, wollten wir diese Gelegenbeit nicht benutzen, um dem Fürsten Bismarck mit warmen, tiefempfundenen Worten aus dem Grunde unseres Herzen! für alles Das zu danken, was er innerhalb der zwei Dezennien rast losten Schaffens, aufopfernden Thätigkeit, unter völliger Hinten ansetzung seines eigenen Ichs, seiner Gesundheit und seines Leben geihan bat.

Uns, die wir den inneren politischen Reibereien fernstehen, welche dabeim im Vaterlande den völligen Genuß der großen glänzenden Grrungenschaften trüben, die von ibm, dem größten Staa tsmanne seines Jabrhunderts, in bundertfach erneuten, aufreibenden und erbit⸗ terten Kämpfen auf der Weltbübne erstritten wurden, ung, die wir nur die Woblibaten empfinden, welche des Vaterlandes Macht und Größe über Deutschlands Kinder in allen Zonen ausgegossen, un muß des Fürsten Bismarck Bild in ganz besonderg hebhrem Glam erscheinen.

Wer nur den geringsten Zweifel in die Berechtigung dieses Aut spruchs setzt, der versuche eg, sich um jwei Dejennien zurückjuverseßen und sich zu vergegenwärtigen, wag Deutschland war, ehe der eisernt Kanzler es zusammenschwelßte mit Blut und Eisen!

Kaum wird er ez können, denn ach, man vergißt ja nur gar n bald die Schmach der Vergangenbeit, wenn man gewohnt ist, in di sonnenbelle. rubmbeleuchtete Gegenwart zu schauen!

Nacht war et, tiesdunkele, Jedes echt n . mit Schan und Verzweiflung erfüllende Nacht., als Herr von Bigmarck am A. September 18627 den Posten eineg preußischen Gesandten am frar⸗ zösischen Kaiserbose verließ, um daß Amt anzutreten, welchegz er nes beute bekleidet.

Gine Uuf gabe, deren er sich voll bewußt war, Hindernisse, de seden as deren minder kühnen Geist von vornherein zurücgeschrez baben würden, erwarteten ihn

Daß er den Traum und das Sehnen unseres Volkeg mur schönste Erfüllung krachte, daß er ung Deutsche im Auelande aug der ne würdigen Stellung erlöste, ju der die Jerrissenbeit der geliebte Heimath ung verurtbeilt batte, daß er der glorreiche Schöpfer de großen, einigen, tubm⸗ und ebrenreichen Vaterlandeg wurde, welche wit beute so stoll sind, dag wird ißm nie vergessen werden sondern immer sein schönster, durch keinen Streit um Tages fragen n verdunkelnder Lorbeer sein.

In der Germania“ lesen wir:

Die Hage der Tnarpschaftekassen lst in den letzlen Jahren sonderg bäufig sowobl aug der Mitte der Rnappschafterereine sell

Gewißheit für die Erwartung vor, daß Lord Derby einer der

ber aug erörtert worden, wie auch von außenstekenden lIbeilg weh wollenden und tbeile tendentisg feindlicͤãhen Beurtbeilern. Wahren

welcher dem Glauben an Gott und die Unsterblichkeit der

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noch mehr und noch früher von Centrum

die Knappschaften als Beispiel dafür angefü

obligatorische r, ,. fuͤr Kr und zur

Das amerikanische Schweinefleisch mag billig und nahrhaft sein, und es mag wahr sein, daß auch dort eine befriedigende fanitärische Kontrole ausgeübt wird. Aber die Vorsicht scheint doch zu gebieten, diese Frage mindestens in ernste Erwägung zu ziehen und zur Ge— winnung von Vergleichsmomenten bezw. zur besseren Ermöglichung einer scharfen Kontrole die amerikanische Schweineeinfuhr zunächst einmal zu erschweren. Entsetzen! Den Handel erschweren, während doch die Interessenten desselben behaupten, daß es mit der Trichinen⸗ gefahr lange nicht so arg, ja daß dieselbe bei den einheimischen Schweinen 25 sei und während auf Seiten der Erschwerung kein anderes Interesse steht als das lumpige der einheimischen Schweine⸗

zucht?

Auf dem gleichen Blatte steht es, wenn unsere Freihändler sich in der eigenthümlichen Lage befinden, immer auf schlechten Gang der einheimischen Produktion rechnen zu müssen. Jubelnd wurde bei Ein⸗ führung der Getreidezölle auf die zu befürchtende (glücklicher Weife nicht eingetretene) Mißernte hingewiesen, und jubelnd wird jetzt wieder verkündet, daß in dem nicht mehr zu leugnenden Aufblühen unserer Industrie ein Stillstand eingetreten sei. Sicher ist das zwar nicht, und es ließe sich auch, wenn es so wäre, noch Manches darüber reden; den Herren Freihändlern aber genügen einige zweifelhafte An= zeichen, um der handeltreibenden Welt händereibend die freudige Mähr ju verkünden, daß es mit der deutschen Industrie jetzt wieder bergab gehe. . -

Den „Görlitzer Nachrichten und Anzeiger“ wird über den Aufschwung der Gewerbe und Industrie im Regierungsbezirke Breslau geschrieben:

Die größeren Fabriken des Bezirk sind mit Arbeiten auf vor— gängige Bestellung so reichlich versorgt, daß sie den Ansprüchen kaum genügen können, obgleich mehrere derselben im Laufe der letzten Zeit nicht unerhebliche Vergrößerungen ihrer Anlagen und Erwesterungen ibres Betriebes vorgenommen haben. Die wesentliche Geschäfts— verbesserung der Eisenwerke hat eine bedeutende Erweiterung des Steinkohlenbergbaues und der Kokserzeugung zur Folge gehabt, so daß nabejn Mangel an Arbeitskräften eingetreten ist, um so mehr, als eine größere Anzahl rüstiger Arbeiter sich hat verleiten lassen, nach den west⸗ fälischen Bergwerken, wo es thatsächlich schon an Arbeitern fehlte, überzusiedeln. In den Massenartikeln der Leinen und Baumwollen⸗ fabrikation sind die vorhandenen Arbeitskräfte voll beschäftigt. Die Handwerker, die während des Sommerg größtentbeils in der Land—⸗ wirthschaft, bei Bauten und anderen Gewerben beschäftigt waren, werden jetzt von den Fabrikanten auf das Lebhafteste in Anspruch ge⸗ nommen und erhalten Arbeit, so viel sie nur irgend bewältigen können. Die Lohnverhältnisse der Weber baben allerdings noch keine Aufbesserung erfahren können, weil die starke Konkurrenz, die nament— lich von Rheinland und von Sachsen ausgeht, zwingt, möglichst billig zu produniren, dagegen ist auf dem Gebiete der Baumwollenspinnerei, wo gleichfalls eine Anspannung aller Arbeitskräfte berrscht, eine lleine , der Lohnsätze bereits bemerkbat geworden.

Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ berichtet aus Witten a. d. R., 11. Dezember:

In Folge der besseren Lage der Industrie und der dadurch ber⸗ beigefübrten Lobnerböhung hat der Armenetat unserer Stadt, welcher pro 1882 83 nicht weniger als 70 500 betrug, pro 1883/84 auf 66 500 sestgesetzt. also um volle 009 Æ ermäßigt werden können, wag im Interesse unserer Stadt, die zu diesem Eiat einen baaren

Zuschuß von 57 80 Æ ju leisten hat, gewiß mit Freude zu be— grüßen ist.

Gentralblatt für die gesammte Unterrichte ⸗Ver⸗ waltung in Preußen Dejember⸗Heft. Inhalt: Ausführung des Gesetzes vom 20. Mal 1882, betreffend Fürsorge für die Wittwen und Walsen der unmittelbaren Staatsbeamsfen. a. AUnwend⸗ barkeit des Gesetzes auf die in einem unmittelbaren Staats amte stebenden katbolischen Geistlichen. b. Nichtanwendbarkeit des Gesetzeg auf Lebrerin- nen in einem unmittelbaren Staatsamte. e Nichtanwendbarkeit des Gesetzes auf die Mitalieder der Elementarlebrer⸗Wittwen / und Waisen⸗ lassen. q. Nichtanwendbarkeit des Geseges auf Schus diener, welche in einer nicht ju Pension berechtigenden Stelle angestellt sind. Juwen⸗ dungen zu ——— * X. Jwecken unterliegen der Grbschaftstener, auch wenn dag Kartal, dessen Zinsen verwandt werden sollen, einem subsektiv befreiten Instltute jufällt. Friedrich⸗Wilbelm ˖ Stiftung

t Marienbad. Preie bewerbung bel der v. Robrschen Stiftung ür talentvolle deutsche Künstler. Entscheidung auf die Bewer⸗ bungen um Mendel sobn Bartholdy · Staatestipendlen. Be⸗ en von Turnplägzen. Betreibung von Turnübungen und

urnspielen im Freien, Ginrichtung von Turnfabrten z. Dauer der Vertretung eines erkrankten Lebrerg einer böberen Unterricht anstalt durch die übrigen Lebrer der Anstalt. wenn diese Lehrer uber das Maß der Pflichtsfunden binauß berangejogen werden sollen. Augschluß der Sammlungen und der Bibliotkeken der Semlnart und Präparanden · Anstalten von der Versicherung gegen Feuerggesabr.

Ertheilung von Privatunterricht gegen Bezahlung durch öffentliche Lehrer, insbesondere an Schüler der eigenen Klasse. Deffentliche Lehrer bedürfen zur Ertheilung von Privatunterricht eines für Privat⸗ lehrer erforderlichen Erlaubnißscheines der Orteschulbehörde nicht. Zulässigkeit von Dienstalterszulagen und Rechtsverhältnisse der Lehrer bei Schulsystemen mit plan mn abgestuften Besoldungen. Schulbeiträge SSchuldgeld und Schulsteuer) der aug der Kirche ausgetretenen chulinteressenten in, der Provinz Hannover. Elementarlehrer⸗Wittwen⸗ und ⸗-Waisenkassen: a. Bedeutung des Autdruckes öffentlicher Elementarlehrer?. Sorge für Versicherung einer Pension Seitens aller öffentlicher Lehrer, insbesondere auch der in andere Stellungen des Lehrerstandes übergehenden und derjenigen an gehobenen Schulen. b. Zugehörigkeit der Vorschullehrer an den nicht staatlichen Unterrichtsanstalten zu den Elementarlehrer⸗Wittwen⸗ kassen. . Nothwendigkeit der Erhebung. der Gehaltsverbefferungs⸗ gelder, Verfahren hierbei, Erhebung bei kombinirten Lehrer⸗ und kirchlichen Stellen, Verwendung der Antritts- und Verbesserungs⸗ gelder, Aufführung derselben in den Etats. 4. Erhöhung bereits zahlbarer Wittwenpensionen nach dem Inkrafttreten des Gesetzes vom 24. Februar 1881. Personalchronik.

Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteoro— logie. Heft AJ. Inhalt: Die Untersuchungen im Golfstrom durch den Ver St. Dampfer ‚Blaker, Commander J. R. Bartlett, im Sommer 1881. Ueber den Einfluß der Temperaturvertheilung auf die oberen Luftströmungen und auf die Fortpflanzung der baro— metrischen Minima. Von Dr. W. Köppen. (Mittheilung von der deutschen Seewarte). Aus den Reiseberichten S. M. S. „Elifabeth“, Kapt. 3. See Hollmann. Reise von Jokohama nach Hakodate. Juni und Juli 1882. Eingänge von meteorologischen Journalen ber der deutschen Seewarte im Monat Juli 1882. Bemerkungen über die Barre, von Laguna (Brasilien) und deren Veränderungen seit 18 Jahren, Großer Orkan auf der Insel Vavau, Tongagruppe, am 25. März 1882. Vergleichende Uebersicht der Witterung des Monats August 183 in Nordamerika und Jentraleuropa. (Mit- theilung von der deutschen Seewarte). Kleine hydrographische Votizen. 1) Einsegelung in die Bucht von Salona, Golf von Korinth, 27 Mündung des Ogowoflusses, Westküste von Afrika, 3) Ankerplatz in der Clarence⸗Bucht, Insel Ascension, Insel AÄstove, Kanal von Mozambique, 5) Saya de Malha⸗Bank, Indischer Ozean, 6) (D S.) Riff am nördlichen Eingange in die Gasparstraße, 7) An⸗ segelung der Jung hin⸗Bucht und Lage der Insel Mouchez. Ostküste von Korea, 8) Bucht von Fusan, 89 Küste von Korea, 9) Makatea J. und Matahiva J. Paumotou⸗Archipel, 10 Strömungen in der Koregstraße. 11) Eröffnung und Schließung der Schiffahrt im Hafen von Montreal, St., Lorenz -Strom, 12) Tiefseefaung im Meerbusen

von Biscaya. Anzeige der Kartentafel Nr. 24. Tabellen. Kartenbeilagen.

GStatistische vr achrichten.

Das soeben erschienene Okt oberheft zur Statistik des Deutschen Reichs enthält vorläufige Nachweisungen des Flächeninhalts der mit Taback bepflanzten Grund⸗ stücke sowie der Zahl, der Tabackpflanzer und der Taback— pflanzungen in deutschen Zollgebiet für das Ernte— jahr 1882ñ'83. Danach wurden im laufenden Jahre von 215 948 Pflanzern 294 4389 Grundstücke mit einem Gesammtflächen⸗ inhalt von 22 257 ba mit Taback bepflanzt, wogegen im Jahre 188 eine Fläche von 27 244 ha, also 4987 ha mehr, mit Taback bebaut worden waren. Von dem Gesammtflächeninhalt der im Jahre 18827 mit Taback bepflanzten Grundstücke fallen 5364 ha (56997 im Vor= jahr) auf das Königreich Preußen, darunter 2130 ha auf die Provinz Brandenburg und 10l4 ha auf Pommern, ferner 5302 ba (6455 im Vorjahr) auf Bayern, 205 ba (307 im Vorjahr) auf Württemberg, 7096 ha (8459 im Vorjahr) auf Baden, 978 ha (1161 im Vorjahr) auf das Großherzogthum Hessen und 2928 ha (3262 im Vorjahr) auf Elsaß⸗Lothringen. j

Ueber das niedere Unterrichtswesen in Elsaß— Lothringen stellt die Gemeinde Zeitung für Elsaß Lothringen“ in einer tabellarischen Uebersicht folgende Daten zusammen: Am J. April 1882 betrug: I an öffentlichen Schulen die Zahl der Knaben— Schulklassen 956 mit 51 123 Schülern, davon kamen auf den Bezirk Unter ⸗Elsaß 40 Klassen mit 12 986 Schülern, Ober⸗Elsaß 425 Klaffen mit 22 449 Schülern und Lothringen 319 Klassen mit 15 688 Schülern; die Zahl der Mädchen ⸗Schulklassen 987 mit 47912 Schülern, davon im Unter⸗Elsaß 237 KLlassen mit 122265 Schülern. Ober⸗Essaß 447 Klassen mit 21 854 Schülern und Lothringen 303 Rlassen mit 13 832 Schülern; die Zahl der Klassen an gemischten Schulen 2481 mit 115268 Schülern, und zwar im Unter - Elsaß 1260 Klassen mit 382 504 Schülern, Ober ⸗CElsaß 468 Klassen mit 2 302 Schülern und Lothringen 753 Älassen mit 31 162 Schülern. Die Zahl der Klassen an katholischen Schulen betrug 3179 mit 167 138 Schülern, davon im Unter: Elsaß 1147 Klassen mit 57 589 Schülern, Ober ⸗Elsaß 1017 Klassen mit 51 198 Schülern und in Lothringen 1315 Klassen mit 58 350 Schülern. Die Zahl der Klassen an protestantischen Schulen belief sich auf 621 mit 32 326 Schülern. davon im Belsirk Unter - Elsaß 24 Kglassen mit 2A 467 Schülern, Ober Elsaß 57 Klassen mit 2811 Schülern und Lothringen 45 Klassen mit 2048 Schülern. Die Zahl der Klassen an eraelitischen Schulen betrug 67 mit 2392 Schülern, davon im Unter Elsaß 50 Klassen mit 1743 Schülern, Ober Elsaß 8 Klassen mit 435 Schülern und in Lothringen 9 Klassen mit 214 Schülern. Die Zabl der Klassen an konsessionell gemischten Schulen betrug 277 mit 13 147 Schülern, davon im Unter ⸗Elsaß 161lassen mit 917 Schülern, Ober Elsaß 259 Klassen mit 1216) Schülern und in Lothringen 2 Klassen mit 70 Schülern. Die Gesammtzahl der Schulklassen an öffentlichen Schulen betrug 4441 mit 215 903 Schülern, davon im Benrk Unter ⸗Clsaß 1737 Klassen mit 87 716 Schülern, Ober ⸗Flsaß 1341 Klassen mit 66 605 Schülern und in Lothringen 1368 Klassen mit 60 682 Schülern. Das Lebrer⸗ personal setzte sich zusammen aus 2117 weltlichen und 19 geistlichen Lehrern; hiervon waren 1955 Hauptlehrer und 78 Uateriehrer; ferner aus 672 weltlichen und 1289 geistlichen Lebrerinnen; von Let teren waren 1048 Haupt und 913 Unterlebrerinnen. Am 1. April 1882 betrug 2) an freien Schulen die Gesammtiabl der Schul⸗ flassen 168 mit 6096 Schülern; hiervon waren Knaben⸗Schul klassen 40 mit 1719 Schülern, und jwar im Unter -⸗Klsaß 7 Klassen mit 3602 Schülern, Qber ⸗Elsaß 13 Klassen mit 343 Schülern und in Lotbrin⸗ gen 20 Klassen mit 865 Schülern; es bestanden ferner 73 Mädchen Schulklassen mit 2484 Schülern, und war im Unter-⸗Elsaß Js Klassen mit 1128 Schülern, Ober -⸗Elsaß 4 AÄlassen mit 16 Schülern und in Lo⸗ thringen 5 Klassen mit 1210 Schülern; endlich bessanden 0 gemüschte Schulklassen mit 1992 Schülern, und zwar im Unter ⸗Elsaß 4 Alassen mit 133 Schlern, Ober Gl saß 42 Alassen mit 1627 Schülern und in Lothringen 4 Klassen mit 137 Schülern. Von der Gesammtjabl der Alassen an freien Schulen waren 1 katholische mit 882 Schülern, und jwar im Unter Gliaß 22 Klassen mit 634 Schülern, im Ober ⸗Glsaß 25 mit 1957 Schülern und in Lotbringen 57 mit 2171 Schälern; etz waren protestantische 26 mit 82 Schülern, und zwar Im Unter 96 19 Klassen mit 677 Schülern im Ober GElsaß 6 mit 145 Schülern und in Lothringen 1 Klasse mit 25 Schülern; die Zabl der jgraelitischen Schulklassen betrug 8 mit 255 Schülern, und jmwar im Unter ⸗Elsaß 2 Klassen mit 65 Schülern, im Ober ⸗Clsaß 4 Klassen mit 144 Schülern und in Lotbringen 2 Rlassen mit 46 Schülern; konfessienell gemischte Schulllassen eristirten mit 17 Scälern, davon im Unter Klsaß 6 mit 177 Schülern, Ober-Glsaß 21 mii 960 Schülern. Das Lebrerpersonal an den freien Schulen setzte sich usammen aug 5I1 weltlichen und 13 geistlicihen Lebrern somie aug 45 weltlichen und 6 geistlichen Lebrerinnen. I Kinder säle be standen für Knaben 1. für Mädchen 3, für Tnaben und Mädchen Ir, zusammen 135; daron waren saibelssch M, pretestanfisch. 7] lsraelltiscihe 2 und kenfessionell gemischte 51. Die Zaki der Schäler in denselben Keirug 37 97, und jwar im later CGisaß 16571, Ober ⸗Glsaß 12457 und in Lothringen Sogg. dag Lebrer⸗

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persongl bestand aus M6 weltlichen und 294 geistlichen Lehrerinnen. 4) Fortbil dungs schulen bestanden 129 mit 2630 Schülern; von diesen Schulen waren 129 Knaben⸗, 7 Mädchen⸗ und 2 gemischte Schulen; es waren ferner 87 katholische, 22 protestantische, 2 israeli- tische und 18 konfessionell gemischte Schulen. An den Fort- bildungs schulen waren 148 weltliche Lehrer, somie 6 welt- liche und 1 geistliche Lehrerin thätig 5) Pensionate und Töchterschulen existirten 80 mit 6850 GM mern und zwar 3 für Knaben, 76 für Mädchen ; es waren hiervon 42 katholische, 15 pro- testantische und 1 israelitisches Institut. Das Lehrerpersonal bestand aus 76 weltlichen und 13 geistlichen Lehrern, sowie aus 177 weltlichen und 142 geistlichen Lehrerinnen. 6 MittelsFchulen bestanden 7 mit 880 Schülern, davon im Unter ⸗Elsaß 4, Ober⸗Elsaß 1 und in Lothringen 2; an denselben waren 39 weltliche Lehrer thätig. „Y Lehrerbildungsanstalten existirten 13 mit 831 Schülern; es waren hiervon 6 Lehrerseminare mit 436 Schülern, 3 Lehrerinnen- seminare mit 195 Schülerinnen und 4 Präparandenschulen mit 20 Schülern. Der Konfession nach waren von den Schülern 651 Katho⸗ liken, 165 Proötestanten und 5 Israeliten und der Heimath nach 724 aus Elsaß⸗Lothringen und 107 aus dem übrigen Deutschland.

Kunst, Wißssenschaft und Ziteratur.

Ein für weite Kreise sehr nützliches Buch ist unter dem Titel: „Postbuch zum Gebrauch für das Publikum in Berlin (und, Umgegend)“, im Auftrage der Kaiserlichen Ober⸗Postdirektion zu Berlin herausgegeben, dieser Tage erschienen. Schon eine kurze Auslese aus dem langen Inhaltsverzeichniß wird erkennen lassen, welche Fülle von oftmals und vielfach brauchbaren Mittheilungen und Bestimmungen über den Postbetrieb und Verkehr in dem handlichen Buch gesammelt ist. Da haben wir zunächst ein vollständiges alpha⸗ betisches Verzeichniß der Straßen und Plätze Berlins, ferner Ver⸗ zeichnisse der Postannghme⸗Stellen und die darauf bezüglichen Be⸗ stimmungen, der im Berliner Bezirke vorhandenen Postbriefkasten sowie der von Berlin abgehenden und ankommenden Posten u. f. w. Dann folgen die allgemeinen Bestimmungen in Bezug auf die Ver⸗ sendung und speziell der Einschreibsendungen, der Briefe mit Postzu⸗ stellungsurkunde, der gewöhnlichen Briefe, Postkarten, Drucksachen, Waarenproben und Geschäftspapiere sowie die Portosätze für Brief⸗ sendungen sowohl für Europa wie für das ganze Gebiet des Weli⸗ postvereins, und der nicht zum Weltpostverein gehörigen Länder in Asien, Afrika, Amerika und Australien. Weiter finden wir die Be⸗ stimmungen über Postanweisungen, Postaufträge, Postnachnahme⸗ sendungen und über die Versendung von Packeten ohne Werthangabe, spwie von Briefen und Packeten mit Werthangabe, eine Zufammen⸗ stellung der im Weltpostverein gültigen allgemeinen Versendungs⸗ bedingungen für Postpackete, die Portotaxe für Packete ohne Werth⸗ angabe und für Briefe und Packete mit Werthangabe nach dem Reichtpostgebiet, Bayern, Württemberg und Oefterreich, den Post⸗ tarif für frankirte Packete ohne Werthangabe und ohne Nachnahme bis 3 kg nach dem Auslande nebst Angabe der wesentlichen Ver sendungs bedingungen, und Verzeichnisse; sämmtlicher Postorte und Reichs. Telegraphenämter im deutschen Reichspostgebiet mit Angabe des Ober-⸗-Postdirektions Bezirks, in welchem dieselben liegen, und der Entfernungestufe von Berlin; der bedeutenderen Orte in Bayern, Württemberg und Oesterreich-⸗Ungarn, sowie ein Verzeichniß gleich= namiger oder ähnlich lautender Postorte. Aus dem weiteren Inhaste des Buches erwähnen wir noch die allgemeinen Bestimmungen in Bezug auf die Bestellung u. s. w., ein Verzeichniß der Ortschaften der Kreise Teltow und Niederharnim mit Angabe der Bestellungs⸗ Postanstalten, die Nachrichten für das Publikum bei Versendung von Telegrammen, und schließlich die Mlttheilungen über die Stadt-

ernsprecheinrichtung in Berlin und die Benutzung der öffentlichen

ernsprechstellen in Berlin bezw. in Charlottenburg. Man sieht, es ist in dem kleinen Bande über postalische Verhältnisse Alles zusam= mengetragen, was für das große Publikum irgend von Interesse ist. so daß dem Buche eine große Verbreitung nicht fehlen sollte.

In W. Moesers Hofbuchhandlung hierselbst sind die be⸗ kanntesten Kernsprüche des Reichskanzlers Fürsten von Bismarck unter dem Titel: Bismarcks geflügelte Worte in Bild und Schrift‘ in einer neuen Prachtausgabe in 46 in stylisirtem Typendruck erschienen. 26 Blätter tragen die Aussprüche, die, von bewährten Künstlerhänden meist in humoristischer Weise illustrirt sind. Ein Gedicht von Rud. Loewenstein leitet die Sammlung ein. Die Ausstattung des Buchs ist des Inhalts würdig, und um dasselbe Vielen zugänglich zu machen, selbst der Preis r ,. des Prachteinbandes auf nur 5 4 gestellt.

Vater Hennefuß' betitelt sich eine von dem Archidiakonus an St. Elisabeth, Baumann, verfaßte, im Verlage von 6 Schulze hier erschienene kleine Schrift, deren Gegenstand ein Berliner Burger ist, dessen äußerer Lebensgang zwar wenig Stoff für Biographen bietet er war Bandagist und starb 1837 dessen Seelenleben aber umsomehr Interesse erweckt, als sich in demselben das unbefrie- digte Bedürfniß des Geistes in der Zeit des Rationalismus abspie- gelt. Bald Pietist, bald Quietist, bald Quäker, bald Sweden- borgianer, und doch keins von allen, nicht orthodox, nicht heterodor, nicht Sektirer, auch nicht Anhänger einer Kirche, manchmal Theo soph, und doch ein ganzer Mann, ein ganzer Christn, dieses Räͤthfel. welches Hennefuß bietet, hat der Verfasser gleichzeitig zu lösen ver⸗ sucht, wobei namentlich das Verhältniß, in welchem Hennefu zu Schleiermacher stand, beachtenswerth ist. Das Tagebuch, welches ei * binterlassen hat, bildet die Grundlage der Schrist. (Preig

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Um Paris‘. Unter diesem Titel hat der Professor Dr. A. Brennede in Elberfeld in einer befonderen Ausgabe eine Erjãblung veröffentlicht, welche den Lesern vieler Jeitungen bereits aus den Feuilletong desselben bekannt geworden ist. Der Schauplatz der Er⸗ jäblung ist Paris und seine Umgegend in den Tagen der Belagerung im Jahre 1871. an welcher der Verfasser selbst Theil genommen hat. Die Dertlichkeiten und die kriegerischen Ereignisse sind daber mit Treue geschildert, was das Interesse an der bineingeflochtenen Handlung nur erhöben kann. Der Verfasser icigt sich als feiner Beobachter, der das, was er geseben, auch plastisch wiederzugeben versteht; die Hand= lung ist spannend und die Sprache fließend, das Ganze aber von einem woblthuenden, sittlichen und pairiotischen Hauch durchwebt. wie überbaupt auf den Gebalt der Erjäblung mehr Gewicht gelegt worden ist als auf äußere Zutaten. Das Buch ist von . Schmidt in Zürich verlegt.

Deutsche Iu gend, berauegegeben von Jul ius Lob⸗ mever, Verlag von Alrbong Dürr in Leirnig. Diese schöne und gediegene Unterbaltungeschrift für Knaben und Mädchen, welche von dem vreußischen Unterrichta · Ministerium und ebenso von dem badischen Dber · Schulrath empfoblen ist, neuerdinge auch die Anerkennung deg württembergischen Unterrichtg Ministeriums und die ebrendolle leichnung der Widmungeannabme der Vollsauagabe des Werkes durch Ihre i die Kaiserln und Ihre König liche Hobeit die Großberjogin von Baden erfubren, bat soeben ibren 29. Band vollendet, der sich aufg neue durch treffliche Beiträge auszeichnet. Wir nennen n. a. die Criäblungen von Jullug Sturm, Emil Frommel, Heinrich Seidel, August ö hann von Wildentadt. die leben grollen Cbarakterkilder und Biograpblen von

der von Köppen, . Stieler. . W. Grube, Adolf und Carl

kler, Fritz Wernih Jain, Sebmever u. . welche von Hesnen Meisterwerken der Ilumsiranion don Weldemar Friedtich, Gugen Kijms cd. Feder Finder, B. Tiderg, W. Claudius, Dau Tphamann n. v. . begleitet werden. Der neue 71. Band sür dag Winter- balbsahr wird, wie der Prosvekt besagt, unserer Juaend eine Fulle werth-⸗ roller Gaben birien. Wir ina ben 6. a au d; folgenden aufmerksam. Die Grjäblungen: Der Galebub don Julius Lobmever, ilustrirt von G. Aim; Der . Ulan von 5. Büchner. ustrirt den M

Heine; Rewnald, Historssche Grzäblung aus der en 3 ö tiong- 2 * 2 2 * rt 98 W. ; 6 un ö 1

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X Gerin. ferner Nambervn Reise darch den von Dem. Stria; Spajlergang auf den Arina don Frlz Wernick; Dan

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