1882 / 293 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Dec 1882 18:00:01 GMT) scan diff

Eee min, we e de e mr

Leben Alexander von Humboldts von J. Stieler; Berthel Thor waldsen; Kaiser Max von Fedor von Köppen, illustrirt von A. von Heyden; Tigerjagden von A. W. Grube; Thiergeschichten von Adolf und Carl Müller, illustrirt von Fedor gFlinzer; Humoristijches von ob., Trejan, Victor Blüthgen und dem Herausgeber, illustrirt von arl Gehrts u. a. Monatlich erscheint ein sck von 32 Seiten zum reise von 1 4 Die Bände mit schönem Farbendruckum⸗ chlag (eart. 7 , in Leinewand gebunden mit Golddruck 8 S) mpfehlen sich als Weihnachtsgaben von bleibendem Werth für Knaben und Mädchen.

Eine billige Volksausgabe, welche unter dem Titel Julius Lohmevers Deutscher Jugend⸗Schatz' soeben er⸗ schien, umfaßt die ersten 15 Bände des Werkes. Jeder Band dieser Ausgabe bildet ein für sich bestehendes Ganzes. Preis pro Band 3 4

Das von dem Ober⸗Pfarrer v. Cölln in Brück, Reg. Bez. Pot dam, im Jahre 1869 herausgegebene Volksliederbuch fur Her⸗ bergen und Kasernen, Jünglings-, Krieger⸗, Turn- und Gesangvereine, Werkstätten und Schulen, Fabriken und ländliche Ärbeiter, Familien und Gesellschaften, Landpartien und Reisen, betitelt: „Heimathsfreuder liegt gegenwärtig in vierter, bedeutend ver⸗ mehrter Auflage, vor. Es ist eine Sammlung von 143 der be⸗ kanntesten geistlichen und weltlichen Lieder im Volkston, welche sich unter folgenden Ueberschriften zu fünf Abtheilungen gruppiren: L. Freue dich, freue dich, Christenheit! Nr. 1—27. II. O Wandern, Wandern, meine Luft! Nr. 28— 56. III. Freut euch des Lebens! Nr. 57— 88. 1V. Mit Gott für Kaiser und Reich! Nr. 89-116. . Lieb Vaterland, magst ruhig sein! Nr. 117— 143. Jedem Liede ist unter dem Texte Name, Geburts- und Sterbejahr des Dichters beigefügt, soweit sich dies feststellen ließ. Ueber dem Text ist Kom⸗ ponist und Melodie angegeben sowie die Tonart, die nach ihrer mittleren Stimmlage dem Charakter des Volksgesanges am angemessen⸗ sten ist. Für die Melodien selbst, die in einem besonderen Noten⸗ hefte zu dem Preise von 80 3 12 Ex. 8 6 erscheinen, ist meistens der zweistimmige Satz als der für den Volksgesang geeignet ste gewählt. In einem Anhänge ist das neueste Verzeichniß sämmt⸗ licher jetzt bestehenden Herbergen zur Heimath, Hospize und, Vereins häuser, auch eine Statistik des Deutschen Reiches beigefügt. Zur . der patriotischen Volksfeste sind endlich noch 43 der wichtig- ten Gedenktage vaterländischer Geschichte ausgewählt und jedem die Nummer eines für denselben geeigneten Liedes aus der Sammlung beigegeben. Der Preis sür diese inhaltsreichen, sauber brochirten Hefte von 88 Druckseiten ist so niedrig gestellt, daß die Anschaffung von größeren Partien dadurch ermöglicht wird: 1 Ex. 20 3, 12 Ex. 241, 25 Ex. 4 MS, 1090 Ex. 15 6Vͤ Für diesen Preis können alle Buch“ handlungen, christlichen Schriften⸗Niederlagen und Herbergen zur Heimath das Büchlein liefern; bei direkter Bestellung von dem Her⸗ ausgeber und vorheriger Bezahlung des Betrages geschieht die Ver⸗ e, überdies im Gebiete des deutsch-österreichischen Postgebietes postfrei.

Von der Naturgeschichte des Cajus Plinius Se⸗ eundus, ins Denutsche übersetzt und mit Anmeikungen versehen von Prof. Dr. G. G. Wittstein in München, ist soeben die 15. Lieferung ausgegeben worden. (Leipzig, Druck und Verlag von Greßner und Schramm.)

Das rechte Zusammenwirken zwischen Schule und Haus ist

stets als die wichtigste und schwierigste Aufgabe der Pädagogik be⸗ trachtet worden. Als treffliches Hülfsmittel, eine fruchtbare Wechsel⸗

wirkung zwischen den beiden Faktoren anzubahnen, hat sich schon

länger als ein Jahrzehnt ein kleines Büchlein erwiesen, das unsere Jugend mit von Jahr zu Jahr gesteigertem Interesse auf dem Weih⸗ nachtstische erwartet, um dasselbe als täglichen Begleiter bei sich zu behalten. Es ist der auch in den Kreisen der Lehrer und Erzieher beliebte und mit Dank aufgenommene Mentor“, ein handlicher elegant ausgestatteter Notizkalender, dessen dreizehnten Jahrgang die H. A. Pierer'sche Verlagsbuchhandlung in Alten burg soeben versendet. Der „Mentor“ für 1883 darf dies mal des⸗ halb besondere Beachtung beanspruchen, weil er in ausführlicher und klarer Darstellung einer kleinen Anzahl vorzüglich geeigneter Be— wegungespiele enthält, deren Pflege ein Erlaß des Kultus⸗Ministers von Goßler kürzlich als eine unabweisbare Forderung für das Ge— deihen der Jugend aufgestellt hat. Daran schließen sich Unterhaltungs⸗ spiele für das Haus und den Geist schärfende Aufgaben, die sich als der Gelenkigkeit der Kombinationégabe sehr dienlich erweisen werden. Außer dem überlieferten, alle historischen und kulturgeschichtlichen Merk⸗ tage aufführenden Kalendermaterial enthält der neue Jahrgang eine Reihe werthvollen, tabellarisch geordneten Lernstoffs, das den Schüler in unge⸗ zwungener Weise in unausgesetzten Verkehr mit seinen Schulinteressen jetzt. Es ist dies ein geschickt zusammengestellter Ueberblick über die Daten der Weltgeschichte und eine inhaltreiche geograpbisch -statistische Tabelle aller Staaten der Erde. Als eine gute Grundlage für jeden Beruf ist eine kleine Geschichte der alten Philosophie zu bezeichnen, die in katechetischer und leichtfaßlicher Form die Grundprinzipien und die Hauptvertreter hellenischer Weltweisbeit vorführt. Der billige Preis von 60 Pfennigen für das dauerhaft kartonnirte und von 1 M für das elegant gebundene ern, macht das kleine nützliche Büchlein, das in zwei Ausgaben, für Schüler und Schülerinnen vorliegt, auch bescheidenen Mitteln zugänglich.

Die bekannte Spezialbuchbandlung für Rechts⸗ und Staats⸗ wissenschaft und Geschichte von R. L. Prager in Berlin (Universitätestr. Nr. 5) bat wiederum 5 Kataloge (Nr. 64, 65, 67 69) ihres antiquarischen Lagers versandt, auf die wir auf⸗ merksam zu machen nicht verfeblen wollen. Kat. 64 verzeichnet in 972 Nrn. Zeitschritten und größere Werke aus dem Gesammtgebiete der Rechte und Staatewissenschaflen und der Geschichte. Kat. 65 enthält ein Verzeichniß ciner ausgewählten Sammlung von Werken aus den Gebieten der Rechtsgeschichte (Gesch. des Rechts in allg. Zeit schristen, Litterärgeschichte, Gesch. des römischen und giiechischen Rechts, Gesch. des deutschen Rechts, Gesch. des ausländ. Rechts), Encvclopädie, Methodologie und Hermeneutik, Rechtephilosophie und Naturrecht; des Strafrechts und Strafprojzesses (Geschichte, Literatur, Quellen und ihre Erläuterungsschriften; Zeitschriften, systematische Darstellun gen, Monograxhien; Kriminal falle, Duell, Hexenprozeß, Hochverrath, politische Verbrechen, Presse, Schwur und Schöffengericht, Jurv, Todes strase, Versuch, Wucher; Strafvollzug, Gefängnißwesen, Depor⸗ tation; Strafgesetzbücher und Strafrrozeßordnungen , einschließlich gerichtliche Medizin und Polijei (nebst Kriminalyvbologie), im Gan⸗ zen 1950 Nrn. Kat. 67 fübrt unter dem Titel Schriften zur Kultur und der Volksseelen, zumeist aus den Bibliotbeken des bekann⸗ ten Tunstsammlers Landgerichts Raths Rosenberg und des Germanisten Dr. Mannbardt. 1156 Schriften unter folzenden Rubriken auf: Geschichte der Kultur im Allgemeinen, Tixlomatik, Paläographie; Urgeschichte der Men sd beit, Antbropologie. Ethnographie, Psychologie; büifebächer, Wörterbücher und Grammatiken; Mythologie und vergleichende Religionswissenschaft; Aberglaube, Heren, Geister, Dämonen, Magie, Volks- und ältere Medijin, Sagen, Mytben, Fabeln und Ver⸗ wandteg; das Volkelied, Kinderlieder, Kinderspiele, Sprüchwort, Räthsel; Namenkunde; Volkgreckt und Rewtzalterthümer, einschl.

ehmgericht; Sitten und Gebräuche, Tracht, Verrichtungen,

este; Rurlosa. Humor und Satire, Sekten, Facetlä, Diverseg

well, Gbhe, HYechjeit, ebelicheg Güterrecht, Gbescheidung, agd. Reitkunst. Fecktkunst, Kechkunst, Eßkunst, Mnemotechnit; Schach und ander Spiele; Schreibkunstj. Kat. 68 2. in einem Verzeichnisse von 3097 Nrn. die bedeutendsten Werke der Staal ! und Kameralwissenschaften auf. Dieselben sind unter gen Abtbeilungen verteilt: Geschichte und Bibliographie der

taatswissenschaften, Zeitschriften, Allgemeiner; Rhetorik und Samm lungen berübmter Reden; allgem. Staatgrecht und Völkerrecht, Po- iti. Divlomatik, Gonsularwesen; Staate recht der einzelnen Länrer; Verwaltung und Polliei; Finanjwissenschaft, Banken, Münzen und Währung, AUknengesellschaften; Rechnungemwisse nschafst, Spar⸗ und Hälfe kassen; Versicherungewesen; Zoll und Steuer wesen, Freibandel und Schuß joll; Pandel, Schiffabrt, Ge⸗ werbe, w und Kolonisation; Ver kebrgwesen. Eisen babnen, Post, Stan fthk, 1 1 tage, Utmenwesen, Vollh · und boͤbereg Grjiebungs wesen, bnunge frage, Gesundbeltg

ö. 2

ege, —— und Kirchenrecht, Kirche und Staat. r. 69 endlich bietet ein Verzeichniß von 1929 Schriften zur Ge— schichte und ihren Hülfewmissenschaften, zur Literatur und Linguistik, ur Archäologie und Kunst, ferner von Büchern mit . ** von Büchern mit Kupfern. Auch die in Nr. 69 zusammen⸗ gestellten Schriften gehörten früher großentheils den oben genannten 2c. Rosenberg und ge n, an. Unter den in den 5 Katalogen verzeichneten Schriften befindet sich eine Menge werthvoller und wichtiger und zum Theil seltener Werke, sowie auch mehrere Manufkripte. . Gewerbe und Sandel.

Paul Mosers Netizkalender als Schreibunterlage für das Jahr 1883 (Berlin, Berliner Lithogr. Institut. Julius Moser, Pots damerstr. 110. Preis 2 41 ) hat dieselbe zweckmäßige Ein⸗ richtung wie der vorhergehende Jahrgang. Bei jedem Tage im Ka— lendarium ist hinreichender Raum zu Notizen gelassen, und das ganze Buch mit Löschwapier durchschossen. Außer dem Kalendarium enthält dasselbe ein durch Rotbdruck kenntliches Kassenbuch, einen Comptoirkalender, alle auf Post⸗ und Telegraphenwesen bezüglichen Notizen, die für den gewöhnlichen Verkehr von Interesse sind, die Genealogie der europäischen Regentenhäuser, vergleichende Tabellen über Münzen, Maße und Gewichte, die Bestimmungen über den Reichsbankverkehr, über Stempel, ein Markt. und Messenverzeichniß, und vieles andere nützliche Material, namentlich auch eine Liebenowsche Gisenbahnkarte. Das Folioformat und ein Tuchdeckel machen den Kalender gleichzeitig zur Schreibunterlage geeignet. Das Papier des Kalenders ist kräftig und fein, und auf die ganze Ausstattung Sorgfalt verwendet. . .

Dortmund, 11. Dezember. (Ess Ztg.) Im Fisengeschäft dauert der ruhige Verkehr der Vorwoche bei unveränderten Preisen an. Die Hochofenindustrie ist noch immer sehr stark engagirt und als Beweis der gesunden Lage ist der Umstand hervorzuheben, daß auf keinem Hochofenwerk Vorräthe vorhanden sind. Die Notirungen für Puddeleisen haben sich wieder befestigt, da die Produzenten fest an dem Konventionspreise von 62 AMS pro Tonne festhalten Luxem⸗ burger Roheisen wird ebenfalls auf dem schon lange geltenden Satze von 57 Fres. pro Tonne behauptet. Gießerei⸗ und Bessemer« Roheisen werden andauernd ungünstig von der englischen Konkurrenz beeinflußt, indem dieselbe stärker und billiger arbeitet und so die Preise der heimischen Produkte drückt. In Walz werkfabrikaten laufen neue Aufträge noch immer spärlich ein, namentlich aber in Stabeisen und Fagoneisen, Siegener Feinblechen und gewöhnlichen Blechen, während in Kessel⸗ und andern Grob⸗ blechen ein ziemlich befriedigender Verkehr anhält. Die großen Walzwerke sind übrigens noch für längere Zeit ausreichend mit Aufträgen versehen und daher in der Lage, es absehen und die Preise behaupten zu können. Da gewöhnlich mit dem Beginn eines, neuen Jahres das Geschäft belebter wird, so erwartet man zuversichtlich auch diesmal im naͤchsten Monate einen regeren Verkehr in der Eisen⸗ industrie. In der Nachfrage nach Wal; draht ist eine kleine Ab⸗ schwächung eingetreten, was aber hauptsächlich in, den in der gegen⸗ wärtigen Jahreszeit schwierigen Schiffahrtsverhältnissen seinen Grund hat. Die Drahtwalzwerke sind meist reichlich mit Aufträgen versehen und haben namentlich bedeutende überseeische Ordres, die im nächsten Frühjahr zu effektuiren sind, in Händen, Die Stghlwer ke, Klein eisenzeugfabriken, Waggon⸗ und Lokomotivfabriken sind lebhaft mit der Erledigung von Bestellungen beschäftigt, die ihnen von heimischen Eisenbahnen zugegangen sind. Da letztere fortfahren, sehr erhebliche Anschaffungen in festem wie in rollendem Eisenbahnmaterial zu machen, so können die bezeichneten Werke den bisherigen flotten Betrieb für längere Zeit fortsetzen. In den letzten Tagen sind folgende bemerkens⸗ werthe Submissionen zur Ausschreibung gelangt: Lieferung von 4900 t Eisenbahnschienen aus Flußstahl, 24 000 Stück eisernen Querschwellen, 21 5M Paar Winkellaschen, 29090 Stück Unterlagsplatten, 183 090 Stück Schraubenbolzen, W M00 Stück Schienennägel, 250 900 Stück Klemmplatten, 185 000 Stück doppelte re rng. für die Königliche Eisenbabn⸗Direktion zu Magdeburg; ferner 3. t. Stahlschienen, 7I5 t Querschwellen aus Schweißeisen, 607 t Kleineisenzeug für die Königliche Eisenbahn⸗Direktion zu Erfurt; sodann 1823 t Gruben schienen aus Schweißeisen, 382,5 t Grubenfchienen aus Stahl, 1009 Handelseisen, 150 t Bleche aller Art und 200 t Baueisen für die Königliche Bergfaktorei in St. Johann; endlich 302 000 kg Stahlschienen, 22 300 Eg stählernen Laschen, 57090 kg Unterlags⸗ platten und verschiedenem Kleineisenzeug für die holländischen Staatsbahnen. Für die Brückenbauanstalten ist die Sub⸗ mission auf Lieferung einer neuen Brücke mit eisernem Oberbau über die Thur bei Alten in einer Totallänge von 87 m zu erwähnen, ausgeschrieben von der Baukommission in Andelfingen in der Schweiz. Die Maschinenfabriken sind wie auch die Gießereien und Kessel schmieden andauernd lebhaft beschäftigt. namentlich sind von den—⸗ selben umfangreiche Bestellungen, die ihnen von Zechen zugegangen, zu erledigen. In den Brückenbauanstalten ist eine normale Thätigkeit zu konstatiren. Im Kohlengeschäft bleiben In— dustrie⸗, Gas⸗ und Kokekoblen for dauernd rege gefragt, während in

ausbrandkohlen ein rubiger Verkehr besteht. Die im Beginn des

erbstes Seitens der Händler gefüllten Koblenläger sind wegen der milden Witterung, die im Allgemeinen bisher geherrscht, noch nicht zusammengeschmoljen. Der Eintritt eines ernstlichen Frostes würde ohne Zweifel eine Belebung in Hausbrandkohlen hervorrufen. Der Kohblenversandt leidet noch immer unter dem Hochwasser und dem, wenn auch nur sporadisch auftretenden Wagenmangel. Die Koblenpreise sind sest, ebenso Kokenotirungen. Koke bleibt in leb baftem Verkehr; die meisten Kokereien haben bereits einen großen Theil ihrer Produktion vro 1. Semester nächsten Jahres verkauft.

New⸗JYJork, 11. Dejember. (W. T. B.) Weizenverschif⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver einigten Staaten nach Großbritannien 103 009, do. nach Frank⸗ reich 20 900, do. nach anderen Häfen des Kontinents 20 009, do. von Talifornien und Oregon nach Großbritannien 110 099, do. do., nach Frankreich 12 000, do. do. nach anderen Häfen des Kontinent

8000 Qrtrt. Verkehrs⸗Anstalten.

Nachdem der Verkehr auf der GEisenbahnstrecke zwischen Weißen burg und Landau wieder aufgenommen worden ist, wird die Post⸗ verbindung nach und von Straßburg (Glsaß) auf der linkerbeinischen Seite wieder über die Linie Mainz -⸗Ludwigsbafen⸗Reustadt«⸗ Weißenburg vermittelt.

Plymouth, 12. Dejember. (W. T. B) Der Hamburger Postdampfer Suevia“ ist hier eingetroffen.

New ⸗York, 12. Dejember. (W. T. B. Der Dampfer deg Norddeutsichen Llovd Salier ist bier angekommen.

New⸗ York, 12. Dejember. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Llovd Salier“, von Bremen kommend, X als er gestern in den Hasen lief, auf und blieb sitzen. Die * sagiere wurden gelandet, die Ladung entlöscht. Man glaubt, der ampfer werde bald wieder flott werden.

Berlin, 13. Dezember 1882.

PVreußische Klassenlotterie. (Ohne Gewahr⸗)

Vei der heute sortgesetzten Ziehung der 3. Klasse 1673. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

1ẽ6Gfewinn von 15 009 S auf Ne. 51 662.

1ẽ6Gewinn von 30090 S auf Nr. 72912.

2 Gewinne von 18090 s6 auf Rr. 57 376. 59 874.

3 Gewinne von 9090 S6 auf Nr. 27 739. 541 782. 61 262.

19 Gewinne von 3090 C auf Nr. 2407. 49 416. 50 976. 54 354. 58 653. 60 897. 720933. 900 92158. 94 843.

. M = 6 ö

Die Deutsche Marinestiftung 18786, die es sich zur speziellen Aufgabe gestellt hat, den Hinterbliebenen der bei der Katastrophe des Großen Kurfürsten· Verunglückten hülfreich jur Seite zu stehen, hlelt . unter Vorsitz des Präsidenten v. Hol. leben ihre diesjährige Generalversammlung ab. ie der von dem Vorsitzenden des geschäfts führenden Ausschusses, Regierungs⸗ Rath Haß, erstattete Bericht konstatirte, hat die Stiftung in bisheriger Weise weiter wirken können. Es erhielten 10 Wittwen je 300, die Wittwe eines nicht staatlich angestellten und deshalb auch staatlich nicht pensionsberechtigten Ver— unglückten 1200 und dessen Mutter 500 S Außerdem wurden an Hinter« bliebene vertheilt: eine Pension von 250, 15 von 150, 97 von 129), 17 von 100, 2 von 60 und eine Semesterrate von 75 M6 Für die 13 Waisen ist bekanntlich je ein Kapital von 3000 46 ausgesetzt, dessen Zinserträgniß vom 15. Lebensjahre an ausgezahlt wird, während das Kapital selbst erst bei der Verheirathung oder der Etablirung dem Pflegling überantwortet werden soll. Im abgelaufenen Jahre sind einem Kinde die Zinsen in Höhe von 120 M überwiesen worden. Insgesammt erhiel⸗ ten somit die Hinterbliebenen von 146 Verunglückten Unterstützungen und zwar in Höhe von 20 855 S Verstorben sind im abgelaufenen Jahre 3 der Hinterbliebenen. Die Gefammtausgabe der Stiftung belief sich auf 21 512 ; Einnahmen erwuchsen ihr allein aus den Zinsen, die 11 178 6 beirugen, fo daß zur Ausgleichung der Diffe⸗ renz 10 000 Effekten veräußert werden mußten. Das Stif— tungsvermögen hat sich in Folge dessen von 283 900 . auf 273 900 MS verringert. Der Etat für das nächste Jahr wurde, was die zu gewährenden Unterstützungen betrifft, auf 20 420 4 fest⸗ gesetzt, alss auf 455 M weniger als im Jahre 1882, da die Pensionen für 3 Verstorbene wegfallen, 2 weitere Waisen dagegen, die das 15. Lebensjahr erreichen, in Folge dessen je. 120 MM Zinsen erhalten. Die ausscheidenden Mitglieder des geschäftsführenden Ausschusses wurden wiedergewählt.

Madrid, 12. Dezember. (W. T. B) Nach hier eingegangener Vachricht ist das russische Schiff „Constantina“ gestern bei Tarifa in Folge Zusammenstoßes mit dem französischen Transport— schiff „Sarthe“, untergegangen.

New⸗YPork, 12. Dezember. (W. T. B.) Nach einer Depesche aus Kings ton auf Jamaika ist der vorwiegend von Kaufleuten und Geschäftstreibenden bewohnte Theil von Kingston gestern durch eine Feuersbrunst in Asche gelegt worden; der Schaden wird auf 6 Millionen Pfd. Sterl. geschätzt. Hunderte von Menschen sind ohne Ohdach, viele Banken, Magazine, Waarenniederlagen zerstört, und es herrscht großer Mangel an Lebensmitteln. Bei Shaw neetown im Staate Illinois explodirte der Dampfkessel eines Sägewerks und wurden dadurch 8 Personen getödtet und 3 andere verwundet.

Im Königlichen Opernhause setzte Fr. Lucca gestern Abend ihr Gastspiel in der Rolle der Leonore in Verdi's „Troubadour“ fort. Schon bei ihrem ersten Erscheinen wurde die beliebte Künstlerin unter Blumenspenden mit reichem Beifall begrüßt. Zu imposanten gesanglichen und schauspielerischen Leistungen bietet diese Oper der Leonore besonders im ersten und letzten Akte Gelegenheit, und in diesen Akten war es auch namentlich, wo Fr. Lucca den Enthusiasmus des Publikums in besonders hohem Grade entfachte. Die Aufführung gestaltete sich aber auch im Ensemble zu einer muster⸗ und meisterhaften, da auch in den andern Rollen die besten Kräfte der Königlichen Bühne beschäftigt waren. Die Hrrn. Niemann e und Betz (Graf von Luna) fanden nicht weniger begeisterten Beifa als der Gast, und Beide mußten einige Nummern wiederholt vor— tragen. Fr. Luger konnte in der Rolle der Azucena sich würdig den vorgenannten Künstlern anreihen.

Am Sonnabend, den 16. d. M., findet im Friedrich ⸗Wil helmstädtischen Theater eine Wohlthätigkeits⸗Auf— führung zum Besten der durch die großen Ueber— schwemmungen in Bedrängniß gerathenen Anwohner des Rheins statt. Die Direktion hat zu diesem Zwecke Genée's seit langer Zeit nicht gegebene Operette Der Seekadett“ gewählt, in der Hoffnung, bei der Beliebtheit des Werkes auch einen reichen Ertrag für die Nothleidenden zu erzielen. Die Dperette ist vom Direitor Fritzsche vollständig neu einstudirt und neu inscenirt.

Die Direktion des National-⸗Theaters ersucht uns mit- zutheilen, daß die Opernvorstel lungen durchaus nicht ein für alle Mal eingestellt sind, die Direktion vielmehr, ermuthigt durch den günstigen Erfolg, der mit der ersten Serie erzielt wurde, bereits mit Träften ersten Ranges in Unterhandlungen getreten ist, um alle Fächer entspreckend zu besetzen und für die Folge ein möglichst wechsel⸗ volles Opernrepertoire bieten zu können. Morgen, Donner stag, gebt das beliebte Kneisel⸗Jacobsonsche Volkestück Hotel Klingebusch“ mit Hrn. Ed. Weiß als Gastwirth Klingebusch in Scene.

Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.

Zeitschrift für Preußische Geschichte und Landen kunde. November Desember⸗ Heft. Inbalt: Die märlischen Stände zur Zeit ihrer böchsten Würhe. 15310 1550. JJ. Dr. Georg Winter. Bie Ginfälse der Hussiten in die Mark Brandenburg und ihre Darstellung in der märkischen Geschichtaschreibung. G. Sello. Aus den Veröffentlichungen der deutschen Geschichtsvereine.

Zeitschrift für Forst⸗ und Jagdwesen. 12. Hest. Inbalt: Abbandlungen: Untersuchungen über den Gerbstoff der Erlen⸗ rinde. Von Dr. C. CGouncler, Dirigent der chemischen Abtheilung der forstlichen Versuchsanstalt zu Eberswalde. Zur Abwehr in Sachen der Forstorganisation. Vom Dber Forstmesster Guse zu Oppeln. (Schluß) Beiträge zur historischen Entwickelung einmel⸗ ner forstliciher Lehren. Vom Fürsil. hobenzoll. Ober ⸗Forstratb Dr. Garl von Fischbach in Sigmaringen. Mittheilungen: Die Moor⸗ rauchfrage im deutschen Landwirthschaftsrath. Vem Professor Dr. Müttrich n Eberewalde. Ucher Verbesserung der Bestandordnung. Vom Königlichen Dberförster Mever zu Bischofe wald. Ginigch über das en,, Vom Forstmeister Weise zu Ebergzwalde. Ueber Insektenschaden durch Verwendung berindeter Baumpfäble, Zaunstangen und zu baulichen Zwecken. Von W. Gichhoff zu Mül⸗ dausen . G. Neher Grnährung der Holj⸗ und Rindenkäfer und den Finfluß derselben auf deren Entkwicklungegang. Von W. Gichboff ju Mülbausen 6 G. Bericht über die 9. Versammlung des liaß⸗ lothringischen Forstvereins im * 1882. Statistif: Mitglieder ˖ jabl des Allgemeinen deutschen Jagdschußvereing. Von D. Mundt Abgabe von Pflansmaterial aus Staatforsten an Private, Ge— 2 * c. zum Selbstkostenpreise. Von D. Mundt. KUiterafut. Noten.

Nedacteur: Riedel. Verlag der Gryedltlen (RCesseh. Druck: M Glanner. Vier Beilagen (einschließlich Gz rsen · Beilag ;

Berlin:

Erste Beilage zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

M 2893.

Berlin, Mittwoch, den 13. Dezember

I8S8S2z.

Aichtamtliches.

Preußen. Berlin, 13. Dezember. Im weiteren Verlaufe der gestrigen (15) Sitzung des Hauses der Abgeordneten wurde die zweite Berathung des Staatz⸗ haushalts⸗Etats für das Etats jahr 1885/84, und zwar mit dem Etat der fan nm! hf fg, Verwaltung fortgesetzt. Aus dem Extraordinarium des Etats der land⸗ wirihschaftlichen Verwaltung restirten noch zwei Titel, nämlich 560 000 MS Ankausskosten für das Mühlenetablissement bei Bubainen und 29 900 S zum Bau einer Grundablaßschleuse daselbst. Im Etat der Bauverwaltung befindet sich ein auf dieselbe Angelegenheit bezüglicher Titel von 80 600 MW als erste Rate zum Neubau der massiven Schleuse zu Gr. Bubainen. .

Die Budgetkommission empfahl die Bewilligung des An⸗ kaufs und der Baufkcsten für die massive Schleuse, dagegen die Ablehnung der Forderungen für die Grundablaßschleuse.

Der Referent, Abg. Graf zu Limburg-Stirum führte aus, es handle sich bei sämmtlichen Positionen um eine Melioration des Insterthales. Seit 1875 hätten die Anwohner Melio⸗ rationsversuche zur Entwässerung des Thalgrundes gemacht, indessen wegen der enormen Kosten vergeblich. Das befte Auskunftsmittel sei die Verkleinerung der Bubainer Mühlen⸗Etablissements, welche einen Stau von zwei— einhalb Metern im Pregel veranlaßt hätten und ebenso der Verbreiterung des Pregelprofils entgegenständen. Die Staatsregierung habe sich jetzt entschlossen, das Etablissement anzukaufen und bei Groß-Bubainen eine massive Schiffahrtsschleuse anzulegen, um vie schiffbare Pregelstrecke zu verlängern. Die Wasserkraft des Pregels solle um ein Drittel verringert werden, gleichwohl werde das so reduzirte Etablissement noch einen Werth von mehr als 309 000 S behalten. Verschiedener Meinung sei die Kom— mission nur bezüglich der eventuellen gänzlichen Beseitigung des Mühlen⸗Etablissements gewesen; hier kämen die Interessen der Schiffahrt und der Landwirthschaft in Kollision, und so sei der Beschluß betreffs der Genehmigung des Baues der Schiffahrtsschleuse nur mit 10 gegen 8 Stimmen gefaßt worden.

Der Abg. Brämer sprach sich für die Bewilligung aller drei Positionen aus; die Grundablaßschleuse sei nothwendig, um die Bewohner des Insterthales zu genossenschaftlichen Meliorationen zu bewegen. Die Meliorationsprojekte würden nicht zur Ausführung kommen, wenn nicht die dazu noth— wendig erforderliche Anlage der Ablaßschleuse gebaut würde.

Der Abg. Dr. Hammacher (Essen) erklärte, dem Vor⸗ schlage des Vorredners nicht zustimmen zu können, der von der Regierung aufgestellte, von der Kommission gebilligte Me⸗ liorationgplan für die Insterniederung stehe in seinen tech—⸗ nischen Einzelheiten noch nicht i ohne diesen Plan aber seien die Ausgaben für die Grundablaßschleuse weggeworfen. Bezüglich der Schiffahrtsschleuse habe sich in der Kommission eine Differenz in den Ausführungen der Vertreter des Bauten und des landwirthschastlichen. Ressorts her⸗ ausgestellt, welche einen eigenthümlichen Einblick in die Art des Zustandekommens des Etatzentwurfes

estatte, und zeige, daß eine Ausgleichung der entgegen⸗

666 Ansichten in den beiden betheiligten Ministerien nicht stattgesunden habe. Der Kommissar des landwirthschaftlichen Ministers habe von der Schleusenanlage Belästigungen für das Meliorationswerk als möglich zugegeben. Unter solchen Umständen könne er (Redner) nur: non liquet! sagen, er bitte die Forderungen von 80 009 6 einstweilen abzulehnen.

gie uf ergriff der Minister für Landwirthschast, Domänen und Forsten Dr. Lucius das Wort:

Meine Herren! Im Gegensatz zu dem 8 Verredner möchte ich Sie bitten, beide Forderungen der Königlichen Staatgregterung sowohl für die Ginfffa d err g. wie für den Grundablaß zu be⸗ willigen. Es berrscht vollständige Uebereinstimmung darüber sowohl in diesem hoben Hause wie auch zwischen den betheiligten Ressorts, daß es sich bei dem Ankauf des Müblenetablissementz darum in erster Linie handelt, ein wichtiges Meliorationginteresse zu fördern und zu ermöglichen. Seit länger als vierzig Jabren sind lagen aus dem Instertbhal über Ueberfluthungen gekommen, deren Ablauf durch die Bubainer Stauanlage gehindert wird. Eg sind darüber technische Vorlagen gemacht worden, die durch verschiedene 3 Abbülfe gegen diese Mißstände suchen. Alle vorbandenen Projekte ind aber immer darauf binausgelommen. daß die Voraussetzung für die Durchfübrung jedes Meliorationgprojektß darin liege, daß die Stauverbältnisse bei den Bubainer Mühlen in die Hände des Staats kommen müßten. Es existiren darüber verschledene detaillirte Pro ; selte, und wenn wir jetzt nicht in der Lage gewesen sind, dag definltive Projekt, welches spejiell dem Meliorafioneinteresse des Instertbals dienen soll, hier vorzulegen, so liegt das in einem neuerlsch zweifel⸗ haft gewordenen wesentlichen Punkte. Nach der üßereinstimmenten Annabme aller Techniker, welche auch nach keiner Seile er⸗ schüttert ist, liegt die Vorbedingung der genügenden Entwsserung deg Instertbals in der Herabsetzung deg Staurgz bei Bubainen. Alle Prosekte stimmen auch darin lern. daß, wenn eine Veränderung der seht bestebenden Schsfffabries cleufe stanifinde, sedee mal zu berũck · sichtigen wäre, daß für eine genügende Entwässerung des Instertbalg Sorge getragen werden müsse. eben dem Projekt der veränderten Anlage der ö ist von Seiten der Techniker biber i nothwendig erachtet worden die Anlegung einer Grundschleuse.

Ist in allerneuester Zeit ist von technischer Sclte, nachdem durch den Brand der Bubalner Müblen für den Staat die Mög⸗ lichkeit geboten ist, Herr über die Sache in werden, ermittelt oder die Möanlichkeit angedeutet worden, die Schiffabrte⸗ bleuse so einzurichten, daß sie als solche zugleich dem Entwässerungg.« ateresse dienen und vielleicht die Grund . entbebrlich machen könne. Wenn dies möglich wäre, wag ich als Nichttechniker ur Jest i übersehen nicht in der Lage bin, daß die Schiffabrtsschleuse so Aingerlchtet werden kann, daß durch die Keab sichtis gte Tleferlequng deg Oberdrempelg den Entwässerungebedürfnissen den Instertkalcs eell⸗= kommen genügt wird und sie 2. brauchbar ist, so nebme ich keinen Anstand jn erklären, daß nicht der Ce easte Grund für die land irthschaftliche rwaltung vor banden sein würde, auf den besonderen Ban einer Grundschleuse zu bestechen. Wenn alse ein wesfel darüber noch vorbanden ist, der zur Stunde nicht gelöst ist, so erklären sich auch daraug die, wie der . Abg. Dr. Oammacher andentete, schein ar abweichenden Er⸗ aätungen der Kemmissarlen der deibeillgten Ressortg. Ga crissiren aber kelnerle! Differenjen der Meinungen bei den betbeillgten Ressortg darüber, daß dag Mellorationeinteresse dag erste list und wöichtigste

hierbei, eben so wenig herrscht ein Zweifel darüber, daß das Schiffahrtsinteresse gleichfalls ein wesentliches ist, was seine. Befriedigung bei der Ausarbeitung des defini? tiven Projektes finden 2 Ein Zweifel ist also nur darüber vorhanden, ob das eliorationsinteresse befriedigt werden kann ohne Anlage einer Grundschleuse, ober ob es neben dem Um⸗ bau der Schiffahrtsschleuse die Anlage einer Grundschleuse erfordert; lediglich in diesem Punkt liegt die Tifferenz.

Nun, meine ich, würde doch das hohe Haus ebensowenig wie die Königliche Staatsregierung in die ungünflige Lage kommen, gewisser⸗ maßen das spätere Verhältniß der Ausführung zu präjudiziren, wenn Sie heute, schon die Bewilligung der beiden Forderungen aus— sprechen würden, denn das liegt doch auf der flachen Hand, daß auch, wenn die Bewilligung für die Grundschleuse ausgesprochen wird, und es sich in der weiteren Bearbeitung des Proßektes ergeben sollte, daß sie nicht erforderlich ist, daß man nicht um des Baueg selber willen Seitens der landwirthschaftlichen Verwaltung darauf bestehen würde, eine solche Grundschleufe anzulegen. Ich meine auch, datz mit der Bewilligung der Forderung für die Grund schleuse auch noch nicht ausgesprochen sein würde, daß diese Summe ihre Verwendung unbedingt finden müsse. Ich würde Sie meinerfelts bitten, obschon die Projekte noch nicht fertig vorliegen, da doch jeden⸗ falls eine vollständige Uebereinstimmung herrscht Über die zu erstrebenden Ziele hier und innerhalb der Königlichen Staatsregierung, beide Forderungen zu genehmigen, indem ich Ihnen meinerseits zu⸗ sichere, daß falls sich ergiebt, daß ein Grundablaß herzustellen nicht erforderlich ist, falls allein die Schiffahrtsschleufe genügen follte, um für die nöthige Vorfluth zu sorgen, daß dann von der Verausgabung dieser für die Grundschleuse geforderten Summe Abstand genommen wird. Ich habe aber für die von mir gewünschte Bewilligung noch auf den besonderen Grund, hinzuweifen, daß, da wir jetzt noch im Jahre 1885 stehen das Etatejahr aber erst vom April 1883 beginnt und von 1883 bis 1884 läuft, eigentlich zwei Baujahre verloren werden, wenn diese Bewilligung jetzt nicht ausgesprochen wird. Die eigentlichen Vorarbeiten zur nde lh können auch nicht in Angriff genommen werden, ohne daß dafür die nöthigen Geldmittel definitio bewilligt sind. Sie würden also, wenn Sie die Summen sowohl für die Schiffahrtsschleuse als auch für den Grundablaß, wie der Hr. Abg. Hammacher es vorgeschlagen hat, ab setzen wollten, bis ein ganz fertiges Meliorationsprojekt vorliegt, was zugleich auch die schwierige Bildung einer Genoffenschaft voraussetzt, möglicher Weise ein Jahr, sehr wahrscheinlich aber zwei Baujahre verlieren und aus dieser Rücksicht möchte ich Ihnen dringend e ,,. diese beiden Forderungen, sowohl für die Schiffahrts⸗ schleuse wie für den Grundablaß zu bewilligen. Ich wiederhole, eine Differenz der Auff assung, sowohl was das auszuarbeitende Projekt lösen soll, besteht zwischen den beiderseitigen Verwaltungen in keiner Beziehung.

Der Abg. Quadt richtete an die Regierung die Frage, ob durch den geplanten Bau alle Gefahren für dos Insterthol beseitigt würden, oder ob nicht am besten das ganze Stauwerk zu beseitigen wäre.

Der Regierungekommissar Geheime Ober⸗Baurath Hagen glaubte, daß in absehbarer Zeit keine Aussicht vorhanden fei, daß das Stauwerk vollständig en könne. Durch die Anlage desselben hätten sich oberhalb Bubainen so viel Sink— stoffe in den. Pregel angesammelt, daß bei Beseitigung des Stauwerkes das asser oberhalb so weit abfließen würde, daß kein Schiff mehr bis Insterburg würde kommen können.

Der Abg. Kieschke erklärte, er werde für die Bewilligung der 29 0090 M für eine Grundablaßschleuse stimmen, da er erfahren habe, daß sonst eine Verzögerung des Baues um ein Jahr enistehen könne. An der Aufrechterhaltung der Schiffahrt habe auch die Landwirthschast ein Interesse.

Der Abg. Büchtemann bemerkte, daß die Pläne noch nicht so klar dargelegt seien, daß man schon jetzt zur Bewilligung schreiten könne.

Der Staatg⸗Minister Dr. Lucius wiederholte, daß aller⸗ dings 2 Baujahre verloren gehen würden. Durch die Ver— schiebung des Etats jahres auf den 1. April würden 2 Früh⸗ jahre eingebüßt, in denen gerade die Erdarbeiten sehr bedeu⸗ tend gesördert werden könnten, auch Arbeitskräfte stets dig⸗ ponibel seien.

Der Abg. Freiherr von Minnigerode schloß sich den Aus⸗ führungen der Vorredner an, und bemerkte noch, daß die Interessen innerhalb der Landwirthschaft verschiedene seien; die Bewohner des oberen Insterthals hätten Vortheil von Meliorationen, welche den Bewohnern des unteren Inster⸗ thals, und der Pregelniederung gesährlich werden könnten. Unter solchen Umständen sei der Kauf der Mühlen zu votiren, die Bewilligungen sür beide Schleusen für dieses Jahr jedoch zu versagen.

Die beiden Positionen von 89 009 und 29 000 6 für die Schiffahrts⸗ und die Grundablaßschleuse wurden abgelehnt und nur der Ankauf des Bubainer Mühlenetablissements wurde genehmigt.

Aus dem QOrdinarium des Etats der VBauverwaltung waren mehrere Titel der Budgetlommission überwiesen; die— selbe beantragte deren Bewilligung.

Den Titel 14: zur Unterhaltung der Regierungs⸗ und sonsliger Staate gebäude, benußte Abg. Goldschmidt zu fol⸗ genden Ausführungen: das annliche Submissionewesen sei ohne Zweisel ein Krebeschaden sür dag gewerbliche Leben. Es schadige den kleinen Handwerker und sei auch sinanziell verderblich, denn in Folge des Zuschlages an den Mindest⸗ sordernden ten ost erhebliche Nachforderungen bewilligt wer⸗ den müssen, weil die Qualität der Lieserungen eine schlechte ge⸗ wesen sei. Diesen Bedenken babe bereite die bayerische Regierung Rechnung getragen. Das Kriege⸗Ministerium habe neue Be— stimmungen sür das e e fer, in der Militärverwal⸗ tung angeordnet. Auch die preußische Bauverwaltung habe im Jahre 1880 eine n erlassen, welche die Falle be⸗ ee, in welchen von der oͤffentl Ausschreibung abge⸗ ehen werden dürse. Er möchte den Minister um Augkunst über die Ergebnisse dieser Versügung bitten.

ierauf nahm der Minister offentlichen Aibꝛiten ma ach, wie solgt, das Wort:

uf das Thema, welche der Derr Verredner mileßt berührte, die Foribildung deg Oandwerkerslandeg, möchte ich ent nicht ein geben, es wird sich ja nech wohl Gelegenbelt finden, dasselbe aut ˖ übrlicͤãh im erörtern. Ich will mich anf einen Stant punkt be chränlen, den er in den Vordergrund selneß Vortrag und alg einen Krebeschaden behichneie: dag beutige Submisstongwesen.

Ich muß zanächst den Derrn Vorrchbner berichilgen, wenn er sagte, daß die ften dom Jabre 184, wenach die offentliche Submisslon dle Negel bilden soll, durch Ministerlalrer suqun en be-

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seitigt seien. Das ist nicht der Fall. Bekanntlich findet sich die be⸗ treffende Bestimmung in der Gesetzkraft habenden Instruktion für die Ober Rechnungskammer rom Jahre 1824. Diese Be⸗ stimmung, weil . eben Gesetzeskrast hat, konnte nicht durch Ministerial⸗Verfügung aufgehoben werden; und nach dieser noch heute zu Recht bestehe gesetz lichen Bestimmung bildet das öffentliche Submissionsverfabren die Regel und muß auch, ich würde das offen sagen, in Zukunft, wie wir uns auch die Sache ge⸗ staltet denken mögen, fortbestehen bleiben im Interesse der Integrität der Beamten und des guten Rufes der Staatsregierung.

Dagegen will ich einräumen, daß man im Laufe der Zeit bei diesem Verfahren und vermöge des Strebens der Behörden, sich möglichst vor Verantwortlichkeit unter gewissen Formen zu sichern, zu weit gegangen ist in den Kautelen und in den Anforderungen an Lieferanten und Fabri⸗ kanten. Es haben die aus den verschiedensten Kreifen laut geworde⸗ nen Klagen Veranlassung gegeben, die ganze Materie einer eingehenden Prüfung, zu unterziehen unter Betheillgung sämmtlicher betheiligten Ministerien, wie auch von Sachverstaͤndigen aus den betreffenden Kreisen. Die langjährigen Verhandlungen haben im Laufe des Jahres 1880 ihren vorläufigen Abschluß gefunden in Be⸗ stimmungen, welche allgemeinen Beifall damals fanden und den Behörden im Lande zur Richtschnur gegeben wurden. Ich habe jetzt Bericht erfordert darüber, ob und in wie weit diese Bestimmungen sich bewährt haben. Diese Berichte gehen nach und nach ein, und wir werden ja sehen, ob und was zu ändern ist, Ich stehe nicht an, zu erklären, daß diejenigen Aenderungen, welche sich als nothwendig und dem Staatsinteresse entsprechend und auch zur Hehung unseres Handwerkerstandes dienend erweisen, soweit unsere Befugniß reicht, eingeführt werden sollen. Reichen unsere Befugnisse in dieser Hinsicht nicht weit genug, so werden wir den Weg der Gefetzgebung betreten und es nicht daran fehlen lassen, mit einer Vorlage an die Landesvertretung zu gehen. Als einen Krebsschaden kann ich aber das Submissionswefen, wie es heutzutage angewendet wird, nicht ansehen. Es ist auch nicht Regel und auch nicht Vorschrift, wie ich den Herrn Vorredner berichtigen will, daß dem Mindestfordernden der Zuschlag gegeben werden soll; das wäre auch nicht richtig, denn auch die Qualität kommt zur Beurtheilung wie der Mindestfordernde in Betracht. Aber das ist ja richtig, daß derjenige, der den Zuschlag ertheilt, sich darüber klare Rechenschaft geben muß, ob er im Stande ist, bei der Rechnungslegung der Ober⸗Rechnungskammer eventuell der Landesvertretung gegenüber das, was er angeordnet bat, zu vertreten. Im großen Ganzen sind wir 46 darauf aus, es möglichst zu verhüten, daß die Lieferungen und die Leistungen monopolifirt wer= denz daß sie in eine Hand kommen, daß auf diese Weise das kleine Geschäft gedrückt wird, und ich habe in dieser Beziehung ganz be⸗ sondere Anweisungen an die Baubehörden des Lande erlassen. Auf diesem Standpunkt steht die Regierung heute und ich boffe, sie wird es immer thun. Die Befürchtungen, welche der Herr Vorredner an den ue der Arbeiten und Lieferungen, welche die Staatsregie⸗

rung ihrerseits zu vergeben hat, geknüpft hat, kann ich als unbe⸗ gründet bezeichnen.

Der Titel wurde bewilligt.

Bei den Titeln 15 und 16. „Zur Unterhaltung der See⸗ und Vinnenhäfen“ richtete der Abg. Dr. Kolberg an die Negierung die Bitte, daß sie mit der Stadt Braunsberg einen Rezeß über die Unterhaltung des Braunsberger Hafens ab⸗ schließen möge.

Der n , ,,, Ministerial⸗Direktor Schultz erklärte, daß dazu keine Veranlassung sei. Der Staat habe nur bei Häfen von größerer Bedeutung einzutreten; der er, ,. Hafen diene nur dem Lokalverkehr. Uebrigens habe der Minister schon der Stadt einen Zuschuß zur Unter⸗ haltung des Hafens gewährt.

Der Abg. Berger bemerkte, bei Besprechung der Inter⸗ pellation über den oberschlesischen Nothstand am 4. November 1880 habe der damalige Minister des Innern, Graf Eulen⸗ burg, ausdrücklich erklärt, die Regierung werde unter allen Umständen dafür sorgen, daß Hochwassernachrichten vom Oberlauf größerer Fluͤsse stets so schnell wie möglich in den unterhalb belegenen bedrohten Orten bekannt gemacht würden. Trotzdem aber seien bei dem jüngsten gewaltigen Hochwasser in der Rheingegend arge Mißstände in diesem Nachrichtenwesen = Tage getreten. Die im Regierungt⸗ bezirk Düsseldorf bestehende Einrichtung habe sich allerdings sehr gut bewährt; dort würden nämlich 27 Haupt- und 58 lleinere Stationen, wenn in Coblenz das Wasser 5, und in Coln 6m hoch stehe, Morgens um 8 Uhr durch die Brücken⸗ meister telegraphisch benachrichtigt. Ueberbaupt sei vom Rhein selbst keine Beschwerde über mangelnde Benachrichtigungen an ihn gelangt; um so mehr aber von der Mosel. In Zell an der Mose ei am 26. November das Wasser aenem g n. welches bereit 5 Fuß in den Straßen gestanden habe, stündlich 2 Zoll. Der Landrath habe nach Trier telegraphirt, ob noch höherer Wasserstand zu erwarten sei, derselbe solle aber keine Antwort erhalten haben. Darauf sei von Mitternacht an das Wasser in Zell stündlich um J bis 6 Zoll gestiegen, so daß es am Morgen deg 27. November 10 Fuß hoch in den Straßen gestanden habe. In Trier müsse das Wasser bereits s. Stunden vorher so hoch gestanden haben, da es diese Zeit brauche, um von dort die nach Zell zu kommen. Natärlich habe dag Wasser in Zell sehr een Schaden angerichtet, beispielsweise einem Cigarrenfabrikanten 600 0900 Cigarren vernichtet, die derselbe bei rechtzeiniger Benachrichtigung hätte bergen können. Am 5. Dezember, als die Mosel bekanntlich wiederum rapide, bei Trier um 2 m gewachsen sei, habe man dort von diesem Hochwasser, welches doch in Metz geraume Zeit vorher gewesen sei, keine Benach⸗ richtigung erhalten. Er bitte den Minister, auf Veseitigung solcher Mißstande vorzugsweise bedacht zu sein.

Der Negierungskommissar erwiderte, die Regierung K 2 r 7. w n, 13

ochwasserna voll und ganz an. am n gerichtete Apparat habe 6 sunktionirt; da ien * den, wie der Abg. Verger sie Her vorgetragen habe, die Regierung veranlaßt * z rechtzeitige Gochwasserbenach ungen noc ma § zur dringen⸗ den Pflicht zu m .

Damit waren die restienden Titel des Ordinariumg er⸗ ledigt. Im Exrtraordingrium werden zur Reguli der Weichsel, Oder, Elbe, Weser und deg Nheing 1412

6 verlangt. Die i bea te ü , w. . . mmacher a . siande a Vorjahre ee nn,, x