1882 / 297 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 Dec 1882 18:00:01 GMT) scan diff

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich am Sonnabend Vormittag gegen 10 Uhr zur Jagd nach dem Grunewald und kehrte Nach⸗

gegen 4 Uhr von dort hierher zurück. 4 / Uhr stattete Höchstderselbe dem Fürsten von rn und axis einen Besuch ab und wohnte dann mit 1 rer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der ronprinzessin sowie Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzessinnen Victoria, Sophie und Margarethe einer Tauf⸗ feier bei dem Hofmarschall Grafen zu Eulenburg bei.

Gestern Vormittag nahm Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz an der Einweihungsfeier der Neuen Kirche Theil, empfing sodann militärische Meldungen, begab Sich später zur Matinee nach dem Opernhause und um 1 Uhr mit Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Kronprinzessin sowie Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzessinen Victoria, Sophie und Margarethe zur Gedächtnißfeier für Miß Archer nach der Singakademie.

Nachmittags 5 Uhr fand bei den Höchsten Herrschaften ein engeres Familiendiner statt.

Der Schl ußbericht über die vorgestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (18.) Sitzung, des Hauses der Abgeordneten, welcher der Justiz⸗-Minister Dr. Friedberg mit mehreren Kommissarien beiwohnte, wurde zuerst dem Abg. Dirichlet zur Begründung der von ihm eingebrachten Inter⸗ Pellation das Wort ertheilt, nachdem sich der Justiz-Minister Dr; Friedberg zur sofortigen Beantwortung derselben bereit erklärt hatte. Die Interpellation lautet::

36 . . sich an die Königliche Staatsregie⸗ rung die Anfrage zu stellen: ; ; 3 Sind derselben die Vorgänge in Buchwald bei Schmiede⸗ berg, welche die körperliche Züchtigung eines Mädchens durch den Amtsvorsteher, resp. den Amtsboten betreffen, insbesondere aber der auf den Strafantrag des Onkels des gezüchtigten Mädchens, Joseph Hartrampf, von dem ersten Staatsanwalt d. d. Hirschberg, den 8. August,. 1882 ergangene Bescheid bekannt?

2) Hat dieselbe Veranlassung genommen, in dieser Angelegen—⸗ heit amtliche Schritte zu thun?

Der Abg. Dirichlet schilderte den bekannten Vorgang in Buchwald mit allen aus der Presse bereits bekannten Details. Der von dem Onkel des gezüchtigten Mädchens erhobene Strafantrag sei von der Staatsanwaltschaft abgelehnt, und der Antragsteller auf den Disziplinarinstanzenweg verwiesen worden. Die Mutter der Gezüchtigten sei durch eine Art von Inquisitions⸗ gericht, das sich in dem Dorfe unter dem Vorsitze des Schul vorstehers gebildet hätte, veranlaßt worden, ihre Aussagen zu modifiziren. Es sei Pflicht der , . Staatsregierung, über den be⸗ treffenden Vorfall eine Untersuchung einzuleiten. Die Antrag⸗ steller müßten befürchten, daß die Regierung jenen Vorfällen nicht die entsprechende Bedeutung beilege.

Der Justiz⸗Minister Dr. Friedberg erwiderte:

Meine Herren! Ich kann die an mich gexichteten Fragen, wie sie in der Interpellation unter Nummer 1 und 2Wenthalten sind, einfach dahin beantworten: Ja! der Staatsregierung sind diese Vorfälle be⸗ kannt, und zweitens: ja! die e nn sithung hat auch bereits Ver⸗ anlassung genommen, dieser Angelegenheit amtliche Schritte zuzu⸗· wenden. Damit könnte ich mich ja eigentlich begnügen, denn die 1 Interpellantenten haben damit die runde und klare

ntwort auf ihre Frage. Aber ich will mich damit nicht begnügen und um ö weniger, als der Herr Interpellant es für noth= wendig gefunden hat, in seiner Ausführung die Angelegenheit des Breiteren darzulegen und, wie ich glaube, mit Umständen zu verbin⸗ den, die eigentlich nicht zu dieser Interpellation gehören. Ich werde mich einfam an dasjenige halten, was ich amtlich weiß, und zwar amtlich weiß aus den Aklen, und ich werde Alles von mir abweisen, was nicht in den Akten steht, und nur durch Preßstimmen oder etwa durch andere Erhebungen dem Herrn Interpallanten bekannt geworden ist. Ich will damit beginnen, daß ich aus den Akten nichts von dem n=. Eßbedürfniß der gezüchtigten Person weiß, paß ich aus den Akten nichts weiß von den „kräftigen Ohr— feigen“, durch welche sie zu einem Geständniß bewogen sein 6 daß ich aus den Akten nichts weiß von einem Inquisitionstribunal‘, das demnächst gebildet wäre, und daß ich aus den Akten nichts weiß von den an⸗ blichen hysterischen Krämpfen in die das Mädchen verfallen sei in Folge 9 erlittenen Mißbandlung. Die Akten ergeben nur, daß sie einige Tage nach der erhaltenen Züchtiqung Schmerzen empfunden, die Akten ergeben aber weiter, daß sie sich demnächst durchaus gesund befunden und in ihrer Gesundheit überhaupt keinen Schaden erlitten hat. Indem ich auf diese Weise das Beiwerk, das der Sache beigesügt worden ist, abgelöst habe von der eigentlichen Angelegenheit, erkläre ich Folgendes: Ich hatte von dem Vorfall in Buchwald Kenntniß bekommen als Zeitungsleser, mir waren allerdings einige Zeitungeausschnitte lu. Dänden gekommen, in denen von dieser Züchtigung des Mädchens erzählt wurde. Auf diese Zeitungsnotizen babe ich nicht Werth legt; als aber in diesem hohen Hause die Angelegenheit bei der Budgetberathung des Ministeriumg des Innern gestreift Schlaglicht auf die Staatzanwaltschaft geworfen wurde, al ob sie in dem beregten Falle, wo ihr Ginschreiten nötbig sen sei, nicht eingeschritten wäre, die Worte lauteten: Diese leitenden Umstände sind erstens die eigentbümliche Stellung, welche die Staatganwaltschaft ich will sie vom juristischen Standyunkte nicht kritisiren diesem Falle gegenüber bekundet bat, als ich sab, daß an so wichtiger Stelle, wie dieseg hobe Haug es is, die Sache jur Berathung kam, da nahm die Angelegenbeit für den Justi , Minister allerdings einen anderen Charakter an, und nnmittelbar nach der Sitzung vom 4. Dejember, sobald ich den stenographischen Bericht in 1 hatte, richtete ich an die betreffende Staate anwaltschaft einen in dem ich ibr aufgab, mir die Alten über diesen Vorfall einzusenden.

Die Sitzung war rom 4. gewesen, meine Verfügung ist vom 3. Dejember, und am 11. Dejember gingen die Akten bei mir ein. 83 habe nun die Akten geprüft und wesentlich den

ern dessen waßg der Derr Interpellant dargelegt hat, darin beflätigt gefunden. Das Mädchen hatte gestoblen, daz Manchen batte diesen Bar n eingestanden, ihr Vormund batte eine Zuüchtt⸗ 2 seinerseitg abgelehnt., und dag Mädchen ist demnächst auf der kestube von dem Gemeindediener gejüchtigt worden, und eg ist richtig, daß guch der Amtgvorstand und Vorsstzende der Schuldern⸗ tatlon deg Ortes dem Mädchen selber mit der Reimwwestsche einen Schlag gegeben bat, weil er annabm, daß der Amtediener die Schläge nicht jo auetbeilte, wie er sie bätte austbeilen sollen. Dag f. richtig, und ich bemerke, diese Thatsachen sind wesenllich rgestelli durch dag unumwundene Gingeständniß und dse . dez Herrn Amtererstebers Frhrn. von Rotenban elbst, der nichi cinen Augenblich Anssand genommen „Die Dandlungewelse wie sie von Ihm vorgenommen ist, auch vor der Qbriqkeit klar ju stellen, alg er darüber befragt wurde.

Ala 4 nun die . art, 3 * 1 * mit enfgedentrat, der: es ist ja gar keine Beschwer r diese Juüchtigung erboben; denn weder die Mutter bat sich 3 noch der . mand bat sichlbeschwert, und nur ein dem Märchen entfernt sfebender Verwandter, cin Onkel, ist es, der die Staatganwaltschaft angetreien

wurde und dabei zugleich ein

bat. Den Bescheid, den der Herr Abgeordnete verlesen hat, hat der

Antragsteller in der That bek

ommen.

Ich bätte nun mich einfach hinter das formelle Recht zurückziehen

kõnnen

Beschwerde ergr

und ss 2 da

kein unmittelbar Berechtigter die da gegen den Bescheid des Staatsanwalts

weder der Ober⸗ Staatsanwalt noch der Justiz⸗Minister angegangen

ist, so kann auch ich die Sache unbeachtet lassen.

Zu dieser Auf⸗

assung bin ich aber nicht gekommen, weil ich hinter dem blos for— nne n nicht das wirkliche, materielle Recht will zurück= treten lassen; und dieses materielle Recht scheint in der That dahin zu führen, daß es nicht wohlgethan wäre, wenn die Staatsanwalt⸗ schaft in ihrer alleinigen Instanz die Frage entscheidet und damit zum

Schweigen bringt.

pflege, im vor allen nicht zu

enn, ich glaube, es liegt im Interesse der Rechts. Interesse des Vertrauens, dessen die Staatsanwaltschaft Dingen sich erfreuen muß, daß eine solche Frage ihrer alleinigen Kognition gestellt wird, sondern

es ist viel richtiger, wenn darüber die Beurtheilung des Gerichtes

ergeht.

Meine Herren! Eine endgültige Entscheidung habe ich noch nicht

getroffen, ei

thatsächliche scheinen.

mir nicht nämlich,

Momente Ich meine

weil ein paar aufgeklärt zu sein

der Frage kommt es in der That sehr darauf an, wie alt

war das Madchen,

man kann sich mit der bloßen Redensart,

es war ein erwachsenes Mädchen gewesen u. s. w. nicht abfinden

lassen.

Es kommt dann ferner zur Frage:

sind in der That in

Schlesien Bestimmungen nen den, die den Vorständen der Schulen

das bestimmte Recht einraͤumen, ferner wissen, no In den Staatsanwalt reskribirt.

ich . Schulk

chulkinder züchtigen zu lassen, und das Mädchen aufgehört hat, diesem Sinne habe ich an Diese Erörterungen sollen noch

wann

vorgenommen werden; demnächst wird der Staatsanwalt mir die Akten mit dem Bexicht darüber einreichen, ob und aus welchem Grunde er glaubt, die Sache der gerichtlichen Kognition entziehen zu

können.

Wie ich demnächst Entschließung fassen werde, meine Her⸗

ren, daß weiß ich sel ber heute noch nicht, darf daher auch Ihnen

gegenüber

nicht eine bestimmte Vermuthung aussprechen. Wird

durch die von mir nachträglich angeordnete Erhebung der That bestand nicht wesentlich verändert, so glaube ich, allerdings werde ich den Staatsanwalt anweisen; entscheide nicht allein in der Sache, rufe vielmehr die Beurtheilung des Gerichts an; laß das Gericht darüber entscheiden, ob eine Strafverfolgung einzuleiten sei oder nicht, dieser Weg liegt, glaube ich, im eigentlichen Interesse der Rechts⸗ pflege und im eigenen Interesse dessen, der in dieser Sache an erster Stelle betheiligt ist.

Das, meine Herren, war es, was ich zu der Interpellation zu sagen hatte; es wird 3 an Ihnen sein, daruͤber zu entscheiden, ob

die Linie, welche die zu Beschwerden und zu dem Mißtrauen giebt, daß

egierung bisher innegehalten hat, einen Grund sie dem Rechte

nicht, soweit an ihr ist, zur Erfüllung helfen wolle.

Der

Abg. Dr. Haenel erklärte, daß er nach dieser Be⸗

antwortung der Interpellation auf den von ihm beabsichtigten Antrag auf Besprechung derselben verzichte.

Hierauf Staatshaushalts-⸗Etats für setzt und zwar waltung.

des

wurde die zweite Berathung des Entwurfs 1883/84 fortge⸗ zunächst des Etats der Justizver⸗ Bei Kap. 73 der dauernden Ausgaben

gab der Abg. Frhr. von Minnigerode zu, daß die vorliegen⸗ den und viele andere infolge der Justizreform nothwendig ge⸗ wordenen Mehrforderungen bewilligt werden müßten; diese theuere Organisation sei übrigens einem liberalen Reichstag und einem liberalen Abgeordnetenhause zu verdanken.

Das Kapitel wurde bewilligt.

Bei Kap. 75 (Gefängnißverwaltung) wünschte der Abg. Schmidt (Stettin) zu wissen, wie viele vorläufige Entlassungen auf Grund der §§5. 23 und 26 des Strafgesetzbuchs im laufen— den Jahre stattgefunden hätten.

Der Justiz⸗Minister Dr. Ich kann die gestellte Frage

riedberg erklärte: eantworten. Vom 1. Januar bis

zum 15. November 1882 sind beim Justiz⸗Ministerium eingegangen: 470 Anträge auf vorläufige Entlassung, davon sind bewilligt 285,

abgelehnt nur in

hatten, Antrag, konnte.

2 Fällen k 6 da

sie vorläufig zu 1 2 In 17 Fällen wurde die vorläufige Entlassung abgelehnt,

185. Ich hinzufügen, ein ; Die Ablehnungen sind 2 g Personen sich schlecht geführt Bestimmung des Gesetzes auf ihren entlassen, nicht eingegangen werden

kann erfolgt. weil die er nach der

Widerruf ist

weil man nicht wußte, wo die Leute, wenn sie aus der Strafanstalt

entlassen würden, ihr Unterkommen finden könnten,

und ich habe

dies allerdings immer mit als eine der Bedingungen angesehen, die

vorhanden

sein müssen, wenn eine Entlassung stattfinden soll. In

156 Fällen, die abgelehnt wurden, war die That, wegen welcher die Verurtheisung erfolgt war, eine solche, daß ich nicht glaubte, es wäre der öffentlichen Sicherheit damit gedient, wenn die betreffenden Per

sonen wieder der Freiheit zurückgegeben würden.

Der Abg. Bödiker tadelte den in manchen Gefängnissen hervortretenden Luxus, der beispielsweise mit Seifnäpschen und Bettleinen getrieben werde.

Der

Starke antwortete, es sei die Seife in

Regierungskommissar Geheime Dber⸗Justiz⸗Rath nicht wünschenswerth, daß

den Zellen herumliege. Die Beitleinen

seien aus sanitären Gründen unentbehrlich, wenn nicht Krank⸗ heiten aus den Gefängnissen in das Volk getragen werden

sollten.

Das Kapitel wurde genehmigt. Ohne erhebliche Debatte bewilligte das Haus das Extra—

ordinarium des Etats der Justizverwaltung.

Blattes.)

(Schluß des

Der Stadtgemeinde Berlin ist auf Grund des Ge— setzes vom 11. Juni 1874 unter dem 20. November d. J. Allerhöchst das Recht verliehen worden, behufs Beseitigung der Straße „An der Königs⸗Mauer“ und des „Kleinen Iüden⸗ hofs-, sowie behufs Verbreiterung der Neuen Friedrichstraße,

zwischen der Könige⸗ und Klosterstraße, Vie

ersorderlichen

Grundstücke im Wege der Enteignung zu erwerben.

Das Enteignunggrecht ist ferner unter dem 4. Dezember d. J. der Gemeinde Inger im Bürgermeisleramte Lohmar, Re ierungsbezirks Cöln, für diejenigen Grundstücke Allerhöchst

verliehen

worden, welche zu der von dem Gemeinderath daselbst

beschlossenen Verbreiterung des durch das Dorf Inger führen den Wegeg vom n e big zum Ausgange desselben auf

fünf Meter, aueschlie

lich der Abzugegräben, nöthig sind.

Nach einem Cirkularerlaß des Ministere für Land⸗

wirthschast c. vom 30. v. M. zur baulichen

haben die Forstbeamten Unterhaltung ihrer Dienst⸗Eta⸗

blissements nur das Verzwicken und Verstreichen einzelner schadhafter Stellen an den Schornsteinen zu bewirken, zu

den

osten für vollständige oder iheilweise Erneuerung der

Schornsteine aber einen Beitrag nicht zu leisten.

Wegen vorskatzlicher resp. sahrlassiger Brandstif⸗ tung kann nach einem Urtheil des Reichsgericht, II. Straf⸗ senaig, vom 20 Oktober d. J., nur dann gestraft werden,

wenn das vom Thaäter hervorgebrachte Feuer einen Gebäude

theil derartig in Brand ern hat; selbständig weiter verbreiten

daß sich dieser Brand

onnte; hat aber die That nur

das bloße Ankohlen eines Gebaudethellg zur Folge gedabt, so liegt eine Brandstistung überhaupt nicht dor.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich e fich Ministerial⸗Rath Kastner ist nach München ab⸗ gereist.

Der General-⸗Lieutenant von Scheliha, bisher Commandeur der 5. Feld⸗Artillerie⸗ Brigade, welcher befördert und zum Inspecteur der 4. Feld⸗Artillerie Inspektion ernannt w ist zur Abstattung persönlicher Meldungen hier ein⸗ getroffen.

S. M. S. „Nymphe“, 9 Geschütze, Kommdt. Korv. 3. Dietert, ist am 12. Dezember er. in Messina einge⸗ troffen.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Strohmann in Szittkehmen, Kuwert in Tilsit und Dr. Wiedeburg in Erfurt.

Görlitz. Der Oberlausitzer Kommunal⸗-Landtag nahm in seiner dritten Plenarsitzung (am 14. d. Mts.) zu⸗ nächst den Bericht des Kuratoriums des Oberlausitzer Waisen⸗ hauses zu Reichenbach O.⸗L. und des dazu gehörigen Referats des betreffenden Ausschusses entgegen und überzeugte sich wiederum von der fortschreitend gedeihlichen Wirksamkeit des Instituts. Sodann disponirte er über die Zinsen des Fonds zu milden Zwecken, bewilligte ferner dem Vorstande des Ver⸗ eins für den Handfertigkeitsunterricht hierselbst eine Beihülfe von 360 S6, dem Erziehungsverein des Kreises Rothenburg eine solche von 606 S, dem Asylverein zu Rothenburg eine solche von 3090 Mk. zur ersten Unterbringung von Siechen und traf Wr n g über die Zinsen der Gräflich Löbenschen Stiftung. Demnãchst beschloß derselbe, die Bestimmungen des Gesetzes vom 31. März 1882, betr. die Pensionirung der unmittelbaren Staatsbeamten, auch für die pensionsberechtigten ständischen Beamten gelten zu lassen. Zur Ausführung des Aufbaues der Thürme der hiesigen Petrikirche wurde unter gewissen Modalitäten eine Beihülfe von 45 000 M bewilligt; ebenso gewährte der Land⸗ tag dem landwirthschastlichen Vereine zu Marklissa einen Beitrag von 500 S6 zu den Kosten einer im Jahre 1853 dort abzuhaltenden Thierschau. Nachdem noch die Genehmigung zur Erneuerung des Miethsvertrages mit der Görlitzer Fürstenthums⸗Landschaft über die an Letztere über⸗ lassenen Räume im Ständehause ertheilt worden war, wurde die Sitzung geschlossen. .

In der am 15. d. Mts. abgehaltenen vierten und letzten Plenarsitzung vollzog der Landtag zunächst einige noth⸗ wendig gewordene Wahlen, bewilligte dem Oberlausitzer Bienenzüchter⸗Verein zu Bienenpflegemitteln eine Beihülfe von 160 „6, erhöhte die für Volks⸗ und Wanderbibliotheken be⸗ willigte Subvention um 100 SV é und disponirte Über die⸗ jenigen ßo00 , welche aus den Zinsen des Reserve⸗ fonds der Sparkasse zur Verwendung gelangen, soweit dies nicht schon geschehen war, zu unsten gemein⸗ nütziger Oberlausitzer Institute. Sodann erfolgte die Verleihung einer größeren Anzahl von Stipendien, Unter— stützungen 2c. aus den verschiedenen unter ständischer Ver⸗ waltung stehenden Stiftungen. Endlich nahm der Landtag Kenntniß von dem Bericht der mit der Revision des hiesigen Rettungshauses beauftragt gewesenen Kommission.

Da hiermit die Arbeiten des Landtags erledigt waren, schloß der Landeshauptmann und Landesaälteste Graf von Fürstenstein den Landtag mit einem auf Se. Majestät den Kaiser und König ausgebrachten Hoch, in welches die Versammlung dreimal begeistert einstimmte.

Baden. Karlsruhe, 16. Dezember. (W. T. B.) Der Großherzog und die Großherzogin sind heute Mittag. wohlbehalten hier eingetroffen.

Oesterreich⸗· ungarn. Wien, 16. Dezember. (W. T. B.) In der heutigen Abendsitzung des Ibgeordnetenhauses wurde von der Regierung ein Gesetzentwurf, betreffend die Kom⸗ manditgesellschaften auf Aktien und die Aktiengesellschaften vorgelegt.

173. Dezember. (W. T. B.) Das Abgeordneten⸗ haus erledigte in der heutigen Sitzung die übrigen Artikel der Gewerbenovelle konsorm den Ausschußan rägen, unter Ablehnung der zu den einzelnen Paragraphen gestellten * satzanträge. Bei der Einführungsklausel, wonach das Gefetz 6 Monate nach seiner Kundmachung in Wirksamkeit treten soll, begründete der Abg. Herbst drei Zusatzanträge, welche dahin gehen, daß die nach den bisherigen gesetzlichen Be⸗ stimmungen erworbene Gewerbeberechtigung aufrecht 4 bleibe, daß ein früherer Gewerbetreibender, welcher den Ve⸗ trieb eingestellt, zur Wiederaufnahme desselben keines Be⸗ sähigungsnachweises bedürfe, daß endlich vor der Kundmachung des Gesetzes ein bei einem Handwerk Veschäftigter sich nur über eine solche Dauer seiner Verwendung als Lehrling, Ge⸗ hülse oder Hülfgarbeiter auszuweisen brauche, welcher die für das betreffende Gewerbe vorgeschriebene Lehr- und Arbeitszeit zusammengenommen gleichkommt, möge auch die Verwendung theilweise erst nach der Kundmachung des Gesetzes er— solgt sein. Der Handels⸗Minister erwiverle, die Befürchtungen Herbsts, daß früher erworbene Rechte durch das Gesetz ge— kränkt werden könnten, für unberechtigt, er halte daher dessen Anträge für überflüssig. Der Minister hob die im Gesetze selbst liegenden Anhaliapunkte hervor, um den befürchteten Uebelständen zu begegnen und erklärte, die ee em werde die ihr durch das Gesetz eingeräumte Macht gewiß so aus— nutzen, daß Jedermann sein Recht werde und Uebergange⸗ bestimmungen und Durchführung vorschriften erlassen, welche allen berechtigten Anforderungen genügten. Die Anträge des Abg. Herbst wurden nach einer Replik desselben mit 150 gegen 135 Stimmen abgelehnt. Morgen sindet die dritte Lesung der Gewerbenovelle statt.

Niederlande. Haag, 16. Dezember. (W. T. V) Der Finanz⸗Minister hai sich bereit erklart, das ursprüng⸗ lich vorgelegte Anleihegesetz dahin abzuändern, daß stalt der 83 Millionen Anleihe, welche in Serien aufgenommen werden sollte, eine desinstiwve Anleihe von im Ganjen 60 Mil⸗ lionen für Indien und die Niederlande beantragt werden soll, welche im April oder Mai nächsten Jahres aufzunehmen wäre.

Großbritannien und Irland. London, 16. De⸗ Lember. (Allg. Corr.) 6 am *** des Todes det Erinzen⸗ Gemahl sowie der rinzessin Alice Ser dem gin von Hessen), sand im Mausoleum deg Prinzen

l Frogmore ein feierlicher Trauergotteg⸗

bert zu ö dienst statt, welchem die Königin, der Prinz und die Prin⸗

zessin von Wales sowie die übrigen Mitglieder der Königlichen

Fami lie beiwohnten. Nach dem vom Dechanten von Windsor geleiteten Gottesdienst legten die Königin und ihre Kinder Im⸗ mortellenkränze auf das Grab des verstorbenen Gemahls und Vaters. Ter Hof siedelt am nächsten Montag nach Osborne, Insel Wight, über.

Am 9. do. begiebt sich eine aus drei Mitgliedern bestehende Königliche Kommission nach Westindien behufs Prüfung der Finanzlage der westindischen Inseln.

Aus Kingston (Ja maica) scheinen hier noch immer keine direkten Nachrichten eingegangen zu sein. Die Blätter wenigstens beschränken sich auf die Miltheilung der in New⸗ York eingetroffenen telegraphischen Berichte, die unzuverlässig ünd dürftig sind. Wenn dieselben auch den Schaden um die

Hälfte von 6 Millionen Pfd. Sterl. herabsetzen, so übersteigt die Summe noch immer die Schätzung, welche in den Privat⸗

telegrammen an hiesige Kaufleute enihalten war, um ein

Vielfaches. Das Feuer soll durch Brandstiftung entstanden

sein und nahm in einem Holzlager seinen Anfang. Ein hef—

tiger Wind trieb es rasch weiter, und von Montag bis Mitt⸗ woch brannten 400 Lagerhäuser, die mit Ein⸗ und Ausfuhr⸗ artikeln gefüllt waren, nieder. Fünf Menschen sind ums

Leben gekommen. Der Theil der Stadt, wo die Kaufleute

wohnen, ist gerettet.

16. Dezember. (W. T. B.) Lord Derby leistete heute der Königin den Eid als Staatssekretär der Kolonien Lord Kimberley übernimmt das Portefeuille sür Indien, Childers wird Schatzkanzler, Lord Hartington Staats⸗ sekretär des Krieges. Der Eintritt Sir Charkes Diikers in das Kahinet dürfte binnen Kurzem zu erwarten sein.

Die Konferenz zur Berathung der Donaufrage

tritt zu Anfang Januar k. J. hier zusammen.

Frankreich. Paris, 16. Dezember. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer hat heute das außerordentliche Budget der öffentlichen AÄrbeiten unverändert nach einer Diskussion angensmmen, welche namentlich die Stagtseisenbahnen betraf. So ubeyran betonte die mit dem Betriebe von Eisenbahnen durch den Staat verbundenen Unzuträglichkeiten; er bezeichnete solche Versuche des Staats⸗ sozialismus als gefährlich, zog aber gleichwohl, indem er von den Erklärungen des Berichterstatters Ribot und der Minister der Finanzen und der öffentlichen Arbeiten Akt nahm, sein Amendement zurück, weil man demselben einen politischen Charakter beigelegt habe.

Die „Agence Havas“ meldet:; Die Einbringung der Kreditforderung für die Expedition nach Tonkin ist verschohen, es ist aber unrichtig, daß die Expedition auf— gegeben sei. Der Marine⸗Minist er leiret an einer heß— ligen Bronchitis und hat dem heute Vormittag stattgehabten Ministerrath nicht beigewohnt.

Nachrichten aus Tonkin zufolge ist das Land seit Ende

Oktober vollständig von den chinesischen Truppen, die dasselbe eingenommen hatten, geräumt worden. Der „Temps“ fordert die Regierung auf, die Gelegenheit zu benutzen und die Expedikion behuss unverweilter Besitz⸗ nahme von Tonkin zu beschleunigen. Wie ein Telegramm des „Temps“ aus London meldet, ist der englischen Regierung die offizielle Antwort Frankreichs, welche die Vorschläge bezüglich Egyptens ab⸗ lehnt, zugegangen. Der „Temps“ fuͤgt hinzu: Die in der Zwischenzeit zwischen beiden Regierungen ausgetauschten freund⸗ schaftlichen Auslassungen hatten die Wirkung, daß diese Ant⸗ wort das Gepräge großer Herzlichkeit trug, und daß neuen Unterhandlungen die Thür geöffnet bleibt. Die Äntwort Frankreichs enthalte sich zwar elnes Gegenvorschlages, kläre aber das englische Kabinet besser auf über den politischen Charakter der Interessen, welche Frankreich in Egypten zu bewahren gedenke, außer den sinanziellen Interessen seiner Staatsangehörigen, welche es beschützen müsse. Die Antwort überlasse England die Sorge, eine Kombination zu suchen, welche die Interessen beider Länder versöhne, und gebe der Hoff⸗ rn Ausdruck, daß diese Versöhnung zu Stande kommen verde. Seitens der türkischen Botschaft werden die neuer⸗ dings über den Gesundheitszustand des Sultans und über angeblich im Palais des Sultans stattgehabte Vorgänge in Umlauf ges ten Nachrichten sormell in Abrede gestellt.

16. Dezember. (Köln. Ztg. In Montceau-les—⸗ Mines sind gestern wleder zwei Dynamitpatronen vor dem vom Oberbeamten der BVergwerkagesellschast bewohnen Hause geplatzt; zum Glück wurde Niemand verletzt, auch die mate⸗ riellen Beschadigungen sind nicht bedeutend. Der Lyoner Prozeß wegen Theilnahme an der internationalen Verbin⸗ dung wurde vom 26. Dezember wieder auf den 6. Januar derschoben. Dieser Prozeß wird, wie es heißt, bedeutende Tragweite erhalten, da die Rechtspflege Briefe und Schrist⸗ siüde aller Art in Händen haben soll, die Licht auf die Ein— richtung der Internationale werfen, weil die Sozialisten ver⸗ sucht hatten, * zum Centrum der Verbindung zu machen.

1. zember. (W. T. B.) Der Conseils⸗ Präsident Duelere hat gestern durch einen Fall eine Jontusion des Knies erlitten. Da der Minister irotz dem noch einen Besuch bei dem italienischen Botsaster machte, so ist r durch die damit verknüpfte Anstrengung gezwungen, einige Jeit das Zimmer zu hüten.

Italien. Rom, 17. Dezember. (W. T. W. Die Großfürsten onstantin, Vater und Sohn, a heute

kom Papst empfangen worden und stattesen deim Kardinal Nacobini einen Besuch ab.

Serbien. Belgrad, 17. Dezember. (W. Das von dem Finanz⸗Minister der Kommission

Budget schließt in Einnahmen 31 8060990 Freg. ab.

NMußland und Polen.

T. Wr) vorgelegte und Ausgaben mit

St. Petergburg, 17. De⸗ ember. (WB. T. B) Der Minister des Kaiserlichen dau se s, Graf Woronjoss, weicher sich auf einige Jeit u seiner 9 auf eineg seiner Güter begeben dat, wird

Dährend seiner Abwesenheit durch den General Adjutanten ichter vertreten.

Anwerika. Washington, 15. Dezember. (Allg. Corr.) Die Kommissson des kz helfe welche zur Be⸗ fathung über bie Ursachen den Ber salis der amerika⸗ nischen Schiffahrt nledergesetzt ist, wird mit dem Antrage an den Lengreß gehen, die Jölle auf alle zum Schiffs bau öthigen Maierialien berabzuschen und wenn amerifanisches

würden, entspricht. Schiffen von 4000 Tons würde dadur eine Entschadigung von 50 J000 Doll. zufallen. *

A (l7. Dejember. (B. T. B.) Der Bericht der Kom mission beider Kammern des gongresfes Über die amerikanische Handels marine weist auf den Rück⸗ gang derselben hin und empfiehlt, besondere Maßregeln zur besseren Entwickelung der Handels chiffahrt zu treffen.

Mittel Amerika. Mexiko, 16. Dezember. (W. T. B. Der Kongreß hat sich vertagt. Der Senat * den 2.

dels, Schiffahrts, und Freundschafts vert ĩ ö h Freundschafte vertrag mit Deutschland

Afrika. Egypten. Kairo, 16. Dezember. (W. T. B. Lord Dufferin hat der egyptischen Regierung 4 . betreffend die Reform der Gerichte für die Einge⸗ borenen unterbreitet. Der Entwurf schlägt die Ernennung . . nnn, ,,. eines Gesetzbuches

. es soviel als möglich demjenigen für die i io⸗ nalen Gerichtshöfe ic e, ,

Seitungsstimmen.

Ueber die Sozialistendebatte im Reichstage äußert sich di „Kölnische Zeitung“ u. A.: ö

Einen Schluß zog der Centrumsführer aus den Verhandlungen von gestern und vorgestern, der unabweisbar ist. Darlegungen, wie sie die Abgg. von Vollmar und Grillenberger über die Grundsãätze ihrer Partei brachten, machen die Denkschriften, womit die Regie⸗ rung die Anwendung der Vollmachten des 5. 28 des Sozialisten⸗ gesetzes begründet, so gut wie k Wenn der Deutsche Reichs- tag vor die Frage gestellt wird, ob er solchen bodenlofen, Herz und Gemüth vergiftenden Lehren freien Spielraum gestatten darf, werden sich die von der Agitation lebenden Wühler die Antwort selbst zuzu⸗ schreiben . R

Der „Norddeutichen Allgemeinen Zeitung“ wird aus Dortmund, 15. Dezember, geschrieben: 3 z

Dem soeben erschienenen Bericht „über die Verwaltung der Ge— meindeangelegenheiten der Stadt Dortmund pro 1881/62. entnehme ich die nachfolgenden, für die Charakterisirung unserer wirthschaft⸗ lichen Lage erfreulichen Stellen. Es heißt: Die Be erung unserer Gewerbe⸗ und Industrieverhaltnisse ist langsam fortgeschritten, wenn auch die Preise nicht in allen Geschäftszweigen sich fehr gebessert haben. Es darf deshalb wohl der uffn Ausdruck gegeben wer⸗ den, daß die jetzige günstige Konjunktur anhalten wird. Pie Eisen⸗ werke sind mit genügenden Aufträgen versehen, theilweise sogar stark beschãftigt, so daß bereits eine ziemlich erhebliche Vermehrung der Arbeit krãste nothwendig geworden ist. In Betreff der Lage der Ar⸗ beiter ist jedenfalls insofern eine erhebliche Besserung eingetreten, als es nicht mehr an Arbeitsgelegenheit mangelt und die früher häufig vorgekommenen Feierschichten fortgefallen sind.

In der. „Schlesischen Zeitung“ lesen wir:

Gegen die Lizenzsteuer regt sich in den weitesten Kreisen eine hef⸗ tige Opposition, überzeugende Gründe sind indeß bisher nicht geltend gemacht worden. Von liberaler Seite entgegnet man, daß eine An⸗ zahl Branntweinschänken ihr Geschäft würden aufgeben müssen. Das deucht uns kein Unglück, sondern vielmehr ein ethi⸗ scher Zweck des Gesetzez, denn daß der Schänken zu viel sind, muß allgemein anerkannt werden. Von liberaler Seite wendet man ferner ein, daß der arme Mann? schlieslich die Steuer werde tragen müssen, 4 er also bei dem 1 an Klassensteuer nichts gewinne, Wir melnen, daß es nur zum egen des „armen Mannes“ gereiche, wenn er feinen ker an Spirituosen und allen⸗ falls auch an Taback etwas herabmindere. Das sichersie Mittel, namentlich den Schnapskonsum einzuschränken, ist aber unbedingt, den Branntwein zu vertheuern e theurer der Branntwein ist, um so näher wird dem „armen Mann“ die Erwägung gelegt, ob er für die ersparte Klassensteuer nicht eine bessere Verwendung sinden könne als zum Branntweintrinken. Erschließt er sich dieser Erwägung nicht, so mag er feinen Tribut zahlen, denn nirgend steht geschrieben, daß der Arme, dem doch die Wohlthaten des Staates und der Kommune nicht nur in gleichem, sondern in noch höherem Maße zu Gute kommen, als dem Wohblhabenden, nicht auch seinen Kräften entsprechend zu den öffentlichen Lasten beitragen solle. Von konservativer Seite fürchtet man, wie jüngst auch im Reichstage ausgesprochen wurde, eine Schädigung der Brennereien. Wenn wir den Schnapskonsum im eigenen Lande überhaupt beschränken wollen, dann muß diese Schädlgung in den Kauf genommen werden. Ueberdies glauben wir daran erinnern zu sollen, daß von der konserrativen Partei wiederbolt und ganz unbe⸗ dingt anerkannt worden ist, der Branntwein müsse höhere Erträge liefern und sein Konsum müsse cingeschränkt werden! So ost indeß von einer böheren Besteuerung an der Quelle die Rede war, verwieg man auf eine Schanksteuer. Wenn aber die Regierung eine solche in Vorschlag bringt, verhalt man sich trotz dessen ablehnend. Allen Dpponenten ohne Unterschied der Parteien gegenüber auch denen, wel he die in der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ eben schlagend zurũckgewiesenen staats rechtlichen Cinwände erßeben glauben wir die Ueber zeugung guesprechen zu dürfen. daß bser, gan; wie ebedem Keim Wucher, Tund ** 2 datum eine solche Fülle von Cin= anden geltend gemacht wird, weil es an einem triftigen un ö⸗ n, . hut m

ie „Berliner Politischen Nachrichten“

schreiben: ; 9 . c Die Ausführungen, mit denen der Finanz⸗Minister die Debatte über Tie Steuervorlage zuerst einleitete, sodann in ieselb. eingriff, gruppiren sich um den Grundgedanken, daß dag Interesse der vallo⸗ nalen Einheit, der Festigkeit und Kraft des Reichs die weitere Aut · bildung des Systemß indirekter Reiche steuern in erster Linie erfordert, damit das Reich, statt Kostgänger der Einzesstaaten zu sein, deren leere Kassen aus seinen Einnahmen ju spelsen im Slant? sst. In der Tkat hat, wie von der Geschichie nachgewiesen wild, der Mangel kräftiger eigener Finansen, die Nothwendig⸗· keit, die Mittel für die Reicebedürnisse von den Terrl⸗ torialberrschaften ju verlangen. mit in erster Linie zum VUerfass dez alten Deutschen Reichs, zur Versluüchtigung der Reiche gewalt und zum Sieg der ferritorialen und centrsfugalen Mächte gefübrt. Die erste Sorge des Staatemanneg, dem dag Verdient der Wiederberstellung des Reichs nach dem Herrscher in erster Line ebührt, ist es daber mit Recht. durch ausreichende materielle Fund rung dez Reiche, der Wiederleßr aäbnlicher Grfabrungen vormbengen, vielmehr, indein i Bedürfnisse der Bunder staaten vom Nei bestichiai werden, umge⸗ kehrt den cinlgenden Ginfsuß des letzteren und damit den sesten Zu⸗ sammenschluß des r ju fördern.

Unter diesem Gesichtrpunkte tritt auch eln neurg wesentlichen Moment für die Dringlichfest der afbekung der untersten Stufen der Rlassensteuer binzu, weil offenbar die Beseltigung ciner mt schweren Nachtkellen verknüpften, drückend empfundenen Abgabe ver mittelst einer Steuer, welche sich der Natur hach als Abschlaag jab · lang auß die demna bstig, Konsumtionsstearr im Reich darein. n. Durch fübrung der Reichesteuerreferm erbeklich fördern mun! . MWGer im Grnste den Stenererlaß der unteren Stufen will, wird sich der

affung anderer Deckunge mittel alcht entsieken önnen

Amteblatt dee Rei- pestamta. Nr. 783.

dem 9 Derember 18867 Giafübrung des Pessannel-

Jabalt: * sangeeerfebre mit Japan; rem 8. ber 1882: Beitritt ren

Naterial jum Hau von Schiffen far den auewaärtigen Dande Rrwendet wird, eine . zu gewähren, 25 dem detrage des Jelles auf diese Materialien, wenn sie eingefuhrt

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 50. Inhalt: Amtliches: ECirkularerlaß vom 4. Dezember gas? pesjson ar: richten. Nichtamtliches: Der Bau der Arlbergbahn und des Arl= bergtunnels. (Tortseß ung) Nie neue Strafanstalt in Wehl heiten bei Cassel. Olympia. ackes n seine Stätte. Vermischtes: Neuorganisation der Königli sãchsischen Staats hochbauverwaltung. i enn liche Monatsaufgabe. Theaterbran de. = Elektrische Kraftübertragung. Internationale elekfrische Ausstellung in Wien. Amerikanische Hochbahnen. Technische Hochschule in Berlin.

St atistische d achrichte n.

Die Aus fuhr von Eisen, Eisenwan d Maschi aus dem freien Verkehr des . . un. . Oktoberheft der Statistik des Deutschen Reichs in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Oktober J. J. im Vergleich zu demseiben Zeit-

raum des Vorjahrs folgende: Ausfuhr in Doppelcentnern: 1882: 1881: 1882:

2 331 347 2 874985 543 oz38

Roheisen; Bruch⸗ und Luppeneisen;

Rohschienen und Ingots. . Schmiedbares Eisen; Radkranz⸗ Pflugschagren, Eck⸗ und Winkel⸗ eisen; Eisenplatten und Eifenbleche Eisenbahnschienen; Laschen, Eisen⸗ hahnräder, Eisenbahnachsen, Schwelleu, Puffer ꝛc. , 9 Stahldraht nder Eisenwaaren.. 1179116 1657764 1214 Maschinen und Maschinentheile— 705 507 543 419 1661 Das Gesammtresultat ist hiernach, daß im Vergleich jum Vor— jahr Die Ausfuhr ron Roheisen, Bruch- und Luppeneisen, Rohschienen und Ingots aus dem freten Verkehr des deutschen Zollgebiets um 43 658 Doppeleentner ab, die Ausfuhr von Halb, und Ganz= fabrikaten aus Eisen dagegen um 239 453 Doppelcentner zugenommen hat. Dugi ist jedoch zu berücksichtigen, daß die von dem statistischen Amt des Reichs in den Monatsheften veröffentlichten Uebersichten über den Waaren verkehr des deutschen Zollgebiets sich nur auf die Einfuhr und Ausfuhr im freien Verkehr desselben erstrecken, nicht auch auf die im Veredlungs verkehr ein, und ausgeführten Gegenstände. Diese werden, wie aus den Bänden XIX. und LIV. der Statistik des deutschen Reichs entnommen werden kann, nur in jährlichen Uebersichten zusnmmen⸗ gestellt und veröffentlicht. Um wie große Mengen es sich bei diesem Verlehre⸗ handelt darüber bietet Band IV. der Statistik des deutschen Reichs für das Jahr 1891 recht interessantes Material. Es sind hier⸗ nach in dem gedachten Jahre an Roheisen, Bruch⸗ und Luppeneisen, Rohschienen und Ingots ö g64, an schmiedbarem Eisen, Radkranz⸗ flugschaaren⸗ Eck- und Winkeleifen, Platten und Blechen 19 993, an Eisenbahnschienen, Laschen, Schwellen, Eisenbahnrädern, Eisenbahn⸗ radeisen, Eisenbahnachsen und Puffern 15 134 und an anderen Eisen⸗ waaren 12559 Doppel centner zum Zweck der Verarbeitung oder Ver— edlung eingeführt und die daraus hergestellten Gegenstände wieder gus— geführt worden. Auf die Anfertigung von Eisenbahnschienen allein entfielen in dem bezeichneten Jahre 719g 281 Doppelcenter Roheisen. Die bei dem gedachten Verkehr gewonnenen und wieder ausgeführten Halb⸗˖ oder Ganzfabrikate würden der Ausfuhr aus dem freien Ver⸗ kehr wie sie in den monatlichen Nachweisen des statistischen Amts zur Veröffentlichung gelangt, hinzuzurechnen sein, um ein richtiges Bild von dem Export der betreffenden Industrie zu gewinnen. Für das ö n, die Jm. dem er dle g der teht mit 65 und iwaaren bezüglichen Daten erst im e = drr. 9 s folgenden Jahre zur Ver Uebersicht über die Zahl der Studirenden au der König⸗ lichen Friedrich Wilhelms ⸗Ünwerfität J. Berlin 36. Winter / Semester 1882/83. A. Im Sommer Semester 1852 sind immatrikulirt gewesen 3909, davon ind abgegangen 1137, es sind demnach . 2763. Dazu sind in diesem Semester gekommen 1915. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt daher 4678. Die theologische Fakultät zählt Preußen 68, Nicht⸗ preußen 60, zusammen 448. Die juristische Fakultät zählt Preußen 1154, Nichipreußer 260, jusammen 1414. Die medizinische Fakultät zählt Preußen 639, Nich tpreußen 135, zusammen 773. Die philo⸗ ophisch Fakultat zählt a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 1378, Preußen ohne Zeugniß der Reife 245, zusammen 1623, e. Nicht⸗ preußen 419, zusammen 2042. Sind obige 4678. B. Außer diesen immatrikulirten Studirenden hören die Universitäts vorlesun gen: I) nicht immatrikulationsfähige Preußen und Nichtpreußen, welche von dem Rektor zum Hören der Vorlesungen zugelaffen worden sind 204, 2) Studirende der militärärztlichen Bildunzsanstalten 229, zu⸗ sammen 433. Im Ganzen 5111. C. Zum Hören der Vorlesungen sind außerdem berechtigt: 1) Studirende der Technischen Hochschule 620. 2) Studirende der Bergakademie 195. 3) Studirende der sand⸗ wirthschaftlichen Hochschule, welche im Besig des Berechtigung scheins lum einjährigen Militärdienst sind 72, 4) Studirende der Akademie der Künste S2, zusammen 879. Die Gesammtzabl der Berechtigten ist mithin 5990.

1747319 1771503 24 184

1794472 1876 8465

2352 206

647734 1253 375

623 471

Aunst, Wissenschaft und Literatur.

Marburg 16. Dejember, (W. T. B) Der Geb. Mediinal- Rath Peofessor Beneke ist piötzlia gestorben.

Aus dem Verlage von S. Schott siänder in Breslau liegen uns nech mehrere treffliche, für den Welhnachtetssch vassende Wer dor; lunachst das große evische Dichtwerk deg berühmten dänsschen Dichters Frederik Paludan Mäticr: „Adam Homo“. nker= seßt von Emma Klingenfeld mit ciner Vorkede von den Brande seleg. brosch. 7. S0 AÆ, in 2 Driginal ˖ Prachtbanden 10.4). Vorwiegend sind in der großartigen Dichtung Adam Homo die (pische and lebrend satrische Scite und die Satprst ist von feinfler Wärse aber auch dag lyrische Clement ist verireien. Daß Ganze liest sich leicht wie ein fesselnder Roman, wozu die gute Ueberseßung nicht wenig beiträgt, Namentlich siellen sih in den sebenkzwahren, Loetisch Xxbokenen Scilderungen modernen Glücksrittertbums, Tborbeiten und Schwächen det gesellschaftlichen Lebeng, die Ronffitte jwischen natür- licher Sittigleit und Ginfachbeit und den konventionellen Verschroben- keiten, Fadbeiten und Nichtsgkeiten dar. Äüez in Allem bandelt etz sich um einen reich syrudelnden Quell geistlgen Genusseg dem man sich um so lleber Fingiebt, al wir ung dem biutsch denkenden Dichter geisteg verwandt füblen.

Ferner; Kleiner Markt, Novellen, Slinen und Gedichte von Ludwig Anjengrubder (Minlatur- Ausgabe, cleg. broschirt 3 *; in Original Einband 4A. Der kefannte Düichter bien bier ine Aamabl von Erzäblungen und Gedichten: Vreinsamt, eine Weibaachtestudie; vier Gedikte! Das war die Zelt, Regentage, Der Weise und der Fromm ste in seiner Art; wei Mörcen: Jaggaernaut und Aug der Srielsengwelt; eine Studie: Allerseelen; cine Fabel: liczen und Spinnen; die Gaäblung: Sin Spicizeug; eins Ge Lichte aus dem Bauernleben; Partingere alte Ssriin, und Sprache“ Ga ist darin ein gut Theil besmatblscher Ber sidiei und Urgemũtbh-· lichteit, aber auch cine Fälle voctischen und vhisseserkishen Meistes in beiferer und tragischer Anwendung In demselben Verlage erschlenen: Astang Lieder, die Ddermenege ich die ciner Gränn, ermäbit von Graf Fmeris Siddion und Emile Marte VBacano, Gesang don Graf Gmerig Siadion, Nin latur · Tue gabe, len. Hresch. 7 , in Dri iinal · Prachtt and 457 *) In dieser Griblang stnd Pocte Prosa und Massl in Claentbümlicher Welse mit cingader err siedten, so daß F aud Driainelle dieser emtlaafsen ssß ckenso isterrafkend knle die Du fübrann gelungen Ist. anfrrechenden lieder mit beer 8 sich darch dag Lesen nicht eermlnderi. Gadlich erichlenen daselk i Skalden AIlJage, cia Balladen-

a-Rica jum Weltpestrercin! dem 15. De lem ber Jos: Zell. vflichtigkeit der in cin gebenden Pestsendun gen

die Neigung für Gesang und Rlariersriei Befriedigung fade. Dan rch

arraaairten Alarterbenleitung rerlciben dem aq; cinen Wert.

bach zeit gene sss wer Did ter, gcsammell don Gaseml Gian Galle