der Zulassung von Privattransitlagern für Sternanis, und wegen Ergänzung der Bestimmungen über die Prüfung der Apothekergehülfen wurden genehmigt. Die Versammlung beschloß, unter gewissen Einschränkungen und Vorbehalten die Zulassung der Einfuhr von Rindvieh aus Oester⸗ reich zum Zwecke der im Jahre 1883 in Hamburg stattfinden⸗ den internationalen landwirthschaftlichen Thierausstellung. Mehrere Eingaben von Privaten, betreffend den Veredelungs— verkehr nach dem bremischen Freihafengebiet mit Brettern und Bohlen, Zolltarifirung von parfümirter Seife, Zolltarifirung seidener Bänder mit baumwollenen Fäden, Zolltarifirung von Dari, Rückvergütung des Zolls für Margarin bei der Aus⸗ fuhr von Kunstbutter, wurden ablehnend beschieden. Schließ⸗ lich faßte die Versammlung Beschluß über die geschäftliche Behandlung mehrerer neu eingegangenen Eingaben.
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Rechnun swesen sowie der Ausschuß für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen.
— Im weiteren Verlaufe der gestrigen (19) Sitzung des Hauses der Abgeordneten wurde die zweite Berathung des Staatshaushalts-Etats für 1883,84, und zwar mit dem Etat der Staatsarchive fortgesetzt.
Der Regierungekommissar, Direktor der Staatsarchive Dr. von Sybel erklärte, er sei dem Abg. Windthorst dankbar für dies Zeugniß: ein Mann von gebildetem, histrischen Sinn, wie der Abg. Windthorst bedürfe keiner Einleitungen und Kommentarien. Aber nicht alle Abgeordnete ständen auf dieser Höhe der Auffassung. Solche Einleitungen und Kom⸗ mentarien sesen ein unerläßliches Hülfsmittel, ohne welche jeder einzelne Forscher unnöthig Zeit vergeuden müßte. Bei der Schwierigkeit der Aufgabe wäre doch einige Nachsicht gerechtfertigt. Der Abg. Windthorst erkenne sein (des Redners) Streben nach Objektivität an, er dürfe also wohl fortfahren so zu streben wie bisher nach der Erreichung eines Zieles, dem man sich Schritt für Schritt angenähert habe. Der unangenehme Eindruck, den das Lehmannsche Buch bei den Herren vom Centrum hervorgerufen, habe mit konfessionellen Gegensätzen nicht das Mindeste zu schaffen. Es sei ihnen aber unangenehm, daß der kirchen— politische Standpunkt, den die preußische Regierung in neuerer Zeit eingenommen habe, sich auf Grund dieser Urkunden als traditioneller Standpunkt der Hohenzollern Dynastie her⸗ ausgestellt habe, daß das Staatshoheitsrecht auf die äußer— lichen kirchlichen Verhältnisse im vorigen Jahrhundert in ungleich höherem Maße unter Anerkennung aller katholischen kirchlichen Behörden existirt habe. Die historisch-politischen Blätter lese er sehr regelmäßig, wie diese ganze Literatur. Er werde auch dem Abg. Majunke dankbar sein, wenn der⸗ selbe das in Aussicht gestellte Material zu seiner Kennt— niß bringen würde, und versichere denselben im Voraus, daß bei einer neuen Auflage des betreffenden Werkes solche No⸗ tizen, die wirkliches Material für die Geschichtssorschung ent— . reichlich berücksichtigt werden sollten. Der Abg. Windt⸗
orst habe gemeint, daß sammtliche Beamten ihre Werke nach der Gesinnung des Direktors redigiren müßten. Er fühle sich ver⸗ pflichtet, einer solchen Insinuation gegenüber auszusprechen, daß die Beamten der preußischen Archivverwaltung mit einer solchen Gesinnung auf der Welt nichts zu thun hätten. Er wisse nicht, ob der Abg. Windthorst während seiner früheren amtlichen Thätigkeit aktiv oder passio solche Erfahrungen ge⸗ macht habe, in a n. Redners) Thätigkeit könne das nicht vorkommen. s wolle er hier vor dem Lande be— kräftigen.
Der Abg. von Eynern bemerkte, der Abg. Majunke habe sich gestern mit ihm beschäftigt. Das sei ihm immer eine Ehre und eine Freude. Der Abg. Majunke sei gewissermaßen das Barometer für sein politisches Thun. Wenn derselbe ihn in rheinischen Blättern angreife, so wisse er immer, daß er den richtigen Weg gehe. Derselbe habe gemeint, er sei der Einzige, dessen Reden die „Kölnische Zeitung“ genau wieder— gebe, noch ausführlicher, als sie gehalten seien. Ohne Hexerei wäre eine solche Verschönerung durch den telegraphischen Be⸗ richt wohl undenkbar, und daß die „Kölnische Zeitung“ das kürze, was ihr langweilig erscheine, sei derselben doch nicht zu verübeln.
Die Diskussion wurde geschlossen, es folgte eine Reihe persönlicher Bemerkungen.
Der Abg. Dr. Majunke konstatirte, daß er von einem evangelischen Kaiserthum, nicht von einem evangelischen Kaiser gesprochen 6 Man würde begreifen, daß das ein gewal⸗ tiger Unterschied sei. Unter einem evangelischen Kaiser könne die katholische Kirche existiren, unter einem evangelischen Kaiserthum als Institution aber nicht. Die Katholiken seien treue Unterthanen des evangelischen Kaisers, aber unversöhn⸗ liche Gegner der Institution des evangelischen Kaiserthume.
Nach einigen weiteren persönlichen Bemerkungen der Abgg. von Eynern, Frhr. von Zedlitz und Neukirch, von Tiedemann und Kantak wurde der Til genehmigt.
Hierauf wurde das Ordinarium der Auggaben des Etats der Staatgarchive bewilligt, ebenso wurde das Extraordinarium ohne Debatte unverändert genehmigt, womit der Etat der Staatgarchive erledigt war.
Das Haug ging darauf zur Weiterberathung der an die Budgetlommission verwiesenen Kapitel des Extraordinariums der rr rr, über.
Im Tit. 6 wurden als Rest zur Anlage zweier Molen beim Dorse Inse 50 009 ( gesordert.
Die Budgetkommission beantragte, diesen Posten abzu— lehnen, das Haus beschloß dem emäaß.
Die solgenden Titel scherheitehasen bei Thorn 145 000 66, Stadtschleuse in Bromberg 182 509 , Ver⸗ besserung des Bromberger Kanals 25 00 S6, Netze⸗Kanali⸗ sirung 365 4090 6 wurden ohne Debatte nach dem Kommissione⸗ antrage genehmigt.
2 Tit. 12 werden zur Kanalisirung der Unterspree als
ate 400 000 ( gefordert. Auch diesen Posten beantragte die Kommission, zu be⸗ willigen, und den Wunsch der Petenten aus Steglitz, welche die Ce il am der Summe noch augzusetzen beantragten, big man sich über dag Projekt eines Südwestkanalg der Spree schlüssig gemacht habe, nicht Folge k geben.
Nachdem der Abg. Wolff (Teltow) sich far die Petition auggesprochen, der RNegierungelommissar Geheime Ober⸗Biu⸗ Nat lebe dagegen die augenblickliche Aussshrbarkeit den Proseckig in Abrede gestellt hatte, wurde der Titel bewilligt, ebenso der solgende, Neubau der Bredereicher Schleuse in der Havel, 43 099
Auch 100 009 für die Verbesserung der Wasserstraße Zehdenick Liebenwalde und 1090 09 M für Verbreiterung deg Ihle⸗ und Plauer anal, 1. Rate, wurden bewilligt.
erste
Dagegen wurden für den Bau des Ems⸗Jade⸗Kanals nach dem Antrage der Kommission anstatt der geforderten 1500000 S nur 1250 500 6 als 6. Rate genehmigt.
Den Ausgaben für Korrektion des Hafens zu Oberlahn⸗ stein 210 000 6 und sämmtliche Titel zu Seehäfen und Seeschiffahrts⸗Verbindungen“ 1 441 200 S stimmte das Haus ohne Debatte zu, —— den Ausgaben „zum Bau von Straßen, Brücken und Dienstgebäuden“.
Unter diesen Bauten sind hervorzuheben eine Brücke über die Gilge bei Sköpen 100 000, Neubau der Auebrücke über die weiße Elster bei Zeitz 170 000 S, Verbreiterung der Kösener Saalebrücke 71 700 46, zwei Weserbrücken bei Boden⸗ werder 60 000 Me und bei Gr. Hutbergen 60 000 Ma
Im Titel 385 war als erste Rate für den Anbau an das Regierungsgebäude in Posen der Betrag von 40 000 S ein⸗ gesetzt. Diesen Posten beantragte die Kommission vorläufig abzusetzen, und das Haus stimmte diesem Antrage zu, nach— dem der Regierungskommissar das von der Kommission ver⸗ mißte Material noch für die dritte Lesung vorzulegen ver⸗ sprochen hatte. .
Zur Erwerbung eines Bauplatzes für ein Regierungs⸗ Dienstgebäude in Breslau forderte die Regierung 7060 000 Mau als erste Baurate. Auch diese Ausgabe wurde bewilligt, ebenso wie die Summe von 40 000 S6 zur Erweiterung des Regierungsgebäudes in Arnsberg.
Damit war des Extraordina rium des Etats der Bau⸗ verwaltung erledigt. .
Auch der Etat der Staatsschulden-Verwaltung, Ausgabe Kapitel 35 — 39, Summa 129 g03 500 S, wurde ohne Diskussion genehmigt. .
Hierauf vertagte sich das Haus um 31 Uhr auf Mittwoch, 10. Januar 1883, 12 Uhr.
— Nach der im Reichs⸗Eisen bahn⸗Amt aufgestellten, in der Ersten Beilage veröffentlichten Nachweisung der auf deutschen Eisenbahnen — ausschließlich Bayerns — im Monat Oktober d. J. beim Eisenbahnbetriebe (mit Ausschluß der Werkstätten) vorgekommenen Unfälle waren im Ganzen zu verzeichnen: 11 Entgleisungen auf freier Bahn, 27 Entgleisungen und 33 Zusammenstöße in Stationen und 144 sonstige Unfälle (Ueberfahren von Fuhrwerken, Feuer im Zuge, Kessel⸗Explosionen und andere Betriebs⸗Ereignisse, wobei Personen getödtet oder verletzt worden sind).
Bei diesen Unfällen sind im Ganzen, und zwar größten⸗ theils durch eigenes Verschulden, 172 Personen verunglückt, sowie 122 Eisenbahnfahrzeuge erheblich und 147 unerheblich beschädigt. Es wurden von den 18 506195 überhaupt beför⸗ derten Reisenden 7 verletzt (je ein Fall auf den Badischen Staatseisenbahnen, den R iichseisenbahnen in Elsgß⸗Lothringen und der Oberschlesischen Eisenbahn, sowie je 23 Fälle auf den Bahnstrecken im Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisen⸗ bahndirektionen zu Elberfeld und zu Erfurt); von Bahnbeamten und Arbeitern im Dienst beim eigentlichen Eisenbahnbetriebe 27 getödtet und 79 verletzt und bei Nebenbeschäftigungen 13 verletzt; von fremden Personen (einschließlich der nicht im Dienst befindlichen Bahnbeamten und Arbeiter) 22 ge⸗ tödtet und 12 verletzt, sowie bei Selbstmordversuchen 10 Per⸗ lonen getödtet und 2 verletzt.
Von den sämmtlichen Verunglückungen — mit Ausschluß der Selbstmorde — entfallen auf:
A. Staatsbahnen und unter Staatsverwal— tusmg sie hend e g nn , (bei zusammen 24 9094,66 km Be⸗ triebslänge und 646 508 859 geförderten Achskilometern) 138 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Bahnstrecken im Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahndirektionen Elberfeld (17), Bromberg (16) und Cöln rechtsrheinisch (16), verhältnißmäßig, d. h. unter Berücksichtigung der geför— derten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Längen sind jedoch auf den Oldenburgischen Staatseisenbahnen, den Badischen Staatseisenbahnen und den Bahnstrecken im Ver— waltungabezirke der Königlichen Eisenbahndirektion Elberfeld die meisten Verunglückungen vorgekommen. .
B. Größere Privatbahnen — mit je über 150 km Betriebslänge — (bei zusammen 4100,79 km Betriebslan und 70 535 570 geförderten Achskilometern) 15 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Breslau⸗Schweidnitz- Freiburger Eisenbahn (6), die Rechte⸗Oder⸗Ufer⸗Bahn (5) und die Sst⸗ preußische Südbahn (2); auch verhält nißmäßig sind auf den vorgenannten Bahnen die meisten Verunglückungen vor— gekommen.
C6. Kleinere Privatbahnen — mit je unter 150 km Betriebs länge — (bei zusammen 1269,19 km Betriebtz⸗ lange und 9 455 305 geförderten Achekilometern) 7 Falle, und zwar auf der Lübeck⸗Büchener Bahn (4) und der Breslau⸗ Warschauer, Eutin⸗Lübecker, sowie auf der Unterelbeschen Eisen⸗ bahn (je 1, Fall).
— Die BVestimmung des §. 330 des Strasgesetzbuchs, wonach Derjenige, welcher bei der Leitung oder Ausführung eines Baues wider die allgemein anerkannten Regeln der Baukunst dergestalt handelt, daß hieraus für Andere Gefahr entsteht, mit Geld⸗ oder Gesangnißstrafe zu bestrafen, ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, V. Civilsenata, vom 25. Dltober d. J., ein auf Schadengverhütung ab⸗ elendeg Poligeigese g im Sinne des §. 26 Th. I. Tit. 6 des Allgemeinen Landrechtß. Hiernach ist Der— jenige, welcher bei der Ausführung eines Baueg gegen §. 330 des Strafgesetzbuchs verstoßen hat, für allen Schaden, welcher durch die Beobachtung des Gesetzes hätte vermieden werden können, ebenso hastbar, als wenn derselbe aus seiner Dandlung unmittelbar enistanden wäre. Dagegen ist Dersenige — gleichviel ob er eine physische oder eine suristische Person (Fiskus, Kommune, Eisenbahngesellschaft c. ist —, in dessen Austrage und für dessen Rechnung der Bau ausgeführt worden, für den durch den Verstoß gegen §. 330 Strafgesetz⸗ buchs entstandenen Schaden nicht haftbar.
— Der General⸗ Lieutenant von Grolm ann, bisher beaustragt mit der Führung der 8. Division, ist zur Abstat⸗ tung versönlicher Meldungen in Folge seiner örderung sowle der Ernennung zum Commandeur der Division aug Erfurt gestern Abend hier eingetroffen.
— S. M. S. „Gneisenau“, 19 Geschütze, gLomman⸗ dant Kommodore Freiherr von der Goltz, ist am 19 Dezember er. in Plymouth eingetroffen und hat in der Nacht zum 20. Dezember er. die Neise nach Kiel sortgesetzt.
Bayern. Manchen, 19. Dezember (WB. T. B) An Stelle deg bisherigen Gesandten beim Vatikan, Grafen Baumgarten, welcher 1 Entlassung genommen hat, ist der bigherige Legationg⸗RNath dieser Gesandischast, Frhr. von Cetto, zum Gesandten ernannt worden.
Mecklenburg. Schwerin, 18. Dezember. (Meckl. Anz.) Im Laufe des heutigen Tages fand Se. Königliche Hoheit der Er bgroßherzog wieder stundenweise ruhigen Schlaf. Der Husten war im Ganzen etwas weniger heftig als in den letzten Tagen; die übrigen Krankheitssymptome zeigten keine Verschlimmerung.
In der gestrigen Landtagssitzung zeigte der vor— sitzende Landrath, Graf von Bernstorff-⸗Wedendorf, an, daß Se. Königliche Hoheit der Großherzog für die ihm Namens der versammelten Stände ausgesprochene warme Theilnahme an der Erkrankung des Erbgroßherzogs telegraphisch seinen tiefempfundenen Dank ausgesprochen habe. — Uebergeben ward alsdann ein schwerinsches Reskript vom 15. De⸗ zember, betreffend Normativbestimmungen für Unter— stützungen zu erbauender Sekundär⸗Eisenbahnen. Dasselbe schlägt vor, daß bei allen Bahnen, ohne Rücksicht auf ihre Längenausbehnung, bis zu 25 km der bisherige Maximalbetrag der Landeshülfe Bestand behalte, für jeden folgenden Kilometer Bahnlänge aber 19 000 S6 als Maximal⸗ betrag in Aussicht gestellt würde. Nach längerer Diskussion wurde beschlossen: Indem man sich vorbehalte, in Betreff der gegenwärtig zur ständischen Berathung stehenden Eisen“ bahnbauprojekte, der Eisenbahnen von Parchim nach Neu— brandenburg und von Rostock nach Wismar Beschlüffe in Maßgabe der zur Zeit geltenden Normativ— bestimmungen zu fassen und eventuell mit Anträgen an die schwerinsche Regierung hervorzutreten, welche über die landesherrlichen Vorschläge hinausreichen, wolle man für die Zukunft mit dem jetzt von der Regierung genehmigten Vorschlage eines Theils der Committe, nach welchem bei allen Bahnen bis zu 25 km der bisherige Maximalbetrag der Landeshülfe Bestand behalte, für jeden folgenden Kilometer der Bahnlinie aber 10 090 S6 als Maximalbetrag in Aussicht gestellt werde, sich einverstanden erklären.
Elsaß⸗ Lothringen. Straßburg, 20. Dezember. (W. T. B.) Die Zeitungsnachrichten von einer lebensgefähr— lichen Erkrankung des Statthalters, Feldmarschalls Frhrn. von Manteuffel, sind völlig grundlos. Der Statthalter
war erkältet und dadurch ans Zimmer gefesselt, hat aber stets
die Geschäfte weiter geführt und befindet sich in erfreulicher Rekonvalescenz.
Oesterreich⸗ Ungarn. Pest, 19. Dezember. (W. T. B.) Das Abgeordnetenhaus beschloß, die meritorischen Sitzungen von morgen ab bis zum 10. Januar zu vertagen.
Niederlande. Haag, 19. Dezember. (W. T. B.) Eine Depesche aus Indien meldet die Ersetzung des bisherigen Gouverneurs von Atchin, Pruys van der Hoeven,
durch den niederländischen Minister⸗Residenten in Palembang, Tobias.
Großbritannien und Irland. London, 19. Dezem⸗ ber. (Allg. Corr.) Mr. Gladstone hat auf den von den Vereinen bei Gelegenheit der Uebersendung der Beglück— wünschungsadresse zu seinem 50 jährigen parlamentarischen Jubiläum an ihn gerichteten Wunsch auf Veranstaltung einer offentlichen Versammlung zur festlichen Begehung dieses geschicht⸗ lichen Erinnerungstages ablehnend geantwortet und als Ent— schuldigung Folgendes angeführt: „Das Gewicht der Jahre und der amtlichen Sorgen drücken gleich schwer auf mich, und außerdem habe ich eine schwere Aufgabe in Midlothian in Aussicht, welche zu erfüllen ich meinen Wählern absolut schuldig bin, so daß ich mich also genöthigt sehe, um eine Be⸗ freiung von allen anderen ähnlichen Anstrengungen k ersuchen!.
Als Resultat der Untersuchung hinsichtlich der ge— heimen Organisation in Dublin, welche die Phönix— park⸗Ermordungen und die anderen Mordthaten, die seitdem in Dublin verübt worden sind, leitete, ist das Vorhanden— sein zweier solcher geheimen Verbindungen sesigestellt worden. Die eine derselben hat den Sturz der Herr— schaft der Königin zum Zweck, und die Mitglieder würden vor Herbeiführung eines offenen Kampfes nicht zurückschrecken, wenn sie eine Aussicht auf Ecsolg vor sich sähen. Die andere Verbindung umsaßt die viel zahlreichere und ge— fährlichere Klasse, welche zur Erreichung ihres Zwecks sich die Vertreter der Regierung zu ihren Opfern ausersehen hat und durch die Terrorisirung der Einwohner das Gesetz unwnksam zu machen strebt. Der Polizei sollen in dieser Beziehung außerordentliche Dinge bekannt geworden sein, worüber die selbe jedoch strengstes Schweigen beobachtet.
Amtliche Depeschen aus Jamaica an das Kolonialamt bestätigen, daß das Feuer in Kingston recht bedeutend ge— wesen, daß sehr viel werthvolles Eigenthum zerstört und Hülse und Unterstützung der ärmeren Klassen dringend nothwendig ist. Glüdlicherweise sind nur wenige Menschen ums Leben
kommen; dagegen wird bestätigt, daß sast der ganze Ge—
j astgtheil der Stadt niedergebrannt ist. Nach Privatmit⸗ theilungen dürfte der Schaden doch bedeutender sein, als an— genommen ist und sich vielleicht auf 1 Million Pfund Sterling belaufen. Nach einer Mittheilung, die der Gouverneur nach New⸗ York hat gelangen lassen, find 40 Acres kahlgebrannt und 600 Häuser durch Feuer verwüstet.
— 19. Dejember. (WB. T. B.) Der Präsident de Handelsg⸗Ministeriumg Chamberlain erklärte in einer heute in Aston gehaltenen Rede: er wolle nicht saumen, die Behauptung zu widerlegen, daß die englische Regierung ein siändiges Protektorat über Egypten aufrecht zu erhalten beabsichtige. Englands Interessen in Egypten seien lediglich der Friede, die Sicherheit und die Ordnung. „Wir werden ung zurüchzieben, wenn diese gesichert sind; die Mißverständ⸗ nisse mit Frankreich werden dann verschwinden.“
Frankreich. Paris, 19. Dezember. (W. T. B.) Ba der vom Senat heute begonnenen Berathung des Budgel⸗ machte Lon Say auf verschiedene Fehler aufmerksam, die begangen worden seien; namentlich gehöre dahin die Kber mäßige Ausdehnung der öffentlichen Urbeiten. Zu loben Fa es, daß die Regierung die Idee acceptirt habe, die Hülfe de Privat dustrie in Anspruch zu nehmen und mit den Eisen— bahngesellschaften zu verhandeln. Er halte die Fina 85 far besser, alg der Devutirte Mibot sie dargestelt habe, und sei der Ansicht, daß die Abstriche von der
esorderten Kredit 85 Millionen betragen würden; uggaben würden daher um die gleiche Summe berabaescht werden. Die Schwierlgleiten der Lage rührten von den mehr= fachen mittelmäßigen Ernten sowie von den Verlusten an Kar lalsen bei der Spekulation und endlich von der laschen treibung der Steuern her; auch hätten sich die höheren Her
anschlagungen zum Theil nicht verwirklicht. Die Lage sei daher allerdings eine mißliche, aber nur vor⸗ übergehend, und es sei deshalb für jetzt nicht nöthig, zu neuen Steuern seine Zuflucht zu nehmen. Man müsse jedoch dem weiteren Foritschreiten der Ausgaben Einhalt thun und diese in ein richtiges Verhältniß zu den Einnahmen bringen. Man solle mit den Pensionen und dem Kredit für den öffentlichen Unterricht sparsamer umgehen und das Recht des Verkaufs von Getränken regeln und beschränken. Man müsse gute Finanzen schaffen und gute Politik treiben, um das Land auf die Erneuerung der öffentlichen Gewalten und der Kammern im Jahre 1885 vorzubereiten.
diese Epoche die Schwierigkeiten nicht häufen.
In der Budgetkommission theilte der Finanz— Minister Tirard mit: man werde den Kredit von 31 Mill. Fres, für Tunis auf die disponiblen Ueberschüsse aus den früheren Finanzjahren nehmen. Der Direktor im Ministerium des Auswärtigen, Billot, erklärte: der Effek⸗ tivbestand des Okkupationscorps würde nach und nach auf 25 000 Mann reduzirt werden. Man müsse aber den geforderten Kredit auf einmal votiren, damit die auswärtigen Mächte die Ueberzeugung gewännen, daß Frankreich in Tunis zu bleiben beabsichtige; man würde hier— durch die Verhandlungen wegen Abschaffung der Kapitulationen erleichtern. Nach längerer Debatte beschloß die Kommission, 23 Millionen für den Unterhalt der Armee zu bewilligen; die Beschlußfassung bezüglich des Restes von 8 Millionen, die für Fortifik tiongarbeiten, Casernements und Herstellung von Wegen bestimmt sind, wurde vertagt. — Dem „Telegraphe⸗— zufolge, würde die Regierung demnächst einen Kredit von S00 000 Fres. für die Mission Brazza's nach dem Kongogebiet beantragen. Brazza solle unverzüglich ab⸗ reisen, nur von etwa 19 Personen begleitet. Der Antrag auf Bewilligung eines Kredits für die Expedition nach Tonkin werde ebenfalls noch vor den Kammerferien ein— gebracht werden.
Das „Journal des Deébgts“ veröffentlicht ein Schrei— ben aus Kairo, welches sich mit der angeblich ausschließ— lichen Aktion Frankreichs und Englands in Egypten beschäftigt. In demselben wird konstatirt, daß in Wirklichkeit sich Europa stets der Aktion der genannten Mächte angeschlossen habe. Ueber keine der großen egyptischen Fragen sei ohne eine inter— nationale Berathung. Beschluß gefaßt worden. Die beiden hauptsächlichsten Institutionen des Landes, die nicht zur Kontrole gehörten, nämlich die Staatsschuldenkasse und die Tribunale seien internationale gewesen. Als es sich um die Frage einer Herabsetzung des Zinsfußes der öffentlichen Schuld oder um eine Modifikation der Tribunale handelte, seien diese Fragen internalionglen Kommissionen unterbreitet worden. Unter der Aegide Europas habe sich also der Umschwung in Egypten vollzogen. Das Schreiben schließt: eine nationale Regierung — wenn England darauf bestehe, eine solche an Stelle einer europäischen oder vielmehr einer gemischten euro—
äisch'egyptischen zu etabliren — wurde der Ruin Egyptens ein, denn einige Engländer würden nicht genügen, um die Regeneration des Landes fortzusetzen.
Es bestätigt sich, daß der Rückzug der chinesischen Truppen aus Ton kin auf Befehl von Peking aus er⸗ folgte. Die Beziehungen zwischen China und Frankreich werden als ausgezeichnete bezeichnet. China wird eventuell . mit Frankreich vorgehen, um die Piraten zu unter⸗ rücken.
Hr. Gambetta hatte gestern einen leichten Fieberanfall, den es indeß bald zu beseitigen gelang. Heute Vormittag verließ Gambetta das Bett zu gewohnter Stunde und em⸗ pfing darauf mehrere ihm befreundete Personen. — Das
ournal „Paris“ bemerkt gegenüber den beunruhigenden n, über den Zustand Gambetta's, daß die
unde an der Hand bereits vernarbt sei, jedoch hätten der längere Aufenthalt im Bett und die Enthaltung von jeder körperlichen Bewegung Schmerzen in den Eingeweiden ver⸗ ursacht, die eine ernste Behandlung erheischten. Es heißt, Gambetta leide an einer leichten Darmentzündung, welche zwar nichts Veunruhig endes habe, ihn aber doch nöthigen werde, sich einer längeren und sorgsamen Behandlung zu unterziehen.
Der Gemeinderath der Seine hat sich den Schluß⸗ solgerungen des offiziellen Berichts Amedée Marteau's bezüg⸗ lich der Gotthardbahn angeschlossen und den Wunsch aus⸗ gesprochen, daß die Regierung die Ausführung einer neuen Alpenpassage durch den Simplon eifrig betreiben möge, um zu verhindern, daß die deutsche Industrie in Italien an die Stelle der französischen trete. Mehrere Deputirte haben beschlossen, die Initiative zur Einbringung eines Gesetz⸗ — * betreffend die Darchbohrunz deg Simplon, zu er⸗ greifen.
Toulouse, 19. Dezember. (W. T. B.) In Folge von Unruhen unter den Studirenden sind die Vorlesungen der Nechtsfatultat bie auf Weiteres geschlossen worden.
Marseille, 19. Dezember. (W. T. B) Unweit Arles hat gestern Abend zwischen französischen und italieni⸗ schen Erdarbeitern eine Schlägerei stattgefunden, wobei ein Italiener getödtet und je zwei Personen von bei⸗ den Parteien schwer verwundet wurden. In Folge des Vor⸗ gang sind 7 Arbeiter verhaftet worden.
Spanien. Madrid, 19. Dezember. (W. T. B.) Der Papst hat eine Eneyklika an die spanischen Bischöfe erichtet, in welcher er eg für einen Fehler erklärt, die Kirche n Zusammenhang mit irgend einer politischen Partei zu bringen: die Kirche stehe über den menschlichen Leidenschaften
und verdamme leine Ansicht, welche die Religion und die Gerechtigkemt respektire.
Italien. Nom, 20. Dezember. (W. T. W.) Die Devntirtenkam mer hat gesiern die Berathung der Vor⸗ lage ber den Deputirtene id sortgesetzi. Unter den Red⸗ nern, die gegen die Vorlage sprachen, befand sich auch airoli, der indeß ausdrücklich erklarte, daß er mit der Bekampfung der Vorlage nicht gu der außersten Linken überzu ehen ge⸗ denke. Am Schluß der Sigßung gelangte ein Gegenentwurf der außersten Linken zur Vertheilung, wonach der Parlamente⸗ eid aufgehoben werden soll.
Türkei. Konstantin opel, 19 Dejember. (W T. B) Der Sultan (mping gestern den jangst wieder in sein Ami eingesetzten armenischen Patriarchen Narses und be⸗ schenkte denselben mit einer mit Brillanten geschmückten Taba⸗ Hare. — Sasvet Pascha ist eine monatliche Pension von 40 CO Viastern bewilligt worden. — Der Katholikos der unitten Armenier, Groß, in Eischmiadzin i genorden.
Die nach Cettin se entsendeten türlischen Kommissare haben der Pforte angezeigt, daß die Verhandlungen mit den
.
Man dürfe für
montenegrinischen Delegirten auf der Basis des status quo
begonnen hätten und daß sie Hoffnung hätten, baldigst zu einer Verständigung zu gelangen.
Bulgarien. Sofia, 19. Dezember. (W. T. B. Die auf morgen festgesetzt gewesene Eröffnung der National⸗ versammlung ist um einige Tage verschoben worden.
Nußland und Polen. St. Petersburg, 20. De⸗ zember. (W. T. B.) Das „Journal de St. Péters⸗ bourg“ nimmt Bezug auf den von der „Nordd. Allgem. Ztg.“ reproduzirten Artikel der Moskauer Zeitung“ und sagt in Bezug auf die verschiedenen neuesten Aeußerungen aus⸗ wärtiger Zeitungen und über Befestigungs- und Eisen⸗ bahnhbauten: Es gehörte jeder Zeit zu den wesentlichen Pflichten einer Regierung, ihre Grenzen unter Benutzung der neuesten Lehren der Wissenschaften und Erfahrung in Vertheidigungs⸗ zustand zu setzen. Zu anderen Zeiten geschah dies nicht weniger emsig als heute. Das Journal weist auf die Aeußerung der „Norddeutschen Allgem. Ztg.“ hin, daß die Interessen der ö großen Nachbarvölker sich überal berühren, aber nicht reuzen.
. „Der Kaiser hat dem bisherigen (nach London versetzten) italienischen Botschafter, Ritter Nigra, den Alexander⸗Neweky⸗ Orden verliehen.
Seitungsstimmen.
Die „Kölnische Zeitung“ bemerkt über die Gewerbe⸗ ordnungs⸗Novelle:
Die diesmalige Gewerbeordnungs⸗Novelle beschäftigt sich vor Allem wieder mit weiteren Beschränkungen des Haufirhandels und der Gewerbebetriebe im Umherziehen. Den Grundsatz, daß die schranken⸗ lose Gewerbefreiheit bei besonderen Zweigen des Geschäfts ihre be— sonderen Gefahren mit sich führt, gegen welche das Strafrecht nicht ausreicht, sondern vorbeugende Maßnahmen vollständig gerechtfertigt und ehen um der rechten Gewerbefreiheit willen geradezu nothwendig sind, dürfen doch auch die Liberalen nicht ver— kennen wollen, während andererseits die Reichsregierung zu⸗ gestehen sollte, daß die geplanten Beschränkungen selber nach Mög⸗ lichkeit gesetzlich geregelt und willkürlichem polizeilichem Gußtfinden“ entzogen sein sollten. Solche maßvolle Regelung hat gewiß ihre großen Schwierigkeiten. Es lassen sich die meiften betreffenden Streitfragen hierbei gar nicht mit zweifelloser Sicherheit entscheiden. Man sollte deshalb die auftauchenden Meinungsverschiedenheiten nicht zu grundsätzlicher Bedeutung aufbauschen, sondern beiderseits verträg⸗ lich mit Abschlagszugestäsndniffen vorlieb nehmen. Vor Allem möch⸗ ten wir unsern Freunden von der Linken empfehlen, im Allgemeinen zwar diskretionären Befugnissen der Staatsverwaltung nach Möglichkeit seste, gesetzliche Norm und richterliche Entscheidung vorzuziehen, dagegen doch auch nicht gar zu gering von dem Einflusse und den Büärgschaften der eigenen parlamentarischen Kontrole zu denken. Wenn die Staats⸗ behörde gesetzlich genöthigt ist, jede Entscheidung nur mit der ge⸗ hörigen Oeffentlichkeit und unter bestimmter Beurkundung zu treffen, so wird die parlamentarische Kontrole bei unserm gesicherten Petttions— und Beschwerderecht ihren mäßigenden und schützenden Einfluß schon genügend geltend machen, um jene Ausschreitungen mehr und mehr zurückzuhalten, die nicht selten mit zu viel Uebectreibung als Schreck gestalten von links her in die gesetzgeberischen Verhandlungen ein⸗ geführt werden. h
— Ein Artikel des „Hamburgischen Correspon⸗ denten“ über „die Sozialdemokratie vor dem Reichstage“ schließt, wie folgt:
Wer sich die Mühe giebt, noch einmal einen Blick in die Ver— handlungen des Jahres 13578 zu werfen, der wird sich leicht über— zeugen können, daß das soꝛialkemokratische Programm im Laufe der letzten Jahre eine wesentliche Verschärfung erfahren hat und daß die Deklamationen über die Ideen der Sozialreform, welche damals dem Reichstage so mundgerecht gemocht werden sollten, lediglich der Deck mantel einer revolutionären Partei und die Lockspeise für die Naiven gewesen sind. Offenbar aber nimmt die Ansteckungs fähigkeit dieser Krankheit in dem Maße ab, als der rerolutionäre Bodensatz offener und unverhohlener an die Oeffentlichkeit tritt
; zum der sonialen entgegen zu Die Hoffnung, daß die sonal⸗ politischen Vorlagen an den Reichetag auf die leitenden Kreise der sosialdemokratischen Bewegung einen fagcinirenden Einfluß ausüben würden, war demnach von vornherein eitel. Die Masse der Bevölkerung aber legt auf gesetzzeberische Projekte gar keinen Werth, um so mehr aber auf gesetzacberische Maßregeln, welche ihre Stellung in der Gesellschaft zu ihren Gunsten verändern. Und deabalb wird gerade die letzte Verhandlung im Reichstage den Entschluß kräftigen müssen, vom Reden jzum Handeln überzugehen.
— Der Bericht des, Centralblatts für die Tertil⸗ industrie“ über die deutsche Textilindustrie während des III. Quartals 1882 lautet:
Die Lage der deutschen Tertilindustrie während des dritten Quar⸗ tale kann im Allgemeinen als eine durchaus befriedigende bejeschnet werden. Daß einjelne Zweige unserer Industrie an dem allgemeinen Aufschwunge nicht in dem Maße ju vartinpiren vermochten, wöie dies wobl wünschengwerth wäre, kann an dem GEndergebniß einer üter⸗ wiegenden steigenden Besserung der Verhältnisse nichte ändern.
Wenngleich von vielen Seiten noch über verbältniß mäßig zu ge⸗ ringen Nutzen geklagt wird, so darf man diese Klagen dech keines wegs dabin auffassen, alt wenn die Kreise, aug welchen diese Be—⸗ schwerden · ertõnen, mit dem Geschäfte im Ganzen oder überbaut un⸗ mufrieden wären. Nimmer rabt auch der Wänsche Streit Kaum sind wir über den kodten Punkt binaus und bestaden ung wieder auf der aufsteigenden Linie, so erwacht im Mäckblick auf die jabrelange Stagnasion dag Verlangen nach stärkerer, lobnenderer Prospe⸗ —
Wir dürfen weder mit den beutigen Resaltaten unza frieden sein, noch weniger aber uns an der beutigen Prosperität unserer Jadustrie genũgen lassen. .
Blicken wir jzunächst auf die Bewegung, die sich auf dem Ge—⸗ biete der Tuchfabrikatien während deg verflessenen dritten Quartal bemerkbar machte, so finden it im Aachener Disteikte, besonderk wäbrend des ganzen Monatg Aagust, eine lebbafte Thätigkeit, speziell für den eurepässchen Kontinentalkonsum verzeichnck. Waren die Preise auch gedrückte, se warden die Verrätbe jum ars ften Theile abgestoßen und den Fabrikanten die Hände frei gemacht. Der Gr vort in Tuchen befriedigte im Großen und Ganzen, besonderg war der Verlebtr nach dem Norden Garevag, der slandinarischen Hal- insel, ein recht reger u nennen..
Aug dem Cölner Gebiete, auch aug Lenner und Bäckeewagen ird von claer lebbaften Thätigkeit, vorjagkweise für den Grrert, berichtet. Aach die Tuchstädte der Lausig vermögen im Allgemeinen e ig Berichte ju geben. Die selbea wärden aber entsckleden nech esser lauten, wenn man schen früher begenaen Hätte, die Fabrikarten befferer Qualftiten wieder za renssiren, anfatt Gina den Sermmer- feld und Fiesferwalde au mit ger Waare in uberllatben Serebl n diesen beiden Orten, wie ferner in Schr sckag, ia Pei. Garen, Getibne, Sort i abtauchen, daß die Gre Fritten vollauf beschiftigz sad, Käbtend leider die fielen Tachmacer, deren techalsch Uarkisdang Hinter den Vaferderanata uaferet Jelt aruckheblleben it, der sicheren Verarmung ente enellen.
Noth
. In Sagan und Grünberg ist ebenfalls, namentlich für bessere Qualitäten, eine lebhafte Nachfrage vorbanden, so 26 daß ein Theil der Fabrikanten ihre Arbeiter über die gewöhnliche Zeit hinaus beschäftigen konnte. Nicht blos für glatte Tuche, auch für Damen konfektiongartikel bestand im Görlitzer Distrikte ein starker Begehr und sollen die Fabrikanten namentlich in den letzteren für längere Zeit mit Aufträgen versehen gewesen sein. In Satin und Croises, speziell in feiner Waare, bewegte sich das Geschäft in denselben Dimensionen wie früher. Auch die Wellenfahriken des Magdeburger Bezirkes hatten während des dritten Quartals Gelegenheit, eine rege Thätigkeit zu entwickeln. Von Chemnitz wurde für den gleichen Zeitraum ein lebhafter Ver— kehr in der Möhelstoffbranche gemeldek und waren bei Schluß des Quartals die Fabrikanten nocb stark mit der Erledigung der erhal⸗ tenen Aufträge beschäftigt. In Meerane und Glauchau ist es den Fabrikanten diesmal, durch die gebrachten Nouveautss gelungen, ein leidliches Geschäft zu machen, der größte Theil der er— zeugten Waaren ging nach England oder blieb im Inlande. Aus Gera und Greiz hört man von Seiten der Kammwollwaaren⸗ Fabrikanten höchst erfreuliche Mittheilungen über den fortgesetzt leb= haften Geschäftsgang während des dritten Quartals. Speziell er= reichte die Ausfuhr nach Nordamerika eine Höhe von 8298 072 M. gegen nur 207 483 M des Vorjahres. Auch in halbseidenen Waaren hob sich der Export von 2038 6 auf 12255 6 für den gleichen Zeitraum. Die Wollenwaarenfabrikation in Osfserode nahm einen normalen Verlauf, insbesondere ist von einer Zunahme des Exports in wollenen Decken zu berichten. .
.
Landtags⸗Angelegenheiten.
Der Etat der Staatsschulden⸗Verwaltung für das Jahr vom J. April 1883, 34 schließt in der Einnahme mit 120 850 M. ab ( 120 840 M6), welche Summe sich auf folgende Titel vertheilt: Gesetzliche Wittwen⸗ und Waisengeldbeiträge“ auf Grund des Ge⸗ setzes vom 20. Mai 1882 mit 10040 M; „Vergütung vom Reich für Wahrnehmung der Geschäfte der Reichsschuld' mit 12 500 . und „sonstige Einnahmen (Ueberschuß des Depositums für den Ge⸗ winn aus der Verwaltung des Depositalfonds der Staatsschulden—⸗ Tilgungskasse ꝛc.)“ mit 98 310 4
Die Ausgabe beziffert sich auf 129 903 500 M (4 rot. 14 660 255 S6). Hiervon entfallen auf Kapitel „Verzinfung“ 108 609 513 S (4 rot. 19011 403 S). Die Schulden der alten Landestheile und des Gesammtstaates seit 1866 erfordern rot. 105 949 695 * 199077010 0), welche Summe sich auf folgende Titel vertheilt: 3/ gige Staateschuldscheine mit 3 515 683 M (= 252 630 M), 440 / gige konsolidirte Anleihe mit 23 g25 494 MC ( 289 125 A6), 45soige konsolidirte Anleihe mit 70 097 672 M . 18 687 651 106), verschiedene nicht konsolidirte 4prozentige Anleihen mit 3210266 S6 — Alo56 S6). Zur Ver⸗ zinsung der bis zum Schlusse des Jahres 1883ñ 84 noch aufzunehmen⸗ den Anleihebeträge, für welche die Bestimmung des Zinsfatzes einst⸗ weilen vorbehalten ist, ist eine Summe von 1750 50) M in den Etat gestellt (4 730 9099 FS). Für das Rechnungsjahr vom 1. April 1883/84 ist in Aussicht genommen: a. von den durch §. 1 des Ge⸗ setzes vom 17. Juni 1874 bewilligten Geldmitteln eine Summe von 2 361 109 6 und b. von den durch die Gesetze vom 23. Februar 188120. bewilligten Geldmitteln eine Summe von 200090 M als Beihülfe für den Bau einer Eisenbahn von der Wilhelmsbahn unweit Rybnik nach Loslau flüssig zu machen. Titel Prämienanleihe von 1855“ er⸗ fordert 638 409 . (— 546 0 MA); Titel Kur⸗ und Neumärkische Kriegsschuld! 62 289 M (— 5936 e); ‚Aktien und Obligationen der NiederschlesischMärkischen, der Münster⸗Hammer und der Taunus⸗ Eisenbahn? 1549 902 4 - 65 550 S6). Titel Schatzanweisungen“ figurirt, wie im vorigen Etat. mit 12009090 6 Die Verzinsung der Schulden der neuen Landestheile erfordert rot. 2 659 817 M ( 65 608 M), welche Summe sich aus folgenden Titeln zusammen⸗ setzt: Vormals schleswig holsteinische Schulden 20 970 M (- 999 M); Vormals hannoverische Schulden 175 7187 Æ 48 8 ( — 1861 M 51 4); Vermals kurhessische Schulden 1 M5 956 4 ( 15 840 ; Vormals nassauische Schulden 855 477 9 61 8 (— 26098 M; Vormals hessen homburgische Schulden 300 M C— rot. S57 „; Vormals Frankfurter Schulden rot. 529 525 ½ (— 19960 6) Das Ka⸗ pitel . Tilgung“ weist eine Ausgabe von 18335 978 ½ (— 1144116 44) nach. Hiervon kommen auf die Tilgung der Schulden der alten Landestheile und des Gesammtstaates seit 1866 rot. 15 966 322 — 12116 ), welche Summe aus folgenden Titeln besteht: Zhprozentige Staateschuldscheine 5 O63 8g3 M (— 29006610 M); „rerschiedene niat konsolidirte 4projentige Anleiben 7 AS 163 A ( 282 666 4) Dieser Ausgabe steht eine Einnahme von gleichem Betrage als Erlös für die den Tilgungefends ju überweisenden Schuldverschrelbungen bezw. für die zur Deckung der Tilgunge⸗ mittel augzufertigenden Schuldverschreibungen der konsolidirten pro- zenfigen Anleihe unter ap. 24 Tit. 5 des Etats der allgemeinen Finanzwerwaltung gegenüber. Titel Prämienanleihe von isss- ist mit 1 840 800 M (— 295 809 ) in Ansatz gebracht; Titel ur- und Neumärlifche Kriegsschuld! mit 123 027 ½ (— 42774 1) und Titel Aktien und Obligationen der Niederschlesisch⸗Märkischen, der Münster⸗ Hammer und der Taunuz. Eisenbabn mit 1660 139 4 (C 263 801 Æ). — Die Tilgung der Schulden der neuen Landeg⸗ tkeile nimmt 3 369 655 Æ (4 63090 ) in Anspruch. Diese Summe setzt sich aus folgenden sechs Titeln zusammen: Vormalg schlecwig . bolsteinische Schulden 28 125 M ( 890 Æ); BVormalg hannoverische Schulden 46 537 A (wie im vorigen Gtatj; Vormalg lurbessische Schulden 1795059 ( 15 899. );. Vormals nafsauische Schulden SI8 G7 M ( 26 400 Æ); Vormals bessen - bomburgische Schulden 17143 (wie im vorigen Gtat); und Vormals Frank= surter Schulden n 437 M (4 18881 ). — Zur Verrechnung auf die Anleibe zur Erweiterung det Staats eisenbabnnetzes, waren in den vorigen Etat 3 228 221 Æ eingestellt. In den vorllegenden Etat indessen bat für diesen Zweck nichts in Ansaß gebracht werden können, da der zur Abschreibung von der Gisenbabnkapitaleschuld bestimmte Ueterschuß der Eisenbabnoerwaltung, seweit derselbe nicht ur plan= mäßigen Tilgung der Cisenbabnschulden n verwenden ist, voll jar Dedung der etalemäßtigen Steatgauggaben für 18533 89 in Anspruch genommen wird.! — Kapitel Renten an die Tilqungefendz der kur ⸗ und neumärkischen Krieaeschulden alt Ersag für Borschüsse aus den Fommunalaccisefonds der kur ⸗ und neumrkischen Städte ꝛc. bat eine Döbe don 1 331 264 M (- 4738 M. — Rarpitel Verwaltung ke sten schließt mit rot. 573415 Æ ab ( 48 1096 A) Ven diesem Mehr debmen in Ansvruch : bei den Beso dungen. Titel: Saßalternbeamte- 1440 AÆ ja Besoldungen für 1 Kassirer, 2 Raßensefretäre und be- kbast Ummandinng ciner Jontnaiisftenstcie in eine But balterstelle. Ju demselben Jwecke eit Titel m für die Be⸗ amten“ ein Plug den M Æ Im Titel Jar Nemunerirung den Cn, , ln. Subaltera- Nanglei- und Uaterbeamtendienst .-
adet sich ein Mebr een M A; ia Titel: a aufererdentlichen Nemuneratienen und Uaterstützungen für Subaltern-⸗. Kansglei⸗- und Naterbeamften ren 19090 A Nen eingestellt it Tinel 3 Witwen und Malsengelder mit 8 R Unter den achllwen
Uutgaben fiaurirt im Titel Ju Bareaudedürfalssen' ein Mehr ven rot. 17 8397 M
tatistische Nachrichten. Die im Minislerlam der offentlichen Arkeiten
eee n für GBanesen rere ffer licht ia berm
lertellabeedeft 32. Jabrgargz 1832 (Berlia, Verlag een Gcast und Tern — Greries iche Beach⸗ nnd — — * Zul ammen ˖ stellaag der im Jahre 1881 ia agfabrnag ber- be · merken emertberen Staatobautga. Niese nafaftea n · nächst 9 Neadaaten 4 Ua - aud Greiteranagbauten and d ratlenea den Gircen (Si. Maricafir-. Ja Scieecsbein, =*
allicha dx Dem ja CGamrala. an welchem die aan, d, da ,, r ,, ,, nr,