1882 / 303 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Dec 1882 18:00:01 GMT) scan diff

Provinz Westpreußen. Regierungsbezirk Danzig.

Anweisung

Der aber dieser Anweisung em dem ö 464 Kreises M

1 eis⸗-Kommunalkasse zu

Anmerkung.

Faesimilestempeln der eigenhändigen werden.

unter den beiden letzten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern in nachstehender Art abzudrucken:

tter Zinsschein.

ter Zinsschein.

Anweisung.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Der Privatdozent Dr. Alfred Hillebrandt ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Universität Breslau ernannt worden.

Am Friedrichs⸗Werderschen Gymnasium in Berlin ist die

Beförderung des ordentlichen Lehrers Dr. Germann Kallen⸗

berg zum Oberlehrer genehmigt worden.

Den Oberlehrern Johannes Barthel und Ludwig von ; an dem Gymnasium zu Neustadt ist das Prädikat Professor beigelegt worden.

Dem Lehrer an der Königlichen Gewerbe⸗ und Handelt schule zu Cassel, Maler Karl Merkel, ist das Prädikat Professor beigelegt worden. .

Der praktische Arzt Dr. Geisler zu Hechingen ist zum Ober⸗Amtswundarzt des Ober⸗Amtsbezirks Hechingen er⸗ nannt worden.

Ministerium für Landwirthschaft, Do mänen und Forsten.

Dem Thierarzt Heinrich Christoph Theodor Mehrdorf zu Beuthen ist die von ihm bisher kommissarisch verwaltete Kreisthierarztstelle für die Kreise Beuthen und Kattowitz definitiv verliehen worden.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Der Bergrevierbeamte, Bergrath Arlt ist von Ratibor nach Waldenburg versetzt und der Berg⸗Assessor Hoffmann in Breslau, unter Beilegung des Charakters als Bergmeister,

um Bergrevierbeamten ernannt worden. Dem Bergrath rlt ward die Verwaltung des Bergreviers „Westlich Wal⸗ denburg“ und dem Bergmeister Hoffmann die Verwaltung des Bergreviers Ratibor Übertragen.

Aichtaniiliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 27. Dezember. Se. Majestät der Kaiser und König wohnten gestern dem Gottesdienst im Dome bei, empfingen später den K. K. österreichischen Militärbevollmächtigten, Major Freiherrn von Steininger, besuchten Se. Königliche Hoheit den Prinzen Carl und machten sodann eine Spaziersahrt.

Heute nahmen Se. Majestät den Vortrag des Geheimen Civil⸗Kabinets sowie die Meldungen des General-Lieutenants von Caprivi, des Königlich württembergischen General⸗ Lieutenants von Faber du Faur und des Oberst-Lieutenants von Merckel entgegen.

Ferner hatte. Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl bei Sr. Majestät eine Abschiedsaudienz.

Die Weihnachtsbescherung fand am heiligen Abend bei den Kaiserlichen Majestäten im Palais für die Königliche Familie und die Hofstaaten statt.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin wohnte an beiden Feiertagen dem Gottesdienst in der Kapelle des Augusta⸗Hospitals bei.

Heute findet im Königlichen Palais, wie alljährlich am Jahresschluß, ein Diner für die hier anwesenden Votschafter mit ihren Gemahlinnen statt.

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin wohnten am ersten Weihnachts seiertage, Vormittags, mit Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzessinnen Victoria, Sophie und Margarethe dem Gottes dienst im Dome bei.

Um 5 Uhr fand bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten das Familiendiner statt.

Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz begab Sich um Uhr zu Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin zur Weihnachtebescherung der Zöglinge des Augusta⸗Hospitals und besuchte später die Vorstellung im Opernhause.

Gestern Vormittag 10 Uhr begaben Sich Ihre Kaiser⸗ 1 und Königlichen e. der Kronprinz und die Kron⸗

gessin mit Ihren Qniglichen Hoheiten den Prinzessinnen

ictoria, Sophie und Margarethe nach Bornstedt zur Weih⸗ nachtabescherun und kehrte mit dem 2⸗Uhrzuge von Potg⸗ dam nach Berlin zurück.

Um 4 Uhr fand im Kronprinzlichen Palais ein Kinder⸗

ute Vormittag S', Uhr suhr Se. Kaiserliche heit der Kronprinz zur Jagd nach Potsdam. J

Der Bundegrath, die vereinigten Aueschüsse dessel⸗ ben 1 Rechnungawesen und für Elsaß Lothringen sowie der Augschuß für Rechnung wesen hielten heute Sizungen.

Nach Mittheilungen aug Italien ist von der Direktion für Augrüstung des zweiten Narine“

Die Anweisung ist zum Unterschiede auf der ganzen Blattbreite

*

Departements in Neapel für den 8. Januar k. J., bis Mittags 12 Uhr, eine Su bmission auf die Lieferung von Droguen, Farben, Pin seln und Schwämmen zum Taxwerthe von 43 360,50 Lire ausgeschrieben worden.

Ueber die speziellen Bedingungen ist das Nähere an Ort und Stelle einzusehen.

Nach einer Cirkularverfügung des Finanz-Ministers vom 24. v. M. unterliegen kommissarisch fungirende Steuersupernumerare nicht den Bestimmungen des Wittwenpensionsgesetzes.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Kaiserliche Unter⸗Staatssekretär Dr. von Mayr ist hier angekommen.

Der Königlich bayerische Gesandte am hiesigen Aller⸗ höchsten Hofe, Graf von Lerchenfeld⸗Köfering, hat Berlin mit kurzem Urlaub verlassen. Während seiner AÄb— wesenheit fungirt als interimistischer Geschäftsträger der Lega— tions-Sekretär Freiherr von Podewils.

Der General-Lieutenant von Caprivi, bisher be⸗ auftragt mit der Führung der 30. Division, ist anläßlich seiner kürzlich erfolgten Beförderung sowie Ernennung zum Commandeur der Division zur Abstattung persönlicher Mel⸗ dungen aus Metz hier eingetroffen. .

. Der Königlich württembergische Militärbevollmächtigte hierselbst, General⸗Major von Faber du Faur ist zum Ge— neral⸗Lieutenant befördert worden.

Se. Königliche . der Prinz Carl hat dem Domänenpächter Jaeckel in Buntowo den Charakter als Königlich Prinzlicher Ober⸗-Amtmann verliehen.

Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. Behrendt und Dr. Simon in Königsberg in Pr., Pr. Dembowski in Nordenburg, Dr. Nocht in Bromberg, br. Jacobs in Dortmund, Dr. Roetger in Schalksmühle, Dr. Dcken in Laer, Dr. Köepe in Camen, Dr. Cramer in Haspe, Dr. Rumpf und Dr. Prior in Bonn.

S. M. Kanonenboot „Albatroß“, 4 Geschuütze, Kommandant Korvettenkapitän von Pawelsz, ist am 21. No— vember er. in Montevideo,

S. M. S. „Nymphe“, 9 Geschütze, Kommandant Kor— vetten⸗Kapitän Dietert, am 22. Dezember er. in Palermo,

S. M. S. „Elisabeth“, 19 Geschütze, Kommandant

. ö See Hollmann, am 13. November er. in Swatow,

M. S. „Gneisenau“, 16 Geschütze, Kommandant Kommodore Freiherr v. d. Goltz, am 24. d. M. in Kiel eingetroffen.

Gessen. Darm stadt, 24. Dezember. (W. T. B.) Der Großherzog hat folgenden Erlaß an den Provinzial-Di⸗ rektor Küchler zu Mainz gerichtet: Aus dem, was ich bei meiner persönlichen Anwesenheit in den am Ende vorigen Monats von dem Hochwasser des Rheins besonders schwer betroffenen Gemeinden erfahren und aus Ihren Berichten habe ich mit lebhafter Genugthuung entnommen, wie die Bewohner von Lau⸗ benheim, Bodenheim und Nackenheim in opferwilliger Nächsten⸗ liebe und thatkrästiger Besonnenheit gewetteifert haben, ihren bedrängten Mitbürgern zur Rettung von Leben und Eigenthum beizustehen. Es ist mir ein Bedürfniß, diese Thaten bürger⸗ lichen Muthes und ers tszessender Hingabe für Andere ausdrücklich anzuerkaogenauntba aber die Zahl derer, die sich in solcher Weise verden' gemacht, so groß ist, daß bei jeder Auswahl die Gefahr nicht ausgeschlossen werden könnte, gleiche Verdienste unabsichtlich zu übergehen, so habe ich be— schlossen, den drei Bürgermeistern, Möhn zu Laubenheim, Schöller zu Bodenheim und Mann zu Nackenheim, welche an Umsicht und Thatkraft ihren Ortsangehörigen vorangeleuchtet 8 als Vertreter ihrer Gemeinden das Ritterkreuz zweiter

lasse meines Verdienst⸗Ordens Philipps des Großmüthigen zu verleihen.

Neuß ä. L. Greiz, 21. Dezember. (Leipz. Ztg.) Der regierende Fürst ist heute Morgens aus Nachod in Böhmen wieder hierher zurückgekehrt. In der heutigen Sitzung des Landtags wurden die Etats durchberathen und für die Landeskassenrechnung der Jahre 1879, 1880 und 1881 Decharge ertheilt. Nach den Feststellungen ergab sich Folgendes? A. Aktiva: im Jahre 1879 (einschl. 249 700 Grundbesitz und 687 067 6 Werthpapiere und Guthaben, erstere zum Courswerthe vom 29. Dezember des Vorjahres) 1033165,K338 (6, hingegen 1881 (einschl. Grundbesitz in der angegebenen Höhe und 711 796,75 64) 1077 894.93 S6 B. Passiva: 1879 (inkl. 338 706 S 4 proz. Staatsschuld— scheine und 118 995,49 66 unverzinsl. Rest des Vorschusses) L028 419,65 (S6, hingegen 18381 (inkl. 343 650 4 proz. Staatsschuldscheine und 96 059 6 Vorschuß) 955 191 66 Es ergab sich daher ein Ueberschuß der Aktiven: 1879 in Höhe von 4715,73 S6, 1889 ein solcher von 38 851, 09 (S und 1881 in Höhe von 122703, 78 0

Elsaß⸗⸗ Lothringen. Straßburg, 23. Dezember. Vom 1. Januar 1886 ab werden die Amtsblätter des Ministeriume und der drei Bezirke durch ein „Cent ral-⸗ und Bezirks⸗Amtsblatt für Elsaß⸗Lothringen“ ersetzt werden. Dasselbe wird enthalten: J. Nachrichten Über den Inhalt der jeweils erschienenen Nummern des Reichsgesetz. blatts und des Gesetzblatig für Elsaß⸗Lothringen; II. Ver⸗ ordnungen und Erlasse des Kaiserlichen Statthalters und des Ministeriums für Elsaß Lothringen, welche nicht im Gesetzblatt für Elsaß⸗Lothringen erscheinen; 111. Verordnungen und Er⸗ lasse der Vezirkspräsidenten; IVI. Erlasse anderer Landegbehörden und Erlasse von Reiche behörden, welche ür Elsaß⸗⸗Lothringen von besonderer Wichtigkeit ind; V. Personal⸗ Nachrichten Abdrücke größerer Be⸗ lanntmachungen welche nur für einzelne Bezirke von Interesse sind, werden besonders an die Amtsblatt⸗ empfänger dieser Bezirke versendet und im „Central- und Vezirkg⸗Amtablati“ nur angelündigt. Das „Central⸗ und Bezirke Amtgblatt“ wird allwöchentlich Sonnabend erscheinen. Vach Bedürsniß werden Extranummern ausgegeben werden. In der „Gemeinde⸗Jeitung für Elsaß Lothringen“ werden

rordnungen und Erlasse des Kaiserlichen Stalthalterg und des Ministeriumz in Zukunst nicht mehr veröffentlicht.

DOesterreich Ungarn. Wien, 24. Dezember. (R. T. B) Der Kaiser hat den Kronprinzen Rudolf zum —1— marschall⸗ Lieutenant und Vije Admiral ertra atatum im See- Dffizier⸗Corpg ernannt.

27. Dezember. (B. T. B.) Alle Blätter ohne Unterschied der Parteistellung bringen anläßlich des S600 jährigen Jubiläums der Dynastie Habs⸗— burg Festartikel. Aus allen Theilen des Landes laufen . über patriotische Feiern in den Kirchen und Schulen aller Konfessionen ein. Hier wurde ein feierliches Hoch⸗ amt celebrirt, an welchem der Kaiser und die Mitglieder der Kaiserlichen Familien theilnahmen. Später empfingen die Majestäten die verschiedenen Deputationen zur Entgegennahme der Glückwünsche. Der Bürgermeister überreichte an der Spitze

einer Deputation eine en nere g das Episkopat Ober⸗ österreichs und Niederösterreichs unter Führung bes Erzbischofs Ganglbauer unterbreitete seine Glückwüns

che. Großbritannien und Irland. London, 24. De⸗ zember. (W. T. B.) Der Bischof von Truro, Dr. Ben son,

hat die Ernennung zum Erzbischof von Canterbury

angenommen.

23. Dezember. (W. T. B) Eine der Admiralität aus Suez zugegangene Depesche meldet, daß zwei der Be⸗ duinen, welche den Professor Palmer ermordet haben, in der Wüste gefangen genommen worden sind, und daß die Er⸗ greifung aller Uebrigen binnen 14 Tagen erwartet wird.

25. Dezember. (W. T. B.) Den „Daily News“ zufolge wird der Unter-Staatssekretär Dil ke an Stelle Dodsons als Präsident des Lokalregierungsamtes (Local Government Board) in das Kabinet eintreten und Dodson zum Kanzler des Herzogthums Lancaster ernannt werden.

Du blin, 24. Dezember. (W. T. B.) Gestern Abend wurde die gestrige Nummer des Wochenblatts „United Ireland“ wegen eines darin enthaltenen Artikels des Deputirten O'Brien, durch welchen zu Gewaltthätigkeiten und Einschüchterung aufgefordert wird, mit Beschlag belegt. Der Eigenthümer des Blatts veranstaltete eine neue Auflage, n. großen Absatz fand. O'Brien soll gerichtlich belangt werden. .

26. Dezember. (W. T. B.) Der in Columbia auf die Selbstanklage, an dem Morde Lord Cavendishs theilge— nommen zu haben, verhaftete William Westgate ist wieder freigelassen worden, da der Staatsanwalt erklärte, derselbe könne an dem Verbrechen nicht theilgenommen haben.

Frankreich. Paris, 23. Dezember. (W. T. B.) Die Kreditforderung für die Expedition nach Tonkin ist bis zur Session im Januar verschoben worden. Inzwischen werden dem Kommandanten Rivisre Verstärkungen nach Hanoi gesandt werden.

Die Nachricht von der Ernennung Clavery's zum Generalkonsul in Tripolis und Férauds zum General— konsul in Kairo bestätigt sich nicht.

Der Senat stellte in dem Budget des Ministeriums des Aeußern den Posten von 20 000 Fres. für auswärtige Mis⸗ sionen wieder her, genehmigte die Budgets der Ministerien des Innern, der Posten und der Kulte unverändert und nahm den Gesetzentwurf, betreffend die ormirung eines Corps gemischter Truppen für Tunesien, an.

24. Dezember. (W. T. B.) Nach den Mittheilungen der Journale ist der Zustand Gambetta's so befriedigend wie möglich; die Schmerzen in der Seite haben sich vermindert. Von Seiten der Aerzte wird keine Komplikation mehr befürchtet und baldige Genesung in Aussicht gestellt. .

26. Dezember. (W. T. B.) Dem Journal „Ju stice⸗ zufolge sind 3 polnische Sozialisten ausgewiesen worden.

26. Dezember. (W. T. B.) Die Deputirten⸗ kammer berieth heute über die Subvention der Lyceen. Der betreffende Gesetzentwurf wurde angenommen. Morgen wird die Kammer sich mit dem Kredit für Tunis beschäftigen. Der Senat stellte in dem Kultusbudget den Kredit von 3009 Fr. für den Geistlichen des Militär⸗Prytaneums, welchen die Kam⸗ mer der Deputirten gestrichen, wieder her und reduzirte die Subvention für den Primärunterricht um eine Million Francs.

Toulon, 24. Dezember. (W. T. B.) Die Rüstungen im Kriegs hafen werden auf Anordnung des Ministeriums sortgesetzt. Zum Transport von etwa tausend Mann Trup⸗ pen nach Ton kin werden gegenwärtig die Dampfer „Corrèze“ und „Shamrock“ armirt. Dem Vernehmen nach steht die Ankunft von Truppen aus den Nordhäsen zu erwarten.

Spanien. Madrid, 24. Dezember. (W. T. B.) Die Deputirkenkammer hat den Antrag auf Reform der Verfassung mit 221 gegen 18 Stimmen abgelehnt und sich bis zum 8. Januar vertagt. Der Senat nimmt seine Sitzungen ebenfalls erst am 8. n. M. wieder auf.

Italien. Rom 23. Dezember. (W. T. W.) Der russische Minister des Aeußern, v. Giers, ist in Palermo angekommen. Der neue rumänische Gesandte Balaceano überreichte heute dem König seine Beglaubigungeschreiben.

24. Dezember. (W. T. B.) Das hiesige Zucht⸗ polizeigericht hat gestern einen der Ruhestörer, welche anläßlich der Hinrichtung Oberdanks Demon strationen versuchten, zu einem Monat Gefängniß und in die Kosten verurtheilt; die übrigen Angeklagten wurden feeigesprochen. Am Dienstag werden abermals vier Personen, welche wegen ähnlicher Ruhestörungen gestern Abend verhaftet wurden, vor Gericht gestellt werden. .

26. Dezember. (W. T. B.) Der Papst empfing gestern die Gratulationen des heiligen Kollegiums. Auf die Ansprache des Kardinals di Pietro erwiderte der Papst: Er empfange die Wünsche der Kardinäle als ein

eichen der Hoffnung auf bessere Zeiten. Der Gang der Ereignisse enthülle immer mehr die Kühnheit der Feinde der Kirche. Mehrere italienische Diözesen seien ohne Hirten, auch sei jungst ein neues Attentat auf die Unabhängigkeit und Souveranetat des Papstthums begangen worden. Man setze gegen⸗ wärtig die chedem vor politischer Klugheit und Staaigraison diktirte Rücksicht bei Seite, und 2 anderwärts die Volka⸗ vertretungen die große moralische Macht des Papstthums prollamirten, so verzichteten doch die Regierungen auf die Veziehungen zu dem papstlichen Stuhle, und doch seien es die Päpste gewesen, welche alien von den Barbaren errettet, demselben die religiöse Einheit erhalten und aus demselben eine ruhmreiche und beneidete Ration gemacht hätten. Trotz alledem werde der Payst seine hohe Mission sortsetzen, die Rechte und die Interessen der Kirche zu vertheidigen.

sordere die Kardinale, Bischöfe und Gläubigen zur Mit⸗ wirkung auf.

Neapel, 25. Dejember. (W. T. B.) Wegen Theil⸗ nahme an den anläßlich der Hinrichtung Oberdanke vorgekom⸗ menen Demon strat ionen ist ein Student * einer monatlichen, drei andere je zu einer einmonatlichen Gesang⸗ nißstrafe verurtheilt worden.

Türkei. Konstantinopel, 25. Dezember. (W. T. B.) Der Pforte ist Seitens Englands die Einladung zur Kon ferenz in London für die Verlängerung der Vollmachten der suropäischen Donautommission zugegangen. Die Pforte hat noch nicht geantwortet. Die Pforte arbeitet ein Reglement aus, durch welches der Verkauf von Loosen aus⸗ ländischer Lotterien verboten wird.

Numãänien. Bukarest, 23. Dezember. (W. T. B.) In einer heutigen Versammlung derliberalen Partei der beiden Kammern erstatteteé die außerparlamentarische Kommission, welche die Aufgabe hat, die zu revidirenden Artikel der Verfassung zu bestimmen, Bericht. Dieser wurde von den anwesenden Senatoren und Deputirten ge⸗ nehmigt und unterzeichnet. Dem Vernehmen nach soll sich die Revision u. A. auf die das Wahlgesetz betreffenden Ver⸗ fassungsartikel erstrecken. Auch die Einsetzung eines Staats⸗ rathes wird in dem Bericht vorgeschlagen.

26. Dezember. (W. T. B.) In der Deputirten⸗ kammer wurde der Minister⸗-Präsident gestern befragt, welche Stellung Rumänien gegenüber der demnächst in London behufs Regelung der Donaufrage zusammentretenden Konferenz einnehmen werde. Der Minister⸗Präsident erwiderte, alle Mächte hätten die Zulassung Rumäniens zur Konferenz in Aussicht gestellt.

Die liberale Partei der beiden Kammern hat in einer Privatversammlung mit 20 gegen 19 Stimmen beschlossen, von der Revision der Verfassung als zur Zeit inopportun Abstand zu nehmen.

Serbien. Belgrad, 26. Dezember. (W. T. B.) Der betreffende Ausschuß der Skupfchtina genehmigte die Vorschläge des Kriegs-Ministers bezüglich der Heeres— organisation. Die betreffende Vorlage wird der Skupschtina demnächst zugehen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 24. De⸗ zember. (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin trafen estern Mittag mit Gefolge aus Gatschina hier ein, begaben ich nach dem Anitschkow-⸗Palais und nahmen bei dem Groß— fürsten Wladimir das Diner ein. Später besuchten dieselben das Marien-Theater und kehrten alsdann nach dem Anitschkow⸗ Palais zurück. Heute findet im Beisein der Allerhöchsten Herrschaften aus Anlaß des Regimentsfestes des nn, dischen Garde⸗Regiments eine Parade desselben statt. 265. Dezember. (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiser in wohnten gestern in der Kirche des Anitschkow⸗Palais dem Gottesdienste bei. Um 12 Uhr nahm der Kaiser in der Michael⸗Manege die Kirchenparade des Finnländischen Leib⸗Garde-Regiments ab. Nach der Parade fand im Anitschkow⸗Palaisz ein Dejeuner von 220 Gedecken statt, an welchem die Allerhöchsten Personen und deren Gefolge fowie die früheren und die jetzigen Offiziere des Finnländischen Leib— Garde⸗Regiments und einige hier anwesende Offiziere des Wolhy⸗ nischen Leib⸗Garde⸗Regiments theilnahmen. Der Kaiser trank auf das Wohl beider Regimenter. Gegen 2 Uhr begaben sich der Kaiser und die Kaiserin zu dem im Versammlungssaal des Adelsklub veranstalteten öffentlichen Konzert für die Er— richtung eines Denkmals Glinka's in Smolensk. Als der Kaiser und die Kaiserin in der Kaiserlichen Loge erschienen, erhob sich das gesammte Publikum und begrüßte die Majestäten mit enthusiastischen Hurrahs. Der Kaiser und die Kaiserin dankten. indem sie sich wiederholt nach allen Seiten ver beugten. Als das Publikum sodann stürmisch die National⸗ hymne verlangte, erschienen sämmtliche Solosänger und Sängerinnen und die zahlreichen Herren⸗ und Damenchöre in Begleitung von drei Orchestern auf der Estrade und trugen auf Verlangen des Publikums dreimal die Nationalhymne vor, nach deren Beendigung jedesmal stürmische Hurrahs folgten. In der Kaiserlichen Loge befanden sich außer den Majestäten noch die Großfürsten Wladimir und Michael und der Prinz von Aldenburg mit ihren Gemahlinnen. Der Kaiser und die Kaiserin wohnte dem Konzert bis zum Schlusse bei. Dasselbe bestand ausschließlich aus Kompositionen Glinka's. Als sich die Majestäten entfernten, wurde abermals die Nationalhymne gesungen. Später kehrten der Kaiser und die Kaiserin nach Gatsching zurück.

26. Dezember. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pétersbourg“ sagt: Ausländische Blätter beschäftigen sich viel mit den Verhandlungen zwischen der russischen Regierung und dem Heiligen Stuhle, welche zu einem günstigen Ausgange zu kommen scheinen. Dieses Resultat wird von den Einen übertrieben, von den Anderen im Voraus ver— kleinert. Wir halten es für nützlich, unsere Leser vor diesen ge⸗ wagten Urtheilen zu warnen. Die römischkatholische Kirche hat unwandelbare Dogmen, Grundsätze, Regeln und Traditionen; andererseits haben die Regierungen civile und administrative Interessen und Staategesetze, welchen sie nicht zuwiderhandeln können. Zwischen diesen beiden äußersten Grenzen ist nur Naum für praltische Trancaktionen, welche vor Allem auf thatsächlichen Fragen wie auf den gemäßigten Intentionen der mit der Führung dieser delikaten Angelegenheiten beaustragten Lersonen beruhen. Papst Leo XIII. hat sich von diesen guten Digpositionen beseelt gezeigt, und dieselben sind von dem Kaiserlichen Kabinet in aufrichtigster Weise aufgenommen und erwidert worden. Wir glauben, schließt das Journal, so ist der wahre Charakter der fraglichen Arrangemenig. Die en können gewiß dazu beitragen, Schwierigkeiten zu be⸗ eitigen und gute Beziehungen zwischen der religissen und civilen Macht herzustellen, deren Eintracht in den gegenwar⸗ tigen r sozialer Unruhe mehr als je nöthig ist. Anderes darin suchen, hieße sich Tauschungen aussetzen.

Amerika. Wasbingt on, 24 Dezember. (W. T. VB.) Der Senat berieth gestern die Bill aber die Reform der Civilverwaltung; es wurde indeß, obschon die Sitzun big nach 111, Uhr Abends dauerte, big jetzt noch keinerle Beschlu gefaßt.

Dag Bureau für die Angelegenheiten der Indianer hat ein Cirtkularschreiben an die in den reservirten Gebietgtheilen wohnenden Indianer erlassen, in welchem die Vielweiberei und die Aufführung verschiedener Tanze verboten, zugleich aber auf die Einführung civlsssirterer Gebrauche und Einrichtungen hingewirkt wird.

Wie amtlich gemeldet wird, hat die merikanische Re⸗ gierung eine Kommisston zur Berathung eineg Handels vertrages mit den Vereinigten Staaten eingesetzt.

NVew⸗York, 25. Dezember. (WB. T. 33. AuJug Co⸗ lumbia wird der Tod des Präsidenten Zald ua gemeldet.

Der Vizepräsident hat den Posten deg Präsidenten Kber⸗ nommen. .

27. Dezember. (W. T. B) Nach einer Depesche aus Panama find die Friedensverhandlungen zwischen Bolivia und Chile gescheitert in Folge der Weigerung Chiles, den beiden Kommissären Perus zu gestatten, den Konferenzen beizuwohnen.

Afrika. Egypten. Kairo, 23. Dezember. Das Dekret des Khedive, in welchem die Degradation Arabi'gz und der übrigen Verurtheilten ausgesprochen wird, soll morgen verkündigt werden. Die Degradation wird eine öffentliche sein und vor der Kaserne Kasr⸗el-Nil stattfinden. Die zur Verbannung Verurtheilten werden darauf alsbald nach Suez transportirt werden.

26. Dezember. Das Dekret des Khedive, durch welches Arabi, Abdellal, Ali Fehmi, Tulba, Mahmud Fehmi, Mahmud Sami und Jacub Sami degradirt werden, wurde heute Nachmittag im Kasernenhofe von Kasr⸗el⸗Nil vor den Gefangenen und in Gegenwart weniger Zuschauer verlesen. Die zur Verbannung Verurtheilten werden morgen früh von hier die Reise nach Ceylon antreten.

26. Dezember. Arabi und die 6 anderen nach Ceylon verbannten Hauptanstifter ver Insurreftion sind gestern Abend 11 Uhr nach Suez abgereist, um von dort nach Ceylon eingeschifft zu werden. Das amtliche Blatt wird morgen mehrere Dekrete des Khedive publiziren, durch welche Hassan, El Akad und Ali Buki auf 20 Jahre nach Massawah, 3 andere Angeklagte auf kürzere Zeitfristen nach Suakim und Rifaat Bey mit 19 Genossen auf Zeitfristen von verschiedener Dauer nach Orten außerhalb Egyßtens verbannt, 12 andere

Angeklagte aber zur Internirung an ihren Wohnsitzen ver— urtheilt werden.

eitungsstimmen.

Die „Elberfelder Zeitung“ schließt eine Weihnachts⸗ betrachtung mit folgenden Bemerkungen: Zum fünften Male geht nun Weihnachten durch das Land, seit die Spitzen des deutschen Volkes die Verpflichtung auf fich genommen haben, dem friedlos aufgewühlten und durchhetzten Arbeiterstande die äußere Ruhe und Sicherheit einer, wenn auch noch so bescheidenen Existenz zu verschaffen, unter welchen es ihm möglich würde, den inne⸗ ren , wieder zu gewinnen Sicherung gegen Krankheiten und die Unfälle, die seinem Gewerbe drohen, Sicherung für die Zeit, da er seine Arbeitskraft zum Besten der Gesammtwirthschaft ver⸗ braucht haben wird. Diesmal leuchtet jenseits der Weihnachts— ferien, zu welchen der Reichstag auseinander gegangen ist, eine bessere Aussicht als jle, wenigstens den ersten, wenn auch nur be— scheidenen Schritt in dieser Richtung wirksamer Weise zu thun. Möchte denn nicht in letzter Stunde die Eitelkeit des Besserwiffens, die den ehrlichsten Deutschen so oft plagt, die aber noch öfter das schimmernde Gewand für kurzsichtigen Eigennutz oder gar schleichendes Ueberwollen abgeben muß, das glücklich Begonnene noch in letzter Stunde scheitern machen! Möchten alle Mitglieder der Vertretung des deutschen Volkes an diesem volksthümlichen Feste sich vorhalten, daß sie einem großen Theile dieses Volkes die schönste Weihnachts“ gabe nachzubringen haben, als ein Werk hoher Gerechtigkeit, aber auch hoher Menschenliebe! w g Einem „Sozialpolitische Weihnachts gedanken“ über⸗ schriebenen Artikel der Schlesischen Zeitung“ entnehmen wir folgende Stellen: . Die alten Ordnungen, mit deren Ruinen unsere moderne sozialpolitische Gesetzgebung gänzlich aufgeräumt hat, lassen fich nicht einfach wiederherstellen, wir haben nach neuen Formen zu suchen. Aber an den Geist, aus dem jene Ordnungen er— wachsen waren, muß im geläuterten Sinne unserer Zeit wieder angeknüpft werden. Dieser Geist war kein anderer als der chriftlich⸗ germanische, den die auf dem Prinzip des Laisser faire beruhende moderne Sozialgesetzgebung vollständig verleugnet hat. Wie sie den Einzelmenschen aus der Familie, aus dem Gemeinde⸗, aus dem Be⸗ rufsverbande herausriß, so auch aus dem nationalen. Alles, was sie an der Hand ihrer rein abstrakten Prinzipien geschaffen hat, paßt mindestens ebenso, ja ungleich besser für das Voölkergemisch Kali forniens als für die deutsche Nation mit ihrer zweitausendjãhrigen historischen Entwickelung. 3 . . Seit Jahren schon hat der nationale Geist gegen diese unserem Volke auferlegte Gesetzgebung reagirt. Aber was er erzielt hat, waren immer nur Korrekturen in einzelnen Punkten. Neue, große rinzipien waren nicht zu erkennen. Da erwachte in unserem großen Staatsmanne ein vom nationalen, wie vom christlichen Geiste getra— gener Gedanke, der unserer sozialen Entwickelung neue Bahnen er— schließt. Soweit die Kraft des auf sich selbst gestellten Indibi— duums nicht ausreicht. die unseligen Folgen zu überwinden, welche der moderne Industrialismus im Verein mit einer die Gesellschaft vollständig zerseßzenden soßialen Ordnung Über die große Masse unseres Volkes gebracht hat, vindinirt Fürst Biemarck diese Aufgabe dem christlichen Staate. Zu der manchester⸗ lichen Theorie, welche... den Staat auf Den Nachtwächter⸗ dienst beschränken will, steht dieser Gedanke im denkbar schroffsten Gegensatze, aber er hat auf den ersten Blick auch Manchen betroffen gemacht, der dieser Theorie nicht huldigt. Bei unbefangener Würdi⸗ gung unserer sozialen Verbältnisse muß indeß anerkannt werden, daß der Staat schließlich noch das einzige Heim ist, welches dem voll⸗ ständig isolirten Individunm verblieben ist. Indem der Staat ch seines christlicͤhen Charakters erinnert und die große ufgabhe in die Hand nimmt, beansprucht er gleichzeitlg das. Recht für sich, den Gemeinden neue Pflichten auf⸗ zjuerlegen und die. Gewerbtreibenden in Korporationen zu vereinigen, denen er die Fürsorge für die Invaliden der Arbeit zu angemessenem Theile jzuweist. So redujirt sich die Aufgabe dez Staates im Wesentlichen zuzeiner organisatorischen und observatorischen; direkte finanzielle Hülfe zu leisten soll das große Gemeinwesen nur da berufen sein, wo dle Kräfte der 2 nicht ausreichen. Was bisber von Seiten einzelner Aktiengesellschaften, die das Ver⸗ sicherungtwesen ausschließlich zu Erwerbe jwecken betrelben und große Dividenden und Coursstelgerungen erzielen, geleistet worden ist, kann gegenüber einer solchen, die Gesammtheit aller Arbeiter umfassenden * volle Sicher beit gewährenden Organisation gar nicht ins Gewicht allen. Wie sehr der Gedanke dem nationalen Füblen und Denken ent⸗ vricht, hat die 3 gezeigt, mit welcher die berrliche Bot⸗ haft im weiten Vaterlande aufgenommen wurde, in der unser er⸗ abener Kalser die in. der sonalen Schäden im Wege vosttiver ürsorge für die Hälfgbedärftigen als die Aufgabe jedes großen emeinweseng bejeschnete, welches auf dem 14 Fundamente des christlicͤhen Volkelebens stebe. Selt dem Beginne der Aera des Manchesterthumg erklang bier das Wort vom crisilichen Staate jum ersten Male wieder, und dieseg Wort bat ung auf den naflo⸗ nalen Boden zurückgeführt. Wie dag Vorwärtg n deg alten Blücher einst hal? Eurepa mit sich fortriß, so bat binnen der furzen Frist einer Jahres dies Vorwärte unsereg Kalserg bereltg über die Geenen unsereg Vaterlandes binaug gejündet. Im deutsch ⸗Fsterreichischen Reichstage ist von bervorragenden Abgeordneten cine ganze Resbe don RGeseßentwürfen, die auf dem aleichen Grundgedanlen beruben, in Anträg gebracht werden, und die österreichische Regierung bai zu diesen rtlagen berelts in freundlicher Weise Stellung ge⸗ nommen. Deutsche Reichstag bat, obgleid er aus orvositionellen Wablen bervorgegangen, die den 33 n m m Gesehßegdorlagen, In denen * der chrlstliche

eruf deg Staateg jmerst beibätigen oll, sympathisch

X

begrüßt, und kein Zweifel waltet, daß beide Vorlagen die ein

wohl schon in dieser Session zum Gesetze erhoben werden. Alle anderweiten Bestrebungen, un sere sozlalen Verhaͤltnisse im ngtionalen Geiste neu zu gestalten, haben durch das Kaiserliche Wort einen mächtigen Impuls erhalten. Heute schon ist es in sihere Aussicht zu nehmen, daß man dem Drange des deutschen Hand⸗ werks nach einer ee . Wiederaufrichtung des Innungs⸗ wesens gerecht werlen wird, indem man den fakultativen Innungen da, wo dies angezeigt erscheint, das Privileg der Lehrlingsausbildung ertheilt. Auch das Bestreben, die Arbeiter durch 1 der Verpflichtung, einen Personalausweis zu führen, wieder fester in die soziale Ordnung einzufügen, hat bereits entschieden Aussicht auf Er— folg. Hand in Hand mit diesen Bestrebungen gehen die auf Befesti⸗ gung des bäuerlichen Besitzes gerichteten, bei welchen es fich vor allem darum handelt, das alte deutsche Erbrecht in angemessener Form wieder herzustellen. Das soziale Moment tritt auch hier dem rein wirthschaftlichen gegenüber weit in den Vordergrund.

Nach all dem dürfen wir unsere Weihnachtsbetrachtung mit dem Ausdrucke der festen Zuvpersicht schließen, daß es dem wieder mächtig erwachenden deutschen Geiste gelingen werde, eine neue Gesellschafts⸗ ordnung aufzurichten, die unter Gewährung eines erträglichen Daseins auch diejenigen sich unterwirft, welche heute den Bannerträgern der Revolution und des Atheismus bewußt oder unbewußt folgen. Hoffen wir, daß sich auch an ihnen in nicht allzu ferner Zeit die hehre Ver⸗ heißung erfülle: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden!

Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ sagt in einem ziweiten Artikel über „die Steuerexekutionen im zweiten Vierteljahr 1882“:

Die in Nr. 601 dieses Blattes mitgetheilten Zahlen betrafen ausschließlich die zur Zwangsbeitreihung äberwiesenen Rückstände an Kommunal-, Kreis- und Provinzialsteuern der Monate April, Mai und Juni. Neben denselben kommen noch die Gxekutionen in Be⸗ tracht, die sich auf Schulgelder und Schulsteuern bei öffentlichen Volksschulen beziehen. Bevor wir zu diesen letzteren übergehen, sei noch erwähnt, daß bei Eintreibung der ersterwähnten Steuern frucht⸗ los geblieben waren:

von den im April d. J. vorgenommenen 446 241 n,, von den 301 820 im Mai vorgenommenen Pfän⸗ , 31 638 von den 573 308 im Juni vorgenommenen Pfän⸗ ann un Q o

In Berlin, wo für den Monat April 166 27 Posten zur r* g del stten m gestellt worden waren, blieben 55 720 zumeist auf zensiten der untersten Klassen der Gemeinde⸗Einkommensteuer bezüg⸗ liche Posten, d, h. 33 0/9, unvollstreckbar. Von den Verhältnissen, die diesem Ergebniß zu Grunde lagen, wird der Leser sich guch ohne Zuhülfenahme der Phantasie Vorstellung machen können, ebenso auch von der Masfe völlig unfruchtbar gebliebener Verwaltungsarbeit. Und doch ist damik nur ein Theil des Exekutionselends der drei Frühjahrsmonate des Jahres 1882 erörtert. Innerhalb des nämlichen Zeitraumes kamen noch die Schulbeitrags⸗ und Schulgeldbeiträge zur Hebung. Auch hier mußten 550 bezw. 5 dso der fälligen Posten zur Zwangsvollstreckung überwiesen werden, und wiederum stellte sich heraus, daß die Zahl der fruchtlos ver—⸗ suchten Pfändungen eine außerordentlich große war. Von den im Monat April zur Exekution gestellten 44213 Schulbeitragsposten 6 wegen mangelnder Pfandobjekte nicht beigetrieben wer

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Von den zur Zwangsvollstreckung gestellten 43 693 Schulgeld⸗ posten 8312.

Im Mai blieben von 30 388 zur Zwangsbeitreibung überwiesenen , 3066 unvollstreckbar, von 43 968 Schulgeld⸗ posten ? .

Im Juni blieben von 55 532 Schulbeitragsposten 5206 und von 74 759 Schulgeldbeiträgen 11 447 unvollstreckbar.

Verglichen mit der ungleich größeren Zahl von Zwangs voll⸗ streckungen welche durch die Erhebung der Kommunal-, Kreis- und Provinzialsteuern nothwendig geworden, erscheinen die vorstehend mit- getheilten Ziffern ziemlich bescheiden. Bedauerlicher Weise ist Schein der Hauptsache nach ein trügerischer. In zahlreichen Gemein⸗ den, namentlich den größeren Städten (u. T auch in Berlin) wer⸗ den keine besonderen Schulsteuern erhoben, fondern diese in die Kommunalsteuern mit eingeschlossen. Danach liegt die Sache so. daß die. Schullasten in den einen Landegtheilen dazu beitragen die Bürde der Kommunalsteuern bis zur Un⸗ erträglichkeit zu erhöhen, bez. die Zahl der durch diese Böbe bedingten

wangsvollstreckungen zu vergrößern, und daß sie in den anderen Landestheilen selbständig auf die Vermehrung der Zahl der Erekutionen einwirken. Da, wo anstatt der Schulsteuern oder außer denselben Schulgelder erbeben werden, mag die Bevölkerung sich vielfach an dieselben gewöhnt haben, immerhin aber bleibt ez eine Ungerechtigkeit, daß in den verschiedensten Vermögengverhält⸗ nissen lebende Kontribuenten in gleichem Maße zur Tragung der der Kommune aus der allgemeinen Schulpflicht erwachsenden Kosten herangezogen werden

Die Erhebungen, welche für die vorstehend mitgetheilten Resul⸗ tate die Grundlage gebildet haben, nehmen ihren regelmäßigen Fort⸗ gang, und ebenso die Exekutionen und die nach Hunderttausenden zäblenden fruchtlos bleibenden Pfändungen sammt den ihnen zur Seite gehenden Bedrängnissen und Demütbigungen für die Betbei⸗ ligten. Allmonatlich dieselben Auftritte wieder, allmonatlich wird auf dieselbe Weise eine Summe von Unzufriedenbelt und Ver⸗ stimmung erzeugt, deren beständig angebäufte Last die Regierung zu tragen hat, ohne daß ibr bisher die Möglichkeit geboten gewesen wãre,

die längst Jgewünschte und als Nothwendigkein anerkannte Äbbälse schaffen zu können

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; Dtatistische tachrichten.

Im Reichs Cisenbahnamt ist die ‚„Statistik der Eisen« babnen Deutschlands' für das Befrichssabr 1830, 8j bearbeitet und zur Veröffentlichung in den nächsten Tagen fertigzestellt worden. Diese Uebersicht stellt zum erstenmale auf einbeitlicher Grundlage 2 gemeinsamem Maßstabe die wichtigsten Verbäͤltnisse aller in Betrie 2 deutschen Bahnen dar. Alle Eintragungen in diese Ta= bellen sind gemäß dem dazu vom Reichg Gisenbabnamt aufgestellten Normal huchungẽ formular für die Eisenbabnen Deutschlands⸗ 82 Die Entwickelung des deutschen Babnnetzeg, feine Längenver bal. nisse und geographische Vertbellung, die baulichen Anlagen und Be= triebgsausrüstungen, die Leistungen, der * und Güterverkebr, die finanzielle Verwaltung, sowohl Baukosten und Anlagekayital wir die Betriebgeinnahmen und Ausgaben, die Erneuerungg. und Reserve= onds, die Verbältnisse der Beamten und Arbeiter, dle Unfallstatistit

tibellungen über die 1 alle diese für vie den ntniß und Beurtbeilung der Eisenbabnen erbeblichen Momente sind in Tabellen übersichtlih dargestellt und durch Bemerkungen erläutert. Fine Anzabl von Karten soll die gedeihliche Entwidelung dieses Eisenbahbnnetzes erläutern. Das in der Königlichen Dofbuchbandlung und Hoftuchdrucherei von G. S. Mittler und Sohn in Bersin ber- gestellte Werk wird von ebenda in Ba chbandel ju bezleben sein.

Aunst, Wiffenschaft und Literatur.

Kunst handbuch für Deut schland, Desterre Schweiß. Eine JZusammenstellung der Sammlun und Verelne für Nunst und Kunstzemerbe, von Deitte vermehrte Auflage. Berlin, 8 1883. Preis 10 In dieser neuen Aufla welches seit seinem ersten Erscheinen in ö. des Runslbandwerks mit Belfall begrü wirklichen Bedürfniß nach einem derartlgen nun auch Deutsch Desterreich und die Mit dieser Erweiterung werden die

nicht nur einverstanden, sendern auch

und die ranstalten