des Ministers des Aeußeren vollständig approbiren zu können. In Folge dessen hat der hierher berufene Botschafter bei der fran⸗ zösischen Nepublik Gengral Cialdini die bündigsten Instruk— tionen erhalten und wird in den nächsten Tagen nach Paris zurück⸗ kehren. Auf dem Gebiete der inneren, beziehungsweise Finanz⸗ politik kamen in erster Reihe die über die Verzehrungs⸗ euer zwischen der Negierung und den größeren Stadt— gemeinden für die nächsten fünf Jahre abgeschlossenen neuen Perräge zur Sprache. Von den 345 geschlossenen Gemeinden, nvelchen die Erhebung der Verzehrungssteuer zusteht, haben hiäher blos 168 die bezüglichen Anträge der Regierung ange⸗ nommen, wogegen der größere Theil die betreffenden Ver⸗ gungen des Finanz⸗Ministers entschieden zurückweist und eim Ministerraihe gegen den Finanz-Minister rekurrirt hat. Der Ministerrash hat jedoch einmilthig die vom Finanz⸗ Minister getroffenen Verfügungen approbirt, und die Regie⸗ rung wird nicht säumen, die renitenten Gemeinden zur Ord⸗ nung zu rufen. — Was die Wahlexzesse in Neapel be—⸗ trifft, so hat die Unterfuchung der betreffenden Vorfälle ergeben, daß die Darstellung . von allen Seiten über⸗ trieben wurde. Der Minifkerrath hat sich mit dem Minister Depretis in der betreffenden Angelegenheit solidarisch erklärt.
Griechenland. Athen, 2. September. (W. Pr.) Die Königlichen Kinder dürften im Laufe der nächsten Woche, die Majestäten gegen Ende September hier eintreffen, und will ein Gerücht wissen, daß man die Kammer eröffnung um einige Tage verschieben werde, um die Ankunft des Königs abzuwgrten. — Die zur Prüfung der bayerischen An— pr üche eingesetzte Kommission hat ihre Arbeiten beendigt.— Die Mobilisixung schreitet ziemlich befriedigend vorwärts und dürfte der Effektivstand bereits circa 26 0065 Mann, dar— unter circa 14 006 Rekruten, betragen.
Türkei. Kon stantin opel, 7. Seplember. Dem „Reu⸗ trchen Buregu“ wird von hier gemeldet: Heute wurße ein Ministerrath abgehalten, um die Mitte in Erwägung zu ziehen, in welcher Weise die Uebergabe von Duleigno an Montenegro am besten bewerkstelligt werden könne. Die Pforte steht in beständigem Verkehr mit Riza Pascha, und sobald sie von der Uebergabe der Stadt benachrichtigt ist, wird sie die Botschafter der Mächte von der Thatsache in Kenntniß setzen. — Sechsundneunzig des Raubes und Mor— des in armenischen Dörfern beschuldigte Kurdenchefs sind aus Aleppo, wo sie von den türkischen Behörden internirt worden, entsprungen. .
— Den „Daily News“ wird unterm 8. ds. gemeldet: „Ser—⸗ bien hat an die Pforte eine Note gerichtet, worin ihre Aufmerksamkeit auf die Vorbereitungen der Albanefen zu einem Angriff Serbiens gelenkt wird. Die Note ersucht die Pforte, Maßregeln zu ergreifen, um die Albanesen an ihrem Vorhaben zu verhindern, und macht die Pforte für irgend welche albanesische Aggression verantwortlich.“
— Y. September. (Pr.) Die Notablen⸗Deputa⸗
Die „St. Pet. Ztg. schreibt: „Unser Trainwesen hat sich bekanntlich im letzten Kriege dürchaus nicht bewährt. Es wurde daher nach dem Friedensschluß dieser Branche be⸗ sondere Aufmerksamkeit zugewandt und bei der Haupt⸗Inten⸗ dantur eine besondere Kammission aus Spezialisten ein⸗ gesetzt, die außer ihrer Fachbildung auch aus dem letzten Kriege im Besitz praktischer Erfahrung sind. Die 6e fl! besteht aus dem General ⸗Major Seddeler als Vorsitzenden, General⸗Major Kanabich, General⸗Major Konarshewski, Ge⸗ neral Major Arakin ꝛc. und theilt sich in Suhbkommissionen, von denen die eine unter General Arakin, welche die Frage des bequemen Auf⸗ und Abladens, der Verpackung und Ver— schiffung 2c. zu bearbeiten hat, in diesen Tagen 12 neue Trainwagentypen praltisch prüfen wird. Zu diesem Zweck be⸗ giebt sich die Kommission per Bahn nach Reval, von dort per Schiff nach Helsingfors und kehrt endlich per Bahn hier⸗ her zurück.“
— Der Minister der Volksaufklärung, Geheim— rath. Ss. aburow, hat auf seiner vor Kurzem angetretenen Revisionsreise, wie die Provinzialblätter melden, am 33. August Jarosslaw besucht. In den ersten Tagen des September trifft der Minister zur Nevision der örtlichen Lehranstalten in Orel ein. Die Frage der Organisatisn der Volks— schulen ist es besonders, die das Interesse des neuen Ministers in Anspruch nimmt, und sind in Folge dessen bereits an mehrere Landschaftsdeputirte Aufforderungen zu Berathungen über diesen Gegenstand von ihm ergangen. Unter anderen hat sich der Minister auch an den Vorsitzenden des Twerschen Gouvernements⸗Lands aftsamtes, Olenin, ge—= wandt mit der Bitte, ihm die Möglichkeit zu verschaffen, mit Denjenigen von den Vertretern der Lanbschast, welche in Fragen der Volksbildung die kompetentesten sind und das meiste Interesse dafür haben, in gemeinsame Berathung zu treten. In Twer wird der Minister in der ersten Hälfte des September erwartet.
Amerika. New⸗NYork, 8. September. (A. C.) Die republikanische Partei hat bei den Staatswahlen in Vermont mit einer erhöhten Majorität im Vergleiche mit den vorjährigen Wahlen über die Demokraten und die Greenbackpartei gesiegt.
Präsident Hayes wurde in Virginia City enthusiastisch empfangen; es hatten sich ca. 56 300 Personen zu seiner Begrüßung eingefunden. Die mormonischen Muni⸗ cipalbehörden in der Salzseestadt weigerten sich, in bem vor—⸗ geschlagenen öffentlichen Empfange bes Präsidenten Hayes sich dem Gouverneür und den Bundesoffizieren anzuschließen und aus diesem Grunde lehnte der Präsibent die von der Muni— cipalität allein beabsichtigten Festlichkeiten ab.
In New⸗Yorker Jeitungen veröffentlichten Nachrichten aus Ver mu dũ zufolge hatte dort und auf ben benachbarten , 29. August ein Orkan große Verheerungen an⸗ gerichtet.
— Laut Bericht des statistischen Buregus zu Washington
tion aus Samos, ö hier eintraf, um über den Fürsten Adossides Klage zu führen und dessen Absetzung zu ver— langen, erhielt vom Premier⸗-Minister Kadri Pascha die ZJusage daß ihre Beschwerden, sowie überhaupt die Zustänße au Samos sofort durch eine Regierungs- Kommission untersucht werden sollen. Die Deputation will übrigens, die Rache des , Adossides fürchtend, vorläufig nicht nach Samos zurückkehren.
; Skutgri, 8. September. (Pest. L. Riza Pascha unterhan⸗ delt über die Köpfe des Liga⸗Ausschusses hinweg durch den Hasenkapitän von Dulcigno Hadschi Natschidi Aga mit der albanesischen Bevölkerung von Dulcigno. Es wer— den derselben, wenn sie den Widerstand aufgeben und ausz⸗ wandern will, große Entschädigungen an Geld und Land versprochen. Der albanesische Lager Komman⸗ dant Osman Beg Batiga und der Liga⸗Delegirte Jus⸗ suf Beg Sokoli machten sofort Mittheilung davon an das Liga⸗Comité in Skutari, welches die direkte Ablehnun aller Anerbietungen der Pforte befahl. Die z rauen un Kinder der Bewohner Dulcignos werden hierher in Sicherheit gebracht. Die Liga sendet täglich Truppen in das Lager auf der Mozura Planina. Der angeordnete Abmarsch von zwei Tabor Nizams nach Dulcigno wurde heute in Folge eines Telegramms aus Konstantinopel sistirt. Bisher haben die Montenegriner keine Ortschaft im Zem⸗Gebiet besetzt.
— Aus Ragusa, 109. September, meldet „W. T. B.“— Nachrichten aus Albanien zufolge lagerten 3 Bataillone reguläre Truppen, welche von Skutari kamen, in der letzten Nächt bei Dulcigno. In der Stadt herrscht große Erregung. Die Liga hielt in Skutari eine Versammlung ab, in welcher öschlossön wurde, Widerstand zu leisten. Die Montene⸗ griner stehen längs der Grenze bei Dulcigno. Einer De⸗ pesche aus Pera zufolge soll es gestern in Skutari zu einem Handgemenge zwischen türkischen Truppen und einer albanesischen Bande gekommen sein.
Rumänien. Bukarest, 8. September. (Pol, C.) Die bulgarische Regierung hat dem rumänischen Gou⸗ vernement gemeinschaftliche Maßregeln an der bulgarisch⸗ zumänischen Grenze vorgeschlagen, um dem Bandenwesen 1. ein . zu machen. Die rumänische Regierung hat iesen Vorschlag angenommen. . ; .
11. September. (W. T. B.) Zwischen Paschkani und Noman in der Moldau wird in der zweiten Hälfte des Sep⸗ tember eine Division , , werden, deren Uebungen Fürst Karl gleich nach feiner Rückkehr inspi⸗ zren wird.
Bulgarien. Sofia, 9. September. (W. Pr) In der Nacht vom 7. auf 8. wurde die bulgar ische Grenz⸗
vache beim Dorfe Sassa nächst Kiostendil von türkischen
kegulären Truppen und Baschibozuks angegriffen, ein
kulgarischer Grenzwächter getödtet, einer als Gelsel fortge⸗
schleppt, Am nächsten Morgen wurde das bulgarische Dorf Rakowo von Türken an efallen und zwei Bauern Etödtet; Details sind noch unbekannt. Die Regierung tele⸗ graphirte nach Stambul.
Rußland und Polen. St. Petershurg, 8. Sep⸗ ämber. In Abwesenheit des Geheimraths Giers. führt die
Jeschäfte des Ministeriums des Aeußeren bekanntlich Baron Jomini, doch werden die wichtigeren Papiere in Livadia ton Herrn von Giers unterzeichnet, weshalb, wie die „No⸗ musti' berichten, wöchentlich 2 Mal Kuriere dahin abgehen. — Die N. Z. erfährt, daß die „Kommissisn zur Ein⸗
hränküng der Reichs ausgaben“ projektirt habe, aller lit Zugezähtte und „atkachirte/ Beamte verschiedener Ressorts u beseitigen.
sind während des verflossenen Monats Juli in den ZJoll⸗ distrikten Baltimore, Vosten, Detroit, Huron, Key West, Minnesota, New⸗Orleans, New⸗York, Passamaquoddy, Phila⸗ delphia und San Francisco zufammen 56 123 Passagiere eingetroffen, von denen 49 22 Einwanderer und 3922 Bürger der Vereinigten Stagten waren, welche vom Auslande zurückkehrten. Der Nationalität nach vertheilten sich die Ein⸗ wanderer folgendermaßen: Deutschland 11 75, England 5368, Irland 6067, Schottland 1251, Wales 51, Desterreich 2006, Ungarn 464, Schweden 3779, Norwegen 1743, Dänemark 908, Frankreich 598, Schweiz 57, Spanien 24, Niederlande 148, Belgien 75, Italien 748, Jiufland 557, Polen 188, China S866, Canada 12716, Cuba 62 und sonstige Länder 442. Während der am 30. Juni 1889 beendeten 12 Monate trafen in den Vereinigten Staaten zusammen 457 243 Einwanderer ein, oder M9 417 mehr als in den mit dem 30. Juni 1859 beendigten 12 Mongten. Die größte Einwanderung hat somit das Fiskaljahr 1873 mit 455 803 Personen, oder 2560 mehr als das verflossene Fiskaljahr aufzuweisen.
Asien. China. Das Kaiserliche Dekret vom 26. Juni, durch welches Tschung How begnadigt wurde, lautete nach der „Allg. Z.“ wie folgt:
Nachdem Tschung How, der als unser Abgesandter nach Ruß land geschickt worden war, seine Instruktionen verletzt und seine Vollmachten überschritten hatte, und weil der von ihm abgeschlossene Vertrag viele Stipulationen enthielt, welche unpraktisch waren, haben unsere hohen Stagteé-⸗Minister im Rathe seine Vergehen erörtert und entschieden, er solle nach den Herbst-Afsisen enthauptet werden, als entsprechende Strafe für seine Schuld. Nun hören wir aber von außen (außerhalb des Palastes), daß diese Angelegenheit besprochen wird und daß Vlele der Ansicht sind. daß die Be⸗ strafung Tschung Howß von Seiten Chinas die Würde Rußlands verletzt. Dies ist weit entfernt von der Absicht des Kafserlich n Thrones. China hat seit mehr als 200 Jahren auf freundschaftlichem Fuße mit Rußland gestanden, und es ist gewiß unser Wunsch, daß dies bis ans Ende der Zeiten fortdauere, und daß die freundfchaft⸗ lichen Beziehungen zu den befreundeten Staaten nicht zerstört werden. Tschung How hat, ohne bedachtsame und sorgfältige U. terhandlungen mit Rußland, Stipulationen unüberlegt seine Zustimmung gegeben, welche China nicht erfüllen kann. Er hat seine Bestrafung auf sich herabgerufen. Der Thron behandelt ibn den Statuten gemäß und hält aufrecht, daß, indem er also handelt, die Ge— setze Chinas auf einen chinesischen Minister angewendet wer⸗ den, und daß Rußland keineswegs dadurch berührt wird. Allein wir besorgen, daß, da der Bericht über unsere Aktion bis auf eine große Entfernung reichen und von einem dem anderen übermittelt werden wird, die wirklichen Motive, welche das Vorgehen Chinas in dieser Angelegenheit geleitet haben, nicht vollkommen verstanden, und daß Mißtrauen und Abneigung aug einem Mißverständniß unserer Motive entspringen könnten und daß freundschaftliche Beziehungen unvermeidlich gestört würden. In Folge dessen lassen wir — außer⸗ halb der Statuten handelnd und als besonderes Zeichen der Gnade — zeitweilig das Urtheil der Enthauptung nach den Herbstasstsen, welcheg über Tschung How verhängt wurde, nach, doch soll er im Ge⸗ fäng niß zurückbWehalten werden, bis der Margquig Tseng nach Rußland gelangt ist und es sich zeigen wird, wie die Dinge endgültig aus— geglichen werden können, worguf ein neues Dekret in seinem Falle bekannt gemacht werden wird. Der Marquitz Tseng möge, nach Empfang dieseg Dekretg, die russische Regierung in Kenntniß setzen, daß das über Tschung How verhängte Todeturtheil zeitroeilig näch“ elafsen worden ist und daß in diesem Akt ein Beweßz der freund chaftlichen Gefühle Chinas gegen Rußland zu sehen ist. In den Vertragsstipulationen, welche er negoziiren soll, mög er im Einklang mit unserem ihm bereits ausgedrückten Willen zu Werke gehen und eine befriedigende Lösung erwirken. Respektirt dies!“ ; ;
Die Begnadigung Tschung Hows ist also nur eine zeit⸗ weilige und bedingte, vom Resultat der Unterhandlungen ab⸗ hängige, und es ist ausdrücklich betont, daß China die Stipu⸗ lationen des Livadig-Vertrages nicht erfüllen könne.
— Ueber den chin e sischen Kriegsplan äußert sich der
„Shanghay Mercur“ wie folgt: „Chokand ist die Hauptstadt
erghana, wie bieses Khanat nach seiner
der russischen Proninz ussen im Jahre 1875 weder genannt
Eroberung durch die
Chinesen sind in Chokand näher an St. J an Peking. Kuldscha ist ein Platz an der nördlichen Seite des erekty Dawan, des „Säulen⸗Passes , welcher von Kaschgar nach Andisan und Chokand führt. Die Chinesen marschiren jetzt das Thal Ves Sir Darja oder Jaxartes hinab, wesches vom Thian⸗Scham dem Aral⸗ See zufließt. Auf den ersten Blick scheint dieser Marschplan eine ühnere Bewegung von Seiten der Shinesen. Er kam selbstverständlich den Russen unerwartet, da keine Kriegserklärung stettgefunden hatte, und sie müssen zweifels⸗ ohne überrascht worden sein. Es ist die alte traditionelle Straße aus Ching nach Mittelasien, und es ist natür⸗ lich, daß sie sich einem chinesischen Befehlshaber dar⸗ bieten mußte. Die Russen haben wahrscheinlich ihre Kräfte in Kuldscha, dem Zankapfel, konzentrirt. Aber die Chinesen unternehmen eine gefährliche strategische Bewegung. Sie rücken auf die russische Operationsbasis zu — und entfernen sich von der eigenen. Sie haben natürlich den Vortheil, die Russen überrascht zu haben, deren Prestige sie wahrscheinlich zu verdunkeln beabsichtigen, in der Hoffnung, bie Chanate ge⸗ gen die Russen aufzuwiegeln, ehe diese Verstärkungen erhalten können.“ Die genannte Zeitung besorgt indessen, es werde eine russische Armee vom Amur gegen Peking gesendet werden, was sehr leicht zur See bewerkstelligt werden könne. Gleich- zeitig würden die Russen jetzt mit ihrer verstärkten Flotte die chinesischen Häfen, namentlich Shanghai, blokiren können.
Statistische Nachrichten.
Nach dem Julihefte der Statistik l des Deutschen Reichtz sind vom 1. Januar big Ende Juli d. Is. von Spinnstoffen einge ⸗ führt; Baumwolle 945 06, Flach 259 363, Hanf 214 527, Heede und Werg 68 z29, Jute 116 146, Schafwolle 457 581, Sbobdh 25335 Doppeleentner. Im Juli war die Einfuhr von Baumwolle und Schaswolle geringer als in sedem der Vormonate; sie betrug nur 108 723 bezw. 41 890 Doppelcentner. Von Fabrikaten der Tex⸗ tilindustrie sind im gleichen Zeitraum elngeffhrt: Baumwollen garne 69 3563, rohe Leinengarne 52 861, gefärbte Leinengarne 22366, Leinenzwirn 4012, ungefärbte, gezwirnte, gefärbte Seide und Floretseide, Lacetz, auch Seldenwalte 20 96 s, Wollen= garne 90 67, Baumwollenwgaren S954, Leinenwaaren 35 832, dar⸗ unter ungefärbte Leinwand, Zwillich und Drillich 32 368, Seiden. waaren 2736, Wollenwagren 15 607, darunter unbedruckte Tuch und Zeugwaaren 12 679, Kleider, Leibwäsche und Putzwaaren 1447 Doppel centner. — Die Einfuhr baumwollener Garne zeigte bis Juni d. J. eine steigende Bewegung, betrug im genannten Monat 139012 Doppel centner und ist im Jult auf 11 691 Doppelcentner zurückgegangen.
— Einer vom eidg, statistischen Bureau zusammengestelsten Tabelle ‚über die zur amtlichen Kenntniß gelangte überseeische Auswanderung von Schweizerbtrgern“ entnimmt die . R. Z. 3.“ daß im Jahre 1879 1288 Personen, worunter S5 Kinder unter 15 Jahren, auß der Schweiz fortgezogen sind, um jenseits des Meeres eine neue Heimat ju fuchen. Im Vorjahre verzeigte die Tabelle blos 2698 Personen, so daß also eine sehr erhebliche Zu⸗
nahme zu konstatiren ist, an der alle Kantone mit Ausnahme don Zug, Genf, Nidwal den und Graubünden beiheiligt sind. V6 4 Perfonen gaben als Reiseziel Nordamerika, 811 Südamerlka, 143 Mittelamerika, 157 Afrika, 75 Australien und 27 Asten an, während ber ir di⸗ bezüalichen Notizen fehlen, waß wohl zum Theil ber Nachlässigkeit der zuständi⸗ gen Amtsstellen zugeschriehen werden darf; denn eg wird schwerlich Jemand glauben, daß z. B. von 221 autwandernden Solofshurnern 69 noch nicht Cut haben, wohin sie ihre Schritte lenken wollten, während von den A8 Zürichern z. B. (1878 200), die fortgezogen 63 alle ein Reiseziel zu nennen n eln 227 Amerila, 9 Asien und e Afrika und Australien. Bern stellte ein Kontingent von 931 und Tessin ein solcheg von 667 Köpfen; diesen Kantonen folgen zu= nächst Aargau mit 359, Zürich mit 245, Baselstadt mit 246, Basel= land mit B31, Solothurn mit 221, Neuenburg mit 05 und St. Gallen mit 204 Auswandern den. Die gesaminte nberfceische Auz= wanderung im abgelaufenen Jahre, bemerkt dag genannte Blatt, dürste diese amtlichen Zahlen bedeutend überschritten haben.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Der Monatsbericht der Königlich Preußischen Aka— demie der Wissenschaften ju Berlin für Juni 1880, (Berlin, Buchdruckerei der Königl. Akademie der Wsssenschasten? G. Vogt.) NW. Universitätestr. . — In Kommifston in Ferd.
ümmlers Verlagsbuchhandlung. arrwitz und Goßmann) hat fol genden Inhalt: Munk, Ueber die Sehsphaͤren der , — Peters, Ueber die von Hrn. J. M. Hildebrandt, auf Nossi⸗Bs und Madagascar gesammelten Säugethiere und Amphibien. — v. Dppol= er, Ueber die Bestimmung en g. wahrer Anomalien in parabolischen
ahnen. — Virchom, Üeber den Schädel des jungen Gorilla. — Hofmann, Ueber eine Reihe argmatischer, den Senfölen und Sulfo— cyanaten isomerer Basen. Zur Kenntniß des Amidophenylmer⸗= captang oder Sulfbydranilins. Ueber sechsfach methylirtes Benzol. khr ef nnung und Bestimmung kleiner Mengen von Schwefel- ohlenstoff.
Düsseldorf, 9. September. (K. 3.) Der Direktor Joh. Palisg in Pola entdeckte noch einen Fletnen Planeten zwi- schen Mars und Jupiter. Die Neuheit vorgusgesetzt, steigt die An= zahl der kleinen Planeten auf 218, wovon 145 in Europa entdeckt und 45 bisher nur in einer Erscheinung beobachtet sind.
— Von dem Werke „Handbuch eiger Geschichte des Kriegswesens von der Urzeit bis zur Renaiffance, Technischer
Theil: Bewaffnung, Kampfweise, Befestigung, Belagerung, See wesen, nebst einem Atlas von 109 Tafeln, von Max Jähn, Major vom Nebenetat des Großen Generalstabes, ist kürzlich in dem Verlage von Fr. Wilh., Grunow in Leipzig die II. Lieferung er⸗ schienen, welche in zwei Abtheilungen die Bogen 41 — 81 um faßt. Damit ist nun das hervorragende Werk abgeschlossen. Die erste Hälfte desselben ist bogenweise als begleitender Text den einzelnen Lieferungen des zu dem Werke gehörenden Atlas beigegeben worden. Der Verfasser hat seine Arbeit als Resultat langzähriger, eingehender Studien, in welchen eine reiche Fülle von Wissen niedergelegt ist, dem General ⸗Feldmarschall Grafen von Moltke in Ehrfurcht und Bewunde⸗ rung gewidmet; er bemerkt darüber im Vorworte; Se. Excellenz der Hr General ⸗Feldmarschall Graf von Moltke, welcher der vorliegenden Arbeit während ihres Entstehens seine fördernde Theilnahme zu- wendete und sie der Armee empfahl, hat feiner hohen Geneigtheit zuletzt noch einen mich hesonders beglückenden Ausdruck gegeben, in- dem er gestattete, ihm dies Werk zu widmen, es unter die Aegide seines glorreichen Namens zu stellen. Das Dandbuch wie der damit verbundene Atlas sind von der gesammten Kritik als eine hervor ragende Erscheinung auf dem Gebiete der Kriegswissenschaft mit gerechter Würdigung aufgenommen werden. Auch wir haben bei dem Erscheinen des Atlas und der früheren Lieferungen nicht verfehlt, auf das vorzügliche Werk als ein treffliches Hühftz⸗ mittel zum Studium der Kriegsgeschichte aufmerksam zu machen und hervorzuheben, daß der Allas . 10) Tafeln gegen 15600 künstlerisch gusgeführte, wissenschaftlich durchaus korrekte Zeichnungen und Pläne bringt, welche in dem Handbache von Erläuterungen begleiket werden, die mit großer Sachkenntniß, seltener Belesenhelt und eingehenden Verständniß geschrieben sind. Nachdem das Werk jetzt hre la en, ergießt ein Rückblick auf den Inhalt und Tie Stoffverthejlung, daß der Urzeit aus dem Alterthum gegen 300 Seiten, der Zeil der Völker?
wanderungen aus dem Mittelalter (einschließlich der Renafsffance⸗
wurde. . ist der alte Name von Chokand. Die