1882 / 145 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 23 Jun 1882 18:00:01 GMT) scan diff

kiassenen Züchtlingen oder Personen, welche wegen

ö. politischer Verhrechen verfolgt werden. . . . tantenhaus hat ferner den Gesetzentwurf angenommen welcher en Dampfergesellschaften eine Abgabe vor Ho Cents per Kopf für, die Verpflegung und Unterstützung von Ein— , bei ihrer Landung in den Vereinigten Staaten auferlegt. 2

Der Senat bestätigte heute die Ernennung i Mitglieder der Tarifkommission. .

Afrika; Eg vp ten Lexa ndr ien, 2. Juni. (W. T. Arabi Pascha und die anderen Mimister befinden 9 sach hier Die Auswanderung der Europ4der ist im . begriffen. Man hegt Vertrauen zu dem neuen mmiterium, än, welchem man inen nicht zu unterschätze nden Lersuch zur Versöhnung der Militärpartei mit dem Khedive det. Wie es heißt, würde an Stelle der Un tersu chungs⸗ mmission betreffs der am 11. d. M. stattgehabten Un? men eine andere Kommission treten, in der die Konsulate ireten sein würden. e

Das „Meutersche Bureau“ meldet: Derwisch Vascha pfing gestern eine Depesche des Sultans, welche ihn mweist, Arabi Pascha mitzutheilen, daß der Sultan vön her Haltung befriedigt sei, und welche Derwisch Pascha uufferdert, Alles aufzubieten, um Arabi Pascha zu bestimmen, derselbe noch vor der ersten Sitzung der Konferenz sich nch Konstantinopel begebe. Gleichzeitig ging dem Khedive ne Depesche des Sultans zu, welche dessen Befriedigung über Ras Verhalten des Khedive ausspricht und dem Khedive zu⸗ schert, daß er, alles ihm Mögliche thun werde, um selne Mutorität zu stärken.

Kairo, 22. Juni. (W. T. B.) Der Sekretär der urbpäischen Kontrole⸗-Kommission, Hoode, der vor nigen Tagen vom Nexvenfieber befallen wurde, hät sich in nem Fieberanfalle selbst entleibt.

Ullg. Corr.) Ueber die Entstehung der Unruhen in Alexandrien am 11. Juni wird der „Morning Post“ von einem „Augenzeugen“ berichtet:

Ein Grieche hatte einen Esel geritten und sich geweigert, dem möbischen Eigenthümer des Thieres die geforderte Gebühr zu ent⸗ Iten. Der Araber versetzte dem Griechen einen Schlag, worauf ier sofort ein Pistol zog und den Araber niederschoß. Die anwesenden Araber nahmen natürlich Partei für ihren undemann und mißhandelten den Griechen. Zu gleicher Jät stieß ein Araber in einem Café unweit der grande Mace einen Tisch, an welchem ein Grieche saß, um; der Grieche i ihn, wodurch ein anderer Streit entstand. Die zwei Raufereien bPtten eine große Volksmenge an, und das Ende war eine allgemeine Schlägerei. Inzwischen hatten sich die Griechen in die Däuser be⸗ ben und feuerten aus den Fenstern ihre Gewehre auf Lie Menge ab, Die arabischen Muhamedaner begannen zu schreien: „Nieder mit len Europäern!“ Der Ruf verbreitete sich wie Wildfeuer, und nnen 20 Minuten waren zwischen 50 und 60 Europäer getödtet. Die egyptischen Soldaten führten sich gut auf. Sie gaben Feuer uf den Pöbel und retteten viele Europäer. ;

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J Seitungsstimmen.

Schanksteuer nutzt uns das nichts, folgen. Wenn nun

a. menge, ätten die Preß⸗ welche die öffentliche Me

der Hand der obigen Zahlen sich für das , , * wäre in einem großen Theile Deutschlands die Stimmung für das⸗

Post“ bringt eine Correspon— . in Baden über die letzte ze elfe fn

hat tiefen und, breiten Boden in den weitesten ; Bevölkerung. Der dies schreibt, kennt das Volk und die Tabackyroduzenten. Der Umschlag in diefer Frage vollzieht sich icht e , 6 einer vernünftigen und mãäßi⸗ gen (bandlung der Sache, um diesen innerlichen Ü

äußern Gestaltung zu bringen. ,

Statistische Nachrichten. = Nach Mittheilung des Stgtistischen Amtes der Stadt Berlin ind bei den hiesigen Standetämtern in der Woche dym 11. Juni bis inkl. 17. . Cr. zur Anmeldung gekommen: 145 Cheschließungen, 39g Lebendgeborene, 35 Todtgeborene, 757 Sterbefälle

= Die Nr. 43 der Deutschen Bauzeitung , bespricht eingehend da neu erfundene Gersonsche Berieselungsystem, welches die Schäden des alten Rieselsystems, namentlich die offenen Zuführungt⸗ gräben mit ihrem Ühelriechenden Schlammabfatz heseitigen und die gleichmäßigere Vertheilung des Riefelwasfers auf die zu ,,. Flächen anstreben soll. Die genannte Heitung fordert hei der großen Bedeutung dieser Erfindung, zu weiteren Versuchen auf, und schildert einen mit diesem System in Hohen-Schönhaufen bei Herlin gemachten und vollständig gelungenen Versuch. Die Bauzeitung⸗ schreiht darüber:

Diese Anlage, wescher die Aufgabe gestellt ist, möglichst große Mengen von Berliner Rieselwasser aufzunehmen (die Grenze bildet die Ueberdüngung der Früchte), wird hauptsächlich im Winter be⸗ rieselt und ein Theil der Fläche bleibt für die ersten Sommermonate

reservirt, um denjenigen Theil der zugeführten Wassermenge aufzu⸗ nehmen, der zur Bewässerung der Saaten, Rüben ober Wlesen des

Haupttheils der Fläche zeitweilig nicht unterzubringen ist. Später, wenn die Gersten⸗ und Roggenfelder für Wasseraufnahmme frei wer⸗ den, wird jener reservirte Theil mit Roggen, Raps ze, bestellt.

Die einzige fire Anlage zur Berieselung sind gußeiserne ufluß· röhren, deren Durchmesser nach dem vorhandenen Druck wech elt, in maximo aber nicht über 15 em pro 25 ha zu betragen braucht. Biese Röhren sind auf dem betr. Felde in Parallelabständen von nicht weniger als 400 m frostfrei verlegt. Dieselben fragen in Entfer⸗ nungen von 200 m kurze Standröhren, durch Wasserschieber einzeln

/ In der „Schlesischen Ztg.“ lesen wir: . ,

( Der Reichskanzler hatte in seiner Rede am 12. Juni die Ansicht pmusgesprochen, daß die Auswanderer das, Bedürfniß haben, sich der Rrekten Steuerschraube und der Exekution zu entziehen und nach einem Lande zu gehen, wo die Klassensteuer nicht exiftire und wo sie außerdem die Produkte ihrer Arbeit gegen fremde Konkurrenz geschützt wüßten.“ Dem gegenüber hatte der Abg. Richter am nächsten Tage er klärt: „Gerade die Landarbeiter sind es, welche auswandern, und diese haben doch in Amerika gar keinen Schutz!“ . .

Darauf sagte denn . Bismarck: Nach Herrn Nichter existirt in Amerika kein Kornzoll. Inzwischen habe, ich mir den amerila- nischen Tarif geben lassen, nach welchem für 1 Bushel Roggen 15 Cents, für 1 Bushel Weizen 20 Cents bezahlt werden. Ich hatte daher vollständig Recht, zu behaupten, daß der amerikanische Getreide;

zoll erheblich höher ist, als der unsrige.“ ] . Auf die Erwiderung des Reichskanzlers, in Amerika müsse aller= dings ein Kornzoll bezahlt werden, entgegnete Hr. Richter; Bezlglich des Getreidezolles in Amerika habe ich sormell, aber nicht inhaltlich geirrt, Es besteht dort noch ein Zoll. Thatsächlich aher hat der⸗ * seit der riesigen Zunahme der Getreidehroduktion im dortigen

Westen auch diejenige geringe Bedeutung verloren, welche er früher Neu-England und Canada gegenüber noch besaß. . .

Der Correspondent der „Schlesischen Zeitung“ macht fun zunächst darauf aufmerksam, daß die Bundesstaaten Nassachusetts, Connecticut, Rhode⸗ Island, New⸗Hamsphire, Maine und Vermont Neu⸗England bilden und sährt dann sort:

Es besteht dort „noch“ ein Getreidezoll! Jawohl, er besteht noch, und die Partei, welche es unternehmen wollte, ihn abzuschaffen, würde mit dem Programm, in welchem sie gegen den Getreidezoll Stellung nimmt,ihr Gees politisches Todesurtheil unterzeichnen. Denn dieser Zoll ist

ühht, wie Hr. Richter behauptet, abedeutungslos“; er ist einfach ein Stutz oll der schroffsten Art, ein Prohibitivzoll, welcher das kanadische wahelde vom Markte der Veresnigten Staaten ausschließt. Dat , zum großen Theil sehr fruchtbare Gebiet von Canada mit m fleißigen, größtentheils ackerbautreibenden. Bevölkerung hat Ken landwirthschaftlichen Produktionsverhältnisse, wie der nden der Vereinigten Staaten. Bei einem theilweisen wachs des Getreides in den „Weizenstaaten' der Union würden . . Fanucken“ (wie die Canadier von den „Jankees“ genannt wer⸗

n ie den hel Staaten. Bahern and Württemb z ü Höhere ö. des Talg nech, wat, . wndiger ist, als für die norddeutschen. da letztere, die . Iunnwein! und Malzstener noch wefsentlich erhöhen .

Näschesteuergebiete Creußen, Sachsen u,. s. ti b 3 arb pro Gentner Malz mar 2 6, während in, Württemberg

t Cent hel mit 5 ½ und in Bayern das Hektoliter Malz, mit

e del le ist. Di illi hien 31 Millionen . 5 Millionen Bayern zahlen illi d . n lie, Deutsche bis jetzt nur 22 ö . feuer fragen. Der Norddeutsche zahlt per Kopf 55 * ö. . aun, der Württemberger 3 M 85 J, der Bayer 64½ Im Rei mrtzebiet ist daher Taback und Bier ungefähr gfeich hoch besteuert,

absperrbar, an welch erstere die eigentlichen Rieselappärgte angeschloffen werden. .

Das Feld wird auf . Weise zur Wassergufnahme vorbe— reitet: mit einem für diesen Zweck besonders konstruirten Pfluge, der eine Furche von 55 Em Breste, aber von nur ca. I5 em Tiefe aufwirft, werden kreuz und quer Dämme aufgepflügt. Jeder Damm erfordert einen Hin- und Rückgang des Pflugetz und jwischen den Furchen bleibt ein sogen, Balken von 60 - 860 em Breite ehen. um Platz für die gufgestülpte Erde zu gewinnen, Ss entstehen durch diese, Arbeit Dämme von 1AR2 m Brelle und O45 m Höhe deren Abstände von einander genau entsprechend dem Gefälle des Terrains gewählt werden, /

Ein Terrain, welches pro Meter 2 em Gefälle hat, erhält bei der Annahmen daß das Wasser an einem Damm 22 em hoch steht, um bis zur Sohle des nächst höheren Dammes, gedrückt . werden, Dämme in Entfernungen von 11 m.,. Bei gleicher Wasserböhe erhält ein Terrain, welches nach einer Richtung pro Meter 3 em, nach der andern nur 1 em Gefälle hat, in ersterer Richtung Dĩmme in je, 8 m Entfernung, während in letzterer 22 m Entfernung genügen würden.

Das Gersonsche System soll auch bei Zuckerfabriken, bei der Stärke Fabrikation, ferner bei Papierfabriken, Brennereien, Mälzereien, Gerbereien und bei Wäschereien mit Vortheil zur Reiniqung der ab- fließenden Wasser n. werden können, und würde, falls dies sich in der Praxis bewährt, für diese genannten Fabriken von großem Werthe fein. ;

Den Mittheilungen der Großherzoglich n, Centralstelle für die Landesstatistik entnehmen win folgende Ueber⸗ sicht der Studirenden, auf der Landes -Universität Gießen im Sommersemester 1882: Es studirten evangelische Theologie 47 Hessen, 12 Nichthessen, zusammen 59 (davon 22 Immatrikulirte); Rechts wissenschaft 61 Hessen, 9 Nichthessen, zusammen 70 (davon 21 Imma— trikulirte; Medizin 55 Hessen, 18 Nichthessen, zusammen 73 (davon 20 Immatrifulirtel; Jahnheilkunde 1 Nichthesse; Thierheilkunde J Hessen, 12 Nichthessen, zusammen 21 (davon Imnigtrikusirte); Kame, ralwissenschaft 8 Hessen (davon 3 Immatrikulirte); Forstwissen schaft 36

essen, 4 Nichthessen, zusammen 40 66 9 Im matrlkulirte); gi fen! t 27 Hessen, 4 Nichthessen, zusammen 31 (davon 3 Inma— trikulirte); Philologie 54 Hessen, 6 Nichthessen, zufammen 60 (davon 8 Immatrikulirte; Philosophie und Nagturwissenschaften 28 Hessen. 2 Richthessen, zusainmen 30 (davon 6 Immatrikulirte); Geschichte 3 Hessen, 1 Nichthesse, zusammen 9 (davon 2 Immatrikulirte); Pharmacie 7 Hessen, 9 Nichthessen, zusammen 16 (davon 4 Imma— srifulirte); Chemie 3 Hessen, 8 Nichthessen, zusammen 17 Tavon 3 Immatrikulirte). Zusammen studirten in Gießen 435 (349 Hessen und 86 Nichthessen, von denen 1095 Immatrikulirte).

Land⸗ und Forstwirthschaft. .

Essen, 21. Juni. (Gssener Itg) Obschon wir auch in hiesiger Gegend über Mangel an Regen in den letzten Wochen nicht zu klagen hatken, viel häufiger aber nur zu reichlich damit bedacht waren, so gehört! doch eine fo anhaltend schlechte Witterung mit so ab normer Kälte, wie sie in der vergangenen Woche herrschte, im Mongt Juni zur Seltenheit. , Anblick, ö. ö. in Ue ̃

i den uren vor vierzehn Tagen no ar⸗ n, fin, dnn 6 Das anhaltende

Unwetter

ist bedeutend abgeschwächt. . eren in . Erwartungen der Landwirthe schon bedeutend herabgedrückt und kann dieselben, wenn es noch lange so

ct, sogar vollständig zu nichte machen. Klee und ein großer n e , ö laͤngere Zeit gemäht, sind dem Verderben ausgescht und liefern auch im günstigsten Falle nur ein sehr kraft, loses und vom Vieh ungern gefressenes Futter. Zu bedauern ist hei solchem Wetter auch das Vieh, das n hf weiden muß, es gedeiht dabei nicht und die Erzeugnisse desselben, Milch und, Butter, sind an DSuantität und Qualität geringer. Der Roggen hat sich vielfach lagert und entzieht dem darin wachsenden ö Klee Luft und . Der Weizen, der jetzt in Blüthe steht, bedarf sehr trockener, war mer Wstterung, hier und da sieht man schon Weizen, der vom Rost be⸗ fallen ist Für die rühkartoffeln ist der Regen unbedingt nachtheilig ge⸗ wesen doch auch die Spätkartoffeln bedürfen keines solchen mehr, sonst wird die Ärbeit des Änhäufelns, was jetzt schon, nicht allein wegen der Nässe, sondern auch wegen der Größe der Kartoffeln, nicht gut mehr

mit dem Haufelpflug auszuführen ist, mit solchem überhaupt unmön⸗ lich und müßte daz Verfahren durch die zeitraubende Arbeit mit der ö andhacke ausgeführt, werden. Für das Verpflanzen der Kappus, Runkel⸗ und Steckrübenpflanzen war etwas regnerische, trübe Witte⸗ rung erwünscht, doch cin Uebermaß dabon ist auch dazu hinderlich. Hoffen wir, daß das Wetter, wie es den Anschein hat, sich ändern möge, damit die schlimmen Befürchtungen sich nicht verwirklichen. ; ; Gewerbe und Handel.

Die Berliner Stadtpererdnelen⸗Ver samm lung hat in ihrer gestrigen Sitzung in Betreff der Anlgihe von 45 Millio—⸗ nen Mark folgende Anträge ihres Ausschusseg angenommen; Die Fersammlung erklärt sich damit einverstanden; 13 daß für die Fort⸗ führung der Kanalifatlon, die Herstellung fester Brüchen, die Crwei⸗ terung. der Wasserwerke, den Bau des Dienstgebändes des Königlichen Polizei ⸗Präsidiums, eines Krankenhauses im Süden der Stadt, meh⸗ rerer Markthallen und eines Hospstals und Siechen⸗ hauses, die Vollendung des Viehhofegß und die Ent⸗ schädigung der Schlachtberechtigten bei Einführung des Schlacht- Wwanges, sowie für die Bestrestung von Kosten, welche in Folge der luefhrung der Stadtbahn erwachsen, eine Obligationganleihe im Betrage von 45 Millionen Mark aufgenommen und für dieselbe die sragtliche Genehmigung nachgefücht wird; *) 36 die Herzinsung dieser Anleihe zu 400 jährlich erfolgt und die Jinszahlungstermine auf den 2. Jänügr und. 1. Juli angefeßt werden; e daß Hie Amprtisation mit. 1 , jährlich des ursprünglichen Nnleih!« kapitals und den ersparten Zinsen stattfindet und am 1. Januar 1385 beginnt; Hh) daß die ausgegebenen Anleihescheine auf 5000, 20009, 100, 500 und 20) S lauten und der Magistrat auch die Ge⸗ nehmigung zur Ausgabe von Anleihescheinen zu 109 6 zu erwirken sucht; ) daß im Uliebrigen die bisherigen Anlelheberingungän bestehen bleiben. Die verfassungsmäßige Be chlußnahme über die Erweite⸗ rung der Wasserwer ke, den Bau eines Krankenhauses im Süden der Stadt und eines Hospitaltz und Siüechenhauses für Männer, Über die in Folge der Erbauung der. Stadtbahn nothwendig werbenden Straßengnlagen und die zu errichtenden Markthallen, sowie über die e g lling der Anleihe auf die einzelnen Anleihezwecke bleibt vor⸗ ehalten.“

Norphausen, 22. Juni. (W. T. 7 In der heute hier stattgehabten Generalversammlung, der Erfurt⸗Nordhäuser Eisenbahn waren 222 Altien mit 544 Stimmen vertreten. Die Gewährung einer 5o/ g Dividende für die Prioritäten wurde ge⸗ nehmigt, der Antrag auf Ausdehnung ber Vertretung der Zinggaran⸗ tien im Verwaltungzrathe bis zur erfolgten Rückzahlung Der zaran« tirten Beträge mit 393 Stimmen abgelehnt.

Rostock, 22. Juni, (W. T. B.) Wollmarkt. Die Zufuhr betrug 21409 Ctr. Der Markt war zeitweilig flau, wurde jedoch bis Mittag geräumt. Wäschen waren durchschnitilich gut. Im Allge⸗ meinen wurden vorsährige Preise bejahlt, in einzelnen Fällen etwa höher, 160 170 M .

Prag, 22. Juni. (WB. T. B.) Der Reingewinn der Böhmi⸗ schen Nordbahn pro 1851 beträgt 491 57 Fü, also 77 3753 Fl. mehr als im Verlahre. Davon erhält der Erneuerungsfonbt 10 M00 Fl, der Reservefonds 15 53 Fl.; der Rest von 41441 Fl. wird . das Sanirungskontz gebucht. Die Sanirung wird als beende erllärt, und es erfolgt die Wöiedervertheilung des Reingewinns sowie die Wiederaufnahme der Verloosung und die Kuratelaufhebung vom Jahre 1839 ans. Der Reingewinn der Prag-⸗Duxer Bahn im zetrage von 326 906 Fl. (61 871 Fl. mehr als im Vorjahr) wird vertrage mäßig 3 . Juli d. J. dem Kurator der Prioritätenbesitzer zur Verfügung gestellt.

London, 22. Juni. (W. T. B.) In der gestrigen Woll auktion waren Prẽsse unverändert.

Verkehrs⸗Anstalten. Triest, 22. Juni,. (B. T. B.) Der Lloyddampfer Pollux“ ist heute Nachmittag 2 Uhr dus Konstantinopel hier an= gekommen. j

Berlin, 23. Juni 1882. Se. Königliche Hoheit der 6h og von Aosta n

hat auch bei seiner, diesmaligen Anwesenhelt Berlin dem Augusta⸗ Hospital eine großmüthige Spende von 2000 Franes überweisen lassen.

Von der Königlich Bayerischen Akademie der Künste in München

wurde im März d. J. zur Prüfung der von dem Chemlter und Kunst= anstaltsbesitzer Adolf Keim in München erfundene Mineral⸗ malerei eine aus den Professoren Wilhelm Lindenschmit, Andreas Müller und Gabr. Mar, den Ärchitelten Albert Schmidt und Fritz Hasselmann und dem Chemiker Hr. Otto Ließzzenmaher gebildete Kom mission eingesetzt, deren Gutachten jetzt gedruckt vorliegt und sich ohne sede Einschränkung dahin ausspricht, daß es dem neuen Verfahren ge⸗ lungen sei, durch Feststellung einer durchaus rationellen Technik da, Problem der fir unf von Lurch das Klimg unzerstörbaren Wand malereien vollständig zu lösen. Insbesondere erklären die der Kommission angehörigen ausübenden Künstler, daß „die in Rede stehende Mal methode allen bisher für monumentale Malerei angewandten Tech— nilen weitaus vorzuziehen sei, daß sie, einmal in ihrem hohen Werthe erkannt, eine förmliche Umwälzung in unserer gesammten Monn— mental, und Delorationgmalerei hervorbringen dürste und die größte

Verbreitung. und praktische Ausnützung, verdiene,, Dag Ver⸗ fahren, dessen Ausbildung und praktische Erprobung den Er—

finder bereits mehrere Jahre hindurch i rf hat, führt auf der von J. Schlotthauer und J. N. von Fuchs erfundene und unter Mit⸗ wirlung ven W. von, Kaulbach, Cichler u. A. in die Prarig ein, geführten Stereochromie, deren Mängel in Bezug auf die, Dauer; haftigkeit der danach hergestellten Gemälde es durch wesentliche Ab— änderungen zu beseitigen unternimmt. Seine Verbesserungen erstreclen sich sowohl auf die Herstellung des Untergrundes nebst dem eigent lichen Malgrund wie auf das Malen ahn mit Einschluß der Pra. parirung der Farben und auf das schließliche Fixiren des fertigen Gemäldegs. Der Untergrund ist der auch bei der Stereochromse verwendete, aus gelöschtem Kalk, Sand und Wasser gemjschte Kalkmörtel, der nach dem Trocknen mit rauhen Sandstein abgerieben und dann mit , imprägnirt wird. Bevor man ihn aus⸗ trägt, hat bei Neubauten das Mauerwerk vollständig auszutrocknen, während bei älteren Gebäuden die betreffende Stelle big auf den Stein bloßzulegen und in den Fugen auggzukratzen ist. Der eigent⸗ liche Malgrund, der bei der Steregchromie der gleiche ist, wird bei dem neuen ee, aus 4 Maßtheilen Quarzsand, r Theilen Marmorsand, Theil Infusorienerde und 1 Theil Aetzkalk zusammengesetzt, den man mit destillirtem Wasser anrührt. Es ergiebt sich darauz eine Masse, die durch die Beimischung von kohl nsaurem Kalk in der krystal = linischen Form des Marmorsandes erheblich gefestigt wird und zu⸗ aleich mittels der gleichförmig rauhen und porösen Beschaffenheit die Farben völlig in sich einsaugt. Durch den Zusatz fein zertheilter Kieselsäure in Gestalt der Infusortenerde wird Lerner die Bil dung von Kalksilikaten befördert, und damit die Härte und Widerstandsfaähigtelt des Materials gegen chemische und mechanische Einwirkungen noch weiter erhöht. Dieser Malgrund wird hierauf nach dem Austrocknen mit Kiesel fluhrwasserstoffsäurve durchtränkt, die den an der Oberfläche entstandenen krystallinischen kohlensauren Kalk zerstört, und noch erfolgreicher als das bloße Abreiben mit Sandstemn gleichsam die Poren der Masse öffnet, die nun die aufzutragenden Farben in sich aufsaugen soll. Die letzteren, die bei der Stereochromie einfach mit Wasser angerießen werden, erhalten nach dem Keimschen Verfahren bei der Zubereitung je nach ihrer Natur verschiedene Zusätze, die darauf berechnet sind,

eine Silicathildung der Bestandtheile des Farbkörpers unter sich und

mit den Materialien des Obergrundes zu befördern, und durch

dieses Zusammenwachsen., der Masse eine erhöhte Sicherhent

und Dauerhaftigkeit verhürgend. Um ferner dem Uebelstand des

Nachdunkelns oder aber Verblassens einzelner Töne unter der Ein-

wirkung des schließlich zur Fixirung dienenden Wasserglases von vorn