Die Staats-⸗Bauprämie ist aus den Betriebsüberschüssen der Jahre 1872— 1880 an den Staat zurückgezahlt worden, bildet also kein Passivum der Gefellschaft mebr. Die dem Anlagekapitale gegenüber stehenden, im Besitz der Rechte Oder ⸗Ufer⸗Eisenbahn⸗Gesellschaft und im Betriebe befindlichen Strecken umfassen zusammen 318,11 km, wovon 57, 1 km zweigeleisig ausgeführt sind. — In neuerer Zeit wurde der Bau einer Nebenlinie von Kreuzburg über Rosenberg und Lublinitz nach Tarnowitz geplant und ist bereits im Bau be⸗ griffen. Diese Bahn wird mit Staatssubvention nach Maßgabe des Gefetzes vom 23. Februar 1881 hergestellt. Der Bau wurde Ende 1881 begonnen und man erwartet die Theilstrecke von Kreuzburg bis Rosenberg am 1. Juni d. J. dem Verkehr übergeben zu können. Zur Beschaffung des Baukapitals wurde die Emission von? C90 9M M6, olg Prioritäts-Obligationen genehmigt. Außerdem sucht die Gesell⸗ schaft gegenwärtig die Konzession nach zum Bau einer Sekundärbahn von Bahnhof Hundsfeld nach Trebnitz.
Berlin, 7. Februar 1833.
Kon sulatsberichte.
New⸗Hork. Ernteergebnisse und Preis verhält—⸗ nisse, Dezember 1882.
Die Ernte landwirthschaftlicher Produkte des eben abge⸗ laufenen Jahres in den Vereinigten Staaten hat nach den Veröffentlichungen des Departement of Agriculture und nach den Platznotirungen der in New-Hork abgeschlossenen Geschäfte folgende Resultate ergeben:
Weizen.
Das Ernteergebniß entspricht fast genau den Angaben, welche in zuverlässigen Kreisen bereits vor 4 Monaten ge⸗ macht worden sind. Die Spekulation hatte besonders auf hohe Ziffern in der Ernte an der Pacifikküste gerechnet. Dort beträgt indessen dieselbe nicht mehr als 45 Millionen Bushel. Die Gesammternte der Vereinigten Staaten beläuft sich auf 500 Millionen Bushel. d. h. per Acker 1831s Bushel, was der bis jetzt erreichten höchsten Durchschnittsziffer von 14 Bushel (niedrig⸗ sten Durchschnitt 10 Bushel per Acker) fehr nahe kommt. Die Qua⸗ lität ist im Allgemeinen gui. Das Geschäft ist infolge des besseren Ausfalls der europäischen Ernte zur Zeit wenig befriedigend, ja es soll sogar Weizen von Bombay und dem persischen Golf in Europa billiger geliefert werden können, als von Amerika aus.
Preise vom 11. Dezember loro New⸗Hork: Nr. 1 white Dollars 1,081 pr. Busphel, ö
HJ, 9j, j,
tn) 3 9, Y), . In, ) j, Lred Vj 1 09. 47 n) 1,095, 8 *., . j, 2 Hp. HJ, 1,06 F n) 1, Ob / 2 . ),
Hafer. Das Ernteergebniß ist fast dasselbe wie bei Weizen, näm⸗ lich 430 Millionen Bushel. Prei reise: Nr. 1 white Doll. — 50 Cts. pr. Bushel, . . 47 = 471 Cts. nr, HJ.
Roggen.
Das durchschnittliche Ergebniß pr. Acker ist 14,7 Bushel, was einer Gesammternte von 14 Millionen Bushel gleich⸗ kommt. Die durchschnittliche Qualität wird mit 95 — 100 an⸗ gegeben.
Vreis: Nr. 1 Doll. — 69 Cts. bis 70 Cts. pr. Bushel.
Gerste. , 45 Millionen Bushel, nämlich 23,5 Bushel per Acker. Preis 961 Cts. bis 10116 Cts. pr. Bushel. Buchweizen. Gesammternte 11— 12 Millionen Bushel, wovon die Hälfte auf Pennsylvanien entfällt, Qualität durchschnitt⸗
lich gut. Preis 76 Cts. pr. Busphel. Mais.
Gesammtergebniß 1640 Millionen Bushel, was auf 65 Millionen Acker einen Durchschnitt von 25 Bushel per Acker ergiebt. Gegen das letzte Jahr ist eine Zunahme von 460 Millionen Bushel zu konssatiren. Die Qualität wird als „superior bezeichnet.
Preis 60 — 7033 Cts. pr. Busphel. Baum wolle.
Das definitive Ergebniß läßt sich vor der Hand noch nicht angeben, doch wird man angesichts des ausgezeichneten Wetters, während des November, welches das Reifen der Baumwolle sehr begünstigt hat, nicht weit von der Wahrheit entfernt sein, wenn man auf eine Gesammternte von 63'/, Mil⸗ lionen Ballen (auf einem Areal von 161/49 Millionen Acker)
rechnet.
Vreise upland Texas per Pfd. ordinary) 715/i6 16 strict ordinary 81 /a Si good ordinary 9lisiz ois strict good ordinary iz 953 lox middling glö5/i6 10316 strict lo middlineg 10/6 1033 middling 106 / 10816 good middling 105 10135 strict good middling 101316 11 middling fair 115/15 11169 fair 121/ 121
Amtliche Berichte aus den Königlichen Kunstsammlungen.
Aus dem Jahrbuch der Königlich Preußischen Kunstsammlungen. Efe ln vierteljährlich zum Prelse von 30 M für den Jahrgang in der Weidmannschen Buchhandlung zu Berlin.)
J. Königliche Museen in Berlin.
Gemäldegalerie. 1. Juli bis 30. September sind folgende
gin . ö ,,,. . 26 mitt⸗ erichsct; mi . gewendet, den Blick auf den Beschauer Fe wr lt n len e, n, lockigen Haar und schwarzem Vollbart.
über die Brust und die linke Sch i schlagen. Gründlicher e, . ö Hhtier Mantel ge⸗
In Wasser⸗ oder 7. — .
2
Für unsere Sammlung bei dem empfindlichen Mangel an Dürerschen Werken von besonderem Interesse. Das Bild; das wohl in die Jahre 1495 4498 gesetzt werden muß, charakterisirt vorn gbm. lich die Frühzeit des Meisters und zeigt alle hervorragenden . male feiner damaligen Kunstweife. Nicht blos Auffassung und An= ordnung, auch Technik und Leinwand verrathen, unbeschadet der na- tionalen Eigenart des Meisters, die deutliche Einwirkung seines ersten italienischen Aufenthaltz. In vieler Beziehung erinnert daher das Bildniß an den Dresdener Altar, mit dem es ungefähr gleichzitig loder wenig spaäͤter) entstanden fein mag, wie auch die gleiche Mel. weise auf feiner Leinwand bezeugt; nur ist die Ausführung ent⸗ sprechend der bezüglichen Kunstgattung, sorgfältiger und liebevoller. Hie Perfönlichkeit des Dargestellten, jedenfalls vornehm und be⸗ deutend, wenn auch von wenig ansprechendem und fast düsterem, drohenden Aussehen, hat sich bis jetzt nicht feststellen . In der Sammlung Hamilton galt das Bild für ein Selbstporträt des Meisters, doch erinnert nur etwa das lange wellige Haar und die dem Selbstbildniß in Madrid gleiche Stellung, an den Küänstler. Nach einer anderen Ueberlieferung sollte es einen Kur⸗ fürsten von Sachsen vorstellen. Das könnte nur Friedrich der Weise fein, den wir aber, insbefondere aus den Bildnissen Cranachs, nur in ganz anderer, allzuwohlbeleibter Gestalt kennen. Ob er aber nicht in jüngeren Jahren dem Bilde Dürers entsprochen haben mag? Zwischen den Jahren 1494 und 1501 hielt sich Friedrich der Weise wiederholt ju Närnberg auf, und des Künftlers Beziehungen zu ihm lassen sich schon jetzt bis in den Anfang des TVI. Jahrhunderts zurückverfolgen Näheres werden vielleicht weitere ö ergeben. ;
2) Francesco Sguarcione. grig mit dem Kinde. Maria, hinter einer niedrigen steinernen Brüstung, im Profil nach links gewendet, drückt das nackte Kind mit beiden Händen an ihre Brust, indem sie mit der Rechten den Mantel um es schlingt; das Kind, erregt zurückblickend, scheint sich in ihre Arme geflüchtet zu haben. Zu beiden Seiten der Maria je ein Kandelaber; hinter ihr ein tother Vorhang, zu deffen Seilen ein schmaler Streifen Landschaft und leicht bewölkter Himmel. Auf dem Vorhange oben ein an zier= lichen Bändern schwebendes Gebänge von Früchten und Blättern. Auf der Brüstung ein Apfel. — Maria fast lebensgroße Halbfigur.
Bez. auf der Brüstung: OvVEbs SVakoloNI FIgTORIS. — In Tempera auf Pappelholz. H. O, 82, br. O68. — Erworben in
Padua.
Das Bild des seltenen und als Führers der Schule von Padua für die Entwickelung der oberitalienischen Malerei besonders wichti. gen Meisters füllt in unserer Sammlung, in der die Kunst des Quattrocento eine hervorragende Stellung einnimmt, eine nicht un⸗ wesentliche Lücke aus. Es ist neben einer Altartafel in der städtischen Galerie zu Padua (von 1452) das einzige bezeichnete und sicher be⸗ glaubigte Werk des Künstlers und stammt, gleich jenem Altarwerk, aus dem Hause Lazzara zu Padua (noch kürzlich daselbst, für das zweifelsohne beide Bilder ursprünglich gemalt waren. Von jener Tafel aber unterscheidet sich unsere Madonna durch die Formenfülle, die Lebendigkeit der Bewegung, den schönen Kopf der Maria so vor⸗ theilhaft, daß Crowe und Cavaleaselle zu der Annabme geneigt sind: trotz der Inschrift habe Mantegna als Gehülfe Squarcione's An⸗ theil an dem Bilde gehabt“.
Zur Herstellung baulicher Arbeiten für die Einrichtung des neuen Heizungssystems mußten die beiden nach Süden gelegenen Oberlicht säle für einige Zeit geschlossen werden. — Der Umbau des östlichen Flügels geht seiner Vollendung entgegen; derselbe wird hoffentlich
gleichzeitig mit dem dazu gehörigen und in seiner Ausstattung nen . südlichen Oberlichtsaale im Frühjahr 1883 eröffnet werden können.
Jul. Meyer.
B. Sammlungen der Skulpturen und Gipsabgüsse.
J. Abtheilung der antiken Skulpturen.
An Originalen erwarb die Abtheilung in der Zeit vom 1. Juli bis 30. September 1882 eine Anzahl Bruchstücke von Skulptur⸗ und Architekturtheilen, welche mit einer schon früher erworbenen Knaben⸗
statug in Tarent gefunden waren; es sind, soweit sich urtheilen läßt, bevor Alles hier angekommen ist, Ueber, reste eines Grabmals, Kapitäle, Friesverzierungen, letztere auch
dadurch merkwürdig, daß sie in Hochrelief ausgeschnitten und auf einem Hintergrunde befestigt waren. Ebenfalls aus Tarent stammt ein kleiner weiblicher archsischer Torso. Durch Herrn Hu— mann wurden in Smyrna vier kleine Reliefstücke erworben, zwei Erotenfriese, der eine angeblich pergamenischen Fundorts, sodann ein Stück mit einem römischen Porträtprofilkopfe in Rankenornament, am Pagus in Smyrna gefunden, das vierte endlich aus Hierapolis (Phrygien) mit der räthselhaften Darstellung dreier, nach rechts ge⸗ wandt nebeneinanderstehender, bis auf einen Schurz und einen Hals ring nackter, junger Männer, die jeder einen großen Hammer ge schultert tragen; links, wo der Stein abgebrochen ist, folgte, wie es scheint, ein vierter. Von der Inschrift am oberen Rande ist der Schluß .... 20I40YHkEMX erhalten; im Felde steht AIX. Einige Kleinigkeiten wurden der Abtheilung aus der vom Antiqua⸗ rium angekauften Beckerschen Sammlung überwiesen.
Die Sammlung der Abgüsse erhielt von Hrn. Dr. Hartmann in Beirut Abdrücke der Polsterverzierungen eines großen Sarkophags in Laodieia. Aus Paris wurde der von Brunn neuerdings für ein Original des Praxiteles erklärte Satyrtorso vom Palatin im Abgusse bezogen, und als werth volles Geschenk des Königlich italienischen Unterrichts Ministeriums ging ein Abguß der in der Villa Hadrians gefundenen Dionysosstatue ein, der Kopie eines griechischen Originals aus dem VJ. Jahrhundert v. Chr., Polykletischer Art verwandt.
Ganz besonders muß aber der Abformungen des ganzen Testa— ments des Augustus in Anchra und einer Auswahl der Fels⸗ skulpturen von Bogazkiöi bier gedacht werden, welche Hr. Dr, Hümann auf einer im Auftrage der Königlichen Akademie der Wissenschaften und der Königlichen Museen eigens zu dem Zwecke unternommenen Reise glücklich zu Ende führte. Schon sind die Formen allem Anscheine nach in gutem Zustande in der Formerei der Königlichen Museen eingetroffen und werden ohne Verzug aus⸗ gegossen, um die Abgüsse zur Aufstellung und zur Abgabe an andere Sammlungen zu bringen, Gingehendere Mittheilungen über die Er⸗ gebnisse dieser Reisearbeiten bleiben vo behalten.
Seitens der Restaurationswerkstatt wurde die Aufstellung dreier Statuen und zweier Einrahmungen von Wandnischen, sämmtlich Fund stücken der zweiten pergamenischen Ausgrabungsveriode am Ende des Qstsaales im Museum vollendet, dabei mit allerhöchster Wahr⸗ scheinlichkeit die Zugehörigkeit eines Kopfes zu der Athenastatue mit kreuzweise gelegter Aezis wahrgenommen. Diese Aufstellung war mit Anstrengung aller Kräfte am 14. August fertig geworden, als Se. Majestaäͤt der Kaiser und König der Abtheilung die Gnade Seines Besuches schenkten.
Erst ganz kürzlich wurde endlich wiederum ein Fund bei der Reinigung der Simsblöcke der Gigantomachie gemacht; der Name Nereus kam unter der Kalkdecke rechts an dem Eckblocke zum Vor schein, guf dem links der Name Amphitrite sich befindet. Daß dieser Eckblock mit Recht auf die Ecke links von der Treppe gesetzt war, fand dadurch seine endgültige Rechtfertigung, und die Benennung der . ine. zunächst links und rechts von der Ecke ist jetzt ganz gesichert.
AUnter verschiedenen Arbeiten an Gypsabgüssen ist die Zusammen⸗ fügung des farnesischen, mehrfach für einen Laokoon gehaltenen Torso zu Neapel (Arch, Zeit. 1855, Taf. CLXXVIII, 3) mit dem zu ihm gehörigen, im Palazzo Farnese zurückgebliebenen, linken Arme er—= wähnentwerth. Herr Dr. Lange gab den Anlaß zur Anschaffung der Abgüße und Anstellung des Versuches, durch welchen festgestelt ist daß ö. ihn ö. ,. ist. g ;
Die. Redaktion des großen Kataloges der Originalskulpturen schritt bis zur Nr. 473 vor. Der kleine Katalog a n rf, wurde zum Neudrucke vorbereitet; auch sind zu einer neuen Bear⸗
welche das Museum in die Hand nimmt, die ersten Vorarbeiten bes ozes, lardscg tige Reonstrhssshn der Aeng ine landschaftliche Rekonstruktion der Akropolis v im Karton von Fr. Thiersch in München, vom Kaffien i 1 Museum geschenkt, fand im pergamenischen Saale ihren . onze
(Fortsetzung folgt.) große allgemein?
Das vorläufige Programm für die
Gartenbau Ausstellung, die der Verein zur Beförderung dez Gartenbaues in den Königlich preußischen Staaten, die Gesellschaft der Gartenfreunde Berlins und, der Verein Verfuchsgarten! hier⸗ selbst veranstalten wird, weist 235 Preisaufgaben auf, für die theilt
Medaillen, theils Kunstgegenstände, Geld⸗ oder Ehrendiy! ausgesetzt sind. Ein Ehrenpreis ist für die e ,, Verdienste um die Ausstellung überhaupt bestimmt; für
dekorative Gruppen, bei denen auch ornamentaler Schmuck gestatte; ist, stehen 7 Preise zur Verfügung. Von den 9 Preisen für Rosen sol der erste dem zugesprochen werden, der mindestens 12 Exemplare in 6 Sorten ausstellt, welche in Bezug auf Kultur und äußere An— forderung den auf den englischen ¶ Ausstellungen vertretenen Rosen gleichkommen. Bei den 6 Preisen für Orchideen ist sowohl, auf Sorten, die sich zu Marktpflanzen eignen, wie auf Schaupflanzen Nücksicht genommen; ein Preis ist außerdem für eine neu eingeführte Orchidee von spezifischem Werth ausgesetz auch unter den 11 Preisen für blühende Warmhauspflanzen findet fich ein solcher für eine neue Einführung der Züchtung wie es überhaupt das Bestreben des Comités war und ist, durch die Ausstellung nach allen Seiten hin möglichst anregend zu wirken. 45 Preise locken di Züchter hlübender Kalthauspflanzen, insbesondere von Azaleen, Ca- melien, Rhododendron, Eriken, Cileus u. s. w. Den 38 Preisen für blühende Zwiebelgewächse des freien Landes stehen eben so piel ir blühende Stauden gegenüber. Ein Preis unter den 21 Preifen sir Blattpflanzen soll dem Aussteller von Palmen, die sich besonderg ur Zimmerkultur eignen, zugesprochen werden. Für Dickpflanzen und baum⸗ artige Lilien find 6 Preizaufgaben gestellt. Bei den 15 Preisen sir getriebene Gehölze des freien Landes ist sowohl auf, blühende wie nuf nichtblühende Gehölze Rücksicht genommen, Gin Preis winkt dem Mug, steller eines blühenden, bisher noch nicht als treibfähig bekannten
Baumes,. oder Strauches. Für gewöhnliche Gehölze dch freien Landes sind 12, für Coniferen 6 ee anf hen ge⸗ stellt Recht interessant dürfte eine Aufstellung von Dh.
bäumen werden welche die Erziehung derselben in den verstiehenen Stadien vom Keimling an vorführt; ihr ist einer der J ir Rh, bäume reservirten Preise zugedacht. Den 8 i für getriehenez und konservirtes Obst gesellt sich ein 9g. hinzu, der sir daz beste in Deutschland nach der neuen amerikanischen Methode hergestellte Dörrobst bestimmt ist,. Sehr belkhtend dürfte auch die Abtheilung der exotischen Nutzpflanzen werden. Sie wird u, A, enthalten eine Zusammenstellung der Pflamen, die uns die wichtigsten Kolonialwaarn, liefern unter Bestgung der Samen oder Pflanzentheile, wie dieselben im Handel vorkommen, eine Zusammenstellung der wichtigsten Gespinnftpflanzen sowie der davon gewonnenen Fasern und der daraus gefertigten Stoffe und endlich eine Zusammenstellung von fremdländischen Pflanzen, deren Holz bei uns als Nutzholz eingeführt wird. Für Gemüse sind l, für abgeschnittene Blumen und Arrangements 18, für Gar tenplinez und für Gartengeräthe u. s. w. 27 Preise ausgesetzt.
Die Generalversammlung der Vereinigung der Steuer- und Wirthschaftsreformer nahm gestern noch sol= gende Resolution: Die Generalversammlung begrüßt die Be strebungen der Bauernvereine mit lebhafter Freude und hofft. daß die Bauernvereine bei voller Wahrung der Selbständigkeit ihrer Organisation gemeinschaftlich mit uns (den Steuer und Wirthschafts⸗ reformern) zur gedeihlichen Lösung der wirthschaftlichen Fragen energisch beitragen werden,!“ mit einem Antrage des Hrn. Schön⸗ feld an; „Es ist erwünscht, in allen Provinzen des Deutschen Reiches Bauerntage behufs Behandlung volkswirthschaftlicher Themata, welche die Landwirthschaft betreffen, abzuhalten.
Den ersten Gegenstand der heutigen Tagesordnung bildete die Währung frage. Der Referent. Br. O. Arendt (Berlin) befür⸗ wortete, in Gemeinschaft mit dem Korreferenten, Frhrn. v. Mirbach folgende Resolution: Die Generalversammlung hält an den Beschlüssen früherer Generalversammlungen zu Gunsten der ver⸗ tragsmäßigen Doppelwährung fest und sieht in der Bekämpfung der Goldwährung eine der wichtigsten Aufgaben der Sozialreform. Die Generalversammlung hofft, daß die Reichsregierung durch An⸗ regung eines Wiederzusammentritts der vertagten Pariser Münz konferenz eine Einigung Über die Silberfrage anstrebt. Nach längerer Debatte, in der sich sämmtliche Redner im Sinne des Referenten aussprachen, gelangte die Resolution einstimmig zur Annahme.
Der Stolzesche Stenographenverein zu Berlin eröffnet am Freitag, den 9. d. M., Abends 87 Uhr, in seinem Vereinslokale, Alte Post, 9. Burgstraße 71I., unter Leitung seines Vorsitzenden, des Parlamentsstenographen Hrn. Bäckler (86. Engel ⸗Ufer 6) einen wöchentlich einmal stattfindenden unentgeltlichen Kursus zur Aus— bildung in der praktifchen Handhabung“ der Stenographie, an dem sich auch Nichtmitglieder betheiligen können.
Gestern Abend fand im Residenz⸗Theater die Aufführung des Othello“ mit veränderter Besetzung der beiden Hauptrollen statt. Mr. Booth spielte den eifersüchtigen Mohren und ein Hr. Lederer a. G. den Fähndrich Jago. Der amerikanische Mr steller hat, den großen italienischen Schauspielern falgend, den Mohren Shakespeare's in einen Mauren verwandelt; so konnte er dem Gesicht, der Gestalt und Haltung den vornehmen durchgeistigten Ausdruck geben, welcher den Adel der Seel auch in der äußeren Erscheinung durchscheinen läßt. Dem Gefühl des Publikums wird dadurch Rechnung getragen, da die Liebe der Desdemona zu einem äußerlich abschreckenden Mohren dem JZuschauer schwerer glaubhaft zu machen ist. Bei der Beweglichkeit und geradeiu erftaunlichen Ausdrucksfähigkeit feiner Gesichts üg. gab der Künstler fein Bestes in der großen Scene, in welcher Re Verwandlung seiner unendlichen Liebe in eine ebenso grenzenlose, Eifersucht vor sich geht. Die rührende und innige Zaͤrtlichkelt, mit welcher er sich n Desdemona verabschiedet, hat noch sbren Eindruck nicht verwischt, all der langsam gestreute Same des Verdachts in dem Gemüthe Othello s Wurjel faßt und der Ausbruch des herzzerreißenden Gram und einer wahnwitzigen Wildheit die Seelen den Hörer bis ins Innerste er schüttert: Die Ungewißbeit, welche der Veistand nicht zu lösen vermag, treibt den Viebenden umher wie einen Gefangenen, welcher ohn. mächtig an den Eisenstäben seines Kerkers rüttelt. In diesen Seclen kämpfen, welche Mr. Booth in jeder Faser und Muskel des GHesicht zum Üusdeuck ju bringen vermag, liegt sein unlöslicher Zu, ber und feine stärkste Gewalt uͤber die Gemüther. Daß der Künstler wiederum rauschenden Beifall erntete, braucht kaum wiederholt n werden, da jede feiner Leistungen eine so eigenartige und ergreifende ist, daß man vergeblich versutzen würde, sich dem Eindrug zu it ziehen.“ = Von den übrigen Mitspielern muß anerkennend Fi F ner (Desdemona) erwähnt werden, welche dem größeren . gegenüber ihre ganze Kraft einzusetzen schien und damit beg . diesmal eine nf fiche. Leistung als am Sonnabend zu Stan
beitung der Beschreibung der Gypsabgüsse von G. Friederichs,
brachte. — Redacteur: Riedel. ö Verlag der Cypedition (Cesse lh. Druck W. El ner. Vier Beilagen . (einschließlich Börfen⸗ Beilage).