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redit
die den Generalvikaren e en Gehalte. Außerdem sollten r,
5. Mai. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirten kammer erwiderte bei Berathung der Vor⸗ lage, betreffend den Kredit für die Expedition nach Tonkin, der Minister des Auswärtigen, Challemel⸗ Laco ur, auf eine Anfrage des Deputirten Delafosse; die eventuellen Gefahren, welche von Ching her entstehen könn—⸗ ten, seien nicht beunruhigender Art. China sei kein Militär⸗ staat. Die Zurückberufung des Gesandten Bourse aus Peking sei erfolgt, weil der von Bourée mit China ab⸗ geschlossene Vertrag Frankreich um ein reiches Kohlen⸗ becken gebracht habe. Frankreich respektire die Rechte Chinas, wünsche, aber auch, daß die seinigen respektirt würden. Voraussichtlich werde China böswilligen Aufreizungen Widerstand leisten, Nichts beweise, daß China gegen Frank⸗ reich feindliche Absichten hege; es könnte höchstens aufständische Banden in Tonkin begünstigen, das wäre aber keine Gefahr, sondern nur ein Uebel, welches geheilt werden müßte, und das sei der Zweck der der Kammer unterbreiteten Vorlage. Weiter erklärte der Minister: die Entsendung Kergaradecs an Tuduc sei der letzte Versuch einer Versöhnung gewesen. Wie aber auch der Ausgang sein möge, eine Operation gegen Tonkin sei nothwendig, um den Freunden Frankreichs wieder Muth einzuflößen, daß sie sich ihrer Gegner erwehren könnten, und um das Protektorat zu befestigen. Eine Ein⸗ mischung irgend einer Macht habe Frankreich nicht zu fürchten, China denke weder daran zu interveniren, noch habe es das Recht dazu. Frankreich werde sich an einigen Punkten defi⸗ nitiv festsetzen. Die Vorlage wurde schließlich mit 358 gegen 50 Stimmen angenommen. Der Kriegs-⸗Minister brachte die Vorlagen über das Armee-Avancement, die Festungsartillerie und die Schulen für Soldatenkinder ein. Dem „Temps“ zufolge sind in St. Germain en Laye sechs Anarchisten verhaftet worden wegen Vertheilung von Broschüren zur Verleitung der Soldaten zum Ungehorsam. Die Verhafteten waren bereits früher wegen der Veranstal⸗
reichen. Der Kampf dreht sich ein
tarische Herrschaft, die Fraktionsfüh p n. Rolle nicht zufrieden und möchten deshalb Zustände el uns herbeiführen, wie wir sie z. B. in Frankreich ehen. Wir aber wollen keine Regierung, die aus ehrgeizigen Fraktiongvorständen gebildet ist, und welche auch nur ihren eigenen Vortheil und den ihrer Partei im Auge hätten. Da ist uns die Regierung unseres Kaisers und des Fürsten Bismarck, dem unser Vaterland' ohnehin viel verdankt, bundert Mal lieber als ein Intriguenspiel, wie es zum abschreckenden Beispiel in den romanischen Staaten aufgeführt wird und wobei man heute nicht weiß, wer morgen das Heft in der Hand hält. Es ist nur zu loben, daß nach so vielen Abläugnungen die Fortschrittler es endlich eingestehen, daß ihr ganzes Streben nur auf die Parlamentsherrschaft gerichtet ist. ; Die in München erscheinende „Allgemeine Zei⸗ tung“ entnimmt dem von der Handels- und Gewerbekammer für Schwaben und Neuburg erstatteten Jahresberichte für 1882 folgendes über das Kleingewerbe: Ueber dasselbe ist, gegenüber dem Vorjahre, im Wesentlichen nichts Neues vorzubringen. Die herechtigten Klagen über den Haufir—= handel, die Wanderlager und. Abzahlungsgeschäfte bestehen fort und ist eine Besserung für das . nicht eingetreten, dagegen ist der Hausirhandel im steten Wachsen e if, Ein gesetzlicher Schutz hiergegen durch Abänderung der Gewerbeordnung ist dringend noth= wendig; denn hierunter leiden nicht nur einzelne Branchen des Ge— werbebetriebes, sondern man darf wohl sagen, sämmtliche Gewerbe. — Die „Wiesbadener Zeitung“ beschäftigt sich mit einer Arbeit, welche der Professor der Nationalökonomie, Herr Dr. Gustav Cohn in Zürich, in dem „Archiv für Eisen— bahnwesen“ veröffentlicht. Sie sagt dabei ü. A.: Aus dem soeben zur Ausgabe gelangten Heft 3 des Archivs für 1883 wollen wir einige Stellen mittheilen, in denen die Anstchten der Engländer selbst für einige Prinzipienfragen, also z. B. Frei⸗ handel und Schutzzoll, freie Konkurrenz, Differentialtarife Und der⸗ gleichen dargestellt werden. Professor Cohn sagt S. 233 ff.: Hören wir dann aber die Ansichten der betheiligten Gefchäftsmänner und
der Staatsmänner des Parlaments, des
zig und allein um die parlamen—⸗ rer des Fortschritts sind mit ihrer
J so schwindet der Optimismus Freihandels bei jedem Anprall, welcher ihn auf die Probe stellt.“ Der Schwächere hat niemals für die freie Konkurrenz ge⸗ schwärmt. und wenn das England des letzten Menschenalters der Apostel für, den Freihandel geworden ist, so konnte das bei dem starren Egoismus dieses Volkes nur bedeuten, daß es sich in dem Wettlampfe der Nationen als der Stärkere fühlte. Sobald seine her⸗ tömmliche Ueberlegenheit in Frage gesteslt wird, sobald die fremde Konkurrenz der einheimischen Industrie auch nur nahe auf den Leib rückt, — ist jene Begeisterung zu Ende. Ünd dies nicht blos bei den davon betroffenen Interessenten, sondern auch bei den Staats männern, welche auf dem Standpunkte des Ganzen stehen wollen. Französische Wollenwaaren, ganz die gleichen wie die Manufakte von Bradford kommen jetzf nach England und bis nach Bradford selber; daher erscheint die Lage der Wollenindustrie als ein Kampf auf Leben und Tod.! Natürlich sind zu diesem Behuf Bifferential⸗= sätze für den Import gewährt, die außer allem Verhältniß zu den Frachtsätzen blos zwischen Southampton und London stehen; die zondon and South Western allein besitzt achtzehn Dampf— schiffe, welche eine große Masse Güter aus allen Thellen Frank⸗ reichs für alle Theile Englands herüberführen. Aehnlich wie die
tung des Meetings auf der Esplanade des Invalides im
März c. und wegen Anschlagens aufrührerischer Plakate ver— Urtheilt worden.
Italien. teur de Rome“ Ende Juni statt.
Türkei. Konstantinopel, 15. Mai. Tord Dufferin ist heute nach Wien abgereist.
Rutland und Polen. St. Petersburg, 16. Mai. (W. T. B.) Gestern Mittag fand die Beisetzung des ver⸗ storbenen Reichskanzlers Fürsten Gortschakoff in der Familiengruft im Sergiuskloster statt. Gegenwärtig waren der Kaiser, mehrere Mitglieder des Kaiserhauses, der Minister des Auswärtigen, von Giers, und andere höhere Beamte des Auswärtigen Amtes, die Botschafter Fürst Lobanoff⸗ Rostowski, von Saburoff, von Nelidoff, die gewesenen Bot⸗ schafter Graf Ignatieff, von Oubril Und von Nowikoff und die Verwandten des Verstorbenen. Vom diplomatischen Corps waren anwesend: der deutsche Botschafter, General Lieutenant von Schweinitz, der deutsche Militärattachs, General⸗Lieutenant von Werder, und die Gesandten Schwedens und Dänemarks. Reden wurden nicht gehalten. Der Kaiser warf die erste Hand voll Erde auf den Sarg. ; ö
Gestern ist die Krönungskommission mit ihrem Präsidenten, Grafen Pahlen, und das gesammte Ceremonial⸗ amt nach Moskau abgegangen. — Zufolge diesbezüglicher Ent⸗ schließung des Minister-Comités ist Älllerhöchst anbefohlen worden, während des Krönungstages und während der beiden darauf folgenden Tage diejenigen Behörden in St. Petersburg
Und Moskau ruhen zu lassen, welche dadurch keine Geschäfts= störung erleiden.
Die Königin von Griechenland ist gestern hier eingetroffen.
Amerika. New⸗York, 16. Mai. (B. T. B) Nach einer aus Valparaifo eingegangenen Meldung ist der riedensvertrag zwischen Chile und Peru durch ovoa als Vertreter Chiles und durch den Präfldenten von Vordperu, General Iglesias, unterzeichnet worden. In dem Friedensvertrage ist bestimmt, daß Tacna und Arica von Peru auf 16 Jahre an Chile abgetreten werden; nach Ablauf dieser Frist soll durch eine Volksabstimmung darüber ent⸗ schieden werden, zu welchem Lande die gedachten Provinzen für die zukunft gehören sollen. Derjenige Staat, der die beiden Provinzen erwirbt, würde verbunden sein, demjenigen er l der dieselben abzutreten hat, eine Entschädigung zu leisten.
Rom, 16. Mai. (W. T. B.) Dem „Moni⸗ zufolge findet das nächste Konsistörium
(W. T. B.)
Zeitungs ftimme n. Die Thorner Pressew schreibt:
französischen Wollenwaaren in Bradford, konkurriren in Birmingham belgischer Draht und belgisches Spiegelglas durch wohffeile . Der Präsident der Handelskammer von Wolverhampton lagt, daß die Importfracht für Nägel gus Deutschland niedriger sei als die Exportfracht auf derselben Strecke; er preift die im Dentschen Reiche befolgte goldene Regeln, für den Export niemals eine höhere Fracht zuzulassen als für den Import; zich kann nicht ein sehen, warum der Amerikaner im Stande sein soll, wie es jetzt der Fall ist, seine Waaren von New⸗Nork nach dem Londoner Markt zu bringen für eine niedrigere Fracht, als wofür ich fie von Wolverhampton nach London bringen kann“‘
s Cen tralblaty ỹnr da
S8 Deut sche Reich. Nr. 19.— lt: Zoll und Steuerwesen: Befu ] . .
ö gnisse von Steuerstellen. — Transhork⸗ kontrole über Sal; im Grenzbezirk der Provinz Schlesten. —Konfulat—= wesen; Ermächtigung zur Vornahme von Civilffandsakten. Statistik: Abänderung der Vorschriften über die statistische Anschrei⸗ bung des Veredlungsverkehrs. — Polizeiwesen: Ausweifung von Aus— ländern aus dem Reichsgebiete.
Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 23. — Inhalt: Verfügungen: vom 3. Mai 1883. Beschreibung der neuen Reichs- Kafsenschelne zu 20 und 5 Æ — Vom J7. Mai 18583, Unzulãssigkeit der Aufhebung oder Aenderung von Postnachnahmen.
Ju stiz ⸗Ministerial ⸗ Blatt. Nr. I9. Inhalt: Be⸗ kanntmachung vom 1. Mai 1883, betreffend den von der Feuer⸗ versicherungsgesellschaft Colonia zu Cöln eingesandten Präͤmien⸗ antheil aus den Versicherungen der Justizbeamten im Jahre 1852. — Allgemeine Verfügung des Justiz⸗-Ministers vom J. Mai 1885 zur Ausführung des Gesetzes vom 20. Mai 1882, betreffend die Für⸗ sorge für die Wittwen und Waisen der unmittelbaren Staatsbeum— ten. — Allgemeine Verfügung vom 5. Mai 1883, betreffend die Verwendung von Stempel material zu stempelpflichtigen Privaturkun— den durch die Notare. — Spystematisches Handbuch der deutschen Rechtswissenschaft.
Centralblatt der
; t t der Bauverwaltung. Nr. 18 — Inhalt: Aichtamtliches: Die Binnenschiffahrt der Vereinigten Staasen von Nordamerika. — Ausstellung auf dem Gebiete der Hygiene und des Rettungswesens in Berlin 1887/83. III. — Der französische Nord⸗ kanal aus dem flandrischen Kohlengebiet nach Paris. — Bücherschau.
Nr. 19. — Inhalt: Amtliches: Personglnachrichten. Gutachten der Akademie des Bauwesens, betr. die ö Art der Ausfüh⸗ rung von Schulhauten. — Nichtamtliches: Bie Eisenbahnfrage in Frankreich. — Bekleidung von Mauerflächen mit weißen Verblend⸗ steinen. — Empfangsgebäude und Nebenanlagen auf den neuen Bahn⸗ höfen der Reichseisenbahnen in Elsaß⸗Lothringen (Schluß). — Eine Nississippi⸗ Befahrung. Vermischtes: Verleihung der Medaillen für Verdienste um das vaterländische Bauwesen. — Konkurren; zur Er⸗ langung von Skizzen zu einem Wohngebäude in St. Johann Saar⸗ brücken. — Konkurrenz zu einem Denkmale in der Stephanskirche in Wien. W Luftverbrauch bei elektrischer Beleuch Bolzen⸗ und
uchtung. — Nietverbindung bei eisernen Brücken. Winddruck . Brücken.
Statiftische Nachrichten. Gemäß den Veröffentlichungen des Katserlichen Gesund⸗ heits amts sind in der 18. Jahreswoche von je 1600 Bewohnern auf den Jahres durchschnitt berechnet als gestorben gemeldet: in Berlin
fl fe , wee. hat auch heuer wieder in ihren Pfingst=
n,, mmm gegen die Regierung Luft gemacht, wie es . andere zn ernarten war. Wenn inan diese Bläͤttek a. 6 man glauben, es existire auf der weiten Gotteswelt kein i . . Als der mwifchen Volk und Regierung und die setztere kal, . ; geringere als da Volk im fiefften Abhängigkeitsver⸗
zu erhalten und dem armen Steuerzahler den letzten Nickel aus
ĩ er r ie Tf, afl lng i lch sind es die Maͤnner des Fort⸗
1
. hans Manzper schon lange Furchschaut haben und die deshalb auch mst ů f i ö e Tb, n, , bestrebt sind, für das Wohl
; j er aber glaubt, daß es in dem
en fene ff n, ken affen 44 e,. wirklich 4 j J i . 8 . schon daraus hervor, daß die H Ge⸗ ind ö welche die Intere fen det 6 zu fördern bestimmt unnlt allé Wucht bekampfen und zwar einzig und allein aus dem Jortschritte partei nicht zum Vorthelle ger
Grunde, weil solche der
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2
den 30,4, in Leipz in Karlsruhe 23,0, in in Prag 37.1,
Gdinburg 16,3, in Kopenhagen 224, in Stockholm 20,6, in Chri⸗ tiania 15,8,
in 14. April er.: in New⸗gJork 31,1, in 11,7, in Cincinnati 27,35, 17,1, in Kalkutta 24,4, in Bombay 34,8, in Madras —
26,8, in Breslau 34,4, in Königsberg 364, in Cöln 227, in Frankfurt a. M. z,. in Hannober 235 in Caffel 19, i, in Magdeburg 278, in Stettin 244, in Altona 21,2, in Straßburg 32, i, in Metz 18,6, in München z34, in Nürnberg 31,2, in Augsburg 41,8, in Dreg⸗ ig 26,9, in Stuttgart 19,6, in Braunschweig 3335,
, . 29,3, in Wien 3544, in Budapest 35.3, in Triest — in Krakau 46,7, in Bafel 34,5, n Brüssel 344, in Paris 253.5, in Amsterdam 25,7, in London 238, in Glasgow 31,4, in Liverpool 260, in Dublin 3465, in
in St. Petersburg 38,9, in Warschau 33,7, in dessa 35, 3 in Rom 39, c, in Turin 25, 8, in Bukarest 32,5, in Madrid 485, Alexandrien (Egypten) 45,6. — i aus der Zeit vom 8. bis hiladelphia 25 5, in Chicago
in St. Louis — in San Franzisko
mitteldeutschen östliche und nordöstliche, in Cöln südöstliche Luft strömungen, die an den meisten dieser Stationen am 39. April nach Nordwest und in den letzten Tagen der Woche wieder nach Rordost gingen. In FCöln und in den füddeutschen Stationen ging der Wind am 1. Mai nach Ost und Nordost, in München und Karlsruhe mit weft⸗ lichen und südwestlichen, in Cöin mit nordwestlichen Winden wechfelnd und lief in den letzten Tagen der Woche gleichfalls nach Rordost. Die Temperatur der Luft lag an allen Stationen unter der normalen, namentlich waren die Morgentemperaturen sehr niedrige und sank das Thermometer in Bremen und Heiligenstadt noch unter 0 Gr. C. Zu Ende der Woche nahm jedoch die Luftwärme allgemein zu. Rieder schläge waren an den ost⸗ und süddeutschen Stationen häufiger, auch ergiebig. Aus Breslau werden Gewitterentladungen gemeldet. Der beim Wochenbeginn niedrige Druck der Luft zeigte im Allgemeinen nur mäßige Schwankungen. An den süddeutschen Stationen nahm der Luftdruck in den ersten Tagen der Woche erheblscher zu, fank am 1. Mais stieg am 2. Mai von Neuem, zeigte aber am Schluß der Woche Neigung zum Sinken.
Die Sterblichkeit hat in der Berichtswoche in den größeren Städten Nord⸗ und Westeuropas abe, in den mittel- und füdeuropäi⸗ schen vielfach zugenommen. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältniß - zahl für die deutschen Städte stieg wieder auf 27,9 von 26.9 der Vorwoche (pro Mille und Jahr berechnet) und zeigt sowohh eine Steigerung des Antheils des Säuglingsalters an der Sterblichkeit wie ganz besonders der höheren Altersklasse (über 60. Jahre). Von 10090 Lebenden starben aufs Jahr berechnet 85 Säuglinge gegen 81 der Vorwoche, in Berlin 82, in München 126.
Unter den Todesursachen waren akute entzündliche Prozesse der Athmungsorgane die in unerheblich gesteigerter Zahl zum Tode führten, während von den Infektionskrankheiten nur Masern und Kindbettfieber eine etwas ö Zahl von Sterhefällen als in der Vorwoche herrorriefen. Die Masernepidemie in Greiz, Zeitz, Würz= burg hat bedeutend nachgelassen, in München, Naumburg, Branden burg und namentlich in Berlin stieg die Zahl der Todesfälle erheb⸗ lich sauf 34). Auch in Paris,. London, Glasgow, Liverpool, Prag, Genf, Rom und besonders in Madrid herrschen Masern recht bösartig. Auch in den Regierungsbezirken Hildes heim, Trier, Stettin, sind Masern häufig. Das Scharlachfieber zeigte in Dresden. Darmstadt eine Steige⸗ rung, in Berlin, Hamburg, Hannover eine Verminderung der Todes⸗ fälle. — Diphtherie und Croup zeigte keine wesentliche Veränderung in ihrem Vorkommen. In Dresden, Berlin, Hamburg, Wien, War⸗ schau, Paris wurde die Jahl der Todesfälle etwas kleiner, in Königs⸗ berg, Elbing, München, Leipzig, Hannover, Hildesheim, St. Peterß⸗ burg etwas größer. — Typhöse Fieber traten meist in beschränkter Zahl auf, nur in Alexandrien wurden Typhusfälle häufiger. Auch Sterbefälle an Flecktyphus wurden seltener gemeldet; aus Königsberg, Krakau, Warschau, Saragossa kamen je 1, aus Malaga 3, aut London und Valencia je 3, aus Madrid 4, aus St. Petersburg ur Mittheilung. — Der Keuchhusten bedingte in Nürnberg, Hamburg, Berlin, Hagen mehr, in Wien weniger Todes sälle. — Darmkatarrhe der Kinder waren in München, Wien Prag, Paris, St. Petersburg, Warschau häufiger Todes veranlassung — Dem Kindbettfteber erlagen 25 Frauen. — Pocken zeigten sich etwas seltener. Aus deutschen Städten wurden 6 Todesfälle (3 aus Breslau, 2 aus Frankfurt a. M, 1 aus Offenbach) gemeldet. Er⸗ krankungen kamen gus Berlin 2, aus Offenbach 15, aus den Regie⸗ rungsbezirken Wiesbaden, Aachen, Trier, Erfurt 17 bezw. 5, 4 und 1 zur Anzeige. In beschränkter Zahl traten Pocken in London, Krakau, Amsterdam, Liverpool, Birmingham, Lissabon, Wien, Prag, Brüffel, Warschau, St. Petersburg, Malaga auf, in größerer Zahl zeigten sie sich in Valencig, Madrid, Alexandrien, Rotterdam, Paris, New⸗ Orleans und Bombay.
Kunft, Wiffenschaft und Literatur.
Das kürzlich ausgegebene J. Heft der Beschreibenden Dar⸗ stellung der älteren Bau und Kunstdenkmäker der Provinz Sachsen und angrenzenden Gebiet e⸗ hat die Grafschaft Wernigerode zum Gegenstande. Der Bedeutung dieses an interessanten Denkmälern jeder Art besonders reichen andes theils entsprechend, ist dieser Theil der bekanntlich von der Historischen Tommission der Provinz Sachsen J im Verlage von Otto Hendel in Halle erscheinenden Publikation ungewöhnlich um⸗ fangreich und nicht minder anziehend. Die Darstellung der naluͤr⸗= lichen und geschichtlichen Orts. und Landeskunde der Grafschaft lag diesmal in den Händen des durch seine urkundlichen Forschungen und seine Kenntniß des hier in Frage kommenden Gebiets wohlbekannten gräflichen Bibliothekars und Archiv- Raths Dr. C. Eduard Jacobs, während die Beschreibung der Denkmäler selbst wieder von dem Königlichen Bauinspektor a. D. Gustav Sommer besorgt worden ist und sich durch Gründlichkeit und eingehende Behand⸗ lung aller kunsthistorisch bemerkenswerthen Denkmale auszeichnet. Aus dem hier zum ersten Mal ins Werk gesetzten Zusammen⸗ wirken, wie solches in der vorjährigen Sitzung der Hiftorischen Kom- mission vereinbart worden war, nämlich eines mit der Kunstgeschichte vertrauten Architekten, der die Beschreibung der Denkmäler zu be⸗ sorgen hat, und eines möglichst dem Gebiete selbst angehörigen Histo⸗ rikers für die Darstellung der natürlichen und geschichtlichen Landes— kunde — haben sich schon für dieses erste Heft, bel deffen Bearbeitung nach dieser Anweisung verfahren worden, mannigfache Vortheile er⸗ geben; wie das Vorwort hervorhebt, vor Allem der, daß nicht nur Alles noch Vorhandene in Originalaufnahmen gezeichnet und an Ort
und Stelle verglichen werden konnte, sondern auch bei näherer Ortskunde und mit Hülfe der bereitliegenden Quellen nicht leicht etwa Wichtiges ganz übersehen wurde.
Daß diese reorganisirte gründlichere Behandlung einem natürlich, ge⸗ schichtlich und archäologisch gleich bedeutsamen Gebiet wie die alte Darz-⸗Grafschaft, zu Gute kommt, ist doppelt erfreulich. — Die Ein= leitung bietet, dem neuen Plane gemäß, zunächst eine allgemeine landeskundliche Uebersicht über die Bodenformation, Gebirge, Tief⸗ land und Gewässer, und eine Beschreibung der Zusammensetzung des Gebirges, seiner Erze und Gesteine, beschäftigt sich dann mit dem Walde, an dem die Grafschaft ganz besonders reich ist, und der Be⸗ deutung der Bodengestalt für die Anstedelung, die Beschäftigung und die baulichen Anlagen der Bewohner, giebt eine Statistik der Be= völkerung, untersucht die geschichtliche Folge der Ortsanlagen nach den Namensendungen, bespricht die Bedeutung der Schlösser und Burgen, Thürme und Warten, Schläge, Knicks und Klausen, ferner die. Qrtsanlagen der Neuzeit und giebt endlich eine gedrängte Uebersicht der Geschichte des Gebiets unter Grafen Theft und Wikker (vom 9. bis ins 11. Jahrhundert), den Edlen von Vecken⸗ stedt (bis ins 12. Jahrhundert), den Grafen von Wernigerode und den Grafen zu Stolberg (seit 1429). Am Schluß werden auch die Stammbäume des Grafenhauses mitgetheilt. — Darauf beginnt mit Altenrode in der gewohnten alphabetischen Folge die Beschreibung der Hauptorte der Grafschaft und ihrer Denk= mäler. Zu den kunsthistorisch interessantesten Abfchnitten gehört der über Drübeck und die alte romanische Klosterkirche daselbst, die im Grund und Aufriß abgebildet ist, und aus deren Innerem viese Einzelheiten, namentlich mehrere der prachtvollen Kapitäse aus dem Schiff und der Krypta mitgetheilt werden. Gin separates , . zeigt in getreuer Reproduktion einen großen gestickten Teppich mi biblischen Szenen, aus dem alten Kirchenschatz des Klosters. In dem Artikel Ilsenburg wird die alte romanische Kirche des Benebiktiner⸗ klosters, nächst dem Schlosse, eingehend beschrieben und außer
Kapitellen, Grabsteinen ꝛc. auch der schöne geschnitzte Altar mit seinem reichen figürlichen und ornamentalen Schmuck auf einer beigegebenen Lichtdrucktafel vor Augen geführt.
Auch einige sehr alte Wandmalereien (Kreuzig
ung und Maria mit dem Christuskinde), g
welche bei der Reparatur der Kirche kürzlich auf. gedeckt wurden, sind im Facsimile (nach den ergänzten Originalen) dem Tert eingedrückt. Aus Veckenstedt wird eine alte schöne Truhe mit reicher gothischer Schnitzarbeit abgebildet. Die bei Weitem her
Beim Beginn der Berichtswoche herrschten an den süddeutschen eobachtungsorten westliche und südwestliche, an den nord, ost⸗ und
vorrggendsten und interesfantesten Abschnitte des Heftes find selbst. verstandlich diejenigen, welche die Hauptstadt der Grafschaft zum