1883 / 126 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 01 Jun 1883 18:00:01 GMT) scan diff

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Großbritannien und Irland. London, 31. Mai. F. T. 8. In der heutigen Sitzung des Unterhauses mir der Unkerstaats-Selretär Lord Fitzmaurice auf Be⸗ fue mit: , und Mexiko seien übereingekommen, sechzeitig in ondon und in Mexiko Spezialgesandte zu . . über die Erneuerung der diplo— nelchen Bezishungen zu beglaubigen. Zum ugsschen Spizial-⸗Gesandten in Mexiko sei der Pbis⸗ ka englische Gesandte in Beru ernannt. Die Funk— an des bisherigen diplomatischen Agenten und General— aul Malct in Kairo werde Major Baring, bisher ied des Exekutiv⸗ und Legislatio-⸗Raths in Indien, mit nämlichen Range und Titel übernehmen. Me. Eoan dem Hause an, daß ihn O' Kelly zum Duell heraus⸗ dert habe. Da das Duell wider die parlamentarischen sei, überlasse er dem Hause die demselben angemessen mhänenden Schritte, Der Antrag Gladstone's daß O Kelly auf seinem Platze erscheine, wurde von den Anhängern el bekämpft, vom Hause aber mit 250 gegen 19 Stim⸗ n angenommen.

Frankreich. Paris, 31. Mai. (W. T. B.) In der algen Sitzung des Senats wünschte Graf Saint zallier eine Anfrage über die Tonkin-Angelegen⸗ heit an die Regierung zu richten; wegen der Abwesenheit des ners Challemel-Lacdur, der fich unwohl befindet, wurde hie Anfrage indeß auf die nächste Sitzung vertagt. Graf Saint Valller erklärte; er wolle gleichwohl schon jetzt im Na— men des Senats der Trauer über die tapferen Gefallenen von Hangi und der einhelligen Theilnahme für Diejenigen, die am V'ben ghlieben, Ausdruck geben. (Wiederholter lebhafter Bäsal) Dr Herzog von Hroglie interpellirte De Regierung lber die Schulhandbücher, die nicht im n , he mit den Zusicherungen des Ministers, daß

beim Untentt in Bezug auf die Konfession Neutralität

bechahte berden solle. Der Minister-Präsident er⸗ wöerr die Regierung habe sich nur gegen die Feinde naht, welche die religiösen Leidenschaften aufregten;

J gegen die Schulhandbücher sei mehr ein poli⸗ tir als ein religiöser; er habe seinen Zusicherungen

eröffnete den Ball mit der Erzherzogin Karl ; . Kaiserin mit dem An m shdhtih zog arl Ludwig, die

J. Juni, Vormittags 9 Uhr. (W. T. B.) Das

gestrige 6 im Adels klub war von ungefä' = sonen be ö. ; i n, war mittelst reizender Blumen-⸗Arrangements und Spring⸗ brunnen in geschmackvollster Weise ausgeschmuͤckt. Der * is ö. r tanzte die Polonaise mit der Fürstin Trubezkoi und die erste ö . 6. wn Karl marschälle, mit denen die Kaiserin tanzte, waren die Fürsten Bobrinski und Scheremetjew. Bei der An= und 0 . den die Majestäten von der zahlreich in den Straßen versam⸗ melten Volksmenge mit enthusiastischen Gesang der Nationalhymne begrüßt.

Das mit vornehmer Pracht ausgestattete Lokal

Ludwig, die Adelt⸗

Hochrufen und dem

Warschau, 1. Juni. (W. T. B.) Zum Nachfolger

des verstorbenen Generalgouvernenrs Albedinski ist Fürst Imeritinsky ernannt worden.

schaftspolitik die Löhne eine

haben, resp. im letzten Wirthschaftsjahre die steigende Tendenz in dieser Beziehung weitere Fortschritte gemacht hat, bringt

näht zuwidergehandelt; er habe religiöse Neutralität ver— sprochen, aber keine philosophische oder politische Neu⸗ tralität zugesichert. Der moralische Unterricht der Schule enthalte Humanitätsbegriffe, die jeder Religion gemeinsam feen. Die Schulhandbücher hätten lediglich die Ent⸗ schedung der Kongregation des Inder gegen sich, die ohne Zuziehung des französischen Boischafters in. Rom und des päpstlichen Nuntius in Paris erfolgt sei, um das Feuer zu schüren. Die Regierung wolle in gutem Einvernehmen mit dem Vatikan leben; die Todfeinde des Konkordats seien es, welche die Itegierung bekämpfe; „Wenn wir ihre Forderungen zugeständen, würden wir besiegt werden durch die öffentliche Meinung“. Der Minister⸗Krů⸗ sident wies auf das Unwürdige in den Exkommunikationen hin, die wegen des Lesens gewisser Bücher ausgesprochen worden seien, Und bemerkte: „wir haben dieselben gestraft, wir wer⸗

ZSeitungsstimmen.

Zum Belege der Thatsache, daß unter der neuen Wirth⸗ qualitative Steigerung erfahren

die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ folgendes ö , . ö . Große Berliner erde Eisenbahn⸗-Aktiengesellschaft. Im Durch—⸗ schnitt der drei Jahre 1875 1877 betrug das ,,, Et. kommen sämmtlicher Angestellten 926 MS, im ‚Durchschnitt der Pe= riode 1880-1881 jedoch 1080 6; es ergiebt sich also eine Zunahme von 16,3 lo, wobei zu berücksichtigen fein dürfte, daß das höher salgrirte Direktions-, technische und Verwaltungperfonal bei der Er⸗ weiterung des Unternehmens verhältnißmäßig weniger rasch gestiegen ist, als das niedere Dienstpersonal, welches für die Frage der Lohn⸗ bewegung speziell in Betracht kommt. Für letzteres allein dürfte die Besserung des Durchschnitts der zweiten Periode sich also wohl noch? günstiger gestalten.

Kommanditgesellschaft auf Aktien, Ludwig Loewe u. Co. zu Berlin. Im Jahre 1881 betrug der für eine Stunde Arbeitszeit gezahlte durchschnittliche Lohn aller Arbeiter 6,52 6, iss) dagegen Or dh Mt, also gestiegen um 6 6sꝗg. Der Durchschnittsvvmrdienst eines ᷣ. stieß um 4,2 o, von 1595 S in 1881 auf 1662 .

in 1882. Nähmaschinenfabrik Frister n. Roßmann in Berlin. Es betrug: Arbeiter⸗ Gesammtlohn⸗ ,, zahl summe Arbeiters 1880 412 457 580 ½6 1110 1881 508 60 597 1184

. . th ce. leich 100, s . sich etzt man galso die Werthe pro 1 gleich 109, so ergeben als Verhältnißzahlen . 1882:

186 105 Da also die Gesammtsumme rascher gestiegen ist als Arbeiterzahl und Durchschnittslohn, muß nicht nur quantitativ, sondern auch qua⸗ litatix der vom Arbeiter erhaltene Lohn größer geworden sein. Dortmunder Union. Der Durchschnittsverdienst auf den Kopf des Personalbestandes betrug:

den sie auch ferner strafen“ Zum Schluß erklärte der Minister⸗Präsident: er werde bei dem nächsten Zusammen⸗ tritt des höheren Unterrichtsrathes vorschlagen, daß die Schul⸗ handbücher künftig erst dann eingeführt werden könnten, wenn fie dem Minister vorgelegen hätten. Das werde das ge⸗ eignetste Mittel sein, den Frieden herzustellen. Chesnelong blieb dabei, daß die Handbücher gegen die konfessionelle Neu⸗ tralität verstießen; man führe eins Stelle aus den Schulhand⸗ büchern des früheren Unterrichtsministers Bert als Beweis an.

Compayre erklärte: die Kongregation des Index habe mit Unterdrückung der Schulhandbücher Recht gehabt, und legte

gegen jede Gewissensbedtückung Verwahrung ein. Ra⸗ vignan beantragte eine motwirte Tagesordnung des. In⸗ halts, daß der Senat gegen die Verletzung der religiösen Neutralität protestire. Von dem Hause wurde schließlich die von der Regierung verlangte einfache Tagesordnung mit 175 gegen 75 Stimmen angenommen. . 1. Juni. (W. T. B.) Der „Gaulois“ theilt über Rivisre's Tod Folgendes mit: Bei dem Ausfall aus Hanoi theilte Ripere seine Truppen in zwei Hälften und

avancirte mit 150 Marinesoldaten, während die andere Ab⸗

theilung von 250 Mann zu weit zurückblieb. Die Vorhut wurde durch eine große Anzahl Eingehorener überrascht und vernichtet; als die andere Abtheilung sich näherte, ergriffen die Schwarzen die Flucht, indem sie Riviere und 15 Marine⸗ soldaten als Gefangene mit fortführten. Die Gefangenen wurden am nächsten Morgen gepfählt. ;

Der Herzog von Aumale wird morgen in Chantilly

erwartet.

Rumänien. Bu karest, 31. Mai. (W. T. B.) Unter den der Deputirten kammer gemachten Vorlagen be⸗ findet sich auch ein Gesetzentwurf, betreffend die Herstellung einer nationalen Handelsmarine.

Rußland und Polen. Moskau, 31. Mai, Abend Uhr 30 Minuten. (B. T. B.) Die jur Theilnahme an der Krönungsfeier eingetrof⸗

ene Deputation der. ostrumelischen Provinzial⸗ derfammlung wurde gestern vom Kaiser in besonderer Audienz empfangen. Dem Ballfest, welches der Mos⸗ lauer Adel für heute Abend veranstaltet hat, werden der Kaiser und die Kaiserin sowie der gesammte Hof beiwohnen. Dh dem am Sonnabend auf dem Chodbinz kischen. Felos fattfindenden Volks fest! werden die großartigsten orhetetungen getroffen. Die Stadt ist von Fremden noch überfiltt alerall herrscht aber die größte Ordnung und Ruhe, 31. Mai, Abends 11 Uhr 50 Minuten. (W. T. B.) Heute ben Uhr begann das Gala diner in der Gra— umi Pala und im goldenen Saale des Kremlpalastes, än slcem geen So Einladungen an die vuffische, lutherische, lutha l she ind ammenische Geistlichkeit, an die Generalität und . tren und Damen der ersten zwei Rangklassen esnngen waren Der Kaifer, die Kaiferin, die Mit= Eider dea Lahferlichen Haufe und. alle fremben Fürfflich kiten wehnten hem Dine in der Granowitaja Palata bei; in dem goldenen Saah speisten die Hofbeamten. WM. Juni, Nachts 1 Uhr. (W. T. VB) Das von dem Nye auer Adel veranstaltete Balkfest war bei dem reichen mic des Saales, der Fülle der aufgestellten Buffets, der uunnichfaltigkeit der Uniformen und' bei dem von dem lamantenschmuck der Damen verbreiteten Glanz von ganz auferordenilicher Pracht. Der Kaifer und die Kaiserin sschienn Um 10m Uhr und verweilten bis 111. Üihr, Alle

. , . ,, w,

,

Die Bochumer Bergwerksgesellschaft sagt in ihrem Jahresberichte Pro 1882: Der Verdienst unserer Arbeiter, deren wit auf beiden Schächten, ausschließlich der Kokerei, im Durchschnitt 1312 gegen 1172 im Vorjahre, also 40 mehr beschäftigten, stieg von 268 M auf 283 6, d. i. um 15 3 oder 5,b0 Go. Es stellte sich hierbei der Gesammtyperdienst eines Arbeiters nach. Abzug der Ausgaben für Pulver, Oel und Gezähe im Durchschnitt auf 935,17 S6, während er im Vorjahre nur 883,9 S6 betrug; er erhöhte sich alfo um Dl 38 e oder 5,31 0'0o, und zwar nicht allein in Folge vermehrter

rößere Rentabilität noth⸗ , Mittel, als durch geführt wird.

Arbeitsgelegenheit, sandern auch in Folge von Lohnerhöhungen.“

Gewerkschaft „Wilhelmine Victoria“ konstatirt in ihrem Ver— waltungsberichte pro 1882: Der Durchschnittslohn pro Mann und Schicht hat gegen das Vorjahr eine Erhöhung von S, 3 o) erfahren.

Dortmunder Bergbaugesellschaft. Im Geschäftsjahr 187986 wurden gezahlt durchschnittlicher Arbeitssohn pro Mann und Schicht 228 ci, 1881/82 dagegen 2,57 M, im letzten Semester sogar 2.53 M, also qualitative Steigerung 15,3 0so. .

Die Harpener Berghau⸗Attiengesellschaft sagt in ihrem Jahres⸗ berichte pro 1851/82: „Die Gesgmmtzahl der beschäftigten Arbeiter belief sich im Mittel auf 1641 Mann gegen 1446 im Vorjahre. Der Durchschnittslohn der gesammten Belegschaft (ausschließlich aller Beamten) betrug 2.80 ½ pro Mann und Schicht; der durchschnitt⸗ liche Jahresverdtenst pro Arbeiter stieg auf 882,23 S gegen 86252 im Vorjahre, da Feierschichten gänzlich vermieden, jedoch in An= betracht der gesunkenen Verkaufspreise die Lohnsaͤtze nicht erhöht werden konnten. Der durchschnittliche Erlös pro Ladung von 100 Ctr. betrug 29,87 ƽ gegen 32,243 im Vorjahr.“

menge betrug 1880181 724913 Ctr. und stieg 1881/82 auf 879 534 Centner, also um 21 44. Die Löhne betrugen 1880!81 397 216 6, 1831182 574 123 , stiegen also um 4500, war jedenfalls eine qua- litative Steigerung derselben in Bezug auf die hergestellten Chemi—⸗ kalien.

ö Chemnitzer Werkzeugmaschinenfabrik vorm. Joh. Zimmermann. Der Werth der gelieferten Maschinen stieg von 1424466 16S in 1879ũ80 auf 1525 958 in 1881ñ82, also um 7öio; dagegen stieg die Summe der gezahlten Löhne von 377 400 M auf 4935 783 ½, also

310g. . 1 Sächfische Kammgarnspinnerei zu Harthau. 1831/82 stieg der Lohnbetrag gegen dan Vorjahr um 1600, der Werth der versandten e etwa um 14 0. ; *, Cisew wert Die Arbeiterzahl stieg 1881/82 um 6, der Betrag der gezahlten Löhne um 9osg während das Quantum der gefertigten Gußwaaren um 2,7 o im Vergleiche mit dem Vorjahre geringer wurde, ; J Wir schließen hieran folgende, Mittheilung des „Ber⸗ liner Börsen-Telegraphen“:

rage ein gar so weiter Spielraum von der Theorie in Anspruch ö . erscheint es uns um so mehr, von Wichtigkeit auf eine der Praxis angehörende Thatsache hinzuweisen, in welcher, für die Beurtheilung der sozialen Lage ein sehr schätzenswerther Beitrag geboten wird. In dem uns vorliegenden Geschäftsbericht der Gewerk⸗ schaft der Zeche „ver. Westphalia. konstatirt die Direktion, daß die Steigerung der Arbeieslöhne eine sehr bedeutende war. Sie at von Anfang bis zu Schluß des Jahres, 15069 betragen, eine Ziffer welche auck nicht annähernd durch die geringe Besserung der Kohlenpreise ausgeglichen werden konnte. Der allgemein konsta⸗ tirte wirthschaftliche Aufschwung ist daher bis heute in erster Linie den Arbeitern zu Gute gekommen. Wir glauben nicht, daß die Direktion der Gewerkschaft Westphalia den letzteren Satz, wie es den Änschein hat, im Sinne des Bedaueras ausgesprochen haben pill; im Interesse der großen gen, . , ,,, a j 5, daß, wenn n

HJ oder doch wohl thut, dieselbe durch eine Reduktion der Arbeitslöhne herbei⸗

Die „Berliner Politischen Nachrichten“

ler anwesenden Fürstlichkeiten und sämmtliche Botschafter und Jesandie wohnten der glänzenden Fesllichteit bei. Der Kaiser

s hreiben .

Die Ausfuhr russischen Holzes über die russischen und preußischen Ostseehäfen hat auch im verflossenen Geschäftssahre eine Zunahme er= sahlen. ein Beweis, daß die ruffijchen Händler sich durch den deutschen Holszoll in seiner dermaligen Höhe oder vielmehr Niedrig⸗ keit nicht sonderlich genirt fühlen. Ueber Riga allein wur⸗ den für nahezu 13 Millionen Rubel exportirt, und welche Dimensionen die Holzzufuhren aus den nordwestlichen Pro—⸗ dinzen und Polen nach Danzig annehmen, zeigt das in den Berichten der Provinigouverneure konstatirte Faktum, daß die Waldungen jener weiten Gebiete zusehends dahinschwinden. Na⸗ mentlich gus dem Königreich Polen werden! Stämme von mehreren Fuß Durchmesser und über dreißig Ellen in der gänge messend, auf der Weichfel massenhaft hach Hanzig geflößzt. Während der EGrport russischen Holzes sich im Jahre 1881 auf . Rubel bezifferte, erreichte er 1852 den Betrag von 35 illionen.

Statiftische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistischen Amtg der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesäm tern in der Woche vom W., Mai bis inkl. 23. Mai er. zur Anmeldung gekommen: 174 Ehe⸗ schließungen, 84] Lebendgeborene, 25 Todtgeborene, 37 Sterbefälle.

Die Volkszählung vom 1. Fun 1880 in den Per? einigten Staaten von Amerika. (Stat. Corr.) Am 1. Juni 1880 betrug die Gesammtbevölkerung des großen transatlantischen Stagtenbundes nach dem Compendium of he Tenth Census 25518 820 Personen männlichen und 24 636 g63 weiblichen Ge schlechts. Davon waren 43 402 970 weiße und 6 752 gig fardige Menschen; unter den letzteren befanden fich 195 465 Chinesen, 148 Japaner und 66 407 ciilisirte (angestedelte) Rothhäute; der Rest waren Schwarze und Mischlinge. Von der Gesammtbevölkerung waren 43 475840 im Gebiete der Union und 6579 9413 in fremden Ländern geboren. Von diesen Eingewanderten stamm⸗ ten aus Großbritannien und Irland 2772 169 (dar⸗ unter 1 854 571 Irländer), aus Deutschland 1 966 742, aus britisch Amerika 717 157, dus Schweden und Norwegen 76 066, aus Frankreich 106 971, aus China 1063 468. Da Überhaupt 105 465 Thinesen vorhanden waren, so müssen g57 als ortßanwesend gezählte Chinesen außerhalb, Chinas geboren sein, und zwar wahrscheinlich fast sämmtlich in den Vereinigten Staaten selbst. Der Strom der Ein— wanderer vertheilte sich auf die einzelnen Staaten der Union ganz verschieden; die größte Zahl (1211379) eingewanderter Personen besaß New Jork; in Illinois lebten 583 5765 Fremde, in Massa⸗ chussetts 443 491, in Wisconsin 465 425, in Michigan 388 508, in Cali fornien 292 874, in Minnesota 267 676 und in New⸗Jersey 221 700. Eigenthümlich müssen sich die Altersverhältnisse des aus fremden ändern zugewanderten Theiles der Unionsbevölkerung gestalten; denn die ältesten Klassen stammen aus einer langen Reihe von Einwande⸗ rungsjahren, und die jüngsten werden nicht durch Geburten, sondern durch heständigen Nachschub nur ganz schwach ergänzt. Ünter 3521 635 eingewanderten Weißen männlichen und 3633 37 weib⸗ lichen Geschlechtes, deren Alter bekannt war, finden wir auf je 100090 vertreten; die Altersklassen von 0— 1 Jahr mit 8 bezw. 10, von 1365 Jahren mit 80] bezw. 92, von 5 = 19 Jahren mit 175 bezw. 2006, von 10— 20 Jahren mit 866 bezw. 1673, von 20 36 Jahren mit 1815 bezw. 1814, von 30 40 Jahren mit 2421 bezw. D361, von 404450 Jahren mit 2061 bez. W054, von 56 6 Jahren mit 14903 bez. 1400, von 60 —–— 70 Jahren mit 7633 bezw. 734, ron 76 bis . mit 257 bezw. 279, von Über 86 Jahren mit 61 bezw. .

Vereinigte chemische Fabriken zu Leopoldshall. Die Produktions⸗

Gerade weil in der gegenwärtig so vielfach erörterten sozialen

Ordnen wir die eingewanderten Deutschen nach ihren Heimath⸗ ländern, so erhalten wir folgende Reihenfolge, Es stammten aus Preußen 743 227, aus Bayern 171 699, aus Baden 137 S55, aus Württemberg 1098 223, aus Hessen 72 490, aus Sachsen 48 708, aus Mecklenburg 45 959, gus anderen und nicht näher bezeichneten Staaten Deutschlands 648 551 Perfonen.

Von diesen in Deutschland Geborenen lebten die meisten im Staate New Jork (355 913); demnächst folgen die Staaten Illinois (35 786), Ohio (192 597). Wigconfin (184 3238), Pennsylvania 68 426), Missouri (106 8650, Michigan (39 085), Jowa (88 268), Indigng (G80 756) Minnesota (66 Ss), New. Jersey (84 35), Marh⸗ land (45 481), California (62 532), Texas (35 i 7), Nebraska 3 125), Kentucky (366 413).

Wenn wir die Vertheilung der Deutschen auf die großen Städte

der Republik verfolgen, so finden wir folgende Zahlen. Ez Jebten am 1. Juni 1880 in NewJork .. 163 489 Deutsche 13,6 olo der gesammten Bevölk. Chicago.. J5 205 ö 19 . . hiladelphia 55 769 i. 3, ö. . rooklyn. 55 339 ö, . . (. St. Louis. 54 901 ö , '. (. Cincinnati. 46 157 9 3 ö . Baltimore. 34 051 3 69 ö 7 Milwaukee. 31483 g 333

Die in den Vereinigten Stagten von Amerika geborenen Nach⸗ kommen eingewanderter Beutscher sind hierbei nicht zu den Deutschen gezählt worden; andernfalls würde sich die Zahl der letzteren sehr beträchtlich höher stellen. ; ;

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

ur Lutherfeier hat der Pfarrer Emil Klei st zu Creuzburg in Ostpreußen eine Sammlung „Lutherlieder“ (eipzig, Cart Reißner) veröffentlicht, deren Ertrag als Beisteuer zur Wiederher⸗ stellung der verfallenen und deshalb geschlossenen evangelischen Kirche zu Bischofstein im Ermlande verwendet werden soll. Die Lieder sind theils geistliche, Luthers Lehre preisende, theils Volkslieder, deren Stoff dem Leben des Reformators entnommen ist. Die Lieder find sämmtlich tiefem religiösem Gefühl entquollen und zeugen von dich terischer Begahung. Die Mehrzahl der Lieder ist nach bekannten e zu singen und ihnen auch dadurch Volksthümlichkeit ge⸗ ichert.

Das Juniheft der Deutschen Rundschau“ bringt zu Anfang die Gabe einer zeitgenössischen Novellistin, Jakob Szela⸗ von Marie von Ehner-Eschenbach, ein fesselndes, bewegendes und er⸗ schütterndes Kulturbild aus den 1846er Tagen der Erhebung in Galizien, welche hier in kurzen Strichen meisterhaft ge= schildert wird und aus der sich plastisch die Figur des Bguernführers Szela hervorhebt, Einen geist- und inhalte vollen Beitrag hat Professor Ernst Curtius in seinem Artikel: Die Griechen als Meister der Kolonisation geliefert; in knappen Zügen schildert uns der berühmte Historiker die weltbewegende Koloni⸗ jationsthätigkeit der, Hellenen und geht nachher auf- die Mission Deutschlands, Kolonien zu gründen, über. = Weitere abwechselungs ˖ reiche Bilder aus seiner politischen Thätigkeit und seinem hierdurch bedingten bunten Wanderheben giebt uns Freiherr von Richthofen in seinen Erinnerungen: „Cin preußisches Beamtenleben.. Die Fort= setzung der Erzählung: „Aus zwei annektirten Ländern, schildert die Stimmung in Hannover kurz vor der 1866er Kriegserklärung, dann den Marsch der hannoverschen Armee von Göttingen nach Langen salza und schließlich die Katastrophe daselbst. Der Direktor der administrativen Statistik in Wien, Professor, von Inama⸗ Sternegg veröffentlicht eine Studie Vom Nationalreichthum . Der Anfang des Romans „Gift“, von Alexander L. Kielland, führt sodann wieder einen nordischen Schriftsteller in die deutsche Literatur ein, Kielland behandeit hier die Schulfrage, die Ueberbürdung der Schuljugend mit Arbeit und zum Theil todter Gelehrsamkeit. In der Rubrik Die Berliner Theater“ bespricht Karl, Frenzel die neuen Stücke der Saison; unter ‚Kunst⸗ und Kunstgeschichte' werden die neuen Gemälde Arnold Böcklins sowie die, neuen Erwerhungen der Königlichen Gemälde Gallerie besprochen. Die, Politische Rundschau⸗ und literarische wie bibliographische Notizen bilden den Beschluß des abwechslungbollen Heftes. .

Die in Leipzig den 2. Juni d. J. erscheinende Nr. 2083 der Illustrirten Zeitung! enthält folgende ebd. Zum 10 jährigen Jubiläum der Erfindung des Luftballons. 9