. * Karlsruhe, 30. Juni. (B. T. B.) Der Großherzog und die Großherzogin sind
z . g = Fßherzogin sind heute nach s Dachsen⸗Coburg Gotha. Coburg, 1. 1. (W. G wer San von Ed inburg ist na in zum Kurgebrauch abgereist.
Elsasß Straßburg, 30. Juni. (Els⸗ Lothr. Itg) . a find! von ö mann gebr eine ihm ärztlich verordnete Badekur in Ba den⸗Baden. wird während des ihm zu diesem Zweck
ertheilten, biz zum 15. Juli dauernden Urlaubs durch den Unter⸗Staatgselretär von Puttkamer vertreten. Der Unter⸗ Staat Ledderhose hat ebenfalls einen Erholungsurlaub an und sich in die Schweiz begeben.
Das 1 —— Central⸗ und Bezirksamteblatt“ verõffentl die ordnung des Statthalters, d. d. Karlg= bad, 2. Juni, betreffend die Abänderung der Prüfungzs⸗ ordnung für Elementarlehrer und Elementar⸗ lehrerinnen, vom 4. Januar 1874.
Oesterreich Ungarn. Wien, 30. Juni. (W. T. B) Der Statthalter Graf Potocki ist dente vom Kaiser in längerer Audienz empfangen worden. Wie die Presse“ melder. hai der elde mit Jiuhsicht auf die arztütche Bersccherung, daß er wohl einer längeren Erholung dringend bedürfe, 2 sein Gesundheitszustand im Allgemeinen befriedigend E ch dahin entschieden, seine ursprüngliche Absicht, sich von seinem Posten zurückzuziehen, aufzugeben. ;
— 1. Juli. 5 T. B.) Der Kaiser hat die Reise nach Steiermark und Krain heute angetreten.
Graz, 1. Juli. (WB. T. B] Der Kaiser ist mit Ge⸗ jolge auf der Nundreise durch Steiermark und Krain anläßlich der Jubelfeier beider Kronländer Nachmittags
hier eingetroffen. Alle Stationen, welche der Hofzug passirte, waren il geschmückt, überall waren die Behörden, Ge⸗ meinde vertretungen, der Klerus, Vereine, die Schuljugend,
Be Vollsmengen und Mustkkapellen auf den Bahnhöfen.
eim Herannahen des Hofzuges wurde jedesmal die Volks⸗ ne intonirt. Besonders festlich war der Empfang in rizuschlag, wo der Statthalter, Baron Kübeck, der Landes⸗ kommandirende, Baron von Kuhn, und sonstige Notabilitäten auf dem Bahnhof versamwmelt waren. Der Kaiser erwiderte die Ansprache des Bürgermeisters in huldvollster Weise und chritwt sodann die Front der Ehrencompagnie sowie der eranen und Schüßen ab. Auch in Brück erfolgte eine Ansprache des Burgermeisters, welche der Kaiser ebenso huld⸗ voll erwiderte. Von der Station Gratwein fuhr der Kaiser mit Gefolge mittelst Wagen nach dem Cisterzienserstijt Rein, wo derselbe den Pontifikalsegen empfing. Daran schloß sich die Besichtigung des Denlmals des Herzogs Ernst des Eisernen. Im Huldigunssaale des Stiftes hielt der Kaiser Cerele und trug seinen Namen in das Gedenkbuch des Stifts ein. Der Grazer Bahnhof war gleichfalls auf das Reichfte geschmückt; die Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden waren hier versammelt und außerdem der Infant Don Alsonso zur Begrüßung anwesend. Auf die Ansprache des Bürgermeisters sagte der Kaiser — herzliche Begrüßung erwidere ich mit der ng, daß ich mit Freude zur Feier des i Landegsestes gekommen bin und gern und mög⸗ lichst lang ein meiner getreuen Lande ghauptstadt Graz verweilen will. Mit regem Interesse werde ich mich von dem Aufblühen der Stadt und der Wohlfahrt ihrer Bewohner üb gen und eine besondere Genugthuung in dem Gedanken finden, daß deren Treue und Anhänglichleit sich ebenso unverändert erhalten werde wie meine warme Fürsorge und Kaiserliche 8 Nachdem der Kaiser alsdann noch die Bischöfe ange⸗ prochen, die aufgestellte Ehrenkompagnie abgeschritten und von den Damen dargereichte Bouquets entgegengenommen hatte, erfolgte unter endlosem Jubel der vor dem versammelten reichen Volksmenge die Einfahrt in die fest⸗ lich geschmückte Stadt. Vor der Burg hatte die gesammte Generalttät und das Offiziercorps mit einer Ehrencompagnie Aufstellung genommen. Hier redete der Kaiser, nachdem der Weg durch die Stadt zurückgelegt war, einzelne Generale und Stabgoffiziere an, worauf die Ehrencompagnie defilirte. Um 6 Uhr fand das Hofdiner statt, an welches sich ein Cerele anschloß. Um 8 Uhr begann der enstreich, wobei die ausführenden Militärkapellen durch Bürgercorps mit Laternen begleitet wurden. Der Enthuftagmus der zahllosen vor der Burg ver⸗ sammelten Menschenmassen war unbeschteiblich groß, als der Kaiser auf dem Ballon erschien und auf das Huldvollste für — * K 65 r / nach . ** en verneigte. Die Begeisterung erreichte ihren lt, als die 5 „Mein Desterreich“ intonirte. Die — ionen schlossen um 9 Uhr Abends durch eine Serenade des Nännergesangvereins im Burggarten Triest, 30 Jimi. (B. T. B.) Die Königin von Griechenland hat heute von hier zu Schiff die RNückreise 1 3 — (B. T. B.) Nach den bis jetzt be⸗ rag, T. B. n bis je lannten e fulte ie der boöhmischen Städtewahlen ist das Parteiderhaltniß nicht verschoben. Nur in der . esstadt sind die czechischen Kandidaten Zalud und eitler mi rep. 10 und 103 Stimmen von 203 erschienenen
Wählern gegen die bisherigen deutschen Abgeordneten Wiener und Te welche 105 resp. 98 Stimmen erhielten, gewählt worden. der Kleinseite wurden beide czechische Kandidaten ajorität gewählt.
Ve st. 3. B. T. B) Heute begann vor dem kiesigen Schwurgericht die Verhandlung gegen den Abg. 837 wegen 2 in antisemitischen Blättern veröffent⸗
en Artikel. Moerm erklärte, inkriminirten Artikel nicht verfaßt zu übernahm jedoch die Verentwortung.
Nach den Plaldoyers den Vert gz und des Angekl gaben die Geschworenen dag 2 2 hig dul n 3 ö 22 1 ab, worauf der Gerichtehof den Angellagten
annien und d. London, 1. Juli.
* T. B) Bei dem Bankett des Cobden⸗ Lubg wies der Vorsitzende Chamberlain auf den jung= einiger Mitglieder den Klubs hin und betonte,
die Einigung der Parteien Konzessionen
Er könne sich nicht daß die radikale
Dpfer bringen und ihr 1 für das, wag
beanspruchen. Die Partei opfere die y. die genwart, fordere aber die Meinungsfreiheit die JZukunst; werde ihr dieses Recht verweigert, so sei eine Union unmöglich und nicht länger wünschengwerth. Sir Charles Dil ke toastete auf die fremden Gäste und hob hervor: der Handelsvertrag mit Italien enthalte einen Artikel, wonach alle Differenzen einem Schiedsgericht zu Üüberweisen seien. Mit Portuga man einen Handelsvertrag ab⸗ eschlossen, der die Klausel der meist begünstigten Nation ent⸗ alte. Mit Spanien würde in kurzer t ein billiges Arrangement zu Stande kommen. Der englische Gesandte in Mexiko sei angewiesen worden, besonders auf Handels⸗ beziehungen sein Augenmerk zu richten.
Frankreich. Paris, 30. Juni. (W. T. B.) Der Minister Challemel⸗Lacour wird heute Abend wieder hier eintreffen und morgen die Leitung der auswärtigen An⸗ gelegenheiten wieder übernehmen.
Der Handels-Minister theilte dem heutigen Ministerrath die gegen eine Einschleppung der Cholera in Frankreich getroffenen Maßregeln mit.
allen Häfen des Mittelmeers und des Ozeans sind danach Quarantäne ⸗Einrichtungen für die Provenienzen aus choleraverdächtigen Häfen getroffen; jedes Schiff mit klarem Gesundheitspasse wird behandelt und den Vor⸗ sichtsmaßregeln unterworfen, als hätte es nur unreinen Gesundheitäpaß. Diese Maßregel ist nöthig geworden durch die Gewohnheit englischer Seebehörden, ihren Schiffen, selbst wenn sie aus Häfen kommen, die von der Cholera heimge⸗ sucht sind, klare Gesundheitspässe zu verabfolgen; die Regie⸗ rung wird endlich die Einfuhr gewisser, die Einschleppung der Cholera begünstigenden Artikel, wie Lumpen ꝛe.,, untersagen. Analoge Maßregeln sind sür Algier und Tunis angeordnet und Vilgerfahrten aus diesen Ländern nach Mekka untersagt.
Im Senat interpellirte heute Béranger fvom linken Centrum) die Regierung über die Abschaffung der Hospitalgeistlichen und bezeichnete diese Maßregel als eine verhängnißoolle Konzession an den Munizipalrath von Paris, weil dieselbe den Kranken die letzten Tröstungen ent⸗
Dospitalern vorgekommene beklagenswerthe Vorgänge an, und machte es dem Minister zum Vorwurfe, daß er dergleichen jakobinische Akte zulasse. Der Minister des Innern Waldeck Rousseau, erwiderte: die Verwaltung verfahre gesetzmäßig, indem sie den von dem Pariser Muntzipalrath auf⸗ gehobenen Subsistenzkredit nicht wiederherstelle; es . übrigens Maßregeln getroffen, die genügten, um den Kranken den geistlichen Beistand zu gewähren. Wenn Verbesserungen nöthig würden, werde die Regierung dafür sorgen. Béranger er⸗ klärte darauf, er sinde die Antwort des Ministers ungenügend und brachte eine Tagesordnung ein, in welcher erklärt wird, daß die Abschaffung der Hospitalsgeistlichen eine Verletzung der Gewissensfreiheit sei. Waldeck⸗Rousseau verlangte einfache Tagesordnung, die vom Senat mit 136 gegen 120 Stimmen angenommen wurde. — Der Senat nahm weiterhin die Konvention mit Deutschland zum Schutze des geistigen Eigenthums an Werken der Kunst an.
Die Kammer der Deputirten verwarf mit 386 gegen 53 Stimmen den Gesetzentwurf Lamessan's, von der äußersten Linken, zu dem Munizipalgesetz, durch welchen jeder Kommune die völlige Unabhängigkeit von der Central⸗ behörde gewährt werden sollte. — Mehrere Deputirte der Linken und der Rechten wollten wegen der Tonkin⸗Angelegen⸗ heit interpelliren. Der Tag der Dizzkussion wird am Montag bestimmt werden.
— 1. Juli. (W. T. B.) Eine Depesche der „Union“ aus Nom meldet: der Conseilspräsident Ferry habe dem Papst mit der Antwort des Präsidenten Grevy auf das letzte päpstliche Schreiben eine vertrauliche Note über⸗ sandt. In derselben werde die gegenwärtige Lage der Parteien in Frankreich und die Haltung des Landes und der Kammern augeinandergesetzt und auf die Schwierigkeiten hingewiesen, welche der Regierung bei ihren Bemühungen, die anti⸗ klerikale Bewegung aufzuhalten, bereitet würden. . Frankreich seien die Katholiken der Regierung seindl gesinnt und suchten nach Mitteln, um den Ministern Schwie⸗ rigkeiten zu bereiten. Der Schluß der Note soll versöhnlich gehalten sein. Die „Union“ fügt hinzu: der Vatikan habe das formelle Bersprechen erhalten, daß die Gehälter für die Cures bei Gelegenheit der Amnestie am 14 d. wieder her⸗ gestellt werden würden.
— 2. Juli. (W. T. B.) Graf Monti, der Privat⸗ sekretär des Grafen Chambord, hat sich auf die Nachricht von einer neuerlichen sehr ernsten Erkrankung desselben nach Frohsdorf begeben.
Italien. Rom, 30. Juni. (W. T. B.) Der Senat enehmigte heute mit großer Majorität den Handel s⸗ und chiffahrtsvertrag mit Deutschland. — Die Kam⸗ mer der Deputirten nahm den Gesetzentwurf an, welcher Meliorationen zur beiführung besserer Gesundheitsbedin⸗ gungen in der römischen Campagna zum Gegenstande hat, und vertagte sich sodann.
— 1. Juli. (W. T. B.) Die „Gazzetta ufficiale“ veröffentlicht die Gesetze, durch welche die Han dels⸗ und Schiffahrtsverträge mit Deutschland und England mit dem heutigen Tage in Wirksamkeit gesetzt werden, sowie das Gesetz, welches die Ermächtigung Verlängerung der italien isch⸗französischen 89 ff fahrtskonvention ertheilt. —
Türkei. Konstantinopel, 30 Juni. (W. T. B.) Der Sanitätgrath hat eine Verschärfung der Naß⸗ regeln gegen die Cbolerg dahin beschlossen, daß alle nicht cholerafreien Schiffe eine Quarantäne von 15 Tagen zu halten haben, wobei die Dauer der Ueberfahrt in die Quarantäne nicht miteingerechnet wird. Die en fc; Qua- rantäne in den Hafen von Beirut und eg ü. soll für die⸗ 83 Schiffe gelten, welche während der Ueberfahrt cholera⸗ rei geblieben sind.
Serbien. Belgrad, 1. Juli. (W. T. B) Der per⸗ sische Gesandte wurde heute vom König in Audienz empfangen und nahm später an der Hoftafel Theil. Der Gefandte von Hawaii ist heute wieder abgereist.
Naßland und Polen. St. Petersburg, 1. Juli. (W. T. B.) Durch Allerhöchst sanktionirten Beschluß det
Kriegsraths wird angeordnet, daß die Festungg⸗ artillerie in Nikolajeff aufzulssen und gl ig eine Verwaltungestelle für die Festunggartillerie in Otschakoff mit
zwei Bataillonen Festungsartillerie zu bilden sei. Bis zu der
ziehe. Er führte in dieser Beziehung verschiedene in den
er er, e der Defest n Otschakoff ver⸗ ben 6 . 26 Gese ene, Neuarmirung der dortigen Batterien. In Sewastopol und Odessa sollen Festungsartilleriedeyots mit entsprechenden rtilleriekommandos errichte; und zur Formirung der obnerwähnten neuen Artillerietruppentheile Mannschaften der aufzulbsenden Nikolajeffschen , . verwendet werden. Der Nest 22 annschaft soll in andere Artilleiekommandos versetzt wer 2
Das neukreirte Amt eines Stad hauptmanns von St. Petersburg ist dem GeneraKieutenant Gresser übertragen worden. — Den Dorfgmeinde⸗Aeltesten, welche der Krönung beigewohnt haben — darunter 83 polni⸗ schen — sind goldene und silberne Vewienst⸗Medaillen verliehen worden. Der Gehülfe dez Mnisters des Innern, Orschewsky, erhielt den Wladimir⸗Oren zweiter Köasse.
Auerika. Washington, 1. Jul. (W. T. B.) Die Staatsschuld der Vereinigten Staaten hat im Monat Juni um 171 Millionen abgenonmen; die Abnahme der Staatsschuld im Laue des vergangeien Finanz jahres be⸗ trug 137 Millionen.
New⸗Hork, 30. Juni. (B. T. B) Auf Befehl der Auswanderungskommission sind mhrere aus Irland ausgewanderte mittellose Familien heute nach Irland zurückgesandt worden.
Afrika. Egypten. Alexandnen, 30. Juni. (Reutersches Bureau. Es sind hierselbst Sanitätskom⸗ missionen eingesetzt worden. Maisurah sind heute 7 Personen an der Cholera gestorben. — Die Prozeß⸗ verhandlung gegen Said Bey Khardil wurde heute wieder ausgenommen. .
— 1. Juli. (Reutersches Bureau.) An der Cholera starben gestern in Damiette 109 Personen, in Port Said eine Person. In Sam annud ist ebenfals die Cholera aus⸗ gebrochen; es sind dort 4 Personen an derselben gestorben.
— X. Juli. (R. B.) Gestern sin in Damiette 141 Personen und in Mansurah 14 Personen an der Cholera gestorben. Der Sanitätzcordon ist verstärkt worden.
Zeitungs stimmen.
Die „Hallische Zeitung“ sagt über „die Erfolge der inneren Politik des Reichskanzlers“:
Mögen die Ansichten über das Unternehmen der Soßialreform noch so weit auzeinandergehen, mögen ar die mögliche Art der Aus- führung noch so ungerechtfertigte politische Bedenken geknüpft werden — man sollte meinen, ein Volk wie das deutsche, dessen ganzer Sinn don jeher den humanen Problemen mehr als bei irgend einem anderen Volke zugekehrt war. müsse eine tiefgehende Genugthuung darüber empfinden, daß der Zustand des Vaterlandes erlaubt, diese Probleme parlamentarisch mit der ganzen, der Bedeutung des Gegenstandes zukommenden Ruhe und Ausführlichkeit zu erörtern, und mwar mit einer Regierung, welche die Enischlossenheit und die moralische Kraft besitzt, auch auf schwierigen, ungewohnten Pfaden einsichtige Ausdauer zu bewähren. item die 4 leme in ihrer jetzigen, der neueren Zeit eigenen Ge⸗
alt aufgetreten, ist keinem Volke eine solche Gelegenheit geboten worden. Einer der angesehensten deutschen Historiker und Publizisten sprach kürjlich vom Reichztag das unmuthige Wort, daß derselbe heute eine produktive Kraft nicht mebr sei. Sollte wirklich die Be- fürchtung sich bewahrheiten können, daß die Vertretung des deutschen Volkeg angesichts einer durch die seltenften Umstände herbeigeführten Möglichkeit, das große Problem der modernen Völler, das man als sofiale Frage bezeichnet, mit humangr und beilender Hand zu behan⸗ deln, sich als unproduktid erwiese in Folge unversöhnlichen Parteihaders und dadurch berbeigeführten Mangels an geistiger und moralischer Er- bebung] Es ist schwer, die ju glauben, obwohl die Unternehmer des allgemeinen Mißeergnügeng alles aufbieten, die öffentliche Mei nung herunterzudrücken und den zu einer solchen Aufgabe erforderlichen Schwung ihr ju rauben. Die 2 ist vielmehr — 2 daß die allseitig ersehnte Pause der parlamentarischen Arbeiten, wel jetzt eintreten und in diesem Jahre durch keine Wahlarbeit verkürzt werden wird, zu einer Sammlung der Geister dienen kann, welche dieselben befählgt, den hochbedeutungsvollen Anfgaben bei Wieder eröffnung der pvarlamentarischen Arbeiten mit dem Ernst und der unbefangenen Hingebung entgegenzutrteten, welche das Gelin des Werkes oder der erften 34 Schritte zu demselben allein ver⸗ bürgen können. Erfüllt sich diese Hoff nung, so wird die Politit unseres Reichslanzlers auch auf dem Gebiet des inneren Staatslebeng ganz wie in den europäischen Verhältnissen als fruchtbar sicher und erfolgreich bald dig allgemeine Anerkennung und Bewunderung finden.
— Dem Deutschen Handel sz⸗Archiv“ wird aus
Münster, im April, berichtet: Lage der Mühlenindustrie hat sich erfreulicher Weise im ab- gelaufenen Quartale etwas gebessert. Der Umftand, daß die Mäh⸗ len seit langen Jahren wieder einmal in der Lage sind, ihren Bedarf um größten Theile der hiesigen Gegend entnehmen iu können, machte das Geschäft etwas lohnender, und 6 dieser Industrie nach so vie len und schweren Verluften Gelegenheit, sich zu erholen.
Die Situation der Baumwollenindustrie ist eine gleichmäßig be⸗ friedigende geblieben. Die Spinnerei * ist bei andauernd bil- ligen Baumwollenpreisen voll beschäftigt doch sind Garnpreise in jwischen unter dem Drucke niedriger englischer Offerten um 4 big Yo jurückgegangen. Namentlich die Warpsspinnerei hatte in gröberen Nummern vorübergehend unter dem nachweislich Verluft en Nalischen Angebot zu leiden, während die Gepaspinnerei, welche dieser Konkurrenz nicht autzgesetzt war, bei guten Preisen ausreichende Be⸗ e me fand, ja zeitweise nicht alle Ordrez zu bewältigen
E.
Auch der Weberei brachten die Wintermonate reichliche Arbeit. Es ist mit vollen Kräften gearbeitet worden, jedoch wird stellenweise Über schlechte Preise geklagt. Größere Posten Stapelartifel sind nur ? sehr mäßigen Preisen anzubringen, da viele Jwischenhändler sich m vorigen Sommer, als selbst theuere Waare kaum zu, war, durch Liefernungskontrakte sehr überladen haben. Bei dem schwachen e . in feineren baumwollenen Geweben, wie solche haupt⸗
chlich Süddeutschland und Glsaß fabriziten, warfen sich viele der onst hiermit beschäͤfrigten Webereien auf die Herstellung von ge— wöhnlichen gröberen Geweben, Westfälischen Nessel —— wodurch deren Prelse nachtheilig beeinflußt wurden. Der Grport in baum wollenen en trägt wesentlich dazu bei, der steigenden Produktion der Weberei leichteren Absatz zu verschaffen, besonderg sind ö und bedruckte Waaren für den Erport stark gefragt. Aus hi Gegend wird namentlich der Artikel Biber, der nebst ahnlichen Stoffen don der Handweberei hergestellt wird, in großen Posten exportirt. Die Handweberei war denn auch vollauf , n und konnte den Webern bis zu 40 , höhere Löhne als vor zwei Jahren gewähren. Arbeitermangel hat sich, wie gewöhnlich im Winter, nicht fühlbar gemacht, Der Jujug des kleinen Manneg dom Lande nach den In .
dauert bei den hohen Löhnen fort.
Auch die Arbeitzeinstellungen ischer Kunstwollenspinnereien sind auf diese Branche von nachtheillgem Ginfluß en. Trotz tedujirtem Betriehe wurde viel auf Lager gearbeitet, und man war genöthigt., neue Absatzgebiete im Inlande ausjufuchen. Hähere Austral wollenvreise haben 77 Zelt die Stimmung eimas gebessert. * soll die Fabrikation selbst bei dem matten Geschäfteqange immer einigen gewahten.
der⸗