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unst, Wissenschaft und Literatur.
Deutsche Geschichte. J. Band (1. Hälfte) von Felix Da hn. Gotha, Friedr. Andr. Perthes, 18835. Hreis 1146 — Von der durch W. . Giefebrecht angeregten und in Gemeinschaft mit ihm von einer Anzahl kundiger Fachgenossen gleichzeltig in Angriff genom⸗ menen Deutschen Geschichte, weiche in 8 Bänden die Ergebnisse der largjährlgen, vielfeitigen Erforschung aller einzelnen Perioden der vaterländsschen Geschichte wissenschaftlich zubereitel, in ein auch dem Lajen anschaulicheß Gesammtbild vereinigen soll, ist soeben die erste Abtheilung erschlenen und zwar die Geschichte der deutschen Urzeit sis auf Karl den Großen? von Felix Dahn, der bereits durch zahl⸗ reiche und gediegene, griößtre und kleinere Arbeiten seine innige Ver= trauthest mit diesem Stoffe bewährt hat. Die vorliegende erste Hälfte dez Bandes reicht in Erzählung und. Zustandsschilderung bis auf den Untergang des weströmischen Kaiserthums herab, an die Schwelle der fränkischen Reichsgründung. Hier nun kam es obne Frage vornehm lich auf die Universalität der Behandlung an. Den wenigen, an sich ähusötmigen, Überdies mangelhaft ö äußeren Begebenheiten stchl in vielgestaltigem Reichthum und sinnvoller Tiefe das innere Kchen unseres nationalen Alterthums gegenüber, wie es sich in Recht und Withschaft, Sprache und Dichtung, Glauben und Sitte an den Tag gelegt. Rur wer, vie Dahn, auf allen Gebieten germanistischer Forschung und Gelehrsamkeit vollkommen zu Hause ist, wird der Darstellung eines so mannigfaltigen Gegenstandes gewachsen sein. Was jedoch den Verfasser besonders auszeichnet, ist die geistes verwandte Nachempfin⸗ dung des einheitlichen Zusammenhangs aller jener Richtungen und Aeußerungen des altgermanischen Wesens, das er eben deshalb in seinen Ächt und Schattenseiten gleich kräftig zu zeichnen weiß. Wenn dabei im Vermuthen, Erahnen und Aus deuten natürlich auch die Phantasie, die dem Historiker freilich überall unentbehrlich ist, zu Worte kommt, so wird doch anderseits auch dem Leser durch einen umfassenden Apparat von literarischen Nachweisen und Noten die Möglichkeit an die Hand ge eben, sich von dem Maße des Gewissen und des Zweifel haften, des Beglaubigten oder Bestrittenen eine selbst= ständige AÄnsicht zu verschaffen. ö Deutsche Geschichte. VI. Band (1. Hälfte) von Alfred Do ve. Gotha, Friedr. Andr. Perthes. 18383. Preis 7 6 — Der Band, von welchem hier die erste Abtheilung vorliegt, reiht sich einerseits ebenfalls der Giesebrechtschen Sammlung ein, bildet jedoch auf der anderen Seite — ebenso wie die übrigen Theile des näm- lichen wissenschaftlich⸗ populären Werkes — ein selbständiges Buch für ich. Der Dualismus, welcher seit 1740 die politische Entwickelung Deutschlands länger als ein Jahrhundert vorzugsweise charaktertsirte, spiegelte sich erklärlicherweise in der Geschichtsforschung und -schreibung mehr oder weniger deutlich wieder. Der Verfasser will in diesem Werke einen ganz objektiden Standpunkt einnehmen, der dem An⸗ denken einer Maria Theresig ebenso gerecht wird, wie dem Friedrichs des Großen, der
hergeh. Abschn. genannten
ursachen, welches bei dem Statistischen Bureau der Stadt Berlin zur Anwendung kommt. — 23) Durchschnittliche geburtshülfliche und gynäkologlsche Maße und Gewichte. — 24) Schwangerschaftetabelle. — 25) Die vorzüglichsten Brunnen⸗, Bade und klimatischen Kurorte mit Angabe ihrer geograph. Lage, ihrer Bestandtheile und der an Ort und Stelle fungitenden Aerzte. — 26) Uebersicht der im vor⸗ eilquellen 2c. nach ihren Bestandtheilen und Charakteren. — 2) Verzeichniß der öffentl. Irrenanstalten und der unter ärztlicher Leitung stehenden Privat Irrenanstalten in Preußen. — 28) Kurze Anleitung zur Untersuchung der Refraktion, Akkommo dation, Sehschärfe und Farbenblindheit, Ein Anhang enthält die Phar- n acopoen elegans Berolinensis. — Die 2. Abtheilung, Verfügungen und Personalien des Civil u. Militär-⸗Medizinalwesens“, enthält Deine Zusammenstellung der den Arzt interessirenden 7) Gesetzesbestimmungen sür Preußen und das Deutsche Reich won 18723 33); Ydie Ministerial. Verfügungen und Bestimmungen, betreffend (20) das Civil und () das Militär⸗Medizinalwesen, welche im abgelaufenen Jahre erlassen sind, 3) die medizinischen Fakultäten der Universitäten des Deutschen Reiches mit ihren Instiluten und Sammlungen, 4) Personalig, des Civil Medizinalwesent, ) die Rang ⸗ und Anckennetätsliste des König⸗ lich preußischen Sanitäts- Offiziercorps, mit einem Anhange, ent⸗ haltend die Königlich bayerischen, sächsischen und württembergischen, sowie die Herzoglich braunschweigischen Sanitäte⸗Offiziercorps, Den Schluß der 2. Abtheilung bildet ein alphabetisches Namenregister. — Heymanns Terminkalender für die Justiz— beamten in Preußen, Mecklenburg, den Thüringischen Staaten, Braunschweig, Waldeck, Lippe und den Hansastädten auf das Jahr 1884 ist soeben in bekannter Ausstattung erschienen. Der Kalender ent⸗ hält außer einem Kalendarium 29 verschiedene Beilagen, die theil⸗ weise — wie die Personalien der Justizbehörden in den genannten Staaten und das Verzeichniß der sämmtlichen Rechtsanwalte, Notare und Gerichtsvollzieher im Deutschen Reiche — von hohem Werthe sind. In den 46 Jahren seines Erscheinens ist der Kalender so be⸗ kannt und beliebt geworden, daß er einer besonderen Empfehlung nicht bedarf. Der Preis des Bandes beträgt 3 M, mit Schreibpapier durchschossen 3 6 50 .
Land⸗ und Forstwirthschaft. New - York, 12. November. (W. T. B.) Der Monatsbericht des wUandwirthschaftlichen Departements schlägt die Ge⸗ sammtproduktion von Mais auf 1577 Millionen Scheffel an, d. h. gegen 40 Millionen niedriger als die Ernte des Vorjahrs, trotz der Vermehrung der Aussaat.
Gewerbe und Handel.
Aniwerpen, 12. November. (W. T. B.) Wollauktion. Angeboten waren 15610 B. La Plata Wollen, von denen 1313 B. ver⸗ kauft. Preise schwach behauptet.
überhaupt den ganzen Verlauf unserer ö 66 neueren Geschichte lediglich pin allgemein nationalen Sinn., . 13. Nobember, 6 ) . . erzählt und beurtheilt. Von diesem Vorsatze geleitet, sucht ö. ö der vorigen Woche 8100 gegen ons der. Verfasser in der vorliegenden Nhtheifung * zunächst zur in derselben. Woche des vorigen Jahres,
Anschauung zu bringen, wie jener Dualismus der deutschen Mächte in den Jahren 1740— 1745 ins Leben getreten. Der verfehlte Ver⸗ such zur Neubildung der Reichsverhältnisse auf einem anderen Wege, das Kaiserthum des bayerischen Karls VIJ., erfährt dabei eine um— fassende und selbständige Darlegung, Das Material boten die zahl⸗ reichen und werthvollen Veröffentlichungen und Mittheilungen der letzten Jahre, vorzüglich aus den Berliner und Wiener Archiven, während ungedruckte hannöverische Akten daneben die Möglichkeit ge— währten. die Ereignisse noch von einer dritten, minder direkt bethei⸗ ligten Stelle aus zu betrachten. Seiner Form nach wendet sich das
Bradford, 12. Nobember. (W. T. B.) Wolle und Garne ruhiger, nominell, fest, Botanyspinner gut beschäftigt, in Single Lustres mäßiger Bedarf für Deutschland. ö .
St. Petersburg, 13. November. (W. T. B) Die Reich s⸗ bank macht bekannt, daß sie vom 1/13. November er. ab die Rück⸗ zahlung der siebenten Reichsschatzbonds effektuirt.
New Jork, 12. November. (W. T. B) Nach einer von den hiesigen Zeltungen veröffentlichten Depesche aus Mexiko, vom heutigen Tage, hat die mexikanische Regierung. die Forderung der englischen Besitzer mexikanischer Schuldtitres, be⸗
Buch an das größere gebildete Publikum des Vaterlandes. — Das Kaiserliche Reichs⸗Postamt in Berlin, das eine an⸗ sehnliche und werthvolle Bibliothek besitzt, hat soeben unter dem Titel „Katalog der Bücher⸗ und Karten- Sammlung des Reichs⸗Postamts in zwei Bänden, Bd. 1. Bücher“ einen Katalog über seine Büchersammlung veröffentlicht. Wie bedeutend dieselbe ist, ergiebt sich schon daraus, daß das Verzeichniß der Bücher, einschl. des Nachtrages, 364 Seiten, das alphabeiische Register aber, das auf das Verzeichniß folgt, 131 enggedruckte Seiten füllt. Die Bücher sind unter folgende 16 Hauptabtheilungen vertheilt: J. Ver— kehréwesen (über 1169 Nrn): Allgemeines (Deutschland, andere Staaten Europas und Amerika, im Ganzen 57 Nrn.), 3. Postwesen, ca. H50 Nrn. Allgemeines ca. 120Nrn., Welipostverein m. Nrn., Deutsch⸗ land mit ca. 150 Nrn, Preußen mit ca. 90 Nrn., die übrigen Staaten Deutschlands, die verschiedenen Staaten Europas, Afrika Asien. Amerika, Australien); B. Telegraphenwesen (Allgemeines, Deutschland, die übrigen Länder Europas, Amerikg, Asien, Australien, im Ganzen ca. 150 Nrn., C. Eisenbahnwesen (208 Nrn.), Schiffahrt (55 Nrn.), Straßen und Transportmittel (64 Nrn.), D. Meilenzeiger (18 Nrn.) und Coursbücher (21 Nrn.). — II. Erdbeschreibung und Völkerkunde (Allgemeines 166, Spezielles:; Reisen um die Erde 68 Nrn, Europa 134 Nrn, Deutschland 47 Nrn., Preußen 171 Nrn., die übrigen deutschen Länder 166 Nrn., Oesterreich⸗Ungarn 118 Nrn, die übrigen Länder Europas 335 Nrn., Asien 129 Nrn., Afrika 112 Nrn., Amerika 83 Nrn., Australien und Polynesien 19 Nrn.). — III. Naturwissenschaft (besonders Elektrizitäts lehre, im Ganzen 61 Nrn.) — IV. Sprachenkunde (Allgemeines u. über 26 verschied. Sprachen, im Ganzen 218 Nrn.). — J. Staatewifsenschaft: A. Rechtswissenschaft und Gesetzgebung, im Ganzen 5409 Nrn. (darunter über deutsches Recht 134 Nrn., Preußen ca. 309 Nrn.); B, Volkswirthschaftslehre, Politik, Staatsverwaltung (im Ganzen ca. J09 Nrn, darunter Über Nationalökonomie und Finanzwissenschaft 112 Nrn., Politik 41 Nrn., Staatsverwaltungskunde im Allgemeinen und in Europa 20 Nrn., in Deutschland 72 Nrn., in Preußen ca. 230 Nrn.). — VI. Ge— schihle mit ihren Hälfswissenschaften, Lebensbeschreibungen (im Ganzen ea. 610 Nrn.). VII., Gewerbe. und Baukunde (ca. S7 resp. 34 Nrn.) — VIII. Allgemeine Encyklopädien, Sammel werle, Kunstgeschichte, Literaturwissen schaft, Philosgphie (im Ganzen S5 Nrn.). — JIT. Hof⸗ und Staats- Handbücher, Wohnungsanzeiger lim Ganzen 83 Nrn.) — X. Vermischtes (131 Nrn.). Schon aus dieser kurzen Inhaltsangabe des Kataloges ergiebt sich, wie reichhaltig und umfassend die Bibliothek des Reichs⸗Postamts hierselbst ist, am reichhaltigsten natürlich die Abtheilung über Verkehrswesen, insbesondere über Postwesen. Unter den Blichern befindet sich eine Menge werthvoller und wichtiger Werke. — Ein 2. Band des Fata logs soll ein Verzeichniß der Kartensammlung enthalten. — Im Verlage von A. Hirschwald in Berlin ist soeben der Medizinal-Kakender für den Preußischen Staat auf das Jahr 1884 in 2 Abtheilungen erschienen. Die 2. Aßtheilung, der Geschäfts⸗Kalender“, hat, außer einer Kalendertafel für 1884, folgenden Inhalt: I) Tageskalender. — 2) Uebersicht sämmtlicher
Dojen, nicht überschritten
ärhlichsten Balnen neuf = n Nebersicht ker müichtigsten
instlichen Ernährunasmittel zal ö r he sern, el nebst Angabe der täglichen Durch
akuten Vergiftungen.
treffend eine Ergänzungsemission von 20 Millionen dreiprozentiger Obligationen über die anerkannte Schuld von 80 Millionen hinaus,
gehenden Mittheilung zufolge, bei dem Vereins⸗Vorstande die — von dem Letzteren berestwilligst, erteilte — Genehmigung nachgesucht worden, das Modell dem her demnächst zu begrün⸗ denden Hygiene Museum für immer zu überlassen. Es bleibt zu hoffen und zu wünschen, daß hierdurch das Interesse für den Verein und seine dankengwerthen Bestrebungen, welche ledig- lich dem Wohle der kleinsten Sprößlinge unserer Arbeiterfamilien gewidmet sind und demgemäß, in den dem Vereine gezogenen Grenzen, auch der großen Sterblichkeit der Kinder in Berlin mit Erfolg ent gegenzuwirken geeignet erscheinen, in immer weitere Kreise dringe, und wir würden uns freuen, wenn auch diese Zeilen dazu beitragen sollten, dem Verein neue Freunde und Mitglieder zu erwerben, damit der⸗ selbe bei der andauernd starken Freguenz, über welche die nachstehende Uebersicht das Nähere ergiebt, sich in der Lage sähe, die zur Zeit vor⸗ handenen zwei Aspyle in der bisherigen Weise fortführen zu können. In den drei Monaten Juli, August, September d. J. enkfielen auf Krippe L (Anklamerstr. 39) bezw. 614, 644, 681, auf Krippe I (Fruchtstr. 31) 326, 449, 599, in Summa 1939 resp. 1275, auf beide Krippen zusammen also 3214 Verpflegungstage, mithin wurden durch ⸗ schnittlich an jedem Werktage 41 Kinder vom Verein aufgenommen und verpflegt, und zwar 24 in Krippe , 17 in Krippe II.
Der Verein für Besserung entlassener Straf⸗ gefangener versammelte sich gestern Abend im Präsidialsaal des Landgerichts in der Jüdenstraße, unter Vorsitz des Geheimen Ober⸗ Justiz⸗Raths Starke. Wie mitgetheilt werden konnte, hat das Arbeits ⸗Nachweisebureau in der Zeit vom 15. Oktober bis gestern 124 von 167 Arbeitsuchenden Beschäftigung verschaffen können. Seit
April find. vom Bureau aus 7986. Vakanzen besetzt worden, denen 1301 Meldungen um Nachweis von Arbeit gegenüber⸗ standen. Neu in die Pflege des Vereins aufgenommen
wurden 8 Jugendliche, die aus dem Strafgefängniß Plötzensee entlassen sind; die 71 Jugendlichen, die seit dem 15. Oktober die Stadtvoigtei verlassen, sind, soweit nöthig, mit Geld und Kleidungs⸗ stücken unterstützt worden. Der Mangel an Kleldungsstücken, nament⸗ lich auch an Stiefeln macht sich leider recht fühlbar und würden Gaben in dieser Beziehung dem Verein sehr erwünscht sein. Das Arbeitsnachweisebureau, Neue Friedrichstr. 13/16, Zimmer Nr. 180/181, erklärt sich gern bereit, Gaben abholen zu lassen. = Eine längere De⸗ batte knüpfte sich an die Frage, wie jugendliche Strafentlassene, die in Berlin nicht ortsansässig sind, zu behandeln seien. Es wurde allseitig betont, daß es, dringend wünschenswerth sei, die Burschen, sowohl in ihrem eigenen Interesse, wie im Interesse der Stadt, sofort ihrer Heimath zuzuführen. Das Strafgefängniß Plötzensee beobachtet diesen Weg bereits allgemein, und auch Seitens der Stadtvoigtei hat man ihn schon mehrmals eingeschlagen. Als ein Mangel wurde es von einer Seite gerügt, daß Eltern und Vor- münder der Jugendlichen von dem Ausfall eines gegen Letztere ver- hängten Strafverfahrens keine Mittheilung erbalten. Interessant war die Thatsache, daß in letzter Zeit gegen die Jugendlichen zumeist die vollste Stienge des Gesetzes angewendet wird. Die Richter sind, wie Geheim ⸗Rath Starke betonte, allmählich zu der Anschauung gelangt, daß der Aufenthalt im 5 nicht, wie man früher annahm, verschlechtere, sondern thatsächlich bessere, und man sucht . gi Jugendlichen möglichst auf lange Zeit in den Gefängnissen zu belassen.
Marburg, 10. November. (RÜ⸗Westf. Ztg.) Festliche Glockenklänge leiteten gestern Abend 7 Uhr die Feierlichkeiten zum Lutherjubisläum ein. Die Unipersität (Marburg war die erste protestantische Unjpersität) veranstaltete einen Festgottesdienst in der lutherischen Pfarrkirche, bei welchem Professor B. Achelis die Predigt hielt. Das Corpus Academicum erschien mit dem Rektor
definitiv abgelehnt. Dieser Beschluß beende die bezüglichen Unter⸗ handlungen, auch sei der mexikanische Vertreter in London zurück
beru fen worden. Vertehrs⸗Anstalten.
Hamburg, 12. November, (W. T. B.). Der Postdampfer Allemannia“ der Hamburg ⸗Amerikanischen Packet⸗ fahrt ⸗Aktiengesellschaft ist, von Westindien kommend, heute Vormittag 11 Uhr in Hapre eingetroffen.
Triest, 12. November. (W. T. B) Der Lloyddampfer Mars“ ist mit der ostindisch⸗ chinesischen Ueberlandpost aus Alexandrien Nachmittags hier angekommen und ins Schiffs ⸗Lazareth geschafft worden.
New-YVork, 12. November. (W. T. B.) Der Dampfer Spain“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie
C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen. .
Berlin, 13. November 1883.
Dem verantwortlichen Redacteur des Berliner Tageblatt“ ist am 8. ds. Mts. vom Königlichen Polizei⸗Präsidium nachfolgende Berichtigung zur Aufnahme nach Maßgabe des 5. 11 des Preß⸗ gesetzes vom 7. Mai 1874 zugestellt worden.
Berichtigung. ,
Das „Berliner Tageblatt?! hat in dem ersten Beiblatt zur Nummer 519 vom 6. November ds. Is. den nachfolgenden, von dem Kommando der Schutzmannschaft angeblich erlassenen Tagesbefehl zum Abdruck gebracht: .
I) Die Hauptmannschaften und Reviere haben den Dienst morgen so zu regeln, daß die Beamten der Schutzmann⸗ schaft an der Ausübung ihres Wahlrechts nicht behindert werden. Für entsprechende polizeiliche Aufsicht vor den Wahllokalen bezw. in der Nähe derselben, ist in geeigneter Weise Sorge zu tragen.
2) Der Arbeiter Laube, Petristraße 17/18 wohnhaft, darf am 18. d. Mts. für die konserbative Bürgerpartei in der Niederwallstraße, sowie in den Stadttheilen Friedrichswerder und Alt-Kölln auf dem Straßendamm ein Plakat mit der Aufschrift: Alleiniger Kandidat der deutschen Bürgerpartel Bãäckermeister Renard umhertragen.
Verkehrsstörungen hat derselbe zu vermeiden, auch ist
Laube angewiesen, den Exekutivbeamten Folge zu leisten.
. erquet. Die Behauptung, daß ein derartiger Tagesbefehl erlasfen sei, beruht auf Erfindung. . Königliches Polizei⸗Präsidium. In Vertretung: gez. von Heppe. Da die Redaktion des „Berliner Tageblatt“, wiederholter Auf⸗ forderung ungeachtet, ihrer gesetzlichen Verpflichtung zur Aufnahme dieser Berichtigung nicht nachgekommen ist, die Erfüllung dieser Vflicht aber erst nach Beendigung des einzuleltenden gerichtlichen Strafverfahrens gemäß 5. 19 des Preßgesetzes erjwungen werden ann, wird die erlasfene amtliche Berichtigung zunächst auf diesem Wege zur öffentlichen Kenntniß gebracht n Berlin, den 13. November 1833 Königliches Polizei Präsidium. In Vertretung: von Heppe.
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Viele Besucher der diesjährigen Hygiene ⸗Ausstellung und nament
lich die gewiß zahlreichen Kinderfreunde unter ihnen werden sich u. A. auch an dem dort ausgestellt gewesenen zierlichen Modell erfreut haben, durch welchesß der Berliner Krippen- V Anklamerstraße Nr. 39 belegenes J. Säuglings ⸗Asyl in einer der
erein sein in der
Wirklichkeit durchaus entsprechenden Weise dem größeren Publikum
des Sputum auf Tuberkelbacillen 19 ĩ ĩ
. ̃ . kt Anleitung zur ken ben rn, für , ö YM inf amt — „53M Ueber. den Scheintod und dessen Behand= lung. — 21) Schultischmaße. — 273) System der Todes. 4
zur Anschauung
an der Spitze in feierlichem Zuge. Den Schluß des Gottesdienstes bildete die Bachsche Cantate nach Luthers Resormationslied: „Gin; feste Burg ist unser Gott!. Die Ausführung derselben hatte der
Akademische Gesangverein übernommen. Der akademische Fest
akt am folgenden Tage ging ebenfalls in der lutherischen
Pfarrkirche von statten. Das Gotteshaus war feftlich be⸗
kränzt und geschmückt von den . der hiesigen Stu ⸗
dentenverbindungen. Nach der endelssohnschen Duverture zum Paulus betrat der Professor der Theologie D. Brieger, die Kanzel, um die Festrede zum Andenken Martin Luthers zu halten. Darauf folgten die Ehrenpromotionen, zunächst die Leopold Ranke s, des größten unserer lebenden Historiker, der bereitz vor vierzig Jahren von der Universität Marburg die theologische Doktorwürde erhalten hatte und nun bei dieser festlichen Gelegen- beit von Neuem promopirt wurde. Außer Ranke erhielten noch Peof. Otto Mejer in Halle, Ober⸗-Konsistorial⸗Rath Lohmann in . Konsistorigl-Rath Dalton in St. Petersburg, Pastor Primarius Vittor in Bremen die thenlogische Doktorwürde,. Seitens der juriftischen Falultãt wurden promovirt: der bekannte Luther - Biograph Prof. D. Köstlin in Salle, der Geheime Rath im Kultus⸗Ministerium Wilh. Barkhausen in Berlin, und endlich von Seiten der philo⸗ sophischen Falultãt zwei Männer, die sich um die Erforschung der Refermationsgeschichte besonders verdient gemacht haben: Paftor Karl Krafft in Elberfeld und Pastor Friedrich Müller in Hermannstadt. Mit dem großen Halleluja von Händel schloß der akademische Festakt. Das regnerische Wetter hinderte nicht, daß die Straßen der Stadt festlich geschmückt und geflaggt sind. Besonders das Lutherhauß am Schuhmarkt, in welchem der große Reformator bei Gelegen heit der Marburger Disputation im Jahre 1529 gewohnt haben foll. Hier wird morgen, Sonntag Nachmittag, die Schlußfeier stattfinden, bei welcher Gelegenheit der stellvertretende Bürgermeister unferer Stadt Professor D. Ubbelohde die Festrede halten wird. — Heute Nach⸗ mittag wurde vam Akademischen Concert⸗Verein, unter Leitung des Musikdireltors Freiberg, Das Oratorium; Luther in Worms“ von Ludwig Meinardus aufgeführt. —en Glanzpunkt des Festes bildete der am heutigen Abend gegen 5 Uhr von den Studirenden der Universität Marburg zu Ehren Luthers gebrachte Fackelzug. Ungefähr
00 Fackeltrãger, die Chargirten der zahlreichen Verbindungen und
Vereine im studentischen Wichs mit fliegenden Fahnen und Schlägern,
zogen vom breiten Weg herein in den Schloßhof, wo eine mächtige Lutherbüste auf der oberen Terrasse, effektvoll durch zwei Lichtstrahlen er⸗
leuchtet, errichtet worden war. Um dieselbe gruppirten sich die Fahnen⸗
träger mit den flatternden Fahnen höchst malerisch; aus ihrer Mitte trat der Studiosus der neueren Philologie Paaljen auf die Redner⸗ tribüne und erinnerte in schwunghollen Worten die Kommilitonen an die Verdienste Martin Luthers. Gewaltig war der Eindruck, den der Gesang des herrlichen Lutherliedes Ein' feste Burg ist unser Gott, dargebracht aus tausend Kehlen hier an der ehrwürdigen Stätte der Reformation, die von hunderten von Fackeln und bengalischem Licht taghell beleuchtet war, machte, und Niemand, der diese Feier gesehen, wird des denkwürdigen Moments vergessen. Dann zog die studentische Jugend mit klingendem Spiele den Berg hinab, um unten beim Gaudeamus“ die Fackeln abzubrennen.
Wien, 12. November. (W. T. B.) Dem heutigen Lu thęer⸗ kommer im Sophiensaale wohnten viele Professoren, mehrere Ab⸗ geordnete und Mitglieder der evangelischen Gemeindevertretungen bei. Der Abgeordnete Bareuther beantwortete einen Toast auf die deut schen Abgeordneten mit einer Festrede auf Luther, welche mit einem Hoch auf die Zukunft des deutschen Volkes schloß.
Das Königliche Schauspielhaus beging den Geburtstag Schillers am Sonngbend durch eine wohl gelungene Aufführung der „Braut von Messina“ in welcher namentlich Frl. Meyer als Beatrice, Hr. Müller als Don Manuel, sowie die in den Chören mitwirkenden Herren Hellmuth⸗Bräm (Cajetan) und Kahle (Berengar) vielen Beifall verdienten. Frl. Stollberg als Isabella vermochte frühere Leistungen an dieser Stelle, namentlich die der Fr. Jachmann⸗Wagener, nicht zu erreichen. Die Inscenirung war
. hat. Auch an maßgebender Stelle ist man
uf dieses Modell aufmerksam geworden, denn es ist, einer uns zu⸗
außerordentlich sorgfältig und würdig.