1883 / 285 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 04 Dec 1883 18:00:01 GMT) scan diff

Versicherungs wesen, wie es sich in West⸗ n n, , Verbesserung des Rechtsschutzes, der Ausbeutung werde viel Gutes geschafft schaftlicher Bezug von Sämereien 2c. bringe Die Bildung durch die Schulen, die Ein⸗ Winterschulen sei auch ein Punkt, der zur der Landwirthschast beitrage. Solche Einrichtungen ber nur in Lokal, und Provinzialvereinen, nicht in vereinen mit Nutzen verfolgen. Was die Linke m neuen Bauernverein wolle, wisse er nicht. Was man reinen leisten könne, das könne man an den Er lade den Abg. Rickert der Generalversammlung, die nächstens statt⸗ erde, beizuwohnen, und garantire demselben nicht derselbe nicht hinausgeworfen werde, sondern auch angehört werde, wenn derselbe auch ganz gegentheilige en fußere. Der Verein prüfe Alles, und behalte das Er meine seine Einladung an den Abg. Rickert alfo misch, sondern, weil er von dem Abg. Ricke derselbe sich redlich bemühe, nd wenn derselbe die Wahrh e se später auch hier im Dirichlet wandte sich zunächst er Abgg. von Schorlemer die Bauern im O Denkens übernommen. nhschast zu sprechen, sei leicht, e n Uuge der Handwerker, der Fabrikarbeiter u. s. w. . f bedenklich, als Basis der Schuldenstatistik solche nh zu nchmen, welche bemüht seien, die Schulden mög⸗ c hach anzugeben.

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Bauernvereinen sehen.

die Wahrheit zu er— eit in Westfalen sehe, Hause vertreten.

gegen einige Alst und von Rauch⸗ sten habe der Landrath das er gedrückten Lage nso wie von ge⸗

landwirthschaftlichen Mittelbesitzes Minnigerode, Hherhaupt diese ganze Diskussien verdanke, Esenacher Verhältnissen befaßt. be den Abg. Parisius einen Bauern ius aer habe den Verhandlun lter des Eisenacher Kreises beig Mmgerode habe denn auch die Behauptung gewagt, daß Programm der Fortschrittspartei den he nicht an die Börse! er Behauptung überführt, Mmngerode sich auf Aeußerungen d mhitag bezogen. keine neuen Steuern; Mmiussteuer plädirt. e Forderung erhob

habe sich mit In witziger Weise habe genannt. Der Abg. gen als Reichstagsabge⸗ Der Abg. von

Gundsatz enthalte: Vom Abg. Quadt der Unrich⸗ habe der Abg. von es Abg. Richter im e habe dort die Forderung aufge⸗ und doch für eine Zuckersteuer und Aver weder hier noch im Reichstag Der Abg. Richter habe aus— er bewillige keine neuen Steuern, es sei n, daß eine Entlastung von anderen drückenden Steuern nh diesehen herbeigeführk werden könnte. sihe der Abg. v. Minnigerode aus Opportuni het darum, weil derselbe seiner g mwgangen sei, sortgelassen. baß der minllete Grundbesitz ju reden verbiete Re. Bescheidenhei Ille Versuche, Mee Pchauptung z Man habe sich auf die Berichte des bezogen., Aber wo von eine (ier her Merichte die Rede sei einzeln Muten dagegen. Ruge ber Landwirihschast Jülhstig. Ein Bericht fa cise, weil verselbe nicht ht könne natürlich nicht Recht auffallend sei, 6 än Passus befinde über d üß des Großgrundbesitzes Nasmmirdigerweise . W, aus der Etz dominire, der Kleingrundbe am das stimme auch Hemmmnn überein, fan mn za vorhanden sei, wo de intenmndnete Rolle spiele. om Hanse das Beispiel ei ich i trauriger Lage bef

Diesen Zusatz täte rücksichten, espannten Aufmerkfamkeit Es sei die Behauptung au sgestellt, Großgrundbesitz hier t überschuldet sei. u beweisen, seien gescheitert. Landes Oekonomiekollegiums r Verjchuldung an der Spitze da sprächen im Folgenden dle 16 Berichte sprächen sich über die absolut günflig aus, 7 lauteten aus, der aus dem Arnswalder gebrauchen sei.

von dem

Der Abg. von derselbe habe ihn ja daß im Generalbericht en wohlthuenden pekuniären auf den Kleingrundbesitz. . auf der folgenden Seite eine sich ergebe, daß überall, wo der Groß sitz erheblich verschuldet mit seinen (des Redners) eigenen tüchtiger Bauern⸗ r Großgrundbesitz nur eine Der Abg. von Schorlemer habe niger Gemeinden vorgeführt, die Allein was beweise das? Hause gleichfalls einzelne Beispiele vorführen, e Gegentheil darthäten, und vielleicht hätten etwas mehr Beweiskraft. ob es ihm schlecht gehe, und e 6 er 4 U. die Fig bejah Daß feine Lage , abe bei semnem heuti wisen etwas leicht uli In einem her überein, daß tj im Dsten uäzäle für die L hinz hätten, so d

Wenn Jemand ge⸗ 5s werde ihm zugleich e staatliche Unterstützung erlangen, wenn so werde derselbe so leicht nicht sagen, Der Abg. von Meyer gen Angriff auf den Freihandel sein mit einer bedenklichen Theorie be— Punkte stimme er mit dem Abg. von der Wollimport aus Australien die unmöglich gemacht habe. andwirthschaft überhaupt eine Berech— erdiene ein Zoll auf Wolle Berücksichti—⸗ ann aber auch bald erkennen, was die ö gkeit zwischen Landwirthschaft und Industrie

günstige sei.

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es Ministers, daß die Beseitigung der Diffe⸗ der Landwirthfchaft? Nutzen gebracht, könne er Import sich hauptsächlich auf den Fluß⸗ Er bitte, den Antrag des Abg.

Seewegen vollhiche Budgetkommission zu verweisen,

den Tit. 4 an di nchn en die

Abg. Rickert wies es zurück, als ob er mit der Ein⸗ itik in diese Debatte begonnen hätte. Un⸗ s der Minister, der vor noch gar nicht händler gewesen sei, seine, des nschauungen nicht verstehen möge.

s Eisenacher Bauern vereins er denselben nicht verläugnet, fondern ge—

sagt habe, die Liberalen hätten an der Gründung keinen Antheil, aber versprochen, den Verein nach Kräften zu fördern. Er habe auch keine vermehrte Parzellirung der Domänen ver⸗ langt, wohl aber gefragt, warum der Erlös für Domänen⸗ veräußerungen sich im vorliegenden Etat um eine Million Mark niedriger stelle?

Die Diskussion wurde geschlossen.

Persönlich bemerkte der ÄÜbg. von Meyer⸗Arnswalde: Daß sein Charakter als Freihändler nicht bezweifelt werden könne, würde man sehen, wenn es sich um Aufhebung der Eisenzölle handeln würde.

Der Abg. Parisius erklärte, daß er sich schon mehrsach mit landwirthschaftlichen Dingen befaßt habe, und den iron schen Namen „Bauer“ also nicht verdiene?

Der Abg. Freiherr von Minnigerode bemerkte, wenn ihn der Abg. Rickert gewissermaßen mit dem Abg. Freiherrn von Schorlemer⸗Alst Arm in Arm gesehen habe, so erkläre er, daß sie beide in der Wahl eines Dritten in ihrer Begleitung sehr wählerisch sein würden. Nach weiteren persönlichen Be⸗ merkungen der Abgg. Frhr. von Schorlemer-Alst und Rickert wurden Titel 1 und 2 des Kapitel 1 der Einnahme des Etats der Domänen genehmigt, ber Antrag des Abg. Rickert und Tit. 4 „Erträge aus Domänen⸗Grundstücken, Mühlen, und Fischereien 478 472 S an die Budget⸗ kommission zu verweisen, aber mit großer Majorität abge⸗ lehnt. Tit. 4 angenommen.

; , m. vertagte sich das Haus um 41e Uhr auf Dienstag r.

Die in der gestrigen (7) Sitzung bei der zweiten Berathung des Entwurfs des Staatshaushalts-Etats für 18845865 nach dem Abg. Nickert von dem Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, Dr. Lucius, ge— haltene Rede hatte folgenden Workiaut:

Der Hr. Abg. Rickert hat mir eine gewisse Objektivität nach- gerühmt in meinen Berichten und in meinen, Aeußerungen hier im Haufe. Ich kann dieses Kompliment nur mit der Bitke erwidern, Daß der Herr Vorredner sich bei seiner Beurtheilung landwir hschaft⸗ licher Verhältnisse derselben Objektivität befleißigen möchte, und nicht aus einer Thatsache, die eine erfreuliche und anerkennenswerthe ift, ohne weiteres auf eine übermäßige Prosperität im Ganzen schließe. Die Uebersicht über die Domänenverpachtung ergiebt allerdings in

diesem, Jahle eine erhebliche Steigerung der Einnahmen; es würde aber unberechtigt sein, auß diesem einen Faktum sofort auf eine allgemeine Prosperität der Landmwirthschaft

im Allgemeinen zu schließen. Symptomatisch aber ist, diese Uebersicht allerdings, wenn man sie mit der nöthigen Einschränkung und Ob⸗ jektivität deutet. Der Domänenbesitz repräfentirt einen schuldenfreien Besitz und großentheils auch einen steuerfreien Besitz, Dieses Mo ment bitte ich im Gedächtniß zu behalten. Außerdem ist das Blühen der Landwirthschaft noch nickt vollständig identisch, es deckt sich nicht völlig mit dem Blühen des Grundbefitzes überhaupt. Ein verschul⸗ deter Grundbesitzer kann auch bei einer mäßigen relativen Steigerung der landwirthschaftlichen Einnahmen noch nicht von einer Stei⸗ gerung seiner Einnahmen objektiv absolut, sprechen und diese Verhaͤltnisse sind es gerade, die bei der allgemeinen Diskussion über die Lage der landwirthschaftlichen Be völke⸗ rung in allererster Linie erörtert und berüchsichtigt werden müssen. In dieser Hinsicht befinden wir uns seit einigen Jahren in einer fortwährenden Enguste, der ich nur allgemeines Interesse und jede Oeffentlichkeit wünschen kann. In, diesem Frühjahr noch sind ja im Landesökonomiekollegtum die bezüglichen Berichte der land⸗ wirthsaftlichen Vereine der ganzen Monarchie, die einen dicken Band füllen, erörtert worden unter Zuziehung von Fachleuten und ich kann nur den Herren, die sich für diese Frage interessiren, das eingehende Studium dieser verschiedenen Berichte empfehlen. Diesen Berichten lege ich allerdings einen besonderen Werth bei, weil sie aus Kreisen berdor⸗ gehen von Landwirthen, die entweder als Pächter oder als Besitzer selbst wirthschaften, die also in unmittelbarer Ingles mit dem landwirthschaft⸗ lichen Gewerbe stehen. und ich glaube, in diesen Berichten werden Sie doch eine ganze Reihe von erheblichen und berechtigten Gravamina finden, die auch aktive Maßnahmen von Seiten der Staatstzregierung recht fertigen und motiviten. Das kann Niemand behaupten und das habe ich auch nie behauptet, daß die Technik der Landwirthschaft irgend⸗ wo im Rückgange in Deutschland wäre; ganz im Gegentheil; wir können mit Genugthuung fonstatiren, daß die landwirthschaftliche Technik in einem sehr wesentlichen und erheblichen Fortschreiten ist. Wir dürfen sogar ohne Ueberhebung sagen, daß die Blüthen der landwirthschaftlich technischen Gewerbe, der Zuckerindustrie, der Spiritugindustrie, der Fabrikation von Stärke, der Fabrikation von Stärkezucker, auf der höchsten Stufe stehen, und in keinem anderen Lande Übertroffen werden. Wir können geradezu behaupten, daß in dieser Beziehung Deutschland die land— wirthschaftliche Hochschule Europas geworden ist, nach der Ange—⸗ hörige anderer Nationen hingehen, um ihre Studien zu machen, und die Erfahrungen von hier auf ihr Gebiet zu ühertragen vielfach wahrscheinlich zu unserem Nachtheil und zur künftigen Konkurrenz. Wenn man das allerdings anerkennt, daß wir in der Technik der Landwirthschaft sehr bedeutende Fortschritte machen und gemacht haben, hoffentlich auch noch weitere, machen, so ist damit nur das manifestirt, daß es der landwirthschartlichen Bevölkerung keineswegs an Strebsamkeit und Tüchtigkeit fehlt, um die Ungunst der Produktionsbedingungen, die uns Klima⸗ und Besitzverhältniffe vielfach auferlegen, zu Überwinden. Aber das ist ja gerade die Grenze, wo die landwirthschaftliche Bevölkerung mit Recht sich beklagt hat in früheren Jahren, daß ihre Interessen nicht die wirksame Vertretung, nicht die Aufmerksamkeit in der Gesetzgebung und von Seiten der Staatsregierung gefunden haben, die ihre Prosperität befördert wie andere Interess n, welche wir zu⸗ sammen vertreten werden. Ich glaube, gerade die Erfahrungen der letzten Jahre bestätigen die Richtigkeit dieser Klagen. Seitdem wir einen gewissen rechtmäßigen Schutz nach dieser Ric tung haben, seit⸗ dem die langjährigen Klagen über das Vorhandensein der Differen⸗ tiastarife in Bezug auf Eisenbahnfrachten von Seiten der Staatz. regierung eingehend erörtert worden sind, seitdem können wir aller— dings von einer Besserung der Verhältnisse in verschiedenen Beziehungen sprechen, ohne damit zugeben zu müssen, daß nun die Staat regierung die Händs in den Schoß tegen könnte und meinen, et sei alleg vortrefflich und die Landwirthschaft könne sich allein weiter helfen, ohne weiterer staatlicher Fürsorge zu bedürfen. . Ich habe gesagt, die Domänen repräsentiren einen theilweise steuer⸗ freien und . schuldenfreien Besitz. ö Ferner ist. der Stand der Domänenpächter vermöge der Phü— fung, die über die ökonomische Qualifikation stattfindet, ehe sie eine Domänenpachtung übernehmen können, ein solcher, daß dieser Stand allerdings das landwirthschaftliche Gewerbe , in, seiner prosperirendsten Lage. Die Domänenpächter müffen ein hinreichendes

Betriebskapital nachweisen, ehe sie eine Wirthschaft über⸗ nehmen können. Sie befinden sich also nicht in“ der Lage, in welcher sich Mio der großen und kleinen Grund⸗

besitzer befinden, daß fie mit einem ungenügenden Betriebskapital an⸗ fangen. Allo insofern kann man die Lage der Staats. Domänen verwal.= tung dafür als typisch auffassen, die Lindwirthschaft in ihrer vollkommensten Entwicklung, daß sie technisch im Fortschreiten be— griffen ist, und daß sie auch in der Lage ist, eine steigende Rente ab⸗ zuwerfen. Dieser steigenden Rente des schuldenfreien Besitzes stehen aber nicht die steigenden Lasten gegenüber, mit welchen der Privat. hesitzer, der große und kleine, wirihschafien hat. Wenn der Hr. Abg. Rickert, der sich für diese Verhaͤltnisse zu interejsiren scheint, gerade diese Berichte des Landesökonomiekolleglums durchlefen will,

so wird er vor allem drei Punkte finden, dle in fast allen Berschten als solche wiederkehren, Über die sich die Landwirthe beklagen trotz der gesteigerten Domäneneinnahmen.

Der erste Grund, der überhaupt für einen Rückgang der Land wirthschaft in fast allen Berichten angeführt wird, ist elner, der absolut zutreffend ist, der leider staatsseitig nicht influirbar ist oder viel mehr glücklicherweise, denn sonst würde die Staatsregierung für das Wetter, die guten und schlechten Ernten auch verantwortlich gemacht werden * der erste Grund ist der Hinweis, daß eine Reihe von mittelmäßigen und schlechten Ernten stattgefunden hat. Das ist unhe⸗ dingt richtig, wir haben in den letzten zwei Jahren das Glück gehabt, einigermaßen ef, Ernten zu haben.

Die zweite fast in allen Berichten wiederkehrende Klage ist die, daß zwar die Produkte in etwas in ihren Preisen gestiegen sind, aber nicht in dem Verhältniß, wie die Produktionskosten.

Das ist meines Erachtens ganz unwiderlegbar. Wenn Sie in die Details dieser Berichte gehen, was ich hier nicht thun kann, werden Sie in Bezug auf diefe Steigerung eine ganze Reihe solcher Momente finden.

Außerdem aber sind es auch die besten Ansprüche, die in Bezug auf das Leben berechtigterweise gemacht sind. Rach dem Jahre 1876 ist nach jeder Beziehung vielleicht eine zu große Steigerung ein getreten, die aber bei den äußerst niedrigen Lebenzansprüchen, die die landwirthschaftliche Bevölkerung überhaupt macht, sich doch immer, nur noch in sehr mäßigen Grenzen bewegt, in folchen Ansprüchen, daß sie mit denen anderer Bevölkerungskreise kaum in eine Linis zu stellen sind. Trotzdem diefe mäßige Steigerung der Lebensansprüche an den Lebensunterhalt, in Bezug uf die Kindererziehung und der⸗ gleichen wenig mehr verlangt, trotzdem ist diefe Steigerung schon außer dem Verhältniß zu den verbesserten Einnahme und Besitzverhältnissen.

Dann kommt aber ein sehr weites und das gewichtigste Gebiet: die Klagen über die gestiegenen Staats', Kommunal⸗, Armen⸗ und Schullasten.

In dieser Beziehung werden Sie in den Berichten besonders aus Westfalen, aus Oberschlesien, aus der Provinz Hannover und theil⸗ weise, wenn ich nicht irre, auch aus Westpreußen eine Reihe von Thatsachen finden, wonach die Kommunagllasten den Grundsteuer⸗ reinertrag nicht allein erreichen, sondern auch vielleicht übersteigen. Die Klage über die übermäßige Aufbürdung von Schusfasten ist auch eine häufig wiederkehrende, besonderg aus Westfalen. Ich habe keinen Grund, die Wahrheit der dort angeführten Thatsachen zu bezweifeln, ich glaube damit auch nicht gewissermaßen einen Aagriff gegen die Königliche Unterrichtsperwaltung zu richten, aber wenn diese Be⸗ richte richtig sind, muß ich allerdingz konstattren, daß die Ansprüche in Bezug auf Schulleistungen vielleicht über die Leistunge fähigkeit hingus⸗ gehen. Die Ansprüche in Beziehung auf Schulbauten und Aug— stattung der Stellen sind derart, daß einzelne Fälle mir im Gedächt⸗ niß geblieben sind, wo nach den sogenannten Normatiobestimmungen, weil 80 Kinder schon einen Lehrer haben müffen, Schulhäuser erbaut worden sind, Stellen kreiet wurden, die heute noch leer stehen. Das ist angeblich, in einzelnen Fällen gefch. hen, und diese Anführung hier führt vielleicht dazu, daß amtlich der Sache weiter nachgegangen wird, ob es begründet ist, daß ein Schulbau z. B. elner ländlichen Gemeinde in Schlesien das sechs⸗ oder achtfache des Grundsteuerreinertrages des gesammten Flurertrages verschlungen hat. Wenn diese Thatsachen richtig sind, glaube ich, liegt in ihnen allerdings die Motivirung von einer gewissen Unzufriedenheit in ländlichen Kreisen, daß ihnen in Beziehung guf Kommunal, und Schullasten Dinge zugemuthet werden, die ihre Leistungsfähigkeit übersteigen. Ich sehe allerdings in diesen Dar—⸗

stellungen die ernsteste Aufforderung an die Königliche Staatsregierung, Fürsorge zu treffen, daß diese Leistungen auf das mögliche Maß redu⸗ zirt werden möchten.

Es ist hier wiederholt von Beseitigung der Grundsteuer und Rrgleichen mehr geredet worden. Ich glaube nicht, daß für die J eine Beseitigung, oder auch nur eine Reduktion der

rundsteuer im größeren Umfang möglich ist

Ich würde, wenu ich nicht als Staats⸗Minister, sondern lediglich als Advokat der landwirthschaftsichen In eressen hier staäͤnde, vielleicht soweit gehen, zu sagen, die Grundsteuereinschätzung ist in einigen Bezirken der Monarchie decart, daß ich zweifelhaft bin, ob Fie richtig gegriffen ist, ob richt in einigen Bezirken eine Revision der Grundsteuer angezeigt wäre. Das würde sch ohne Weiteres zu⸗ geben. Dagegen glaube ich allerdings, daß eine Regierung mit vollem Recht gegenüber dieser Steigerung der Kommunallasten diesen berechtigten Klagen gegenüber (ine Steuerreform , Programm setzen kann, die es ermöglicht, auf (inen Theil der Grund- und Ge— bäudesteuer zu Gunsten der belasteten Kommunen zu verzichten. Das ist eine Forderung, die sich durchaus verthesdigen läßt.

Als etwas, was unbedingt der Abstellung bedarf, würde ich das an⸗ führen, daß wenigsteng die Grund und Gebaͤudesteuer nicht zum alleinigen Maßstab der Repartition der Kommunallasten genommen wird. In dieser Beziehung finden Sie in einem Berichte, wenn ich nicht irre, aus einem westfälischen Kreise, die Thatsache angeführt, daß die Zu⸗ schlüge zur Grund und Gebäudesteuer bei einem ländtichen Grund— . der sich jedenfalls noch in den Grenzen eines bäuerlichen Besttzes bewegt, das Zwölffache des Klassensteuerertrages darstellen. Dabei wird erwähnt, 6 dieser Grundbesitzer mit einer erheb⸗ lichen ö belastet wäre. Folgende Gegenüberstellung ist ganz unbeweisbar: Derjenige, der aus Kapitalvermögen eine Nente von 1200 SM hat, bezahlt nur Klassensteuer davon; der Bauerngutsbesitzer, der dieselbe Rente aut Grundbesitz hat, bezahlt. außerdem die Grund⸗ Und Gebäudesteuer, dann noch die

uschläge davon, die das Maß seiner Leistungsfähigkeit überschreiten.

ch würde also glauben, die Regierung und die landwirthschaftliche Verwaltung steht durchaus auf gesundern Boden, wenn sie fagt: das sind Verhältnisfe, die die ernsteste Aufmerksamkeit der Regierung in Anspruch nehmen und die zu einer Abhülfe dringend mahnen, und ich bin gewiß, daß die Regierung, wenn sie mit einer entsprechenden Vorlage an die hohen . des Landtages treten wird, auch eine allseitige Unterstützung finden wird, auch aus den zustimmenden Aeußerungen des Abg. Rickert entnehme ich, daß er in diesem Punkte auf Seiten der Regierung stehen wird.

Der Hr. Abg. Rickert hat dann seine Enttäuschung ausge⸗ sprochen, daß nach dem Uebergang der Domãänenverwaltung auf das landwirthschaftliche Ministerlum nicht in größerem Umfang, wie ich seine Worte deute, mit Parzellirung und Verkauf von Grund stücken vorgegangen ist. Ich muß ja natürlich das Urtheil darüber, wie weit sich die Uebertragung dieses Verwaltungszweiges auf das land- wirthschaftliche Ministerium bewäßrt bat, anderen Herten überlassen; ch würde aber doch glauben, daß die Domänenverwaltung bei dem Uebergang nicht verloren hat, weder nach fiskalischer Seite, noch nach der wesentlich volkswirthschaftlichen Seite. Das landwirthschaftliche Ministerium ist früher ohne eine eigene Verwaltung eigentlich ein Ministerium ohne Hände und Füße gewefen, ohne eigene Organe der Thätigkeit. Erft durch die eigene Verwaltung wird der land— wirthschaftliche ,, mgg er heißen wie er will, auf dem Laufenden erhalten über die Verhältniffe der Landwirthschaft und des Grundbesitzes. Keine Parzelle wird verkauft oder verpachtet, keine Stundung tritt ein, kein Pachterlaß, ohne daß der landwirthschaft⸗ liche Minister dieser jetzigen Organisation unmittelbare Kenntniß davon erhalten und ohne, daß er in die Lage gesetzt wird, soweit seine Kräfte reichen, Abbülfe werden zu lossen. Es dersteht fich ganz von selbst, daß jeder Misister, ob es der Finanz. Minister oder land' wirthschaftliche Minister ist, daß er diesen werthvollen Domãänenbesttz, der doch die angenehme Summe von rund 30 Millionen Mart ö denn die landwirthschaftliche Verwaltun kostet nur ein Minimum, alsg die ganze Einnahme auf diesem Hilft sind so zu sagen Netto Einnahmen daß der Minister dieses Objett gewissenhaft wahrnehmen wird, versteht sich von eng; Er ist aber sehr. wobl. in der Lage, trotzdem die erhãltnisse mehr individuell zu behandeln, er ist in der Lage bei den Verpach⸗ tungen der Parzellen sehr wohl wirthschaftliche Räcksfichten zu nehmen auf die Distrikte, in welchen die Parzellen liegen, und wenn ich auch

nickt persänlich dazu, neige, oder es für zweckimäßig halten würde, diesen werthvollen Besitz zu veräußern, wenn ich . der Mei⸗