1884 / 139 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Jun 1884 18:00:01 GMT) scan diff

f) 139. 2

Preußerr. Berlin, 16. Juni. ft der vorgestrigen (35) Sitzung des Reichs⸗ mheß begann das Haus die erste Berathung des Entwurfs

np

. Erste Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Montag, den 16. Juni

18542.

Aichtamlliches.

Im weiteren Ver⸗

Gesetzes, betreffend die Verwendung von Geld⸗ niteln aus Reichsfonds zur Einrichtung und nerhaltung von Post⸗Dampfschiffsverbin dungen müberseeischen Ländern. Dieser Gesetzentwurf lautet: 1. Der Reichskanzler wird ermächtigt, die Einrichtung von

Nöäßsgen Post⸗Dampfschiffs verbindungen zwischen Deutschland

cFeit, und Ostasien bezw. Australien andererseits auf

eine

r bis zu fünfzehn Jahren an geeignete Privatunternehmungen

bertragen und in den hierüber abzuschließenden Verträgen Bei⸗

bis zum Höchstbetrage von jährlich vier Milllonen Mark

o 0)0 M aus Reichsmitteln zu bewilligen.

52. Die nach 8. J zahlbaren Beiträge sind in den Reicht ntfalts · Etat einzustellen.

1 in Aussicht genommenen Dampferlinien sollen folgenden

aben: an, Für den Verkehr mit Ostasien:

a. eine Hauptlinie von der Elbe oder Weser (Hamburg oder Hhmnen) nach Hongkong, über Rotterdam bezw. Antwerpen, Lehel, Port. Said, Suez, Aden, Colombo, Singapore;

h. eine , zwischen Hongkong und Yokohama über Shanghai, Nagasaki und einem noch zu bestimmenden Hafen in

ua.

Y Für den Verkehr mit Australien:

n. eine Hauptlinie von der Elbe oder Weser (Hamburg oder Htemen) nach Sydney über Neapel, Port⸗Said, Suez, Aden, King Georges Sound, Adelaide und Melbourne,

b, eine Zweiglinie von Sydney über Auckland, Tonga, Samoa⸗Inseln und Brisbane zurück nach Sydney.

Die Debatte wurde vom Bevollmächtigten zum Bundes⸗ uh, Staatzsekretär des Reichs⸗Postamts Dr. Stephan mit henden Worten eingeleitet:

Der vorliegende Gesetzentwurf der verbündeten Regierungen ist aher Reihe bon Aufsaͤtzen in Zeitungen und Zeitschriften, dann in Rastiedenen besonders zu diesem Zwecke gedruckten und, so viel ich hiß, auch an das hohe Haus gelangten Denkschriften noch näher leitet worden. Ich zweifle auch nicht, daß in derselben sach⸗ gen Weise, wie es zum Theil in jenen Schriften geschehen ist, i bentige Berathung in diesem hohen Hause noch vermehrten Stoff den Gegenstand liefern wird, da ja die zunächst betheiligten Kreise harnorragender sachkundiger Weise in dem Hause vertreten sind.

Ih hoffe, mich um so mehr Ihrer Zustimmung erfreuen zu linen wenn ich mich in den einleitenden Bemerkungen auf die Dar ann niger allgemeiner wesentlicher Gesichtspunkte beschränke, nch ih meinen Mitbevollmächtigten und mir allerdings vorbe⸗

ihn m5 auf alle Einzelnheiten, die im Verlaufe der Diskussion

n Sprache gebracht werden sollten, näher einzugehen, soweit

ö .

Alf kaju vorhanden ist und die Nothwendigkeit resp. Zweckmäßigkeit

n vorliegt.

Ich Japde wächst nicht zu irren, daß dem verliegenden Gesetz urge Und auch der Art der Behandlung, welcher er bisher unter gen worden ist, woßl cht der Vorwurf der Hast und der Eile ge⸗ acht werben wird. Etz sind zwei Monate her, (ine lange Zeit in em Jahrhundert, in der wir leben, seit er der Oeffentlichkeit vor. legt. Die öffentliche Manung bat sich in ausgiebigster Weise mit mn beschäftigt. Die Blätter fast aller Parteien, mit Ausnahme eniger, die auf einem entgegengesetzten Standpunkt stehen, haben n Entwurf mit Freuden enn sie haben zum Theil ihre leb⸗ fte, Sympathie mit, demselben zu erkennen gegeben. öhnliches tritt mir entgegen aut einer Anzahl von Zuschrif— n, die aus den verschledensten nicht blos den nächstbethei⸗ en Kreisen an die Regierung in dieser Beziehung r gl Es scheint mir daher doch ein allgemeines Gefü l der Mehrzabl des Volkes vorhanden zu sein, daß wir es hier mit en wohl überlegten, gründlich vorbereiteten und lang gereiften m zu thun haben, einem Plan, der darguf hinausgeht, den prak⸗ n Bedürfnisfen zu genügen, und zwar solchen, die ohne Weitere

2

1 el en ir , Augenblick verlesen hören, daß

poche in einem feierlichen Augenblick verle ö

* die Kraft gewonnen hat, die Pflege ihrer Wohlfahrt in die l

ö. sich in der ganzen

and zu nehmen. Das, meine Herren, eser V

r Stellung als Chef der Reichspo

6 zu dem vorliegenden Plan er mit Asien,

. Schnell verbindun ö e . sind, und darauf ft in den Benkschriften hingewiefen, einige hungen. vorhanden, man fann. ie aher wede, uu, noch kann man sie zu den schnesken Verbindungen zählen. Ich dem Muth, mit welchein die Männer in Hamburg, die diese Ver⸗ ungen begründet Haben, an dieselben herangegangen sind, i sssttengungen, die fie gemacht, den Opfern, die sie gebracht haben, liel ung, aber vavon, glaube ich, werden Sie selbst überzeugt im dg diefe bestehenden Linlen den Anforderungen nicht, genügen aan, wie sie an einen schnellen Verkehr und an die Mittel zur

Befriedigung derselben bei der heutigen Lage gemacht werden müssen. Es sind das im Wesentlichen, wie Ihnen ja wohl bekannt sein wird, Frachtdampfer langsamer Gangart, die keinen bestimmten Cours, keinen bestimmten Fahrplan innehalten, die in den verschiedenen Häfen anlegen, je nachdem sie dort Frachten vorfinden und also ihren Ver kehr verwerthen können. Ich fürchte nicht, daß diese Linien wesentlich leiden würden durch Begründung der Schnelldampferlinien, die wir Ihnen vorschlagen, weil das ein ganz anderer Verkehr ist, den die letzteren haben werden. Es hat sich das in anderen Ländern gezeigt, wo die sogenannten Frachtdampferlinien sehr wohl, neben den eingerichteten Postdampferlinien Bestand, gefunden haben, ja, es sind sogar die vermehrten Be ziehungen, welche durch die Poftdampferlinien geschaffen wurden, ihnen zu statten gekommen, und sie können, wenn ich eines naheliegen⸗ den Bildes mich bedienen darf, ebenso gut neben den hee, n. linien bestehen, wie die Güterzüge neben den Courierzügen der Eisen⸗ bahnen. Dag aber steht fest, daß unser eigentlicher Schnellverkehr befördert wird über England und Frankreich, Unsere Briefe, Passa⸗ giere, Schnellwagren, unsere Gelder, unsere Wechsel, sie werden be⸗ fördert auf Schiffen, die auf fremden Werften, nicht auf deutschen gebaut sind, mit fremden, nicht mit deutschen Maschinen, mit aus— ländischen, nicht mit inländischen Kohlen, mit auländischem, nicht mit inländischem Proviant versehen; ihre Mannschaften bestehen leider zum Theil aus Deutschen. Es werden also hier die Unternehmungen frem⸗ der Staaten. die zum Theil ja auch zur Verstärkung der Flotte beitragen, mitgestärkt durch deutsche Produktion, durch deutsche Kapitalkraft, durch deutsche Arme; unsere Postkasse ist diesen Unter nehmungen tributpflichtig. Ich möchte meinen, meine Herren, es genügt, gewisse Dinge autzusprechen, um sofort das Bewuhßtsein zu haben, daß hier etwas nicht richtig ist, und daß Abhülfe unter allen Umständen geschaffen werden muß.

Wie sehr dies in den weitesten Kreisen empfunden wird, möchte ich mir gestatten, Ihnen aus ein paar mir zugegangenen Denkschriften mitzutheilen, die ich mit Erlaubniß des Herrn Präsidenten nur im Auszuge hier verlesen möchte von einem unserer ersten Reisenden, dessen wissenschaftlicher Standpunkt, Erfahrung und technische Kennt- niffe ihn hervorragend befähigen, ein Urtheil hierüber abzugeben, und der erft in den letzten Jahren, 1880 83, jene Gegenden, auf die es hier ankommt, bereist hat. Da heißt es in dem mir zugegangenen 1 in Bezug auf diesen Gesetzentwurf den , er

on darin —: Den so üblich gewordenen Weg des bloßen Theoretisirens verlassend, greist man unter Zusammenwirken der gesetzgebenden aktoren und des Privatunternehmungsgeistes endlich zu praktischen itteln, um Deutschland denjenigen Vortheil von dem ostasiatischen Welthandel zu verschaffen, der ihm entsprechend seiner Mitwirkung an selbigem als zweite der betheiligten Nationen gebührt, um den 8. zu freierer Entwickelung zu verhelfen und ihn dem einer roßmacht wie Deutschland unwürdigen Abhängigkeitsverhältniß von England, ja auch Frankreich zu entzieben, unter deren Schutz und durch deren Institutionen der deutsche Kaufmann bisher zum Theil gezwungen, feinen Verdienst zu suchen. Wie sehr der Druck dieser Verhältnisse von den nationalgesinnten deutschen Kaufleuten im ganzen östlichen Asten, wie Ostindien, Birma, Straits Sett⸗ lements, Holländisch Indien, Siam, Ching und Japan, welche Tänder ich während meiner Reisen von 188083 in längerem WUufenthalte berührte, empfunden wird, hatte ich in Folge häufigen Verkehrs sowohl mit ibnen selbst wie mit diesbezüglich interessirten Personen verschiedensten Standes oft Gelegenheit zu bemerken, wie ich denn auch wiederholt in die Lage kam, die ., und ver meintlichen Mittel zur Abhülfe der auf dem Handelsstande lasten den Uebelstände zu erörtern. Als den ersten der Punkte, die mir immer und immer wieder in den Klagen vorgehalten wurden, und die auch ich alt Kardinalursachen für den unbefriedigenden Stand unserer Handeltinteressen in jenen Ländern erkannte, bezeichnete man mir den Mangel eines regelmäßig direkten, auf staatlicher Grund lage errichteten Postdampferdienstes zwischen Deutschland und Ost—

asien. Eine andere Denkschrit sagt:

England partizipirt nominell im Total des indischen Handels mit 55 o, aber da eine ganz bedeutende Menge Waaren von Deutschland über London spedirt werden müssen, weil es an einer direkten Verbindung fehlt, so reduzirt sich bieser Prozentsatz um ein Erkleckliches. Ebenso geht es mit den deutschen Waaren, die sei eg via London, via. Genug Gotthard, über Triest von Sachsen her, oder via Venedig von Süddeutschland spedirt werden, vom Rhein Über Antwerpen -London.

Deßgleichen ist es mit den nach Deutschland eingehenden Waaren, die sämmtlich unter der Rubrik anderer Länder ver schwinden. g ö.

Es läßt sich daher keine genaue Statistik für den n, des Deutschen Reichs mit Indien geben, aber die unverkennbare rasche Zunahme ist aus den Zahlen der anderen Länder, die unbemerkt ihre Ziffern anschwellen sehen, zu erkennen,

Belgien z. B. hat im Jahre 1878/9 Wagren im Be— trag von 12285 6 von Indien bezogen, 1882‚3 dagegen waren die Verschiffungen dahin, also nach Antwerpen auf die „außerordentliche Zahl von 21 517 279 6 angewachsen, Diese Wagren sind nicht für Belgien, sondern zum größten Theil für den Rhein und einen Theil Süddeutschlands gewesen. Das Rämliche ist der Fall bei Oesterreich, dasselbe figurirt in der Importliste mit 1216222 6 im Jahre 1878/9 und zeigt schon im Jahre 1882/3 2703 951 46 Der Handel mit Desterreich ist nich? bedeutend, aber mit Deutschland über den österreichischen Hafen Triest. Bei Exporten dahin ist dasselbe der . 13 949 103 in 1878/9, dagegen 26 25 564 M in 188253. lefe Zunghme ist über Deutschland und Oesterreich zu vertheilen. Italien fällt ganz genau in diefelbe Kategorie; sein Importhandel beschränkt sich auf Korallen, venezianische Glasperlen und wenig Rothgarn nebst kleinen Artikeln, die nicht aufgeführt werden.

Im Jahre 18789 waren . 3 530 139 66 Importen auf⸗ gezeichnet und im Rechnungejahre 188373 4414 326 , dabei ist BPeutfchland und die Schweiß stark betheiligt. Bej der Ausfuhr nach Italien ist die sammtliche deutsche Spinnerei betheiligt, die ihre Baumwolle über Venedig oder Genua bezieht, sowie edeutende Posten Indigo, Jute und andere mehr.

Die Reichslande beziehen über Marseille, Havre oder, Ant⸗ werpen, und bei dem großen Baumwollbedarf jener Distrikte kommen große Ziffern zur Berechnung, Deutschland figurirt aher dennoch im Jahre 18789 mit 2 034 668 und im Jahre 1882/3 mit 5177 615 ½ für Güterbezüge aus Indien, während seine Sendungen dahin mit gi4 454 ι notirt sind. Eine einzige Elfenbelnfirma in Hamburg schickt . ähnliche Summen Elfenbein für den Schmuckgebrguch nach Indien jedes Jahr,

t andel hat eine große Zukunft draußen, ö ö der Zeit, eine direkte Verbindung zu haben, wozu der gegenwärtige Moment günstig erscheint.

, . 865 , ini i Lande, wo eigent ein Italiener, kein Oester⸗ . ö . Franzosen sind, Der Handel Deutschlands wird aber von Deutschen draußen betrieben, und . Verschiffer als

Italiener, Franzosen und

Empfänge? müffen sich der Schiffe und Banken anderer Nationen e um . Geschäft machen zu können.

Es fehlt uns eine Postdampferlinie nach Deutschland mit den nöthigen Anlaufehäfen und im Verein mit entsprechender Besserung des Bankwesens würde der deutschen Industrie so gewaltig vor= wärts geholfen, wie sie es verdient.

Dann eine Stimme gut einem Berliner Blatt:

Selten hat eine Gesetzvorlage bei allen Parteien eine so sym⸗ pathische Aufnahme gefunden, wie der Gesetzentwurf, betreffend die Subventionirung überseeischer deutscher Postdampferlinien. Selbst die Demokr. Corr.“ spricht sich ohne Vorbehalt zu Gunsten der Vorlage aus, indem sie unter Anderm bei aller Anerkennung sür die Leistungen unserer deutschen Rhedereien schreibt:

Eine fie en fte ns ostastatischer und australischer Schiff⸗ fahrtsgesellschaften ist daher eine nicht blos einzelnen Klassen, son⸗ dern dem ganzen deutschen Handel, der gesammten deutschen In⸗ dustrie, der deutschen Arbeit überhaupt zu Gute kommende Auf wendung. Mag man dieselbe zehn Mal als Stgatssozializmus be⸗ zeichnen, wir sehen nicht ein, warum wir auf diesem so wichtigen Gebiete hinter den anderen großen Industrie, und Handelestaaten zurückbleiben sollten. Wenn man einwendet, daß durch die Errich- tung der projektirten Linien die bereits vorhandenen deutschen Dampferfrachtfahrten geschädigt werden könnten, so halten wir dies für durchaus unrichtig.“

Aehnlich spricht sich die „Kölnische Zeitung! aus, und chenso Zeitungen aus Süddeutschland, es liegen mir hier eine ganze Menge vor. Wenn Sie auch die „Vossische Zeitung; , wollen, dann bin ich sehr gern bereit, auch darüber Mittheilungen zu machen. Sie sagt es ist ganz kurz —:

Wir haben schon bemerkt, daß Bremen sich günstig zu dem

Gesetzentwurf, betreffend die Errichtung neuer subventionirter , ,. stellt. Uns wird darüber von dort ge⸗ rieben:

en: Am meisten tut an der Vorlage der nüchterne,

geschäftsmäßige Geist, welcher es ermöglicht, daß man das n ,, hier mit ebensolchen geschäftsmäßigen Gründen eurtheilt.

Aehnlich spricht sich auch der ‚„Hannöversche Kurier“ aus.

Sie sehen also aus diesen verschiedensten Stimmen, daß eine große Sympathie im Volke für den Gesetzentwurf herrscht. Daß ist unzweifelhaft, daß in dem jetzigen Jahrzehnt die kommerzielle Welt in Asien und Australien weggegeben wird bei den Bestrebungen aller Nationen, ihre Handelt und Schiffahrtsbeziehungen dorthin zu ver⸗ mehren. Wer sich jetzt nicht rührt, hat das Nachsehen. Von Jahr zu Jahr öffnen sich die Thore des himmlischen Reiches immer weiter; nachdem die Haupthäfen bereits dem Weltpostverein zuganglich gemacht worden sind, nachdem China vor ih, Monaten trotz allen Sträubens den Telegraphen hat ein⸗ führen müssen, der einen triumphirenden Einzug dort gehalten bat, . die Zeit nicht mehr fern, wo auch die anderen Schranken

noch fallen werden.

Was Japan betrifft, z ist der Staat dort auch in wirthschaft⸗ licher Hinsicht in großem Aufstreben begriffen. Vor Jahrzehnten be⸗ tand dort noch nicht ein eigenes geregeltes Staäatspostwesen; für den internationalen Verkehr wurde die Post durch fremde Postämter ver mittelt, Amerika, England, ren ,, hatten dort Stationen.

Jetzt hat Japan sich ein eigenes Post⸗ und Telegraphenwesen geschafft, und bereits in diesem Jahrzehnt beträgt die Anzahl seiner Postanstalten über 5000 mit völlig ausgerüsteten Einrichtungen, mit Zeitungswesen, Bücherpost, Briefvost, Geldpost, mit Postanweisungen, auch mit Postsparkassen one Gorea, noch ziemlich unbekannt nach der großen Jahl seiner Einwohner, nach seinem bedeutenden Produkten reichthum, nach seiner Austauschfähigkeit mit uns kommt ebenfalls in Betracht; ebenso Neu-Holland, Neu-Guinea, Neu⸗Seeland, ganz Polynesien, sie werden von Jahr zu Jahr zunehmen. Bereits beträgt die Zahl der Postanstalten in diesen Ländern 4500. Das sind alles erhebliche Zahlen, welche beweisen, wie groß der Verkehr ist.

Nun soll diejenige Nation, die deutsche also, deren Söhne dort nächst den Britten am zahlreichsten vorhanden sind, diejenige Nation, deren Seetüchtigkeit, deren Unternehmungsgeist, deren Arbeitsamkeit, deren Handelsruf auf dem ganzen Erdenrund geschätzt wird, diejenige Nation, aus deren Mitte die größte bisher bekannte Verkehrgvereint a. hervorgegangen ist, soll da , wie ein Stiefkind und Aschenbrödel auftreten ohne Verbindung mil dem Mutterlande.

Ich hatte erwähnt, daß hauptsächlich die nächstliegenden prak— tischen Bedürfnisse den . Anlaß zur Einbringung der Gesetzes vorlage

egeben haben, und dabei batte ich die Post erwähnt. Ja, meine erren, man sagt, es sei nicht geklagt worden über die Fostverbin⸗ dung mit Indien und Australien; es geht das ganz gut; der Dienst ist in Ordnung, die Sache ist im Zuge. Ja, meine Herren, diese Klagen vernehmen Sie nicht. Wenn Se die en lesen würden, die aus den verschiedensten Orten in Menge eingehen, so würden Sie in einer eff Anzahl dle wiederkehrenden Klagen finden über die Mangelhaftigkeit der n n . über das. er

Unzulängliche der vorhandenen Linien und namentlich über das Fehlen. einer direkten Dampferverbindung.

Es ist ja auch klar, 3 es unter Umständen nicht sehr zu empfehlen ist unsere Post, auf der sich

sehr wichtige Depeschen und Nachrichten befinden können, an fremde Verwaltungen auszuliefern und (iner direkten Postverbindung mit den Ländern völlig zu entbehren. Ich muß zwar der Loyalität meiner Herren Kollegen in England und Frankreich die vollste Gerechtigkeit widerfahren lassen. Auch der Dienst ist unter ihrer ausgezeichneten Lestung bis zu einem hohen Grade der Vollkommenheit gebracht worden. Indessen vermag das alles nicht das Gefühl der Abhängig keit zu beseitigen, in dem wir ung bezüglich unseres Dienstes mit jenen Ländern befinden. Denken Sie nur an gespannte Zeiten. Ich will hier nicht von dem Kriegsfalle sprechen, der in den asiatischen Meeren ausbrechen kann unter den zunächst betheiligten Mächten, in welchem Falle es f, wäre, eine eigene neutrale lagge zu haben, sondern zunächst will ich das nur streifen, weil man olche Einrichtungen, wie diese, nicht auf den Kriegsfall berechnen darf. Indessen ist es ein Gesichtspunkt, der erkennen läßt, wie wich tig es ist, sich unabhängig von den übrigen Verwaltungen hinzu⸗

stellen.

Es ist gesagt worden, der Postverkehr ist nicht so bedeutend. Ich habe in einem fortschrittlichen Blatte eine Berechnung gelesen, woö4 nach für jeden Brief, wenn die Subvention bewilligt wird, ungefähr ein Betrag von 100 66 herausgerechnet war, Nun, meine Herren, in die Details dieser Berechnung will ich nicht eingehen, sie war von A bis 3 falsch; ich will sie nur erwähnt haben und es wird sich wohl Gelegenheit bieten, darauf zurückjukommen, wenn es nachher vorgebracht werden sollte. Ich glaube, an eine Angelegenheit von dieser Bedeutung sollte man nicht mit folch kleinkrämerischem Geiste

und ausgehend von solch untergeordneten subalternen Gesicht vun ten den Maßslab legen. Was schahete es, wenn es wirklich der Fall wäre, daß ein Brief 166 . kostete. Wir leiden darunter da

gerade das Porto jetzt noch theuer ift nach Australien. Es ist. und nicht möglich 1 e. und gerade 1 Y ec an Postdampf ifa t war daran schuld, Australien in den Postverein u be gen 6, koste der Brief, obwohl der Weltpostoerefn jetzt am i. Oktober h das IH. Jahr eintritt. es kostet der Brief nach Anftraliz , noch o 3; Während er nach der ganjen Übrigen. Welt für 20 3 befördert wird, kostet er nach AÄustralien, da ein solcher Brief in der Regel doppelt ift, 1'30 , dazu die Cinschreibgebühr 60 , macht zusammen 1,6 S Nun fragen Sie einmal einen Kaufmann, wie viel hundert