*
zun Deutschen Reichs⸗Ai
63.
Aichtamtliches.
reußen. Berlin, 3. März. In der gestrigen
Sitzung des Reich stgges, welcher der Reichskanzler
I non Bismarck, die Staats-Minister Dr. Lucius, von
. häiwohnten, begann das Haus die
.
( nn
ͤ
. 9 de, Kanzler ;
unn Konsul 0 0h09 r Kanzler 12009 6, Sekretär cz Höh Togo GCommissar 13 0600 6, Sekretär 6500 ; ze hm Pequeng Commissar 12 0690 66, Sekretär 660046
ö. zammission beantragte:
5 ; ö. k his d mit den in Ansatz gebrachten Summen zu
mniben und dagegen;
r und Bronsart von Schellendorff sowie mehrere Benollmächtigte zum Bundesrath und Kommiffarien zweite Berathung
E Enmurst einer Ergänzung des Entwurfs des Reichs⸗
ie Berichts der Kommission für den Reichhaushalts⸗Etat. n
alts⸗Etats sür das Etatsjahr 1886/86 auf Grund
Fap. 5 wird als fortdauernde Ausgaben g6 006 t. und zwar in Tit. B52 Kamerun Gouverneur und
slunerationen 2c. 12 000 MS
üichstag wolle beschließen: 5 J. Auswärtiges Amt (Anlage I). a. Fortdauernde Ausgaben.
b. Einmalige Ausgaben.
39 in felgender Faffung zu bewilligen: e Cimnlektung derjenigen Maßnahmen, welche zur Durch- dn dem Reiche in den Schutz bezirken von Kamerun, Togo Maquena zufallenden Aufgaben nothwendig find, sowohl mricung von Beamten, als zur Ausführung unbedingt Bauten 248 000 . nde Nesolution anzunehmen: nrbündeten Regierungen zu ersuchen: um Reichstage bei Vaorlegung des nächsten Reichshaushalts⸗ 6 in denstirte Mittheilung über die in den Schutzbezirken nimmn, Togo und Angra Pequenga mit den bei Kap. 2 il Lan inmaligen Ausgaben, des Etats des Auswärtigen la in äh d bewilligten Mitteln getroffenen Einrichtungen
niht;
; Mon Hästage vor Herbeiführung fester Organisationen n bn nchfüfanischen Schutzbezirken von Kamerun, Togo und hmsmm tine Vorlage zu machen behufs Heranziehung der 1 Deckung der dem Reiche aus denfelben erwachsen⸗
M Katterstatter Abg. von Köller befürwortete den nnn wmission. In derselben, welcher die Vorlage n um überwiesen gewesen sei, seien gelegentlich i hann on Seitens einzelner Mitglieder im Ganzen hn mnie Regierung gestellt worden. Auf Wunsch eim er letzteren seien dieselben schriftlich nieder⸗ Ei fragen hätten sich zum Theil auf rechtliche, n n nf thatsächliche Verhaͤltnisse bezogen. Beant⸗ ah hn die Anfragen theils durch Vorlegung ver—
mn Henmaterials, fheils' ader auch durch mündliche der Regierungskommissare erhalten, welche sich mf die thatsächlichen Verhältnifse beschränft hätten. * Anfrage in der Komnmission sei unter
wan nrmittelt, daß der Export nach Westafrika von
etwa 3 Millionen, und der Import von dort
Nen Mark betrage. Die Kommisston sei der An⸗ Rn, daß wenn einmal die deutsche Flagge in Afrika Dieselbe auch geschützt werden müsse. Man habe n n in klares Bilb äber die Entwickelung der afrika⸗ nia hälinisse, es empfehle fich daher nicht, die Maß⸗ nn als definitive zu treffen und die Stellen noch ä zu bewilligen. Er bitte daher, die von der
beantragten 248 090 M6 zu bewilligen.
Hundes kommissar Geheime Legations Rath von in nitgnete, er habe zunächt der Befriedigung dar—
m zn geben, daß die Kommission die Resolution
i,, welche eine Motivirung für die Annahme h men Pauschquantums enthalten habe, die . an Zustimmung zu der Regierungspolitik be⸗ iin ki mm als der Vorbehalt eines späͤteren Rück⸗ be en könne. Jene Motivirung habe wesent⸗ geen nnn Zweifeln daran gegipfelt, ob die Reichs⸗ nn, h hem System überseeischer Politik sich
n Kölchen, se. Es werde baher nicht über= ii h ne H diefer lberfeeischen Politik bis
l nn bite St 3 . 1 n Stadien kurz zu verfolgen. Der leitende . sit be Reichsregierung bei ihrer überseeischen Po⸗
in . sher gewesen, den Privatunternehmungen mit hen ‚. h silgen. An Aufforderungen, von Regierungs⸗ in ulpclitik zu treiben, habe es niemals gefehlt. unn ninszen Amt besitze man eine Aktenrubrik mit dem
. Pläne zur Begründung von Kolonien
d gil e fend U ö i inen, In diesen Akten, etwa 30 Bänden, dite hinten Projekte zur Erwerbung von überseeischen ih fa ihne, deren Käuflichkeit die betreffenden Antrag⸗ m nnn warm befürwortet hätten. Die Reichs hab ich stets enthalten, hierauf einzugehen, weil icht gemacht habe, nur einem in der Nation
. r 1. ian e den und sich geltend machenden Bedürf⸗ en Gebiete Rechnung zu tragen. Sie fei sich der 1 i tnorllichteit bewußt gewesen, welche von jeder in itik em ih sei, und sie habe daher geglaubt, untwortlichkeit niemals übernehmen zu können, so l ein unabweieliches Bedürfniß in der Nation kon⸗ . 4 habe daher für sie kein Anlaß vorgelegen, die m be don Jahren verfolgte Politik zu verlassen, ö ien andel durch den Abschluß neuer und die ne berträge zu frützen, welche lediglich zum n ö hätten, dem deutschen Handel die Meistbegün⸗ ichen Was sie zumeist veranlaßt habe, auf diefem 6. zu verharren, sei die Wahrnehmung gewesen, 6. tträger des überseeischen Handels, die Hanse⸗ n kehung des kolonialen Gedankens früher ent— . nun gelen Binnenlande habe man sich zu⸗ An, . Zeiten der Fugger und der alten Hansa ö ᷣ been man sei so. wenig über Kolonialpolitik ame n, daß die Wenigsten einen Unterschied zwischen vlönien und Handelskolonien zu machen gewußt
Zweite Seilage
Berlin, Dienstag, den 3. März
hätten. Diese Verwechslung habe häufig zur Wünschen beigetragen, welche , ö wesen seien. Vor etwa 10 Jahren fei die rsten Male genöthigt gewesen, in — J, Stellung zu aber ledigli gethan, um zu verhüten,
deutsche Handel aus beten, . hersc ß . selbstthätig die erste Stellung errungen habe, verdrängt oder wie veispielsweise in Fidji nach der englischen Annexion in die Ecke gedrückt werde. Die dort gemachte Erfahrung habe dazu geführt, daß um die Milte der Oer Jahre wiederholt Kriegsschiffe nach der Südsee entsandt seien, theils um Informatfonen einzuziehen, theils um in Verbindung mit den konsularischen Beamten Verträge ab⸗ zuschließen. Für den Inhalt dieser Verträge sei die weitere Wahrnehmung der verbündeten Regierungen maßgebend gewesen, daß der deutsche Handel sich anderen konkurrirenden Nationen gegenüber gerade dort die erste Stellung zu bewahren vermocht hahe, weil diese Gebiete unabhängig geblieben seien. Das habe die Regierung zu einem weitergehenden Schritt geführt, der aber durchaus noch nicht ein kolonial⸗ politischer genannt werden könne: die Südsee⸗Verträge seien so gestaltet, daß dieselben nicht blos die Meisthegünstigung in Handelssachen gesichert hätten, sondern gewissermaßen eine Barriere gegen Annexionsbestrebungen von anderer Seite gebildet hatten. Auf diese Ärt seien die Verträge mit Togo, Samoa, den Marschallsinseln, den Ellia⸗,, Gilberi- und Duke of York⸗Inseln in den Jahren 1875— 79 zu Stande gekommen. Im Jahre 1879 sei dem Reichstag ein Konvolut von Akten- stücken vorgelegt worden, welche ausführliches Material über die Ausführung dieser Politik enthielten. Diese Politik habe sich damals des ungetheilten Beifalls des Reichstages zu erfreuen gehabt. Als aber im Jahre 1880 aus Gründen, welche mit dem Südseehandel nichts zu thun gehabt hätten, der Hauptträger des deutschen Südseegeschãfts in eine Nothlage gerathen sei, und die Regierung im natio⸗ nalen Interesse es für angezeigt gehalten habe, mit einer ge⸗ ringen finanziellen und eventuell, zurückzuzahlenden Beihülfe einzutreten, sei die Hoffnung auf Unterstützung Seitens des Reichstages fehlgeschlagen. Er wolle auf die einzelnen Mo⸗ mente nicht eingehen, welche zu der Ablehnung der Vorlage geführt hätten; denn er wolle Empfindlichkeiten von keiner Seite wieder anregen. Jedenfalls aber habe die Reichsregie⸗ rung aus jenem Vorgange die Ueberzeugung gewinnen müffen,
daß das Bedürfniß einer kräftigen überseeischen Politik in
der Nation und in ihrer Vertretung nicht empfunden werde.
Sie habe sich daher auch versagen müssen, auf ein Kolonial=
projekt einzugehen, welches erst kürzlich im westlichen Theil
der Südsee zur Ausführung gelangt sei und welches auf
die Erwerbung des Neu⸗Britannia⸗Archipels und der Nord⸗
küste von Neu-Guinea gerichtet gewesen sei. Sie habe dies
thun müssen, weil für dieses Projekt damals noch eine finan⸗
zielle Unterstützung des Reichs in Anspruch genvmmen worden
sei. Denn die Regierung würde, wenn sie darauf eingegangen
wäre, mit Bestimmtheit sich einem weiteren Desaveu Seitens
des Reichstages ausgesetzt haben, was sie im Interesse der allgemeinen Politik habe vermeiden müssen. Die Reichs—⸗ regierung habe daher dieses Projekt abgelehnt und es sei bis zum vorigen Jahre in den geheimen Akten des Auswärtigen Amts begraben geblieben. Die Erörterungen, die sich damals an die Ablehnung der k geknüpft hätten, hätten zwar einen Umschwung in einem Theil der Nation bewirkt. Man habe ein größeres Interesse an überseeischen Dingen gewonnen. Gleichwohl sei dasselbe noch nicht stark genug gewesen, um zu bewirken, daß die Regierung bei einer weiteren Anregung zu einer Thätigkeit auf diesem Gebiet bei dem Reichstage Unter⸗ stützung gefunden hätte. Wenigstens als im Jahre 1881 eine Denkschrift vorgelegt sei, welche den Gedanken anzuregen be⸗ zweckt habe, nach dem Vorbilde anderer Nationen mäßig sub⸗ ventionirte direkte Dampferlinien ins Leben zu rufen, habe dieser Gedanke gar keinen Anklang gefunden; die Den kschrift sei nicht einmal auf die Tagesordnung gelangt und sei nur beiläufig, kühl und abweisend behandelt. Die Regie⸗ rung sei also umsomehr berechtigt gewesen, anzu⸗ nehmen, daß die. Zeit für eine. aktivere überseeische Politik, zu der nur Einzelne gedrängt hätten, nicht gekommen sei. Seit damals aber habe sich ein weiterer Umschwung voll⸗ zogen; Die Hansestädte, welche sich bis dahin von einer Ge⸗ meinschaft mit dem Binnenland ferngehalten hätten, seien unter dem Druck der Zollanschlußverhandlungen, wie peinlich diese auch für sie gewesen seien, allmählich doch mit dem Ge⸗ danken vertraut geworden, auf dem Gebiete des überseeischen Handels mit den übrigen Theilen der Nation eins zu sein, und hätten sich mehr und mehr von der Nothwendigkelt eines einmüthigen Zusammengehens überzeugt. Das Binnenland habe mit den Hansestädten Fühlung gewonnen und es habe sich aus dem regen Verkehr, aus der gegenseitigen Anfrage über die Bedürfnisse der einen und der anderen Kreise die Empfindung entwickelt, daß wenn eine Nation eine nützliche üherseeische Politik treiben wolle, das Binnenland und die Hansestädte gemeinsam operiren müßten. Seit jener Zeit auch habe sich besonders kräftig der afrikanische Handel Hamburgs entwickelt, wie dies aus den Zahlen hervorgehe, welche der Referent angeführt habe. Es habe aber trotz des zunehmenden Interesses an überseeischen Dingen noch eines Momentes bedurft, um die Interessenten zu dem einzigen Mittel, ihre Wünsche erfüllt zu sehen, nämlich zur eigenen Thatkraft anzuspornen: Dies sei bie um sich greifende Kolonialpolitik anderer Mächte gewesen. Man habe die Ueberzeugung gewonnen, daß es die höchste Zeit sei, daß sich Deutschland an diesem Prozeß betheilige, wenn es von der Auftheilung der Erde nicht ganz ausgeschlossen bleiben wolle Aus dieser Ueberzeugung seien Kolonialprojekte und Anträge aus dem Schooße der interessirten Handelskreise in den Hanse⸗ städten enlsprungen. Die Regierung habe diese Anträge ge= prüft und im Allgemeinen Schutz zugesagt. Sie sei aber auch Anfangs noch nicht geneigt gewesen, eigentlich kolonialpolitisch vorzugehen. Sie habe vielmehr zunächst nur den General- konful Br. Nachtigal zu einer Informationsreise nach der Westküste von Afrika zu entsenden beabsichtigt und demselben
Aeußerung von unerfüllbar ge⸗ e Regierung zum diesen Fragen anderen nehmen; sie habe dies
zunächft die Ermächtigung ertheilt, nur mit unabhängigen
tzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗AUnzeiger.
L88635.
Fürsten Verträge nach, dem Muster der früher erwähnten Südseeverträge abzuschließen. Die nteressenten hätten jedoch weiter gedrängt und erklärt, es sei die äußerste Gefahr im Verzuge; Wenn nicht diejenigen unabhängigen Gebiete, in welchen sich der deutsche Handel die erste Stelle errungen habe, sofort unter, deutschen Schutz gestellt würden, so sei binnen wenigen Wochen oder Monaten die Okkupation dieser Gebiete durch andere Regierungen zu gewärtigen. Das Bedürfniß aktiver Kolonialpolitik ei jetzt nachgewiesen und die Regierung habe sich entschloffen, die schon früher ertheilten Instruktionen an Dr. Nachtigal durch die Vollmacht zu ergänzen, Erwerbungen von Privaten nach Prü⸗ fung der Rechtstitel unter den Schutz Sr. Majestät des Kaisers zu stellen. So seien die verbündeten Regierungen ganz kon⸗ sequenter Weise und durch das in der Nation empfundene Bedürfniß zu denjenigen Schutzgebieten gelangt, mit denen das Haus sich heute zu beschäftigen habe. Die verbündeten Regierungen seien ferner auch darin dem früher von ihnen verkündeten Systeme treu geblieben, da sie keine großen For⸗ derungen an den Reichs fiskus gestellt, sondern die Be⸗ willigung des Hauses lediglich für einige Konsulate und für einige Beamte in Anspruch genommen hätten, deren Anstellung unerläßlich sei, um die bei Sr. Majestät dem Kaiser einst⸗ weilen ruhenden Souveränetätsrechte auszuüben, und um die Unterlagen für die künftige Organisation zu schaffen. Er hoffe, daß das Haus seiner Kommission folgen und von einer Moti= virung desjenigen Beschlusses Abstand nehmen werbe. zu dem das Haus in der Hauptfrage kommen werde, einer Motivirung, welche wie das Ofenhalten eines späteren Rückzugs gedeutet werden und im Auslande eine Wirkung haben könnte, die für die Reichsregierung mit Rücksicht auf die ihr obliegenden schwierigen Aufgaben nachtheilig fein müßte. Er bitte daher, derartigen Resolutionen, wenn sie wiederholt werden sollten, eine Zustimmung nicht zu ertheilen.
. ergriff der Reichskanzler Fürst von Bismarck
ort:
Ich kann nicht mit Sicherheit vorhersagen, welche Aufnahme die Bewilligung eines Pauschquantums statt der Einzelforderungen bei den verbündeten Regierungen finden wird; so viel aber kann ich vor⸗ her sagen, daß ich meinerfeits sie befürworten würde. Ich halte den Zweck, den wir erstrehen, für jetzt durch ein Paufchquantum ebenfo gut erreicht, ja ich würde vielleicht in der Lage gewesen fein, bei den verbündeten Regierungen sofort ein Paufchquantuin beantragt zu
das
Haben, wenn ich hätte glauben können, baß in diefer Form
Ihre Annahme der Sache wahrscheinlicher wäre als in der detaillirten; ich fürchtete aber, daß, wenn wir ein Pauschquantum gefordert haben würden, Sie dann von uns die. De⸗ taillirung verlangt hätten und ich habe sie nur widerstrebend his zu dem Maße, wie wir sie gegeben haben, gedruckt gesehen. Wir können ja nicht mit voller Sicherheit voraussehen, ob die Organisation, die wir Ihnen vorschlagen, nachdem wir ein Jahr Zeit gehabt haben werden, über Land und Leute, über die Begrenzung der Besitzungen die von unseren Landsleuten erworben sind, über die Haltung, welche die auswärtigen Regierungen zu unseren Unternehmungen beobachten, Erfahrungen zu sammeln, theils durch den Lauf der Ereignisse in diesem Jahr, theils durch die Berichterstattung amtlicher ad hee von uns abgesandter Persönlichkeiten, ob die Organisation sich bewähren werde; erst dann werden wir in der Lage fein, Ihnen mit voller Ueberzeugung Detailvorschläge zu machen. Die, die wir bisher gemacht haben, haben wir in dem, auf das Urtheil des Syndikats in Hamburg gemacht; wir haben das vorgeschlagen, was das Syndikat für nöthig hielt, prima facie. Ob unsere eigene Ueberzeugung übers Jahr vollständig damit übereinstimmt, kann ich nicht vorher sagen, und insofern ist es meines Erachtens, ohne den verbündeten Regie⸗ rungen vorzugreifen, sogar nützlicher, ein Pauschquantum zu bewilligen, als die einzelnen Details.
Ich bedauere, daß bei dieser Gelegenheit in Form von Resolu⸗ tionen eine erhebliche Anzahl von Fragen gestellt wurde, die weder von mir noch von sonst irgend Jemand haben beantwortet werden können. Ich glaube, daß kein lehender Mensch auf diefer Welt sie alle mit voller Sicherheit und Richtigkeit beantworten kannz i ch bin wenigstens ganz sicher nicht in der Lage. Ich habe darauf diejenigen Antworten gegeben, die sich aus den Akten schöpfen kassen; den zukünftigen Entschließungen der verbündeten Regierungen kann ich und will ich nicht vorgreifen, um so weniger, als es sich für mich selbst doch um eine terra incognita handelt, über die ich ganz sichere Vorschläge nicht vertreten kann. Ueber diejenigen Rechtszustände, welche späterhin in diesen Kolonien Platz greifen werden, habe ich mir bisher wenigstens eine feste An ⸗ sicht nicht bilden können, eine Ansicht, die ich entschlossen wäre zu vertreten. Ich weiß nicht, ob einer der Herren in der Kommission, die die Fragen gestellt haben, in der Lage gewesen wäre, darüber be⸗ stimmte Vorschläge zu machen. Wenn er es ist, und. wenn er sich dabei auf Erfahrung und Sachkunde stützt, so würde ich ihm außer. ordentlich dankbar sein, wenn er seine mir unbekannte Wissenschaft mittheilen wollte ; . . .
Es ist dies vorsichtige Vorgehen in der Sache ja ganz natürlich bei dem System, welches wir für die Kolonien überhaupt adoptirt haben, welches ich im vorigen Jahre entwickelte, und welches im Prinzipe damals Ihre Sanktion gefunden hat, nämlich dahin gehend, daß wir nicht vollständige Systeme im Kopf und in der Theorie fertig machen und zur Annahme und Durchführung zu bringen suchen, die etwa wie die Minerva aus dem Haupte Jupiters vollkommen lebensfähig und erwachsen dastehen würden, sondern daß wir die Sache sich organisch entwickeln, sich krystallistren lassen. Wir haben nicht bie Prätention, die Kolonisgtionsbestrebungen des deutschen Volkes zu führen nach einer bureaukratischen Vorschrift und nach einem be⸗ stimmten System, über das wir selbst uns im Klaren wären; sondern wir haben die Absicht, ihnen zu folgen mit dem Schutze des Reichs da, wo wir eine Wahrscheinlichkeit der Entwickelung und Berechti⸗ gung auf diesen Schutz anerkennen. Daraus geht schon hervor, daß wir selbst lernbedürftig in der Sache sind und nicht alle Fragen beantworten können und konnten, die uns gestellt wurden. Ich bitte Sie, das also nicht dem Mangel an gutem Willen, sondern dem Mangel an eigener Wissenschaft und eigenen Entschlusses über die weitere Behandlung der Sache zuzu⸗ schreiben. Ich habe, als ich mich zuerst über unsere Kol oniglabsichten ausgesprochen habe, vor Allem betont, daß eine Kolonialpolitik üher⸗ haupt nur dann möglich ist, wenn sie von einer Mehrheit des natio⸗ nalen Willens mit Entschlosfenheit und Ueberzeugung getragen wird. Eine Regierung, die sich mühsam abquält, gegen eine stgrke Minori-= tät auch nur, oder gar gegen eine parlamentarische Majorität, um känstlich Kolonien ins Leben zu rufen, würde eine Dangidenarheit verrichten, die ermüdend ist, die allenfalls ein neues Kapttel in den Budgetdiskussionen und in den jährlichen Tadelsboten, die der Regie rung ausgesprochen werden, liefern könnte, aber einen praktischen Erfolg fur unser deutsches wirthschaftliches Leben kaum haben würde.
ich nun fragen, ob eine solche Stimmung im deutschen
Ich muß mi Volke uberhaupt vorhanden ist; ich habe den Eindruck gehabt, daß