Württemberg. Stuttgart, 12. Januar. (W. T. B) Der „Staats⸗Anzeiger für Württemberg“ meldet die Ver⸗ lobung des Prinzen Wilhelm mit der Prinzessin Charlotte von Schaumburg-Lippe und fügt hinzu: der König sei durch diese Verbindung von innigster Freude erfüllt, welche im ganzen Lande den gi a r Wie derhall finde; Se. Majestät . zuversichtlich, daß der Entschluß des
Prinzen zum Wohle des Landes gereiche.
Mecklenburg ⸗Schwerin. Schwerin, 10. Januar. i Folge des Ablebens des Stagts⸗-Ministers af von Basse⸗ witz ist der Stagtsrath Dr. Buch ka, welcher seit 29 Jahren dem JustizMinisterium sowie den mit demselben verbundenen Abtheilungen für geistliche und Unterrichts-Angelegenheiten vorsteht, mit dem Vorsitz im Staats⸗Ministerium und mit den Funktionen des Ministers des Auswärtigen und des Großherzoglichen Hauses einstweilen betraut worden. In diesen Tagen hat sich derselbe zu dem Großherzog nach Cannes begeben.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 10. Januar. (Wien. Abdp.) Im niederösterreichischen Landtage wurde gestern die Debatte über die Vorlage, betreffend die Errichtung einer Landes-Hypothekenbaänk für Nieder⸗-Oesterreich, zu Ende geführt. Das Resultat derselben ist die hn der Maggschen Anträge, durch welche die Angelegenheit bis zur nächsten Session vertagt erscheint. Außerdem wurde eine Reihe kleinerer Vorlagen der Erledigung zugeführt.
Großbritannien und Irland. London, 9. Januar. (Allg. Corr) Der in der Sißung der irischen National⸗ Liga am Dienstag verlesene neueste Ausweis der . irischen parlamentarischen Fonds ,, Gaben weist einen Gesammtbetrag von 3603 . Sterl. 12 Sh. . auf, in welcher Summe Amer ika mit 3000 Pfd. Sterl., ustral Asien mit 500 Pfd. Sterl., Canada mit He Pfd. Sterl., Neuseeland mit 50 Pfd. Sterl. und Irland mit 1 Pfd. Sterl. 17 Sh. 6 P. figuriren. Die „St. James“ Gazette“ kann nicht umhin, angesichts bessen auszurufen: „Von Amerika 3000 Pfd. Ster; von Irland 1 Pfd. Sterl. 13 Sh. 6 P.! Hier sehen wir, wie die Liga . wird: Durch Leute, denen die legislative Unabhängigkeit Irlands ganz gleichgültig ist, aus⸗
enommen als Mittel, um das von ihnen verabs ö. Eng⸗ and zu , zu demüthigen und zu ruiniren. Nun ist die if, ob Engländer . sich durch Unzufriedene in der
eimath beschwatzen oder durch die Kreaturen fremder Bös⸗ willigkeit einschüchtern zu 3 um eine der ihnen von diesen r nen angebotenen Alternativen anzunehmen, nämlich: die Vernichtung ihrer parlamentarischen Institution oder den Ruin des Reichs!“
Das „Reutersche Bureau“ meldet aus Bhamo (Birma), vom 31. Dezember (via Minhla, 8. Januar):
Das Hauptquartier kam am 24. d. in Nygdoung an. Der Wun versammelte die Einwohner vor dem Gerichtshofe und verlas die britische Proklamation. Sämmtliche Einwohner schienen
r . gesinnt, und willig zu sein, die Engländer zu unter— tützen. Die Vorhut, der Expedition erreichte Bhamo am 28. d, ohne auf Widerstand zu stoßen, sodaß keine. Verluste
zu melden sind. Am nächsten Tage folgte das Hauptquartier und die Flotten⸗Brigade. Der Wun kam in einem landesüblichen Boote dem Dampfer des Generals entgegengefghren, und versicherte demselben, daß die Stadt friedlich gesinnt sei. Alsdann landete der General und wurde von dem Wun durch die Stadt geführt. In sämmtlichen von ihnen passirten Straßen bildeten die Einwohner, unter denen sich auch viele Chinesen befanden, Spalier. ⸗ .
12. Januar. (W. T. B.). Jackson, Mitglied des
Unterhauses f. North Leeds, ist an Stelle Ridley's zum Finanz-Sekretär im Schatzamt ernannt worden. Frankreich.
früh trat der Mäönisterrath im Elyséepalast zusammen, um Über die Fassung der ministeriellen Erklärung schlussig u werden. Der Conseils⸗Präsident hat seine Kollegen ereits von der einzuhaltenden allgemeinen Verhaltungs⸗ linie unterrichtet. Er erachtet, daß die durch die Wahlen vom 4. Oltober geschaffene Lage und die Möglichkeit von Wahlen im August zur Erneuerung der Generalräthe den Republikanern die Verpflichtung auferlegten, die Reste der früheren Spaltun⸗ gen verschwinden zu lassen und sich für den Kampf wider den gemeinsamen Feind zu einigen. Zu diesem Zweck müsse man alle olitischen ,,, die zur Uneinigkeit Anlaß geben önnten, und sich im kommenden Jahre nur damit beschäftigen, die Fragen zu lösen, deren Lösung dringend und gleichzeitig für alle Republikaner annehmbar sei. Diese Fragen sind nach Hrn. de Freycinet folgende; 1) die Verwaltung in der Weise zu organisiren und diszipliniren, daß ihr eine Einheit der Leitung gegeben wird und von ihr in allen Graden der Hierarchie eine unumschränkte Ergebenheit für die republi⸗ kanischen Einrichtungen erlangt werden kann. 2) Die regel⸗ mäßige Ordnung in den Finanzen durch die Aufstellung eines Budgets für 1857 von einem wirklichen Gleichgewicht wieder einzuführen, ohne zur Schaffung irgend einer neuen Steuer oder der Emission irgend einer wirklichen Anleihe greifen zu müssen. 3) Die Regelung der Kolonialfragen . die billigste Organisirung des Protektorats in Tongkin und Madagascar zu vollenden. Diese dreifgche Auf⸗ gabe wird nach der Ansicht des Conseils-Präsidenten a en, das laufende Jahr auszufüllen, so daß es 1857 mög⸗ ich sein werde, die politischen Fragen, die sich auf den ver⸗ schiedenen Programmen der Republikaner befinden, zu prüfen. uf die wirthschaftlichen und finanziellen Fragen, auf die Re⸗ formen zu Gunsten der nationalen Arbeit gedenkt das Kabinet vorerst sein Augenmerk zu lenken. Hinsichtlich des Budgets will der Conseils-Präsident weder neue Steuern noch eine An⸗ leihe, sondern rechnet hauptsächlich zur Herstellung des Gleichgewichts auf die Einschränkung in den Ausgaben. Namentlich beim Kriegsbudget beabsichtigt General Bou⸗ langer, ohne dem Wesen irgend eines Zweiges Eintrag zu thun, eine ganz bedeutende Ersparniß durchzusetzen. Sollten aber die Verringerungen in den Ausgaben nicht ge⸗ nügen, dann würden die ungenügenden Einnahmen durch Erhöhung der Alkoholsteuer und Aenderung der Verpflich⸗ tungen des Staatsschatzes vermehrt werden, welche die allzu nahen Rückzahlungen auf einen genügend langen Zeitraum ver⸗ theilen, so daß die im Budget eingeschriebenen Annuitäten vermindert werden. — Außerdem beschäftigte sich der heutige Ministerrath mit dem Budget⸗Entwurs für 1887, dessen allgemeine Grundzüge der Finanz⸗Minister Sadi Carnot zur Kenntniß brachte. Der . beab⸗ sichtigt, ein wirkliches und ehrliches Gleichgewicht im Budget herzustellen, ohne jedoch zur Kreirung neuer Steuern noch zu
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Paris, 9. Januar. ö Corr.) Heute
einer Anleihe zu schreiten. Er richtete daher an seine Kollegen das 6 ö. ö. respektiven Budgets einer neuen . lichen Prüfung zu unterwerfen und jede nur mögliche Er⸗ sparniß vorzunehmen. Wie es heißt, sind insbesondere der riegs und der Marine⸗-Minister gewillt, umfassende Erspar⸗ nisse in ihren respectiven Budgets eintreten zu lassen. Der Finanz⸗Minister Sadi Carnęt theilte bei diefer Gelegenheit mit, daß die Steuer⸗Erträgnisse des letzten Dezember ganz be⸗ sonbers ungünstige gewesen seien, namentlich in Folge des er heblichen Ausfalls beim Zucker., Das Jahr 1885 ist somit um 37 Millionen hinter den Voranschlägen des Budgets zu⸗ rückgeblieben. — Die Neuwahlen in den vier Departe⸗ ments Ardeche, Corsica, Landes und Lozöre, deren Abgeord⸗ nete invalidirt wurden, sind auf den 14. Februar fest⸗ gesetzi. — Der Präsident der Republik unterzeich⸗ nete außerdem eine lange Reihe von Ernennungs⸗ Dekretéen höherer Beamter in. den verschiedenen Ministerien. Ganz besonders i gehen diesmal der General Boulanger und der Admiral Aube vor. Im Kriegs- wie im Marine⸗Ministerium wurden sämmt⸗ liche Direktoren und Chefs durch andere Persönlichkeiten 6. um Kabinets-Chef des Kriegs-Ministers wurde der. Vberst Hung und zum Ehef des Großen Generalstabes der Divisions⸗ eneral Galland, zu Unter-Chefs die Brigade⸗ Generale Peau—⸗ cellier und de la Roque ernannt. Der Marine⸗Minister, Admiral Aube, der ein überzeugter Anhänger der Torpedos und ein Gegner der großen Panzerschiffe ist, soll sehr umfang⸗ reiche Neuerungen und Reformen im Marine⸗-Departement in Aussicht nehmen. . ö.
— 10. Januar. (Köln. Ztg.) Im Marine⸗-⸗Mini⸗ sterium fanden folgende Personal-Veränderungen J. ä Dber⸗Inspektor des Verwaltungsdienstes, Direktor
er Kolonien, wurde seiner Stelle entsetzt; . Inspektor des Verwaltungsdienstes, wurde zum Direktor desselben er⸗ nannt. Der Eontre⸗-Admiral Oloy, Direktor des Personals, wurde durch den Contre⸗-Admiral Vignes ersetzt. Ducos, Audi⸗ teur erster Klasse im Staatsrath, ehemaliger Kabinets⸗-Chef des Handels⸗Ministers Herisson, ersetzt Fournier, Direktor der Buchführung; Renard, Unter⸗-Direktor im Handels⸗-Ministerium, Faure, Unter⸗-Direktor der Buchführung, und Hervoches de Guillon den General⸗Kommissar Lureau. — Der Justiz⸗ Minister hat den Präsidenten des Gerichtshofes in Tunis versetzt, weil er gegen den General⸗Residenten eine feindselige Haltung gezeigt habe. 11. Januar. (W. T. B.) Die Kammern werden morgen die Wahlen der Präsi denten vornehmen. Die Verlesung der Botschaft und der ministeriellen Erklärung erfolgt voraussichtlich am Donnerstag. — Der Handel s-Minister Lockvoy erklärte Vertretern des Ge⸗ meinderaths gegenüber: er bereite einen Gesetzentwurf, betreffend die Aus stellung im Jahre 1889, vor, und werde denselben demnächst vorlegen.
Spanien. Madrid, 11. Januar. (W. T. B.) Offizielle Depeschen aus . melden über einen Versuch, sich des Forts St. Julien zu bemächtigen, Folgendes: Der Militär⸗Gouverneur von Cartagena wurde heute früh 1 Uhr davon benachrichtigt, daß auf dem Fort St. Julien ein Aufstand stattgefunden habe. (Das Fort liegt am Meere in der äußeren Vertheidigungslinie) Ein Sergeant hatte sich unter dem Schutz der Dunkelheit an der Spitze einer Anzahl Bauern dem Fort genähert und ein anderer
Sergeant der Garde öffnete das Thor. Die Aufrührer drangen ein und überraschten den Gouverneur des Forts. Genergl Fajardo, von dem Ueberfall benachrich=
tigt, rückte von Cartagena aus mit 5 Compagnien gegen das Fort vor, ließ die Compagnien indessen in einer gewissen Entfernung Halt machen und begab sich nur mit 4 Gendar⸗ men näher an das Fort, um die Aufständischen zur Ueber⸗ gabe zu bringen. Letztere gaben jedoch Feuer und verwunde⸗ ten den General durch 4 Schüsse. Da sie aber die Unmöglich⸗ keit erkannten, in dem Fort Widerstand zu leisten, weil sie durch die Besatzung nicht unterstützt wurden, so entflohen sie nach dem Meere. In Cartagena herrscht Ruhe.
Italien. Neapel, 11. Januar. (W. T. B.) General Pozzolini ist nach Massauah abgereist.
Griechenland. Athen, 11. Januar. . T. B.) Der Kollektivschritt zur Herbeiführung der Abrüstung fand heute mittelst einer von sämmtlichen Vertretern der Groß⸗ mächte unterzeichneten Note statt.
Serbien. Belgrad, 11. Januar. (W. T. B.) Die Nachrichten von der an, ,, des Ministers des Innern, Marinkowitsch, und von Konferenzen aller Parteiführer im Königlichen Palais unter Vorsitz des 6 werden von kompetenter Seite für unbegründet ertlärt.
— 12. Januar. (W. T. B.) Die Vertreter der Großmächte überreichten heute eine Kollektivnote, in welcher auf Anregung der russischen Regierung die Ab⸗ rüstung der Balkanstaaten gefordert wird. — General Leschjanin ist gestern zum militärischen Beirath bei den Friedensverhandlungen ernannt worden. Der König, kehrt heute Mittag mit dem militärischen Gefolge nach Nisch zurück.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 12. Januar. (B. T. B) Das Journal de St. Péters bourg“ be— stätigt, daß die Mächte dem russischen Vorschlage, Serbien und Bulgarien zur Entwaffnung aufzu⸗ fordern, zugestimmt haben. Das „Journal“ bemerkt hierzu; diese Justimmung bekunde in hestimmter Weise die Einmüthigkeit der Mächte angesichts der Gefahren, welche jene Länder bedrohen; ungeachtet des Mißerfolges der Konferenz könne dies der Ausgangspunkt einer neuen diplomatischen Aktion werden, welche, wenn sie diesmal aufrichtige Unter⸗ stützung finde und wirksam fortgeführt werde, den Orient vor neuen Komplikationen bewahren dürfte. ⸗
Das „Finanz⸗Amtsblatt“ veröffentlicht eine vom Kaiser sanktionirte Entschließung des Reichsraths, wonach vom 13. (.) Januar 1885 ab im Münzsystem einige Veränderungen eintreten sollen. Es sollen Gold— münzen (Imperials) zu 10 Rubeln geprägt werden. Diese sollen wie die zu prägenden vollwerthigen silbernen Münzen, Wo Theile des bezüglichen reinen Edelmetalls und 100 Theile Kupfer enthalten. Silberne Scheidemünzen, die . für den Verkehr im Innern des Reichs bestimmt sind, sollen 500 Theile reinen Silbers und ebensoviel Kupfer enthalten.
Dänemark. Kopenhagen, 11. Januar. (W. T. B.)
u einer sechsmonatlichen Gefängnißstrafe, verurthei ö war, weil er im Juli 1884 . Gelegenheit ö. litischen Versammlung in Holstebro (Jütland) sich an der ö. waltfamen Entfernung des Polizeimeisters von der Redner tribüne betheiligt hatte.
Zeitungsstimmen.
Die „Kölnische Zeitung“ schließt eine Besprechun der Branütwein⸗Mionopsl⸗Vorlage mit folgenden Sätzen: ⸗
Das sind Bedenken von Einzelheiten, über die sich eine Ver= ständigung wohl finden lassen wird. Das Wesen des ganzen Gnt, wurfs ist so einfach und die Interessen der Perschiedenen Brennerei. betriebe sind fo geschickt gewahrt, daß nur Diejenigen den Entwurf von vornherein werden abweisen können, die sich auf den grundfätz lichen Standpunkt stellen, überhaupt jedes Monopol als solches n verwerfen. ]
— Die „Hamburger Nachrichten“ äußern sich über das Branntwein⸗Monopol folgendermaßen:
„Sieht man von den prinzipiellen Bedenken ab, so 1, sic vielleicht nicht verkennen, daß der Entwurf wenigstens bemüht ist, ale konkurrirenden Interessen zu berücksichtigen und dem prinzipiellen Ge sichtspunkte in ergiebiger und doch zugleich schonender Weise dienstber zu machen, insbesondere was die Interessen der Landwirthschaf der indufstriellen und gewerblichen Betriebe anlangt, dam aber auch in Betreff der Finanz. und sozialpolitischen Seite de Sache. Ferner nimmt der Entwurf besondere Rücksicht auf di Volksgesundheitspflege und die öffentliche Moral. Nach allen diesen Richtungen begegnen wir in der Vorlage den heachtenswerthen Winken und Vorschlägen unter Voranstellung, der Bedingungen der wet, mäßigkeil Und praktischen Brauchbarkeit. Wir halten deshalb daft daß in dem Entwurf nunmehr wenigstens die gerignetste Grundl̃az für eine fachliche Behandlung des hochwichtigen Gegenstandes gegebn ist, welche bisher so fehr zu vermissen war.“
— Ueber denselben Gegenstand schreibt der, Sch wäbisch: Merkur“:
Von dem Standpunkt, jedes Monopol überhaupt zu verwerfn, ist man am Entferntesten in Süddeutschland. Hier haben Diejengen welche stets zur nationalen Sache gehalten haben, die Re des Branntweinmonopols, wie früher die des Tabackmonopekk, freudig begrüßt als einen Versuch, das Reich finanziell. sch auf die Füße zu stellen. Sie wollen so wenig als irgnd Jemand in Baufch und Bogen annehmen, was da ersonnen worden ist. Aber sie scheuen sich nicht vor dem Worte „Monopol. und ver dem allerdings bedeutenden Eingriff der Reichsgewalt, der darin enk, halten ist. Stärkung der Reichsgewalt ist ihnen überhaupt kein Gegenstand des Schreckens, und sie glauben auch den Einzelstanten besser zu dienen dadurch, daß sie sie helfen in den Stand setzen, Glie der eines reiche Einnahmen ziehenden Ganzen zu werden, als ihre finanziell so schwierig gewordene Lage, endlos, zu verlängem. Und aufs Ganze gesehen, ist es nichtz lächerlich und auf die Länge unerträglich, daß unsere Nachbarn, die ohnedies aus
dem Taback, sei es durch ein Monopol, sei es durch monopolartige Besteuerung, leichte und große Einnahmen erzielen, auch durch den Branntwein sich große Mittel verschaffen, durch die sie uns finanziell Überlegen sind, wäs denn doch auch politisch ja sehr in Betracht kommt!“ Wir bedenklichen Deutschen ziehen jährlich 33 Millionen Mark aus dem Branntwein, Frankreich 200, England 300, Rußland 609! Im Lande der Freiheit“, Nordamerika, gewinnt man damit 290 Millionen und deckt dadurch die halben Staatsausgaben. Wenn also nur das Monopol uns helfen kann, es auch dahin zu bringen, wie anden
uns fortweisen? Jedenfalls wird und muß die Erörterung über Monopol dahin führen, daß wir, so oder so, zu giner bes . Branntweinbesteuerung kommen. — Wollte
h
deutschland egoistisch sein, so müßte es nach dem jetzt Geboten eifrig greifen, denn die geplante Vertheilung nach den
Matrikularmaßstab setzt uns, da wir weniger Branntwein ken brauchen als die Norddeutschen, wesentlich in Vortheil, gegen dieß
Was das „Gläschen des armen Mannes, betrifft, das n gewisser Beschränkung allerdings unentbehrlich ist, so wird
Standpunkt nicht zu beklagen wäre; gewiß aber auch durch eine (hz liche Staatsverwaltung erheblich verbessert, so daß es selbst nach Ver . mit, Wasser noch gesünder und schmackhafter wäre, als daß t übliche Getränke der untersten Klassen, — Doch das sind Einl. heiten, auf welche einzugehen heute vielleicht zu früh ist. Wir sehen Wir wollen helfen an dem Werke deß
— Inder, Landes-Zeitung für Elsaß⸗Lothringen⸗ lesen wir: Nicht selten werden die sozialpolitischen Bestrebungen des Deut— schen Reichs als eine Art Modesache behandelt, die ohne tieferen Grund das wohlwollende Interesse weiter Kreise auf sich zu lenkzn wußte; bei der praktischen Undurchführbarkeit der gesammten Ideen s hört man oft, werde, wie bei jedem Modeartikel, fo auch hier, dies Interesse nur von kurzer Dauer sein. . Gegenüber solchen, theils auf gutmüthigem Unverstand, theils uf sehr verständiger . beruhenden oberflächlichen Urtheilen, die gerade wegen ihrer Oberflächlichkeit für die Sozialpolitik hinten Bierkrug und Weinflasche . viel Verlockendes haben, ist es ein wohlthuendes Gefühl, Anschauungen zu begegnen, die in ernsten vorurtheilsloser Untersuchung der Sache tiefer auf den Grund gehen suchen. In hervorragender Weise tritt uns nun dies letztere in ejnem Vortrag entgegen, welchen einer der bedeutendsten 66 striellen der Schweiz, Hr. H. Wunderly⸗ v. Muralt in . am 14. Dezember v. J. in der ‚„Kaufmännischen Gesellschaft“ daselbst gehalten hat und welcher nunmehr unter dem Titel: „Ueber Haftpflicht an Fabrikbetrieb und Einführung der allgemeinen Unfall versicherung bei Zürcher und Furrer im Druck erschienen ist. Der Verfassen be trachtet, großentheils im Anschluß an Grörterungen von Pro fessor Paasche, die ganze Sache von dem Standpunkt aut, daß er die Entwickelung von der Haftpflicht zur allgemein Unfallversicherungsgesetzgebung mit Rücksicht auf deren Verhält, niß zu den Grundsätßen des alten Privatrechts ins Auge sast gerade mit diesen letzteren mußte auf diesem bestimmten Gebiete imma mehr gebrochen werden, denn so lange die Arbeiter auf r ff. an. ewiesen waren, in denen sie den oft recht schwierigen Beweis fin an Verschulden des Arbeitgebers oder deffen Beamte zu erhringen hatten konnte von einer Ueberbrückung der immer tiefer gähnenden Kl zwischen Arbeiter und Arbeitgeber nicht die Rede sein. Recht hübt zusammengestellt ist das gegenseitige Verhältniß des Hut. pflichtgeseßes, des Sozialistenge zes mit der beigegebenen Ve, sicherung, daß die Regierung selbst für das Wohl der arbeitenden Klassen eintreten werdeß, der Schutzzölle zur Beschaffung der Armee, kosten, der Heranziehung der n Produzenten zu den Kosten der durch die neuen Wirthschaftsgefetze geschaffenen Einrichtungt Dabei hat Deutschland in richtiger Erkenntniß der realen Verhilt⸗ nisse seine neue Gefetzgebung mit der Krankenbersicherung begonnen, denn bei den meisten Unfällen ist nicht sofort die Natur des eingetr tenen Schadens zu erkennen und erst nach einiger Zeit zu bestimmen, ob für bleibende Schäden mit ganzer oder theilweiser Arbeits unfahih keit zu sorgen ist. Daß Bu el den Schutzzöllen als Basis einer So⸗ zialgesetzgebung keinen dauernden Bestand zuerkennt, ist bei 3 schweizerlschen? Wirthschast politiker fehr erklärlich, für den du „Ausland“ eine wefentlich andere Größe ist als für einen Staatẽ⸗ mann des Deutschen Reichs; dazu steht Wunderly in dieser He ziehung noch offenbar etwas stark, auf den Schultern der alten
Das Höchste Gericht bestätigte heute das Urtheil durch welchez der Präfidenk? des Fokkethinges, ö
Dekonzmie, die nur für abfofute Wirthschaftswahrheiten ihre Rezepte geschrieben hat.
praktischere Nationen, sollten wir dann das Monopol so weit m
etwas vertheuert werden, was vom sittlichen und gesundheitlichn
. . ( ö.