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und besonderen Werth gelegt darauf,
zelt sind. —ĩ ĩ ; Gf handelt sich hier um einen Bericht vom
Jö Verfassungseides.
der . wo 8. sich Ii. und Erziehungswe J Falle handelt, die . wegen der Stiftungen und Inds, die Verhandlungen über den Unterricht der Kinder aus ge— utstzten Chen, dann auch die katholisch-theologischen Fakultäten, bie Unstellung der Schulräthe und dergl. mehr. ö
Von Interesse sst eine Denkschrist, welche im Jahre 1865 im
Nnssterium ausgearbeitet worden ist, welche eine Andeutung darüber
hlt, daß über das Verhältniß der, katholischen Abtheilung zu dem Ir nm n die Verwirrung allmählich noch eine größere geworden ist. Fuß erklärt sich in . Weise; Das sogenannte katholisch- srchliche Schul, und Erziehungswesen. — es wird der Aus— ru wohl richtig sein — wurde eigentlich von einem katholischen Rath in der Unterrichtsabtheilung bearbeitet., Dieser Rath — ohne daß sich aus den Alten zu erkennen giebt, auf welch. Weise — nahm sci 1842 an den Berathungen der katholischen Abtheilung Theil“ nd ist sogar allmahlich im Staatshandbuch, seit 1854 al Mitglied derselben aufgeführt worden, obwohl, wie gesagt, sich ane Juweisung desselben an die katholische Abtheilung nicht hat er⸗ mttehn lassen. Auf diese Weise ist es allmählich gelungen, mehr Unterrichtssachen nach der katholischen Abtheilung hinüberzuwenden, az ursprünglich ihr zugewiesen waren, und man gewinnt den Eindruck,
Nn da eine Grenzüberschreitung stattgefunden hat, welche die volle Auf⸗
malfamkeit des Ministers erforderte. Es geht in einer sehr be— stmmten Weise aus der Denkschrift hervor, daß hier Etwas nicht in dnung war. J . 61 gehe nun auf den zweiten Theil, meiner Bemerkungen vom 2B. Mnuar über — und diese allein beschäftigten sich mit der Person des Hrn. Dr. . Ich hatte darauf hingewiesen, daß derselbe Theil genommen hätte an der Einsetzung eines Dompropstes, welcher mh der age der Akten als ein polenfreundlicher zu betrachten sei, daß es sich um einen Dompropst handelte, allo um einen Beamten aus Köni licher Ernennung. Aus dem rorgekragenen Schreiben des Hrn. Dr. Krätzig ersehen Sie, daß er sich der Sache nicht entsinnt und namentlich die Worte gebraucht: Ich kann mich, offen gestanden, nicht erinnern, ob ich nach dem Töde des Dompropstes Herzog mit dem Bischof von Kulm über die Besetzung der Dompropststelle verhandelt hahe. Sollte es geschehen fin, waz ja die Alten und der Bericht über die Wiederbesetzung nr Stelle an Se. Majestät den König ergeben müssen, so ist es in objektiver Weife — ohne jede Bezugnahme auf die ationalität des betreffenden Kandidaten geschehen. Ih bitte Sie, diefe Worte genau im Gedächtniß zu behalten. Das was ich damals gesagt habe, werde ich in exten zo . dm Sie wenigftens von meiner subjektiven Unbefangenheit über⸗
Jahre 1871, der tem Minister erfordert war — das war damals der Minister von Miühler — weil ein Landrath behauptet hatte, daf unter dem Schutze eß Domkapitels in Pelplin der Polonismus star e Fortschritte mache und diese Behauptung ö. einzelne bestimmte Thatsachen zurückgeführt hatte, Es stand am Schlusse dieses Berichtes: ö Die Gunst des Bischofs hat es vermocht, daß auf Kosten staat⸗ licher Interessen dem bisherigen K Jeschke die Dom⸗ prepstel verliehen und die Hierdurch erledigte Domdechantei dem erttem polnisch gesinnten Domherrn von Pradezinskĩ gewährt werden tomte. Worin nun die Verdienste um König und Vaterland be⸗ sehen, welche dem Herrn Bischof von Kulm eine so viel vermögende Geltung bei der Königlichen Staatsregierung erworben, haben? Ich kenne, wenn ich von seiner Betheiligung an den Freiheitskriegen ab⸗ che, seine preußeischen Ruhmesthaten nicht; ich kenne nur lohal ge haltene, meines Erinnerns allerdings auch in die Kreuzeitung über⸗ n n. Hirtenbriefe aus Veranlaffung bevorstehen der Wahlen; den Werth dieser bischöflichen Erlasse müßte man aber nicht na den Worten, sondern nach dem Wirken abwägen; und nach dem Wirken sind folche Bischofsworte in der Diözese Kulm noch jedes Mal an taube Ohren gerichtet worden! Welches staatliche Drgan die erfolgreiche Termittelung der Wünsche des Herrn Bischofs ge⸗ sihrt hat, dürfte höchsten Ortes unschwer festzustellen sein; die un⸗ münschte letzte Besetzung der beiden Pelpliner Prähenden wird, von n öffentlichen Meinung mit der Anwesenheit des Herrn Geheimen Ber- Regierungs-Raths Dr. Kräßig in, Pelplin in Verbindung gebracht. — Ew. Hochwohl geboren bitte ich schließlich, die sem ver. ktaulichen Vortrage eine Verwendung zu sichern, die ihn vor baldiger abschristlicher Mittheilung nach Pelplin bewahrt. Ez befindet sich in diesen Akten noch von einem anderen Landrat ein Bericht, worin dieser ganz derselben . Ausdruck giebt, daß ls, was über die Polnischen Tendenzen des Domkapitels berichtet werde sofort wieder demselben mitgetheilt würde.0 ; IGtwaß Präziferes findet sich noch über die indiskrete Be⸗ i nn der Sache in einem Regierungs⸗ räsidial⸗ Berichte Der egierungs-Präsident hatte den von mir erwähnten und noch andere Perichte der Landräthe überreicht, mit seinem Gutachten versehen, ihre Behauptungen unterstützt und war dann aufgefordert worden, si noch näher über n . Thatfachen zu äußern. Das war nach Lage der Akten nicht geschehen, und als der Ministerwechsel eintrat, wurde er monirt. Sa fagte er, er Fabe dieser Verfügung hereits entsprochen, aber nicht in schrifklicher Weife, sondern in mündlicher, denn es sei ganz unmöglich gewesen, derartige . schriftlich zu er⸗ in c. sagt, es habe sich um zwei Anträge gehandelk, und wiederholt sie hier: erftenz um Ünschädlichmachung und möglichste Aufhebung der katho⸗ lien Abtheilung im Kustus-Ministerium, zweitens um, die ander= peitige Regelung der Kreis⸗ und Lokalschulinspektion wie auch der Leitung des Schulwesens von Seiten der Bezirksregierung. Nun fahrt er fort: ; ; ⸗ Bei meiner Anwesenheit in Berlin lonnte ich Em. Excellen; erm Amtsvorgänger bei feiner damaligen langen und schweren rankheit nicht Vortrag halten, dagegen habe ich damals wieder⸗ holt dem Hrn. Unter- Staatsfekretär Lehnert bei genauester Be⸗ sprechmg der obigen drei Anträge dargelegt, daß ich Anstand nehmen müsfe, einen amttichen Bericht schtzift lich zu erstatten fo Lange die „katholische Abtheilung“ be⸗ stände. Es hatten mich nämlich die verschiedensten Wahrnehmun⸗ gen. jn soganr auzdrückliche, glaubwürdige Mittheilungen davon über; . daß die fatholisch⸗oknifch-antideutsche Geistlichkeit den Inhalt glreter, amtlicher Berichte kannte, zu deren Kenntniß sie nur von Berlin her gelangt sein konnte. Hr. Lehnert trug mir damals auf, diese ihn übrigens nicht über rafchende Wahrnehmung doch sedenfalls dem Frn. Minister von Mühler direkt zu machen, was denn auch meinerfeits fpater geschehen ift.
Ich trage dies svor mit Bezug auf die Kritik, welche der Herr Vorredner an die Aeußerung des Landraths knüpfte, und gehe jetzt auf den Fall selbst über.
Der Anstoß zur Besetzung dieser Dompropstei wurde von dem Herrn Bischof gegeben. Der Bischof hatte den Wunsch ausgesprochen, diese Prälatur dem Weihbischof Jeschke zuzuwenden, wobei er erwähnte, er würde, dann die Stelle des Dechanten dem Herrn von Pradezinski übertragen.
Den hierüber erstatteten Bericht des Herrn Ober-Präsidenten werde ich mir erlauben, ganz wortgetreu vorzulesen, damit die Herren den Sachverhalt kennen lernen. Ich mache darauf aufmerksam, daß auch die Akten, welche diesen Bericht enthalten, aus der katholischen Hi gg herrühren. — Also es sagt der Ober⸗Präsident in seinem
ericht:
Dagegen scheint es mir nicht unzweifelhaft zu sein, ob nicht aus der Politischen Haltung des Jeschke Bedenken gegen die ge⸗ wünschte Ernennung herzuleiten sein möchten.
Bei dem großen Einflusse, welchen das Domkapitel in Pelplin auf die kathollsche und resp. polnische Bevölkerung Westpreußens ausübt, hat der Staat Werth darauf zu legen, daß die Mitglieder des Kapitels Männer pon erprobter Loyalität sind, die polnischen Wühlereien nöthigenfalls mit Energie entgegenzutreten wissen. Dies gilt natürlich vorzugsweise von den Inhabern der Prälaturen, die den Vorsitz im Kapitel zu führen berufen sind, und die den jün—⸗ geren Geistlichen in jeder Hinsicht ein Vorbild sein sollen. Der verstorbene, Dompropst Pr. t und dessen Vorgänger Herzog waren Geistliche, die in ihrem Wirken bei aller Hingehung an die Ziele der katholischen Kirche doch auch das Interesse des Stagtes nicht aus dem Auge verloren, und daher mit Recht das volle Ver= trauen der Königlichen Staatsregierung genossen. Zwar auch Jeschke alt früher, als der Dompropst Herzog, unter dessen Einflusse er tand, noch lebte, für einen Mann von deutscher Gesinnung. Seit dem Tode Herzogs ist jedoch, wie ich nach den von mir eingezogenen Erkundigungen annehmen muß, in der Richtung Jeschke's eine er= hebliche Aenderung eingetreten. — Ich erlaube mir in dieser
Beziehung namentlich den einen Umstand hervorzuheben, daß Jeschle der Stifter und Leiter des St. Josephstiftes zu Pelplin ist, in welches polnische Tendenzen in dem Maße
Eingang gefunden haben, daß die Klosterschwestern mit der ihnen anvertrauten Schuljugend im Festschmucke an, der im Sommer dieses Jahres zum Gedächtniß des Polenkönigs, Kasimir in
elplin veranstalteten nationglen Todtenfeier Theil zu nehmen ich nicht scheuten. Zu einem Manne, der dies auch nur dulden konnte, kann die Königliche Staatsregierung unmöglich das Ver⸗ trauen hegen, daß er das ihm zu übertragende Amt im Geiste der bewährten Vorgänger verwalten werde. Die Bedenken gegen die Beförderung Jeschke's zum Dompropst dürften sich noch durch den Umstand steigern, daß, wie ich in Erfahrung gebracht habe, die Ab⸗ sicht vorliegt, den Domherrn Hildebrandt zu Pelplin zum Dom⸗ dechanten zu befördern, falls diese Stelle dürch die Ernennung Jeschke s zum Dompropst zur Erledigung kommen sollte. Hildebrandt war bis vor etwa. 15 Jahren Direktor des elpliner Priester⸗Alumnats; seine Leitung war jedoch, wie ich höre, so wenig geeignet, dem Einflusse des jüngeren, polnischen Tendenzen huldigenden Professorenpersonals gegenüber ein Gegengewicht zu bilden, daß bei dem Wachsen der Holnischen Sympathien unter der jüngeren Geistlichkeit der bischöfliche, Stuhl nicht umhin konnte, die Direktion des Seminars dem Hildebrandt wieder zu entziehen und dieselbe dem Professor Martens zu übertragen. Die in Frage stehenden Ernennungen würden daher durch Besetzung beider Prälaturen mit Männern von mehr oder weniger herborgetretener Konnivenz gegen national-polnische Bestrebungen eine entschiedene Schwächung der staagtlichen Autorität zur Folge haben, während meines unmaßgeblichsten Erachtens die obwaltenden, Ew. Excellenz bekannten Verhältnisse darauf hinweisen, dem antipolnischen Element unter der Pelpliner Geistlichkeit für den durch den Tod des Pr. Haffe verursachten Verlust einen geeigneten Ersatz zuzuführen. So sehr ich meinerseits daher an und für sich den Wünschen des Hrn. Bischofs von der Marwitz entgegenzukommen geneigt bin, so glaube ich doch, unter den vorgetragenen Umständen nach meiner pflicht mäßigen Ueberzeugung die Ernennung des ꝛc. Jeschke zum Dom⸗ propst nicht befürworten zu können. .
Und wie der Herr Geheime Rath Krätzig ganz richtig andentete: sein Gedächtniß ist nicht mehr ganz sicher; es liegt noch die Ver⸗ handlung vor, die er mit dem Hrn. Bischof von der Marwitz über die Frage, welche der Herr Ober-Präsident angeregt hatte, auf · nommen hat. Es ist das eine von seiner eigenen Hand geschrie⸗ bene Registratur: Pelplin, den 4. November 1369. Als wanwesend« steht an der Seite: „Bischof v. d. Marwitz und Ministerial⸗Direktor Krätzig. Die Einleitung lautet, wie folgt: .
Der unterzeichnete Ministerial-⸗Direktor hatte sich im Auftrage Sr. Excellenz, des Herrn Ministers der geistlichen Angelegenheiten, hHferher verfügt, um mit dem Hrn. Bischof von Kulm eine Verstän⸗ digung über die Wiederbesetzung der durch den Tod des Dom propftes Br., Hasse erledigten Dompropstei und die eventuell sich daran knüpfenden weiteren Besetzungen herbeizuführen.
Es wird nun zunächst über anders Domherren verhandelt; sodann trägt der Ministerial⸗-Direktor ö genau vor, was der Ober⸗ Präsident geschrieben hat, und der Bischof wendet sich dagegen, indem er fagt, Jeschke fei ein in jeder Beziehung würdiger, tadelloser und frommer Prälat, Deutscher von Geburt, Sx, Majestät dem Könige treusergeben, er neige auch nicht zum Polonis⸗ mus. Der Bischof giebt der Todtenfeier auch eine harmlosere Wen⸗ dung, indem er sagt, es sei von einem Privatmanne ein Reguiem beftellt worden, zu welchem, wie zu jeder gesungenen Messe, die Kinder aus dem Stift hingegangen wären. Er habe, von der Sache nichts gewußt, und Jefchke auch nicht, da derselbe in diesen Tagen verreist gewesen sei. . ö .
Mit diesen Erklärungen reiste Direktor Krätzig nach Hause, und auf Grund feiner Registrätur wurde ein ganz objektiver Bericht an Se. Majestät erstattet, worin die Ausführungen detz Herrn Ober⸗ Präsidenten und die Gegenerklärungen des Herrn Bischofs genau an- geführt waren. Es wurde schließlich die Ernennung des Jeschke be⸗ fürwortet, die dann auch erfolgt ist. .
Fine Stelle will ich aber gochmals verlesen, um doch auch die Anschauung der katholischen Abtheilun über die Tendenzen des
elpliner Domkapitels zu kennzeichnen. In dem Immediatbericht
heißt es ausdrücklich: - .
Dem Ober-Präsidenten von Horn muß ich aber darin gller=
dings beitreten, daß die Regierung auf ein. Stärkung des staat⸗
lichen Einflusses im Kulmer Domkapitel Bedacht nehmen muß,
um den darin theilweise vertretenen polnischen Ten⸗ denzen gebührend entge enzu wirken. = J
und in dem , reiben an den Regierungs-Präsidenten
Über die Ernennung des Jeschle — das Schreiben rührt auch von der
Hand des Direktors Krätzig her — heißt es: ;
Euer zc. hahen in Ihrem Bericht vom 31. Ottober er., wie auch bei anderer Gelegenheit darauf hingewiesen, daß es, um den polnischen Tendenzen gebührend entgegenzuwirken, wünschenswerth fei, für die erledigte propsteiliche Dignität beim Domkapitel in Pelplin eine Persönlichkeit zu wählen, welche für deutsches Wesen kräffig einstehe. Ich habe diese. Angelegenheit in sorg⸗ faͤltige Erwägung gezogen und mich gleich Ihnen der Ueberzeugung von der Nothwendigkeit, auf eine Stärkung des staatlichen Einflusses im gedachten Kapitel Bedacht zu nehmen, um so weniger verschließen können, als das letztere durch den Tod des Dompropstes a einen auch für das flaalkiche Interesse schwer wiegenden Ver⸗
ust erlitten hat. . ö.
Meine Herren, Sie werden aus diesem ganz einfachen, wort⸗ getreuen Referat entnehmen, daß diese Ernennung des Domprop⸗ stes Jeschke mit polnischen Angelegenheiten in Verbindung steht und daß die katholische Abtheilung und namentlich . deren Vorfitender in einer fehr bestimmten Weist . mi der Sache befaßt. gewesen ist. Widerfpruch, und Oho! (im
Centrum) Meine Herren, es handelt sich ja einfach nur darum, fest⸗
zustellen, ob überhaupt die polnische Frage mit der Ernennung des Dompropstes Jeschke zusammenhängt; das ist bestritten . Zurufe im Centrum) Meine . ich höre Ihre Worte. ; wiederhole aber: ich stehe auf dem Boden meiner eigenen . und lasse mir absolut nichts unterschieben, was ich gesagt haben könnte und was vielleicht manche wünschen, daß ich es gesagt hätte. Ich bitte, doch cinfach den Wortlaut meiner Erklärung anzusehen, ich habe hier gesagt:
Nach dem Tode des verdienten Bischofs Sedlag war, es das planmäßige Bestreben der später eingetretenen Kirchenregierung, die 3 Geistlichkeit, die unter den früheren Bischöfen nach Westpreußen gekommen war, zu unterdrücken und der polnischen . in Schule, Kirche und Familie Förderung angedeihen zu assen.
— Kirchenregierung, meine Herren, das ist etwas anderes, als was Sie mir zurufen. Diesen Gedanken habe ich auch anderweitig ausgeführt, und vielleicht sprechen wir noch einmal darüber. Ich fuhr dann fort: Eine der hervorragendsten Maßregeln war die Besetzung der Dom- propstei und der Domdechanel mit ausgesprochen polnischen Mit= gliedern des Domkapitels. — ja gewiß, meine Herren, ich sage ja auch: der Bischof hat den Antrag gestellt, daß die Dompropstei mit Hrn. Jeschke besetzt werde. Nach der Auffassung der höchsten Behörde der Provinz war derselbe ein der polnischen Partei zugeneigter Geistlicher.
Ich erwähne die Dompropstei umsomehr, als sie bekanntlich ein Amt ist, welches in den alten Landestheilen von der Verleihung Sr. Majestät abhängt. Diese Verleihung an gusgesprochen polnische Mit⸗ glieder war so auffallend, daß die Erklärung allein darin gefunden werden konnte, daß der damalige Leiter der katholischen Abtheilung in Pelplin gewesen war und die nothwendigen Abmachungen mit dem Herrn Bischof getroffen hatte. Der Bericht schließt mit der signifikanten Bitte an die vorgedachte Behörde, diesen Bericht fo zu erwähnen, daß nicht, wie in anderen Fällen, sofort die bischöfliche Behörde in Pelplin Kenntniß von dem Inhalt desselben erhalte.
Meine Herren, ich habe den Bericht heute wörtlich vorgelesen und habe auch verlesen, wie der Landrath dazu gekommen ist, das zu berichten. Es fällt mir ja gar nicht ein, zu behaupten, daß der Hr. Krätzig wissentlich für einen polnischen Priester die Stelle eines Dompropstes - (Zuruf; ist ja deutsch) — meine Herren, bleiben Sie doch objektiv in dieser Frage. Wenn es Sie aber interessirt, ich kann ugtürlich auch noch anderes Material geben.
Mit dieser Frage hängt zufällig zusammen — (Zuruf des Abg. Kantak) — Hr. Abg. Kantkak, ich bin sehr gern bereit zu hören. Sie
müssen aber schon die Güte haben, ein klein wenig Rücksicht zu nehmen mit Interjektionen. Ich bin wirklich geistig so überlastet, daß ich wohl etwas Rücksicht glaube in
Anspruch nehmen zu können, um in größter Nuhe objektiv die Sache zu behandeln. Ich bitte, mir wirklich die Sache nicht so schwer zu machen, — In dem Bericht an Se. Majestät war damals darguf hingewiesen worden, es käme auch nicht, so sehr guf die Dompropstei an, denn die wichtigste Persönlichkeit innerhalb einer bischöf⸗
lichen Verwaltung sei der Generalvikar, und zu diesem Generalvikar. habe der Bischof den jüngsten Domherrn, den Hrn. Klingenberg, ernannt. Der Herr lebt noch,
er ist gegenwärtig noch Generalvikar. Nun will ich nur wiederholen, ich will meine eigene Meinung zurückhalten, er gilt bei den Behörden der Provinz als ein gan; entschlossener Polonisator, obwohl er von deutscher Abkunft ist und aus einer gemischten Ehe stammt. In den Akten findet sich die Notiz, daß derselbe Mitglied der Liga Polska gewesen sei, und daß derselbe als Mitglied der Nationalversammlung die Steuern verweigert habe. Das war mir in der That auffällig. weil ich nicht wußte, wie ein Geistlicher im Jahre 1848 diese Stellung hätte einnehmen können. Ich habe in Folge dessen der Sache nachgeforscht und gestatte mir nun, auch aus den Akten der Abtheilung für katho⸗ lische kirchliche Angelegenheiten etwas darüber mitzutheilen.
Als ein Domherr, für welchen die Königliche Ernennung eintreten mußte, gestorben war, nahm Hr. Bischof von der Marwitz die Ini⸗ tiative und fagte, er mache auf den Hrn. Klingenberg, welcher in dem Dekanat Löbau sich bewährt habe, aufmerksam und empfehle ihn als einen sehr tüchtigen Arbeiter, den er sehr gut gebrauchen könne.
Im Uebrigen — heißt es in dem Schreiben wörtlich — . ist derselbe von unbescholtenem Wandel und untadelhafter Füh⸗ rung, und haben ihn seine maßvollen politischen Grund⸗ sätze der gewissenhaftesten Loyalität, stets in, den , t. auch in dieser Beziehung einen heilsamen Einfluß auszuüben, — meine Herren, ich wiederhole; durch seine maßvollen politischen. Grundsätze der gewissenhaftesten Loyalität stets in den Stand gesetzt, auch in dieser Beziehung einen heilsamen Einfluß auszuüben.
Ich will, um nun die Steuerverweigerungsreminiscenz zu Ende zu bringen, nur bemerken, daß, wie ich aus anderweitigen Akten er⸗ mittelt habe, der Hr, Klingenberg mit drei anderen katholischen Geist⸗ lichen aus der westpreußischen Diözese Krlm Mitglied der Na⸗ tionalversammlung war, Alle vier betheiligten sich an dem Steuer⸗ verweigerungsbeschluß, der bekanntlich in Mielentz Lokal statt⸗ fand, Und Um ganz sicher zu sein, daß auch die Bedeutung ihres Schrittes bekannt würde, unterschrieben sie den bekannten. Auf⸗ ruf vom 27. November 1848; darunter stehen ihre Unterschriften und sie haben das auch nie geleugnet. Ich darf im Zusammenhange be⸗ merken, daß auch Hr. Schaffraneck, von dem neulich die Rede war, sich darunter befindet. ö ⸗
Ueber den erwähnten Antrag des Bischofs wurde der Qber-Prä—⸗ sident zum Bericht aufgefordert, derselbe machte darauf aufmerkiam, es schiene der Vorschlag ihm doch etwas zweifelhaft; er glaube sich zu erinnern, daß früher, Hr, Klingenberg in politischer Beziehung Anstoß gegeben habe. Die katholische Abtheilung, entwarf den Im— medigtbericht, worin über diese Bemerkungen hinweggegangen war; der Minister nahm aber die Sache selbst in die Hand, ließ. sich die stenographischen Berichte vorlegen und konstatirte nun wörklich Fol⸗
endes: 3 z ö Der Dekan Klingenberg ist in den Jahren 1 . Mitglied des Hauses der Abgeordneten gewesen. Bis . 5 er auf der Seite der Opposition gestanden; von 1858. bis
sol ging er mit dem Uiberalen Ministerium, In dieler 3 ig iodᷣ hat er sich der Interessen des K Westpreußen, insbesondere auch in Betreff der ö 1 9. Sprache sebhaft angenommen. Jedoch enthält dieser Abschni seines politischen Wirkens keine Momente, welche ihm. besonders grapirend zur Last fielen. Anders steht es mit . Verhalten als Abgeordneter der Iationalversanim sung 1843 In dieser Versainmlung hat er von Anfang ; 1 Der äußerften Linken gestanden, und hat er die radikalsten
ü it fasfen helfen; namentlich hat er gestimmt für An⸗ ö. ö für Unterwerfung der preußischen Regie⸗ nen nnter den Reichsverweser für Akschaffung der Todesstrafe, für . dez Belagerungszustandes in Köln, für Streichung. des Titels von Gottes Gnaden“, für das Prinzip der
. derdnefät, für Abschaffung des Adels und der Orden, für . . vom 31. Oktober über das Cinschreiten des Ministeriums mit allen Mitteln und Kräften zum Schutze der Fedrchten Volksfreiheit in Wäien, für die Bildung ines Wohl⸗ fahrts⸗ und Sicherheitsausschusses. Endlich ist er ohne Angabe einer Entschuldigung von Brandenburg weggeblieben. ge. ine Herren! Dieser Bericht gab natürlich Veranlassung zu K der Hr. . blieb aber dabei, daß ein Wandel in der Gesinnung des Herrn Klingenberg eingetreten wäre, und es ent⸗ schloß fich nun der Minister, einen Bericht an Se. Majestät zu machen, worin er die Vorgänge erwähnte. Se. Majestät nahm Anstand, einen folchen Priester zum Domherrn zu ernennen, und es fand eine . sprechung zwischen dem Herrn Minister und dem Herrn Bischof statt, Kber welche es heißt:
Als der Bischof von der Marwitz vor etwa zwei Monaten 3