1886 / 223 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 22 Sep 1886 18:00:01 GMT) scan diff

der Vereine in den meisten Fällen Sozialdemokraten sind, und Hr. Bebel hat noch eingeräumt, daß es natürlich sei, wenn die Mitglieder der Vereine Sozialdemokraten würden. Das kann doch aber nicht durch den i Kontakt geschehen, sondern nur dadurch, daß in der That in den Fachbereinen neben den gewerblichen noch politifche An⸗ gelegenheiten verhandelt werden. .

Der Reichstag wird ja bald wieder Gelegenheit haben, sich über diese wie über ähnliche jetzt zu Tage tretende Erscheinungen auszu⸗ sprechen. Hrn. von Stauffenberg scheinen sie die Bürgschaft dafür zu bieten, daß das. Sozialistengeseßz nicht noch einmal werde erneuert werden. Auch diese Zuversicht können wir nicht theilen angesichts der Strömung, die sich jetzt auch in den von der Sozialdemokratie be= drohten katholischen Gegenden bemerkbar macht.

Ueber denselben Gegenstand äußert das „Leipziger Tageblatt“; . ;

Die Sprache, welche die sozialdemgkratischen Abgeordneten führen, können wir verstehen, sie ist von der Leidenschaft eingegeben, und die extremen Partelen haben sich ihrer von jeher bedient; aber daß der Abg. von Stauffenberg die Gelegenheit für günstig erachtet hat, um eine Lanze für die Aufhebung des Sozialistengefetzes zu brechen, dafür fehlt uns jedes Verständniß. Der Abg, von Stauffenberg sollte seinen Wohnsitz auf einige Zeit nach Leipzig verlegen, dann würde er vielleicht eine andere Anschauung von der Sache be⸗ kommen. Wir stimmen mit unsexem früheren Parteigenossen vollständig darin überein, daß den Arbeitern das Koalitionsrecht bleiben ö aber wir erklären andererseits auf das Entschiedenste, daß die Behörden alle Ursache haben, dem Mißbrguche des Koalitions« rechts für sozialdemokratische Parteizwecke energisch entgegen zu treten. Wenn die Arbeiter sich darauf beschränken, durch gemeinsame Schritte höhere Lohnsätze und Herabsetzung der Arbeitszeit durchzusetzen, so läßt sich dagegen nichts einwenden; aber wenn der Strike nur das Mittel zum Zweck ist, Aufregung unter den Massen zu verbreiten und den Umsturz des Bestehenden einzuleiten, so muß dagegen mit den schärfsten Maßregeln vorgegangen werden. Die Freiheit der Arbeit ist eine leere Redensart, wenn Arbeiter, die arbeiten wollen, daran durch andere Arbeiter gewaltsam verhindert werden, und dag ist, in nenester Zeit bei allen Strikes geschehen. Sogar in der französischen Republik hält die Regierung an dem Grundsatz . daß jeder Versuch der Arbeiter, ihre Genossen an der Arbeit zu hindern, bestraft werden muß. Ebenso unzweifelhaft richtig ist es, daß Fachvereine, welche ihre Bestrebungen lediglich darauf richten, Fachinteressen zu vertreten und die Lage der Berufégenossen nach dem Stande der Gesetze zu verbessern, Förderung und Unterstützung verdienen; aber ebenso sicher ist, daß Fachvereine, welche nur als Vorwand für die Verfolgung sozialdemokratischer Parteizwecke dienen, unter das Sozialistengesetz fallen und demgemäß behandelt werden müssen. .. . Die Erfahrungen dieses Jahres sind wahrlich nicht dazu angethan, um das Gesetz heute entkehrlicher erscheinen zu lassen, als früher. Die Arbesterunruhen in England, Frankreich, Belgien und Amerika haben gelehrt, daß nur die energische Abwehr der Umsturztendenzen der Sozialisten und Anarchisten die Ruhe und Ordnung im stagtlichen Leben gewährleisten kann. Es ist gewiß eine beachtenswerthe Thatsache, deß erade in Amerika die Arbeikerunruhen so energische Abwehr gefunden haben und daß man in Chicago sogar zu den äußersten Mitteln gegriffen hat, um den Anarchizmutz zu bekämpfen. Der Abg. von Vollmar hat zwar behauptet, daß die Anarchisten das Gegentheil dessen wollen, was die Sozialdemokraten anstreben, aber sonderbgrer Weise sind die anarchistischen Ausschreitungen immer da anzutreffen, wo die sozialdemokratische . sich ausbreitet. Die Urheber der Exzesse, welche wir hier in Leipzig am Sedantage erlebt haben, sind noch nicht ermittelt, wir müssen es uns deshalb versagen, unsere Auffassung davon zu äußern; aber der Inhalt des an jenem Tage er= schienenen Flugblattes weist mit Sicherheit auf eine Partei hin, welche . r gn der bestehenden Staatsform nur als eine Frage der Zeit etrachtet.“ .

Statistische Nachrichten.

Die Selbstmorde im Königreich Sachsen in den letzten 25 IJghren. Das Königreich Sachsen gehört mit der Schweiz und Dänemark zu denjenigen Ländern, in denen die Zahl der Selbstmörder außerordentlich hoch ist. Im Jahre 1884 machten z. B. 1II4, im Jahre 1885 aber 1146 Personen, davon 246 bezw. 2h weihlichen Geschlechts, ihrem Leben selbst ein Ende. Das Königlich sächsische Stgtistische Buregu hat die wichtigsten Ergebnisse der Selbst⸗ mord⸗Statistik für die letzten 25 Jahre neuerdings in seinem Jahr⸗ buche auf das Jahr 1887 zusammengestellt und wir entnehmen dem⸗ selben folgende Angaben. ,, die Zahl der Selbstmorde:

‚. ( if 100000

im Jahre absolut i . ghner im Jahre absolut ai, ,. 1861 643 29 1874 723 27 1862 557 25 1875 745 27 1863 643 28 1876 981 35 1864 545 24 1877 1114 40 1865 619 26 1878 1126 41 1866 704 30 1879 1121 38 1867 752 31 1880 1171 39 1868 800 93 1881 1248 42 1869 710 29 1882 1128 37 1870 657 26 1883 1205 40 1871 653 26 1884 1114 37 1872 687 27 1885 1146 36 1873 723

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Von 1864 bis 1868 fand eine stetige Zunahme der Selbstmörder stalt. ven da, ab ein mäßiger Rückgang; während der Jahre des ge— schäftlichen Aufschwunges nach dem deutsch-französischen Kriege sank die Selbstmordziffer auf ihre Höhe Anfangs der sechziger Jahre, um mit dem wirthschaftlichen Niedergang im Jahre 1876 zu einer Höhe emporzuschnellen, die sie vorher nie errescht und in den letzten zehn Jahren einschließlich 138 und 18385, noch immer übertröffen hat. Seit 1883 ist eine geringe Besserung bemerkbar, die hoffentlich anhalten wird. Hinsichtlich der Art der Selbstentleibung ist es bemerkenswerth ö. im Durchschnitt der 25 Jahre 64,h (so aller Selbstmörder ihrem Leben durch Erhängen, 204 do durch Er— tränken und 8,0 C6 durch Erschießen ein Ende machten. Von den übrigen Todesarten kommt Vergiftung noch am häͤufigsten vor mit 3.0 Gso und zwar namentlich beim weiblichen Geschlechle, bei dem auch die Neigung zum Ertränken im Verhältniß dreimal so häufig ist als bei den Mannern, während hei diesen die Lust zum Erhängen überwiegt. Zu den seltensten Todesarten, und zwar bei beiden Geschlechtern, gehört das Aufschneiden des Unterleibs und Erstickung, Ueber das Lebens— alter der Selbstmörder wird Folgendes berichtet: O, o waren bis 14 Jahre, 10,2 Yo über 14 bis 21 Jahre, 16,3 o über 21 bis 36 Jahre, 34,9 C über 3 bis 50 Jahre, z Fo über 50 bis 70 Jahre und 54 0, über 70 Jahre alt; bei 1, o aller Selbstmörder war das Alter unbekannt. Beim weiblichen Geschlechte ist die Nei— gung zum Selbstmorde im Alter von über 14 bis 21 Jah— ren fast noch einmal so groß als beim männlichen (15,9 gegen 3,8 Co) auch im Alter von über l bis 30 Jahren ist sie noch beträchtlich höher (18,9 gegen 144 G); dann überwiegt sie beim männlichen Ge⸗ schlechte bis zum Alter bon über 70 Jahren, wo wieder das weibliche präwalirt. Nach dem Familienstande ist nahezu die Hälfte der Selbst mörder (485 o) verheirathet, bei den Männern sogar etwas mehr oM, o), Il,4 6 find ledig, 13.3 0 verwittwet (12,1 beim männ, lichen, I8,1 So beim weiblichen Geschlecht) und 1,1 o geschieden; bei 6 Yo der durch Selbstmord geslorbenen Personen war der Familien, stand unbekannt. Der Antheil des weiblichen Geschlechts betrug fast genau 26 o, d. h. im Surchschnitt der 25 Jahre nahmen sich vier⸗ mal so viel Männer das Leben als Frauen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die Reichsge bung über Kranken- und UnfallI⸗ versicherung. 6641. mit Sachregister. Berlin.

Carl Heymann's Verlag. 1836 (XI, 223 S) Das durch die Kaiserlichen Botschaften vom 19. November 1835 und 14. April . . ekündigte Reformwerk zur Förderung des Wohles der arbeitenden lassen hat die Emanation einer stattlichen Reihe von Gesetzen aus den Jahren 1883 —=1856 zur Folge gehabt, von welchen in vorstehender Schrift eine i, n, und recht brauchbare Zusammenstell ung ge⸗ boten wird. Den Änfang dieser . ebung machte das Kranken⸗ persicherungsgesetz vom 15. Juni 1883 (Nr, I), welches die Fürsorge für die erkrankten und durch Betriebsunfälle verletzten industriellen Arbeiter für die ersten 13 Wochen zum Gegenstand hat und zu diesem Behufe alle in den betreffenden Betrieben beschäftigten Arbeiter dem individuellen Versicherungs zwang unterwirft und zu den Koften der Versicherung auch die Arbeiter in der Form von Kassenbeiträgen heranzieht. Dasselbe führt sog. Kassenzwang, aber keine Jwangskassen ein, läßt also diejenigen Personen frei, welche einer eingeschriebenen ,. oder anderen landesgese 6 bestehenden Kassen angehören, ofern dieselben die durch das Krankenversicherungsgese festgesetzten Minimalleistungen gewährleisten. Diejenigen eingeschriebenen Hühlfs— . in, Ansehung deren für die in dem Krankenversicherungs gesetz bezeichneten Personen ein Beitrittszwang besteht, sind künftig dem Krankenversicherungegesetz unterstellt. Besonders mit Rüchscht hierauf erfolgte in dem Gesetz vom 1. Juni 1884 (Nr. II) eine Neu redaktion des Reichs⸗Hülfskassengesetzes. Im Ge ensatz zu dem im Krankenversicherungsgesetz zur Anwendung . individuellen Lassenzwang wurde durch den jweiten Theil des Reformwerks im Jahre 1884 die Fürsorge für die in Tödtungen oder solchen Körper— verletzungen, deren Folgen ih über die Dauer von 13 Wochen hinaus erstrecken, bestehenden Un älle großen Berufsgenossenschaften über tragen, zu welchen die Betriebzunternehmer großer lokaler Bezirke vereinigt wurden, dabei aber von einer pekuniären Heranziehung der Arbeiter Abstand genommen. Zugleich wurden diese Genossenschaften an der Ueberwachung der verst . Betriebe und der Fürsorge für e n fe m, der zur Unfallverhütung dienlichen Ein richtungen betheiligt. Diese Vorschriften bilden den Inhalt des Unfallversicher ungsgesetzez vom 6. Juli 1834 (Nr. III) und zweler dazu ergangener Naiserlicher Verordnungen (Nr. VI und VII). Das folgende i 1855 brachte die Ausdehnung der Unfallgesetzgebung auf die bisher nicht berücksichtigten Trantzportgewerbe und die Reichs und Staate betriebe, das Jahr 1836 aber in dem Gesetz vom 5. Mal 1856 (Rr V5, die Ausdehnung des, Reformwerkes auf die land. und forstwirthschaft⸗ lichen Arbeiter, sowie in dem Gesetz vom 15. März 1856 (Nr. Vil6,) endlich die Fürsorge für Beamte und n,, des Soldatenstandeß in Folge von Betriebtunfällen. Es enthält somit die vorstehende Schrift den Textz folgender Gesetze und Kaiserlichen Vorschriften; J. Gesetz, betr., die Krankenversicherung der Arbeiter, vom 15. Juni 1883; II. Gesetz über die eingeschriebenen Hülfskassen vom 4. April 1816.1. Juni 1854; 1II. Unfallversicherungsgesetz vom . Juli 1884; JV. Gesetz über die Ausdehnung der Unfall- und Krankenversicherung vom 28. Mai 1885; V. 86, betr. die Unfall- und Kranken⸗ versicherung der in land⸗ und forstwirthschaftlichen Betrieben beschäf⸗ tigten Personen, vom 15. Mai 1886; VI. Kaiserliche Verordnung, betr. die Formen des Verfahrens und den Geschäftsgang des Reichs— Nersicherung amt vom H. August 1885; VII. Kaiserliche Verordnung über das Verfahren von den auf Grund des Unfallversicherungs— gesetzes errichteten Schiedsgerichten vom 2. November 1885; Vin. Gesetz, betr. die Fürsorge, für Beamte und Personen des Soldaten standes in Folge von Betriebtunfällen, vom 15. März 1886.

Im Namen des , des historischen Vereint von Unterfranken und Aschaffenb urg zu Würzburg hat der derzeitige Direktor desselben, Königliche Regierungs- Direktor a. D. Georg Henner, den Jahresbericht des genannten Vereins für 1855 veröffentlicht. Diesem Berichte zufolge besteht der Verein, dessen einzelne Mitglieder in Beilage . namentlich aufgeführt werden, aus 396, ordentlichen, und 23 Ehrenmitgliedern. Die fingnziellen Verhältnisse, des Vereins kommen in der summarischen Uebersicht der . für 1885, Beilage J., zum Ausdruck. Hiernach beliefen sich die Einnahmen auf egh St 85 3, und auf eine gleich hohe Summe die Ausgaben, so daß am 31. Dezember 1885 als Betriebs⸗ kapital für 18386 ein Kassabestand von 3796 MS 85 3 verblieb. Was für die verschiedenen Sammlungen des Vereins im verflossenen Jahre durch Ankauf oder Geschenke erworben wurde, erfährt man aus den Beilagen U und V. Namentlich die Bibliothek des Vereins erhielt auf diese Weise eine nicht unbedeutende Vermehrung an Druck und Handschriften.

Im Verlage von Wilhelm Friedrich Nachf., Berlin, erschien ein neues Werk des plattdeutschen Dichters Heinrich Bur— mester, betitelt: Nawerslüd“. En Roman ut de Geigenwart. Die plattdeutsche Sprache, welche nur zu oft gebraucht wird, um xecht alltäglichen Dingen in Verg und ungebundener Rede durch ihren gemseihlichen Klang einen größeren Reiz zu verleihen, hat in diesem Buche eine achtenswerthe Bereicherung ihres Schriftschatzes erfahren. Wir wollen in der ö prache auch plattdeutsche Charaktere

, sehen, und das hat Burmester trefflich verstanden. Er 3 hrt uns Figuren vor, wie sie der kernige Menschenschlag der nieder⸗ deutschen Gegenden heutzutage noch aufweist, derbe Gestalten. spröde und rauh nach außen hin, und doch im Innern einen reichen Schatz an Gemüth und gesundem Menschenverstand tragend. Es sind schlichte Ereig⸗ nisse, welche der Verfasser uns in diesem Romane erzählt; nicht schwierige Verwickelungen, künstlich geschürzte Knoten und überraschende Freig— nisse verleihen dem Buch seinen Werth, sondern in ruhigem, sich aus sich selbst ergebendem Verlauf wickelt sich der Faden der Er⸗ zählung ab. Aber eben diese Ruhe, welche den keineswegs uninter2 essanten Roman durchzieht, die behagliche Breite, mit welcher der Verfasser seine Figuren und ihr, Gemünhsleben schildert, das sind be⸗ sondere Vorzüge, welche man bei weiterem Lesen immer mehr schätzen lernt, Auch der Humor, welcher diesen plattdeutschen Elementen eigen ist, kommt zur Geltung, ohne zu, überwiegen und den Eindruck der an sich ernsten Handlung zu beeinträchtigen. Als feinsinnigen Humoristen zeigt sich der. Dichter in der Schilderung der Wahlagitationen, welche sür den Grafen Flabbne einerseits und, für den Kommißs— sions⸗ Rath. Snars andererseitz mit Eifer betrieben werden; dieses Kapitel! wird Jeder mit, besonderem Vergnügen lesen. Eine tüchtige Charakteristik läßt sämmtliche i des Romans scharf und anziehend vor uns auftreten, genau so stellen wir uns diese

andleute vor. Der alte. Buervogt Peyn und sein. Nachbar

ümpel sowie die beiderseitigen ehrenwerthen Gattinnen sind prächtige

iguren, wie man sie in der n,, des Oeftern antrifft; le sind getreu nach dem Leben gezeichnet, Nicht minder glücklich ist der Dichter in der Schilderung ihrer Kinder, welche durch wechsel⸗ seitige Ehen das feindliche Verhältniß der beiden Nachbarhöfe wieder zu einem freundlichen gestalten und in ihren Anschauungen und Hand⸗ lungsweisen die neue Zeit mit der auch auf dem Lande n n , modernen Verfeinerung vergegenwärtigen. Interessant ist ferner die Figur des Emporkömmlings Smars zu Kiwitsborg, in welchem der Verfasser das unredlicher Weise zu unverdientem Änsehen kommende Strebertalent dem biederen Bauernstande alten . gegenüber⸗ ssellt und dem er den verdienten Lohn endlich zu Theil werden läßt. Wenn schließlich noch bemerkt, werden muß, daß in den „Nawerssüd . ein anziehendes Bild. der heutigen sozialen Verhältnisse auf dem Lande gegeben wird, so dürfte dies als ein weiterer Vorzug zu betrachten fein, der das Burmester'sche Werk empfiehlt. Dafselbe schließt sich den. Reuter'schen Werken mit Glück an und wird nicht nur in ausschließlich plattdeutschen Kreisen, sondern auch bei allen Denjenigen jahlreiche Freunde finden, welche sich für das Leben und

reiben auf dem Lande interessiren und Vergnügen an einer gesunden, volksthümlichen Lektüre empfinden. Der Preis des ungebundenen Buches beträgt 4 16 ; ;

Die Rr. Ih von Schorer's Tamilienblatt“ (redigirt von Hr. Franz Hirsch, hat folgenden Inhalt: Die Lebensmüden. Von Gräfin Agnes Klinkowström. (3. Fortsetzung und Schluß) Alkohel und Vegetarianismus,. Abenteuer einer Hochæzeitsreise. Von Julius Keller. Mit Originalzeichnungen von Lothar Meggen; dorfer. (Schluß) Der Kunstreiter. Von Bruno Appel. Mit Sriginalzeichnungen von G. Koch. (Schluß ). Plauderecke; Ein

Ünverwüstlicher. Von Viktor von Scheffel. Wieviel Pferde⸗

kraft ist in einer Taschenuhr wirksam? Kindliche Logik. . blätter; Am Krankenbett. Von L. M. von . Den .

Samuel. Von Hugo Kauffmann. Beilage: Rückblicke auf di Reisezeit. Mit Driginaljeichnungen von H. Albrecht. lein Feuilleton: Am Krankenbett. *. dem gleichnamigen Kunstblatt im

Anna Maria don Camargo. Für

auptblatt Warum?

aus und Herd: Lederahbtreter und Selbstthätiger Dampf⸗Räucher⸗

pparat. Mit einer Abbildung. Der Zauberer in der Familie: Das chinesische Ringspiel. Mit 5. Figuren. Humoristisches: Bei

undehändler. Mit einer Originatljeichnung von W. Buch,

enkübungen. Brieffasten. Mit dem Bildniß von Gugenie Erdösh. Veterinärwesen. Schweden.

Durch J des Königlich schwedischen Kommerz les ne vom 3. September d. J. ist angeordnet worden, daß dle Einfuhr von Rindvieh, Schafen, Ziegen und anderen wieder⸗ käuenden Thieren, sowie von Thieren des Pferdegeschlechts seewärts auch über Helsingborg stattfinden darf.

Gewerbe und Handel.

In der vorgestrigen außerordentlichen Generalversammlung der Tarnopitzer Aktien- Gesellschaft für Bergbau und Eisenhäüttenhetrieb gab, der Vorsttzende eine Darstellung der augenblicklichen Lage der Gesellschaft. Am. 3. Mai d. J. , die Generalversammlung die Reduktion des Aktienkapitals von 1566 000 auf 750 0900 . unter Zuzahlung von 40 60 zur Schaffung von StammePrioritäten. Vieser Beschluß wurde am 71. Juni dahin abgeändert, daß nur 2560 009 . Stam m.Prioritäten geschaffen werden sollten. Die Ausgabe dieser Prioritäten gelang je= doch nicht. Inzwischen besserten sich die Verhältnisse, die ganzen Eisenbestände sind verkauft und 90 090 Ctr. sind auß spätere Lieferung , die Antonienhütte mit, 360 999 Ctr, jährlicher Produktlon ist autzgeblasen und die allgemeinen Gisenbestände ver— ringerten sich erheblich. Der Aufsichtsrath hat daher von Neuem die Schaffung von Stamm-Prigritätz- Aktien in Angriff genommen und es sind bereits 09 C00 ( Aktien angemeldet, 2 das Bezugsrecht auslben wollen. Die a soll in der Art ausgeführt werden, daß jede Attie gegen Zahlung von 290 YοG ihres Nominalbetrages in eine Stamm ⸗-Prihritäts-Attie mit 60 Vorzugs-⸗Dividende um gewandelt wird. Reicht in einem Jahre der Reingewinn nicht zur Zahlung voller 4 / Dividende hin, so wird das Fehlende aus dem Ertrage der folgenden Jahre nachgezahlt. Die Stamm aktien erhalten erst nach . 6 („ orzugsdividende einen Antheil am Gewinne. Die Anmeldung zur Abstempelung ist binnen 14 Tagen nach Veröffentlichung der handelsgerichtlichen Eintragung zu bewirken. Altionäre, welche diesen Termin nicht innehalten, können nachträglich ihr Bezugsrecht bis zum 31. Dezember d. J. ausüben, haben dann edoch soo zuzujahlen. Die Generalversammlung genehmsgte nach ängeren Debatten diesen Antrag einstimmig und änderte die betreffenden Paragraphen des Statuts ab.

Nürnberg, 21. September. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Heute trafen 1700 Ballen Markthopfen, 400 Ballen Aischgründer und 809 Ballen auswärtige Sorten ein. Für Export nach Amerika wurde der größte Theil der Zufuhr in der Preislage von 49 —–54 M gekauft. Der, Kundschaftshandel nahm J der Zufuhr. In sehr reger Frage stehen feine Hopfen, welche in Folge dessen guch

hohe Preise erzlelen. Im Allgemeinen ist der Prelsstand unverändert gen Samstag. Die Notirungen lauten: Geblrgshopfen 9 76 ;

harkthopfen 32 —565 S; Aischgründer 45— 665 MS ; Hallertauer prima 99 M, mittel 55 0 M, rig 40— 45 M½ι ;; Württem« berger prima 85 900 M, mittel 50 60 S; Badische prima 80 85 , mittel 55 60 M

Leipzig, 22. September. (W. T. B.). Die Feierlichkeiten zur Einweihung des neuen Börsengebäudes finden am 29. September statt. König Albert, in dessen Begleitung sich die Minister der Finanzen und des Innern, sowie der Generaldireltor der Königlich sächsischen Staatsbahn befinden werden, hat sein Erscheinen huldyollst zugesagt.

London, 21. September. (W. T. B) Wollauktion. Stimmung sehr fest, lebhaftes Geschäft. Liverpool, 21. September. (W. T. B.) Wollauktion.

Sehr gut besucht, angeboten waren 24 0090 B., Preise eine Kleinigkeit theurer als bei der letzten Auktion.

Glasgow, 21. September. (W. T. B. Die Verschiffungen von Roheisen e f in der vorigen Woche 9400 gegen 12200 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

New York, 20. September. (W. T. B.) Weizen⸗Ver⸗ schiffungen der letzten Woche von den atlantischen ae der Ver einigten Staaten nach Großbritannien 104 000, do. nach Frank reich 56 0090, do., nach anderen Häfen des Kontinents 26 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 72 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 10000 Qrttz.

21. September. (W. T. B.) Der Werth der in der ver⸗ gangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 7 6090 142 Doll. gegen 5 491 170 Doll. in oer Vorwoche.

Submissionen im Auslande.

J. Rumänien.

1) 26. September. . Flottenkommando. 1300 i graues Tuch, 12990 m Moltonflanell, 1400 Marinemützen, 3000 m Heinden« zeug, 3000 m Zeug für Blousen und Hosen, 2000 Stücken Baum wollflanell, 1200 Bänder. Kaution 3000 Fr. ;

2) 9. Oktober. Bukarest. Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Bau einer Brücke im Hafen von Setateg, Distrikt von Dolj. Vor— anschlag 140177 Fr. z

Spanien.

II

I) 18. Oktober. Madrid. Generaldirektion für Post und Tele⸗ raphen. Bau und Betrieb des Telegraphennetzes von Sevilla. Kaution: 4000 Pesetas.

2) 18. Oktober. Murcia. Pulverfabrik. 90 000 kg Salpeter. Voranschlag 67 . für 100 kg.

3) 19. Aktober. Madrid. Generaldirektion für Post und Tele · raphen. Bau und Betrieb des Telegraphennetzes fuͤr Segovia. Kaution: 2000 Pesetas. Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs⸗Anstalten.

Ham burg, 21. September. (W. T. B.) Der Post dam fer Westphalia“ der Hamburg⸗Amerikanischen 3 sahrt⸗Aktiengesellschaft hat, von New-Nork , Morgen Lizard passirt und der Post dampfer e wf, ö. derfelben Gesellschaft ist, von New Jork kommend, heute Mittag ar der Elbe eingetroffen.

Sanitätswesen und Quarantänewesen.

Italien.

rantäne Verordnung Nr. 17. Durch a, Königlich italienischen Ministeriums des Innern vom 12. September 1886 ist Folgendes angenrdnet worden: rt. J. Den bon irgend einem Orte des Königreichs Italien kommenden Schiffen wird dom 12. September d. J. ab auf dem ganzen Küstengebiete des Festlandes und der benachbarten kleinen Infeln der Verkehr gestattet, wenn sie im Besitze eines reinen

Befundheitspafses sind und eine von Krankheit freie Ueberfahrt

aben. . gedehg g 2. Die mit unreinem Gesundheitspaß versehenen Schiffe unterliegen einer , Untersuchung und einer sorgfältigen 24 stün- digen Desinfektion aller zum Gebrauch der eingeschifften Personen dienenden Gegenstände, der Bettgeräthschaften an Bord und der inneren Theile des Fahrzeuges.