Jedem Vorschlage finanzieller Reformen ist Meine vorurtheilsfreie Erwägung im Voraus gesichert, wenn nicht die in Preußen alt bewährte Sparsamkeit die Auflegung neuer Lasten umgehen und eine Erleichterung bis⸗ heriger Anforderungen herbeiführen läßt.
Die größeren und kleineren Verbänden im Staate verliehene Selbstverwaltung halte Ich für ersprießlich. Dagegen stelle Ich es zur Prüfung: ob nicht das diesen Verbänden gewährte Recht der Steuer⸗Auflagen, welches von ihnen ohne hinreichende Rücksicht auf die gleichzeitig von Reich und Staat ausgehende Belastung geübt wird, den Einzelnen unverhältnißmäßig beschweren kann.
In gleicher Weise wird zu erwägen sein, ob nicht in der Gliederung der Behörden eine vereinfachende Aenderung zulässig erscheint, in welcher die Verminderung der Zahl der Angestellten eine Erhöhung ihrer Bezüge ermöglichen würde.
Gelingt es die Grundlagen des staatlichen und gesellschaftlichen Lebens kräftig zu erhalten, so wird es Mir zu besonderer Genugthuung gereichen, die Blüthe, welche Deutsche Kunst und Wissenschaft in so reichem Maße zeigt, zu voller Entfaltung zu bringen.
Zur Verwirklichung dieser Meiner Absichten rechne Ich auf Ihre so oft bewiesene Hingebung und auf die Unterstützung Ihrer bewährten Erfahrung.
Möge es Mir beschieden sein, dergestalt unter einmüthigem Zusammenwirken der Reichsorgane, der hingebenden Thätigkeit der Volksvertretung, wie aller Behörden, und durch vertrauensvolle Mitarbeit sämmt⸗ licher Klassen der Bevölkerung Deutschland und Preußen zu neuen Ehren in friedlicher Entwickelung zu führen.
Unbekümmert um den Glanz ruhmbringender Großthaten, werde Ich zufrieden sein, wenn dereinst von Meiner Regierung gesagt werden kann, sie sei Meinem Volke wohlthätig, Meinem Lanbe nützlich und dem Reiche ein Segen gewesen!
Berlin, den 12. März 1888. Ihr wohlgeneigter
. Friedrich III.
Bekanntmachung.
Mit Allerhöchster Genehmigung wird die öffentliche Parade⸗Ausstellung der sterblichen Hülle weiland Sr. Majestät des Kaisers und Königs in der Domkirche am
Dienstag, Mittwoch und Donnerstag dieser Woche
jedesmal schöoh von 8 Uhr Morgens ab beginnen und bis 10 uhr Abends dauern, um dem Publikum die möglichst ausgedehnte Gelegenheit zum Zutritt darzubieten.
Berlin, den 12. März 1888.
Der Ober⸗Hof⸗ und Hausmarschall. Graf von Perponcher.
Berlin. Redacteur: Riedel. Verlag der Expedition (Scholi). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagganstalt.