von Pinelli; Ouverture zu „Coriolan“ von Beethoven und Vom Fels zum Meer“, Marsch von Liszt, gewidmet dem König Wilhelm J. von Preußen. Noch während der zweiten Concertpièce erhoben sich die Allerhöchsten Herrschaften und machten einen Rundgang durch die Räume, die fast durchweg mit herrlichen Blumengrrangements geschmückt waren. Erst, um Mitternacht verließ der Königliche Hof mit dem Kaiserlichen Gast das Kapitol, während die übrigen geladenen Gäste noch bis 2 Uhr daselbst versammelt blieben. Der römische Adel hatte einen Glanz in Toiletten, Brillant, und Perlenschmuck entfaltet, der jeder Beschreibung spottet.
— Von „W. T. B. liegen folgende Telegramme aus Neapel vor: ; ; Regpel, 16. Oktober, Nachmittags 3 Uhr 30 Minuten. Ihre Majestäten der Kaifer Wilhelm und der König Humbert sind soeben hier eingetrgffen, Der Empfang war ein über alle Maßen begeisterter. Die Straßen waren von einer ungeheueren Menschenmenge erfüllt und alle Fenster, selbst die . mit Menschen dicht besetzt. Die Majestaten he⸗ gaben sich in glänzendem Wagenzuge nach dem Königlichen Palais. — Der Fremdenzufluß ist ein gewaltiger; wie versichert wird, sind von Rom an S0 000 Personen hier theils bereits ein⸗ getroffen, theils noch unterwegs. — Alle Bahnhöfe, welche der Extrazug der Majestäten passirte, trugen , Flaggenschmuck, und überall wurde der Zug mit unbeschreib⸗ lichem Jubel begrüßt. Das Wetter ist schön. ; Neapel, 16. Oktober. (Ausführliche Meldung.) Bei dem Eintreffen des Hofzuges, dessen Lokomotive mit Fahnen und italienischen Schildern reich geschmückt war, brachte das zahl⸗ reich am und vor dem Bahnhof versammelte Publikum den Souveränen enthusiastische Ovationen dar; die Musik des 3. In⸗ , , welches die Ehrenwache gestellt hatte, stimmte ie preußische Hymne an. Zum Empfange waren auf dem Bahnhofe die höchsten Spitzen der Civil- und Militärbehörden sowie Senatoren und Deputirte anwesend. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm trug die Uniform der Gardes du Corps mit dem Bande des Annunziaten⸗Ordens sowie das Großkreuz des Militär⸗Ordens von Savoyen. Se. Majestät der König Humbert hatte Generalsuniform mit dem Bande des Schwarzen Adler⸗Ordens angelegt, ebenso Ihre König⸗ lichen Hoheiten die Prinzen Amadeus und Thomas. Nach⸗ dem die Allerhöchsten Herrschaften die Front der Ehren⸗ compagnie abgeschritten hatten, wurden Sr. Majestät dem Kaiser die Generale, der Präfekt, der Maire und andere hochgestellte Persönlichkeiten vorgestellt. Der Kaiser unterhielt Sich eine Zeit lang huldvollst mit denselben. Unter Kanonen⸗ donner verließen sodann die Majestäten den Bahnhof und bestiegen den bereitstehenden Hofwagen. In dem nächst⸗ folgenden saßen Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz Heinrich und der Kronprinz von Italien, in dem dritten Ihre Königlichen Hoheiten die Herzöge von Aosta und Genua. In einem weiteren Wagen hatten der Minister⸗Präsident Crispi und der Hine e men n Graf Bismarck Platz genommen. Die Fahrt ing nach dem Palazzo Reale, über den Dante⸗-Platz, den ner do t und die Toledostraße. Sämmtliche Fenster und Balkons waren mit Tausenden von Zuschauern besetzt, welche unausgesetzt den Majestäten zujubelten, Blumen warfen und mit den Taschentüchern zuwinkten. Bis zum Palazzo Reale bildeten das Militär, Vereine und Gewerke mit ihren Musitbanden, welche die preußische National⸗ hymne spielten, Spalier. Auf dem Plebiszit⸗Platz, vor dem Palast nahmen die enthusiastischen Kundgebungen immer rößere Dimensionen an und steigerten . bis die beiden onarchen gegen 3 Uhr auf dem Balkon erschienen, woselbst sie 5 Minuten verweilten. Immer neue Volksmassen ziehen vor das Palais und bringen unausgesetzt die . ten Huldigungen dar. Se. Majestät der Kaiser dankten dem Syndikus mehrmals für den Ihm bereiteten herzlichen Empfang. Neapel, 16. Oktober. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm, Se. Mgjestät der König Humbert und sämmtliche Prinzen, sowie der Minister⸗Präsident Crispi und der Staats⸗-Minister Graf Bismarck fuhren Nachmittags 435s Uhr zur Besichtigung der Museen. Auf den Straßen, welche die Höchsten und Hohen Herrschaften passirten, war eine zahllose Menschenmenge versammelt, welche die Monarchen mit enthusiastischen Zurufen begrüßte. — Um 7 Uhr findet im Königlichen Schloß ein Galadiner statt. Die Stadt wird Abends aufs Glänzendste erleuchtet sein. Neapel, 16. Oktober, Abends. Ihre Majestäten der Kaiser Wilhelm und der König Humbert kehrten um 6 Uhr mit dem 6. in das Palais zurück. Allerhöchst⸗ dieselben wurden überall, wo sie sich zeigten, ebenso wie der Minister⸗Präsident Crispi und der Staats-Minister Graf Bismarck mit enthusiastischen Kundgebungen en, Die Illumination in der Stadt ist eine überaus glänzende. — Um 8 Uhr brachten 200 Mandolinenspieler den Majestäten auf dem Plebiszitplatz eine Sereng de, dar. Darauf concertirten elf Militärkapellen unter den Fenstern des Palastes. Um gz Uhr begann die Gala⸗-Vorstellung im Theater. Neapel, JI7. Ottober. Die Ovationen der Bevöl⸗ kerung für die Majestäten dauerten lange bis über Mitternacht hinaus. — Der Staats⸗-Minister Graf Bismgrck stattete gestern Abend in der Begleitung des Minister⸗-Prä—⸗ Kier hn en fl dessen Familie in der neuen Villa einen esuch ab. aiser Wilhelm und König Humbert treffen heute gegen Mittag in Castellamare zum Stapellauf des „Ro Umberto“ ein.
— Der hl, Ztg.“ wird von ihrem Liegnitzer Korrespondenten berichtet: Die Wahlvorbereitungen bei den Kartellparteien sind in vollem Gange; es herrscht volles Einvernehmen, obwohl von Seiten der . versucht worden ist, Unfrieden zu stiften. Am 13. d., Abends, fand
eine gemeinsame Sitzung der Vorstände des national⸗ liberalen und des Neuen Wahlvereins statt, in welcher , n tn, Vertrauen besonders zum Ausdruck gebracht wurde.
— In einer zu Neumünster abgehaltenen Versamm⸗ lung des Konservgtiven Vereins für die Provinz Schleswig-⸗Holstein wurde, wie die kö meldet, beschlossen, bei den bevorstehenden Landtagswahle überall an dem Kartell mit der nationalliberalen Partei festzuhalten.
n einer Berufsgenossenschast, nach deren Statut die Mitglieder berechtigt sind, sich selbst mit einem Jahresarbeits⸗
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verdienst bis zu 5000 M6 zu versichern, hatte ein Betriebsunter⸗ nehmer ohne, wie das Statut vorschreibt, seine Versicherung unter Bezeichnung des zu Grunde zu legenden Jahres⸗ arbeitsverdienstes bei dem Genossenschaftsvorstande zu be⸗ antragen, lediglich sich . und seinen Jahresarbeits⸗ verdienst in der Lohnnachweisung aufgeführt. Nachdem ihn ein Unfall betroffen hatte, beanspruchte er eine Entschädigung, welche ihm jedoch von der Genossenschaft versagt wurde. Sein Gesuch um amtliche Einwirkung auf den Vorstand behufs. Gewährung der Entschädigung hat das Reichs⸗ Versicherungsamt durch Bescheid vom 18. Juni d 8 (Nr 89) wee . und dabei ausgesprochen, daß die erstmalig und anscheinend erst nach dem Unfall erfolgte Aufführung des eigenen Verdienstes in der Lohnnach⸗ weisung, welche von dem Genossenschaftsvorstande behufs Er⸗ mittelung des Umlagebeitrages wieder daraus gestrichen ö. ist, die Versicherung des Untern ehm ers nicht be—⸗ gründet.
In Bezug auf die Durchführung des im 8. 82 Absatz 2 des Unfallversicherungsgesetzes vorgesehenen Strafverfahrens, wegen unbefugter Zurückweisung eines Beauftragten der Berufsgenossenschaft, hat das Reichs⸗ Versicherung samt in einem Bescheide vom 19. Juni d. J. (Nr. 590) ausgesprochen, daß die vor⸗ gesehene Strafe als Exekutivstrafe anzusehen ist, welche, ab⸗ weichend von den in den 8§. 103 ff. a. a. O. festgesetzten Strafen, erst dann einzutreten hat, wenn ein Betriebsunter⸗ nehmer nach erfolgter obrigkeitlicher Androhung der Strafe bei seiner Weigerung, dem als solchen legitimirten Beauftragten e, n nn, den Zutritt zu der Beiriebsstätte zu gestatten, verharrt. —
Hessen. Darmstadt, 16. Oktober. Die heutige „Darmstädter Ztg.“ meldet: „Ihre Hoheit die verwittwete Erbprinzessin von Anhalt erhielt die betrübende Nach⸗ richt von dem Tode ihres Bruders, Sx. Königlichen n . des Landgrafen Friedrich Wilhelm von
essen. Auf der Fahrt zwischen Batavia und Singapore verun⸗ glückte der . Herr durch einen Sturz über Bord. Ihre Hoheit die Erbprinzessin ist injolge dieser Nachricht heute Vormittag 11 Uhr nach Frankfurt zu Ihrer Königlichen Hoheit der Landgräfin⸗ Mutter abgereist.!“ — Wegen des Ablebens des Landgrafen Friedrich Wilhelm von Hessen ist auf Befehl des Großherzogs eine Hoftrauer vom heutigen Tage bis zum 29. d. M. ein⸗ schließlich angeordnet worden.
Schwarzburg⸗Sondershausen. 15. Oktober. (Leipz. Ztg.) Der Fürst und die . haben sich, nachdem sie von Schloß Gehren kürzlich hierher zurückgekehrt sind, nach Ballenstedt begeben, um einige Zeit bei ihren hohen Verwandten zu verweilen. — Morgen wird der Landtag des Fürstenthums im Auftrage des Fürsten von dem Staats⸗Minister von Wolffersdorff eröffnet werden.
Hamburg, 16. Oktober. (W. T. B.) Die Voll⸗ zugs-Kommission für den Zollanschluß Hamburgs macht bekannt, daß der freie Verkehr zwischen dem deutschen Zollgebiet und den angeschlossenen Hamburger Gebietstheilen nnr dem übrigen Zollgebiet mit Beginn des 17. d. M. eintritt.
Sondershausen,
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 16. Oktober. (W. T. B.) Der Bürgermeister theilte dem Gemeinderath offiziell mit, daß Se. Majestät der Kaiser Wilhelm den Armen Wiens 2000 Fl. gespendet habe, und drückte im Namen der Ver⸗ sammlung den ehrerbietigsten Dank aus.
Der Prinz von Wales ist heute Nachmittag mit dem Drient⸗Expreßzuge, nach herzlichster Verabschiedung von dem Kron⸗
rinzen Rudolph und dem ihm zuertheilten Ehrenkavalier Ln Esterhazy, abgereist. Am Bahnhof waren ferner der englische Botschafter Sir Berkeley Paget und der General⸗ Konsul Nathan erschienen.
Der Niederösterreichische Landtag nahm den An⸗ trag des Ausschusses über den Antrag des Abg. Rigler, betreffend ein gemeinsames deutsch⸗österreichisches E d . zur Tagesordnung überzugehen, an.
benso wurde über den Antrag, betreffend die Einschrän⸗
kung des Eheschließungsrechts, zur Tagesordnung
übergegangen.
— 1. Oktober. (W. T. B.) Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht ein Handschreiben des Kaisers an den Minister Präsidenten Grafen Tagffe, wonach der Reichs⸗ rath zum 24. Oktober einberufen wird.
Pest, 15. Oktober. (Wien. 6 Im Oberhau se wurden heute das Allerhöchste Handschreiben, betreffend die Ernennung des Grafen Esäky zum Kultus⸗ und Unterrichts⸗Minister, sowie einige Berichte verlesen und darauf die Sitzung geschlossen.
Großbritannien und Irland. London, 15. Oktober. (A. C.) Lord Londonderry besuchte gestern, in seiner amtlichen Eigenschaft als Vizé⸗-König von Irland, die Stadt Belfast und eröffnete daselbst eine Volksbibliothek. Bei dem ihm von der Stadt gegebenen Festmahl konnte der Statthalter mit Befriedigung auf die bisherigen Ergeb⸗ nisse der th, der Verbrechen-Akte hin⸗ weisen, seit deren Genehmigung die Zahl der agrarisch⸗ politischen Vergehen um 28 Proz. abgenommen habe, wäh⸗ rend die Zahl der Geboycotteten gar um 75 Proz. gesunken sei. Die irische Regierung gedenke in ihren Bemühungen zur Herstellung geordneter Zustände nicht nachzulassen, sondern viel⸗ mehr die bestehenden Gesetze gerecht, energisch und furchtlos anzuwenden. Lord Londonderry theilte zugleich in seiner Rede mit, daß die Königin die Stadt Belfast zu einer City erhoben habe, nicht sowohl wegen ihrer kommerziellen Bedeu⸗ tung, als insbesondere wegen ihres Patriotismus. Es ist bis jetzt noch nicht vorgekommen, daß einer Stadt, welche nicht zugleich der Sitz eines Bischofs war, die Rechte einer City verliehen wurden. ;
Ueber den Feldzug in Thibet wird dem „Reuter'schen Buregu“ aus Calcutta, v. 14. d. M. telegraphirt:
Eß unterliegt keinem Zweifel, daß der Feldzug in Thibet, wenig stens für dieses Jahr, zu Ende ist. Das feindliche Heer befindet sich im Zustande völliger Auflösung. Von den 11 000 Mann ind nur == 4000 Mann wieder gesammelt worden, welche bei Ihari und Ggrling stehen. Der Rest ist. nach allen Richtungen geflohen, einige nach Bhotan, einige gegen Tashi Thumpo zu, andere wiederum über Phari nach Thibet. Viele er⸗ tranken auch, indem eine Bruͤckk über den Mochu einstürzte. Die in Lingmutong angesammelten Vorräthe wurden vernichtet. Die
Kumba ⸗Soldaten wurden in Garling von den Landleuten angegriffen
und viele von ihnen getödtet. — In Chumbi ist ein chine politischer Agent eingetroffen, und der Rgijah hat e chin ür ehe er sich nach Darjeeling begiebt, nach Gantok zu kommen und sich mit dem dortigen obersten Beamten zu herathen. Der Rajah in etwa 39 Jahre alt und hat eine Hasenscharte. Es ist zweifelhaft, oh seine Entschuldigung wegen seines neulichen unloyalen Benehmen angenommen werden wird. Niemand versteht, wie die Thihetaner an ihrem Rückzug ihre Kanonen mitfortschaffen konnten; wahrschein ih warfen sie dieselben in den See. Oberst Graham besuchte am 2. d. M. Gantok. In Tumlong wurde er von den Lamas we vs den Einwohnern feierlich empfangen. Auch die Schwester des Rꝛnh empfing den britischen Kommandanten im Durbar. Auf einen her Altäre im Tempel des Phodong Lama wurde die Photographh n Königin Victorig entdeckt, welche mitten darauf stand. Die Im. straßen in der Nachbarschaft wurden gründlich untersucht.
Frankreich. . 16. Oktober. (W. T. B.) n der heutigen Sitzung der Deputirtenkam mer beantragte Dugus de la Fauconnerie (von der Rechten) eine Re⸗= solution des Inhalts, daß eine Repision der Ver— ,, erst dann am Platze sei, wenn die Reu⸗ wahlen hätten erkennen lassen, in welcher Richtung das Volk eine Verfassungsrevision wolle. Redner verlangte für diesen Antrag die Dringlichkeit, die jedoch abgelehnt wurde. Die Kammer wandte sich hierauf anderen, die innere Verwaltung betreffenden Berathungsgegenständen zu.
Rußland und Polen. Odessa, 1. Oktober. B. T. B) Die Königin von Griechenland ist gestern Abend nach Athen abgereist.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 16. Oktober. Nach dem offiziellen Ausweise haben die Staatseinnahmen in den ersten drei Quartalen dieses Jahres betragen: Zölle 26168 876 Kronen gegen 23 102 973 Kronen, Branntwein⸗ steuer 11 277 248 Kronen gegen 8 163 919 Kronen, Staats eisenbahnen 5 100 090 Kronen gegen 4000000 Kronen, oder zusammien 42 541 123 Kronen gegen 35 265 982 Kronen im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Zeitungsstimmen.
Ueber den dem Kaiser am 11. Oktober in Rom bereiteten Empfang äußert sich die, Italie“ folgendermaßen:
Rom hat in großartiger Weise dem Deutschen Kaiser gastfreund⸗ schaftliche Ehrenbezeugungen erwiesen.
„Die offizielle Feierlichkeit ist imposant gewesen, aber sie bleibt zurück hinter der Kundgebung des Volks. Man muß eben die ganze Bedeutung des soeben , Vorgangs begreifen. Die Haupt⸗ stadt des Königreichs hat sich hemüht, sich ihres Namens, ihrer Ueber, , und vor allen Dingen ihrer neuen Bestimmung würdig zu zeigen.
Bie Aufnahme, welche dem Kaiser Wilhelm II. von dem
römischen Volk bereitet wurde, ist ein beredter Beweis für die un⸗— zerreißlichen Bande, welche die ewige Stadt mit Italien verknüpfen. Rom ist vor allen Dingen italienisch und dem Hause Savoyen und den monarchischen Einrichtungen aufrichtig geneigt. Es ist weber klerikal noch radikal... Wir erwarteten eine würdevolle und feierliche Kundgebung, aber wir müssen gestehen, daß die gestrige unfere Erwartung über= troffen hat. Die Befriedigung des Kaisers, von welcher die Ansprache des Bürgermeisters an die Bürger spricht, beweist, daß Kasser Wilhelm II. die Kundgebungen, die ihm unser Volk beim Cmpfange zu Theil werden ließ, richtig gewürdigt hat. .
— Die „Schlesische Zeitung“ schreibt über das Kartel
der nationalen Parteien:
Einen Gedanken, für den wir Jahrzehnte hindurch in allen Wahl gampagnen eingetreten sind, sehen wir in dem Wahlbündnisse der konservativen, der freikonservativen und der nationalliberalen Partei verwirklicht. Als die drei Parteien im Februar des vorigen Jahret sich zu einem Ganzen zusanimenschlossen, handelte ez sich um einen bestimmt vorliegenden Zweck, um die patriotische Antwort auf den Appell, welchen Kaiser Wilhelm aus Anlaß der Ablehnung des Wehr gesetzes an die Nation gerichtet hatte. Daß in Folge des ad hoe gr chlossenen Wahlbündnisses diefer Zweck erreicht wurde, war erfreulich, erfreulicher aber ist, daß dieses Bündniß über sein spezielles Ziel hinaus Bestand gehabt hat und, wie zu hoffen, auch sernerweit Bestand haben wird. Damit ist die wesentlichste Bedingung für eine gedeihliche Entwickelung unseres politischen Lebens erfüllt.
Im Stgat der Gegenwart sind das konservative und daß liberale Prinzip unbedingt gleichberechtigt. Beide Prinzipien sind nicht ein⸗ ander ausschließende Gegensätze, beide haben zusammenzuwirken und einander zu e n. In ungehemmter einseitiger Entwickelung führt das konservative Prinzip zur Erstarrung, das liberale zur Anarchie. Unsere Gesetzgebung wird stets nur zu unhaltbaren Schöpfungen führen, wenn sie ausschließlich durch eines dieser beiden Prinzipien bestimmt wird. .. . Bei allen großen, dauerbaren Leistun ⸗ gen der Gesetzgebung haben das konservative und das liberale Prin, den jeweiligen Forderungen der Zeit entsprechend, in gleicher Wiise ihren Ausdruck gefunden; so im preußischen Landrecht, in den grohe Reformakten aus den Jahren nach 1866, in dem preußischen Wehn
gesetz von 1814, in unserer Verfassung, unserer Kreisordnung und den
auf ihr fußenden, eine freie Selbstverwaltung und vollen Rechtestth
sichernden organischen Gesetzen.
Innerhalb des Rahmens, der die Kartellparteien umsaͤlshh
finden das liberale und das konservative Prinzip in angemessener Wihse ihre Vertretung, und wenn, wie wir mit Zuversicht erwarten, Ri Wahlen den Kartellparteien eine belangreiche Mehrheit sichern, könnten innerhalb dieses Rahmens ohne Rücksicht auf. andere Parteien alle wichtigen Fragen parlamentarisch entschieden werden. Daz diese Par · teien einigende Band ist kein willkürlich gezogeneß. Die Parteien, welche es zusammenfaßt, sind nicht nur durch wesentliche sie einigende Momente einander verwandt und auf gleiche Ziele hingewiesen, , auch durch die gleiche Grenzlinie von allen anderen Parteien geschieden.
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Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 43. — Inhalt: Verfügungen: vom 4. Oktober 18538. Zulässigkeit von Posspacketen im Verkehr mit den Falklands⸗Inseln.
Urchiv für Poft und Telegraphie. — Inhalt: Daß altperuanische Reich und sein Verkehrswesen.
Veröffentlichungen des Kaiferlichen Gesundheitk= am ts. Nr. 41. — Inhalt: Perfonal nachrichten. — Gesundheihh stand. Volkskrankheiten in der Berichtzwoche, — Cholera in 8. Afien. — Sterblichkeit in Madrld. — Sterbefälle in deutsch⸗ Städten von 40 906 und mehr Einwohnern. — Desgl. in , Städten des Auslandes. = Erkrankungen in Berliner Kranken äusem. — Desgl. in deutschen Stadt und Landbezirken. Sterblichkeit in Rio de Janeiro. — Witterung. — Zeitweilige Maßregeln 2c. Veterinärpoltzeiliche Maßregeln. — Thierseuchen Tuberkulose und Trichinose bei Schlachtthieren. — Schweinepest in Schweden. . Thierfeuchen in Desterreich, März und April. 1888. — Medizin ö,, 2c, (Deusches Reich.) Viehbeförderung auf Eisenbahnen. = GReg. Bez. Kaffel. ) Schafräude. — (Lübeck) K 9 Wiederkäuern und Schwesnen nach, den Nordseehäfen. (Hamburg, Auswandererwefen. (Schluß) — (Großbritannien. id erimpfgh . 1 . ̃. ö
ntersuchung auf Trichinen in der Provinz Br, — Ke ; — von gefetzgebenden Körperschaften, Vereinen z.
Verhandlungen