1889 / 14 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 16 Jan 1889 18:00:01 GMT) scan diff

Sehr gespannt darf man sein auf den Entwurf eines Einkommen steuergesetzeß, welcher an die schon 188384 versuchte Reform an- knüpfen soll. Das Gefetz ist daju bestimmt, die bisherige Klassen und klassifizirte Ginkommensteuer in eine einheitliche Einlommensteuer umzugestalten, die den minder Begüterten bereits gewährten Erleich terungen zu erweitern, die Mittel zu Vr iger ten Veranlagung des steuerpflichtigen Cinkommens durch Einführung einer Deklarations, pflicht zu verstärken, und fernere Reformen auf dem Gebiet der direkten Steuern vorzubereiten. Für die Bedürfnisse des Gisenbahnverkehrs wird eine besondere Vorlage angekündigt, welche die Bereitstellung außerordentlicher Mittel fordert, soweohl für die weitere Ausdehnung des Eisenbahnnetzes, als auch für die Er weiterung der Leistungsfähigkeit der baulichen Anlagen und des Fuhr ˖

arks. er König bebt mit besonderem Nachdruck hervor, daß seine

egierung sich angelegen sein lassen wird, dag bigher bei der Neu⸗ estaltung, des Eisenbahnwesens erfolgreich Geschaffene in stetem a r e rr zeit⸗ und zweckgemäß auszubilden und zu verbessern, und ugleich die wirthschaftliche Entwickelung des Landes mit gerechter und Ear Hand unter , ,. Wahrung der finanziellen Interessen des Staats umsichtig und sorgsam - zu pflegen. Die Thronrede kündigt weiter einen Rechenjchastsbericht über die Verwendung der zur Bewältigung dez durch die Uebersg wemmungen im vorigen Frühjahr herbeigeführten Nothstandes gewährten Gelder, sowie einen Geseßz. entwunf an, durch weschen die Ausdebnung des durch das Gesetz vom 13. Mai v. J. bewilligten Kredits auch für die durch daz Hochwasser im Sommer des Jahres 1888 herbeigeführten Verheerungen ermögsicht wird. Auch wird dem Landtage ein Gesetzentwurf zu. ehen, betreffend eine Neugestaltung der Staatsverwaltung in der Helin Posen, durch welche der 6 geebnet werden soll zur Re⸗ gelung der Kreis und Provinzialverfassung dieser Provinz.

Pamit hat die Thronrede den Kreis der Aufgaben umschrieben, welchẽ dem Landtage bevorstehen. Bei ihrer Abfassung hat eine fehr

lückliche Hand gewaltet; die ganze Kundgebung athmet einen Geist ober Befriediqung und froher Zubersicht, der auch auf die weiten Schichten des Volks seine Wirkung nicht verfehlen wird. Möge dies von guter Vorbedeutung sein sür den ganzen Verlauf der Legitlatur= periode.

Die „Leipziger Zeitung“ sagt: ie Thronrede, mit welcher der Preußeische Landtag eröffnet k durchweg eine freundliche Aufnahme, sowohl bei den Abgeordneten, welche die Verlesung derselben durch Se. Majestät den Ralser oft mit lautem Beifall unterbrachen, als auch bei der Presse, . der deutschfreisinnigen, welche einen friedlichen und verhaäͤltniß mäßig kuren Verlauf der Session in Augsicht stellt.

ln meisten zu der günstigen Kritik haben ohne Zweifel die Ein ganghworte der Thronrede beigetragen, welche der auswärtigen Lage in so beruhigender, Vertrauen erweckender W ise gedenken. Es bat das um so freudiger überrascht, als man nach früheren Erfahrungen auf eine besondere Erwähnung der autwärtigen Lage in einer preu Fischen Thronrede durchaus nicht mit Sicherheit rechnen konnte. In ber Regel war dieser Punkt den Thronreden zur Eröffnung des Deu schen Reichstages vorbehalten geblieben. ; ;

Kaiser Wilhelm ist von dieser Gewohnheit abgewichen, und gerade im jetzigen Augenblick, wo gewisse Kreise ein besonde⸗ res Vergnügen daran zu haben scheinen, dem deutschen Vater sande namentlich im Hinblick auf die kolonialpolitische Lage eine möglichst düstere Zukunft in Aussicht zu stellen, wird man eine Versicherung aus Kaiserlichen Munde, daß sich das Land der Hoffnung auf Erhaltung des Friedens mit Vertrauen hingeben dürfe, doppelt gerne hören. Treffender konnte Hr. Eugen Richter nicht wohl abgeführt werden, der soeben auf einer großen

arteiversammlung in Breslau mit der selbst für deutschfreisinnige

hren überraschenden Entdeckung debütirt hatte, daß nun wohl der Augenblick gekommen sein dürfte, wo das deutsche Volk, das dem Fürsten Bismarck in der inneren Politik ja schon längst mißtraut habe, auch bezüglich dessen auswärtiger Politik in seinem bisherigen Vertrauen zu schwanken beginne.

Der Ernst und das Pathos, mit welchem der deutschfreisinnige

Führer diese Enthüllung vortrug, lassen sich Angesichts der Thron ⸗« rede kaum aufrecht erbalten, und verwundert fragt man, womit denn der deutsche Kanzler das Vertrauen seiner Landsleute verscherzt haben soll, wenn doch dn. auswärtige Politik nach wie vor so überautz befriedigende Ergebnisie aufzuweisen hat! Wie viele Minister wären denn in ähnlicher Lage, wie sich Deutschland heute befindet, im Stande, so zuversichtlich ihrem Lande den Frieden in Aussicht stellen zu können? An Frankreich und Rußland darf man dabei natürlich nicht denken, denn, da Niemand daran denkt, fle anzugreifen, ist es allerdings 6. dart von Erhal⸗ tung des Friedens zu reden. Aber sehen wir doch nach England, ein Land. dag seiner ganzen geographischen Lage nach so viel günstiger ols Deutsch land . ist, dem dabei gerade so gut wie Deutschland Riemand kriegerische Pläne nachsagt und dessen leitende Staats⸗ 9 trotzdem nicht aufhören, bange Besorgniß wegen der Zukunft uu äußern. ; Überall sehen sie drohende Symptome. Als Kaiser Wilbelm beim Jahreswechsel die Glückwünsche der hohen Bebörden entgegen nahm, ohne von der autwärtigen Politik etwas zu sagen, da hieß es flugs: Wieder ein bedenkliches Zeichen der Zeit. Hr. von Tisza und König Humbert äußern sich friedlich, aber was kann das viel besagen, wenn der mächtigste unter den, drei Garanten des europäischen Friedens, wenn der Deutsche Kaiser sich in Schwelgen büllt !. Ißt damit nicht indirekt zu verstehen gegeben, daß die deuische Politik den Spiimismus ibrer Verbündeten nicht theilt, und muß diese Erfahrung nicht doppelt ernst stimmen?

Nun, heute hat der Deutsche Kaiser gesprochen und nicht ohne Neid mag man in Von ken und anderen o auf iche e l tien schauen, dat auf beiden Seiten in eine Wolke von Kriegslaͤrm und Waffengeklirre, gehüllt ist, und dag dennoch im ruhigsten Tong, ver. Kanend' auf feine Stärke und die Freundschaft, welche es mit Dester.⸗ reich. Ungarn und Italien verbindet, seiner Freude über die friedliche Lage der Dinge Ausdruck giebt! .

Man könnte nun einwenden; das sei nur Verstellung, Deutsch« land vlaube im Grunde so wenig wie gend in englischer Siga. 32 den Frieden, aber der Daß, die Empfindlichkeit seiner Nach. . winge es, den chein zu erwecken. als traue es deren sriedlichen

25 Dem ist gejenüber zu halten einmal die Thatsache,

Versicherungen. Rüstungseifer noch keinen Augenblick daß Deutschland in , . von einer fal a * r nachgelassen hat, dem . sein kann; und zum Eiern .

ü , d , d ,.

enn Deutschland fortwährend von geheimer in r nr, . und dem, was neuerdings in der preußl⸗— gefurcht g seinen Beziehungen zu den augländischen

en Thronrede von ) Grund di

z n m runde nur e Ver⸗ i gen 1 Ra hen eden bestätigt, nicht Vertrauen , enn n. mit der wirthschaftlichen Lage seiner . . ö. ndrutseiner arbeitenden Klassen kaum so günstig

lich der Fall, ist. Die Preußische n. 8 . ner 369 für die Richtigkeit dieser Annahme n lee n blifiche Zrngbunt der pant ent nien, fis nme ul Lem ies Fäee güch auf die gan; gewalt se unc bimz bes Cisen. Hänel hien len, welche immer größere Ansprüche an die Leistungesähigkelt unserer Babnen stellt und die Regierungen zwingt, in unnles um lasfendetet Wese für die Vermehrung des vorhandenen

Fuhrparks Vorsorge zu treffen....

verwaltung. Nr. 2A. Inhalt: aide gel ght geen , der Renaissance in Toscana. Der Seeschi . nach Manchester ö chluß). Vermischtes: Statssik der Technischen Hochschule in Berlin. Besuch der tech

nischen Hochschulen des Deutschen Reichs. Preisbewerbung in Frankfurt a. M. ;

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

In einem Oberlichtsaal des obersten Stockwerkes der hicsigen Natkonak- Galerie baben seit Kurzem die aus der Casa Barthoidy in Rom bierher überführten Wandgemälde von Peter von Cornelius, Friedrich Overbeck. Wilhelm von Schadow und Phisipy Veit Aufstellung gefunden und er⸗ regen das Interesse aller Kunstfreunde. Es sind im Ganien * Fresken, in denen bekanntlich Darstellungen aut der ö. 1⸗ testamenklichen Geschichte die Schicksale Joseph,s. geboten werden. Prof. Dr Lionel von Donoy äußert sich in einer Monographie folgendermaßen über dieselben; Aug der Jugendzeit der 63 deutschen Kunst find die für die Gasa Barthold auf. dem ge. Pincis in Rom gemalten Fresken die hervorragendsten Erstlingewerle mehrerer durch Freundschaft verbundener Meister. Die Gesinnung, weiche von Schten der Künsller wie E86 Auftraggeber jene Schöpfungen ins Leben gerufen, verleiht ihnen ein Anrecht, als Kleinobe vaterlandischer Kunst betrachtet zu werden. Sie . die Sprache des deutschen Gemüthes uns zeugen von innerlichstet Ver. tiscfung in die Aufgabe, während ihr ober Stil, den Ernst' und die Strenge der Monumentalkunst. beglaubigt. Selbst inmitten der Kunstschätz? Roms baben die Gemälde als ein ehrendes Denkmal deutscher Kraft und deutschen Gharakters gegolten. Die Gegenwart zwar hat der Kunst Bahnen angewiefen, welche naturgemäß ein abweichendes Ziel von jenen früheren Bestrebungen verfolgen. Wie sehr aber auch der absolute Werth der Bartholdy Fresken dem schwankenden Urtheil unterliegen mag, ihre historische Bedeutung bleibt sicherlich unanfechtbar, welchen Standpunkt der Betrachtung man auch wählen mag. Seit der ersten Würdigung, welche ihnen Niebuhr zu Theil werden 1 ist die Kunst. siteratur einstimmig gewefen in ihrer Bewunderung, so daß sie als ein für das ganze deutsche Volt gleichmäßig werthvolles und bedeutsames Besitzthum gelten müssen. Die Geschichte dieser Fresken ist nicht ohne Interne sse. . Cornelius unter dem Eindruck der Begeisterung, welche die Freiheits . kriege im deutschen Volk hervorgerufen, empfand es als eine Noth= wendigkeit, daß auch die Kunst an der wiedererstandenen Größe des deutschen Volkes Antheil haben müsse. In einem Schreiben an J. Görres vom 3. November 1814 meldet er, daß eine Anzahl deut⸗ scher Künstler, von der Hoheit ibrer Kunst durchdrungen, angefangen habe, die verwachsene Bahn zu ihrem heiligen Tempel zu reinigen. Dieses Häuflein harre auf eine würdige Ver— anlassung und brenne vor Begierde, der Welt zu zeigen, daß die Kunst ft wie einst herrlich ins Leben zu treten vermöge. Die jungen

änner waren unter dem zwingenden Eindruck der Werke italienischer Rengissance und, ihrer Vorläufer zu der Ueberzeugung gelangt, daß die Wiedereinführung der Freskomalerei eine , . des künst⸗ lerischen Aufschwunges sei, angemessen dem großen Zeitalter und dem Geiste der Nation. Cornelius selbst begrüßte jubelnd diesen Ge⸗ danken als ein Flammenzeichen auf den Bergen zu einem neuen edlen Aufruhr in der Kunst!'. Man sagte sich, daß die italienische Malerei seit den Zeiten Giotto's bis auf Raffael reif geworden sei an der Freskotechnik und daß dieses Darstellungsmittel am geeignetsten sei, den monumen—⸗ talen Stil zu entfalten und heranzubilden. Wäre in diesem Sinne einmal wieder ein Anfang gegeben, meinte Cornelius, würden in Kurzem Kräfte sich entfalten, ‚so daß von den Wänden der hohen Dome, der stillen Kapellen und einsamen Klöster, der Rathshäuser und Hallen herab alte befreundete Gestalten in neu erstandener frischer Lebensfülle, in holder Farbensprache auch unserem Ge—⸗ schlechte sagten, daß der alte Glaube, die alte Liebe und mit ibnen die alte Kraft der Väter wieder er—⸗ wacht sei. Solche eindringliche Worte und Wünsche fanden nur ausnahmsweise ein opferwilliges Gehör. Die deutschen Künstler in Rom, damals wie heute noch ohne ein Heimathshaus in der Fremde, blieben fast i auf kleinere Bestellungen von Privat- ersonen angewiesen. Rühmend ist zu erwähnen nu die dipiomati⸗· 6. Vertreter Preußens ihnen sowohl Verständniß für ihre Leistungen entgegenbrachten, als auch die bestmögliche Förderung ihrer Interessen zu Theil werden ließen. W. von Humboldt, auch Niebuhr und Bunsen späterhin, traten mit dem Vollgewicht ihrer Stimmen für Nie deutsch⸗römischen Künstler ein, niemand indeß e . als Jakob Salomon Bartholdy, ein Verwandter des Mendelssohn'schen eg er weilte seit 1815 als preußischer Generalkonsul für Italien in Rom und wurde nach dem Aachener Kongreß zum Geschäftsträger am Toskanischen Hof und zum Geheimen Legationg⸗Ralh ernannt. Seine Wohnung in Rom lag im zweiten Stock der palastähnlichen Casa Zuccari, welche am Ausgange der Bia Sistina, nahe der Piazza della Trinité de' Monti gelegen und später meist nach ihm benannt war. Bei richtiger Erkenntniß der damaligen Kunstverhältnisse hielt es Bartholdy für seine Pflicht, mit Energie 1 seiner bemessenen Mittel die besten dentschen Kräfte in Rom zur Bethätigung ihres Talenteß anzuregen. Er hegte den leb⸗ baften Wunsch, einen für gesellschaftliche Zwecke bestimmten Raum seiner Wohnung mit großen geschichtlichen Darstellungen a freseo ausschmücken zu lassen, Trotz der Unsicherheit der Miethswohnung traf Bartholdy mit Cornelius, der das Unternehmen leiten sollte, ein Uebereinkommen, demzufolge er nach einem klar dar⸗ gelegten Plane in Verbindung mit seinen Freunden Fr. Over beck, W. Schadow und Ph. Veit die Aufgabe übernehmen sollte. Die Wahl des Stoffes fiel auf Darstellungen aus der Ge⸗ schichte Joseyh'z nach dem ersten Buch Mosis, Kap. z7— 16, und mit freudigem Cifer machten sich die Künstler trotz des geringen materiellen Vortheils an die Arbeit, welche für sie um so schwieriger war, da sie mit der Technik der Freskomalerei wenig vertraut waren. Auf mühsam empirischem Wege gingen fi jetzt tastend vor. Dem Maler Karl Eggers aus Neu ⸗Strelitz gebührt das Verdienst, unter Benutzung literarsscher Nachrichten und durch eingehende chemische e, m . alter Fresken in Rom die ursprüngliche Behandlungsweise wieder entdeckt zu haben. Veit ließ sich von Eggers belehren und es gelang ihm, angeregt von Overbeckgtß und Cornelius ermunterndem Zuspruch, unter Beistand eines alten Maureis, der noch bei Raphael Mengs die ö der Mal⸗ fläche erlernt hatte, den ersten wohlgelungenen Kopf a fresco ju malen. Dieser praktische Erfolg ermuthigte die übrigen Genossen zur eifrigen Nachsolge, Durch wechselseitigen Austausch der während der Arbelt gemachten Erfahrungen gefördert und von ungewöhnlicher 53 und Audauer beseelt, wurden sie allmählich der Techmit

err. m Streben nach möglichst gleichmäßiger Durchführun trugen sie allerdings kein Bedenken, der Farbe in ausgiebigem . mit Tempera nachzuhelfen. So kamen denn die acht ö. zu Stande. Nach dem am 2. Juli 1825 ju Rom erfolgten Tode Barfboldy'z waren die Fresken einem ungewissen Schichsal preisgegeben. Die ein- zelnen Stockwerke des Hausetz wurden mit 1. des Fresko⸗ Zimmers wechselnd an Fremde, die sich vorübergehend in Rom auf= hielten, vermieihet. Wie der Verkehr in bewohnten Räumen es mit sich bringt, waren die Gemälde naturgemäß jeder Verletzung aug⸗ aft oder sie blieben zum rf, der Pflege und dem guten

illen der jeweiligen Miether überlassen. Der Genuß der für dag Verständniß der neueren deutschen Kunst wichtigen Werke hing vorwiegend vom Pelieben der Inhaber der Wohnung ab, so daß sie oft längere Jeit hindurch der allgemeinen Betrachtung gänzlich entzogen blieben oder in nur beschräͤnkter Weise zuganglich waren Dieser unangzmessene Zustand mußte cbenfo fehr die CGhre der deutschen Kunst als das Gedächtniß der Meister verletzen, welche hier mit größter Uneigennützigkeit ein Denkmal ihrer Kunst gestiftet atten. Der künstlerische erth der Fresken bestimmie nunmehr den he fl gigen König er Wilhelm IV. von Preußen, den nkauf und die Abnahme der Bilder ins Auge zu fassen. Es wurde versuchtweise ein Gemälde, Ph. Veit 's Darstellung Joferh

und Potiphar's Weib! von der Wand abgelöst, jedoch mit mangel

baftem Erfolge. Die schwere Beschädigung, welche das auf Leinwand übertragene und mittels Blendrahmens wieder in die Wand ein⸗ gelassene Bild erlitten hat, war die Folge einer Ablösungs methode mit der unzulässigen Anwendung von Leim und Wasser. Dem Ver⸗ fabren einer vermeintlich unumgänglichen m vermochte die Beschaffenbeit der Malerel nicht genügenden Widerstand, zu Listen. Nach dieser schlimmen . mit dem Veit'schen Fresko wurde damalg die Absicht, die Malereien zu erwerben und abzulösen, aufgegehen. Die Gefahr und Ungewißheit, welche den Bildern drohte, schien sich mittlerweile zu steigern, seitdem die Eigentbümer den Verkauf derselben ernstlich betrieben. Es stand zu befürchten, daß ein fremder Käufer in noch erhöhtem Maße als es bigber geschehen, jene Gemälde der öffentlichen Betrachtung und dem Studium entziehen könnte. Dem Erstlingswerke e her Monumentalkunst drohte sogar, ungeachtet der obwaltenden Bedenken gegen ihre Ab⸗ ef g, die Entfübrung in die Fremde. Somit erschien es geradezu als eine Ehrensache der deutschen Nation, jene Schöpfungen zu sichern. 1874 und 75 trat man abermals Seitens der preußischen Regierung dem Plane der Erwerbung näher, ohne aber, da nach der gutachtlichen 8, des Bilderrestauraters Pietro Princini die Beschaffenheit der Wände und Gemälde, welche nur theilweise in sogenanntem buon fresco, theilweise in tempera ausgeführt seien, der Herabnahme un= gewöhnliche Schwierigkeifen entgegenstellte, nur einen Schritt weiter zu kommen. 1877 traf der Direktor der National-Galerie, Dr. Jordan, in dieser Angelegenbeit in Rom ein. Mit seiner . gewann ein schon langgehegter Wunsch Leben und Gestalt. e deutsche Künstlerschaft in Rom sehnte sich nach einem eigenen Heim, ein Verlangen, das namentlich in dem Kaiserlich deutschen Botschafter von Keudell einen lebhaften Vertreter fand. Die alte Casa Zuccari, welche im 16. Jahrhundert von Federigo und Taddes Zuccark mit Deckenmalereien in den eingewölbten Parterreräumen und im Stiegenhause geschmückt war und in einer der gesundesten Gegenden Roms inmitten des Fremdenvierlels und des Künstler⸗ quartiers lag, war dazu wie geschaffen. Behufs Verwirklichung des vielseitig gehegten Wunsches wurden alsbald der Reichsregierung mehrfache Vorschläge zur Erwerbung des Hauses mit den Fresken unterbreitet. Der Reichstags Abgeordnete von Stauffenberg befürwortete die, Angelegenheit in der Reichstagssitzung vom 11. April 1378 aufe Wärmste. Auch der Reichskanzler unterstützte den Plan, den Ankauf der Cafa Zuccari von Reichswegen zu bewirken Darnäch wurde zur Erwer⸗ bung und zum Ausbau des Hauses behufs Begründung eines dauernden Mittel yunkteg für die Studien und artistischen Interessen der deutschen Künstler in Rom die Summe von 326 099 M in den Reichshaushalts⸗ Etat von 1879,80 aufgenommen. Die Erwerbung scheiterte jedoch, da sich im letzten Augenblick die Bedingungen des Verkaufeg ver⸗ ändert hatten. Als nun 1885 die Familie Zuccari einen Umbau des Hauses und Veräußerung der Gemälde für nöthig erachtete, kam der Kaufvertrag Seitens der preußischen Regierung mit der Fr. Molinari, verw. Zuccari, am 10. April 1885 zu Stande; der Kaufyreis betrug 48 509 Lire. Der Florentiner Kunsthändler Stefano Bardini übernahm es, dieselben von der Wand, zu lösen und vollführte dies auf eine geniale Weise, welche die im Großen und Ganzen glücklich vollzogene Ueberführung der Gemälde ermöglichte Am 2. Oktober 1887 wurden die Fresken in einem direkt von Rom nach Berlin laufenden sogenannten Cguipagen⸗Wagen abgeschickt und erreichten ohne jede Störung ihren Bestimmungsort, wo sie, wie schon erwähnt, jetzt im dritten Geschoß der National⸗Galerie aufgestellt sind.

Gewerbe und Handel.

Die hiesige Bankfirma Siegfried Brann hat wie in früheren Jahren auch für 1889 einen Allgemeinen Verloofungs⸗ Kalender erscheinen lassen, der in Übersichtlicher Anordnung allet für die Besitzer von Prämien⸗Anleihen Wissenswerthe zusammenstellt. Man findet in dem bübsch ausgestatteten Büchlein sämmtliche Ver⸗ loosunge pläne für 1869 nebst Anmerkungen über Gewinnabzäge, Auszahlungs und Zinstermine; diesen Plänen, welche S4 Loosanleiben umfassen, geht ein alphabetischer und ein chronologischer Jiehungs⸗ Kalender in Tabellenform vorauz, während eine alphabetische Tasel, welche die 2 und kleinsten Treffer, die letzten Ziehungen, die Verjährungsfristen und den ungefähren CGourgwerth der ein⸗ zelnen Papiere aufführt, sowie ferner eine nach dem Zeitpunkt ihretz Erlöschens geordnete Tabelle der Prämien. Anleihen inen folgt. Sehr nützlich wird sich auch eine Zusammenstellung der Papiere erwessen, deren Coupons und ausgelooste Stücke zu russischen Jolliahlungen verwendbar sind, wie auch eine Zusammenstellung solcher an der Berliner Börse gehandelten Werthpapiere, deren Coupons Steuern oder anderen Abzügen unterliegen. In der Vorrede des vom Heraus

eber kostenlos zu beziehenden Büchleins wird das Wesen der Prämien nleihen und die Versicherun 6 n durch Verloosung und Amerti⸗ salion entstebende è— 2

Der Aussichtsrath des hiesigen Börsen⸗Handel 8⸗ Vereins hat nach Vorlegung der Bilanz für das verflossene Jahr bc le sen vom Buchwerth des Goursberichts weitere 10005 abzuschreiben, den neu zu creirenden zweiten Reservefonds mit h oso vom Gefammt- . zu dotiren und der zum 9. Februar er, zu berufenden

eneralversammlung die Vertheilung einer Dividende von 105 66 vorzuschlagen. ö.

Vom rheinisch⸗westfälischen Koblenmarkt wird der Köln. Volke Zig. unterm 14. Januar Folgendes berichtet: Wäh— rend der Kohleamarkt sonst am Anfang des Jahres wenig belebt zu ein pflegte, herrscht diesmal regste Thätigkeit auf demselben. Der Grund für diese Erscheinung ist lediglich in dem Umstand zu suchen, daß die Händler und Verbraucher in der Befürchtung weiterer Preis⸗/ erhöhungen sich veranlaßt gesehen haben, früher, als sonst üblich, mit den Zechen auf längere Zeit abzuschließen. Die Zechen steßen in Folge dessen in flottester Förderung und sind vielfach genöthigt, nachträglich eingehende Bestellungen zurückzuwelsen. Troß der milden Witterung ist det Begebr in Hausbrandloblen sterig stei⸗ gend. In. Jndustriekohlen herrscht gleichfalls starke Jacht rage; indeß ö die 6 der Preise mäßig. Gia besonderz flottes Geschäft herrscht in Kok und Kokekohlen, und da auch die Preise hierfür noch anziehen, lo befladen sich die Koks berstellenden cen in berorzugter Lage. Schon seit längerer Zeit macht sich in einigen Bezirken ein Mangel an An beitefräfsen in empfiadlicher Weise geltend ein Uebelstand, welcher bei der kurz bevorstehenden Inangrisfnahmẽ des Kanalbaues Dertmund Emghäfen sich noch weiter steigern wird. Wie verlautet, beabsichtigen die Zechen, um sich einen festen Stamm von Arbeitern zu sichern, eine wesentliche Lohnerhöhung unter ent⸗ vrechenden Bedingungen eintreten zu lassen. Eine Verpflichtung der Arbeiter auf längere Zeit, wie solche von den Cisenwerken beabsich i wird, dürfte nach den bestebenden berggeseßlichen Vorschriften, ine gegenseitige vierzebntãgige Kündigung vorschreiben, beim Kohlenbergbau nicht angängig sein. Vei der gegenwärtigen günstigen Lage des Kohlengewerbeg wäre eg gewiß zu *. dauern, wenn dasselbe durch einen größeren Arbeitermangel ungunstig beeinflußt würde. Was den Versandt ankelan t, so na derselbe auf den Cisenbahnen seinen re elmäßigen 6 und erfu namentlich nach Thürlngen und , . eine merkl Steigerung. Der Kohlenverkehr auf dem Rhein dagegen war burch Treibeis eine Zeit lang unterbrochen; in Folge dessen haben sich die Kohlenmagazine in den Rheinhäfen gefüllt. . weitere St des Kohlenverkehrt dürfte, sosern nicht kältere Witt

71 ö bald nicht zu erwarten sein, . als zur 36 Grund zur ö

Befürchtung eines Rückganges dessel ö. lap n; , . (K. T. B] Än der Küste? Weiten - a dungen an, ö Tay .

rg. äer, ib. Jannar, (B.. B) 12. Watz m, kJ, Mo e 10r Westen 6. Hor 4 ichen J rinters aus ar 46 169 B. T B Wollauktion.

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