riskirten, die sie noch nicht hinlänglich kennten, so seien auch die Personen zurückhaltend, wenn es gelte, ein Risiko zu über⸗ nehmen ohne großes Gehalt. Dieser ÜUmstand erschwere unsere kolonialen Bestrebungen, er habe aber . Grund in der Natur der Deutschen. Ueberall, wo Personen hinausgeschickt werden sollten, begegne man Schwierigkeiten. Wenn erst einige Erfolge unserer Kolonialpolitik vorlägen, würden sich auch
Personen und Kapital leicht finden. Wenn Deutsch⸗ land erst so lange wie die Engländer Kolonial⸗ politik triebe und nach 20-30 Jahren Erfolge zu
verzeichnen hätte, würden die Bestrebungen mit rascheren Schritten vorwärts gehen. Gegenwärtig seien diese so schwer, weil in Deutschland von gewissen Seiten Alles aufgeboten werde, was geschehen kö66nne, um von kolonialpolitischen Unter⸗ nehmungen abzuschrecken. Gewisse Zeitungen hinderten die⸗ selben nicht nur, sondern freuten sich über jeden Mißerfolg. Auch in der Frage der Sklaverei wisse der Abg. Richter sehr wenig Bescheid. In Kamerun gebe es nicht mehr wirkliche Sklaven, sondern nur solche Arbeiter, die von nichtfreien Leuten abstammten, aber sonst selbst—⸗ ständig arbeiteten. Sie seien nur noch dem Namen nach Sklaven, wie man in früheren Zeiten von Hörigen ge⸗— sprochen. An der ganzen Westküste von Afrika seien Arbeiter beschäftigt, welche an der Küste von Liberia engagirt seien. Von einer Verwendung von Sklaven sei hier nicht die Rede. Es werde immer leichter, hier Leute für die Arbeit anzuwerben ohne daß von Sklavenarbeit die Rede sei. Der Abg. Richter sage, daß in den englischen Kolonien die Deutschen gerabe so gut Absatz fänden wie in den deutschen, und daß man deshalb nicht thin hätte, Kolonien zu ründen. Gerade das Vorgehen der englischen Royal Füiger-⸗Company liefere den Beweis, wie es England mit der Oberhoheit halte. Die, ganze Rede des Abg, Richter von dem ersten Punkte an, bei dem man nicht vorher habe ver= muthen können, daß er sich mit der Baseler Mission auf freundschaftlichen Fuß stelle . und sie werde gewiß nicht erbaut sein, daß der Abg. Richter ihre Angelegenheiten ver⸗ theidige — bis zuletzt sei die ganze Rede eine Reihe von Un⸗ richtigkeiten gewesen. Er möchte ihn bitten, daß er kolonial⸗ politische Fragen etwas gründlicher studire, Abg. Richter: Er hätte gewünscht, daß der Vor⸗ redner zahlenmäßige Beweise brächte, was er aber leider nicht gethan. Er (Rehner) habe auch erklärt, daß er über gewisse Verhältnisse im Unklaren sei. Ueber den Branntweinhandel in Kamerun, über Einfuhr von Waffen und Munition seien dem Hause die Zahlen vorenthalten worden, die der Abg. Woermann leicht hätte geben können. Er (Redner) würde gern von dem Abg. Wbermann Belehrung annehmen, wenn jener unpartelisch wäre, was er aber als Geschäsftsmann nicht sei, Er (Redner) würde es für, eine Anmaßung halten, von der „Freisinnigen Zeitung“ hier zu sprechen, wie es der Abg. Woermann gethan habe, erst recht nicht über Artikel, die mit der gegenwärtigen Kolonialdebatte gar nicht in Verbindung ständen. Die Schilderung des Hrn. Woermann von Kamerun stehe im direkten Widerspruch mit dem, was der Reichskanzler sage. Die Schilderung des Herrn Reichs⸗ kanzlers sei dazu angethan, Wasser in den Wein der Kolonial⸗ schwärmer zu gießen. Der Reichskanzler habe dann von einer verleumderischen, vaterlandslosen Presse gesprochen. Er (Redner) sei nicht in der Lage, in der Diskussion als Ab⸗ geordneter über die Tagesordnung hinauszugehen, dürfe aber wohl dem Reichskanzler eine Bemerkung ,, Die Freisinnigen seien stolz darauf, daß sie noch eine freie und unabhängige Presse in Deutschland hätten, sie seien stolz darauf, eine Presse zu besitzen, die auch dem mächtigsten Mann in Europa unabhängig gegenüberstehe und sich nicht scheue, ihm die Wahr⸗ heit zu sagen. Seine Partei würde bedauern, wenn in . land jemals ein Chauvinismus Platz griffe nach Art der iiisf Clans. Wenn hier ein Häuptling etwas ö. so j der ganze Stamm verpflichtet, ihm blindlings zu folgen, möge er Recht haben oder nicht. Wenn der Reichskanzler, nach Berlin zurückgekehrt, sich hier mit der e zu beschäf⸗ tigen gedenke, so möge er auch seine Blicke auf die offiziöse Presse werfen, die sich die Mißachtung aller anständigen Leute zugezogen habe. ; Reichskanzler Fürst von Bismarck: ch habe schon zu Anfang bemerkt, daß es nicht meine Absicht ist, heute auf Diskussionen der kolonialen Fragen einzugehen, und ich bin nur incidenter genöthigt worden, einige auf diesem Gebiet lie—⸗ gende Bemerkungen zu releviren und mich darüber zu äußern. Ich wiederhole, daß eine Vorlage über die Kolonialsache im Bundesräth vielleicht in digsem Augenblick schon vorliegt oder morgen vorliegen wird, und daß Sie dort Gelegenheit haben werden, alle Ihre Äb— neigurgen gegen kolonisatorische Westrebungen des Brelteren kund zu geben. Ich möchte ungern zwei Mal in dieselbe Debatte eingehen und lasse mich det halb auf die eigentliche koloniale Scite der heutigen Diekussion nicht ein. Nur über die Sklavereifrage und die letzte Aeußerung, die der Hr. Abg. Richter darüber that, bemerke ich noch, daß wir ez nicht für richtig halten, wie (r es für richtig erklärt, diese Frage bei der Freilaffung der außerhalb unserst Gebiete in Sklaverei Lebenden an. zufangen; wir halien es für richtig, dahei anzufangen, daß wir nach lonkichkeit herhindern, daß noch mehr freie Leute in den Stard der Sklaverei gebracht werden als bie her, daß der Stand der Freien sich nicht vermindere, der Stand der Sklaven sich nicht vermehrte. Dag Ganze ist eine Frage, die nicht in einem Jahr, auch nicht in einen, Jahrzehnt erledigt werden ann, und mit der unfere Nach= solger sich noch beschäftigen werden. Ich erinnere Sie, daß die Frage bes eigentlichen Neger handels im englischen Parlament = wenn ich nicht krre, von den Quälern schon im Anfang des vorigen Jahr⸗ hundertz zur Sprache gebracht worden ist, aß Wlberforce und andere forees, jetzt gerade vor einem Jahrhundert, zuerst die amtlichen An⸗ dealer Cin englischen Harig ment gestellt baben, Scitdem find. alls? banker Jahre, em siget, wenigstens ven englischer Seite recht emsiger und aufrichtiger Aibeit nothwendig gewesen, um diess Frage, eigen lich Loch nur um ein Mäßiges, vorwär e u schieben In Amerika hat die Srlaverei nominell aufgehört zuletzt auch in Brasilien, in Brasilien aber doch erst im vorigen Jahre, und so kann ja auch der Ihnen inn gutenst gedacht werten; Heichen inn fit e nnen tin itz wärn Lort Cet ih eum anden ven Ha ern, Elen Ken neee, Aer molle mas dies, tat iets f n Donnerstag herbeiführen oder gar schon als fertig * anden an⸗ shen, bann kürte man in kenselken, . , an en einige unserer Träger der kolonisatyrischen estre J 3. en . inden fe le Sichtung von Bistritte mmifsarien an e tüte witer Völterschaften fo angesehen haben, ale nen nne sich , . 6 Aehnliches handelte, wie bei der Entsendung 6 9 9 ful Brandenburg oder Veltow, als ob der Kommissar dort Alles vor 3. ö würde, wat erforderlich wäre, . ö. . e , . nenne ich eben die Woche mi , , ensen nnn, fang.
das Ziel und das Ergebniß, h i — ist, vorwegnehmen wollen. So ibi; 2. icht . ö ö. . kolonialen Unternehmungen
— 3 bis 4 Jahren berechnet, die seit dem 66 . n fe nin sondern Sie können sie allenfalls ver ⸗
gleichen mit der Muthung eines Bergwerks, das man nicht sofort in vollen Angriff nehmen kann, für welches man aber doch dem Erben sichere Grenzen, die von anderen Mächten nicht mehr übertreten werden, Übermacht; oder ein Beispiel, das uns näher liegt, — wie wenn Jemand in Lichterfelde oder dort, wo die Baulust sich hinbegiebt, vor 36 Jahren sich ein Grundstück erworben hat und den Besitztitel liegen läßt, bis die Zeit kommt, wo er das Grundstück bebaut oder vortheilhaft verwerthet. ; ; ; ;
Wir sind — und namentlich die öffentliche Erwartung ist — in der ganzen Kolonialfrage vielleicht etwas zu rasch gegangen; — J aber ich komme unwillkürlich hinein in das, was ich heute nicht sagen will.
Was Hr. Richter über meine Stellung zur Presse bemerkte, . so bin ich sa ganz feiner Meinung, daß wir eine frele und unabhängige Presse bei uns brauchen; aber ob die Presse, die ich meine, wirklich den Namen verdient, eine freie und unabhängige zu sein, das wird der Abg. Richter vielleicht genauer wissen als ich. Ich halte sie gerade für eine abhängige und in ihren Redaltionen von Furcht, und Sorge, von anderen Einflüssen, als den kanzlerischen bis zu einem gemissen Grad geknechtete Preffe; ich halte sie nicht für unabhängig und frei. Er verlangt, daß eine solche Presse immer im Stande sei, die Wahrheit zu sagen. Das ist aber gerade das, was ich ihr vor⸗ werfe, daß sie die Wahrheit nicht sagt. ; .
Abg. Stöcker: In Bezug auf die Sklavereifrage möchte er dem Abg. Woermann Recht geben. Man sei in der Sklavenfrage durch das Kreuzen der Schiffe bereits so weit gekommen, daß ein eigentlicher Sklavenhandel nicht mehr existire und deshalb auch keine Sklavenjagden. Aber auch in der Frage, wie Sklaven zur Ansiedelung verwandt werden könnten, sei man bereits weit gediehen. Abgesehen von Liberia, sei in Sierra Leone der Versuch gemacht, 60 O00 Sklaven an⸗ zusiedeln. Von diesen seien ungefähr 40 000 Christen und gute Bürger geworden. Bezüglich der Schnapseinfuhr sei er anderer Meinung als der Abg. Woermann. Die Regierung müsse dieser Frage die größte Aufmerksamkeit schenken, denn dieses Genußmittel ruinire ganze Völkerschaften. En land habe die Schnapseinfuhr größtentheils abgeschafft, Deutschland habe in Neu-Guinea auch ein Schnapseinfuhrverbot. Bekannt 4 die Aeußerung: „Die afrikanischen Völkerschaften werden entweder ohne Branntwein sein, oder sie werden nicht sein.“ Die NVichtkulturvölker gingen alle an diesem Uebel zu Grunde. Die Schnapsfrage sei nicht nur eine sittliche und religiöse, sondern auch eine eminent politische, da man jene Völker zur Arbeit erziehen wolle. Gegen den Tadel der freisinnigen Partei in Kolonialsachen müsse bemerkt werden, daß Jedermann von vornherein hätte einsehen müssen, daß solche Kolonialpolitik ohne Opfer an Geld und Blut nicht abgehen würde. Deutsche hätten auch nie vor großen Opfern zurückgeschreckt. Die Ge⸗ schichte Deutschlands zeige, daß gerade in Zeiten der Noth die Fahne nicht verlassen worden sei. Wer aber in den letzten Monaten die Presse eifrig verfolgt habe, müsse sich sagen, daß auch in unserem Volke noch Viele lebten, die ein wirklich nationales Gefühl nicht theilten. Wenn der Abg. Richter sage, daß er eine freie und unabhängige Presse vertrete, so müsse er (Redner) ihm sagen, sie sei frei von Rüchsichten auf Vater= land und Obrigkeit, nicht frei von Rücksichten auf Börse, Judenthum und Großkapital.
Abg. Woermann: Er habe es keineswegs als unerhört bezeichnet, wenn in Ost⸗Afrika der Branntweinhandel abge⸗ schafft werde. Liberia sei nicht von Sklaven gegründet, sondern von Freigelassenen. Wenn Abg. Richter zahlenmäßige Beweise verlange, so könne er ihm doch nicht sein Geschäftsjournal vorlegen. Er (Redner) solle parteiisch handeln, da er Ge⸗ schäftsmann sei. Wer solle denn aber sprechen, nur immer Diejenigen, welche kein Interesse an der Sache hätten? Der Abg. Richter lebe von der „Freisinnigen Zeitung“, er (Redner) von seinem ö, Geschäft.
Die Diskussion wird geschlossen.
Die Ausgaben für die Schutzgebiete werden bewilligt,
Bei dem „Archäologischen Institut in Rom“ wünscht der Abg. Kalle eine Erhöhung des Gehalts des Bibliothekars und der Totalsumme überhaupt.
Bevollmächtigter, Wirklicher Geheimer Legations⸗Rath Humbert:
Meine Herren! Es sind dem Auswärtigen Amt in ähnlichen Weise wie dem Herrn Vorredner in den beiden von ihm bezeichneten Richtungen Anträge zugegangen. Der mit der Neuordnung der Bibliothek betraute Professor Mau in Rom bezieht allerdings bis jetzt nur eine äußerst geringe Einnahme von 1260 ½ und es liegt ini Wunsche des Archäologischen Instituts und seiner Centraldirektion, ihm für diese erhebliche Mehrarbeit, welche ihm durch die Neu ordnung der Bibliotbek erwächst, für die Zeit der Neuordnung eine etwas höhere Remuneration zuzuwenden. In ähnlicher Weise ist uns der Wunsch zu erkennen gegeben, es möchten die Einnahmen, welche das Institut früher aus den Wittwen und Waisengeldbeiträgen hatte, und die jetzt in Folge der allgemeinen Beseitigung der Wittwen. und Waisenheiträge in Wegfall gekommen sind, weil die Institutsbeamten statutenmäßig den Charakter von Reichsbeamten haben, dem Institut vergütet werden. Ich bin zwar nicht in der Lage, erklären zu können, wie die verbündeten Regierungen sich zu der dankenswerthen Anregung des Herrn Vorredners stellen werden; jedoch glaube ich perfönlich die Erklärung abgeben zu können, daß die von ihm angeregten beiden Punkte in eine ernste und wohl wollende Erwägung, werden genommen werden.
Der Titel wird bewilligt. .
Bei den außerordentlichen Ausgaben für Südw est⸗Afrika 102 000 6 (bisher 5l 000 ) erhielt das Wort der . Dr. Bamberger: Er setze sich nicht in Widerspruch mit dem Reichs⸗ kanzler, der gesagt habe, das Abthun der Sklaverei sei eine keines⸗ wegs einfache Sache. Aber während man hier im Begriff sei, demnächst weitgehende Verpflichtungen nach allen Richtungen zu Gunsten der Sstafrikanischen Gesellschaft zu übernehmen, habe diese Gesellschaft gerade früher eine Stellung zur Sklavenfrage eingenommen, welche nicht bloß eine gewisse Toleranz ümn⸗ plizire, sondern sich ziemlich bejahend und anerkennend für das Bedürfniß der Aufrechterhaltung der Sklaverei ausspreche. Im Jahre 18365 habe Dr. Peters einen Vortrag gehalten Über die ostafrikanische Kolonialpolitik, in welchem er sich auch über die Sklavenfrage ausgelassen. Diese Rede sei ber Gegenstand der heftigsten Angriffe in einigen Blättern eworden. In Folge dessen habe derjenige Herr, 6.
ame heute an erster Stelle unter den' Eingaben ber Ostafrikanischen Gesellschaft stehe, Hr. Graf Pfeil, eine sehr lange Erklärung in einem Bremer Blatt erlassen, in. welcher er so ziemlich frank und frei für die Auf⸗ rechterhaltung der Sklaverei Partei ergreife. Wollte man nur , großen ö treiben, j würde man gar kein Absatzgebiet haben. Allerdings gebe Deutschland für Kolonien 33 so viel Geld aus . a. Frankreich. Aber es wolle es eben nicht machen wie Frank- reich. Wenn die Franzosen ungezählte Millionen auswürfen für Hirngespinnste und Phantastereien, so könne das Deutsch⸗ land, nur abschrecken. Hsr. Woermann habe ganz un⸗ nöthige Anstrengungen gemacht, feine Hamburger Mit⸗
ö
wo man Kolonien habe, so
bürger in Schutz zu nehmen gegen die Vorwürfe, des Abg. Richter, daß sie nicht in den eigenen Geldbeutel stiegen wegen dieser Kolonialpolitik. Er (Redner) rechne das den Hamburgern zur Ehre an, sie seien verständige Leute, die sich nicht leicht zu zweifelhaften Unternehmungen verführen ließen. Wenn die Sache so gut wäre, so würden die Hamburger Herren sehr gern auch etwas wagen. Die großen Hamburger Kaufleute machten nicht bloß ganz sichere Geschäfte, aber Aussicht müsse vorhanden sein. Nur mit Verstand wage man, erst wägen, dann wagen. Sie machten aber nicht Geschäfte, die ihnen abenteuerliche Leute und Journalisten empföhlen. Was die . für Südwest-Afrika betreffe, so glaube er mit Fug und Recht behaupten zu dürfen, es sei gar nicht klar, in welchem Zu⸗ stande die angeblich südwestafrikanische Kolonie sich zur Zeit befinde und welchen Grund das Deutsche Reich haben sollte, sie mit höheren Ausgaben als bisher zu unterstützen. Man habe seit drei Jahren von dieser südwestafrikanischen Kolonie nichts Näheres gehört. Man existire immer noch so zu sagen auf, dem Papier. Man habe vor drei Jahren einen Bericht des Reichskommissars hr. Göring und einen Bericht der Generalversammlung der Aktionäre erhalten. Er (Nebner) habe damals vor schwach besetztem Hause ausführlich darüber ge⸗ sprochen. Die Gesellschaft habe aber abgewirthschaftet, es sei auch keine Aussicht, daß es besser werden könnte. In Angra Pequena sei gar keine Aussicht vorhanden. Es sei kein Wasser da, und der Versuch, artesische Brunnen zu graben, sei miß⸗ glückt. Eine Aussicht auf Viehzucht und Ackerbau sei gänzlich unbegründet. Die Company , 1886 300 C6 Kapital besessen, das hier in Berlin in preußischen Konsols angelegt gewesen sei. Sie hahe sich ganz von dem Geschäft zurückgezogen und warte, ob Jemand kommen werde, der vielleicht Ninigung hätte, das unterbrochene Geschäft wieder aufzunehmen. Es komme aber Niemand. Darauf habe der Reichs kommissar Göring vor e lagen, weiter südlich im Damara⸗Land und endlich in Namaqua eine Niederlassung zu gründen. Dort sei mehr Aussicht auf Erfolg in der Viehzucht und im Bergbau zu erwarten. Es sei an das Haus das Ansinnen gestellt, in Otyimbingque für den Kommissar ein Haus für 50 000 zu errichten. 5 Göring sei gewiß ein tüchtiger und umsichtiger Mann, der sich von übertriebenen Phantastereien fernhalte. Aber es sei ihm nicht gelungen, aus der Sache etwas zu machen. Man wisse seit drei Jahren nicht, ob das , nhl geleistet sei. Die Company besitze kaum noch 200 000 Unter diesen Umständen wäre es schon an sich angezeigt, zu fragen, solle man eine jährliche Ausgabe bewilligen für die Beaufsichtigung eines Landes, indem gar nichts mehr geschehe und einer Company gegenüber, die nur 2090 000 S6. Ver⸗ mögen besitze. Nun habe neulich das „Reuter'sche Bureau“ be⸗ richtet, daß zwischen unserer Reichsvertretung und dem dortigen Häuptling Kamaherero ein Mißverständniß, ein 3 entstanden sei. Er habe alle Konzessionen, die er Veutschland gegeben, für null und nichtig erklärt und behauptet, daß er alle Minenkonzessionen schon früher einem Engländer Lewis gegeben habe. Er (Redner) wisse nicht, ob hier in der Ver⸗ , , darüber Auskunft geben könne, vielleicht sage die Regierung, was an diesen Dingen sei. Er nehme an, daß es bei den Verhandlungen zwischen diesem Häupt⸗ ling und den deutschen Bergwerklustigen nicht so attenmäßig zugegangen sei. Er glaube, solche Rottenführer machten eute einen Vertrag mit Diesem, morgen mit Jenem. Es omme darauf an, ob man die Macht habe oder nicht. Das Recht sei dort schon so schwach, daß es noch wenig bedeute, wenn man die Macht nicht habe. Es werde sich einfach darum handeln; unsere Landsleute seien im Recht und der Kama⸗ herero habe sie vielleicht hinter das Licht geführt. Sei nun mit Waffengewalt dort durchzukommen? Er wisse es nicht. Er sei darüber gänzlich im Unklaren und würde sich freuen, wenn das Haus, ehe es diese Bewilligung beschließe nähere Erklärungen bekommen könnte. Wenn er si noch so sehr auf den kolonialen Standpunkt stellte, einer so verzweifelten Unternehmung gegenüber würde er Bedenken tragen, eine Mehrbewilligung auszusprechen, selbst auf die ee, hin, sich von Hrn. Stöcker einen Vorwurf zuzuziehen, der da meine, die Ehre der ganzen Nation sei zer e, wenn irgend Jemand im Auslande die deutsche Ilagge h Er (Redner) habe nie behauptet, daß diese Company aus Aben⸗ teurern gte nicht einmal von dem verstorbenen Lüderitz. Er sei nur ein waghalsiger Mann gewesen, der sich verrechnet habe. Wer deutschen Patriotismus und Sinn für Deutschlands Ehre und Sicherheit habe, der habe in Europa genug zu thun, um diesen Patriotismus zu bewähren und alle Opfer zu bringen, . man unbehelligt und ruhig der ukunft entgegensehen konne. Man möge ja Jeden für einen chlechten Mann erklären, der wegen solcher nternehmungen nicht das Geld der Steuerzahler und das Blut unferer braven Marineleute opfern wolle, man möge es mit noch so hoch
ö Stimme thun, aber vor dein Verstand und Gewissen bestehe es nie und nimmer!
. Fürst ö. n Bismarck:
Ich möchte dem Herrn Abgeordneten auf seine letzten Wor . widern: wer patriotischen Sinnes ist, der nimmt ni 5 i. lich gegen die Regierung seines Landes Partei in einer Frage, über die sie im Augenblick in entscheidenden Unterhandlungen mit der mit⸗ betheiligten ausländischen Regierung steht. ÜUnd den Herr Vorredner hat ung in den Verhandlungen, in denen wir augenblicklich mit Eng⸗ land über Südwest⸗ Afrika stehen, auf das Erheblichste geschädigt, und wenn sie mißlingen, mache ich ihn dafür verantwortlich.
Der Herr Vorredner ist der Meinung gewesen, daß erst bei der ersten Uebernahme zur Zeit des Holländers, dessen Namen ich ver= gessen und den er eben nannte, der erste Muther dieser Konzession Zurufe) Lüderitz, — daß es da in dem ersten Programm unserer Kolonialpolitit gelegen hätte, auf die Sache einzugehen und die Be—⸗ mühungen dieses thätigen Reichsangehörigen — er war kein Hollän= der von Geburt; er sprach aber vorwiegend holländisch — zu schůtzen und zu decken. Nun gut, wie haben sich denn seitbem die Dinge ge⸗ staltet ! Ich wis nicht. wie Hr. Woermann vorher dem Hrn. Abg. ö ter so jetzt dem Abg. Bamberger Unbekanntschaft mit den Dingen, über die er gesprochen hat, vorwerfen und Unwissenheit in den 1. en, die er hier öffentlich verhandelt. Ich bin auch gar nicht im Stande, ihm vollstandig, ohne die Intereffen der Betheiligten zn schäbigen, klar zu legen, wie die Sache liegt. Ich kann ihn darguf hinme en, daß gerade diese Kolonie und ihre Hoffnungen fich in den lehten Jahren günstig und für die Zukunft versprechend entwickelt 3 und daß wir, wenn dies nicht der Fall gewesen wäre, ,,, ge⸗ kik mä bie anche Jlisäbtal e nicht zu befuitch
a en. , Um jtichte, m eine Sant bühne . . die Engländer nicht Hunderte von ,, wir mit ber englischen Pferden, um Verabredungen ,, etwas , was Regierung früber i. nn . ere . wert ist, dag hätte
3. 9 schon aus der pedition von Lerls, die ihm
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