des. Mannes eingedenk sein, dessen staateklugem und herrschgewaltigem Geist die Gestaltung des Deutschen Reichs gelungen ist, welche die ersten Geister der Nation durch viele Menschenalter in unermüdlichem Ringen vergeblich erstrebt haben.“
Die „Kölnische Zeitung“ schreibt;
Einmüthiger und inniger als je wenden sich am heutigen Tage die Empfindungen des deutschen Volkes dem herrlichen Manne zu, dem es seine Einheit und Größe, seinen Ruhm und seinen Frieden an erster Stelle verdankt, dessen Name mit dem seinigen unlösbar verwachsen ist für alle Zeiten.
Als wir uns vor zwei Jahren rüsteten, des geliebten ersten Deutschen Kaisers Wilhelm 91. Geburtstag zu feiern, nahm diesen Helden der Engel des ewigen Friedens aus unserer Mitte, und als wir dieses Jahr des ersten deutschen Reichskanzlers Bild zu seinem 75. Wiegenfeste mit dem jungen Grün des neuen Frühlings zu schmücken begannen, da wurde er scheinbar unerwartet und unvor⸗ bereitet dem Platze entrückt, auf dem er sich und sein Volk fast ein Menschenalter hindurch gegen die ganze Welt vertheidigt hat.
Nicht ohne eine gewisse Wehmuth blickt heute das deutsche Volk nach der stillen Ruhe des Sachsenwaldes, wo sein größter Sohn sich geborgen hat, um nach einem Leben, dessen Ruhm den Erdball erfüllt, als Greis den Frieden zu finden nach langem Kampf und herber Er—⸗ fahrung. Die innige Dankbarkeit des thatbegeisterten jungen Kaisers, die stürmischen, alle Schranken überfluthenden Huldigungen der Be= völkerung, welche den letzten Stunden des Berliner Aufenthalts des Fürsten alles Bittere genommen haben — möchten sie für immer alles begraben haben, was in die Erinnerungen des jetzigen Einsiedlers ven Friedrichsruh an die Tage seines Wirkens und seines Scheidens Wermuth mischen könnte! Nachdem der erste tiefe Gram
über den Weggang des Fürsten in unserm Herzen überwunden ist, finden wir etmas Tröstliches und Versöhnendes in der Gewißheit, daß der Schöpfer unseres Reichs, allem Kampf und jeder Gemein- heit des politischen Haders enthoben, hinfort nur noch Liebe und Dankbarkeit ron seinem Volke und vorab von seinem Kaifer ver⸗ kosten soll.
So lange das Herz des großen Mannes schlägt, wird jeder Deutsche verehrungsvoll zu ihm aufblicken als dem Hort seines Bolkethums, mit dem er sich verknüpft fühlt durch das Band der Tiebe zum großen gemeinsamen Vaterlande. Wen schwere Arbeit im Dienst des öffentlichen Lebens drückt, der wird Kraft zum Ausharren Finden im Rüdblick asf die Riesenarbeit, die Bismarck geleistet; wer in seinen besten Absichten verkannt und verketzert wird, mag sich trösten in dem Gedanken an die zähe und gemeine, offene und versteckte Feindschaft, mit der ein Bismarck zu ringen hatte bis zum letzten Tage seiner amtlichen Laufbahn. 8.
Run der Riefe den Platz geräumt bat, wird vielleicht doch mancher Neider sich zu schämen beginnen ob der Verunglimpfungen, die er ihm einstens angethan. Und mag auch ein guter Gott das deutsche Volk noch lange Zeit vor großen Vexwickelungen bewahren, es werden jhm kleinere Verlegenheiten schwerlich erspart bleiben, in denen wir unwillkürlich inne werden, daß kein Bismarck da ist.“
Am Schlusse eines Artikels der „Weimarischen Zeitung“ heißt es:
Wenn Otto von Bismarck auch nicht mehr alz Staatsmann der unfere ist, er ist der unsere doch als der treue Eckart, der auch in der Zurückgezegenheit von der unmittelbaren Theilnahme an den Staatsgeschäften mit treuem Sinn das Vaterland hütet; er ist der nnsere als der Volksmann, zu dem das ganze Volk für alle Zeiten aufblicken wird als der höchsten Verkörperung deutscher Art. Denn in ihm vereinen sich als glänzendem Vorbild für alle
Zeiten die schönsten Eigenschaften des deuischen Bolks⸗ Harakiers — die Eigenichasten, von, deren Erhaltung als ie Bewahrung uaserer nanonalen
Fundament unseres Wesens die H. abhängt. Die selbstlose Vaterlandsliebe, die ihn erfüllt und * über alle Wirrnisse und Irrungen der Parteikämpfe hinweg stets die Gesammtwohlfahrt zur Richtschnur seines Handelns nehmen ließ, die streng menarchische Gesinnung und Treue zum Herrscherhaufe, sein starkes, gläubiges Christenthum — in dieser Dreiheit liegen die Wurzeln der Thatkraft, durch die sein Genie so fegensreich sich zum Heile des Ganzen Kewährt hat Nicht besser kann das deutsche Volk seinen Dank gegen Otto von Bismarck bekunden, als in dem Gelöbniß, diese Eigenschaften sich so rein zu erhalten, wie er sie belhätigt hat. Dann wird, wenn der Staatsmann Bis⸗ marck längst der Geschichte angehört, der Vollsmann Bismarck lebendig in der Nation walten und der unsere sein für alle Zeiten.“
Amtsblatt des Reichs-Postamts. Nr. 11. Versügungen:; vom 18. März 1896. Zuläfsigkeit von Werthangabe Tei Postpackeien im Verkehr mit der deutschen Postagentur in Shanghal; — vom 18. März 1830. Arstausch von Reiefen mit Werthangabe im Verkehr mit Shanghai; — vom 198. Mär; 1890. Seepoft verbindung mit Norwegen. — Nr. 12. Inhalt: Verfügungen: dom 19 März 15330. Bestellungen auf Privareremplare der Vost⸗ seithefte und Postleitkarten; — vom 19. März 1880. Vost⸗ Dampfschiffperbindung Lübeck — Kopenhagen — Malmöz vom 25. Mär; 13850. Zulässtgkeit von Postpecketen im Verkehr mit dem Dranje⸗Freistaat und der Südafrilanischen Republik; — vom 21. März 880. Verrechnung der Ueberweisungsgebühr im Zeitungsverkehr mit Desterreik-Üüngarn. — Nr. 3. Inhalt: Verfügung vom 21. Mär; Jssh. Reue Autgabe des Abschnitts 1 der Allgemeinen. Dienst⸗= anweisung. — Nr 14. Inhalt. Verfügungen: vem 25. März 1830.
BVersendung von Drucksachen in Rollenform; — vom 26. März 1890. Bezeichnung der Postagentur mit Telegraphenbetrieb in Beichlingen.
Statiftik und Bolkäwirthschaft.
Ergebnisse der Krankenversicherungs-Statistik im Jahre 1888 für das Königreich Bayern.
Die Zahl der Krankenkassen im Königreich Bayern hat sich nach der Zeitfchrift des Königlich Bayerischen Statistischen Bureaus“ von 1330 im Jahre 1887 bis 31. Dezember 18833 auf 4479 vermehrt. Davon sind 39659 oder S885 ooC Gemeindekrankenkassen, 28 oder 9, 6 /o Drtskrankenkassen, 4092 oder H. Jo Betriebs (Fabrik) Krankenkassen, J oder 6,2 0/ο Baukrankenkassen, 3 oder O. 10 Innungskrankenkassen, I3 oder 0,7 /o cingeschriebene Hülfskessen und 35 oder 3,3 Co an= erkannte Vereine.
In semmtlichen Ka ssen waren em 1. Januar 1888 im Ganzen 410 F5ö5h Perfonen verfichert; diese Zahl betrug am 1. Januar 1389 im Ganzen 448 sih, d. i. S, 2 Co der Bevölkerung des Königreichs Bayern. Im Laufe des Jahres hat sich mithin die Zahl der Versicherten um 32 9310 oder 8, 0 oo erhöht.
Auf die einzelnen Kassenarten vertheilen sich die Mitglieder wie folgt: mit 239 514 auf die Gemeindekrankenversicherung, mit 59 986 auf die Ortekrankenlaffen, mit 108 283 auf die Betriebskrankenkassen, mit 2130 auf die Baukrankenkassen, mit 254 guf die Innungekranken⸗ kaffen, mit 6160 auf die eingeschriebenen Hülfskassen und mit 26 488 auf die anerkannten Vereine.
Hieraus erhellt, daß in Bayern noch immer die Gemeinde⸗ krankenversicherung vorherrschend ist, da deren Rassenzahl 88,6 0so, demnach fast neun Zehntel aller Krankenkassen betragt, während die Zahl der in der Gemeindekrankenversicherung versicherten Personen am Jahresanfang 1889: 239 514 oder 54 o/g aller, Versicherten gegen 27 442 oder ol ( am Jahresanfang 1888 betrug. Es ge—⸗ hört mithin mehr als die Hälfte der sämmtlichen Versicherten der Gemeindekrankenversicherung an.
Die 28 Ortsk ran kenkassen zählten am 1. Januar 1889 59 986 Mitglieder, d. i. 135 0o aller Versicherten gegen 51 421 oder 12,5 90 am Jahresanfang 1888.
Inhalt:
Die 4092 Betriebskrankenkassen zählten am 1. Januar 1889 109 283 Mitglieder, d. i. 24.60 aller Versicherten gegen 1062 426 oder 4,9 9so am 1. Januar 1888. .
Die 9 Baukrankenkassen zählten am Jahresanfang 1839 2130 Mitglieder oder 0 oo aller Versicherten gegen 3468 oder 0,8 ' am 1. Januar 1888. z
Die 3 Innungskrankenkassen zählten am 1. Januar 1857 254 Mitglieder oder 0.1 oi aller Versicherten gegen 115 oder 0.02 Mo am Jahresanfang 1888. ö
Die 33 eingeschriebenen Hülfekassen zählten am 1. Januar 1889 6160 Mitglieder, d. i. 14 0½ο aller Versicherten gegen 6011 oder 1,5 ο am Anfang des Jahres 1888.
Die 35 anerkannten Vereine zählten am Jahresanfang 1889 26 485 Mitglieder, mithin 5, g o aller Versicherten gegen 24 952 oder 6,1 (9 am 1. Januar 1838.
Bei sämmtlichen Krankenkassen kamen 140 743 Erkrankungs fälle mit 2276 823 Krankheitstagen zur Anzeige gegen 139 245 Erkrankungs⸗
falle mit 2635 6366 Krankheitstagen im Vorjahre. ;
Die EGrkrankungsfälle bezro. Krankheitstage vertheilen sich auf die einzelnen Kaffengrten folgendermaßen: mit 4335 bezw. 4235 da aul die Gemeindekrankenversicherung, mit 15.4 bezw. 164*½ auf die Orts⸗ krankenkaffen, mit 31,5 bezw. 28, 09 auf die Betriebskrankenkassen, mit 1.7 bejw. 1. MM auf die Baukrankenkassen, mit O, 02 bezw. O, 020jo auf die JZwangekrankenkassen, mit 18 bezw. 20 Yo auf die einge⸗ . Hülfskaffen und mit 6.6 bezw. S2 oso auf die anerkannten
ereine.
Auf 1 Versicherten treffen Erkrankung fälle bezw. Krankheitstage: bei der Gemeindekrankenversicherung 26 bezw. 04, bei den Orts- kranfenkaffen G. 35 bezw. 5,22, bei den Betriebekrankenkassen 041 bezw. 6,19. bei den Baukrankenkaffen R,.382 bezw, 12,39, bei den Innungs⸗ krankenkassen OI bezw. 1,44, bei den eingeschriebenen Huͤlfskassen O, 41 bezw. 7.54 und bei den Unerkannten Vereinen G 35 bezw. 7,04.
Die Gesammt-CEinngkmen bezw. Ausgaben bezifferten sich: bei der Gemeindekrankenversicherung auf 2312581 bezw. 1963 905 *, bei den Setskrankenkassen auf 1 037 299 bezw. 1915 024 6, bei den Betriebsfrankenkaffen auf 2 894 442 bezw. 2 791 80 , bei den Bau⸗ krankenkaffen auf 78 914 bezw. 74 538 6, bei den Innungskran en⸗ kassen auf 3523 bezw. 2733 S6, bei den eingeschriebenen Hülfekassen auf 125 391 bezw. 101 209 S und bei den anerkannten Vereinen auf 677 274 bezw. 647 375 16, im Ganzen auf 7123324 bezw. 6 606 654
Von den Ausgaben entfielen in Prozenten auf ärztliche Behandlung: bei Ter Gemelndekrankenpersicherung 17,5, bei den Ortskranken⸗ kasfen 103, hei den Betriebskrankenkassen 16,7, bei den Baukranken⸗ kaffen s6,5, bei den Innungskrankenkassen 6.7, bei den eingeschriebenen Hälfskassen 2.4 und bei den anerkannten Vereinen O7; auf Arznei und sonstige Heilmittel; bei der Gemeindekranken versicherung 141. bei den Ortskrankenkassen 84, bei den Betriebẽ⸗ krankenkassen 11,1, bei den Baukrankenkassen 75, bei den Innungs. krankenkaffen 335, bei den eingeschriebenen Hülfskafsen 9,8 und bei den anerkannten Vereinen O6; auf Krankengelder (an Mitglieder und Angehörige): bei der Gemeindekrankenversicherung 21 2, bei den Ortd⸗ krankenkaffen 362, bei den Betriebskcankenkaßsen 2B 33, bei den Bau⸗ krankenkassen 27,6, bei den Innungskrankenkasten 8, , bei den ein⸗ geschriebenen Hülfstassen 75344 und bei den anerkannten Vereinen 55.5; auf Unterstützung von Wöchnerinnen: bei der Semeindekranken⸗ versicherung = bei den Ortskrankenkassen 9, bei den Betrieb? ⸗ krankerkassen 14, bei den Baukrankenkassen 0,2. bei den Innungskranken⸗ kaffen — bei den eingeschriebenen Hülfskassen . und bei den anerkannten Vereinen C5; auf Sterbegelder: bei der Gemein dekrankenversicherung= Fei den Ortskrankenkassen 1.8, bei den Betriebskrankenkassen 28, bei den Barnfrankenkaffen O6, bei den Innungskrankenkaffen — kei den eingeschriebenen Hülfekaffen 3. und bei den anerkannten Vereinen 30; auf Kur⸗ und Verpflegungskosten an Krankenanstalten: bei der Geineindelrankendersichernng 344, bei des Ortekrankenkassen 220, bei den Beiriebskrankenkaffen 2, bei den Baukrankenkassen 292, bei den Innungekrankenkassen 13,1, bei den eingeschriebenen Hülfekassen 1ů2 Und ben den anerkannten Vereinen O. 2.
Die Verwallungs ausgaben (bei der Gemeindekrankenversicherung ist die Verwaltung der Kasse Seitens der Gemeinze nach 3. 9 des Kranker verficherungsgesetzez unentgeltlich zu führen) betrugen: bei den Drtskrankenkaffen S, L Cse. bei den Betriebskrankenkassen O5 Co, bei Den Baukrankenkassen 1, 0, bei den Innungskrankenkassen 1759/0, bei den eingeschriebenen Hülsfskassen 5,2 Mo und bei den anerkannten Vereinen 5. Go der Gesammtausgaben.
Von ben Einnahinen entfielen in Prezenten auf Beiträge: bei der Gemeindekrankenversicherung 74,6, bei den Orte kran kenkassen 94.0, bei den Betriebskrankenkaffen Sl,4, bei den Baukrankenlafsen 773, bei den Innungefrankenkaffen 83,1, bei Len eingeschriebenen Hülfs kaßen 775 und bei den anerkannten Vereinen 68, 1; auf sonstige Ein⸗ nahmen: bei der Gemeindekrankenversicherung 15, bei den Orts⸗ krankenkaffen 4, bei den Betriebskeankenkaffen 11.6. bei den Bau⸗ krankenkaffen 3, bei den Innungskrankenkassen 06,9 bei den ein⸗ geschriebenen Hülfskafsen 4,3 und bet den anerkannten Vereinen O. 8.
Tie saͤmmtlichen Krankenkaffen wiesen am Schlusse des Jahres 1888 ein Gesammtvermögen von 3 504 294 „ auf. ö
Es treffen auf 1 Mitglied Aktivvermögen: kei der Gemeinde,
krankenversicherung 2, 966 , bei den Ortg⸗Klankenkassen 5.53 4, bei
den Betriebs ⸗Krankenkassen 20 337) 6, bei den Bau Krankenkassen 5. sI e, bei den Innung. Kranken kassen S, 1866, hei den eingeschriebenen Hülfskaffen l, 46 und bei den anerkannten Vereinen 28.10 46
Kunst und Wiffenschaft.
Meister-Holzschnitte aus vier Ighrhunderten, herausgegeben von Georg Hirth und Richard Muther. München und Leipzig, S. Hirth's Kunstverlag. Lieferung 6 und J (Pr. 3 S 50 3). — Unter den 29 Blättern dieser neuesten Lieferung ds bei den Kunstliebhabern scknell zu verdienzer Werthschätzung ge= langten Unternehmens finden sich mehrere äußerst feltene und inter⸗ effante, die in vorzüglichster Facsimile-⸗Nachbildung nunmehr Gemein⸗ gut aller Freunde alter Kunst werden. Von den deutschen Meistern ist Albrecht Dürer durch 5 Blätter vertreter, und zwar zunächst durch das lebensgroße Profilbildniß seines Freundes, des Kaiserlichen Raths Ulrich Varnbüler (von js 22), das größte und bedentendste Porträt, welches Dürer in Holzschnitt veröffentlicht hat. Die besonders ge schätzten Hehdunkeldrucke (von zwei Tonplatten) dieses eine wahrhaft packende, markige Lebenewghrheit zeigenden Bildnisses stammen übrigens nicht von Dürer selbst, sondern aus dem 17. Jahrhundert und auß Holland, wohin der Hoijsteck später gekommen war; einer dieser Drucke erfcheint im vorliegenden Heft der Sammlung in ganz täuschender Nachbildung des viel begehrten Driginaldrucks. Neben diesem großen sehen wir ein winzig kleines rundes Blatt, den heiligen Hieronymus darstellend; dieses subtil ausgeführte Blättchen gehört zu Ten feltensten und kostbarsten Holzschnitten des Meisters. Von Dürer finden wir ferner eine Maria mit dem Kinde; ein fliegendes Blatt, auf dem man eine von andern Vögeln angegriffene Eule erblickt als allegorische Illustration zu dem darunter gesetzlen Text des Hans
Sachs über den Haß und Neid der Welt, und endlich die noch heute in vielen Atlanten erhaltene (aur nach- träglich ergänzte) Karte der nördlichen Himmelskugel mit
den von Dürer eingezeichneten Sternbildern. Das sonst bisher eben falls dem großen Nürnberger Meister zugeschriebene Martyrium des heiligen Sebastian (auch ein äußerst seltenes Blatt) spricht Muther ihm ab Und rermuthet dagegen den Italiener Jaeopo de Barbari als Urheber. Von den anderen in der Lieferung vertretenen altdeuischen Küänstlern seien genannt Hans Burgkmair lein Wappen, Hans Lützel burger (Kampf im Walde), Peter Flötner Gwei Ornament wol zichnitte) und
aus neuerer Zeit ein großes Profil Porträt Friedrichs II, nach B.
Calau geschnitten von Georg Unger. Die ttalienische Holjschneide⸗ sfunst repräsentiren außer dem bedingungsweise schon genannten eine reizvolle anonyme „ Aahetung des Christkindes durch Maria“, fowie Blätter von Giuseppe Nicola Vicentino und Andreg Andreani (nach Mantegnah. Von den in der Lieferung erscheinenden Niederländern und Flamaͤndern felen hervorgehoben Jan Livens (Brusibild eines ältlichen Mannes, ein fehr feltenes Clairobfeur- Blatt von zwei Platten), Veter
Bruenhel der Aeltere (Maskerade, der einzige bekannte Holzschnitt von ihm und Lucas van Leyden (em Blatt aus der Folge , der . Endlich fehlt auch Christoph Jegher, der treffliche Formschneider aus des Rubens Schule nicht: von ihm finden wir die fast so rund und fein wie ein Knpferstich geschnittene rechte Hälfte von dem Liebeshof = des Meisters sowie zwei Plafondbilder aus der Jesuitenkirche in Amsterdam. Auch diese Lieferung dürfte, nach den eben besprochenen Proben, den Liebhabern alter Kunst viele Freude bereiten und dem fchönen Unternehmen neue Anerkennung eintragen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Im Laufe dieses Jahres wird in Pa via gelegentlich der dortigen landwirthschaftlichen Ausstellung eine internationale Ausstellung für Erzeugnisse der Milchindustrie und für Werkzeuge zur Käseberei⸗ tung stattfinden. .
Anträge wegen Zulassung sind unter Angabe des be⸗ anspruchten Raumes spätestens bis zum 39. Juni d, 3 portofrei an die Kommission der landwirthschaftlichen Aus⸗ stellung (ommissione ordinatrice del coneorso agrario regionale di Pavia) zu richten, welch Letztere auch die auf die Anordnung und Ausführung der Preisbewerbung bezüglichen Bestimmungen erlassen wird.
Sanitäts⸗, Beterinär⸗ und Quarantänewesen.
zul den Gute Van, e d fin sischen Propim val Auf dem Gute Bararp in der schwedischen Provinz Halland i der Nil; brand ausgebrochen. ⸗ st
Sandel und Gewerbe.
Leipzig, 1. April. (WB. T. B) Kammzug-Termin⸗ handel. La Plata. Grundmuster B. vr. April 4.85 6. Pr. Mai 465 Ss, pr. Juni 485 Ss, pr. Irli 4 85 S6, pr. August 4.85 Se, pr. September 4,85 ο, pr. Oktober 485 ς, pr. No- vember 485 M. pr. Dezember 485 6 Umsatz 65 900 kg. Fest. Karlsruhe, ]. April. (W. T. B) Serienziehung der Bal⸗ tischen 109 Thaler-Loose: 97 148 150 210 216 292 342 343 440 546 548 625 633 771 877 g03 g08 912 9177 1115 1472 1553 1583 1603 20883 2168 2217 2255 2300 2359. ; Ham burg, 1. April. (B. T. B) Die Abendbörse bleibt von beute an biß zum 1 Oktober geschlossen. .
ö. Wien, 1. April. (W. T. B.) Gewinnziehung der öst err. 1854er Loose: 100 000 Fl. fielen auf Nr. 9 Ser. 2366, 10 000 Fl.
auf Nr. 26 Ser. 1762. = (W. T. B.) An der Küste 1 Weizen⸗
London, 1. April. ladung angekoten.
NVanch este r, 1. April, (B. T. B) 12r Water Taylor 73, 0c Water Taylor 93, 20r Water Leigh 83 30 Water Clapton S5, 323 Mock Brooke 8z3. 40. Mavoll 34, r Medio Wilkinson 1, 2: Warpeops Lees 83, 36x Warpcorps Rowland st, 400 Donble Weston 163. or Double eourante Qualität 133, 32. 116 vds 165 * 16 grey Prinlers aus 320 46 180 Fest.
Konstantinopel, 1. April. (W. T. B) (Meldung der Agence de Con antineple. ) Ein französischer Finanzmann unter⸗ handelt mit dem Finanz ⸗Minister im Namen eines Konsortium;, das aus engischen und deut schen Bankhäusern sowie der Gruppe der Ottoman · Bank besteht, über die Konversion der Prioritäts Obligationen im Betrage von o. 86k 260 Pfd. Sterl., und eine neue Anleihe von 5 Mill. Pfd. Sterl., von welcher die Hälfte zur
Amortisirung der inneren Schuld bestimmt ist. Der Emissionscours . auf ungefähr 75 o festgestellt werden und der Zinsfuß 40½ etragen.
Waßshington, 1. April. (W. T. B) Die Schuld der Vereinigten Staaten bat im Monat März um I 389 857 Doll. abgenommen, im Staatsschatz befanden sich ult. Mãrz Sas 75 7533 Soil.
New. York,. 1. April. (B. T. B) Weizen ⸗Ver⸗
schiffangen der letzten 335 von den atlantischen Häfen der ereinig ten Staaten nach Großbritannien 34 00, do aach Frankreich 11 009, do. nach anderen Häfen des Kontinents 32 000. oo, vor Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 47 000, do. nach aderen Häfen des Fontinents Orts. ꝛ I. April. (B. T. B.) Der Werth der in der ver⸗ gangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 5971 873 Doll. gegen 7 058 261 Dollars in der Vorwoche.
Submissionen im Auslande.
Spanien. 26 April, 3 Uhr Nachmittags, Madrid. Ministerio de UNltrsmar, Konzession zum Bau und Betrieb von Eisenbahnen auf der Insel Erba in der Lange von 891 Em. Dauer der Konzession 83 Jahre. Regierungsgarantie für 8oso Zinsen des aufgewendeten Kapitals. WMöäximaldauer der Bauzeit 6 Jahre. Kantion vorläufiz 1 Million, endgültig 5 Millionen Pesetas.
Näheres in spanischer Sprache beim Reichs ⸗ Anzeiger‘.
Verkehrs⸗Anftalten.
Helfinzfors, 1. April. (B. T. B) Die Schiffahrt ist heute durch einen Läbecker⸗ Dampfer eröffnet worden, welcher das schwache Eis im Hafen foreirte. Die See ist eisfrei.
Theater und Mufit.
Kroll's Theater. .
Am Ostersonntag beginnen die Vorstellungen der italisnischen Oper. Hr. Dr. Carlo Gardini, sein Vertreter Prof. Bellelti und die meisten Künftler sind bereits eingetroffen. La Traviata. und „Ii Trovatore“ werden die ersten Vorstellungen fein. Die Preise der Plätze sind wie folgt normirt: J. Parquet: 6 6, II. Parquet: 4 , Baton: 4 und 3 Je, Logensitze: 2 M 50 3, Stehplatz: 1 6
Selle⸗ Alliance ⸗ Theater.
Da der Andrang zu den Aufführungen des Nautilus während der Osterfeiertage voraussichtlich ein sehr bedeutender werden dürfte, hat die Direktion die Anordnung getroffen. daß Billets für die beiden Festtage schon von morgen ab an der Kasse, Vormittags 10-1 Uhr,. erbältkich find. Dagegen bleibt die Theaterkasse am Charfreitag ge⸗
schlossen. Philharmonie.
Der Komponist Phiklipp Rüfer (aus Lüttich), zur Zeit Lebrer am Konserdatorium Fes Professors Scharwenka, veranstal fete gestern zum Besten der Ferien ⸗Kolonien ein Concert, in welchem nur eigene Kompositionen und zwei seines Schülers John Parrott zur Aus- führung gelargten. Des Concertgebers Sinfonie (E-dur) ist ein Werk, das originelle Erfindung und geschickte Formbehandlung er⸗ kennen läßt; nnr im Adagio⸗Satz würden einige Kürzungen anzurathen fein. Die Sinfonie sowie eine Ouverture Rubens. sind uns vor einiger Zeit bereits im Concerthause begegnet. Letztere besonders zeigt eine groge Beherrschung und Verwendung der orchestralen Mittel. verfolgt aber zu deutlich die Spuren der Wagner 'schen Muse. In einer Scene aus seiner Oper Merlin“ erfreute der Kom- Fonist durch die sehr treffende Darstellung sowohl deg ritter. Lichen als auch des zarten weiblichen Charakters. Die fehr selbstandige und glänzende, oft tonmalerische Orchestervartie ist nur dem Gefange zuweilen etwas hinderlich. Alle drei Werke wurden mit sehr lebhaftem Beifall aufgenommen. Außer obigen Nummern Hörten wir eine „Serenade“ und eine Arie Hero an Leander von J Parrott, zwei Gefangstücke, in denen dos Melodische in der Er= findung zwar st, jedoch zu oft gegen die Orchesterpartie
anzuerkennen ist, ; ; zurkcktritt. Die Königliche Hof ⸗Opernsängerin Fil. Leisinger