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Schweiz.
; ach, 4 September. Der König von Rumänien . T. B. meldet, heute zum Besuch der Fürstlich i . Familie in der Villa Weinburg ein, wo ö
zur Zeit verweilt. Belgien.
gZrüssel, 4. September. Der Hofmarschall Graf
. machte, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern
zen Major von Wissmann einen Besuch. Major von
Vismann wird heute von dem König hier empfangen werden. Türkei.
gonstantinopel, 3. September. Der Sultan be— madigte, wie „W. T. B.“ meldet, anläßlich des Jahres— 65 seiner Thronbesteigung achtzehn Kretenser, welche
der früheren Amnestie ausgeschlossen waren.
Hier eingegangene amtliche Depeschen aus Erzerum mentir en, nach einer Meldung des „Reuter'schen Bureaus“, gerüchte, daß in der Stadt oder in der Provinz neue suflikte vorgekommen seien und daß die Telegraphendrähte den . zerschnitten wurden, und erklären, daß han den fremden Konsuln an ihre Regierungen gerichteten te ähnliche Dementis brächten. Es wird hinzugefügt, nie jüngsten Ruhestörungen in Erzerum keine üblen Folgen
mn und daß die nothwendigen Maßnahmen getroffen wor⸗ ien, um die Aufrechthaltung der Ruhe zu sichern.
Nach der, Agence de Constankinople, hat der armenische utria rch sein Entlas su ngsgesuch bis auf Weiteres in Hoffnung . daß seine Reformideen von armenischen Notabeln, welche der Sultan zur Bericht⸗ ntung aufgefordert hat, getheilt und ausgeführt würden.
Amerika.
Vereinigte Staaten. New-JYork, 3. September. Dr Präsident Harrison hat, wie W. T. B.“ berichtet, der zmlie des erschossenen Generals Barrundig seine Theil⸗ hne versichern und ihr außerdem mittheilen lassen, er erwarte R offifielle Darlegungen des Sachverhalts, bevor er über die en feet Maßregeln sich entscheiden können. Bekanntlich te sich die Wittwe des Generals wegen der durch den Urtreter der Vereinigten Staaten veranlaßten Gefangen⸗ nahme ihres Mannes mit der Bitte um Entschädigung an en Präsidenten Harrison gewandt.
an x.
— In einer Untersuchung gegen einen Rechtsanwalt wegen Unter schlagung und Untreue (§§. 246, 266 Rr. 2 Str. G. B.) hat das Reichsgericht, I7. Strafsenat, durch Urtheil vom 10. Juni 1890, folgende Rechtssätze ausgesprochen: J) Ein Rechtsanwalt, welcher für den von ihm vertretenen Gläubiger vom Schuldner die Schuld⸗ summe und zugleich die ihm als Prozeßbevollmächtigten des Gläu= bigers zustehende Gebührenforderung in einem Gesammtbetrage empfängt, macht sich der Unterschlagung und der Untreue schuldig, wenn er diesen Gesammtbetrag in seinem eigenen Nutzen verausgabt. Er kann auch nicht zu seiner Entlastung Gegenforderungen geltend machen, wenn er die Absicht, mit diesen zu kompensiren, bei der Verfügung über das Geld oder unmittelbar nachher nicht zu erkennen gegeben hat. 2) Ist dem Rechtsanwalt von seinem Mandanten Geld im Wege der, Postanweisung zugeschickt mit dem Auftrage, diesen Betrag für den Auftraggeber zu einem bestimmten Zweck zu ver wenden, so begeht der Anwalt durch Aneignung dieses Betrages eben⸗ falls Unterschlagung und Untreue.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Land- und forstwirthschaftlicher Kongreß.
Die Sektionen des land. und Forstwirthschaftlichen Kongresses begannen gestern, wie ein Wolff sches Telegramm aus Wien meldet, ihre Arbeiten. Ein von Zedwitz in der volkswirthschaftlichen Sektion erstattetes Referat betont die Nothwendigkeit, der amerikanischen und russischen Zollpolitik gegenüber eine mitt eleurepäische Zollliga mit ausgleichenden Zwischenzöllen zu bilden. — Gestern Abend waren die Theilnehmer des Kongresses zum Empfang bei Hofe in die Säle des Augartens geladen. Als Vertreter Sr. Majestät des Kaisers fungirte der Erzherzog Carl Ludwig, welcher einen mehr als zweistündigen Cercle abhielt und sich die her vor⸗ ragendsten Mitglieder des Kongresses vorstellen ließ. Der Erz heriog unterhielt sich unter Anderen mit Clarke (London), Thoms (Riga), den Direktionsmitgliedern der französischen Abtheilung Saguier, Devit Lemora und Mortier, dem Professor Moor (Kopen—⸗ hagen), mit den schwedischen Kommissaren Erikson und Bendigs, den italienischen Vertretern Waage Deltore, Kommodore Toaldi, dem Unter⸗Staatssekretär von Meyer (München) mit dem Professor Orth (Berlin) und dem Professor Kühn (Leipzig).
Zur Weinernte.
Wie der ‚Köln. Ztg.“ aus Koblenz geschrieben wird, ist der jetzige Stand der Trauben in den Weinbergen am Rhein und der Mosel gleich dem im Jahre 1886. Da damals der Monat September so überaus schönes Wetter brachte, wurde der Wein noch ein fehr guter. Bei der mehr und mehr sich zeigenden Blattkrankheit,
Venezuela. Caracas, 2. September. Nach einer in Rem Mork eingetroffenen Meldung hat der Präsident mehrere Jlitungsredaecteure, darunter 3 spanische von dem Blatte Sonbra“, wegen Verleumdung des Präsidenten und wr Regierung ausgewiesen.
Brasilien. Rio de Janeiro, 3. September. Nach einem Telegramm des „Reuter'schen Bureaus“ hat die Re⸗ gierung einen Beschluß veröffentlicht, nach welchem sie sich deryfsihfet, die Staatsanleihen bis zum Totalbetrage bo R Millionen Milreis zu garantiren. Die Geld⸗ mac de verschiedenen Staaten ist drückend.
De Wahl campagne vollzieht sich ohne irgend welche Ertegähäl. Be Gegenpartei verhält sich bei den offiziellen Kandidaturen wenig thätig.
Argentinien. Buenos Aires, 3. September. Der
Senat genehmigte, dem „W. T. B.“ zufolge, in erster
Lesung die von dem Finanz-⸗Minister unterbreiteten Gesetzen twürfe.
Afrika.
San sibar, 3. September. Nach einer Meldung des euter'schen Bureaus“ ist der Buccaneer“ mit zwei zanonenbooten an Bord nach dem Zambesi abgegangen n Begleitung zweier anderer englischer Kriegsschiffe, Um die anonen boote auf dem Zambesi zu stationiren.
Entscheidungen des Reichsgerichts.
Ueber das Wesen des Werkverdingungsvertrages im Ine der 5§8. 925 flg. L., 11 des Allg. Landrechts und über den narschied desselhen vom Kauf (Lieferungsvertrag) hat das Reichs⸗ uaitt, VI. Civilsenat, durch Urtheil vom 19. Mai 1890, folgende he ausgesprochen; Das Wesen des Werkverdingungsvertrages Ua darin, dah der Werkmeifter das fertige Werk als das Produkt mer Arbeitst hätigkeit verspricht. Kombination von Arbeit und von verarbeiteten Materialien zu n neuen Produkte, fowie eine für das fertige Werk als m bedungene Vergütung im Bausch und Bogen, die n hastischen Merkmale des Werkverdingungsvertrages bilden. . sind die Grenzen zwischen Werkverdingungsvertrag und n der Judikatur nicht immer völlig gleich gezogen worden. Ul man Aber auch mit dem früheren Königlichen Ober⸗Handels« Ritt annehmen, daß ein Lieferungsvertrag dann vorliegt, wenn es st um vertretbare Sachen handelt, während die Werkver⸗ hing die Herstell ung eines individuell bestim mten Objektes tamnuhsetzt, oder wollfe man mit dem ehem. pr. Ober Tribunal davon. mntgeken, daß zwar fowohl der Lieferungs⸗ als der Werkverdingungs⸗ dahlag fungible wie nicht fungible Sachen zum Gegenstande haben lime, und daß es bei jenem hauptsächlich auf das Verschaffen, i diesem auf die Anfertigung bestimmter Produkte ankomme, s würde doch hier nach je dem dieser Gesichtspunkte eine Werk⸗ . din gung anzunehmen fein; denn es handelt sich um Herstellung hes individuell kestimmten Werks und um Anfertigung desselben
mit alln feinen Theilen durch die Arbeitsthätigkeit des Klägers und seiner Leue.
6 Die öffentliche Aufforderung des V or standes ss Börfenvereins der deutfchen Buchhändler an seine nüglieder, an einen Buchhändler — gleichviel ob Mitglied oder EKtmitglled des Vercins = wegen Nichteinhaltung der vom Verein
1 immten Rabattgrenzen bei dem Verkauf von Büchern an die unsumenten, berhaupt keine Bücher mehr zu liefern, i nach einem Urtheil des Reichsgerichts, J. Civilsenats, vom s. Junisß. Jull 1835, dem dadurch gefchähiaten Buchhändler einen inen auf Schadenzerfatz gegen den Börsenverein bezw. gegen h BVorstande mitglieder. welche die gedachte Aufforderung erlassen 6 Als eine solche öffentliche Aufforderung ist eine entsprech ende n. im Börsenblatt für den deutschen Buchhandel“ zu
T Unter Betteln im Sinne des 5. 361 Ziffer 4 (. Mitz Haft
nid bestegft. wer bertel · I ist. ö. in wren. des Reschs . bt HI. Strafsenats, vom 6. Juni 1890, im Allgemeinen die eb hene chen duts welche er ittelnde die t itt. . igkeit eines Fremben für füch in Anspruch nimmt, ohne leine etliche, möralische arel sozlal' Werbinblichteit oder andere
i. Gründe für die Gewährung einer Unterstüzung irgendwie vor⸗
der sogengnnten Peronospera, ist jedoch leider die Aussicht auf einen sehr guten Herbst in Frage gestellt.
Lachsfischerei in der Maas.
Am 1. September trat im Haag eine Konferenz von. Ab⸗ gesandten der Niederlande, Frankreichs und Belgiens Behufs Regelung der Lachsfifcherei in der Maas zusammen. Gg handelt sich, wie der Köln. Ztg. geschrieben wird, darum, ein ähnliches Abkommen herbeizuführen, wie das, welches im Jahre 18865 zwischen dem Deutschen Reich und der Schweiz einerselts und den Niederlanden andererseits wegen des Lachsfanges im Rhein abge⸗ schloffen wurde. Da bisher den niederländischen Fischern der Lachs, fang mittels Netzen mit engen Maschen und zur Laichzeit nicht untersagt war, so mußten die Bemühungen der belgischen Regierung um die Wiederbelebung der Flüsse des Maasbeckens vergeblich bleiben.
Handel und Gewerbe.
Regelmäßig werden daher
Leipzig, 3. September. (W. T. B) Kam mzug-⸗Termin⸗ handel? La Plata. Grundmuster B, hr. September 47a. , hr. Oktober 43723 6, pr. November 45723 é, pr. Dezember 472 , pr. Januar 4 65 f, . 4.50 S, vr. März 4,577 „M, Dr. Upril 457 6, pr. Mai 457 6. — Umsatz 240 000 kg. Kaum behauptet. ⸗
Wien, 3. September. (W. T. B) Ausweis der Kgrl-Lud⸗ wigsbahn (gesammtes Netz vom 21. bis 30. August: 299 181 Fl., Mehreinnahme 34 403 Fl, die Einnahmen des alten Netzes be—⸗ srugen in derselben Zeit 27 481 Fl. Mehreinnahme 32 8534 Fl.
London, 3. Scptember. (W. T. B.) An der Küste 2 Weizen la dungen angeboten.
Verkehrs⸗Anstalten.
London, 4. September. (W. T. B.) Der Union⸗Dampfßer Arab“ ist gestern auf der Ausreise von den Kanarischen Fnfeln abgegangen. Die Union⸗Dampfer Mexie an“ und Ru bian“ find gestern, ersterer von Capetown, letzterer von Dart mouth auf der Heimreise abgegangen.
Theater uns Mufik.
Lessing⸗Theater.
In dem dreiaktigen Lustspiel Margot‘ von Henry Meilhac, das am Sonnabend zur ersten Aufführung gelangt, sind die Damen Lilli Petri, Luise von Pöllnitz, Ida Stägemann, Else Kühling, Margot don Kanitz und Clara Markwordt, sowie die Hrrn. Eugen Stäge, mann, Franz Schönfeld, Oscar Blencke, Oscar Sauer und Carl Waldow beschäftigt. Das Stück, das im Thétre franggis im ver⸗ gangenen Winter Über sechszig Wiederholungen erreicht hat, ist von Emil Neumann ins Deutsche übertragen worden.
Thomas ⸗Theater.
Als der Direktor Emil Thom as das frühere Central-Theater übernahm, hatte er den ursprünglich gar nicht für diese Zwecke be⸗ flimmten Raum renoviren lassen, aber alle Mängel, welche im Uebrigen den Räumen anhafteten und den Besuchern manche Unbe⸗ quemfichkeit verursachten, konnten beim besten Willen nicht ab= gestellt werden. Dies und vielleicht einige andere Umstände, wie bie Forderung erhöhter Feuersicherheit, welche man gegenwärtig an alle geschlofsenen Räume stellt, in welchen zahlreiche Personen sich gleichzeitig zu versammeln und aufzuhalten gezwungen find, endlich die Rücksicht auf, den Schönheitssinn der Theater⸗ besucher werden für den Direktor Thomgg bestimmend ge⸗ wefen sein, als er sich zu einem völligen Umbau seines Theaters enischloß. In der neuen Gestalt soll dieses Kunstinstitut am Sonnabend wieder eröffnet werden. Gestern Abend sahen wir dassesbe in allen Theilen kereits fertig und wurden wie die anderen geladenen Besucher von der Wandlung, welche mit dem ganzen Haufe vorgegangen ist, auf das Angenehmste überrascht., Das Theater ist in allen Theilen erweitert, mit künstlerischem Geschmack reich aber nicht überladen ausgestattet, freundlicher und bequemer ge⸗ worben und entspricht nun in der That in seiner Gesammtheit allen Anforderungen, welche man gn Comfort, und Formenschönheit zu stellen berechtigt ist. In der kurzen Zeit seit dem Schluß des alten Theaters im üäcsiai d. J. ist das. denkbar Vollkommenste gekeistet worden. Der Architekt Felir Titz. dem die Bau. leitung übertragen war, hat vorhandene Pläne seines Vaters für diefen Bau erweitert und nach Maßgabe behördlicher Vorschriften abgeändert, während die ausführenden Baumeister die Hrrn. Fränkel und Mirauer waren. Das neue Theater, enthält food Sitzplätze; die beiden Haupteingänge in der Alten Jakobstraße sind je 330 m breit; durch ein breites Vestibül gelangt man in ein erstes Foyer, welches durch prächtige Glasthüren vom Zuschauer ⸗
raum „getrennt ist. Der Theaterraum selbst ist in hellen
Farbentönen, weiß mit Gold, gehalten, von, denen sich die von Malern farbenreich geschmückte Decke wohlthuend abhebt. Neben dem Theaterfaal zur Linken trifft man auf einen kleinen Winter⸗ garten, durch welchen man einige Stufen aufwärts ju einem sehr an= heimelnden, von zierlichen schlanken Doppelsäulen getragenen zweiten Foher gelangt Für die Sommerzeit wird auch ein für diesen Stadt⸗ sbell recht geräumiger Garten zur Verfügung stehen. — Man siebt, die Räume sind trefflich vorbereitet, und man darf hoffen, daß unter Direktor Thomas' bewährter Leitung an der neuen Kunststätte auch Treffliches geleistet werden und das Publikum die Bemühungen des Direktors um seine Gunst reichlich lohnen wird.
Mannigfaltiges.
In der Universität, wo man jetzt in allen Theilen mit dem Umbau beschäftigt ist, hat bereits ene elektrische Probe- betench kung flattgefunden. Der östliche Flügel wurde schon im vorigen Jahre, anläßlich des Besuchs von König Humbert, mit der Cenktralffation in der Markgrafenstraße verbunden. Die Beleuchtung, namentlich in den Hörsälen, besteht aus Glühlampen, nur für das Vestibül und die langen Korridore werden Bogenlampen eingerichtet. Das Kessel⸗ und Maßschinenhaus ist bereits fertig bis auf den Abputz. Es befinden sich daselbst drei mächtige Kessel, von denen einer zur Reserve dient. Die mit dem Winter eintretende Luftheizung wird auch dem Vestibül und den Fluren zu Gute kommen, sodaß der Aufenthalt daselbst immer behaglich sein wird. In der Säulenhalle werden augenblicklich neue Fliesen gelegt. Der östliche Flügel muß bis zum Anfang des Winter⸗Semesters fertiggestellt sein. In diesem Theil werden sämmtliche Verwaltungsbureaus der Univer- sität untergebracht. Die Zimmer für den Rektor und Richter werden gegenüber dem Opernhause gelegen sein, die Quästur, Registratur schließen sich an diese an. Bie Vordereingänge auf beiden Flügeln werden zugemauert, dafür werden an den Seiten doppelte Eingänge geschaffen. Im Innern werden hier neue, bequeme Treppen angelegt. Die Einrichtung und Ausstattung der Hörsäle wird eine sehr kom⸗ fortable und zweckentsprechende.
Die Kontrole des Schulbesuchs der schulpflichtige Kinder wind, wie der „Germania!“ mitgetheilt wird, in Berlin sireng gehandhabt. Im vorigen Jahre hatte die städtische Schul- depulation 7515 Strafmandate im Gesammtbetrage von 55 679 6 zu verhängen, das heißt 706 Strafen mehr, als im Jahre 1888. Davon sind 4102 Strafen rechtskräftig geworden, von denen 1286 mit 35807 6 bezahlt und 125 Strafen in Folge fruchtlos ausgefallener Exekution mit Haft verbüßt sind. Die übrigen Strafen wurden wegen Ausscheidens der Kinder aus der Schulpflicht erlassen. Die 7515 Strafen waren gegen 1671 Familienhäupter verhängt worden.
Die Deutsch-⸗ostafrikanische GesMllschaft bat, der „Voff. Ztg.“ zufolge, bereits über 180 0900 Stück ihrer Kupfer; münzen an Privathändler verkauft und wird bald mit dem Verkauf aufhören, da die erste Prägung nur eine Million Stück umfaßte. Mit dem nächsten Dampfer werden die ersten 300 90900 Stück nach Ost⸗Afrika verfchickt werden, da man nur allmählich die neue Münze einführen will.
Unwetter und Hochwasser.
Aus München meldet die A. 3 unterm 3. September: Nachdem heute Mittag 11 Uhr der Wafferpegel eine Höhe von bei⸗ nahe 3 m zeigte, reichte das Wasser längs der Wittelsbacher-⸗Straße bis an die Fußwege. Unterhalb der Ludwigsbrücke erreichte das
Waffer bereits die Höhe des Thurmwirthsgartens. Aus Thalkirchen berichtet man, daß die Wohnungen der niedrig gelegenen Häuser geräumt wurden. Das ganze
Ffarthak bis Großhesselohe und weiter hinauf gleicht einem oben den See, auch unterhalb der Maximiliansbrücke und Bogen. hausen ist Alles überschwemmt. Aus Freifing trifft die Nachricht ein, daß nicht nur die Isar, sondern auch die Moosach über die Ufer getreten ist. — Daß Hochwasser in der Isar blieb bis beute Abend in langsamem Steigen, ohne daß wesentliche Veränderungen in der äußeren Erscheinung des Hochwaffers eintraten. Man hatte befürchtet, daß von der Loisach her größere Wassermassen ein⸗ treffen und ein schnelleres Steigen des Isar-⸗Hochwassers bewirken würden. Diese Befürchtung hat sich jedoch nicht erfüllt, weil das Inundationsterrain im Isar⸗Thale bis zur Loisach⸗ Mündung hinauf. don solcher Breite ist, daß dasselbe die ganze Wassermasse aufnehmen konnte und ein langsames Abfließen derselben ermöglicht ist. — Im unteren Theile von Giesing mußten noch einige Wohnungen in Folge des Andranges von Grundwasser heute Nachmittag geräumt
werden. W. T. B.“ aus München:
Unterm 4. September meldet Das Hochwasser verhindert den Dampferverkehr auf dem Ammersee. In Folge Dammrutschung entgleiste gestern
Nachmittag auf der baherischen Waldbahn ein Lokalzug, wobei 5 Personen verletzt wurden. Zwischen Straubing und Radldorf fand ebenfalls eine Dammrutschung statt. Der Verkehr zwischen Passau, Pocking, Landshut und Neu⸗— markt ist eingestellt; derjenige zwischen Moos berg und Lands⸗ hut unterbrochen. Das Wasser der Isar ist gesunken. In den Passauer, Regensburger und Augsburger Niederungen ist die gesammte Ernte fortgeschwemmt.
Aus Augsburg unterm 4. September: Lech und Wertach sind derartig gestiegen, daß die Umgebung der Stadt gan; unter Wafser steht; mehreren Häusern droht der Einsturz; der Bahndamm ist unter spült und stellenweise eingebrochen.
Aus Köln meldet W. T. B.“ unterm 3. September:
Der Rhein ist in, fortgesetzten weiteren Steigen. Im Starkenburgschen sind bereits die Wiesen üherschwemmt. In Konstanz ist der Rhein feit gestern Abend um G20, in Kehl um (0,365, in Lauterburg um G25, in Maxau um Qs0, in Mannheim um G,50, in Mainz um O45, in Bingen um C36, in Caub um O, 35 und in Koblenz um Oe20 m gestiegen. Der Abendpegel weist 3, S5 gegen 3,56 am gestrigen Abend auf.
Die neueste Meldung des W. T. B.“ vom 4. September aus Mainz lautet; Der Pegel zeigt hier heute 3 15 m, in Mann⸗ heim 6, 0 m (steigends, in Maxau 6.85 m (steigend), in Kehl 5,54 m (fallend). Von Waldhut wird Fallen des Oberrheins gemeldet. Der Neckar ist schwach steigend.
Aus Wien meldet, W. T. B. unterm 3. d. M.: Das Wasser des Donau stromzs ist in weiterem Steigen und bereits in mehrere Keller der Vorstädte und der Leopoldstadt, sowie des Bezirks Land⸗ straße eingedrungen.
Aus Prag unterm gleichen Datum: Das Hochwasser ist Nach⸗ mittags und Abends stetig gewachsen. Alle niederen Stadttheile stehen unter Waffer, der Tramwayberkehr zum Franzens - Quai ist ein gestellt, die unteren zum böhmischen National ⸗Theater führenden Gaffen werden mit Kähnen befahren. Aus Beraun, Wittingau und Budweis wird Hochwasser gemeldet. t
Von ebendort unterm 4. September: Im Verlaufe der Nach hat die Ueberfchwem m ung furchtbare Ve rheernunggh . gerichtet; der mittlere Bogen der alten steinernen Carls-Brů 2 sst eingestürzt. — Bie „Bobemig' und Lie Prager Zeitung konnten heute nicht erfcheinen, weil die Mas Inenräume ihrer Offizinen im Wasser stehen. Nach einer amtlichen Mittheilung wur⸗ den die Pioniere, deren Ponton wie in Nr. 212 des R. u. St. A. gemeldet wurde, kenterte, bei dem Bau ciner Schiff brücke von der Hochflut)h überrascht. Ein Ponton mit seiner Mannschaft wurde fortgeirieben. Reunzehn Pioniere werden vermißt; doch ist noc Hoffnung auf ihre Rettung vorhanden, da der Ponton
ürzt ist. nicht segelt gisgdbl ging von zer Cisemn ahn Betriche, Thrltien Pil sen föͤlgende Mittheilung zu; In der Strecke Frauen berg — Budweis der Linie Wien — Cger ist in Folge Bahnbeschädigung durch Hochwasser der Gesammtverkehr eingestel!t
und werden Reisende, sowie das Gepäck, Eil! und Fracht
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