1890 / 236 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 01 Oct 1890 18:00:01 GMT) scan diff

Deutscher Reichs⸗Anzeiger

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1899.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Ober⸗Quartiermeistern, General⸗Lieutenants Grafen von Schlieffen II. und von Holleben den Stern zum Rothen Adler Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub und Schwertern am Ringe; dem Ober⸗Regierungs-Rath von Hirschfeld zu Köslin, dem Amtsgerichts-Rath Heim lich zu Tilsit, dem Superintendenten und Ersten Pfarrer Roll⸗ mann zu Fulda, dem Superintendenten und Pfarrer Bartel⸗ heim zu Köln und dem Rittergutsbesitzer Freiherrn von Richthofen auf Brechelshof den Rothen Adler Orden dritter Klasse mit der Schleife; dem Amtsgerichts-Rath Mohren⸗

berg zu Breslau, bisher zu Oels i. Schl., und dem ordentlichen Lehrer am Real ⸗Progymnasium zu

Marburg Leimbach den Rothen Adler⸗Orden vierter Klasse; dem Baurath Prasl zu Hildesheim den Königlichen Kronen-Orden dritter Klasse; dem Stadt-Baurath Becker zu Liegnitz, dem Rentmeister und Amtevorsteher Ro semann zu Rohnstock und dem Beigeordneten, Rentner Fo erst zu Witten im Landkreise Bochum den Königlichen Kronen-Orden vierter Klasse; dem Lehrer Obermeit zu Kuinen im Kreise Dar⸗ kehmen den Adler der Inhaber des Königlichen Haus-Ordens von Hohenzollern; dem Magistratsdiener Hoppe zu Liegnitz das Allgemeine Ehrenzeichen; sowie dem Kandidaten der Theo⸗ logie Hugo Fickeisen zu Schleifmühle bei Saarbrücken die Rettungz⸗Medaille am Bande zu verleihen.

Se. Majestät der Kaiser und König haben Aller⸗ gnädigst geruht:

dem persönlichen Adjutanten Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich von r Kapitän⸗Lieutenant von af, die Eilaubniß zur Anlegung der ihm verliehenen fremdherrlichen Dekorationen zu ertheilen, und zwar: des DOffizierkreuzes des 6e belgischen Leopold Ordens und des Kaiserlich russischen St. Stanislaus⸗Ordens zweiter Klasse.

Königreich Preußen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Ober⸗Präsidenten von Wolff zu Magdeburg, unter Verleihung des Charakters als Wirklicher imer Rath

mit dem Prädikat „Excellenz“, zum Chef⸗P

denten der Ober Rechnungskammer, 33

den Landrath von Oertzen in Jüterbog zum Ober ·

a , . ; . den Ober⸗Bürgermeister Bachmann zu Bromberg zum n, . en nover zum Direktor des Konsistoriums dasel 3 ö. Gescher ö Wesel, —ĩ Assessor Kühne in Wreschen und den

5 a, re Hoffmann in Stallupbnen zu Land⸗ den bish . richtlichen Stadt Physikus und Medizinal⸗ r. med. ien dee, aul Quittel in Regierungs- und Medizinal-Rath, . den bisherigen Gymnasial Oberlehrer, Professor Dr. Seebeck zu Celle und ;

Assessor Dr Berlin zum

den bisherigen Gymnasial⸗Dberlehrer Dr. Becher zu Ilfeld zum Gymnasial-Direktor zu ernennen; ferner

dein Gymnasial⸗Direktor Dr. Lattmann zu Klausthal aus Anlaß feines Ausscheidens aus dem Stagtsdienst, und

dem Direktor des Realgymnasiums in Münster Dr. Peter Münch den Charakter als Geheimer Regierungs⸗Rath,

dem Regierungs⸗Sekretär Teichner zu Magdeburg,

dem Jtentmeister Nottrodt zu Kosel,

dem Daupt· Steueramts⸗ Controleur Clüver zu Landsberg a. W. und

dem Kataster⸗Controleur Steuer Siegburg bei ihrem Uebertritt in den als Rechnungs⸗ Rath, sowie .

dem Kreissekreiär von Milewski in Sensburg und

dem Kreis sekrctär Bobs in Dannenberg gus Anlaß ihres Scheidens aus dem Amt den Charakter als Kanzlei-Rath zu verleihen.

nspektor Wienholt zu uhestand den Charakter

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Bei dem Ministerium der öffentlichen Arbeiten ist der Kanzlei Diätarius Karl Müller zum Geheimen Kanzlei= Sekretär ernannt.

Ministerium für Landwirthschaft, Domänen und Forsten.

Dem Geheimen expedirenden Sekretär und Kalkulator Paul . ist die kommissarische Verwaltung ver Central⸗ Bureau-Vorsleherstelle im Ministerium für Landwirthschaft,

bisherigen Landgericht Direltor gaben ann zu

Domänen und Forsten übertragen worden.

MinisteriLum der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten.

Der Regierungs- und Medizinal-⸗Rath Dr. Quittel ist der Königlichen Regierung zu Aurich überwiesen worden.

Dem Gymnasial⸗Direktor Dr. Seebeck ist das Direk⸗ torat des Königlichen Gymnasiums zu Klausthal und

dem Gymnasial⸗Direktor Dr. Becher das Direktorat des Königlichen Gymnasiums zu Aurich übertragen worden.

Dem Oberlehrer der städtischen höheren Mädchenschule zu d. Dr, Guckeisen ist das Prädikat „Professor“ beigelegt worden.

Der ordentliche Lehrer am Gymnasium in Brieg Emil Nitschke ist zum Oberlehrer an derselben Anstalt, der ordentliche Lehrer an der lateinischen Hauptschule der rancke'schen Stiftungen zu Halle a. S. Hermann Ernst raßmann zum Oberlehrer an derselben Anstalt und

der ordentliche Lehrer am Gymnasium in Salzwedel Dr. Franz Müller zum Oberlehrer am Gymnasium in Quedlinhurg ernannt worden.

Der ordentliche Lehrer vom Askanischen Gymnasium zu Berlin Dr. David Albert August Coste ist zum Ober⸗ lehrer bei dem Gymnasium zu Schöneberg und

der ordentliche Lehrer vom Gymnasium zu Dramburg Dr. Paul von Boltenstern zum Oberlehrer beim Gymna⸗ sium zu Köslin befördert worden.

Bei dem Gymnasium zu Wongrowitz ist der ordentliche

setzt worden. Der bisherige

; Min isterium des Znn ern. Der Ober⸗Regierungs-Rath von Oertzen ist dem Regierungs- Präsidenten in Hanno ber zugetheilt worden. 36 Dem Landrath Gescher ist das Landrathsamt im Kreise 8

bem Landrath Kühne das Landrathsamt im Kreise Wreschen, und

23. 22 Landrath Hoffmann das Landrathsamt im Kreise Stallupönen übertragen worden.

Finanz⸗Ministerium.

Die Civil Supernumerare Opitz und Krüger sind zu Kassen⸗Sefretären bei der General-Staats⸗-Kasse befördert worden.

Die Ziehung der 1. Klasse 183. Königlich preußischer Klassen-Lotterie wird nach planmäßiger Bestimmung am 7. Oktober d. J, früh 8 Uhr, ihren Anfang nehmen. Das Einzählen der sammtlichen 190 00 Loose⸗Nummern nebst den S003 Gewinnen gedachter 1. Klasse wird schon am 6. Oktober d. J, Nachmittags 2 Uhr, durch die Königlichen Ziehungs— Kommisfarien im Beifein der dazu besonders aufgeforderten Lotterie Einnehmer Herren Aron, Bauer, Bertelsmann und Wulkow von hier oͤffentlich im Ziehungssaal des Lotterie⸗ gebäudes stattfinden.

Berlin, den 1. Oktober 1890. .

Königliche General-Lotterie⸗-Direktion.

Angekommen: Se,. Excellenz der Minister des König⸗ lichen Hauses von Wedell, vom Urlaub.

am äußeren Burgthor, wo von je , e n ge m. 6 tzaf der Zug an der ri

Aichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 1. Oktober.

Se. Majestät der Kaiser und König sind heute Morgen um g Uhr in Wien in bestem Wohlsein eingetroffen und auf dem Nordbahnhof von Sr. Majestät dem Kaiser Franz Joseph und den , , Erzherzogen empfangen worden, Ebendaselbst hatte auch eine Ehren⸗ Compagnie mit Fahne und direktem Vorgesetzten Aufstellung genommen. An der Seite des Kaisers Franz Joseph fuhren Se. Majestät demnächst durch die festlich geschmückte Stadt, von der Bevölkerung auf das Herzlichste begrüßt, in die Hof⸗ burg. Mittags gedenken Se. Majestät Sich nach Schönbrunn zu begeben, von wo am Nachmittag der Aufbruch zur Jagd erfolgen soll.

Ueber den Empfang in Wien berichtet W. T. B.“ noch Folgendes: Die Majestäten umarmten und küßten Sich zweimal innigst. Kaiser Wilhelm begrüßte die Erzherzoge durch Händedruck, ebenso den Bürgermeister von Wien. Die Einfahrt Ihrer Majestäten durch die festlich ge—⸗ schmückten Straßen gestaltete sich zu einem wahren Triumphzuge. Von den dichtbesetzten Fenstern und Balkons der Haäuser wurden Blumen in den offenen Wagen geworfen. Bei der elt durch die Aspern⸗Gasse begrüßten Se. Majestät den

aiser Wilhelm die Klänge der Kaiser⸗Fanfare von dem ge⸗ schmückten Balkon des Hotels „Kronprinz“ herab als sinnige Huldigung des Wiener Hornistenklubs. Besonders festlich gestaltete sich die Fahrt auf dem Schwarzenberg-Platz, wo auf drei großen Tribünen der Wiener Gemeinderath in corpore und die Elite der Wiener Gesellschaft die einziehen⸗ den Majestäten erwarteten und mit unbeschreiblichem Jubel begrüßten. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm grüßte dankend 6 die Tribüne des Gemeinderaths. Der begeisterte

pfang wiederholte sich vor dem Ho

Prins Hoher

eses St ihr mpathie ist z . . isesen zustrebenden Herrfcher, ugewendet, Allerhöchstwelcher . jüngst den Gefühlen der , für unseren erhabenen

onarchen einen so rückhaltloß warmen Ausdruck gegeben hat. Als diese Werte bei uns bekannt wurden, erfüllte eine freudige Genug⸗ thuung unsere Hergen. Wir Alle sind stolz auf Se. Majestäͤt, unseren Kaiser, wir lieben unser Vaterland, und wer diese auszeichnend ehrt, dem gehört unser Herz und Geist, und wir geben bei der jetzigen Gelegenheit unferen Gefühlen begeistert Ausdruck. Die Kunde, Se. Majestät der Deutsche Kaiser werde unserm geliebten Monarchen neuerdings einen Besuch abstatten und Wien berühren. verbreitete daher Freude in allen Kreisen der Reichs ˖ Dauptstadt, und einmũthig wurde der Beschluß gefaßt, die Stadt festlich iu schmücken, um dem Deutschen Kaiser einen Seiner würdigen Empfang zu bereiten. Mit Wien ist ganz Desterreich Ungarn einig an diesem Tage der Freude. Es gedenkt des hohen Friedens⸗ zieles beider Majestäten, ihrer steten Sorge das Wobl ihrer Völker zu fördern, und ist tief bewegt von den Worten, die Se. Maiestãt der Deutsche Kaiser in Gravenstein gesprochen hat, als er die engen Zeziehungen innigster Freundschaft und festester Waffenbruͤderschaft mit unferem erhabenen Kaiser laut verkündete. Solche Worte bleiben den Völkern Oesterreich Ungarns unvergeßlich, und Wien im Namen der Angehörigen des Reichs wird begeistert ausrufen: Hoch lebe der Gast, der Freund unseres Allergnädigsten Herrn und Kaisers, hoch Kaiser Wilhelm!“

Weiter wird über die Begrüßungsartikel der Wiener Presse von „W. T. B.“ unterm heutigen Tage gemeldet; Sämmtliche hiesigen Morgenblätter ohne Ünterschied der Partei begrüßen den Besuch Sr. K des Deutschen Kaisers überaus herzlich und sympathisch. Das Wiener „Fremdenblatt“ schreibt:

Was Berlin im vorigen und Breslau in diesem Jahre dem Kaiser Franz Joseph geboten, wolle Wien dankbar erwidern und zu⸗ gleich die unerschütterliche Freundschaft für das verbündete Reich sowie feine Sympathie für deffen rastlos thätigen Herrscher kundgeben. Dem osterreichisch⸗deut schen Bündniß gegenüber seien alle Parte en einig und durchdrungen von dessen Unerläßlichkeit für die Erhaltung des Friedens. Die Wiener Allianz sei das wichtigste Element der inter⸗ nationalen Beziehungen Europas geworden. Der Friede, den sie ver= bürgt, komme allen Nationen zu Gute. Kaiser Wilhelm sei ein Muster im Dienst der hohen Aufgabe eines rastlos thätigen Herrschers, der geiftige Leiter des öffentlichen Lebens seines Reichs, der wahrhafte

Mittelpunkt desselben, von dem die Initiative zu allen großen Angelegen. heiten ausgehe. Ueberall des glänzendsten, ehrendsten Empfanges

s-Opern⸗Theater und öfen.