1891 / 152 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 01 Jul 1891 18:00:01 GMT) scan diff

Konferenz anzuberaumen, damit daz Revisionswerk noch im Laufe dieses Jahres zur Durchführung gelangen kann.

lege auf dieselbe großen Werth und würde es ann! 22 wenn Euere Excellenz der Erledigung der Sache Ihr persönliches Interesse zuwenden wollten. Von dem Tage der Konferenz bitte ich mir An fang Sep⸗ tember Mittheilung zu machen, da ich mir vorbehalte, Kom⸗ missare zu derselben zu entsenden.

(Zusatz für den Ober⸗Präsidenten von Hannover.)

R bemerke noch, daß die Erörterungen unabhängig von dem Gesetz vom 2. August 1856 über die 2 ge der Lehrergehälter zu erfolgen haben, daß ich indeß Euere Excellenz ersuche, auch die Frage in den Kreis der Berathungen zu siehen, ob eine Aufhebung jenes Gesetzes nothwendig und auf 2 durch die Verordnung vom 13. Mai 1867 (Ges⸗Samml. S. 667) gewiesenen Wege zulässig erscheint. Berlin, den 26. Juni 1891. Der Minister der geistlichen, Unterrichts und Medizinal⸗Angelegenheiten. In Vertretung: von Weyrauch.

An sämmtliche Königliche Ober⸗Präsidenten.

Dr. Adolf Menzel⸗Stiftung.

Anläßlich des P. Geburtstages des Malers Professor Dr. Adolf Menzel, Kanzlers des Ordens pour le mérite, ist eine Stiftung errichtet worden, deren Zweck ist: jungen be⸗ sähigten Künstlern deutscher Abkunst, ohne Unterschied der Konfession, welche die Königliche akademische Hochschule für die bildenden Künste oder die Meister-Ateliers der König⸗ lichen Akademie der Künste in Berlin besuchen, eine Unter⸗ stützung für ihre Studienzeit für ein oder mehrere Jahre zu

ren.

Das Stipendium soll vorwiegend Malern und zwar solchen aus den höheren Klassen und Abtheilungen der Hoch⸗ . resp. aus den Meister-Ateliers, zu Gute kommen, doch ollen hervorragend begabte junge Bildhauer nicht durchaus ausgeschlossen sein (5. J des Statuts der Stiftung).

Das Stipendium wird zunächst nur auf ein Jahr be⸗ willigt, darf jedoch auch zwei oder drei Jahre an denselben Bewerber hintereinander oder in Zwischenräumen bewilligt werden und soll in vierteljährlichen Raten pränumerando zur Auszahlung kommen (5. 4 des Statuts).

Bei den Bewerbun gen, welche an den Direktor der Hoch= schule für die bildenden Künste zu richten sind, sind folgende Schriftstücke einzureichen:

I) ein vom Bewerber verfaßter kurzer Lebenglauf;

2 amtliche Zeugnisse über den Besuch der Königlichen akademischen Hochschule für die bildenden Künste oder der akademischen Meister⸗Ateliers und über Führung, Fleiß und Befähigung des Bewerbers;

3) Studienarbeiten und besonders Kompositionen, welche über die Befähigung des Bewerbers Aufschluß geben (8. 6 des Statuts). .

Die Stipendiaten sind verpflichtet, im Fall fie das Sti⸗

endium nicht für ihr Studium auf der Akademischen Hoch⸗ 6 für die bildenden Künste zu Berlin oder in den Meister⸗ Ateliers verwerthen, über ihren Aufenthalt und ihre Thätigkeit dem Direktor der Akademischen Hochschule für die bildenden Kunste quartaliter Bericht zu erstatten. Mit Ablauf des zweiten Quar⸗ tals haben die Stipendiaten eine Studienarbeit oder eine Kopie nach üinem hervorragenden Werke der älteren Kunst oder eine Komposition, über deren Würdigkeit der Vorsitzende des Kuratoriums entscheidet, an die Königliche akademische Hoch⸗ schule für die bildenden Künste als deren Eigenthum ein⸗ zuliefern (G6. 9 des Statuts).

Bei mangelhaftem Fleiß oder ie Führung des Stipendiaten kann demselben das Stipendium durch das Kuratorium entzogen werden (5. 10 des Statuts).

Das Stipendium beträgt circa 800 Die Verleihung desselben geschieht am 8. Dezember; die enzahlungen er⸗ folgen jeweils am Januar, 1. April, i. 1. Oktober gegen Quittungen, welche vorher dem zur Bescheinigung vorzulegen find. . Geeignete Vewerber haben ihre Gesuche mit stehendem geforderten Attesten und Arbeiten b 15. Oktober d. J. an den unterzeichneten Vorsitze Kuratoriums einzureichen. Berlin, den 1. Juli 1891.

Der Vorsitzende

Juli und aterzeichneten

des Kuratoriums der Dr. Adolf Menzel-Stiftung. Direktor der Könige ae sihei Haäschule ard irektor der Königlichen akademischen Hochschule für die bildenden Künste.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Bei Gelegenheit des vor dem Königlichen Landgericht in Essen anhängig gewesenen Strafverfahrens gegen den Re—⸗ dacteur Fugangel ist Seitens der Vertheidigung gegen den

Verein die Anschuldigung erhoben worden,

. der Lieferung von . ienen und anderem grober . zi ö. 9. a .

i ingender Unregelmäßigkeiten schuldig gemacht, betrieb gefahrbringen ö . . . ö ter Stempel fälschli =

. en. . das n. der Eisenbahnver⸗ zaterial geschafft zu haben. Inwie⸗

se Anschuldigungen begründet sind, wird die

gelieferte Eisenbahnmaterial an Schienen, w. dem In⸗ und Auslande gegenüber 9 erfugung

welche Erfahrungen bezügh der preußischen Sar n bee Sehen dee wett iebes be

gelieferten Schienen gemacht sind.

Vach den vorliegenden statistischen Aufzeichnungen sind

gegenüber der Zahl Unfãlle bei einer Gesammt der überhaupt vor⸗ eingetreten, im zahl der verlegten ekommenen Un⸗ bei denen Jahre: Schienen 3 Entgleisungen Schienenbrüche von rund: und Zusammenstöße stattgefunden von: haben: 1885/86 10 Mill. 400 0090 409 5 1886/87 10 Mill. 600 000 409 188788 11 Millionen 435 8 1888/89 11 Mill. 200 000 421 2 188990 11 Mill. 6509 000 435 ö. 1890/91] etwa 12 Millionen 568 1

Die Zahl der Unfälle, bei welchen Schienenbrüche statt⸗ gefunden haben, ist hiernach im Verhältniß zu der Zahl der verlegt gewesenen Schienen eine außerordentlich geringe. Dabei hat durch die stattgehabten behördlichen Untersuchungen keineswegs mit Sicherheit festgestellt werden können, daß die Schienenbrüche in allen Fällen die Ursache der betreffen⸗ den Unfälle gewesen und nicht etwa erst in Folge der⸗ selben eingetreten sind. Außerdem sind es bekanntlich weder ausschließlich noch auch nur vorzugsweise Fehler der Walztechnik, welche durch das sogenannte Flicken der Schienen unsichtbar gemacht werden sollen, sondern sonstige Ursachen mannigfachster Art, auf welche die vorkommenden Schienen⸗ brüche zurückzuführen sind.

Die Abnahme der von den Werken zu Schienen erfolgt bei der preußischen Ein ein tung in der Regel durch besonders ausgewählte, technisch vorgebildete höhere Beamte. Die dabei zur Kennzeichnung des probemäßig befundenen Materials gebrauchten stählernen Stempel werden ausschließ⸗ lich in den eigenen Werkstätten der Verwaltung oder durch besonders damit beauftragte Graveure angefertigt und den betreffenden Beamten bei jeder Entsendung zum Zwecke der Abnahme ausgehändigt. Allerdings haben bei den ver⸗ waltungsseitig angestellten Erhebungen einzelne Fälle bis jetzt drei festgestellt werden können, in denen die mit der Abnahme von . betrauten Beamten, zum Theil schon vor Jahren, ohne Wissen der Verwaltungsbehörden bei der Benutzung un⸗ brauchbar gewordene Stempel auf den Werken eigenmächtig selbst haben neu anfertigen oder ausbessern lassen. In einem solchen an und für sich nicht zu billigenden Verfahren dürften diese Beamten vielleicht um deshalb etwas Unzulässiges nicht gefunden haben, weil andere Eisenbahnverwaltungen, von einer anderen Auffassung ausgehend, kein Bedenken getragen haben, die für ihre Zwecke erforderlichen Stempel regel⸗ e auf den Werken e e. zu lassen. Einzelne aus⸗ ländische Verwaltungen haben sogar den Werken zugleich mit der Lieferung des Materials auch die Anfertigung der zu a. bnahme erforderlichen Stempel vertragsmäßig über⸗

Sogenannte „geflickte“ Schienen werden von der preußi⸗ schen Staate⸗Eisenbahnverwaltung, wenn sie als solche erkannt sind, überhaupt niemals abgenommen. Daß derartige Schienen ungeachtet aller Vorsicht gelegentlich un⸗ bemerkt bleiben und auf solche Weise mit zur Ab⸗ nahme gelangen können, ist immerhin möglich. Ob und in welchem Umfange dies bei dem Bochumer Gußstahl⸗ werk etwa der Fall gewesen ist, dürfte die schwebende gericht⸗ liche Untersuchung ergeben. Dagegen ist es völlig ausges . daß etwaige Flickarbeiten bei Achsen und Radreifen unentdeckt bleiben, da diese letzteren vor ihrer Verwendung stets erst noch einer besonderen Zurichtung in den Werkstätten bedürfen. Inwieweit das . bei der Abnahme von Schienen und anderem Eisenbahn⸗ material etwa künftig zur möglichsten Wahrung der Interessen der Eisenbahnverwaltung anderweitig geregelt werden kann,

liefernden enbahnverwal⸗

unterliegt gegenwärtig der näheren E= ägung. Königliches Ober⸗Ver gsgericht. Der bisherige Regierungs-Se. Jagow ist zum expedirenden Sekretär und Registrat!. i dem Königlichen

Ober⸗Verwaltungsgericht ernannt worden.

Ober⸗Rechnungskammer.

Bei der Königlichen Ober-Rechnungskammer sind die bis⸗ herigen Hülfs-Revisoren, Eisenbahn⸗Sekretäre Becker und Langen feld aus Berlin, Regierungs⸗-Sekretär Spieth aus Pots dam, 8 Peters aus Königs⸗ berg i. Pr. und Regierungs-Civil⸗Supernumerar Werwach aus Potsdam zu Geheimen revidirenden Kalkulatoren und der bisherige Geheime Kanzlei⸗Diätar Tramm zum Geheimen Kanzlei⸗Sekretär ernannt worden.

„äbgereist: Seine Excellenz der Ministerial⸗Direktor im Ministe um der öffentlichen Arbelten, Wirkliche Geheime Rath Bre fe nach Karlsbad.

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Nichtamtliches

Des tsches Reich.

Preuften. Zerlin, 1. Juli.

Aus dem W. T. B. liegen übe die Rei Masestäten des Kaifers iegzn fiber die NReise Ihr er Y. ,, Ii, 2 der gaiserin folgende

re Majestäten trafen gestern e pe an Vord des Schnelldampfers „Für e m tg , n nnr in Wilhelmshaven ein. Die Salutba 6 ö 9 er Rhede Schulschif Wars, gaben den Kaiferfc ene und das lrtilttrie⸗ begaben Sich ale ba d an Bord ber e aid ah Ihre Majeftäten dei Vorhafen und wurden daselbst vo Dahn, gar ewe nach Admiral Freiherrn von der Golz und g emma egen Admiral Schröder empfangen. Hierau . ef Vize⸗ die Fahrt zur Werft sortgesetzt, wo als hid h e mittels Boot k 36. e . Seine M der Stapellauf des

taufte das elbe auf den Namen „Kurfü aiestät der aiser E Stapellauf verlief aufs Bla n e nr Friedrich Wilheim⸗⸗

Nachmittags 5 . traten nbtz Majestäten der Kaiser und die Kaiserin an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“ die Reise nach Holland an. Die Kreuzer⸗Köorvette „Prinzeß Wilhelm“ folgte der Yacht.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für das Seewesen und für Handel und Verkehr, die vereinigten Aus⸗ schüssg für Zoll und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für NRechnungswesen, sowie die verelnigten ö. für

Zoll- und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen. ;

Der Königliche Gesandte am ee, , Hofe Graf zu Eulenburg hat einen ihm Allerhöchft bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit des selben fungirt . Legations-Sekretär Graf von Puückler als Geschästs⸗ räger.

Der hiesige chinesische Gesandte Hsü⸗Ching-⸗Cheng hat Berlin verlassen, um sich auf kurze Zeit 6 4. Petersburg zu begeben, woselbst er gleichfalls beglaubigt ist.

Etwaige diesseitige Noten und Eee fen sind nach wie vor an den Gesandten zu richten und a

der hiesi chinesischen Gesandtschaft abzugeben. 3. gi len

Das Kreuzer⸗Geschwader, bestehend aus S. M. Schiffen „Leipzig“ GFlaggschiff , Ulexan drin e. unz „Sophie“, Geschwader-Chef Contre⸗-Admiral Valois,; ist am 2h. Juni c. in Callao eingetroffen und setzt am 1. Juli die Reise nach der chilenischen Küste fort.

Wilhelmshaven, 30. Juni. Ihre Königlichen Ho⸗ heiten der rn und die Prinzessin Heinrich haben sich, wie W. T. B.“ meldet, mit Seiner Königlichen Hoheit dem r ger w rn von Oldenburg nach Oldenburg. begeben, wo Höchstdieselben bis Freitag zu verweilen gedenken.

Bahern. München, 1. Juli. Der König und die Königin von Dänemark, welche gestern Abend von Gmunden hier eingetroffen waren und in dem Hotel zu den vier ö. zeiten übernachtet hatten, sind laut Meldung des „W. T. B.“ heute früh nach Frankfurt a. M. weitergereist. Bezüglich der Einfuhr von Nut- und Zucht⸗ vieh aus Hesterreich in die bayerischen Grenz⸗ err. sind der „Allg. Ztg.“ zufolge in neuerer eit wiederholt Verhandlungen zwischen der bayerischen Negierung und dem Reichsamt des Innern gepflogen worden. Dieselben haben, wie das genannte Blatt hört, zu dem Ergebniß Pluahtt daß die Zahl der Thiere, welche von einen bayerischen Wirthschaftbesizer inner— halb eines. Kalender ahres eingeführt werden darf von 18 7 24 Stück erhöht werden wird, und daß ferner eine Herabsetzung der Konfinirungszeit in den Gebieten üdlich der Donau von 60 auf 30 Tage zugestanden werden kann. In den Grenzbezirken nördlich der Donau ist jedoch zur Zeit, wegen des Standes der Lungenseuche in bem benachbarten n . . ö 9 m nnn. nicht zu⸗ gestanden. Dem Vernehmen nach stehen die bezügli . öffentlichungen unmittelbar bevor. .

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.

Weimar, 30. Juni. Seine Königliche oheit der Groß⸗ herzog hat nach der „Th. C. in 36 andschreiben ö. den Staats-Minister Dr. ,. von Groß diesen beauf— lee den Dan! Seiner Königlichen Hoheit für die ihm an⸗ läßlich seines Geburtstages von Staats- und Gemeindebe örden, Gesellschaften und Vereinen sowie Privatpersonen zugegangenen zahlreichen Beweise von Liebe und Theilnahme zum öffent⸗ lichen Ausdruck fi bringen.

hre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin sind heute Abend von Dornburg nach Bel⸗ vedere ,,, woselbst sie noch einige Tage verweilen werden. Im Laufe des Juli wird das Hoflager nach Wilhelms⸗ thal bei Eisenach verlegt. Anhalt.

Dessau, 30. Juni. Seine Hoheit der Erbprin Ihre Großherzogliche Hoheit die Erb ine ffn ahi 1 ber „. St l.. meldet, gestern Abend über Irüsssel nach England abgereist.

Oesterreich⸗ Ungarn.

Wien, 1. Juli. Seine Majestät der Kaiser hat sich heute zum Besuch des Inherzc en n Salvator u 6. Erzherzogin Marie Valerie nach 1 gj begeben und wird morgen in Gastein eintreffen, woselbst Alllerhöchstderselbe, wie die resse meldet, bis Mitte Juli Aufenthalt nehmen wird. Ihre Majestät die Kaiserin reist heute nach Gaste in.

In einem Flottenbefehl, datirt Pola, den 28. v. M., erlennt der Kalser, wie B. T. V.“ berichtet, mit besonderei Befriedigung an, daß er die bei den Uebungen verwendeten Schiffe und Torpedoboote bezüglich ihrer Haltung und der Leistungsfähigkeit ihrer Stäbe und Mannschaften in vorzüg⸗ licher Verfassung gefunden habe. Die korrelte Durchführung. somie die lehrreiche Leitung aller Manöver ließen“ den Kaiser an dem einst im Kampfe glänzend bewährten Per⸗ trauen in die Kriegsmarine zuversichtlich festhalten. Schließ⸗ ich spricht der Kgiser der gesammten Kriegsmarine für ihre

ingebungsvolle Berusstreue seinen vollsten Dank und seine esondere Anerkennung aus.

n der gestrigen Vormittagssitzung des Abgeordneten⸗

auses wies bei, der weiteren Beratung des Budgets des Unterrichts-Ministeriums der nterrichts⸗inister auf den durch fremde Agitation in die alademische Jugend von Krakau getragenen Geist ef her ger Un⸗ botmäßigkeit hin, und bezeichnete bie 'energische Ver⸗ hein der Verführer der Jugend als eine unbedingte

oihwendigkeit, da der Versuch gemacht worden sei, die Be⸗ wegung auch auf die Mittelschulen auszudehnen. Gegen ber den . lreichen Vorschlägen wegen einen 5 warnte der Minister unter lebhaftem Beifall, bie Jukunft der Jugend zu einem Experimentirfelb zu machen. Bei der General=