zufolge handele es sich dabei um ein Bubenstück welches nichts mit der Politik zu thun habe. Zwischen den . der beiden Bomben sei ein Zeitraum von etwa 10 Minuten ver— strichen, in den dem Bahndamm zunächst gelegenen Bauern⸗ häuschen seien die Fensterscheiben gesprungen. Die Füllung der Bomben habe aus Nitroglycerin bestanden? Die Deffnungen seien durch eine Explosion zweier kleiner Bomben herbeigeführt und die Deionation derselben in der Umgebung gehört worden, wodurch der Stationsvorstand, gufmerksam gemacht, eine sofortige Ausbesserung der Be—= schöädigung veranlaßte. Die Thäter find noch unbelannt. Der Ort Rosenthal gehört zu den Fabrikorten, welche Reichenberg rings umgeben, und ist die erste Station vor Reichenberg. Etwa 100 Schritte vor dem Stationsgebäude ist ein Damm⸗ durchlaß; unter der Brücke desselben befinden sich kleine Wasserableitungsschläuche, in deren einen die erwähnten beiden Bomben gelegt wurden. Ein Bericht der „Reichenberger Zeitung“ ( bestätigt diese Einzelheitei. Das Blatt üg hinzu, die verursachte Beschädigung der Brücke sei so ge—⸗ ringfügig, daß einem in Reichenberg haltenden Lastzuge un⸗ mittelbar nach der Explosion das Signal zur Abfahrt habe gegeben werden können, Es sei dies dem Umstande zu danken, daß die auf beiden Seiten der Brücke gelegten Bomben nicht gleichzeitig explodirten, obwohl die gleichzeitige Explosion wahrscheinlich beabsichtigt war. Unmittelbar vor der Ex plosion hätten mehrer? Leute die Stelle passirt, ohne etwas Verdächtiges wahrzunehmen, woraus folge, daß die Zündschnüre bedeutend früher in Brand gesetzt worden sein müßten. Ein bestimmter Verdacht über die Thäterschaft liege nicht vor, doch soll bereits eine Spur gefunden sein, welche zur Aufklärung des ruchlosen Bubenstücks führen dürste. Daß es sich nur um ein solches handele, sei zweifellos, ein anarchistisches Komplott sei nicht dahinter zu vermuthen. ‚
Die sämmtlichen Morgenblätter von heute drucken ein⸗ müthig die Ueberzeugung ausß, daß die Legung von Bomben bei Rosenthal unmögtich dem Hofzüge, welcher den Kaiser führte, gegolten haben könne, und erblicken ausnahmslos in der That ein Bubenstück dessen Motive noch nicht aufgehellt seien. Die Blätter heben des Kaisers fast einzig . Popularität hervor, welche sich erneut in dem unter der Wiener Bürgerschaft spontan aufgetauchten Gedanken kundgiebt, dem Kaiser, welcher heute Nacht zurück kehrt, als edelsinnigem Friedengfürsten und warmherzigem Vermittler zwischen den verschiedenen Neichsstämmen einen großartigen, festlichen Empfang zu bereiten. — Die Blätter melden, die gefundenen Bombensplitter seien weder Eisen noch Blei, sondern eine eigenthümliche, selbst den Fachmännern un⸗ bekannte Gußmasse.
In der) gestrigen Sitzung des Prager Stadtraths er⸗ klärte der Bürgermeister auf eine Interpellation, der Kaiser habe die in den Zeitungen an Nr. 4228 d. Bl.) ver⸗ öffentlichten Worte in Betreff der Vorgänge bei dem Empfange der fremden Ausstellungsgäste thatsächlich gesagt, Nachdem der Kaiser jedoch am Mittwoch einer Deputation des Prager Stadtraths erklärt habe, daß ihn die Bethätigung der dynastischen Gefühle der Einwohner⸗ schaft sehr gefreut, habe, so könne sich der Ausspruch des Kaisers nur auf jene Elemente bezogen haben, welche jene Vorfälle veranlaßten. Durch die Worte des Kaisers an den Stadtrath sei der erste Ausspruch somit begrenzt. Der Stadt⸗ rath nahm von dieser Antwort Kenntniß.
Großbritannien und Irland.
Wie dem „W. T. B.“ zufolge verlautet, wird der Herzog von Eonngught im nächsten Frühjahr das Kommando über die britische Armee in Indien übernehmen.
Die amtliche „London Gazelte“ vom 30. v. M. veröffent⸗ licht eine Proklamation, wonach das Parlament weiter, bis Donnerstag, den 16. Dezember, vertagt wird.
Die Meinung, die Regierung bereite ein großartiges Programm bezüglich der Arbeiterfrage für die nächste Parlamentssession vor, ist in weiten Kreisen verbreitet. Der Londoner Berichterstaiter des „Manchester Guardian“ aber ist in der Lage versichern zu können, daß alle diese Spekulationen ohne Begründung seien. Das Ministerium hege durchaus keine Absicht, den Empfehlungen der Arbeits⸗ Kommission vorzugreifen, und die Thronrede der Königin dürfte deshalb auch keinerlei Anspielungen auf Arbeiterfragen enthalten. .
Der Marquis von Salisbury hat die Befugnisse und den Wirkungskreis der britischen Kommissgre für Ost⸗ und West⸗Afrika und Nord-⸗Zambesia auf eine an ihn gerichtete Anfrage wie folgt definirt: Die Kommissare Ihrer Majestät in Ost⸗ und West-Äfrika und in der britischen Inter⸗ essensphäre nördlich vom Zambesi werden von dem Minister Des Aeußern ernannt und besitzen ein Königliches Patent. Die Thätigkeit des britischen Kommissars in West⸗Afrika ist 3 das Delfluß-⸗Protektorat beschräntt und. umfaßt den Distrist unter der Kontrole der ie r en nicht mit.
ä Commsssar Ihrer Rajestät in der britischen Intereffen= sphäre nördlich vom Zambesi besitzt sowohl administrative wie richterliche Befugni e. e Zweitausend Pelegirte der Föderation trafen am 39. v. M. in Neweastle am Tyne ein, und von allen Seiten dea Landes strhmen, wie die A. C.“ schreibt, die Anhänger Gladstone , um den großen alten Staatsmann“ sprechen zu hören. Von llberalen Führern sind John Morley und Sir Willlam Hareourt bereits in Neweastle
anwesend. Frankreich.
In dem von ihm hinterlassenen politischen Testamente drück! der General Boulanger laut ahr r des W. T. B.“ aus Brüssel den Wunsch aus, dagselbe solle nach seinem Tode veröffentlicht werden. „Ich werde mich morgen tödten“, heißt es darin, „nicht weil ich an der Zukunft verzweifle, sondern weil ich nicht das furchtbare Un⸗ blsia ertragen kann, welches mich vor zwei Monaten stroßen hat. Ich habe zu kämpfen versucht, aber ich bin unterlegen. Meine Anhänger werden mir nicht Rärnen, weil ich vom Leben scheide in Folge eines Schmerzes, der mir alle Arbeit unn e ij macht. Boulanger fordert seine Anhänger auf, den Kampf gegen diejenigen fortzusetzen, welche ihn gegen Recht und Gesetz fern vom Vaterlande in den Tod triehen. Er habe sich nie etwas vorzuwerfen ge⸗ habt. „Die Geschichte wird nicht streng zu Werte' gehen gegen mich, sönhern gegen diejenigen, welche mich verbannt und versucht haben, einen loyalen Soldaten durch ein un—⸗ eheuerliches politisches Üürtheil zu hrandmarken.“ Mehrere
ale habe er sich als Gefangener stellen wollen, wenn man
nationalen liberalen
ihn durch die gewöhnlichen ordentlichen Gerichte aburtheilen J ...
lassen wolle; man habe bas ihm indeß stets verweigert. Er bedauere, daß er nicht auf dem Schlachtfelde habe sterben können. „In dem Augenblicke, wo ich in das Nichts zurückkehre, wird mein Vaterland mir wohl gestatten auszurufen: Es lebe Frankreich, es lebe die Republik.“
Italien.
Rom, 2. Oktober. Bei dem gestrigen Empfange der katholischen Jugendvereine durch den Pap st wurde eine Adresse in lateinischer Sprache verlesen, worin dem Wunsche Ausdruck gegeben ist, daß Gott die Pläne der Böfen vereiteln und die gestörte soziale Ordnung wieder herstellen möge. Der päpstliche Sekretär Mgr. Volpini verlas die Antwort des Pap stes, welche laut Bericht des „W. T. B.“ die Freude Seiner Heiligkeit über die Versammlung einer so großen Anzahl katholischer Jünglinge ausdrückt, vor allen
verderblichen Irrlehren warnt und den katholischen Jünglingen
die Liebe zum Papste anempfiehlt. Ferner wird darin betont, daß diejenigen die Idee der Freiheit fälschten, welche be= haupteten, der Papst sei frei. Schließlich werden die jugend⸗ lichen Pilger aufgefordert, die Sache des Papstes mit allen gesetzlichen Mitteln zu vertheidigen. . ;
Gestern Abend wurde von dem Erzbischof Graselli der Grundstein zu einer Kirche des heiligen Joachim gelegt, welche dem Papst bei Gelegenheit seines Bischofs⸗ jubiläums übergeben werden . Eine große Anzahl Wall⸗ fahrer wohnte der Grundsteinlegung bei. . ;
Der russische Minister des Auswärtigen von Giers ist gestern Abend in Venedig eingetroffen.
Spanien.
Nach in Madrid eingegangenen Meldungen haben marokkanische Mauren einen Angriff auf die Festung Melilla gemacht, sind jedoch durch Geschützfeuer zurück⸗ etrieben worden. Wie „W. T. B.“ vernimmt, hat die panische Regierung von dem Sultan von Marokko Genug⸗ thuung verlangt.
Schweiz.
In der Sitzung des Bundesraths vom 30. September wurde kenstatirt, daß gegen den Bundesbeschluß, betreffend den Ankauf der Schwelzerischen Centralbahn, bei der Bundeskanzlei Ca. S5 500 Referendums⸗-Unterschriften ein⸗ gelangt sind. Diese sind zur Verifikation dem eidgenössischen Departement des Innern zugestellt worden. — Das allgemeine Bauprojekt für den Bau des zweiten Geleifes der Gotthardbahn in den Gemeinden Gurtnellen und Wassen wurde unter gewissen Bedingungen genehmigt.
Niederlande.
Der Kronprinz von Italien traf, wie „W. T. B.“ meldet, gestern Vormittag um 11 Uhr 46 Minuten in Apel⸗ doorn ein, wurde dort von Hofwürdenträgern empfangen und nach dem Schlosse het Loo geleitet, wo die Königin Wilhelmine Höchsidenselben im Vestibul erwartete. Um 1 Uhr fand ein Dejeuner statt, an welchem die Königin Wilhelmine eines leichten Ünwohlseins wegen nicht Theil nahm, Die Königin⸗Regentin toastete auf bas Wohl des Königs und der Königin von Italien. Der Kron⸗ prinz dankte hierauf für den Empfang und trank auf das Wohl der Königin und der Königin⸗Regentin. Um Hi, Uhr reiste der Kronprinz nach Amsterdam ab, wo er bei seinem Eintreffen von der italienischen Kolonie mit lebhaften Kund⸗ gebungen empfangen wurde. Die italienischen Würdenträger im Gefolge Seiner Königlichen Hoheit sind Seitens 3 Regentin durch Ordensverleihungen ausgezeichnet worden.
Türkei.
Die „N. Fr. Pr.“ erhielt ein Telegramm aus Salonichi, demzufolge der Erkaß des Sultans, betreffend die Ünter⸗ drückung des Räuberunwefenzs, folgenden Wortlaut hat:
5. 1. Die im Besitze der Privatpersonen befindlichen Milltär⸗ gewehre sind mit Beschlag zu belegen. 8. 2. Zu Polizei- Agenten in den Provinzen sind nur solche Leute zu wäblen, welche sich eines guten Rufs erfreuen. Diese Agenten und Gendarmen erhalten ibre Auf träge von den Propinzbehörden. 5. 3 Anf. Verlangen der Cipil- behörden sind die Militärbehörden veipflichtit, unmittelbaren mili⸗ tärischen Beistand zu leisten §. 4. Ausländer, welche Briganten gewesen, und Vagabunden werden ausgewiesen, inläͤndische aber verhalten, eine Kaution zu leisten. 5. 5. Eg werden Geldprämien für die Festnahme eines Räubers ausgesetzt, gleichviel ob der Letztere lebendig oder todt eingebracht wird. Bie Höhe der Prämie hängt von der Bedeutung des Räubers ab. §. 6. Die Dorfbewohner sind , re die Behörde vom Erscheinen von Briganten in ihrem Doif sofort in Kenntniß zu setzen und auch die geplanten Raub anschläge mitzutheilen, im entgegengesetzten Falle werden diese Ge—⸗ meinden mit Geldstrafen belegt, deren Höhe die Lokalbebörden zu be— stimmen haben. §. J. Der Kaiserlich ottomanische Staatsrath in Konstantinopel ernennt einen permanenten Ausschuß, welcher die genaue Augfübrung der obengrwähnten Verfügungen zu überwachen und im
alle eines Raubanfalls festzustellen haben wird, inwieweit sich die rovinz⸗Unter Gouverneure, die Kaimakams u. s. w. durch Saum eligkeit oder Mangel an gutem Willen an demselben mitschuldig gemacht haben. Schmeden und Norwegen.
(E) Stockholm, 29. September. Die Regierung hat in Uebereinstimmung mit einem Beschluß des letzten Reichs⸗ tages eine Kommission niedergesetzt, welche die Frage in Erwägung nehmen soll, inwiemeit durch die Fürsorge der Staats verwaltung den linbemittelten und weniger Bemittelten die Gelegenheit zur Bildung eigener Landwirthschaften unter billigen Bedingungen, hauptsächlich auf im Lande be⸗ findlichen großen anbaufähigen Gemeinde Hütungsländereien gewährt werden kann. Zum Vorsitzenden der Kommission ist der Landeshauptmann Themptander ernannt worden.
Die Einnahmen der Staatsbahnen in den ersten acht Monaten dieses Jahres betrugen 15 022 564 Kronen oder 259 133 Kronen mehr als in der gleichen Zeit des Vorjahres. An das Staatscomptoir wurden 4200 000 Kronen Ueberschüsse abgeliefert, also die gleiche Summe wie im Vorjahre.
F) Christign ia, 30. September. Die Regierung hat eine Kommission niedergesetzt, die eine Revision des jetzt geltenden Zolltarifs und einzelner anderer, das ollwesen betreffender Bestimmungen vornehmen soll. Der
ühere Staatsrath Kildal ist zum Vorsitzenden der Kom⸗ mission ernannt. ⸗ 2 Dänemark.
(E) Kopenhagen, 30. Seytember. Die Felddienst⸗ übungen der bei Odense auf Fünen zusammenzogenen Division endeten gestern mit einer von dem Kronprinzen kommandirten Parade vor König Chri stian, in dessen Suite sich der Kriegs⸗Minister, viele höhere Offiziere, die enn Militär⸗Attachés u. s. w. e,, Heute Mittag
st König Christian wieder in Fredensborg eingetroffen.
Amerika.
Vereinigte Staaten. Wie der Magd. Itg.“ aus New⸗Hork telegraphirt wird, richtete Clevekand n an den . des demokratischen Wahlausschusses des Staates New⸗ . worin er erklärt, sein Patriotismus lege ihm die icht auf, sich im nächsten Jahre um die Präsidentschaft der Republik zu bewerben. Als Grund⸗ lage des Wahlkampfes bezeichnet Cleveland den Kampf gegen die Mac Kinley-Bill, welche die Union ruinire.
Das Marine⸗Departement hat dem in Payta liegenden Kreuzer „San Francisco“ telegraphisch den Besehl ertheilt, nach Valparaiso zurückzusegeln. Möglicher⸗ weise werden, wie R. B vernimmt, weitere Kriegsschiffe er, falls der Gesandte Egan noch länger belästigt werden sollte. Der Gesandte hat übrigens am 29. v. M. gemeldet, daß die chilenische Junta davon abgelassen habe, das Gesandt⸗ schaftsgebäude polizeilich bewachen zu lassen.
Nr. 39 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts vom 22. September hat folgenden Inhalt: Gesundbeitsstand. Mittheilungen über Volkskrankheiten. — Statistik der Berliner Krankenhäuser 1389 und 1890. — Sterbefälle in deutschen Stäbten mit 49 000 und mehr Ginwohnern. — Deggl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. — Desgl. in deutschen Stadt und Landbezirlen. — Witterung. — Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. (Cypern, Egypten) — Thlerseuchen in Belgien 2. Vierteljahr. — Rinderpest und Schafpocken in der Türkei. — Veterinärpos sfeiliche Maßregeln. (Reg Beyirke Oppeln, Hildesheim; Baden, Sachsen⸗
Meiningen, Desterreich, Belgien. Dänemark) — Mernnal⸗ gesetzgebung u. s. w. (Preußen. Provinz Pommern) Augftellen von Leichen — (Reg-⸗Bezirk Schleswig.) Gifte ꝛc. Be⸗
richtigung. — Bavern.) Infektionskrankheiten. (Baden) Veterinär⸗ statistit. = (Deffen Abgabe stark wirkender Armeimittel . — Sachsen. Meiningen. Desgi. — (Schweiß, Kanton Zurich) Be—⸗ stattungtwesen. — Nechtsprechung. (Kammergericht zu Berlin) An. kündigung 3, von Geheimmitteln. — Verhandlungen von gesetz gebenden Körperschaften, Vereinen, Kongressen u. f. w. (Veutscheg Reich. Abgabe stark wirkender Arzneimittel. Berichtigung. — (Oester⸗ reich. Versammlung von Nahrungemittelchemifern und Mikrostopfkern. — Vermischtes. inne r Schiefe und gerade Heftlage. — Unter⸗ suchungtanstalten für Rabrungsmittel 2. 1590. — Bukowina.) Toll= wuth. ( Schluß)
Kunst und Wissenschaft.
Das September - Heft von Pete rm ann's Mittheilungen“ enthält eine Aufnahme des Südwest⸗Ufers des Bictoria⸗ Sees sowie der angrenzenden Landschaften von Pater Schynfe— Derselbe hatte den Auftrag, die Landschaften südlich und westlich vom See behufs Anlage von Missionsstationen zu ersorschen. Er brach am 28. Januar 1891 mit einer kleinen Expedition, bestehend aus einigen Soldaten Emin Pascha's, Wasukuma⸗Trägern und 6 Waganda von der Missionsstation Bukumbi auf und umging westlich die Südwestecke des Sees — Bucht von Bukome — welche Stanley entdeckt hatte und die bis annähernd 20 51“ S. Br. reicht. Vor diesem westlichsten Ende stieß Schynse unter 20 45. auf eine andere schmale Bucht, die er umgehen mußte. Ihr Südende reicht bis 20 47); es ist die Bucht von Ngulula. Von Bukome folgte Schynse nördlich dem See und erreichte am 14 Februar nach sechzehn Märschen (von Bukumbi gerechnet) die neue deufsche Station Bukoba unter 1 20. S. Br. Alsdann ging er noch sieben Tage nördlich, über⸗ schritt den Kagera, die natürliche Grenze der dentschen und englischen
Interessensphäre, und machte Halt (0 31. S. Br.), als er noch fünf bis sechs Tage von der Hauptstadt Ugandas entfernt war. Die eintretenden Regen jwangen ihn zurückzukehren.
Er machte die Rückreise mit Hrn. Sto . auf
dessen Segelboot, während seine Leute in Barken der Station Bukoba,
welche Lieutenant Lang eld zur Verfügung gestellt hatte, folgten.
— Im Anschluß hieran bemerkt das Deutsche Kolonialblatt“, daß die Aufnabmen von Emin und Dr. Stub lmann über ihre Reise von 6 bis Bukoba für die Zwecke der nach dem Vickorla⸗See bestimmten verschiedenen Expeditionen in provisorischer Weise durch Freiberrn von Danckelman kartographisch niedergele und den Interessenten in photographischer Reproduktion zugänglich gemacht worden sind. Die aus 14 Blättern bestehende Karte umfaßt unter An⸗ derem ebenfalls das ganze Südwestufer des Victoria⸗Seeg vom Smith⸗ Sund bis Bukoba. Die Herausgabe dieser Blätter als regelmäßige Karte wird im Laufe des nächsten Jahres in den Mittheilungen von Forschungsreisenden und Gelehrten aus den deutschen Schußgebteten“ erfolgen. Ueber die Reise von Dr, Stuhlmann von Bukoba west⸗ wärts nach Karagwe werden die. Mittheilungen“ bereit im nächsten Heft eine manches Neue enthaltende Karte bringen, der bie äãußerst fleißigen Aufnahmen dieses Reisenden zu Grunde liegen.
— Die von der Gesellschaft für Erdkunde im Frühjahr d. J. nach West⸗ Grönland entsendete Vorerpedition unter der Führung des Hrn. Dr. von Drvgalski isf in diesen 2 glücklich — ekehrt, Ueber die Ergebnisse wird Dr. von Drygafsf in der erften Wintersitzung der Gesellschaft, Sonnabend, den 15. Or= tober Bericht erstatten.
Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungè⸗ Maßregeln.
Italien. * der Provinz Neapel ist die Maul ⸗ und Klauenseuche er⸗ oschen. .
Egypten. Der internationale Quarantänerath zu Alexandien hat am H. September 3 . 2 . 2. 264 . emen, von Lohaja im Norden zur Straße J d im Süden, die Cholera⸗Quarantäne aufzuheben. , ,.
Theater und Musik.
In H. Stobitzer's vieraktigem Lustspiel Der Garnisongteufel !,
welches morgen im Berliner Tbeater zur Grstauffübrund. kommt, treten die ersten Lustspielkräfte dieser Bühne in Than keit; auch das die Vorstellung einleitende einaktige Lustsplel Sabbath des Herzens, ist vorzüglich besetzt. Im Lessing⸗Theater bat die Wiederaufnahme von Sodboms Cade mit Jenny Groß als Adab Barczinowska und Johanna Minow als Clärchen Fröhlich eine so lebhafte Anziehungskraft be⸗ wiesen, daß sich die Direktion veranlaßt gesehen haf, das Werk von Kernäann Sudermann auch für den Montag und Mittwoch der nächsten Woche wieder auf das Repertoire zu setzen.
Im Wallner⸗Theater findet n ermorgen die letzte Sonntags vorstellung der Repertotrestücke: Der Mann mil hunbert Köpfen“
Musilalisch / deklamatorische Abendunterhaltung“ statt, da am nächsten Mittwoch bereits die Novität: Teleyhon, Amt VII Tit en gelangt.
Elise Schmidt ist nun glücklich von längerem Lelden sowelt ber⸗ 66 daß sie ihre künftlerische Thätigkest im Friedrich⸗Wil;⸗
elm städtischen Theater wieder aufnehmen kann. Morgen hei e in der Rolle en Male wieder
zur
der Wiederaufnahme des „Armen Jonathan‘ wird des bemoosten Haupteg nach langer Paufe zum vor dem Publikum erscheinen.