1892 / 25 p. 12 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 29 Jan 1892 18:00:01 GMT) scan diff

Herr Abg. von Eynern mit einer ganz außerordentlichen Leichtigkeit über das Grundgesetz unseres ganzen preußischen Staats urtheilt.

(Sehr gut! im Centrum) Ich muß gestehen: ich bin auch kein Rechtsgelehrter, aber ich habe eine außerordent⸗ liche Achtung und Scheu vor der Heiligkeit der Ge— setze und vor allen Dingen vor der Heiligkeit unserer

Grundverfassung, und ich würde es mir zehnmal überlegen, zehnmal mit meinem Gewissen zu Rathe gehen, ehe ich überhaupt den Ge—= danken faßte, an dieser Grundlage unserer ganzen gesetzlichen Existenz zu rühren. (Bravo! im Centrum.)

Dann, meine Herren, gestatten Sie mir, mich nun zu dem posi⸗ tiven Theile der Rede des Herrn Abg. von Eynern zu wenden. Der⸗ selbe mußte ja naturgemäß viel schwächer ausfallen als der negative. (Heiterkeit Das ist selbstverständlich; wenn man wesentlich kritisch angelegt ist, ist man meist nicht sehr geeignet, aufzubauen. Der Herr

Abgeordnete hat da zunächst gesagt, wir wollen die Selbst⸗ ständigkeit des Lehrerthums ausbilden. Meine Herren, ich will auch einen selbständigen Lehrer, und ich glaube: so

lange ich die Ehre habe, an dieser Stelle zu stehen, haben sich die Lehrer des preußischen Staats weder die Volksschullehrer noch die Lehrer an den höheren Unterrichtsanstalten darüber zu be⸗ klagen, daß ich sie nicht in allen Beziehungen vertreten hätte. (Sehr richtig! rechts) Mir liegt jede Reglementirung fern; ich will sie unter kein Condominat stellen, aber ich wünsche, daß die Lehrer selbständige Personen sind, ich gehe so weit die Verfügungen werden natürlich nicht bekannt, die etwa nach der anderen Seite unbequem werden könnten daß ich mich selbst berichtige, wenn ich zu der Ueberzeugung komme, daß ich mich geirrt habe.

Meine Herren, der Herr Abg. Knörcke ich glaube er war es hat im vorigen Jahre an mich einen scharfen Angriff gerichtet, weil ich den Lehrern nicht eine Verlängerung der Pfingstferien behufs Besuches der Lehrerversammlungen gewährt hätte. Ich habe damals gesagt: nach meiner Auffassung müsse sich doch in der Zeit der Sommerferien ein gemeinsam benutzbarer Zeitpunkt finden lassen, zu welchem die Herren diese Versammlungen besuchen könnten. Ich habe das geprüft; ich habe mich überzeugt, daß das nicht der Fall ist, weil die Interessen von Stadt und Land und von den ver—⸗ schiedenen Provinzen sich zu sehr gegenüberstehen. Infolge dessen habe ich ganz einfach jetzt verfügt: die Pfingst⸗ ferien werden um zwei Tage verlängert. Die Lehrer be⸗ kommen dadurch die Möglichkeit, jene Versammlungen zu besuchen. Sie sehen, ich fürchte mich auch vor der weitesten Dis⸗ cussion des Lehrerstandes über ihre eigenen Dinge und über das, was ich thue, nicht. (Bravo rechts und im Centrum) Dann hat der Herr Abg. von Eynern nun auch in derselben abfälligen Weise meine Verwaltungsorganisation kritisirt. Ja, ob es gerade sehr glücklich war, dem Herrn Abg. Richter zu folgen und den Regierungs⸗Präsidenten als den Mittelpunkt der künftigen Schul⸗ verwaltung zu schildern, lasse ich dahingestellt; denn für diejenigen Herren, welche den Gesetzentwurf gelesen haben, kann es doch keinem Zweifel unterliegen, daß davon auch nicht die Spur richtig ist.

Meine Herren, was an wesentlich äußeren und zu einem Theil auch an inneren Angelegenheiten jetzt die zweiten Abtheilungen der Königlichen Regierungen bearbeiten, soll auf die Gemeindeorgane und auf die Kreisorgane übergehen, in den Städten also auf die Gemeinde⸗ organe; und ich bin so weit gegangen, daß ich nicht einmal den vor— jährigen Unterschied von Städten bis zu 10000 Einwohnern und darüber aufrechterhalten habe, sondern daß ich die Städte allgemein mit diesen weitgehenden Befugnissen ausrüsten will. Was dann aber noch übrig bleibt, das sind ja wesentlich innere Fragen, das sind Bestimmungen, wie sie in den ersten Paragraphen des Gesetzes ent⸗ halten sind über Feststellung von Lehrplänen, Berücksichtigung der confessionellen Verhältnisse, Aufsichtsbefugnisse; das geht an die Firma des Regierungs⸗-Präsidenten über, aber wenn Sie den entsprechenden Gesetzentwurf gelesen hätten, würden Sie sehen, unter Beifügung aller der Räthe, welche jetzt die Abtheilungen der Regierung aus⸗ machen, also auch des Ober⸗Regierungs⸗Raths und der technischen Herren Räthe. Herr von Eynern, Sie beurtheilen mich natürlich und das kann ich Ihnen nicht verdenken sehr ungünstig, aber daß ich die Arbeiten von Schulangelegenheiten eben aus dem Examen kommenden Assessoren überliefern sollte, für so thöricht müssen Sie mich wirklich nicht halten. Ich bin mir sehr wohl bewußt, daß ein großer Theil der Opposition gegen diesen Schulgesetzentwurf aus technischen Kreisen stammt, aber trotz dessen weiß ich und erkenne sehr dankbar an, daß diese Schultechnik, wie sie bisher stattfand, dem preußischen Staat und auch der preußischen Schule erhalten werden soll. Ob diese Herren einem Collegium, und zwar einem solchen, in dem, wenn ich Ihnen einmal aus der Schule plaudern soll, doch der Regierungs⸗Präsident das ausschlaggebende Wort spricht, angehören oder ob sie direct dem Regierungs⸗Präsidenten beigegeben sein sollen, das ist sachlich ganz gleich. Aber der Unterschied ist in meiner Organisation doch der: während jetzt diese werthvollen technischen Kräfte mit einer Anzahl nebensächlichen, kleinlichen, statistischen, äußerlichen Materials belastet sind, während sie, obwohl sie häufig davon sehr wenig verstanden, ge⸗ zwungen wurden, in die Gemeinden hinein zu regieren, sollen sie sich jetzt den idealen und großen Aufgaben ihres Amts widmen, sie sollen revidiren, sie sollen eine Stütze und Hilfe des Lehrers werden. (Sehr gut! rechts.)

Meine Herren, der Herr Abg. von Eynern ist dann auf den Re⸗ ligionsunterricht übergegangen, als den dritten Gegenstand seiner posi⸗ tiven Gesichtspunkte. Nebensächlich hat er hervorgehoben, daß er ja gar kein Befürworter des Schulvorstandes, wie ich ihn construirt hätte, wäre. Das erkenne ich jetzt nach seinen Ausführungen auch an, aus den vorjährigen Berichten war das nicht zu ersehen; indessen auch das sind Fragen der Erörterung im einzelnen. Ich glaube, über diese Dinge hätten wir uns sehr leicht verständigen können, wenn die Herren nicht durch ihre principiell ablehnende Stellungnahme von Anfang an jede Discussion über derartige Fragen im Detail unmöglich gemacht hätten. Aber die Ausführungen bezüglich des Religionsunterrichts treffen den Kern der ganzen Sache und beweisen, daß wir wirklich auf einem innerlich so verschiedenen Boden stehen, daß wir nicht zusammen kommen können. Meine Herren, Sie sagen: wir wollen auch Religion! und haben mit vieler Entrüstung aber doch an eine falsche Adresse, als Sie sich an mich wandten abgewiesen, daß man Ihnen unterstellt, Sie wollten eine religionslose Schule. Ich habe ausdrücklich am letzten Tage erklärt: ich erkenne dankbar an, daß die Herren keine religions⸗ ose Schule wollen. Wie kommen Sie dazu, ein derartiges Fechter⸗

kunststück ich brauche den Ausdruck, den Sie angewandt haben —, mir zu unterschieben!

Also die Herren sagen: Grundlehren des Christenthums. Ja, was sind denn Grundlehren des Christenthums? Darüber ist ja eben der Streit. Wir sind der Meinung, daß diese Grundlehren des Christenthums den Kindern nur in den For⸗ men beigebracht werden können, wie sie Katechismus und Christenlehre geben. Sie nicht? (Abg. Dr. Enneccerus: Ich habe mich doch über alle diese Dinge genau ausgesprochen) Ja, ich weiß wirklich nicht ich vermuthe, daß auch den übrigen Herren im Hause der Eindruck der Rede des Herrn Abg. Enneccerus nicht so lebhaft gewesen ist, daß nun jede Erörterung über entsprechende Ueber⸗ zeugungen unmöglich gemacht worden sei.

Meine Herren, wenn man so steht, wie der Herr Abg. von Eynern, so sollte man nicht so scharf in der Beurtheilung derjenigen Leute sein, die mit mir auf anderer Seite stehen. Man muß uns nicht Pietismus und Unduldsamkeit vorwerfen. Ich glaube, das ist nicht günstig und nicht vermittelnd, und ich glaube auch nicht, daß es zweckmäßig ist, an Zeiten zu erinnern, in denen gerade diese Gegen⸗ sätze zu den allerschroffsten Spaltungen im Staatsleben geführt haben. Praktisch werden wir uns über alle diese Fragen nach meiner Auffassung ganz leicht verständigen. In der Praxis existiren sie gar nicht, aber sobald wir sie principiell erörtern, kommen wir zu solchen Gegensätzen, wie wir sie heute gehört haben.

Der Herr Abg. von Eynern hat dann in einer Schlußbemerkung mich an die Traditionen meiner Familie aus einer vorhundertjährigen Zeit, aus der Fridericianischen Periode erinnert. Meine Herren, Sie können sich denken, daß jemand wie ich eine lebhafte Empfindung dafür hat, daß das, was im Laufe der Jahrhunderte geschehen ist wie eine Familie sich erhalten, was sie durchgemacht hat, wie sie auch im öffentlichen Leben seit Jahrhunderten gestanden hat, herabtröpfelt auf den Epigonen. Wir, die Zedlißze, in Schlesien, sind diejenigen gewesen, welche in einer ganz besonderen Treue zu dem protestantischen und evangelischen Bekenntnisse allezeit gestanden haben. Es war ein Zedlitz, der als der Freund Melanchthon's die erste evangelische Kirche in Schlesien erbaut hat, und ich glaube, es giebt viele Kirchen und Schulen auch in Schlesien, die dieser Familie ihre Fürsorge bis auf den heutigen Tag verdanken. Es ist nicht leicht, dem Nachkommen und dem Sproß einer solchen Familie ununterbrochen ins Gesicht zu schleudern: Du bist nichts weiter als ein Berathener Berathener des Centrums, des Bischofs, des Herrn von Huene und anderer Leute! Ich scheue mich garnicht, das auszusprechen: ich schätze auch in meinem katholischen Mitbürger, wenn er voll auf dem Boden seiner Ueberzeugung steht, den Mann in jeder Beziehung, ich nehme gern auch von ihm Rath an, ich nehme ihn auch gern an von dem, der auf der ganz entgegengesetzten Seite steht; aber ich ermächtige nie⸗

manden, mir deswegen nachzusagen, daß ich nichts weiter als der ab⸗ hängige Nachbeter entgegengesetzter Auffassungen sei. (Bravo! sehr gut! rechts und im Centrum. Zuruf links.) In der Sache haben Sie das gesagt.

Meine Herren, beim Beginn des Eintritts in diese Berathung sind von den verschiedensten Seiten Wünsche nach Abänderung

des Gesetzez an mich herangetreten, ich kann versichern, von allen Seiten dieses Hauses. Ich habe darüber mit den Herren in der freundschaftlichsten und offensten Weise

gesprochen, habe gebeten, die Generaldiscussion nicht durch eine zu scharfe Zuspitzung der Gegensätze zu verschärfen, habe meinerseits öffentlich und privatim wiederholt erklärt, daß ich bei einer ganzen Reihe von Fragen durchaus bereit wäre, mit mir reden zu lassen, daß ich bereit wäre, mich auch überzeugen zu lassen. Wenn nun trotz dessen ununterbrochen von dieser (links) Seite hier in der allerschärfsten Weise gegen das Princip gearbeitet wird, dann, bitte ich, nehmen Sie mir es nicht übel, wenn ich selbst sage: dann beseitigen Sie jede Hoffnung auf eine Verständigung. (Lebhaftes Bravo.)

Abg. Freiherr von Hammerste in (eons.) wendet sich zunächst gegen den Abg. von Eynern und führt dann aus, daß Herr von Bennigsen mit seinem Aufruf an das liberale Bürgerthum das Tischtuch zerschnitten habe, als überhaupt vom Volksschulgesetz noch keine Rede gewesen sei. Man habe auch sofort die gesammtée aus⸗ wärtige Presse in Bewegung gesetzt, allen voran die jüdische liberale österreichische Presse. Ernster sei, daß man auch den Particularismus anzuregen versucht habe. wie die Aeußerungen des Mann⸗ heimer Amtsverkündiger bewiesen. In Baden hätte man doch etwas vorsichtiger sein sollen. Prinz Wilhelm, der die Revolution in Baden vernichtet habe, habe als ihren Ursprung die Vernachlässigung der Schule erkannt. Es handele sich hier nur um einen Vorstoß des Protestantenvereins, unternommen gegen eine Regierung, welche sich offen zum Christenthum bekannt, habe. (Zustimmung im Centrum und rechts Fühlten die nationalliberalen Führer das Bedürfniß, ihre morsche Stütze durch grünes, freisinniges Holz zu verstärken? Wollten sie die übrigen führenden Parteien ein⸗ schüchtern? Jedenfalls sei es eine wohlüberlegte Action der nationalliberalen Partei. Er wünsche dringend, daß die Vorlage Gesetz werde, und er hoffe, a es gelingen werde, den letzten Para⸗ graphen aus der Welt zu schaffen.

Darauf wird um 4M Uhr die Berathung bis auf Freita 11 Uhr vertagt. 2uh hung f Freitag

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maszregeln.

g Ueber die Influenza berichtet Nr. 4 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ . 1 . der letzten Woch

Nach den im Laufe der letzten Woche eingegangen Mittheilungen scheint die Verbreitung der Seuche in England (und 6 e n , und Italien in weiterer Zunahme, begriffen zu fein. In den eng— lischen (und irländischen) k deren Gesundheitszustand in der Vorwoche theilweise erheblich besser geworden war, hat die Sterb⸗ lichkeit während der Berichts woche wieder zugenommen. In London stieg sie von 32,8 auf je, 1090 ö in der Berichts⸗ woche auf 40,0, bei gleichzeitiger Erhöhung der Zahl der Todesfälle an Influenzg von 95 auf 271, derjenigen an acuten Erkrankungen der Athmungsorgane von 499 auf 725, an, des⸗ gleichen in Liverpbol von 36,3 auf 4260, in Manchester von 24,9 au Ib ,„6, in Dublin von 35.0 auf 45,ü8 Joo. Umgekehrt verhält es j mit Edinburg, wo in der Vorwoche eine Zunahme der Zahl ber Todesfälle an Influenza und der Sterblichkeit im allgemeinen, in der Berichtswoche eine entsprechende Abnahme (4 gegen 13 in der Vor= woche und 205 gegen 240 ooo) festgestellt wurde. Frankreich an⸗ langend, melden die Zeitungen ein Umsichgreifen der Influenza

in, verschiedenen Städten, wie in Lille, Naney, Brest, Nimes u. s. w. In den Berichts stãpten Paris (bei 60 i.

fällen an Influenza gegen 34 der Vorwoche) und Lyon ist die

Gesammtsterblichkeit von 31,5 und 24,8 oo in der Vorwoche auf

35,9 und 30,5, die Zahl der Todesfälle an acuten Erkrankungen der Athmungsorgane Lon 303 und 52 auf 380 und 67 gestiegen. Auch aus verschiedenen Orten Italiens, Livorno, Parma, Modena, Padua Vicenza, Spezig, Ferrara, Mantug, Bologna wird eine stärkere Ver! breitung der Seuche gemeldet. In Genua ist die Influenza, einer amtlichen Mittheilung iufolgg Mitte Dezember v. J. sporadisch, Ende des Monats aber in stark epidemischer Form aufgetreten. Im dor igen städtischen Krankenhause befanden sich am 28. Dezember 74 Inffuen g= kranke, zu denen am folgenden Tage 50 neue hinzulgmen. Man ben sichtigt daselbst, ein besonderes Krankenhaus für die Influenzakranken zu er= öffnen; die e n,, der Schulen wurde in Aussicht genommen. In Venedig stieg die Gesammtsterblichkeit von 53, lo/on in der Vor⸗ woche auf 3,2, die Zahl der Todesfälle an acuten Erkrankungen der Athinungsorgane von 5ßz auf 134. In Malta soll die nfluena unter den britischen Seeleuten große Verheerungen anrichten. Au

in einzelnen Theilen der Niederlande, besonders in der Probin Nord; Brabant, soll sich die Seuche mit besonderer Heftigkeit zeigen. uz der Berichtsstadt Amsterdam sind, wie in der Vorwoche, 9 Todegsiss an Influenza gemeldet worden.

In den mehr östlich . Staaten des Auslandes scham sich die Seuche bereits in der Abnahme zu befinden. Dies gilt beson= ders von Desterreich⸗Ungarn, Polen und Dänemark. In pri hat die Gesammtsterblichkeit (St. 2380/00 gegen 32, in der Vorwoche) und die Zahl der Todesfälle an acuten Erkrankungen der Athmungsorgane (A. 17 gegen 21) abgenommen, desgleichen in Krakau (St. 34,3 gegen 104, A. 5 gegen 6), in Budapest (St. 40, gegen 43,9, A. 1066 gegen 109), in Warschau (St. 26, gegen 34,6, A. 31 gegen 58) und Kopenhagen bei 57 Todesfällen und 264 Erkrankungen an Influenza gegen 729 und 1632 (St. 30,1 gegen 39,7, A. 91 gegen 1127. Nur in Wien hat die Influenza bei 33 Erkrankungen gegen 311 (St. 31,4 gegen 30,3, A. 244 gegen Ac, noch zugenommen. In Stockholm ist zwar eine höhere Zahl von Todesfällen an Influenza (6 gegen 33), aber ein geringerer Zugang an Neuerkrankungen (711 gegen 1129) zu verzeichnen (St. 45,8 gegen 48,ů l, A. 112 gegen 196).

Von den deutschen Berichts orten sind aus Braunschweig? (3), Danzig 3 (), Dortmund 3 (5), Dresden 8 (5), . a. D. 3 (6), Halle 4 C3), Kiel 1 (6) Magdeburg 11 (29), Münster 5 (3), Stettin 5 (5), Straßburg 2 Todesfälle; aus Berlin (3 Kranken häuser) 18 (51), Frankfurt a. O. 102 (129), Nürnberg 400 7h, Reg.⸗Bez. Posen 76 64 Erkrankungen gemeldet worden. Unter diesen Orten zeigten Kiel, Magdeburg und Danzig gegenüber der Vor= woche eine erheblichere Abnahme, Dresden und Braunschweig eine Zu= nahme der Todesfälle an Influenza. In den beiden letzteren Orlen war eine Sterblichkeit von 25,6 und 28,9 o/ o gegen 21,1 und 2,6 in der Vorwoche zu verzeichnen (A. 27 und 17 gegen 10 und 9. In Magdeburg hat die Zahl der Todesfälle an acuten Erkrankungen der Athmungsorgane mit 34 gegen 51 ab- die Sterbeziffer dagegen (28, gegen 28,0 etwas zugenommen; in Kiel (St. 16,9 gegen 7, A. 6 gegen 155 und Danzig (St. 21,7 . 26,4, A. 14 gegen 16) ist nach beiden Richtungen hin eine Abnahme zu verzeichnen. Von den sonstigen deutschen Berichtsorten war eine Zunahme der Gesammtsterblichkeit und der Todesfälle an acuten Erkrankungen der Athmungsorgane für Altona (St. 27,6 gegen 23,8, A. N . 9), Elberfeld (St. 19, gegen 11,9, A. 3 gegen 3), Mainz (St. 25,9 gegen 15,5, A. 8 gegen 3), Münster (St. 40,8 gegen 326, A. 11 gegen 5), Zwickau (St. 22,7 gegen 13,6. A. 3 gegen OM, eine Abnahme für Düsseldorf (St. 16,5 gegen 21,6, A. 7 gegen 9), Elbing (St. 25,6 gegen 51,7. A. O gegen 37, Essen (St. 25,8 gegen 3256, A. 10 . 26), Görlitz (St. 22,? gegen 34,0, A. 10 gegen 15, Krefeld (St. 9,9 gegen 15, . A. 2 gegen 7), Spandau (St. 16,8 gegen 2637. A. 2 gegen s) und Stettin (l, 4 gegen 27,4, A. 8 gegen 1h) festzustellen. esentliche Unterschiede hinsichtlich der geographischen

. lassen die den eben erwähnten Gruppen angehörigen Städte nicht erkennen.

Im übrigen starben in der Berichtswoche mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen an Masern (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte für 1878/87; 1,2 o-sos: in Mannheim; außer= dem sind in Berlin 125, in den Regierungsbezirken Arnsberg 108, . 149, Trier 204, Wien 312 Erkrankungen gemeldet worden; an Scharlach (1878 87: 1672 ): in Plauen; an Diphtherie und Croup (187887: 4,34 oo); in Duisburg, Denabrick Remscheid,

Stuttgart; Erkrankungen wurden aus den Regierungsbezirken Ams=

berg 159, Düsseldorf 166, Wiesbaden 102 und aus Wien 102 gemeldet.

Dithion bei Aphthenseuche. Die „Neuen Hessischen Volksblätter⸗ Nr. 10 vom 13. Januar 1892 enthalten folgende für die Thierhaltung wichtige Mittheilung: Aus dem Odenwald. Die Maul⸗ und Klauenseuche tritt, allen Schutz, und Sperrmaßregeln zum Trotz, in verschiedenen Orten unter dem Klauenvieh wieder guf; es dürfte deshalb für die Wandwirthe sehr angenehm sein, ein Mittel kennen zu lernen, welches ö diese Krankheit mit sehr in, Erfolg angewendet wurde. Vor etwa einem Jahre habe ich durch die Seuche mehrere Kühe verloren und war deshalb sehr erschrocken, als ich am 14. Dezember die Wahr= nehmung. machte, daß die Seuche dur eine kurze Zeit vorher von einem Viehhändler gekaufte Kuh gabermaß in meinen Stall, in welchem 42 Milchkühe und mehrere Rinder stehen, eingeschleppt wurde. Zum guten Glück traf ich am folgenden Tage Herrn Kreis-⸗Veterinärarzt Renner aus Dieburg. Dieser Herr gäb mir den Rath, sämmtlichen Thieren pro Kopf 1090 g Dithion (Natrium dithiosalicylis) zu geben. Bis das Arzneimittel, welches don Dr. F. von Heyden . in Radebeul bei Dresden zum Preise von 22,50 S, pro Kilo bezogen wurde, ankam, waren etwa 33 Milchkühe von der Seuche ergriffen. Die nen n, ist sehr einfach, das in Pulverform dargestellte Mittel wird in Wasser aufgelöst. Ein Theil der Lösung wurde dazu verwendet, den bereits erkrankten Thieren Maul, Klauen und Euter abzuwaschen, während der größere Theil, unter das Getränke geschüttet, von den Thieren sehr gern genommen wurde. Die Wirkung war eine sehr ute, alle Kühe seuchten sehr schnell und leicht durch, während die inder gar nicht von der Seuche ergriffen wurden. . stehen von den Kühen etwas getrennt. Eine leichte Entzündung der Klauen ist nur bei sehr wenigen Kühen eingetreten, bereits 14 Tage n Ausbruch der Seuche hatten alle in dem Stalle stehenden Thien. wieder ein gesundes und munteres Aussehen. Nach der Erfahrun welche ich mit dem Mittel machte, kann ich jedem rathen, dasselbe erforderlichen Falles anzuwenden.“

Nr. 4 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge—⸗ . vom 26. Januar 9 folgenden Inhalt: Personal= stachricht. Gesundheitsstand. Mittheilungen über Volkskrank⸗ heiten, insb. Influenza. Sterbefälle in deutschen Stãdten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern.— Desgl. in deutschen Stadt- und Landbezirken. = 19. Jahresbericht des Loecnl Government Board. 1889m'90. Mittheilungen aus Britisch⸗ Ostindien. Witterung. Zeitweilige Maßregeln gegen Volk krankheiten. (Egypten) Thierseuchen und Vieheinfuhr in Greß· britannien 15890. Thierseuchen in Portugal 1891, 1. Vierteljahr. Desgl. in den Niederlanden. Veterinär⸗polizeiliche . e r eh Reg. Bez. Oppeln.) Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich.) Arznei- Taxen. Desterreich Nahrungs⸗ und Genußmittel. Arzneitare. (Ober -Oesterreich) Aerzte und Wundärjte. Italien.) , Schweiz.) Influenza. (Belgien.) Kunstbutter. Rechtsprechung. (Ober⸗Landesgericht Ham . burg.) Wiederholte Nichterfüllung der Inipfpflicht. Verhandlungen von gesetzzebenden Körperschaften. (Deutsches Reich) Amerikanisches Schweinefleisch. Chemikerprüfung. Bekämpfung der Trunksucht. Gesetzentwurf. Vermischtes. (Preußen.) Irrennastalten.