Waß Deutschland dem Greßen Kaiser verdankt, das steht ö. 1 ichen
6
in dem Herzen Aller geschrieben. Dem jum Zeugniß besitz mancher Gau, manche Stadt im Reiche Denkmäler, die in Marmor oder Erz die Züge Kaiser Wilhelm's J. tragen. Auf dem Stein, den heute Eure Kaiserliche Königliche Majestät versenken werden, soll sich aber das Denkmal erheben, das die gesammte deutsche Nation dem Begründer ihrer Einheit und Größe er—⸗ richten will.
Möge das Werk gelingen. Möge das fertige Denkmal noch Söhne und Enkel erinnern an den hehren Muth, die hohe Weisheit des Großen Kaisers und möge es sie mahnen, alle Zeit fest zusammen - zustehen für Kaiser und Neich. ! ꝛ ö
Mit diesem Wunsche bitte ich Eure Kaiserliche Königliche Majestät namens des Bundesraths, aus meinen Händen Kelle und Mörtel entgegenzunehmen.
Seine Majestät warfen hierauf den Mörtel in die Ver⸗ tiefung für den Grundstein, und die Meister des Maurer- und Sieinmetzgewerk setzten das Verschlußstück ein. Sodann über⸗ reichte der Erste Präsident des Reichstags, Freiherr von Buol⸗ Berenberg Seiner Majestät mit nachstehender Anrede den Hammer:
Eure Kaiserliche Majestät wollen heute — an einem Gedenk⸗ tage ruhmreicher Ereignisse — den Grundstein legen zu dem National⸗ denkmal, welches aus eigenster Initiative des Volkes, dessen Vertreter in einstimmiger Harmonie mit dem Bundesratke dem Gründer des Deutschen Reiches als eine würdige Versinnbildlichung des Dank⸗ gefühles für ihren Hochseligen Großen Kaiser Wilhelm J. unter leb haftem Wiederhall aus allen Kreisen gewidmet baben. .
So möge das Denkmal denn erstehen hier in der Mitte Seines Volkes, dessen bewundernde Begeisterung und Liebe Ihm von Berg und Thal, von Meer zu Meer entgegenrauschten, als Er Seine Träume ins Leben rief,
es möge erstehen zur bleibenden Erinnerung auch für die kommenden Geschlechter an Ihn, dessen thatenreiches Leben neben der Stärkung der Machtstellung, als eines Horts des Frieden, unablässig gewidmet war dem Bemühen jsür das Wohl aller Klassen unseres Volkes, —
es möge erstchen als das eherne Zeichen, daß — soweit deutsche Herzen schlagen und deutsche Sprache klingt — die Dankbarkeit nie erlöschen wird! —
Gottes Segen ruhe auf dem begonnenen Werke, zu dessen Weihe ich Eurer Majestät namens der deutschen Volkevertretung den Hammer ehrfurchtévoll überreichen darf, auf daß datselbe unter Eurer Majestät hoffnungsreicher Regierung und für alle kommenden Zeiten unser theueres Vaterland nur im Frieden und in ungetrübtem Glücke schauen möge!
Seine Majestät der Kaiser vollzogen nunmehr die drei Hammerschläge unter dem Spruch:
Den Gefallenen zum Gedächtniß, den Lebenden zur Erinnerung, den kommenden Geschlechtern zur Nacheiferung!“
Gleichzeitig erdröhnten vom Lustgarten her die ersten der 101 Gllen e fe, welche die daselbst aufgestellte Leib Batterie des 1. Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗ Regiments während der Hammer⸗ schläge abzugeben hatte. Die Truppen präsentierten, die Fahnen und Standarten wurden gesenkt, und der Koslek sche Bläserchor intonierte einen Choral. .
Majestãt tet en. serliche und Ee .
t der Großherzog von Vaden, rinzen des Königlichen
heran. H e Seine Königliche Hohe Ihre Königlichen Hoheiten die
auses, . did übrigen zur Feier erschienenen Angehörigen Deutscher
Fürstenhãuser, ,,,,
der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, die stimm n Bevollmächtigten zum . die dazu befohlenen Ritter des Schwarzen Abler⸗Ordens, die Vertreter der Armee und
arme, bie Mitglieder des Känigüich pern gen Sta
ms, die Ersten Prasidenten R tags, des Herren haufes und des Abgeordnetenhauses, die General? Abjutanien und Generale A la suite
weiland Seiner Majestät Kaiser Wilhelm's L, die inaktiven Staats- Minister, Fie Chefs der Reichs ämter, der Ober-Praäsident res Siadtkreifes Berlin, der Kommandant der Haupt⸗ und Residemstadt Berlin, der Prlizei⸗Präsident, der Ohe ürger⸗ meister von Berlin, der Dirigent der Königlichen Ministerial⸗ Baukommission. Der Bildhauer Professor Begas und der Architekt des Denkmalbaues Halmhuber schlossen die Reihe.
Hierauf bestieg der General-Superintendent von Berlin, Hof⸗ und Domprediger Faber, die Kanzel uns hielt folgende Weiherede:
Das walte Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen.
Das Woit der Weibe steht im 2. Buche der Maklabäer, Kapitel 8. Vers 21 und 23, und lautet also:
Da er ibnen mit solchen Worten ein Herz gemacht batte, daß sie um des Gesetzes und ihres Vater. landes willen gern sterben wollten, ließ er das
böbeilige Buch lefen, gab ihnen die Losung; Gott unsre Hiffel und zog also vorn an der Spitze vor den Andern her.
So steht er uns vor der Seele, unser Großer Seldenkaiser in seiner bergewinnenden PVersönlichteit, seiner unermüt lichen Pflicht⸗˖ treue, einer demüthigen Gottes furcht. .
Nachdem er ihnen ein Herz gemacht hatte, wie gilt das von ihm in unverglejchlicher Weise! Es bat wohl kaum jemals einen Fürsten gegeben, der sich so Aller Herzen gemonnen hätte. Nicht durch Worte und Thaten allein, sondern vor ellem durch seine har= monische Gesammtzersönlichkeit, die des Herrschers und des Helyen Hobeit verband mit der schlichten Gerat heit des echten deut schen Mannes und der lauteren Herzenegüte eineg (dlen Menschen. Wir haben uns gebeugt vor seiner Königeherrrichkeit, wir haben seine Helden größe bewundert, aber ibn selbst haben wir geliebt als unsern Vater. Das Wort der Bergpiedigt: Selig sind die Sanftmütbigen; denn
ie werden das Erdreich be ist da semh r an ihm erjüllt worden. ls die Kunde von seinem Tode durch die Welt ging, hat das Erden .˖ rund, soweit es am geistigen Leben theilnimmt, mit uns getrauert, und seine Bestattung ward zu einer Huldigung der Völker. Und auch damals schon, als es zur furchtbaren Entscheidung ging, wie hat er dem Volke ein Herz gemacht, in den heiligen Krieg zu ziehen und gerne für das Vaterland zu sterben! Gewiß waren die hohen Güter, die es zu schirmen galt, an sich des Blutes der Cdelsten werth; aber höher schlugen doch die Flammen der Begeisterung, da solch ein Fürst um Kampfe für Ehre und Freiheit rief, und mancher bat freudig ein Herzblut vergessen, weil er das Auge dieses Königs auf sich ruhen wußte. =
Denn: Er zog also vorn an der Spitze vor den Andern
herg. Allen voran in gewissenhaster Pflichterfüllung! Die Geschichte des großen Krieges ist auch eine ergreifende Geschichte der Treue: aber kein Krieger kann sagen, er babe es darin feinem König zudor= ethan. Und wie herrlich auch die Männer waren, die Gottes Vor⸗ ehung ihm zur Seite gestellt hatte, weise von Rath, kühn von That; sie alle haben verehrrngävoll zu ihm aufgeschaut als zu ihrem
n. en , . ö
leuchtenden Vorbilde.
Alen 367 fag, w rn
es darauf ankam, Gutes u schaffen. . zog er vorn an der Spitze 26 r. =
aus dem
In ihrem Lichte erflen Diener des Staats, den Vater des e den Menschen nach dem Herzen Gottes.
J m
— ist doch der liesste Qurll es uhr mr ssene s * .
nd ga 3 Deutsche Kaiser war ein treues Glied
srommer Bekenner seines Heilandeg. Gert mit uns- hieß sein Lebens spruch, und die Gnade Gottes in hristo a war sein Panzer in der Schlacht und sein Königspurpur in den Tagen des F
Und ist auch sein Sterbegewand geworden . So nehme denn der all
im Herzen tragen, würdig der
des gr Tages, an dem die Hictät unsere; Kaiserli Fa 6 hat, zur Freude aller patriotischen — 24 . 1 ; gen 2 . . : 2 h einer gew uns. Die Geister der rten grüßen unt. rühre unsere Herzen an, doß wir durch Gottes furcht mad e ö das schönste Denkmal setzen im Geist und in der
rhein ö.
Die Fülle des erfahrenen Segens treikt zum wir sind viel zu geringe aller Barmherzigleit und al du an deinen Knechten sethan hat! O, sei in Gnaden mt nz, wie du es ö 13 * 2 4 1 a .
nd die Macht der großen Erinnerungen Im Deutsche Männer und Jünglinge! Bei dem ,, des Großen geloben wir neue Treue. An gesichte jener glorreichen
Fabnen beben wir die Schwert. und Schwurhand empor über den Gräbern unserer Helden und rufen hinein in das weite, feierfrohe Vaterland:
Das Herz für Kaiser und Reich!
Gott unsere Hilfe! ;
Daß heilige Huch unfer Kleinod!
Amen.
Nach dem Scgenespruch intonierte die Musik den Choral „Nun danket alle Goti!“
Alsdann trat der Reichkanzler vor und brachte ein auf Seine Majestät den Kaiser aus, in welches die ö versammlung urmer den Klängen der Nationalhymne dreimal begeistert einstimmie
Nach Beendigung der Feier fand vor Seiner Majestät dem Kaifer an der Schloßfreiheit ein Vorbeimarsch der Leib⸗ gompagnie des 1. Garde⸗ Regiments z. F. mit den historischen Grenadiermũtzen nebst ö und den Spiel⸗ leuten des J. Bataillons der Leib⸗Eskadron des Regiments der Gardes du Corps (zu Fuß) mit dem Trompeter korps und der Salut⸗Batterie in der Richtung nach dem Schloßplatz zu statt, wobei sämmtliche mit Eichenlaub geschmückten Fahnen und Standarten an der Spitze der Leib Kompagnie bezw. Leib⸗ Sskadron marschierten. ;
Demnächst wurden die Fahnen und Standarten der Berliner Garnisen durch Portal Lin das Königliche Schloß zurückgebracht. .
Berlin. Redakteur: Siemenrotb. Verlag der Grveditin C. B. Heidrich. Dru der Norddeutschen Buchdrucker mie Warlage nstelt, Berlin 8m, Wisbelmstüaße 32.