1900 / 178 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 28 Jul 1900 18:00:01 GMT) scan diff

genannien Schiffe verfolge den Zweck, die Bereitwilligkeit Desterreich⸗Ungarns zu erkennen zu geben, mit den übrigen Mächten an dem gemeinsamen, im Interesse der Humanität und Zivilisation unternommenen Werke mitzuwirken. Die Solidarität Oesterreich⸗Ungarns mit den anderen Mächten finde ihren Ausdruck in der dem Geschwaderkommandanten ertheilten Weisung, in allen auf die militärischen Aktionen hezüglichen Fragen im engsten Einvernehmen mit den anderen Admiraͤlen vorzugehen.

Großbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Oberhauses richtete, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus London, das Mitglied Bemyß an den Premier⸗Minister Lord Salisbury die Frage, ob es richtig sei, daß einer der britischen Militär⸗-Attachss die Ansicht ausgesprochen habe, Großbritannien müsse sich für den Monat November bereit halten. Wemyß fragte weiter, ob die Lage in Europa weniger beunruhigend sei als zur Zeit der Rode, welche Salisbury am 9. Mai in der Primrose⸗-Liga ge⸗ halten habe, und ob Lord Salisbury davon überzeugt sei, daß die Vertheidigungsmittel Großbritanniens dazu hinreichten, jeden Versuch einer Invasion hinfällig zu machen. Den Namen des betreffenden Attachés zu nennen, lehnte Wemyß ab. Der Premier-Minister Lord Salisbury erwiderte, im Monat November sei nur ein Sternschnuppenfall zu erwarten. Was seine Rede vom 9. Mai betreffe, so habe er damals nur die Haltung der auswärtigen Mächte gegenüber Großßbritannien auseinandergesetzt. Es sei durchaus richtig gewesen, zu sagen, daß die fremnen Mächte Großbritannien gegenüber den besten Willen zeigten und nichts gethan hätten, worüber Groß— britannien sich beklagen könnte, und nichts in ihrer Haltung zu der Ansicht berechtige, daß sie Großbritannien übel ge⸗ sinnt seien. Er habe damals erklärt, daß in manchen Theilen der Erde in den Organen der öffentlichen Meinung Anzeichen vorhanden seien, die in Großbritannien zu Bedenken Anlaß geben müßten. Seine (des Redners) Absicht, als er die Aufmerksamkeit seiner Landsleute auf diesen Stand der Dinge gelenkt habe, sei die gewesen, seine Landsleute daran zu erinnern, daß sie sh nicht zu sehr auf die korrekte, wohlwollende Haltung der auswärtigen Regierungen verlassen, sondern daran denken sollten, daß schließlich die Regierungen von den Gesinnungen des Volks, das sie regieren, beeinflußt würden, und daß, wenn diese Gesinnungen feindlich seien, die nöthigen Schlüsse daraus gezogen werden müßten. Er habe damals nicht auf irgend eine unmittelbare Gefahr oder auf die Nothwendigkeit eines unverzüglichen Vor⸗ gehens, sondern nur darauf hingewiesen, daß die Ver—⸗ mehrung der Verkehrsmittel jeder Nation Pflichten auf⸗ erlege. Soweit seine (des Redners) Kenntniß gehe, sei das Vertheidigungesystem Großbritanniens so wirksam wie je zuvor; die Regierung glaube deshalb aber nicht, von der Pflicht entbunden zu sein, über die Organisation zu wachen und zu veisuchen, jede Verbesserung einzuführen, welche die Er⸗ fahrung anrathe. Die Regierung werde fortfahren, das Ver⸗ theidigungssystem auszubauen, sie weise die Behauptung zurück, daß sie nicht die nöthige Sicherheit gegen die Möglich keit einer erfolgreichen Invasion geschaffen habe, die nur von Napoleon einst geträumt worden sei und jetzt von keiner fremden Macht mehr auch nur für möglich gehalten werde. Wenn Wemyß Gründe für die Möglichkeit einer Javasion anführen könne, so möge er es thun; wenn er es aber nicht könne, so erweise er seinem Lande durch die beständige Wiederholung , ., Befürch⸗ tungen und unbegründeter Verdächtigungen keinen Dienst. Tord Rosebery führte aus, die Lage der Dinge möge sich seit Lord Salisbury s Rede gebessert haben, aber nicht überall; denn niemand könne den Fuß auf den Kontinent setzen, ohne

u bemerken, daß Großbritannien von einer Atmosphäre von eindschaft umgeben sei, wie sie die Geschichte des Landes niemals aufzuweisen gehubt habe. Lord Salisbury's Versicherungen seien nicht überzeugend. Der Redner habe niemals den Höchst⸗ kommandierenden Wolseley im Hause gesehen, um den Ver⸗ sicherungen der Regierung Gewicht zu verleihen. Eine einzige Erklärung Wolseley's, daß die Nation für alle Zufälle vor⸗ bereitet sei, würde mehr überzeugen als tausend Reden in der Primrose⸗Liga. Einige wenige beruhigende Worte, begründet auf Erfahrung und Kenntniß der Bereitschaft Großbritanniens für Eventualitäten, die in diesem oder im nächsten Jahr ein⸗ treten könnten, würden ein hoher Trost sein. Der Staats⸗ sekretär des Kriegsamts Marquis of Lans downe bemerkte, abgesehen von der großen Armee in Süd Afrika, seien in Groß⸗ brisannien selbst mehr Leute unter den Waffen, als Baracken für ste vorhanden seien. Kimberley sprach sich gegen die Zumuthung Lord Rosehery's aus, daß der Oberbefehlshaber . . Armee über politische Angelegenheiten im Hause rechen solle. h Dem Unterhause legte gestern der Parlaments⸗Sekretär des Kriegsamts Wyndham einen Nachtrags⸗-Etat von 11169 Millionen Pfund Sterling vor, wobei er bemerkte, daß hierin die Ausgaben bis Ende Februar 1901 eingeschlossen seien und daß von der ganzen Summe auf China 3 Millionen entfielen. Für den Krieg in Süd⸗Afrika habe das Parlament bisher 53 /g Millionen bewilligt. Die Regierung verlange noch 8isz Millionen; aber in dieser Summe seien auch schon die letzten Ausgaben von 2650 000 Pfund für die Heimbeförderung der Truppen eingeschlossen, d. h. sowohl für den Rücktransport der indischen und der Kolonialtruppen, als auch der 135 000 Mann Reichstruppen. Zur Zeit ständen 223 000 Mann in Süd-⸗Afrika, von denen 189 500 Mann Reichstruppen seien. Nach dem Kriege edenke man 45 000 Mann in Süd⸗Afrika zu belassen. Der a er n Lord Roberts wünsche allerdings nur, daß Ein⸗ richtungen zur Unterbringung von 30 000 Mann getroffen würden; aber die Regierung würde es gern sehen, wenn etwa 15000 von Kolonial⸗ oder Reserve⸗Mannschaften in Süd⸗ Afrika ihren dauernden Wohnsitz nehmen würden. u dirsem Zwecke seien besondere Gratifikationen von 2950 Pfund ins Auge gefaßt, von welcher Summe jedem Manne 5 Pfund geschenkt und jedem Reservisten ein Anzug ge⸗ liefert werden solle. 7 440 000 Pfund des Etats seien direkt für Kriegszwecke bestimmt, somit würden sich die in vier e,, Posten bewilligten Kriegskosten nun⸗ mehr insgesammt auf 61 Millionen Pfund belgufen. Die übrigen 35 090 Pfund seien zur Errichtung von Baracken in Khartum bestimmt, um dort Reserven von Vorräthen und Munition anzulegen. Im Laufe der Debatte bemerkte

Pritchard Morgan, er habe aus glaubwürdigster Quelle die Nachricht, daß der britische und alle übrigen fremden Gesandten in Peking am 24. d. M.

am

9 Leben gewesen seien, und richtete an die Regierung ie

Anfrage, ob sie hiervon Kenntniß habe. Der

Parlaments⸗-Sekretär des Auswärtigen Amts Brodrick er⸗ widerte, die Regierung habe keine neuen Nachrichten aus China erhalten. Die Befehlshaber der Truppen der Mächte hätten noch nicht gegen Peking vorrücken können, doch schienen die Vorbereitungen zum Vormarsch nahezu beendigt zu sein. Der Nachtrags⸗Etat wurde mit 87 gegen 12 Stimmen an⸗ genommen. .

Frankreich. ;

Gestern wurde in Paris ein Ministerrath abgehalten, in welchem, dem, W. T. B. zufolge, der Minister des Aeußern Del casss die chinesischen Angelegenheiten besprach und mittheilte, er habe den französischen Konsuin in China völlig freie Hand gelassen bezüglich der Maßnahmen, welche zum Schutze der fran⸗ zösischen Staatsangehörigen sich als nothwendig 6 en könnten. Der Admiral Courréjolles sei ermächtigt worden, nach dem Eintreffen neuer französischer Kriegsschiffe in Taku dieselben nach Bedarf in die verschiedenen Häfen Chinas zu entsenden. Ferner theilte Delcasss mit, der Platz für eine Kohlenstation in Maskat sei ausgewählt, und es werde ein Trangportschiff mit Kohlen dorthin abgehen.

Türkei.

Der Sultan beauftragte, wie „W. T. B.“ aus Kon⸗ stantinopel erfährt, den serbischen Gesandten Mijatowitsch, dem König Alexander seine Glückwünsche zur Verlobung zu übermitteln.

Dänemark. Die Prinzessin Christign von Dänemark ist, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Kopenhagen, gestern Abend von einem Prinzen glücklich entbunden worden.

Amerika.

Aus Washington meldet das Reuter'sche Bureau“, daß die Vereinigten Staaten von Amerika es abgelehnt hätten, der Anregung der Chinesen, gegen Auslieferung der Gesandten nach Tientsin die militärischen Operationen gegen Peking zu suspendieren, zu folgen.

Die Regierung und die Aufständischen in Columbien haben, wie der New York Herald“ aus Panama vom gestrigen Tage berichtet, einen Friedensvertrag unterzeichnet, in welchem die Aufständischen sich bereit erklären, alle Waffen, Munition und Schiffe auszuliefern. Die Regierung gewahrt Allen, die am Aufstand theilgenommen haben, Amnestie und gestattet ihnen, ihre Säbel zu behalten. Den Ausländern, welche auf seiten der Aufständischen gefochten haben, wird gestattet, in ihre ö zurückukehren. Dle politischen Gefangenen sollen freigelassen werden; die Erregung in der Stadt läßt nach.

Asien.

Der Gouverneur von Schantung Juan⸗Schi⸗Kai meldet, dem „Reuter'schen Bureau“ . telegraphisch nach Schanghai, die fremden Gesandten in Peking seien am 24. Juli wohlbehalten gewesen und mit Lebensmitteln versorgt worden. Nach einer Meldung des „Daily Expreß“ aus Schanghai vom 25. Juli hat Li⸗ Hung⸗Tschang erklärl, die Gesandten seien schon auf dem Wege nach Tientsin, wo sie am Sonntag eintreffen sollten. Li⸗Hung⸗Tschang habe die Nachricht erhalten, daß der Prinz Tuan getödtet worden sei. Die Boxer seien in der letzten Zeit in zwei Parteien gespalten ge⸗ wesen. Die eine habe die Mandschus niederwerfen und die Ming⸗Dynastie wieder aufrichten wollen, die andere sei für den Prinzen Tuan eingetreten. In einem verzweifelten Kampfe außerhalb der östlichen Thore der Stadt sei die Partei Tuanis geschlagen worden und der Prinz Tuan selbst gefallen.

In der Provinz Tschili sind nach amtlichen chinesischen Berichten 18 Missionare niedergemetzelt worden. Chinesen in der Stärke von 10 000 Mann haben nördlich von Peitsang eine befestigte Stellung eingenommen. Sie werden daselbst von russischer Kavallerie beobachtet.

Ein Mitglied der englischen Baptisten-Mission telegraphiert, der „Times“ zufolge, aus Sin ang⸗fu nach Schanghai, daß die Christen in der Provinz Schensi niedergemetzelt und fünf Aus⸗ länder getödiet worden seien. Hilfe sei dringend nöthig. . melden die e r gen Konsuln in Schanghai und

ankau unter dem 25. d. M. nach Paris, in Szekschwan seien zwei christliche Niederlassungen geplündert und in Kiang-⸗si die Niederlassungen der Lazaristen in Brand gesteckt worden. Der Vize⸗König habe Maßregeln zur Wiederherstellung der Ordnung getroffen. Nach einem Telegramm des amerikanischen Konsuls Goodnow in Schanghai berichtet das dortige Zollamt auch von Ruhestörungen, die am 26. Juli in Jün nan vorgekommen seien.

Aus Canton meldet das „Reuter 'sche Bureau“, daß die als „Dreifaltigkeits Bund“ bekannte Geheimgesellschaft einen Angriff auf den Stadttheil Scha⸗mien plane und das Ge⸗ fühl der Unruhe in Canton zunehme. In Canton seien überall Plakate befestigt, in denen die Bevölkerung aufgefordert werde, sich zu erheben, die chinesischen Beamten und die Fremden zu tödten und den Stadttheil Scha⸗mien zu plündern und niederzubrennen. Der Führer eines chinesischen Transport⸗ dampfers, der in Canton Kohlen einnimmt, erkläre, er fahre unverzüglich nach Schanghai, um Li⸗Hung⸗Tschang zurüͤckzu⸗ holen. Der Kreuzer der Vereinigten Staaten von Amerika „Buffalo“ und der britische Kreuzer „Mohawk“ seien, ersterer aus Colombo, letzterer aus Auckland, in Canton ein⸗ getroffen.

Ueber die Kämpfe und Maßnahmen zum Schutze der Russen in der Mandschurei und den angrenzenden Ge⸗ bieten liegen dem „W. T. B.“ zufolge in St. Peiersburg die nachstehenden weiteren Meldungen vor-; Ein Telegramm des Generals Grodekow aus Chabarowsk vom 26. d. M. berichtet: Am 22. d. M. erreiche eine 200 Mann starke Kolonne des Generals Sacharow den Posten Lauschi am linken Ufer des Sungari. Der Dampfer „Gazimur“ er⸗ öfnete das Feuer gegen die Wälle, die Chinesen ver⸗ theidigten sich mit unregelmäßigem Schießen und flohen schließlich gegen Norden. Die Truppen des Generals Alexesew wurden drei Werst nördlicher ausgeschifft. In den Erd⸗ wällen fand man einige Gewehre, eine Menge Papiere, Do⸗ kumente und Siegel. Die Walle des h Lauschi wurden . die Bauten verbrannt. Die Bewohner des Dor fes

juti, oberhalb von Lauschi, flohen. Das Eigenthum des zu dem Dampfer „Odessa“ gehörenden Bootes wurde geraubt Die Chinesen flohen von Vanlichon in der Richtung auf Sjansin; es wurde eine Kosaken⸗Sotnie entsandt, um

das Dorf Godzen zu entwaffnen; sie fand das Dorf leer. Die

Stadt Aigun steht in Flammen. Die dortigen chinesischen Stellungen wurden mit Geschützen und mit Infanterie be⸗ setzz. Der Konsul in Kuldscha meldet, daß der Sicherheit wegen die Post im chinesischen Gebiete nur am Tage gehen werde. Die Beziehungen zu den Chinesen seien zufrieden stellend. In Sujdun herrsche mehr Unruhe als in Kuldscha. Den Kirgisen sei befohlen worden, sich am Ili⸗Flusse zu sammeln. Die Kalmücken von Vartalinsk seien kriegsfertig ausgerüstet. Der General Selivanow theilt unter dem 23 8. M. mit, daß die Kosakenbevölkerung im Amur⸗Gebiet und die Zivilbevölkerung im Primorgkischen Gebiete hinlänglich bewaffnet und mit Patronen versehen seien. Ein Telegramm des Generals Maziewski vom 26. Jali berichtet: Der General Orlow in Abagaitui befahl am 23. d., M. der Kompagnie der Schutzwache, vorzu⸗ rücken, und den Ingenieuren der chinesischen Bahn, sogleich die Arbeiten von der Grenze aus vorzunehmen. Das Veochne⸗ Uedinskische Regiment wurde ngch dem Dalai⸗Ser dirigiert. Eine weitere Depeschẽ des Generals Maziewgki vom 24 Juli meldet, daß am 23. d. M. die erste Truppenverstärkung aus Zabajtalsk in Blagowjestschensk eingetroffen sei; die übrigen Truppen seien eiligst nach Srjetensk dirigiert worden. Nachrichten, welche dem russischen Finanz⸗Minister durch den Ingenieur Sviagin von der Station Pogranitschnaja vom 25. Juli zugegangen sind, besagen: Das östliche Detachement hatte ein S i . mit den Chinesen bei dem Fort Ccho, bei welchem die Chinesen 200 Mann verloren. Ein Pulvermagazin mit dem Artilleriezubehsr wurde in die Luft gesprengt. Unter den Chinesen herrscht eine Panik; die Arbeiter und die Einwohner fliehen. Alle Be⸗ amten befinden sich dagegen in ihren Stellungen. Der Eisen⸗ bahnverkehr von Grodekovo bis Mureni ist frei. Gegen 10000 chinesische Arbeiter sind geflohen; der Eisenbahn⸗ verkehr mit Charbin ist gestört. Das Organ für Handel und Manufaktur meldet? In dem russisch-mandschuri⸗ schen Detachement wird der 6 an Munition stark be⸗ merkt, weswegen eine weitere Bewegung der chinesischen Truppen zweifelhaft ist. Nach den Bewegungen unserer Truppen ist die Isolierung der im Norden operierenden chinesischen Truppen von den im Süden operierenden möglich. Aus Dshalinda wird berichtet, daß fünf Dampfschiffe den Amur abwärts bei Albasin das Korps des Generals Subbotitsch nach Blagowjestschensk transportieren. Ein Telegramm des Chefs der Staatsbankfiliale in Blagowjestschensk vom 22. Juli meldet: Nach sieben⸗ tägigem, andauerndem Schießen hat in der vergangenen Nacht ein Dampfer Munition aus Chabarowsk gebracht. Gegenwärtig wird ein stärkeres Feuer unterhalten. Ein Telegramm desselben Beamten aus Blagowjestschenst vom 23. Juli besagt, daß die Gefahr der Beschädigung des Kassen⸗ gewölbes groß gewesen, gegenwärtig aber vorüber sei. Das kleine, ihm zu Gebote stehende Detachement könne im Verein mit 9 Freiwilligen die Stadt halten, bis Verstärkung eintreffe. ;

Afrika.

Der Feldmarschall Lord Roberts meldet, dem W. T. B.“ ufolge, aus Pretoria vom 27. Juli: „Die Generale . und Hutton setzten die Verfolgung des Feindes am 25. Juli fort. Der erstere überschritt den Oliphant⸗Fluß und konnte Middelburg, sowie den Feind sehen, der sich in einer Entfernung von 7 Meilen in großer Unordnung längs des Wegs nördlich von der Eisenbahnlinie zurückzog, welcher durch Reiter und Wagen auf mehrere Meilen versperrt war. Es war unmöglich, den Feind dann weiter zu verfolgen, da der Rest der Truppen⸗ macht noch westlich vom Oliphant-Fluß stand und der Regen in Strömen floß. Der Regen dauerte bei heftigem Ostwind die ganze Nacht an. Unter den Maulthieren und den Ochsen ist die Sterblichkeit groß, die Haltung der Mann⸗ schaften ist vortrefflich. Hunter besetzte Fourisberg, wo er die Gattin des Praͤsidenten Steijn und mehrere britische Gefangene antraf. Der General Broad wood überwacht noch Christian Dewet, der mehrere hohe Hügel in der Nähe von Reitzburg. 7 Meilen südlich vom Vaal, besetzte. P. Demet, ein jüngerer Bruder Christian's, ergab sich. Der General Lord Methuen rückt nach Potschefstro om vor.“

Nach einer Meldung des „Reuter schen Bureaus“ aus Balmoral (östlich von Pretoria) traf der General French auf seinem Marsche nach Osten südöstlich von Balmoral auf 2000 Buren, welche jedoch bei seinem Herannahen geflohen seien. Die Buren sagten, ihr Feldzugsplan sei, den Kleinkrieg bis zur Präsidentenwahl in den Vereinigten Staaten von Amerika fortzusetzen da ihnen . versprochen worden sei, falls dort die Demokraten siegten.

Aus Maseru wird demselben Bureau vom 26. Juli berichtet, daß der General Rundle gegen die Buren vor⸗

gerückt sei und den Kommandonek eingenommen habe. Der

Feind ziehe sich nach Fourisberg zurlick. Die Engländer solgten ihm, um ihn zu umzingeln. Unter den Truppen herrsche viel Fieber. Es seien mehrere Todesfälle vor⸗ gekommen. ;

Der „Daily Mail“ wird aus Leribe berichtet, daß sich am 25. Juli in Ficksburg 200 Buren ergeben hätten.

Nr. 32 des Centralblatts für das Deutsche Reich“, berautzgegehen im Reichgamt des Innern, vom 27. Jult, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulat⸗Wesen: Ermächtigung zur Vornahme von Ziollstandsakten; Entlassung; Exequatur⸗-Ertheilung. 3) Finguz⸗Wesen:; Nachweisung der Einnahmen des Reichs vom 1. April bis Ende Jun 1960. 3) Marine und Schiffabxt: Erscheinen cines weiteren Heftes der Enischkeidungen des Ober, See— amtß und der Seeämter. ) Polizei. Wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.

Nr. 30 der Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts vom 25. Juli hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. Desgl. gegen Cholerg. Desgl. gegen

ocken. Aus dem Verwaltungsbericht des Magistrats der Siant

anzig, 1899. Gesetzgebung u. s. w. (Deutsches Reich) Arzneibuch. Geheimmittel gegen Pflanzenkrankheiten. (Preußen.) Mediztnische Doektorwürde Tollwuth. Nahrunggmittelchemiker. Entschäbigung der Medizinalbeamten. Aerztliche Ehrengerichte. = Thermometer. (Reg. BeJ. Münster.) Trichinen (Mecklenburg⸗ Schwerin) Schweineseuche. (Schweiz. Kanton Thurgau) Leichen« bestattung. (Frankceich) Mineralwässer (Tärkei. ) Schutz⸗ pockenimpfung. Bang der Thierseuchen im Deutschen Reiche, 15. Jul 1900. Deutsche Viehquarantäne⸗Anftalten, 1. Vlertelfahr 1900. Desgl. in den Niederlanden 1898. Zeitweilige Maßreg n gegen Thierseuchen. (Deutsches Reich. Preußen. Berlin. Reg. Bezirke Bromberg, Liegnitz, Hildesheim, Bayern, Württemberg, Eghrten, Uruguay) Verhandlungen von geseßzgebenden Körvperschafter,

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