Deutscher Reichstag. 148. Sitzung vom 20. Februar 1902. 1 Uhr.
Am Tische des Bundesraths: Kriegs-Minister, General der Infanterie von Goßler.
Tagesordnung: Fortsetzung der zweiten Berathung des Reichshaushalts-Etats für 1902 bei dem Etat für die Verwaltung des Reichsheeres, und zwar bei dem Titel „Gehalt des Kriegs-Ministers“.
Abg Eickhoff (fr. Volksp): Der Abg. Schlumberger hat hier gestern die Forderung erhoben, man möchte nicht durch unnütze Reden die Erledigung des Etats aufhalten. Ich möchte bezweifeln, ob gerade
Herr Schlumberger besonders berechtigt ist, als parlamentarischer Er= zieher aufzutreten. In der Angelegenheit des Eichsfelder Truppen⸗ übungsplatzes wird ja nun für die Betheiligten nichts mehr zu er⸗ reichen sein. . ich den Vorfall in Barmen nochmals erwähnte, war im öffentlichen Interesse durchaus erforderlich. Redner bringt einen
all zur Sprache, bei welchem, wie er behauptet, gelegentlich einer
ontrolversammlung Lehrer in gröblicher Weise beschimpft worden sein sollen, und der Rittmeister einen Lehrer gerade deshalb, weil er Lehrer sei, habe bestrafen lassen wollen. Das Ergebniß der mehrstündigen Verhandlung, über welche dem Lehrer Schweigen auferlegt worden sei, sei seine Freisprechung gewesen. In einer anderen Kontrol⸗ versammlung seien die Versammelten mit Worten . worden, wie: „Ihr steht ja da wie Blödsinnige!“ Aus solchen ? orkommnissen lasse ich eine Voreingenommenheit gegen den Lehrerstand erkennen, die nur höchlichst bedauert werden könne. Die Lehrer hätten bekannt- lich das Recht, als K zu dienen. In einem anderen
Falle seien einem Lehrer 24 Stunden Arrest zudiktiert worden, welche er im Spritzenhause habe abbüßen müssen. ; ;
irektor im Kriegs⸗Ministerium, Generalmajor von Tippels⸗ kirch: Auf diese Angelegenheiten kann ich augenblicklich nicht eingehen, weil mir die Akten fehlen. Der Lehrer, welcher 24 Stunden Arrest erhalten hat und diese Strafe nach Zeitungs nachrichten im Spritzen⸗ hause abgebüßt haben soll, hat sie in Wirklichkeit im Militär-Arrest⸗ lokal abgesessen. Die Frage des Grafen Sriola wegen der Ver⸗ waltungsgrundsätze bei der Anstellung won Militäranwärtern kann ich dahin beantworten, daß das Kriegs,-Ministerium vollständig auf dem
Boden der reichsgerichtlichen Entscheidung steht.
bg. von Brockhau fen (d. kons.): In der Duellfrage gilt auch
für den Einzelnen der Saß: „Nichtswürdig ist die Nation, die nicht ihr Alles freudig setzt an ihre Ehre!“ Es ist begreiflich, daß jemand vom konfessionellen und gesetzlichen Standpunkt das Duell verwirft. Ebenso begreiflich ist es aber auch, wenn jemand fich fagt: Ich bin für diesen Schritt nur meinem Gott und meiner Familie verant⸗ wortlich, und es giebt Fälle wo das Duell der einzig gangbare Weg ist. Die Behauptungen über den Rittmeister von Krosigk hat der Kriegs⸗ Minister schon richtiggestellt. Feig und ehrlos waren von Krosigk' Hand⸗ lungen fr nicht. Im Leben einzelner Persönlichkeiten hat es immer Momente gegeben, die vom sittlichen Standpunlt schwer zu begreifen sind. Denken Sie z. B. an Lassalle, den Heros der Sozial⸗ demokratie. Ich will nichts über ihn sagen, denn ich denke: Lassen wir die Todten ruhen. Der Parlamentarier foll sich streng an die Wahrheit halten, gerade weil er unter dem Schutze der Immunität richt; keine Partei darf die Tribüne benutzen, um Klatsch oder Un⸗ Heerich vorzubringen. Die Sozialdemokratie hat auf ihrem Lübecker PVarteitage erklärt, sie stimme gegen den Etat, um dadurch den . Gegensatz zum Klassenstaat zum Ausdruck zu bringen. Kritik üben ist leichter, als Positiwes schaffen. Die Sozialdemokratie will die . des Staats, den Beamtenstand, das Heer und damit auch die Monarchie berabfetzen und unterwühlen. Wenn unser Deer so bleiben soll, wie es heute, Gott sei Dank, noch ift, fo muß das vorzügliche Offizier und Unteroffizierkorps erhalten bleiben. Ez ist heute schon sehr schwer, tüchtige Menschen als Unteroffiziere zu er= langen. Die Tüchtigen finden im Zivilberufe ein angenehmeres Leben als unter der strengen Disziplin im Heere. Es wärt zu erwägen, ob nicht durch finanzielle Aufbesserung geeignete Elemente gewonnen werden könnten. Die Schwierigkeiken des Dienstes sind nach der Einführung der jweijährigen Dienstzeit noch weiter gestiegen. Sehr zu beklagen ist die Wegnahme der Garnisonen aus kleinen Städten. Früher trat noch oft der Sohn des wohlhabenden Bauern als viersährig Freiwilliger bei der Kavallerie in der kleinen Stadt ein. Das ö heute alles anders geworden. Ich würde die Heeresverwaltung bitten, die kleinen Orte nach Möglichkeit wieder mit Garnisonen zu bedenken. Im Jahre 1895 wurde im Punkte der Beschaffung des Naturalien bedarfs für das Heer die Genossenschaftsbildung angeregt, damit die
eeresverwaltung leistungsfähigen Lieferanten gegenüäberftehe und der wischenhandel gleichwohi ausgeschaltet werden könne. Es ist bei uns aber nichts Wesentliches in dieser Beziehung geschehen. In Bayern ist man damit welter, und es wäre wohl an der Zeit, 33. auch bei uns energischer damit vorgegangen würde. Die bayerische Ver— waltung bat erklärt, daß die Genossenschaftsbildung fich durch— aus bewährt habe, daß die Intendantur sich sehr günstig ge—
. habe, daß der Ankauf sich in befriedigendster Weise vollzogen babe; von öffentlichen Lieferungsausschreibungen soll im Bereich des II. und III. Armee⸗Korps demnächst abgesehen werden, die Intendanturen haben nur die landwirthschaftliche Zentralstelle auf den Beginn der Lieferungszeit aufmerksam zu machen. In Preußen haben wir zwei
. mit einem Netz von genossenschaftlichen Getreidelager⸗ äusern, Hessen⸗Nassau und Pommern; in diesen beiden Provinzen ließe sich doch das bayerische Beispiel mit Leichtigkeit durchführen, wenn die Armeeverwaltung darauf eingehen wollte. Bei den Preisen u die Marktlage berücksichtigt werden. In der Bekleidungsfrage
verfährt ia die Militärverwaltung dankenswerther Weise schon lange nach gleichen Prinzipien. Die Heeresperwaltung sollte sich mit der deutschen Kornhaus-Kommission in Darmstadt in Verbindung setzen.
Direktor im Kriegs ⸗Ministerium, Generalleutnant von Heeringen: Die Heeresberwaltung kauft, wo sie das beste und preiswertheste Material bekommt; soweit es mit dieser Ansicht zu vereinigen ist, kaufen die Proviantämter aus erster Hand. Die Genossenschaften werden innerhalb dieser Grundsätze infofern berüͤck= sichtigt, als sie zu den Produzenten gerechnet werden können. Weizen ist zu 53 o/o, Roggen zu 55, Hafer zu 46 0 des Bedarfs von den Produzenten bezogen worden. Diese Zahlen sind niedriger als die bayerischen, das liegt aber an dem Umstande, daß wir da, wo wir den größten Bedarf haben, so namentlich an der Westgrenze, am wenigsten aus erster Hand erhalten können. In Bavern sind wohl auch die Anbauperhältnisse gleichmäßiger als in
reußen. Eine Anweisung, daß die Probiantämter 6 an eine Zentral⸗
U. wenden sollen, kann ich nicht in Aussicht stellen; die Proviant⸗ ämter müssen sich dahin wenden, wo sie am besten und preiswerthesten ihren Bedarf decken können. Es kann jenes Verlangen schon aus Rücksicht auf den Rechnungshof nicht erfüllt werden. Der .
amtedirektor in Berlin würde sehr gern aus erster Hand kaufen, aber
man verlangt. 166 6 für Hafer, während er vom Händler für 169
bis 160 S dieselbe Qualität beziehen kann. .
Abg. Stadthagen (Soz.): Im Jahre 1894 ist ein Erlaß ergangen, der den Soldaten jede sozialdemokratische Bethätigung ver⸗ bietet, und zwar auch bei Kontrolversammlungen und dergleichen, Der Erlaß ist hier im Hause bereits besprochen worden; er ist i. J. 1897 vom jetzigen Kriegs⸗Minister publiziert worden. Die Erörterung im Hause nüpfte sich an den Fall des Unteroffiziers Kriese, der deswegen bestraft wurde, weil er V seinem Eide vor Gericht auf die Frage, ob er Sozialdemokrat sei, antwortete; „In Zivil ja! Im ganzen Hause war damals nur eine Stimme über das Verwerf⸗ iche eines Erlasses, der solche Folgen zeitigen könne, Ein neuer Fall illustriert die Wirkung dieses Erlasses noch drastischer. In Herne lehnte ein Oekonomiehandwerker der Reserve die Annahme der China⸗ Medaille ab, weil er nid t glaubte als überzeugter Sozialdemokrat sie annehmen zu können. Er wurde . Ungehorsams, gegen einen Nenstbefehl angeklagt. Die Grundlage der Gerechtigkeit ist die Wahrheit; wer seine dienstliche Stellung mißbraucht, um jemand zu hindern, die Wahrheit zu sagen, handelt gegen die Wahrheit, die Ge⸗
rechtigkeit und die Ehre. Der Mann ist aber angeklagt auf Grund zieses Erlassesß; er kam vor das Standgericht, und nach längerer Verhandlung ist ein neuer Termin angesetzt worden. Ich nehme an, es wird Freisprechung erfolgen. Wie kann aber nur eine solche Anklage möglich sein? Ist das Heer f da, die Bezeugung der Wahrheit zu . Die Denkmünze soll doch eine Auszeichnung sein; hier scheint sie einem Soldaten gegen seinen Willen als Strafe angehängt werden zu sollen. Das Militär -Strafgesetzbuch kennt eine . Strafe nicht. Was hier vorgekommen ist, ist eine Ungeheuerlichkeit. Es würde den Gipfel des Widersinnigen darstellen, wenn die Armee ihre Macht dazu mißbrauchen dürfte, Leute, die die Wahrheit sagen, deswegen zu drangsalieren. Der Kriegs⸗Minister müßte dann doch mit einer Vorlage kommen, wonach die Sozialdemokraten der Dienst⸗ pflicht nicht zu genügen brauchen. Träten die Sozialdemokraten gus dem Heere aus, das Heer würde furchtbar dezimiert werden. Der Kriegs⸗Minister kann nicht verantwortlich gemacht werden für jede Gesetzwidrigkeit in seinem Ressort; aber er sollte uns dankbar sein, wenn wir ihn auf solche Dinge aufmerksam machen, wenn wir ihm zeigen, wie seine Erlasse mißdeutet werden und dazu herhalten müͤssen, die Gerechtigkeit zu untergraben. Der Kriegs Miniffer hat jg gesagt, wir hätten überhaupt kein Vaterland. Grillparzer hat sich über die Natignalität bekanntlich recht beißend ausgesprochen: sirgend— we muß doch der Mensch geboren sein“. Die wirklich Vaterlande⸗ liebenden sind und bleiben die Sozialdemokraten; Vaterlandsfreund ist. derjenige. der für, daz Wohl der Algemeinheit strebt und wirkt; Vaterlandsfeind ist derjenige, der unter diesem Deck mantel die anderen gusbeutet und knechtet. Irgendwo müsfen doch auch die Sozialdemokraten einmal geboren sein; und wenn die Sozialdemokraten kein Vaterland haben, wie kommt der Kriegs Minister dazu, . in die Armee einzustellen? Es sollen ja nur Deutsche dienen. Die Sozialdemokraten sind die tüchtigsten Soldaten, sie bekommen ja die China Medaille angeboten und werden bestraft, wenn sie sie nicht annehmen. Manche nehmen sie ja vielleicht guch an, um sie zu anderen Zwecken zu gebrauchen, als wozu . eigentlich bestimmt ist. Abg. Kopsch (fr. Volksp.) bemängelt, daß die Militärkantinen an Generalpächter abgegeben werden, welche dann wieder dem Höchst. bietenden die n, Kantinenwirthschaften übertragen, und weist speziell, auf die Verhältnisse in der Garnison Hannover hin. Es werde immer von Mittelstandepolitik geredet; hier wäre eine 6 heit, den Interessen der Handwerker und Gewerbetreibenden wirklich entgegenzukommen. Auch . Unteroffizieren sollten Kantinen⸗ ö übertragen werden. So lange diese an sich zu be⸗ kämpfende Kantinenwirthschaft noch
werden, um sie so einzurichten, daß sie dem Soldaten in erster Linie zum Vortheil gereiche.
Es dürfe an einen Pächter nur eine Kantine abgegeben werden.
Direktor im Kriegs-⸗Ministerium, Generalmajor von Einem: Die Militärverwaltung steht im allgemeinen ganz auf dem Boden des Vorredners; was er verlangt, ist schon eingeführt. Der Kriegs⸗Minister hat verfügt, es sei nicht erwünscht, an große Firmen die Kantinen zu verpachten, und min fig die Kantinen zu besonders hohen Beträgen zu bergeben. Nur acht Kantinen sind noch verpachtet an große, drei⸗ unddreißig an kleinere . diese Art der Vergebung geht also zurück. Wir treiben also bereits Mittelstandspolitik. Auch Unteroffiziere werden zur Leitung herangezogen. :
Abg. Gröber (Zentr. ): Oh der Gerichtsherr befugt ist, nach Einleitung der Unterfuchung selbst Erhebungen anzuftellen it eine
rage, welche im Bejahungsfalle eine eigenthümliche Besugniß des
erichtsherrn neben der militärgerichtlichen Funktion statuiert. Ueber die hierher gehörigen Erklärungen des Herrn Romen und über die Mittheilungen aus dem reichsmilitärgerichtlichen Erkenntniß, aß Herr don Alten aus Gründen der Militärpolizei gehandelt habe, bin ich beinahe erschrocken gewesen. Die Militär- Strafgerichts ordnung kennt den ganzen Unterschled zwischen Untersuchungs handlungen und militär=
6 müsse alles aufgeboten j
polizeilichen Diensthandlungen nicht. Der Geri therr darf sich an keiner Untersuchungshandlung betheiligen; am gllerwenigsten durfte er das in einem Falle, wo ein schweres Verbrechen zur Anzeige ge⸗ langt war. Eine . zu Ermittelungen steht dem Gerichte errn garnicht zu, und das hat seinen guten Zweck. Das Gesetz wi Die Untersuchung von einem Sachverständigen, von einem Juristen geführt wissen, und da darf man nicht mit dem neuen Begriff „Militär- polizei“ kommen, um dem Gerichtsherrn auf einem Umwege eine Be= fugniß zu geben, welche ihm das Gesetz genommen wissen wollte; denn es könnte ja sonst die Untersuchung durch solche Schritte des Gerichtsherrn ununterbrochen geführt und beeinträchtigt werden. Die . des Gerichtsherrn darf nicht in zwei Theile: den Gerichts— errn und den militärischen Vorgesetzten, den Inhaber der Kom⸗ mandogewalt, zerlegt werden; ist dem Ersteren die Vornahme von Untersuchungshandlungen untersagt, so ist dies auch dem Letzteren untersagt, Es handelt sich auch nicht um nachträgliche Erhebungen von Militärpersonen, sondern es ist eine Frau vernommen worden, und da wir noch keine Amazonen im Heere haben, konnte diese Ver⸗ nehmung nur im Gerichtsberfahren vorgenommen werden. Auch wegen der bei Zivilpersonen vorgenommenen 6 stimmt nicht alles; eine Haussuchung vorzunehmen, kann der Gerichtsherr 6 unmöglich befugt sein. Die Ausführungen in dem Urtheil des Reichs-⸗Milltär⸗= gerichts scheinen sich selbst zu widersprechen. Immerhin ist die Frage von so außerordentlicher Wichtigkeit, daß der Kriegs Minister Kniaß nehmen sollte, dazu . die hier drohende Verwirrung der Begriffe zu beseitigen. Auch sollte das Reichs⸗Militärgericht seine Urtheile veröffentlichen, und zwar in einer dem juristischen Publikum leicht aeg ger Form. ⸗ ;
Abg. Behel (Soz.): Aus dem Schweigen des Kriegs Ministers schließe ich, daß er den von dem Abg. Stadthagen gewünschten Kom- mentar zu dem erwähnten Erlaß nacht geben will. Dieser Erlaß ist überhaupt ungesetzlich vom Standpunkt der Gleichheit und Gerech= tigkeit für alle Staatsangehörigen. Wenn in der Armee keine it, getrieben werden soll, so darf nicht einer einzigen
artei etwas verboten werden und der anderen nicht. Die Sozlal— demolraten werden durch jenen, Erlaß geradezu degradiert. Als eine Rechtsungleichheit, eine . Bevölkerungsklaffe betrachten wir auch das Institut der Einjähri Freiwilligen; eg ist eine Privilegierung für die besitzende Klasse. Die silitärverwaltung hat es geschaffen, um das Bürgerthum mit dem M versöhnen und eine weitere Herabminderung der Bie hindern. Graf Roon hat wieder auf unsere Stellun Staate hingewiesen, Ueber diese Stellung haben Zweifel gelassen; wir sind Gegner der Menarchie nicht aus, daß, solange wir darin leben, wir die Ordnung in derselben gerechter zu gestalten suchen. Das bezwecken wir durch unsere Neben und Antraͤge. Die Weltanschauung, die Graf Roon vertritt, sieht nach rückwärts; die unsrige nach vorwärtg; es ist ein K
ampf d — sätze auf Tod und Leben. Die Art und Form . oe re,
wir uns durch den ö. Raon nicht vorschreiben. Die Militär⸗ mißhandlungen haben einen Umfang und eine Brutalität und. Vestialität angenommen, daß guch die anderen Parteien, selbst die Rechte, sie scharf kritisieren sollten. Ich hahe mich aber keineswegs nur auf, den Standpunkt der Negation geht sondern pofitihe Mittel der Abhilfe vorgeschlagen. Graf? don freilich sieht die Sache wesentlich anders an, er findet sich mit dem Mißbrauch sehr bequem ab. Der Major Krug von Nidda meinte, die betreffenden Soldatenmißhandlungen seien nicht so schlimm gewesen, eg handle sich um. Ohrenzupfen, guf, die Hände Schlagen. Es gicht allerdings noch viel. schlimmere. Mißhandlungen. Friedrich der . hat aber selbst das Schimpfen in der Armee verboten. Die nahezu unmenschlichen Ansprüche an die Unteroffiziere und Offiziere tragen die Hauptschuld an diesen Mißständen, Vie Schrist aus dem Costenobleschen Perlage geht von einem Fachmann und Gegner der Sozialdemokratie aus, der er das Wosser abgraben will wir sind also ganz obiektiv, wenn wir die Broschüre anflihren. Die Rede des Kriegs-Minssters war durchaus ruhig, wie es dieser auch von der meinigen anerkannt hat, und sie stach sehr vortheilhaft ab gegen die des Graffn Roon. Im. Göegensäß zun ihm bin ich der Meinung,
ilitarismus zu nstzeit zu ver⸗ 9g zum heutigen wir nie einen Das schließt aber
daß in den Zeitungen sehr viel Belehrendes steht, man muß es . . Ich habe fogar in der ‚Kreuzzeitung , sehr piel *.
funden, was dem Grafen Rogn entgangen ist, 1. B. alleg, wa den französischen Kriegs. Minmifter , die fem f. ies; führung vom General der Infanterie von Holleben geschtfeben n Aus jeder Zeile geht hervor, 6; dieser die Vorgänge in reg g khr enst nimmt. Man. geht 6 Frankeich dart um, ein Hätte der Offiziere aus der Zahl ker Unteroffiziere ju entnehmen, ein Plan, der nicht, nur das Kopsschülteln, sondern auch daz Haarstrdͤuben des Grafen Roon herhargerufen Fat. Ich! babe ihm nicht er- geworfen, daß er n sei, sondern nur, daß er die gegen. wärtigen, franzssschen Verhäl tnisse nicht kennt. Kür die Mh hat sich sogar Scharnhorst in gewissem Slnne auggesprocen. In 1rmee erweisen sich unfere an isziplin gewöhnten Parteigenossen Az die besten Soldaten. Das hat sogar Graf Capribs anctfannt. Sie werten eines Tages zufrieden a wenn Ihnen die, 93 demokratischen Fäuste zur Verfügung stehen. Der Kriegs- Minister sprach von unserer Vaterlandslosigkeit. Wo Fat er den Bewels dafür, wir besäßen kein Vaterlandsgefühl? Daß der Minister froh, wäre, wenn wir es verließen, k wir; vielleicht zahlt er uns die Aus wanderungekosten. Aber wir bleiben darin und wollen es allen lich machen durch unsere Verbesserungen. Briderlichlein und. Gieichben ö fertiggebracht, das wird erst die Sozial demoftatie ni! ;
Abg. Graf von Ron (b. kons): . W will und hat nur eine Zunge, behält * e r h tern, wort ist Herrn Bebel vielleicht bekannt. ch habe meine Meinung Herrn , ,, a e. Ausdruck gebracht, ch ich der n erzichte, auf seine heutigen Aus ĩ er r . R. gen Ausreden einzugehen im Interesse
Abg, Freiherr von Hodenberg (b. k. ): im Bereiche , enstgtieren sewesen, so beim Infanterle, Fegimen . Hildesheim. ,, , . infolge der erlit z ; Lied nenrh, ze, Hohl 5 . ,, Mißhandlung gestorben
. ! J Mi ĩ wenn man die Unteroffiziere 3 stellte, n m. ,. Vor schlage des Freiherrn von Schele KWunstorf eine Iwöschenlategorse
jwischen den Offizieren und Ünterofsszieren eint! die Unteroffiziere avaneieren könnten. Herre fin nichtet. un e
in Man hat neuerdin i Säbel duell vor dem Pistolenduell den Vorzug , 3. . alle vorliegenden Anträge nichts Grheblichez gebessert werden, so lange nicht gesetzlich ein besserer Schuß, der Ehre gegeben ist. Die so oft ,, Korps sind bemüht, ihre Ar ehhe, en zur Hochhaltung der Ehle gun erötehen; der Direltjonslose wird hlnguszethbän. Gbenfs muß, die Wahrheitsliebe, hochgehalten werden. Die unperbrüchliche Beachtung dieser Grundsätze wird ung dann deim christlichen Ideal auch in der Duellfrage immer näher bringen. „Abg. Kunert (Soz): Der Kriegs- Hiinister hat gestern dem Rittmeister von Krosigk ein gutes Zeugniß ausgestellt. Ich habe mich nicht auf Jlitungsausschnitte bezogen, sondern auf meine Kenntniß der Verhandlung des Prozesses vor dem Reichs⸗Militärgericht, dem ich von Anfang bis zu Ende beigewohnt habe. Saraus ging hervor, . der Rittmeister die Unteroffiziere Clowns genannt batte. Gr mischte sich in die Privatverhältnisse und wollte nicht lelden, daß Dickel die Tochter des alten Marten hesrathete. Gin Kosewort des errn für Marten war sdickfelliger Kerl⸗. Das Wesentliche für die Beurtheilung des Herrn von eh liegt für mich darin, daß er ein disziplinloser Soldat war und sich an Will fi vergriff, was ein ehrenhafter Mann, der moralischen Muth hat, verschmäht. Miß handlungen Wehrloser, gleichbiel, oh körperliches oder geistige, charakterisieren sich als Feigheit, dabei bleibe ich und nehme kein Wort davon zurück. Im bayerischen Landtage ist, seiner Zeit ganz in diesem Sinne von autoritatiwer Seite eine Er= klärung abgegeben worden. 84 Verbindung mit der * gf f. kam der Kriegs Minister auf die Vaterlandsfrage. Der Kriegs- Minister hat doch auch kejn Vaterland zu vergeben; den Polen ist das Vaterland gestohlen. (Vize⸗Präsiden; rfk* verweist dem Redner diese Aus- drucksweise in Anwendung auf preußische und . Verhältnisse.) Nachdem der sächsische Major Krug von Nidda die Details gewisser sächsischer n, ,, hestritten hat, muß ich doch unter anderm hervorheben, daß der Ausdruck mnotorischer Leuteschinder vom Staats⸗ anwalt gebraucht wurde. Redner läßt sich dann ausführlich über die betreffenden Fälle aus. Jeckel habe ein geschüttelt und gerüttelt Maß von Mißhandlungen über sich ergehen lassen müssen, bis er sich dem Leben entzogen habe. 4 3 Bevollmächtigter zum Bundesrath, Königlich saͤchsischer Major Krug von Nidda: Ich habe gestern gesagt, . unter der großen Anzahl von nr d lmneen die zur Sprache ö ommen seien, auch viele leichte sich befinden. Den n, Fleischer gebe ich voll⸗ ständig preis. Die Untersuchung im Falle Jeckel hat nicht ergeben, daß der Selbstmord mit Mißhandlung im Jusammenhang gestanden hätte, sondern daß der Jeckel erblich belastet war.
Abg. von Gersdorff (. on Ich will auf die Klagelieder Polonige hier nicht weiter eingehen, fondern nur dem Kriegs. Minister meinen Dank Lafür aussprechen, daß er die fleinen Stäbte, wie Wreschen und Schrimm, wieder mit Garnisonen belegen will. In Wreschen haben sich ja auch die 6 Polen und die 6 Juden in der Stadtverordneten⸗Versammlung, die ja zumeist Polen sein werden, für diese Tel g nn ausgesprochen. Das 1
t eine der richtigst daß⸗ regeln zum utz Der deutschen Bevölkerung a ,.
Terrorismus. Das Offizierkorps bringt gewiß ein großes Opfer, in= dem es eine große Garnison mit einer kleinen vertauscht wird dies Opfer im nationalen Interesse gern .
; bringen. Di sollte auch solche Städte mit einer Garnison 8 erg n jn
Dochburgen des Deutschthums i is. dee n, 5 Each hums erwiesen haben und von' der polnischen
Abg. Fischer⸗Sachsen (Soz.) bri Sprache, wo, wie er behauptet, ö.. 6ij e ir ff lter Tornister im Ju,
abe machen müssen. Er ist, fü ĩ , eri hrt der Redner weiter aug, nach dem es in in Falle geringe Strafe ein. J ĩ ihnen schwarz und blau vor den Augen 6 ö n n nn n, die Mannschaft zusammenhrach, wurde
zu, acht Tagen. Mittelarrest verurthellt. deg bettes c net fs,
beim dritten Bataillon war di . . gas Behandlung ber Soldaten schen
tagtäglich sei ; ß er von irgend einer n. ,
̃ angezeigt wurde. In
zur öffentlichen Kenntniß. . ,, 2 Am n
n . lang. auf einem ge me . 2
Er kam ung 2 und ,
handelt zu sein, well er sich fur ö zueist . miß⸗
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daß nicht nur er, sonder Erst spaler stellte sich berguns spricht von d fl'n dern auch, Andere mißhandelt walen. Man in Zittau effin if ,,,
ein merkwürdiges Vicht.
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, 1 er Offizier sei, er wurk von einem Kamerg
un m . mann Gabler njederzuhauen Das geschah. Man smnilde beurtheilen, aber ke en hat *. as ni
er F sihl ö . Man jemand, der ihn bag gh i, der dabselbe Gefü echt auch dei gemeinen Soldaten zugestanden werden, ache behandel ühl hat. Man darf den Erl hun nicht als eine Nan soli e n n, i einen Menschen, als ein eigenes ch. Sele iz gung hestraf . Schlagen verbielen sondern jede wörtl ö. wolli , il ele ne,. in Jittau , hat, Sr ssalben taff! seinen Saal . 2 . 8 1
(Redner schildert den Vose in Ziwil von dem
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