Niederlande.
Der frühere Minister der Kolonien Fra nsen van de Putte ist, wie dem W. T. B.“ aus dem Haag gemeldet wird, gestern gestorben.
Belgien. Die , hat gestern Vormittag, wie dem „W. T. 3.“ berichtet wird, eine kurse Sitzung abgehalten in
welcher mit der Verlesung der verschiedenen; rtikel der Kon⸗ vention begonnen wurbe. Die Unterzeichnung der Konvention soll heute Vormittag stattfinden. ;
Das Brüsseler Journal „Etoile Belge“ veröffentlicht, wie „W. T. B.“ mittheilt, den Vortkaut der Zucker⸗ konvention, welche gestern der Konferen vorgelegt worden ist. Die Hauptpunkte der Konvention sind folgende;
Die vertragschließenden Parteien verpflichten sich . Artikel 1, am Tage des? Inkrafttreten des gegennäirt igen, 9 n ent die direlten und? indirekten Prämien abzuschaffen,; welche d isher der Produktion oder dem Exßort von Zucker zwährt würden zd, so— lange das Abkommen in Kraft bleibt, keine Prämien, solcher Art ein= zuflihren. Konfituren, Chokolade, Biscuit, koldensiente Milch und alle ähnliche Erzeugunisse, welche einen namhaften Bestandtheil ii künstlich ihnen beigefügtein Zucker enthalten, werden dem . f. gf gestellt und fallen? unter diesen Paragraphen. Der Artikel ? regelt die Kontrole der Fabriken und Raffinerien durch Staats. beamte. Im Artikel 3 verpflichten sich die vertragschließenden Staaten, den Ueberzoll, d. 9 den Unterschied., zwischen. Steuer. belastung deg auslandischen und des inländischen. Zuckers, auf die Höchstziffer von 6 Fr. für je 1090 kg. raffinierten und ibm gleich! stellenden Zukerg, rund. 5 . sür anderen Zucker zu beschränken. Durch Artilel 4 verpflichten sich die vertrag⸗= chließenden Theile, die Zuckerein fuhr au jolchen dämhern mit einem . Zoll zu helegen, welche Fabrilatione, oder Ausfuhrprämien en en, Fenn . darf nicht geringer sein als die von dem Ürfprungslande des Jugters gezahlten direkten oder indirekten Prämien. Die Parteien behalten sich die Befugnisß vor, die Einfuhr von Prämien⸗ zucker zu verbieten. Sie verpfsichten sich gegenseitig, zu dem geringsten Jollsaßze ihres Einfuhrtarifs den Zucker aus den Vertragsländern oder den Rolon fen, welche keine Prämien gewähren, zuzulassen. Rohrzucker und Ruben zucker dürfen nicht mit verschiedenen Zöllen belegt werden. Durch rtikel S werden Spanien, Italien, Rumänien und Schweden don der im Artikel 1 enthaltenen Verpflichtung bezüglich der Pre duktionsprämien, ebenso wie von den in Artikel 3 und 4 auf⸗ gezählten Verpflichtungen solange befreit, als sie keinen Zucker exportieren. Artitel ? verfügt die Schaffung einer ständigen inter⸗ nationalen n ir n fen mit dem Sitz in Brüssel. Diese Kommisston soll eine, Kontrole ausüben und in streitigen Fällen fowie bezüglich der Frage der Zulaffung von Staaten zur Kon—⸗ kHäton, welche an Rr Honferenz'nicht zeile senommen ien die Ent⸗ cheidung treffen, Die Aussichtskommission 1 ferner Auskünfte aller
t über die Zuckerstenergesetzgebung und Zuckerstatistik, und zwar nicht allein der vertragschließen den, sondern auch der ührigen Länder fammeln, sichten und veröffentlichen. Zu diesem Zwecke werden die bertragschließenden Theile auf, diplomatischem Wege der belgi⸗ i Regierung, zie sie ihrerfeits der KUommission zu— kellen wird, alle Gefetze, Verordnungen und Reglements üher ben Zucker zugehen lassen, die in ihren, Ländern bestehen oder ein⸗ geführt werden, und ebenso alle Statistiken, welche dem Zwecke der Kommission dienen können. Jeder der vertragschließenden Theile kann fich in der Kommission durch einen Delegirten oder durch einen Dele⸗ girten und durch einen beigeordneten Delegirten vertreten lassen. Die erste Verfammlung der Kommission wird spätestens drei Monate vor dem Inkrafttreten der Konvention stattfinden. Die Kommission wird über alle ihr vorgelegten Fragen Berichte erstatten und zwar an die belgische Regierung, die sie den Interessenten zugehen läßt; wenn einer der vertragschließenden Theile einen ent⸗ sprechenden Antiag stellt, wird die Kommission den Zusammentritt einer Konferenz veranlassen, welche die von den Umständen erforderten Maßnahmen beschließen wird. Im Art. 3 verpflichten sich die vertragschließenden Theile für sich und für ihre Kolonien und Be— sitzungen — mit Ausnahme der autenomen Kolonien Großbritannieng — die nöthigen Maßnahmen zu treffen, um zu verhindern, daß Zucker, für den Ausfuhrprämien ger nt sind und der eins Der vertragschließenden Länder im Transit passiert, auf dem Markte, ö den er bestimmt ist, die Vortheile der Ken— vention genieße, Die Aufsichtskommission wird die hierfür nöthigen Vorschläge machen. Artite! 9 bestimmt: Stagten. welche nicht Unterzeichner, der Konvention sind, kann auf ihren Antrag und, nachdem die ständige ren gn ihre Ansicht geäußert hat, der Bei⸗ tritt gestattet werden. Nach Artikel 19 wird die Konvention am 1. September 1903 in Kraft treten und fünf Jahre von diesem Zeit⸗ punkt ab in Kraft bleiben. Nach Ablauf dieser Periode gilt die Konvention immer, für ein Jahr verlängert, wenn nicht einer der vertragschließenden Theile zwölf Monate vorher seine Absicht motifiziert, aus der Konvention auszutreten. Artikel II bestimmi, Daß, die Konvention auf überseeische , . Kolonien und Befitzungen der vertragschließenden Mächte Anwendung findet; ausgengmmen a alle britischen und nieder⸗ sändischen Kolonien, bezüglich deren Frklärungen in Betreff der Be⸗ stimmungen der Artikel und 8 im Schlußprotokoll aufgenommen sind. Artikel 13 handelt, von den durch zie Verfassungsgesetze der vertragschließenden Länder für den Abschluß „bon Ver⸗ trägen vorgeschrlebenen Bestimmungen, Die Ratifizierung der Fonvention soll am J. Februar 1993 oder früher in Brüssel stattfinden. Die Konvention wird nur obligatorisch, wenn sie wenigstens 14 den Mächten unterzeichnet ist, die nicht ven den Ausnahme nn des Artikels 6 getroffen sind. Für den Fall, . e. , , von einer oder mehreren dieser Mächte nicht innerhal ort ge chenfn Frist ratifiziert ist, wird die ö. Negierung so⸗ unter . Enischeldung der übrigen Mächte, welche die konvention 6 ⸗ . . die Inkraftsetzung der Konvention unter
iführen. gende ee hn protokoll heißt es in Bezug, auf den Artikel 3 der behalt . daß die vertragschließenden Theile sich das Recht or,
. ne Erhöhung der Zuschlagsteuern 3 n für den produzieren 6 in einem der Hertragschließenden Länder ee g gn ückers bei ihnen eingeführt würben. Doch soll f 9 . den aus in 566 n Zucker uicht bern Betrag von einem Franken per ilogramm ir be e n e, Antrag ist an, die finde en eff, zu der Linblüch Rltunmung Zet Kommission darf nur erfolgen, wenn einer ungünstigen Dith Frage kommenden Markt seine Ulrfache in lichen, durch eine Ve Haftlichen Lage hat und nicht in einer iwirk—= gebrachten Erhöhun . ändigung unter den Produzenten zu Stande ien serung de . Preise. Zu Artikel 11 erklärt die . cen en e, n, men, de, Fannie . Prämie gewährt . Krone leinerlei direlte oder indirelte Kolonialyucker tei e ef! zd daß im. Vereinigten önigtziche ) , nerlei Vorzugbrechte gegenüber ausländischem Zucker genießen wird. Ferner * ; on d tonomen Rolonien und Ostindien dorgele e n, ,,
) ö ,. rgelegt werden, damit diese ihr beitreten können. Die wiederländische Regierung erklärt zu Artikel 11. daß während der Dauer der Kenbeniien dem Zucker ng earl ndischen Kolonien keinerlei direltz oder indirekte Prämie gewährt werden und daß dieser Zucker in den Niederlanden ni ĩ iedrigeren Zoll atze zu i. werden wird, als der iin g n chf er u gen vertragschließenden Ländern stammt. ;
. „W. T. B.“ bemerkt hierzu, den von ihm eingezogenen Eckundigungen zufolge sei über die Konvention und, deren Wortlaut allrseitiges Einverständniß in Brüssel bis jeht noch nicht erzielt worden.
Bulgarien.
Die „Agence Telégraphique Bulgare“ meldet, daß die Wahlen zur Sobranje am Sonntag in vollständiger Ruhe ohne jeden Zwischenfall vor fich gegangen seien. Gewählt wurden: 97 Anhänger der Regierung, o Mitglieder der National⸗ partei (Stoilowisten), 8 Stambulowisten, 10 Karavelowisten, Demofraten, 19 Agrarier, 9 Liberale (Radoslawisten) 3 Sozialisten. Bei sechs Gewählten ist die Parteizugehörigkeit unbestimmt oder sie gehören keiner Partei an. Unter den Gewählten befinden ig die Führer aller Parteien, mit Aus— nahme von Radoslawow, General Petrom und Iwantschow. In Sofia selbst drang die Liste der Regierungspartei gegen⸗ Über jener der drei koalierten Sppositionsparteien durch.
Amerika.
Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich traf gestern früh um 7 Uhr 5 Minuten in St. Louis ein. Auf dem Bahnhof fand großer Empfang statt, wobei der Mayor Wells eine längere Begrüßungsansprache hielt und die deutschen Militärvereine dem Prinzen eine Adresse über⸗ reichten. Seine Königliche Hoheit wechselle mit jedem der alten deutschen Seeleute einige Worte. Sodann bestiegen der Prinz und das Gefolge die bereit stehenden Wagen zur Fahrt sber die Cabs-Brücke nach dem St. Louis Kluh. Der Wagen Seiner Königlichen Hoheit wurde auf der Fahrt von berittener Polizei und einer Schwadron regulärer Kavallerie eskortiert; der Prinz wurde überall bejubelt. Vor dem Gebäude des St. Louiö-Klub war ein Baldachin errichtet. Die Kavallerie ssieg vor dem Gebäude ab und präsentierte. Bei der Früh⸗ stückstafel brachte der Bürgermeister Wells ein Hoch auf den Präsidenten Roosevelt ünd Seine Majestät den Deut⸗ schen ,,, Seine Königliche Hoheit der Prinz
einrich erwiderte: ; ;. d Herr Bürgermeister und Vertreter von St. Louig Ich wünsche für Ihre freundlichen Worte des Willkommens meinen Dank aug zusprechen Ich habe jetzt den westlichsten Punkt auf meiner Reise erreicht. Leider fann ich nicht weiter westlich und mehr von Ihrem großartigen Lande sehen; doch Sie wissen, meine Zeit ist beschränkt. Seit meiner Ankunft in Amerika bin ich Tag und Nacht durch. dieses wunderbare Land gereist. Ich versichere Sie, ich bin, tief gerührt von der Gastfreundschaft und e . die ich überall und bei Tag und Nacht erfahren habe, Ich wünsche Ihnen allen und auch allen denen, mit welchen ich nicht sprechen, denen ich nicht die Hand schütteln konnte, zu danken. Viele amen mitten in der Nacht zum Zuge, mich zu bewillkommnen, und ich bin von Herzen dankbar. En wisfen, wesfen Vertreter ich bin. Ich möchte, daß Sie alle als den Miffion verstehen. die Bande der Freundschaft zwischen den beiden Ländern zu festigen. Sie sollen wissen, daß Deutschland stets bereit ist, über den Atlantischen Ollan hinweg Grüße zu wechseln und die Hand zu schutteln, wenn jmmer Sie dazu bereit sind. Ich bin auch Vertreter einer Nation, die stets kampfbereit ist, einer Nation in Waffen, aber nicht einer kriegslustigen Nation. Mein Souverän ist stets Anwalt des Friedens und will Frieden halten, mit den Nationen. Die Ausdehnung Ihres Landes und die Größe seines Handels und seine Hilfsquellen haben tiefen Eindruck auf mich ge⸗ macht, und der Eindruck, dieser Großartigkeit wächst jeden Tag der Reife. Ich finde, daß die Vereinigten Staaten werth sind, sie zum Freunde zu haben. Nun wollen wir auf das Wohl und Gedeihen von St. Louis trinken!
Nach dem Frühstück unternahm der Prinz Heinrich eine Rundfahrt durch die schönsten Stadttheile und setzte um 11 Uhr die Reife nach Chicago fort, wo der Zug um Gila Uhr ein⸗ traf. Auf dem Bahnhöfe waren der Bürgermeistẽr Harri⸗ son, ein aus Bürgern gebildetes Comité und der deutsche Konsul Dr. We ver zum Empfang anwesend. Vom Bahnhofe bis zum Auditorium⸗-Hotel bildeten 2000 Polizisten und 2000 ehemalige deutsche Soldaten Spalier derart, daß je ein Soldat neben einem Polizisten stand. Die Wagen, in denen der Prinz und sein Gefolge platzgenammen hatten, wurden von S0 ' Kavalleristen eskoͤrtiert. Sobald dieselben vorüber⸗ gefahren waren, traten die Deutschen aus dem Spalier heraus, ündeten Fackeln an und formierten sich zu einem Fackelzuge, . der Prinz schließlich von dem ganzen Falle zuge ge wurbe. Im Auditorium⸗Hötel waren vier Zimmer für den Prinzen und ho für das Gefolge angewiesen. Eine halbe Stunbe nach der Ankunft begann! das Fesimahl, für welches zwei Stunden in Aussicht genommen. waren. An die es schloß sich ein Konzert in der Waffenhalle des ersten Miliz Regimenis, wo unter Mit⸗ wirkung eines Orchesters das „Schlachtgebet! vom deutschen Männerchor zum Vortrag gelangte, Nach dem Konzert fand in dem in einen Fistsaal umgewandelten Theater des Auditorium⸗Holels ein Festball stalt. .
; . ener Meldung aus Ottawa (Canada) ist die dortige Regierung benachtichtigt worden daß Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich beim Befuche der Niagarafälle den canadischen Boden nur, als Privatmann betreten werde. Zur Begrüßung Höchstdesseltzen werde jedoch der Gouverneur don Ontario, Sir Oliver Mowat, einen Vertreter entsenden.
Afrika.
Eine Depesche Lord Kitchener's aus Pretoria vom gestrigen . daß der Oberst Anderson, welcher Zerren der Übtheilung von Dan gz s befehligte in Kraaipan mit 9 Offizieren uud 245 Mann eingetroffen sei. — Privatnachrichten zufolge trat, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, der Convoi seinen Viarsch am 25. Februar Morgens in der Frühe an und wurde, während es noch dunkel war, etwa ehn . von Klerksdorp ‚ n. Die en der Ente der Kolonne befindlichen Geschütze und Infanteristen schlugen den Feind zurück. Nach einem scharfen Gefecht nahm der Convoi den Marsch wieder auf, als der eind einen neuen Angriff machte und bis auf hundert NMards herankam, sodaß es ihm gelang mehrere Wagen so zu he⸗ drängen, daß die Zugthiere derselben durchgingen. Es gelang jedoch der Infanterie, den Feind zurückzutreiben. Dies Gefecht nahm etwa zugt Stunden in Anspruch; dann setzte sich der Convei wieder langsam in Bewegung, als die Nachhut desselben heftig angegriffen wurde und um Geschütze bat. In demselben Augenblick stieß die feindliche Streitma t mit großer Kraft vor, warf sich zwischen die Nachhut und die linke Flanke des Con voi und verursachte dadurch, daß die Maullhiergespanne, nach allen Seiten hin kurchgingen und Infanterie in, Verwirrung gerleth. Hieraus zog
weck meiner
die ; ; eind Vortheile, indem er, die zerrissenen Ab⸗ . der Eskorte niederritt. Al Nachrichten daß die britischen Truppen sich zwei
immen darin überein, h . lang sehr iapfer schlugen. und daß wahrend nRieser Zeit die Geschütze und die Pompons den größten Theil . Munition verfeuerten. Zweihundert Mann be⸗ cittener Truppen kamen aus Klerksdorp heraus, wurden aber durch bie große Uebermacht des Feindes im Schach
eleitet
in. dessen Gesammtstärke auf 1209 bis 1790 Mann
eschzt wurde. Dieselben waren in Eile aus fast allen ommandos des westlichen Transvaal zusammengezogen worden. Die Burenfüh er Delarey, Kemp, Colliers und Lemmer nahmen an dem Gefecht han Wie weiter berichtet wird, soll Lemmer gefallen sein. ie der „Standard“ aus Klerksdorp vom 1. d. M. meldet, bestand die Abtheilung von Don op. s, welche mit dem Conpol gefangen genommen wurde, aus Höh Mann mit 2 Fel⸗ 1 Pompon⸗ und 2 Maximgeschützen.
Ein weiteres Telegramm Lord Kitchener 's aus Pretoria meldet, daß bei den Kämpfen in der vergangenen Woche 69 Buren getödtet, 15 verwundet, 903 gefangen ge⸗ nommen worden seien, 165 hätten sich ergeben. Kekewich s und Greenfell's Truppen verfolgten Delarey's Streit= kräfte, welche sich in kleine Trupps getheilt hätten. Lord Methuen fei min einer Kolonne von Mryburg auf Lichten⸗ berg e abgegangen, um zu rerfuchen, den Feind ab⸗ zuschneiden
Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die err n, Sitzungen des Reichs⸗ tages und des Hgu ses der bgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
Kunsft und Wissenschaft.
ö Im Königlich en Kunstgewerbe⸗Museum ist gegen wärtig eine Reihe von Driginaljeichnungen Josef Sattleres auts⸗ 96 die geeignet erscheinen, in hohem Grade das allgemeine
nteresse zu? feffeln und wieder einmal nachdrücklich auf einen Unserer besten Illustratoren aufmerksam zu machen. m Jahre 185 wurde der Name Jofef Sattler's aus Anlaß einer Ausstellung. feiner Ex Iipris und Handzeichnungen im Kunstgewerbe⸗ Museum zum ersten Mal in weiteren Kreisen rühmend und mit einer gewissen lleberraschung genannt. Seitdem ist das Interesse an ihm nicht erloschen, sondern es hat sich im Gegentheil von Jahr zu Jahr i gf, Durch eine Reihe von Publikationen hat der junge Künstler einen Namen der Deffentlichkeit immer wieder in Erinnerung zu bringen gewußt und ihr Gelegenheit geboten, sich mit seiner Art und Eigenart vertraut zu machen. So gehörten auch in dem Aus⸗ stellungẽgebäude der Darmflädter Kolonie seine Arbeiten zu den besten der dort ausgestellten.
In Sattler's Kunst sind zwei Richtungen zu unterscheiden, die neben einander hergehen und denen nur die Herbheit, Kraft und Laune gemeinsam gn die in seinen Arbeiten niemals sehlen. Einmal zeigt er sich noch immer als, ein geistiger Sohn des Mittelalters. Die klaren, strengen Umrißlinien, wie wir sie auf alten Holzschnitten finden, sind ihm ein ganz perfönliches Ausdrucksmittel geworden; aber
nicht nur in ö, . Weise, nicht nur in der Technik steht er dem Mittelalter nahe, mit. Vorliebe wählt auch feine Stoffe aus jener Zeit. Der Bauernkrieg, und
die Wiedertäufer sind von ihm ausführlich in künstlerischer Weise be= handelt, und er weiß jene Zeiten wunderbar zu beleben. Andererseite steht er auch in der modernen Welt. Die sprühende Bewegung, das nervöse Leben haben seinen Künstlersinn gefesselt, und er hat für diese Erscheinungen andere Ausdrucksweisen gesucht. Die breiten Flächen, die keck vertheilten Schatten und Lichter zeigen ihn in diesen Arbeslten als einen völlig Neuen und beweisen dadurch seine große innere Be⸗ weglichkeit.
Vor allem ist Sattler ein Meister den Illustrationskunst, Er weiß den Gehalt eines Werks in seinen Zeichnungen autzjuschöpsen, den Geist einer Zeit treffend zu charakteristeren. Darum ist er wie kein Anzerer zum Illustrator für historische Werke geeignet. Bie Reichsdruckerei hat ihm mit dem Auftrag, die „Nibelungen zu illustrieren, eine würdige , . die geeignet sst, die beste Kraft eines Künstlerg zu erwecken. Die Proben, die auf der Pariser Welt⸗ ausstellung zu sehen waren, lassen das Schönste von diesem Werke hoffen. Auch die Driginalzeichnungen zu Heinrich Boos „Geschichte der rheinischen Städtekultur', die zur Zeit im Kunft⸗ gewerbe Museum ausgestellt find, zeigen Sattler auf der Höhe seines Könnens. Alle Vorzüge, die ihm eigen sind, finden sich in diesen Blättern wieder: sein starkes Empfinden, sein . Ernst, seine über⸗ sprudelnde Laune und sein bisweilen grotesker Humor. em etwaß trocknen und steifen Geschichtswerk geben seine Illustrationen erst Leben und gleichsam Seele. In genialer Weise belebt er die e,, Zeiten; ohne Sentimentalität, mit einer kraftvollen Ursprüng ichteit stellt er seine Typen und Menschen hin, seine Phantasie ift. nne müdlich, in immer neuen Wendungen das Leben jener Tage zu schildern und zu erlutern. Man gewinnt durch diesen Cyclus einen gewaltigen Ein⸗ druck von dem Werde und Entwickelungsgang, den er veransa aulichen soll. Mit der Vorzeit hebt er an: Ein Herman in Kriegetracht lugt Wwischen den Stämmen hervor, kraftvoll und sinnend; wir sehen die Römer, wie sie Wege. und traßenbauten ausführen, wir erleßen den Kampf um den Rhein. Die christlich germanis Kultur beginnt. Dann kommen die. Zeiten der großen zwischen der Geistlichteit und den Kaisern, zwischen Bischösen und. Städten, zwischen Städten und Fürsten, der an,. e, der sozi . Rnruhen, der Reformation — in keck und sicher aufge 3. . momenten zeigt Sattler uns dies alles. Seine mittelalt. iche Tech eignet sich bertrefflich für dies Darell ungen; aber met daz Heste ist, ie drängt sich nicht auf, . ist gleichsam ker nothwendige FRörper für den 8. ber in diesen Bildern athmet. ;
der Schmuckformen der Verga HYöencissanceschmucks und des seit dem
affenheit dieser älteren Schmuckformen bestimmte allgemeine asthetische . zur Beurtheilung der neuzeitlichen Schmuckgegenstände zu gewinnen, und zwar hinfichtlich des Materials und der Form.
selen vor allem Glanz, Farbe und Bildsamkeit. ber Redner den verschiedenen in eit Schmuckstücken benutzten Motiven zu;: den rein linearen Formen, wie sie in lr Zeit mit Vorliebe verwandt werden — wie Redner rach⸗
wies, ist der Ursprung dieser bewegten Linien in der japanischen Kunst zu suchen, wo sie als Ausdruck bestimmter Formen, Gewandfalten,
Wellen und Wolken erscheinen —, den Pflanzenmotiyen und den figürlichen Darstellungen. Gruppen von Motiven seien vor allem die Schmucksachen des Paiiser Goltrschmieds Fiens Jalique in jeder Beziehung vorbildlich.
Die Akcdemie der Wissenschaften in Parig wählte mie W. T. B. meldet, den Direktor den ,, der Universität Halle, Geheimen Ober Negierungbrath, . Dr. Kühn zum korrespondierenden Miigliede⸗ .