1902 / 301 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 23 Dec 1902 18:00:01 GMT) scan diff

Die evangelischen Taufen und im Jahre 1 Wie alljährlich, so sind auch für 1901 die von den Königlichen Konsistorien aufgestellten Listen über die in ihrem Amtsbereich vor⸗ (ckommenen Taufen und Trauungen im Königlichen Statfftischen ureau mit der Anzahl der Lebendgeburten und bürgersichen Ghe— schließungen verglichen worden. Dabei ergiebt sich für daz Jahr 1901 . 1900, wie dasselbe in der Stat. Korr.“ mittheilt, folgendes sld: Es kamen in Preußen vor

Trauungen in Preußen 901.

a. evangelische Taufen 199 1901 1909 901 ( f von 190 Lcbend⸗ von Kindern überhaupt ,

aus rein evangelischen Ehen. . 615 184 617 874 97,35 g6, 18

aus evangelischen Mischehen . 33 917 34 24589 9496 evangelischer Mütter (unehel.). 53 716 53 466 döõ ß. 34. 89 b.evangelische Trauungen überhaupt 1 rein epangelischer Paare.. 163717 161 388 93,45 93,52 evangelischer Mischpaare .. 11811 113659 9l, 69 9194.

Da belanntlich seit der Einführung, , Standesbeamten und der Zivilstandsregister ein gesetzlicher Zwang für kirchliche Taufen und Trauungen nicht mehr besteht, bietet die Häufigkeit diefer Hand⸗ . i lere tthtollen Gradmesser für die Lebendigkelt des kirch= lichen Gefühls.

Aus den vorstehenden Zahlen geht hervor, daß die Tauf, und Traujiffern verhältnißmãßig hoch 5 und man im allgemeinen der alten. Sitte treu geblieben ist, die Kinder taufen und die Neu— vermählten kirchlich trauen zu lassen. Die Taufiffer, welche sich im Jeitraume 18954-1901 nahezu auf gleicher 6. gehalten hat, pärde sich zweifellos noch steigern, wenn nicht infolge der großen . der Neugeborenen viele Kinder stürben, bevor zu ihter Taufe geschritten werden konnte. Erfreulich ist ez, daß 1901 von 100 bürgerlich neuvermählten, rein ebangelischen e , eine etwas größere Anzahl ihrer Ehe die kirchliche Weihe geben ließ als im Jahre zuvor.

Eine Ausnahme macht die Reichshauptstadt Berlin, in welcher sich nur zwei Drittel aller Paare kirchlich trauen ließen.

Kunst und Wissenschaft.

Dag Kaiserliche Archäologische Institut beging den Anfang seines Winter Semesters, zugleich zur Erinnerung an den Gehuritztag Winckelmann's, in Rom am 12, in Athen am 16. De, zember durch eine Festsitzung.

n Rom eröffnete der Erste Sekretar, Herr Professor Petersen,

vor dem zahlreich versammelten Publikum die Sltzung mit einem Hinblick auf die Erweiterung des Gebiets der archäo— sogischen Forschung seit Winckelmann's Tagen, gedachte der

Erweiterung auch der Thätigkeit des Gesammt,Instituiz durch, das Inslebentreten seiner römisch, germanischen Abtheilung, dabei des roßen Verlustes gedenkend, den gerade dieser Studienzweig durch den 1. Zangemeister's und Hettner's in diesem Jahre erlitten Bat, Es wurden sodann die Neuernennungen von Mitgliedern des Instituts mitgetheilt, und der Zweite Sekretar, Herr Professor Hülsen, legte den abschließenden Band des Gorpus inseriptionum baätinarum, vor, mit Dank gegen die italienischen Mitarbeiter und mit pietätvollem Gedenken Wilhelm Henzen's und Theodor Mommsen's, welche ihn selbst einst in diese große Arbeit einführten. Gs folgten dann die Vorträge, zuerst der des Herrn r fe Rohert aus Halle über, Darstellungen der Reg Silvia, Sage, auf römischen Sarkophag, Reliefs und der detz Herrn Dr,. Hartwig über die Statue des . mit Ausstellung eines Abgusses der vatikantschen Statue mit den ergänzten und mit den jetzt gefundenen echten Händen. Auch in Athen war der Besuch der Festsitzung sehr zahl reich. Jugegen waren Ihre Königlichen . der Kronprinz und die Kronprinzessin von Griechenland, bie Herren der deutschen Gesandtschaft, der deutsche General⸗Konsul, viele griechische Beamte und Gelehrte und, die Mitglieder der verschiedenen auswärtigen archä!dlegischen Institute Athens. Der Erste Sekretar, Herr Professor Dörpfeld, berichtete über die Thätigkeit der athenischen Abtheilung des Instituts im vergangenen Jahre, über die Ausgrabungen in . über Herrn Yledrich Gräber's Arbeiten an den Wasser⸗ eitungen in Athen und Megara, über Herrn Weberig lleinasiatische Studien und Herrn Wiegandes gemeinsam mit Herrn Philippson aus— Fführte Reise in Klein Asien, über die Katalogisierung der mmlung Galwert an den Dardanellen durch Herrn Fhiersch, über Eine eigenen Reisen in Sizilien und Unteritalien, sowie über seine Arbeit in Leulatz. Erwähnt wurde auch die Unterstützung der Arbeiten des Herrn Wiegand in Milet, des Herrn Killer von Härtringen auf Thera und deg Herrn Herzog auf, der Insel

Kos. Ein Nachruf wurde endlich dem verstorbenen langjährigen Mitgliede des Instituts, Theodor von Heldreich, gewidmet. 8 unter Vorführung von

Sodann berichtete Herr Herzog selbst ; ĩ Lichtbil dern ö. das von ihm in , , , . auf Kot. Zum Schluß sprach der General-Ephoros der Alterthümer in Griechenland, Herr Kavvadias, über seine Arbeiten am. Apollotempel ju Helfe dessen Nuine ganz freigelegt ist und, soweit es mit den vorhandenen Baustücken möglich sein wird, wiederhergestellt werden soll. Es wurden dabei auch die gefundenen Reste eines ältesten Heilig. thums, namentlich als id chen, dargebrachte Waffenstücke, die den Tempelgott als einen kriegerischen charakterisieren, besprochen.

Das alte römische Amphitheater vor den Thoren von Metz

war lange Zeit verschollen, erst die in Ausführung begriffene Nieder— legung ö. i eh, kuf der Südseite und die geylante Stadt. erweiterung hatten die Aufmerksamteit wieder auf dies vergessene Bauwerk gelenkt. Das Haupfverdienst, diese Angelegenheit schon vor Jahren wieder angeregt zu haben, gebührt, wie wir dem. entral⸗ blatt der Bauverwaltung. entnehmen, dem Majer Schramm vom 12, Sächsischen Artillerie Regiment, Auf beschränkftestem Gebiet hatte er schon vor Jahren Versuche zur 6. gung der Mauer- teste unternommen. Ihm ist auch die sachverständige Leitung bei den Ausgrghungen und genauen Aufnahmen der gefundenen Reste durch die Gesellschaft für lothringische Geschicht! und Alterthummslkunde über. tragen worden. Die erforderlichen Mittel für die Aufdeckung der Grundmauern des Theaterg hat der zweite Vorsitzende des genannten Vereins, Herr Fabrikant Huber in Saargemünd, zur Verfügung ge— stellt, der auch anderwärts in Lothringen in anerkennenswerther Weise Ausgrabungen auf seine Kosten hat vornehmen lassen. Zuverfässige Nachrichten über die Erbauunggzeit, des Amphi⸗ theaters sind nicht vorhanden; die einen legen sie in das dritte Jahrhundert n. Chr., die anderen in die Zeit Hadrian's oder des Augustus. Nichts verbietet indeß die Annahme, daß Metz 100 Jahre . der Besitzergreifung der Stadt durch die Römer, etwa in der jwelten Hälfte des ersten Jahrhunderts n. Chr, berelts ein Amphi⸗ theater besaß. Wie „Le Lorrain. berichtet, wird ein, Theater vor den Thoren zuerst urkundlich erwähnt von Paulus Diaconus, einen Zeitgenossen Karl's des Großen. Er spricht von venavernae amphi- theatri quod extra eandem urbem (Mediomatricorum) situm est. Wahrscheinlich hatte das Theater damals schon als Steinbruch gedient für die benachbarten Kirchen von St. Clemens, St. Arnulf und St. Johann, deren Steine alsdann wiederum nach der Zerstöͤrung durch die Normannen und Ungarn bei Errichtung der neuen Stadt, mauer Verwendung gefunden haben. Sigebert de Gaublorus hat im Anfange dez eiften Jahrhunderts noch die erhaltenen Galerien des Theaterg befucht, und Richer, Abt von St. Martin und. St. Symphorien, findel im Fahre 1d die Arena mit Gestrüpp bedeckt. och soll sie im 13. Jahrhundert noch für ritterliche Tampf spiele edient haben. Den Reichthum der Ruinen schildert Meurisse im ahre 1634 folgendermaßen: „On voit encore .... les restes st les Vestiges dune glorieuse, magnifique et superbe antiquit: comme d'un amphithéätre que nos annales

attribuent à Drusus, père de Germanicus .. . les lieux estoient enceint et entourez de murailles de pierre de taille et estoients enrichis de colonnes de vases, de jaspe et ds porphire.“ Das, was der Zahn der Zeit und der Vandalismus von dieser Pracht noch übrig gelassen hatte, ist bei Herstellung neuer Festungswerke am Ende des XVII. Jahrhunderts planmäßig bis zum Erdboden abgetragen, und die Grundmauern wurden unter einer Erdschicht begraben. Die Reste deckte man dann im Jahre 1736 bei Anlage der Redoute du Pts zum letzten Male wieder auf und, machte bei dieser Gelegenheit werthbolle Funde römischer Kleinkunst in Silber, Blei und Marmor. Da der von Petru gesandte heilige Clemens, der Apostel der Mediomatriker, außerhalb der Thore von Metz in den „esyernis?- des, Amphitheaters seine Wohnung genommen und von bier aus das Evangelium ver= kündigt hat, und da es ferner vor dem Theobaldsthore eine Kirche St. Peter ad arenas gegeben hat, so wird das alte römische Amphi— theater wohl das erste , ., dem Apostelfürsten geweihte Gottes⸗ hau enthalten haben. Kürilich sind 2 i hohe Umfassungsmauern freigelegt, die zum theil auf den inneren Grundmauern des Theaters ruhen und einen Innenraum von etwa 5 m Breite und 7 m Länge umschließen. Die Mauern sind innen geputzt, weiß getüncht und über dem Fußboden mit einem schwarzgrauen Hestrichenen Bande ver— seben. Farbenspuren an Werkstücken wessen auf Ornamente und In— schriften hin.

Die bit jetzt ausgeführten Freilegunggarbeiten, die planmãßi betriehen werden, haben für das Theater einen elliptischen Grundri von 1435 im ju 123 m äußeren Durchmessers ergeben, mit secht konzentrischen Grundmauern von 1,26 m Stärke, zunehmend big 300 m, und mit Entfernungen von 10 bis 8,0 m zwischen den selben. Das Metzer Amphitheater, das etwa 25 J000 bis 33 O60 ö. schauer gefaßt haben muß, wird demnach nur von dem römischen Kolosseum mit 185: 156 m und dem Amphitheater in Vergna mit 1853: 123 m übertroffen. Die Ahmessungen der Theater in Arlet, Pola, Nimes, Orange und Trier bleiben hinter denen dez Metzer zurück. Die Ausgrabungen haben . eine Menge beachten werther Entdeckungen zu Tage gefördert, aber auch manches neue Räthsel aufgegeben. In der Mitte ber Arena ist ein vier eckiges Becken festgestellt worden mit einem n , dessen blosgelegte Sohlquader nach dem Becken zu starkes Hefall haben und der deshalb als Einlauf betrachtet werden muß, Eine Zuflußleitung, mußte man bei dem noch theil⸗ weise erhaltenen römischen Aquädukte der Gorzer Wasserleitung vermuthen. Ein zwelter, als Ablauf geltender Kanal ist noch nicht entzeckt worden. Die Westseite deJ Beckens weist zahlreiche Fund— stücke von Marmor, Glas, Knochen u. s. w. auf, und tiesere Aus= grabungen unter der Sohle des Beckens haben Reste von Holz und angespitzten Eisenpfählen hon etwa 20 em Durchmesser bis zu 1m Länge ergeben, deren Bedeutung noch nicht nachgewiesen werden lonnte. Auf der Westseite der Areng find Gänge aufgedeckt, die im Mauerwerk Nuthen zeigen und vielleicht alt Fallgatterführungen (für Thierkäfige?) gedient haben. Kurz, das Theater giebt so viese Und mannigfaltige Anregungen zu wissenschaftlichen Forschungen, daß es im archäologischen und geschichtlichen Interesse höchst wünschenswerth ist, wenn die vorhandenen Neste des Amphitheaters, dessen Gelände für den neuen Bahnhof mit in n shruch genommen werben soll, noch gründlich durchforscht werden. Welche Bedeutung der Auf— deckung des Amphitheaters in amtlichen Fachkreisen beigelegt

Verkehrs⸗Anstalten.

Bremen, 22. Dejember. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer Kronprinz Wilhelm? 21. Dezbr. v. Nem Vork in Bremer⸗ haben angek. Sachsen! heute v. Antwerpen abgeg. „Helgoland= heute v. Antwerpen abgeg. „Cassel' heute Prawle Point pafs. Darmstadt“ gestern in Aden angek. „Grefeld heute in Dporto angek. Main“ heute in Bremerhaven angek. „Roland heute in Antwerpen anger. Neckar“ heute Lizard .

25. Dejember. (W. T. Dampfer „Weimar“ 21. Dez. in Baltimore angek. „Friedrich der Große, n. Australien best,

29. Dej. in Antwerpen angek. Rhein“ 20. Dez. Reise v. Genua n. Southampton fortges. Kaiser Wilhelm der Große“ 20. Dez. in New Jork angek. 20. Dej. in New York angek.

Brandenburg König Albert“, n. Ost. Asien t, 21. Dez. in Jokohama angek. Stuttgart? 29. Dez. die Reise b. Gibraltar n. Genua fortgef. „iautschou., v. Ost-Asien kommend, 20. Dez. in Colombo angek. Bamberg., n. Ost. Asien best., 20. Dez. in Antwerpen angek. Mar- burg. v. Ost-Asien kommend, 20. Dez. v. Penang abgegangen.

Ham burg, 22. Dejember. (W. T. B. Hamburg ⸗Amerika⸗— Linig. Dampfer . Moltke. 21. Dez, „Silbig“ 21. Dez, „Polynefia= 22. Dej. a. d. Elbe angek. „Croatia? 21. Dez. v. St. Thomas n. Hamburg abgeg. „Holsatia: 21. Dej. in Sankt Nikolas angek= „Sevilla =, v. d, La Plata n. Hamburg, 21. Dez. v. Rotterdam abgeg. Adrig;, b. Ost, Asien n. New Jork, 21. Dez. v. Schanghal abgeg. „Parthia!, v. Montevideo n. Hamburg, 20 Dez. v. Funchal abgeg. Phönicig.. v. New Jork n. Genua, 21. Dez. v. Neapel abgeg. Saxon ja“,

v. 3e. n. Hamburg, 20. Dez. Gibraltar passiert. „Kigutschoun, v. Olt-Asien n. Hamburg, 20. Dei, in Colombo gangek. „Naffovia“

21. Dei. v. New Orleang n. Hambur . „Patricia“ 20. De v. New Jork n. Hamburg abgeg. „Palatlaz, v. Genug n. New Jork, 21. Dei. v. Neahel abgeg. „Suevla⸗, v. Ost. Asien n. Hamburg, 21. Dei, v. Hongkong a ö. Siepanla· 20 Dez. v. St. Thomat n. Hamburg abgeg. 0k ia“, v. a. n. Westindien u. Mexiko, 19. Den. in St. Thomas angek. „Bengali 209. ez. v. Baltimore n, Hamburg abgeg. „Deutschland', v. New Jork n. Hamburg, 22. Dei. Dover fert Prinz Waldemar“, v. fr n n. Mittel⸗ brasilien, 21. Dez, und Markomannia“, v. Hamburg n. b. La Plata, 21. Dej. Fernando de Noronha passiert.

Theater und Musik.

Schiller Theater 0. (Wallner ⸗Theater).

Das Lustspiel ‚Rengissance? von Franz von Schönthan und ö Koppel-⸗Ellfeld hat sich hier bereits die dritte Bühne grobert. Es ging gestern, nachdem es schon früher im Berliner Theater und im ,,, . Schauspielhause gegeben worden war, zum ersten Mal am Schiller-⸗Thegter G9. in Scene und fand au

da den vollen Beifall, des Publikumß. Man erfreute si wieber det. Farbenreichthumz der Bühnenbilder, der ge— fälligen, wenn auch nicht allzutiefen er ssprach; und des Humors, der die ganze. Handlung stůtzt. Nicht, wenig trug die gute e ng, zu dem erneuten Erfolge deß Stückes bei. e Marchesa war Fräulein Arnold, die auch

Eine . ihren Part klug und mit Empfindung g ein zierlicher und glaub⸗

wird, geht aus der Thatsache hervor, daß das Archäologische Institut in Berlin vorläufig 2090 6 gutgesetzt hat zur weiteren kräftigen För derung der von der Gesellschaft für ., Geschichte begonnenen Ausgrahungen. Da mit ber Aufschüttung deg Geländes zur Herstellung der Gleishöhe für den neuen Bahnhof demnächst begonnen werden 16. so müssen bie Forschungen binnen drei Monaten beendet sein. Hoffentlich ge lingt es in dieser Zeit, die noch kräftig ausgenutzt wird, die Grgebnisse der Außgrabungen so welt zu fördern, daß eine mnöglichft genaue Festlegung des alten Amphithegters im Bilde möglich ist. Da das Gelände eine erhebliche Aufschüttung erfährt, so werden die Reste des alten römischen Theaters auch späteren Geschlechtern erhalten bleiben.

Der berühmte Psychlater, Professor Freiherr Richard von Krafft ⸗Ebing ist, wie 4 T. B.“ meldet, gestern in Prag verstorben. Er war am 14. August 18369 ju Mannheim i studierte in Heidelberg. Zürich, Wien und Pra

edizin, wurde im Jahre 1864 Assistenzarst an der Irrengunsta Illenau, ließ sich 1869 als Spezialarzt für Nervenkrankheiten in Baden Baden nieder und wurde 1873 als außerordentlicher Professor der Psychiatrie nach ,, 1373 in gleicher Ligenschgft sowie als Direkter der stelermärkischen Landes- Irrenanstalt nach Grag berufen. Seit. 1880 widmete, er ich ausschließlich seiner i . die 1886 zu einer d , refessur für Psychigtrie und Nervenkrankeiten umgewandelt wurde; auch errichtete er ein Sanatarium für Nervenlranke in Graz. Im Oltober 1889 wurde er an die Universität Wien berufen,. Seine litergrischen Arbeiten bewegen sich auf dem Gebiete der Ysvnh ate gerichtlichen Psychopathologie und Nervenheilkunde. Er schrijeh; „Grundzüge der Kriminglpsycholggie! (Erlangen 1832; 2. Aufl. 1832). Lehrbuch der gerichtlichen Pfychopathologte⸗ Etutt ant 1875; 3. Aufl. 1892), „Lehrbuch der Psychiatrie (ebenda 1879; H. Aufl. 1893), Esychopathig sexnalis“ (ebenda 1886; 9. Aufl. 1894), Neue For— schungen auf dem Gebiet der Lay choputhia sexunlis.“ (3. Aufl. ehenda 1891), . Die pro e e allgemeine Paralyse. (in Nothnagel Spezieller Pathologie und Vage. Band, Wien 1894). Der Konträrserugle vor dem Strafrichter? (2. Aufl. ebenda 6 Für das größere Publikum schrleb er. Ueber gesunde und kranke Nerven“ (Tübingen 1885, 3. Aufl . Aufsehen erregten auch seine hrhnotischen Versuche, über die er in dem Buch, Eine experimentelle Studie auf dem Ge= biete des Hypnotismuz- (5. Aufl, Stuttgart 15393) und in „Hyp—« notische Experimente“ (2. Aufl. ebenda 18923) berichtet.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Die Königliche Landwirthschaftliche Hochschule in Berlin wird im laufenden Winter- Semester von 727 Studierenden (gegenüber 683 Studierenden im Winter. Semester 1201102) besucht, und zwar von 264 Landwirthen e 69 . 261 Geodäten und Kulturtechnikern (einschließlich 30 Hospitanten), 12 Hörern der landwirthschaftlich- technischen Abtheilung sowie 86 Hörern in den naturwissenschaftlichen 2c. Fächern.

Die Zahl der Studierenden der Landwirthschaft erfuhr demnach in diesem Semester wiederum eine erhebliche . und übertrifft alle früheren Semester seit Bestehen der Hochschule im Jahre 1881.

An der Königlichen Landwirthschaftlichen Hochschule in Berlin finden im Jahre 1903 in der Woche vom 2. bis 7. März wiederum Unterrichtskurse für praktische Landwirthe statt. Die Theilnahme ist auch Damen gestattet. m werden auf. Wunsch durch das Hochschul Sekretariat übersandk.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs⸗ Maßzregeln.

Schweden.

Nach einer Bekanntmachung det Königlich schwedischen Kommerj—⸗ Kollegiums vom 12. d. M. ist die Stadt Hamburg nebst deren Gebiet für von Rotz oder Springwurm (malleus humidus vel farciminosus) befallen erklärt worden.

Norwegen.

Durch norweglsche Verordnung vom 18. d. M. sind die Städte Odefsa, Kapstadt und Port Clifabeth für pest frei erklart

worden. (Vergl. Re Anz vom 9. März v. J, Nr. 55, 7. Oktober v. J, Nr. 238, und 21. Oktober d. F, ir 248.)

hafter Vittorino Fräulein m, Herr Paeschke spielte den jungen Maler mit sympathischer Wärme dez Ausbrucks und Herr Kirschner den Pater Bentivoglio mit dem erforderlichen gemüthwhollen Humor. Unter den anderen Mitwirkenden ist noch Fräulein Gußmann mit Anerkennung zu nennen. Für eine der Stimmung des Luftspiels entsprechende Inscenterung hatte Herr Heineck besteng gesorgt.

Konzerte.

Bei dem von Herrn Richard Koennecke am Donnerztag v. W. in der Sing Akademie veranstalteten Lieder Abend kamen neben Schubert, Brahmtz, Franz und Schumann auch fünf neuere Komponisten mit zum heil noch ungedruckten Werken zu Worte. Unter diesen befanden sich jwei Lieder von Erlemann und 'eineg von Kaempf. Obwohl Der Wunsch‘ von Gustav Erlemann weifellos musikalisch werthvoller ist, gefsel ‚Zigeunerliebe“ deg= elben Autors dem i , um besser. Diese sehr charakteristische und äußerst flott geschriebene Zigeunerweise imm aus der Studenten eit des Komponisten und . stürmischen Beifall. Von Kaempf gefiel ein lteres, Liebeßfrübling“ Du bisl doch mein“ fand dagegen weniger Anklang, da die Musik zu leicht ist und die Grenze des Trivialen ite Herr Richard Koennecke ist an n. Stelle schon des öfteren mit Anerkennung 3 nannt worpen; er brachte auch diezmal, obwohl er nicht sonderlich ut disponiert war, das vielseltige rn nn, zu bester Geltung. ie Geigerin Fräulein Rosa Loulse Samuel, die an demselben Abend im Beethoven Sagl mit dem Ballb ar en, chen Oxrch est er konzertierte, hinterließ den Eindruck elner erfahrenen und gut ausgebildeten Künstlerin. Ihrer Bogenführung mangelt eg viel leicht ein wenig an Leschtiglest, wodurch die technisch schwierlgen Passagen nicht immer gefällig genug erscheinen; dafür entschädigken aber Fer schöne Ton des InstrumentJz und die musikalische Empfindung

im Vortrag. Das Philharmonische Orchester erzielte mil der vorzüglichen Wiedergähe eines neuen symphenischen Saßes gun yer sn· von löͤrsheim einen lebhaften Erfolg.

8 dem Konzert der Sängerin Luise Pinoff, das gleichzeitig im aal Ben enn stattfand, neigte sich die , des el, auf die Seite der mitwirkenden, noch sehr fel chen Geigerin Ida Wanoschek. Das a, Mädchen entwickelte ein für seine Jahre ungewöhnliches musi 6 Verständniß, dem auch eine horte liche Schulung zur Seite steht. Die Sängerin trug ihre Lieder mit stark flackerndem Ton vor, der ihrem hellen Sopran allen Reiz raubte.

Die belannte junge Violinistin Frieda Ergmpe zeigte an ihrem, am Freitag in Sagl Bechstein veranstalteten Konzert- abend, daß ihre künstlerische Vervollkommnung allseitig fortschreitet. Die Sauberkeit und Schönheit des Tong haben sich günstig weller ent. wickelt, und ebenso das musikalische Verständniß, das befonders in dem

Vortrage des Mozart Konzerts rein und sicher zu Tage trat. Dle mitwirkende Sängerin, Fanny. Opfer, hinterlleß durch ihre gesanglichen Darbietungen keinen besonderen indruck.

Eine andere sehr jugendliche Künstlerin, Paulg Szalit, errang an, demselben Abend im Beethoven⸗Saal stürmische Erfolge. Die junge Pianistin bewältigte alle technischen Schwierigkeiten ihres Instruments mit einer erstaunlichen Leichtigkeit und Selbftherstäͤndlich. keit, Ebenso mußte die klare und sichere musifalssche Empfindung anerlannt werden, welche ein gereiftes, weil über die Jahre der Ken . hingusragendes Kunstverständniß verrieth. Alle Vorträge ereiteten den Hörern eine ungetrübte Freude.

In der am Sonngbend im Beethoven Saal veranstalteten zweiten Abonnements Soirée des Böbmischen 6, kamen ausschließlich Werke Beethoben's zu Gehör. Der Abend gewann noch durch die Mitwirkung Eugen d. Alberto, der im großen Trio (op. N)) in B-dur den Klapierpart übernommen hatte. Der Saal war denn guch big auf den letzten Platz gefüllt. Dag so ungemein an⸗ muthige, fein stilisierte Streichguartelt (6p. I8 Rr. II in dur, womit die an Gehalt stets zunehmende NRieihe der Quartette Beethobenzz heginnt, berejtete in geeigneter Weise die . vor, die das folgende bereit, erwähnte Klapfertrio verlangt. Eugen beJllbert führte? dag gewaltige Werk in Gemeinschaft mit den Herren Hoff inann (Violine und Professor Wihan (Cello) in so unnachahmlicher Weise vor, daß gin Ende die Zuhöterschaft in einem geradeju elementaren zeifallsturm los brach. Das bieses denkwürdige Konzert beschließende Streichquartett in moll (op. 132) rermochte trotz aller ihm innewohnenden Schönheit und der vorzüglichen Wiedergabe, die ihm zu theil wurde, gegen das borangegangene Werk nicht auf⸗ zukommen; es verhielt, sich in seiner Wirkung eiwa wie ein Kupfer⸗ stich Rembrandt's zu einem Gemälde von Rubens. .

Der gestrige, sechste Symphonie Abend der Königlichen

Kapelle unter Kapellmesster 4 el . i e. . . . alter Gewohnheit dem Andenken

letzte vor Neujahr, war na

etiteltes Lied besonderg gut, das noch ungedruckte