1903 / 46 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 23 Feb 1903 18:00:01 GMT) scan diff

keit entwickelten. Die Berichte äußern ö. ferner über die Organisation der Banden; 16 Führer von Banden, die in der Umgegend von Monastir hausten, würden namentlich aufge⸗ h. Eine Art Sberkommandant solle ein bulgarischer

eserveofftzier, der Woywode Da vidow, sein. Als besorgnis⸗ erregend bezeichnen die Berichte, den Umstand, daß die Be⸗ teiligung der hulgarischen Beyölkerung an der Tätigkeit der Banden und die Erregung der ganzen Bevölkerung über die Zustände im Vilajet zunehme.

In Belgrgd eingegangenen Nachrichten aus Maze⸗ donien zufolge haben sich in den letzten Tagen auf e . Sara fows insgesamt sieben bulgarische Banden zu 7 20 bis 300 Mann oiganisiert, die vollständig ausgerüstet ind.

Amerika.

Der Erste Sekretär der deuischen Botschaft in Washington Graf von Quadt⸗Wykradt⸗Isnn ist am Freitag, wie B. T. B.“ meldet, von dem Präfidenten Roöosevelt in Abschiedsaudienz empfangen worden. ;

J Am Sonnabend fand in Washingtn die Grundstein; gegung zu der neuen Heereskriegsschule in Gegenwart es Präsidenten Roosevelt, der Minister, der Mitglieder der übrigen Behörden und auisländischer Vertreter statt; Der Präsident Roosevelt hielt dabei eine Rede, in der er ausführte;

Die Errichtung des Gebäudes bedeute einen großen Schritt bei

der Sscherstellung ver Wehrkraft des Heeres, und das Gesetz, betreffend affung eineß Generalstabes, ergänze dieselbe. Der Lauf der Ereigniffe habe die Ration in die ö. ung einer Weltmacht ge. trieben. Sie habe Verpflichtungen im Westen und im Osten, könne ihnen aber nicht gerecht werden?! wenn fibre Stimme nicht, machtvoll für die Sache des Friedens und der Gerechtigkeit eintreten könne und diese Stimme könne den Schutz für jene Verbindlichkeiten nicht auf sich nehmen, wenn nicht deutlich verstanden werde, daß die Ver⸗ einigten Staaten den Frieden wünschten, nicht in, dem Sinne Inch schwächlichen Feiglings, sondern. mit, dem. sichzren Selbstvertrauen einetz gut gerüsteten Mannetz. Das Volk Finne zu verstehen,“ daß? die Armer ebenso wie, Nie Marine im Kriege in dem Maßstabe ihre Schuldigleit tun werde, wie, sie im, Fräcden dazu vorbereltet sei 8 sei wünschenswert, daß die Armee im Verhältnis zur Bepöllerung flein sei, aber Amerika babe das Recht, ju erwarten, daß sie den i . von Tüchtigkeit, den irgend elne Armee der ziilisierten

esitze, ausweise.

Der 3 Aus schuß des euhgnischen Senats hat,

m W. T. B.“ zufolge, dem Senat die Ratifizierung des mi en Vereinigten Staaten ab en,. Gegenseitigkeits⸗ Abänderungen anempfohlen. Der Bericht, er glaube nicht, daß der Vertra den

nischen Wänschen anpassen könnten, zr sei piel mehr der Ansicht, daß

Die Aufständischen haben, 28900 Mann stark, 20 Meilen südlich von Caräcas eine starke, Stellung eingenommen. Die Truppen der Regierung stehen gleichfalls in starken Stellungen.

Nach einem dem Gesandten Bowen zugegangenen nicht amtlichen Telegramm sind die von dem deutschen und dem italien ischen Geschwader beschlagnahmten venezola⸗ nischen Schiffe zurückgegeben worden.

A sien.

Ein Kaiserliches Edikt, das vorgestern in Peking ver⸗

ö icht worden ist, bestätigt, wie „W. T. B., meldet, f nn als Generalgouverneur der Provinzen

Hupe und Hu nan. Afrika. Aus Lokodja vom 20. d. M. erfährt das „Reutersche

B ö ds di chen Mitglieder der en glisch⸗deutschen , Absteckung der Grenze ö soka und dem Tfchadsee dort ö ö , , Vas Meör bt Frurn et ebäraldo, melbet Men men e. . litien. Das, Gefecht habe zwischen den ann! dem Gtamm der

und i m' auf' der einen und

Len . ef erben geflüchtet habe, auf der andern Seite stattgefun den. Eu wird . 36 . ö gemeldet: Di ei daselbst zur Zeit sehr zu riede ; ö . . . 6 2 lezlen efecht n , n, sein 3 befinde sich in Rigtas mn der Nähe 3. 86 während der Kriegsminister El-Menebhi, an

j r je Stämme zum einer starken Truppenmacht rgb n, . fe le hol

ĩ Sicher⸗ urch Stellung von Geiseln als 3 heit ir zutämstigls muhiges Verhalten und für die Zahlung . , Der hritische Instrukteur, Sir

arry Maclean, der ge) . halte hie Hecht be Prätendenten für voll fändig gebrochen.

Parlamentarische Nachrichten.

Di 8 lußberichte über die vorgestrigen Sitzun her sn, ö. ö. zauses der bgeördneten sich in ders Ersten und Zweiten Beilage.

Sitzung des Reichs⸗ In der heutigen . . 3 Innern, Staats⸗ tages, Peicher der Stagz sern gr . wurde des Staatshaushaltsetats für

1903 bei laletat für das Reichs amt des Innern,

und ö, Kaiserliches Gesundheits amt“,

fortgesetzt. Dazu liegen folgende Resolutio nen vor; . 1 des Abg. Sachse (oz) ) . den Reichs kanzlg zu ersuchtn,

ig beslehenden Kommission zur Be⸗ . ö. . 2 aden auch der Gesamt⸗

ur . a 39 1 t n. dens n Bekämpfung, der Wurmkrantheit, ge, , n, , . und Mittel des Reichs zur Verfügung zu tn e, über die getroffenen Maßnahmen und ren Crfolge Verichh zu erftatten ; ) der Abgz Baumann Sentr), Dr. Blankenhorn (ul). Dr. Dahlem (Zentr] 1 d Finken heichtgahler m erfichen Laß ch Mäaßlgbe des 8 16 Ses Reichsgefetzts vom 24. Mal 1901 über den

en des enen

Verkehr mit Weinen nach reichsgesetzlichen, einheitlicken Vor— schriften, im Sinne der am 9. Mai. 1901. vom Reichstage angenommenen Resolution, welche die Ueberwachung des Verkehrs mik Rahrungä, und Genußmitteln nach einheitlichen Grundsätzen, sowie durch Bestellung von besonderen Beamten hierfür regeln soll, Rechnung getragen werde.“

Abg. Antrick (Soz): Auch in diesem Jahre habe ich Anlaß, über den großen Mängel an Krankenhäusern und üher Mißstände Un eichnen Klagè zu führen. Seit dem lstzten Jabre ist eine Abhilfe nicht eingetresen. Man wirft uns fast allgemein in der Presse vor, daß wir hier zu viel und zu lange reden, Wir tragen unsere Beschwerden doch nur vor, damit Abhilfe geschafft wird. Geschieht dies nicht, so ist es natürlich, daß wir im nächsten Jahre mlt unseren Beschwerden wiederkommen. Die Volksgesundheit ist das kostbarste Gut des Volks, und doch ist die Regierung jedem ehrlichen Wollen, Rbhllfe zu schaffen, feindlich gegenüibergetreten. Gegen mich speziell hat man . , . ,, . i . lose Unrichtigkeit aufzustöbern, um sagen ju können, meine 6 ö seien unwahr. Das Wesentliche und Hauptsächliche, was ich vorgebracht habe, ist richtig. Die * der Kranken. häuser reicht in erlin unter normalen erhältnissen schon nicht auß. Kranke werden tagelang herumgeschleppt, ehe sie in“ einem Krankenhause Unterkunft finden, Unmittelbar por den Toren Berlins, so in Rixdorf, ist es vielleicht noch schlimmer. Unsäglich traurig liegen auch die Zustände in Cöln. Ich habe von dort nicht weniger als 28 Zuschristen bekommen, und War nicht von Arbeitern, sondern von Aerzten und auß dem Mittelstande, nach denen dort die Dinge so liegen, vaß pie Regie⸗ rung unbedingt einschreiten müßte; denn die Zustände bilden eine direkte Gefahr für die Kranken. In einem der Krantz nhausc. dem Augustahospital, fehlt, eine chirurgische Station, dem Bůrgerhospital fehlt die innere Station. ;

(Bei Schluß des Blattes spricht der Redner weiter)

Das Haus der Abgeordneten setzte in der heutigen (28.) ö welcher der Finanzminister Freiherr von Rhein⸗ baben und der Minister der öffentlichen Arbeiten Budde beiwohnten, die zweite Bergtung des Staatsh gu shalts⸗ etats für das . 1503 beim Ctat der Eisen⸗ bahn verwaltung fort. ;

; Es fand zunächst eine allgemeine Besprechung des⸗

n statt. ö . von Kröcher schlug vor, die Nebenbahnfragen bei der . der Sekundärbahnvorlage zu besprechen

bg. von Eynern (nl): Wenn wir nun aber gar keine Sekundarbahnvorlage bekommen, wo sollen wir diese Fragen dann besprechen? Es könnte uns dann leicht fo gehen wie in der Kom⸗

mi g te der öffentlichen Arbeiten Bu dde; Ich kann erklären,

daß sch iL Jubersicht hahe, daß die Sckunzärbahnvorlage dem hohen . in . . Zeit . wird. Es ist nur noch die Aller⸗

te Bestäti nötig. 3 bee gl . ß sodann über die Verhandlungen der

tk i ; urg en e, jon über den Etat der Eisenbahnverwaltung

leitete der Minister der , Arbeiten Budde mit einer längeren Rede ein, nach der bis zum Schluß des Blattes die Abgg. Dr. am Zehnhoff Gentr.) und Macco (nl) das Wort erhielten.

Dem Hause der Abgeordneten ist der Entwurf eines Gesetz es, betreffend die Aenderung von Amts⸗ gerichtsbezirken, nebst Begründung zugegangen. Nach diesem sollen in Abänderung der Verordnung vom 5. Juli 1859 zugelegt werden; 1) die Gemeindebezirke Düssin, Kucklow und Polchow im Kreise Kammin, unter Abtrennung von dem Amtsgericht zu Wollin, dem Amisgericht zu Kammin, 2) der Gemelndebezirk Charlottenthal im Kreise Lublinitz, unter Ab⸗ trennung von dem Amtsgericht i Lublinitz, dem n . u Guttentag und 3) der Gemeindehezirk , Kreise

eine, unter Abtrennung von dem Amtsgericht zu Meinersen, dem Amtsgericht zu Peine. . SFerner sind bem Hause der Abgeordneten die am 5. Ja⸗ nuar d. J. zwischen Preußen und Oldenburg abge⸗ schlossenen drei Verträge uber I die Regelung der Wafferverhältnisse in den Flußgebieten der Leda und Hunte, 2 die Regelung der Wa ,, an den Landesgrenzen in der Gegend der Stadt Quakenbrück und 3) die Festlegung ber Hoheitsgrenze in der soge⸗ nannten Streitmark im Hahnenmoore, sowie das zu⸗ gde Schlußprotokoll von demselben Tage nebst einer diese

ertrage betreffenden Denkschrift vorgelegt worden.

Rr. 8 des Centralblatts für das Deutsche Reich“,

herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 20. Februar 1963 hat

folgenden Inhalt: J) Zoll.! und Steuerwesen: Ergänzungen der Schaumweinsteuer⸗Ausführungsbestimmungen. 2) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.

Nr. 7 der ‚Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge—⸗ sundheitsamts“ vom 18. Februar hat folgenden Inbalr; Arbeiten aus der Biologischen Abteilung 2c. am Kaiserlichen Gesundheitsamt, III. Band, 3. Heft. Ankündigung. Typhus-Merkblatt und Ruhr⸗ Merkblatt. Ankündigung. Gefundheitsstand und Gang der Volks— frankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. Desgl. gegen Cholera. Desgl. gegen Geibfieber. Todetzursachen in Italien, 1960. Gesundheltswefen in Belgien, 15090. Gesetzgebung usw. (Preußen. Berlin) Viehhofordnung. = (Negierungsbezirk Düssel⸗ dorf.) Leichenschau. (Bayern) Uerztliche Gebühren für Fabrrad= und Motorbenutzung. (Lihpe.) Schlachtvieh⸗ und ö Töten von Hunden und Kaßen. (Hamburg) Schlachtvieh, und Fleischbeschau. (Oesterreich) Arzneitaxe.— (Krain.) Schröpfen, Aderlaß.é = (Frankreich) Arbeiterschutz Alkohol. (Nieder⸗ ande.) Fleischausfuhr,. (Ching) Hafen won Futschau. (Costa . Handelschemische Laboratorien. Gang der Tier⸗ seuchen. Deutsche Viehquarantäneanstalten 2c., 3. Vierteljahr. Italien, 3. Vierteljahr. Jeitweilige Maßregeln gegen Tierseuchen. Preuß. Reg. Bez. Oppeln; Ungarn, Egbpten)— Verhandlungen von gefetzgebenden Körperschaften, Vereinen, n nn, usw. (Preußen.) Gebühren der Medizinalbeamten. Egypten) eschlüsse des ersten medizinischen Kongreffes. Geschenkliste, Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 900 und mehr Einwohnern. . in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Kranfenhäusern deutscher Großstädte. Desgleichen in deutschen Stadt und Landbezirken. Witterung.

bänderungen und

Statiftit und Volkswirtschaft.

t Zur Arbeiterbewegung. .

Die Berliner Steinmetzinnung hatte den mit den Ar beitern abgeschlofsenen Lohntarif, der bis jum 1. März d. J= Gültigkeit hat, gekündigt, und den Steinarbeitern einen neuen Tarif, der eine Lohnkärzung nach Angabe der Arbeiter von

29 bis 30 v. H. für Aecordarbeiten aufwejsen soll, zugestellt. Eine Versammlung der Arbeitnehmer am Freitag hat, wie die Voss. Ztg. berichtet, nach lebhafter Aussprache die Annahme dieses

Tarifs abgelehnt und den Gesellenausschuß beauftragt, diesen Beschluß

der Innung mitzuteilen.

Nach einer längeren Ruhepause scheint in der italienischen Textilindustrie, wieder eine Ausstandsbewegung ausbrechen zu wollen. Vor wenigen Tagen sind, wie der . Ztg. telegraphiert wird, 250 Spinnereiarbeiterinnen in Castronno hei Mai⸗ land in den Ausstand getreten, und unmittelbar darauf legten 600 Weber innen der Fahrik Ottolini in Gallarate, angeblich aus Solidarität für eine entlassene Genossin, die Arbeit nieder.

Der Ausstand der Eisenbahnangestellten in Vigo (vergl. Nr. 40 d. Bl.) breitet sich weiter aus. Auch die Ma schinisten a . 4m. verlautet, in den Ausstand treten. Fünf Personen wurden verhaste

Kunst und Wissenschaft.

R. E. Vor, Eintritt in die Tagesordnung der Februarsitzung der Berliner Gesellschaft für Anthropologie legte ge e von Luschan eine Anzahl neuer Erwerbungen des Museums für Völkerkunde vor. Sie rühren zum rößten Teil von der Pawelschen Expedition nach dem westlichen Sudan, also aus der Nähe des Tschadsees, her und stellen Holzschnitzereien dat, die zumeist einen bemerkenswerten Grad bon Kunstfertigkeit bekunden. Besonders interessant sind drei hölserne Balken aus Negerhütten, deren Seiten mit allerhand in Hochrelief ausgeführtem und bemaltem Schnitzwerk bedeckt sind: Menschenköpfen, okodilen und anderen stilisierten Tierfiguren. ; Herr Robert Mielke hat, vor längerer Zeit bereits auf eigenartige Verzierungen des Lehmfachwerks, märkischer Bauern⸗ häͤuser aufmerksam gemacht, die mit einem besonderen kamm⸗ artigen Instrument angefertigt sein müssen, dessen man sich bediente, um, ähnlich dem zum Ziehen von Notenlinien bestimmten, sogenannten Rostral '. auf einmal eine größere Zahl paralleler Linien in den weichen Lehm einzudrücken. Mit diesem in Zickzackf Bogen, oder Schlangenlinien geführten Instrument sind in schlichter Art recht hübsche und dauerhafte Ornamente hergestellt, von denen der Redner eine Anzahl Abbildungen vorlegte. Sie zeigen, 2 diefe Schmuckform keineswegs der Mark allein eigentümlich, sondern au in anderen Teilen Deutschlands, u. a., in der Gegend von Bamberg, in Hessen, in Baden und den Reichslanden in Anwendung ö. In der silchen Lausttz ist der Redner dieser ursprünglichen Kunstübung elbst noch begegnet und vermochte das einfache, kammartige, hölzerne nstrument, deffen sich diefe Estrichkünstler bedienen, zu erwerben, das vorgelegt wurde.

Den ersten, von zahlreichen Lichtbildern begleiteten Vortrag des Abends hielt Dr. Hubert Schmidt, der verdienstwolle . des Katalogs der Schliemann Sammlung, welcher jetzt in einem starken Bande borfiegt, über Tordos.. Tordoz ist ein am südlichen Ufer des Marosch in Ungarn gelegenes Dorf, in dessen Nähe im Jahre 1859 ein Gräberfeld von 1auf . Ausdehnung entdeckt worden ist, das man seitdem als eine der merkwürdigsten und reichsten Fundstätten aus . Zelt erkannt hat. Bank den Bemühungen von Direktor

. ift dem Berliner Museum für Völkerkunde ein beträchtlicher Teil dieser Funde zugeflossen, ein anderer ist nach München und Mainz gelangt, die bei weitem größte Anzahl jedoch hat im Museum zu Klausenburg Aufnahme gefunden. Hier war eg dem Vortragenden im letzten Sommer vergönnt, im befonderen die ihn interessierenden reichen keramischen , nach Technik, Form und Ornamentik zu stuzieren. Die Technlf ist, der beträchtlichen zeitlichen , n,, Benutzung dieses Grãber⸗ feldes entfprechend, sehr verschieden. Sie schließt Gefaͤße ein aus grob geschlemmtem, mit Quarzteilchen versetztem Ton, der nicht oder nur 3 gebrannt ist, bis zu den aus fein geschlemmtem Ton her⸗ estellten und aufs beste gebrannten Gefäßen. Dementsprechend . auch die Formen von großer Mannigfaltigkeit. Es findet ich u. a. die Älteste . der Buckelkeramik. Eine an anderer Stelle bisher nicht beobachtete Eigenheit ist die häufige Schwarz- faͤrbung der Ränder und des Gefäßinnern. Die Ornamente der Gefäße von Tordos sind es aber vor allem, die diesen w im Zusammenhbang mit Troja, zu einer der wichtigsten tationen der Reolithischen Keramik machen. Man kann, wie durch sahl= reiche Lichtbilder erläutert wurde, an den Tordosorngmenten . Gruppen“ unterscheiden: erstens die horizontale Linienführung, bestehend aut parallelen nur zuweilen durch , miteinander in Verbindun a , Furchen, zweiteng die Vereinigung horizontaler mit vertikalen Furchen, beschränkt auf den Rand, den Hals und die Schultern der Gefäße, drittens die Bandkeramik ausgezeichnet durch schräge Richtung der Zierlinien, die, weil fie häufig nach entgegengesetzten Richtungen schräg laufen, zu dem Winkelbande und dem ickzackornament führen, viertens die hieraus entwickelte Spiralbandornamentik, fünftens die gemalte Keramik, welche in gut geschlemmtem Ton auf hellgelbem oder braunem Grunde rote oder blauviolette Linfen zeigt, sechstens die in der Form des Maeanders wieder eckig gewordene Spirale und die Verbindung aller vorbenannten Stilformen zu frei erfundenen neuen Gebilden. Da wir diesen hier in roßen Umrissen gekennzeichneten Ornamentformen fast überall in CErzeugnissen der neolithischen Keramik begegnen, von den frühesten Zeiten bis zur Völkerwanderung, im Norden so gut als in Tordos und am ägäischen Meere, so liegt die . nach der Ursache der Uebereinstimmung nahe. Bestanden Ein⸗ üsse, die auf so große, damalt schwer zu überwindende Entfernungen wirkten, wie sie hier in Betracht kamen? Dr. Schmidt glaubt nicht an, olche Einflüsse, wenigstens nicht an eine bedeutungoͤbolle Wirksamkeit derselben, er will solche für Troja, 3. B. nicht früher als in den keramischen Erzeugnifsen der 6 Stadt sür möglich erachten, er nimmt also eine in gewissem Sinne autochthone Ent⸗= stehung der Ornamente, wenigstens in ihren ältesten Ecicheinungs⸗ formen zu 1, 2 und 3 der obigen Gruppierung an. Dr Schmidt er. läutert das, wie folgt: Die Gefäßornamente sind Wiederholungen der am menschlichen Körper sehr früh vorgenommenen Austschmückung, und diese wieder ergab sich von selbst und überall aus der Gestalt und der ganzen Körperlichkeit des Menschen. Die ältesten Gesichtsurnen belehren uns darüber, daß wir in den horizontalen und vertikalen Ornamenten die Wiederholung von Hals, und Brustschmuck zu sehen haben, und an einer großen Anzahl in Rumänien aufgefundener, roher Terrakottanachbildungen des menschlichen Körpers begegnen, wir in Form weicher Taͤtowierung ganz denselben Zierlinien, die wir als Band⸗ ornament auf den Gefäßen wiederholt sinden. In beiden Fällen hat alfo der Schmuck, den die Menschen ihrem Körper, ihrem Hals, ihrer Brust, ihrer Haut zu teil werden ließen, als Vorbild für zen Schmuck der Gefäße gedient, es ist gewissermaßen die Uebertragung des . dem Individuum vergänglichen Körperschmuckes ins Monu— mentale.

Den zweiten, auch von gedruckten Lichtbildern begleiteten Vortrag des Abends hielt Dr. Ernst Un ger über das Vorkommen geschwänzter Menschen und die EGntwickelungsgeschicht: des Schwanz ndes, nach gemeinsamen Untersuchungen mit Br Th Brugsch. Der Vortragende suchie den Beweis zu erbringen, . alle seit Jahrhunderten unter⸗ suchten Fälle an lebenden oder todten Menschen noch niemals das Vorhandensein von Wirbeln oder Knochenbildungen in schwanzartigen Geschwulsten in der Nähe des unteren Endes der Wirbelsäule er= wiesen haben.

Im Hohenzollern-Kunstgewerbehause (H. Hirschwalk Leirzigerstraße 13, sind Originalhandzeichnungen des . Professors . Brendel aus Weimar ausgestellt. Die Ausste lung sür . Bücherausstattung der Neuzeit dauert nur noch bis zum 26. d. M.

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